Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MUSIK V ON HIER<br />
Foto: Fools Errant Foto: Quent<br />
Foto:Bastido<br />
Bastido –Departures<br />
DerEssener MusikerBastido erfreut<br />
sich dank Spotify einerglobalen Zuhörerschaft.Fast200<br />
000 monatlicheHörerhaben<br />
ihn dort abonniert,<br />
um seinem traumverhangenen Lo-Fi<br />
Hip-Hop zu lauschen. Das neue Album„Departures“<br />
isteinemusikalische<br />
NacherzählungseinerInterrail-<br />
Fahrtdurch Europa,bei dersich<br />
chilligeBeats mitJazz-Attitüdemischen.<br />
Dieser internationale Flair wirkt,man hörtverschiedeneStationen<br />
derReise undfühlt sich in dieFerne transportiert. Besondersinder Single-Auskopplung„postcardstograndma“,<br />
diewie einmodernisiertes, Hip-<br />
Hop-infiziertesStückvon Yann Tiersenaus „Die fabelhafte Welt derAmélie“<br />
anmutet.Die 22 instrumentalen Tracks sind perfektzum Abschalten,<br />
tiefenentspanntauf derWiese liegen, Sonnegenießenund dasLeben einfach<br />
malfür einenMomentLeben sein lassen. Jap, Bastidos „Departures“<br />
istein feinesGegenmittelgegendie Sorgen deraktuellen Zeit. VÖ:8.5.<br />
Quent –Quent<br />
Seit 15 Jahren machen Lars Schmidt<br />
vonder Düsseldorfer Band Subterfuge<br />
undVeitKönigvon derKölner<br />
KomboMikrovolt gemeinsamMusik<br />
–ohnesichdafür auch nureinmal<br />
getroffenzuhaben.Gewerkeltwurde<br />
über Mail-Verkehrund Online-Bastelei.<br />
Siesindalsoquasidie ersten<br />
Quarantänemenschen. Dazu addiert<br />
sich auch noch dieSingle„Rückwärtsevolution“,<br />
diedas ständige Haschennachdem schönen,besseren<br />
Gesternaufgreift.Runde Sache. Klanglich überzeugtdas Debütalbum mit<br />
knalligemMix aus Indierock, Electronica-Pop undNeuerDeutscher Welle.<br />
Quent(diePlatteund dieBand) fälltirgendwozwischenNew Order, Supershirt,<br />
MajorTom undFrittenbude.Inhaltlichkritisiertman malauf<br />
Deutsch, malauf Englisch gesellschaftlicheund zwischenmenschliche<br />
Phänomene.„Quent“ hatDurchschlagskraft,viele tanzbare Momenteund<br />
erfrischendvielinhaltliche Dichte. GroßeEmpfehlung! VÖ: 24.4.<br />
FoolsErrant–Decade<br />
Schon2013wurde dieDuisburger<br />
Rockband FoolsErrantJurygewinner<br />
beim BandcontestBestofUnsigned.<br />
Seitdemhaben dieJungs stetig an<br />
sich gearbeitet undihren(musikalischen)<br />
Wegstrebsamweiterverfolgt.<br />
Ihr inzwischen viertesAlbum<br />
„Decade“ überzeugtmit ausgereiftemSound,starkem<br />
Songwritingund<br />
demperfektenGleichgewicht von<br />
musikalischer Stringenzund Abwechslung. AlsInspirationen gebensie<br />
Blues, Hardrock,Metal undauch Popan–unddas hört man. Starke Riffs<br />
undunermüdlichesSchlagzeugtreffen aufeinen ausgeprägten Fokusauf<br />
eingängige Melodien,die auch jedenPophit beflügelnkönnten. MalklingenFools<br />
Errantals wäre ihr AlternativeRockfrisch aus 2002 eingeflogen,<br />
malwie ne seit Dekadentourende Metalgottheit, malwie 3Doors<br />
Down,mal wieMatchbox20. EinbeeindruckendesAlbum,aus demmerklich<br />
viel Herzblut fließt. VÖ:24.4.<br />
Foto: IRRSINN Tonträger<br />
Foto: Mängelexemplar<br />
Foto: Ozka<br />
Goldroger –<br />
Diskman Antishock II<br />
Geschickteingefädelt: Deraus Dortmund<br />
stammende Rapper Goldroger<br />
hatseinneustes Werk „Diskman Antishock“<br />
in zwei Teilegespalten.Part<br />
1wollteschon letztenNovemberauf<br />
denMarkt undbegeistertemit siebenfeisten<br />
Tracks voll Jugendnostalgieund<br />
KritikamJetzt,darunteretwa<br />
„Lavalampe Lazer“.Siebenneue<br />
Songsaus demDiskman-Universum desGoldrogersstehennun aufPart2<br />
bereit.Klanglich fügen sich beideTeile zu einemGanzenzusammen: Staccato-Rapstreffen<br />
aufmelancholischeMelodien,sphärische Stimmungen<br />
aufoldschooligeBeats.Thematisch drehtsichder inzwischen in Köln residierende<br />
Rapper weiter um Erinnerungen, Popkulturund Daseinsbeobachtungen.Der<br />
Kreis schließtsich, dieSilberscheibe im Diskmanist endlich<br />
ganz.Goldroger istein Rapper wiekeinZweiter in derdeutschen Szene.<br />
Persönliche Meinung: Vielleichtsogar derBeste. VÖ: 8.5.<br />
Mängelexemplar –<br />
nonplusultra<br />
Schonseiteiner Dekade treibenJoa<br />
H. undLilli B. aliasMängelexemplar<br />
durchden nationalen Musikkosmos.<br />
Das DüsseldorferSynth-Duo bringt<br />
heftigeSynthiesmit unausweichlichen<br />
Melodien, inspiriertvom New<br />
Wave derfrühen80er. Schön elektronisch<br />
undtanzbar,dann wieder<br />
sphärisch,aberauch brachial geht<br />
es aufihrem viertenAlbum „non plus ultra“ zu.Nostalgisch futuristisch<br />
sind dieKlanglandschaften mitrepetitiven Minimal-Wave-Strukturen, der<br />
Gesang gernekraftwerkigroboterhaft.Die Stimmunghat stetsetwas von<br />
dystopischer Brachlandschaft, in derRaver mitNeonknicklichtern abtanzen,<br />
während Robo-Herrscher mitScheinwerfernjagen.Textlich bleiben<br />
dieDüsseldorfer nichtimGestern verharrt, sondernbeschäftigen sich mit<br />
kontemporärenThemenwie Konsumwahn undkünstlicher Intelligenz.<br />
Wobeiauch dasinden 80s en voguewar. VÖ:1.3.<br />
O.Z.K.A–Ozkaner<br />
Im Rapgeschäftsinddie Ruhrpottler<br />
Ollysee, Zyankali undKon schonlängerunterwegs.Zum<br />
Beispiel beiden<br />
MülheimerPottpoeten mischen sie<br />
mit. Anfang desJahreskam dann<br />
daserste Album vomTrioO.Z.K.A auf<br />
denMarkt,das HipHop mitAttitüde<br />
undklugenTextenpusht.Aufserste<br />
Hören klingt viel nach üblichem<br />
Gangsterrap, hörtman beiden Lyrics<br />
aber hin,setzensichO.Z.K.A vomgenreüblichengeistlosenMachoschrott<br />
deutlich ab.InhaltlichgehtesinZeilenwie „This is wo ichherkomm zwischenSchland<br />
undSahara, im Spagat derKulturenals Exportschlager“etwa<br />
um denIdentitätsdruck vonMenschenmit Migrationshintergrund.Der<br />
Track„Übernahme“ eröffnet dasAlbum mitPottliebe: „Rap-Armada, die<br />
Sonnescheint übermRuhrpottlager, wasein Panorama“. Sauber!<br />
VÖ: 2.2., demnächstauchals Vinyl<br />
LukasVering<br />
26