Geschäftsbericht 2008 - Personalvorsorgekasse der Stadt Bern
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2. Das Geschäftsjahr im Überblick<br />
2.1 Allgemeines zur beruflichen Vorsorge<br />
Das vergangene Jahr brachte für die Vorsorgeeinrichtungen<br />
<strong>der</strong> beruflichen Vorsorge wohl die<br />
grössten Herausfor<strong>der</strong>ungen seit Einführung des<br />
Bundesgesetzes für die berufliche Vorsorge (BVG)<br />
im Jahr 1985. Nachdem sich die meisten Kassen<br />
vom Einbruch an den Börsen in den Jahren 2001<br />
und 2002 etwas erholt hatten, und auch die<br />
Personal vorsorgekasse <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bern</strong> zwischen<br />
2005 und 2007 eine volle Deckung <strong>der</strong> Leistungsverpflichtungen<br />
ausweisen konnte, riss namentlich<br />
das vierte Quartal im vergangen Jahr wie<strong>der</strong>um eine<br />
tiefe Lücke zwischen die finanziellen Verpflichtungen<br />
und die vorhandenen Mittel. Um das Geschehen<br />
an den Finanzmärkten im vergangen Berichtsjahr<br />
ein ordnen zu können, sind Vergleiche mit <strong>der</strong><br />
grossen Depression in den 1930-er Jahren notwendig.<br />
Der Welt aktienindex (MSCI World) büsste<br />
innerhalb von 12 Monaten 44 % seines Wertes ein.<br />
Wie lange diese Korrektur sowohl in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
als auch den Börsen anhalten wird, kann uns einzig<br />
die Zukunft beantworten.<br />
Gemäss den Zahlen des Risiko Check-up <strong>der</strong><br />
Complementa / AWP sank <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Deckungsgrad <strong>der</strong> schweizerischen Pensionskassen<br />
von 109 % im Jahr 2007 auf rund 94 % per<br />
Ende <strong>2008</strong>. Mit einem Deckungsgrad von 93.4 %<br />
befindet sich die <strong>Personalvorsorgekasse</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Bern</strong> somit knapp unter dem Durchschnitt <strong>der</strong><br />
schweizerischen Pensionskassen. Der Deckungsgrad<br />
<strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen<br />
liegt gemäss den Complementa / AWP Schätzungen<br />
per Ende <strong>2008</strong> mit 86 % sogar deutlich<br />
tiefer.<br />
Nebst den Turbulenzen an den Finanzmärkten<br />
waren die Vorsorgeeinrichtungen aber auch in<br />
an<strong>der</strong>en Bereichen gefor<strong>der</strong>t. Nach wie vor<br />
dominiert in <strong>der</strong> politischen Diskussion die von<br />
Bundesrat und Parlament beschlossene weitere<br />
Senkung des Um wandlungssatzes auf 6.4 %.<br />
Diese Frage erhält vor dem Hintergrund <strong>der</strong> sich<br />
stark verschlechternden finanziellen Situation <strong>der</strong><br />
Pensionskassen eine beson<strong>der</strong>e Brisanz. Bekanntlich<br />
wird das Stimmvolk in dieser Frage das letzte<br />
Wort haben. Die <strong>Personalvorsorgekasse</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Bern</strong> ist als Leistungs primat kasse von dieser<br />
Diskussion aber nur am Rande be troffen. Den<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> steigenden Langlebigkeit<br />
und tieferen Kapital erträgen wird sich die Kasse<br />
dennoch stellen müssen.<br />
Im Herbst <strong>2008</strong> hat <strong>der</strong> Bundesrat eine deutliche<br />
Senkung des Mindestzinssatz per 1. Januar 2009<br />
von 2.75 % auf 2 % beschlossen, um <strong>der</strong> seit<br />
längerem feststellbaren negativen Entwicklung, wie<br />
auch den aktuellen Schwankungen <strong>der</strong> Finanzmärkte,<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Der Bundesrat hat zuhanden <strong>der</strong> eidgenössischen<br />
Räte eine neue Gesetzesvorlage zur Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Vorsorgeeinrichtungen von öffentlich-rechtlichen<br />
Körperschaften verabschiedet. Die Vorlage<br />
sieht eine Vollkapitalisierung dieser Vorsorgeeinrichtungen<br />
innert 40 Jahren (Dauer eines<br />
Erwerbs lebens) sowie <strong>der</strong>en Verselbständigung<br />
gegenüber dem Gemeinwesen vor. Diese Än<strong>der</strong>ungen<br />
des BVG sollen am 1. Januar 2010 in Kraft<br />
treten und werden auch direkte Auswirkungen<br />
auf die künftige Organisation und Reglementsgestaltung<br />
<strong>der</strong> <strong>Personalvorsorgekasse</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Bern</strong> haben.<br />
Der Bundesrat verbessert im Bereich <strong>der</strong> beruflichen<br />
Vorsorge auch die Situation von Arbeitnehmenden,<br />
die häufig die Stelle wechseln. Zu diesem Zweck hat<br />
er eine Verordnungsän<strong>der</strong>ung beschlossen.<br />
Demnach werden Arbeitnehmende die mehrere<br />
Arbeitseinsätze für denselben Arbeitgebenden<br />
leisten dem BVG unterstellt, wenn die Gesamtdauer<br />
<strong>der</strong> Einsätze 3 Monate übersteigt.