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S w I S S o L y M p I C 20 swiss sport 1/09 ▶▶ Junioren-Weltmeister… und dann? Eine Porträt-Serie zur Frage, was aus dem Nachwuchs von gestern geworden ist und weshalb in der U23-Kategorie so viele Talente verloren gehen. Bisher erschienene Beiträge: Sonja Traxel (3/08), Cristina Sonderegger (4/08), Nino Schurter (5/08), Andrea Gross (6/08). «Langlauf schien wie für mich gemacht» Bis vor kurzem galt Andy Grünenfelder mit seinem dritten Platz an den Olympischen Spielen in Calgary 1988 als der Ausnahmeathlet im Langlaufsport. Gut zwanzig Jahre später läuft ein neuer Name auf den schmalen Brettern an die Weltspitze. Dario Cologna legt ein Tempo Richtung Olympische Spiele 2010 vor, welches die Elite fordert. text Luzia Kunz/SI Bilder Keystone «Was Curdin kann, kann ich auch», sagte sich Dario Cologna an der Juniorenweltmeisterschaft 2004, als er als Ersatzläufer zusehen musste, wie sein Teamkollege Curdin Perl Silber über 30km in der klassischen Technik holte. Der zu jener Zeit 18-Jährige war damals zwar enttäuscht, konnte aber seine Energie positiv verwenden: Im nachfolgenden Rennen war er der Beste seines Jahrgangs. Von Anfang an Grosses anvisiert Als Dario Cologna kurz danach von einer Medaille an der Junioren-WM 2006 zu sprechen begann, glaubte niemand wirklich an den jungen Athleten. Doch der Bündner belehrte die Kritiker eines Besseren und gewann Bronze über 10km klassisch. Im nächsten Jahr holte er an der U23-WM zweimal Gold und sicherte sich 2008 seinen dritten Juniorenweltmeistertitel. Nebst seinen Erfolgen in der Nachwuchskategorie konnte sich Dario Cologna nach und nach auch an Weltcup-Rennen etablieren. Mit mehreren Top-Ten-Resultaten und dem Sieg des Continentalcups 2007 machte er sich einen Namen in der internationalen Langlaufwelt. Den endgültigen Respekt verschaffte sich der Bündner schliesslich als Gesamtsieger der Tour de Ski 2008/2009. Sowohl seine Konkurrenten wie auch die Presse zollten ihm Respekt. Von verschiedenen Zei-
▎ Links: Dario Cologna führt den Gesamtweltcup im Langlaufen an. Sein Blick ist schon jetzt auf die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver gerichtet, wo er seine Konkurrenten wie bei seinem Sieg der ersten Etappe der Tour de Ski 2008/2009 in Oberhof abhängen will. tungen wurde er als «der wohl vielseitigste Langläufer der Gegenwart», als «Sportler des Jahres 2009» oder als «Naturtalent mit grosser Zukunft» betitelt. Ein schönes Kompliment habe der bald 23-Jährige auch aus Norwegen erhalten, berichtete die NZZ Anfangs Januar. Dort sollen die Langlaufexperten vom neuen Björn Dählie aus der Schweiz sprechen. polysportiver Geniesser Dario Colognas Langlaufkarriere startete nicht – wie anzunehmen ist – als kleiner Knirps auf den schmalen Brettern; vielmehr interessierte er sich als Kind für den Elf-Mann- Sport. «Als sechsjähriger Knabe hatte ich nur Fussball im Kopf», erklärt der vielseitig Interessierte. Und noch heute gehört das Runde, welches ins Eckige muss, zu seinen grössten Hobbys. Als Jugendlicher fuhr er zudem regionale Skirennen, absolvierte lokale Radrennen und lief bei diversen Dorfläufen mit. «Mehr aus Neugier zog es mich mit 13 Jahren auf die Langlaufski», erklärt der polysportive Bündner und ergänzt: «Die Sportart schien wie für mich gemacht. Noch heute löst das Laufen in den verschneiten Wäldern Glücksgefühle in mir aus.» Dadurch, dass er auch an den anspruchvollsten Rennen nach wie vor Spass am Langlaufen hat, bleibt Dario Cologna auch in den härtesten Wettkämpfen gelassen: «Ich gehe die Rennen immer locker an», erklärt er. Genau so entspannt geht der bald 23-Jährige auch Pressetermine an: Das Interesse an seiner Person ist um ein Vielfaches gestiegen, doch er gibt geduldig Auskunft. ein zweiter roger Federer? Dario Cologna ist zwar momentan noch keiner, der von Werbewänden lächelt und dessen Rennen live in die ganze Welt übertragen werden, doch hat er die besten Voraussetzungen dazu. Schliesslich haben wir in der Schweiz bereits einen Sportler, zu welchem – wenn auch gewagte – «Ich gehe die Rennen immer locker an» Parallelen gezogen werden können: Wie Dario Cologna genoss Roger Federer eine polysportive Erziehung, welche ihm die Grundlage für den Erfolg sicherte. Die Unterstützung seiner Eltern und der Trainer führte ihn an die Weltspitze. Auch der Bündner Langläufer ist auf dem besten Weg dort hin. Roger Federer hat sein Ziel nie aus den Augen verloren, gekämpft und geschwitzt, damit er der Beste wird. Das Langlauftalent aus Müstair hat ebenfalls genügend Ehrgeiz und Motivation, um noch härter an sich zu arbeiten, damit er sich mit den Weltbesten messen kann. Roger Federer hat eine bescheidene und gleichzeitig professionelle Art, mit welcher er sich in die Herzen der ganzen Welt spielt. Auch der Bündner Schneesportler hat mit seiner bodenständigen und kämpferischen Art die swiss sport 1/09 21
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