Leseprobe: Stärker als die Angst

meistens. Wie gerade eben. Wer bitte schafft es mit dreizehn,
Songtexte an eine Agentur zu schicken, und sie
werden akzeptiert? Statt sich mit ihr zu freuen, glaubt
Vater, dass sie auf Abzocker hineingefallen sei. Dabei
ist im Vertrag gar nicht davon die Rede, dass sie zahlen
muss. Ganz im Gegenteil: Wenn die Songtexte genommen
werden, bekommt sie etwas. Einfach. Klar. Aber
nicht für ihren Vater. Der traut ihr einfach nichts zu.
Ab heute wird alles anders, das schwört sich Nina. Sie
wird über den Dingen stehen. Weil sie sie ist. Nina
wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Und so
dumm weinen wird sie auch nicht mehr.
Am nächsten Morgen trödelt sie Richtung Schule. Auch so
etwas. In anderen Ländern fängt die Schule um neun an. In
Österreich um halb acht. Kein Wunder, dass alle müde
sind. Nina sieht sich um. Celina ist wieder einmal nicht
da. Vielleicht wird sie von ihrem Vater gefahren. Der ist
Taxifahrer. Ein praktischer Beruf. Wenn man nichts trinkt.
Das tut Celinas Vater nicht, er ist Moslem. Er lacht viel
und ist freundlich, und alle sagen: „Solche Türken gibt
es auch!“ Als ob es wichtig wäre, dass er Türke ist. „Huhu!“
Nina fährt herum. Na super. Gaby und Celina. Eingehängt.
Was Celina an dieser blöden Kuh findet. Nur
weil Gaby in einer Villa wohnt, macht sie das auch nicht
zum Superstar. Celina soll bloß aufpassen. Gaby tut alles,
um im Mittelpunkt zu stehen. Wie sie sich die Nägel
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