CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 10) - Thema: Corona
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
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SCHLUSS MIT<br />
PERFEKT!<br />
Die eigenen Kinder unterrichten<br />
und gleichzeitig den Alltag<br />
stemmen – für Familien<br />
die zentrale Herausforderung<br />
in <strong>Corona</strong>-Zeiten. Ein Besuch<br />
bei Familie Bravo<br />
Vanessa Bravo mit ihren beiden Kindern<br />
Alejandro (3. Klasse) und Carmen (Vorschule)<br />
beim Homeschooling. Am Ende<br />
nahm die Unternehmerin und Dozentin<br />
das Tempo etwas raus: „Es muss nicht<br />
alles perfekt funktionieren”, sagt sie.<br />
Für die Kinder von Vanessa und Armando Bravo muss der Beruf<br />
der Eltern wie ein Traum klingen: Die Eltern sind Gründer der<br />
Eismanufaktur „Pau Pau“. Vanessa arbeitet außerdem noch als<br />
Dozentin an der Uni. Traumhaft war es dann aber nicht, als Schulen<br />
und Kindergärten schlossen – und Alejandro (3. Klasse) und<br />
Carmen (Vorschule) plötzlich zu Hause betreut werden mussten.<br />
Zwar erhielt Alejandro zügig Aufgaben seitens der Schule, die er<br />
zu Hause erarbeiten sollte. Jedoch war anfangs das Tagespensum<br />
nicht klar: Wie viel sollte pro Tag erledigt werden? Vanessa und<br />
Armando Bravo machten sich Gedanken: „Machen wir genug,<br />
damit unser Sohn nicht hinterherhängt – oder überfordern wir<br />
ihn?“ Die Situation besserte sich, als die Lehrer einen Wochenplan<br />
einführten. Anforderungen und Umfang waren nun klarer,<br />
die Planung der einzelnen Tage leichter. Für Alejandros kleine<br />
Schwester erdachte sich Mama Vanessa nebenher einen eigenen<br />
Plan – aus Vorschulaufgaben, Basteln und Malen.<br />
Als in der ersten Aprilwoche ihre Uni-Seminare starteten, stellte<br />
Vanessa auf Online-Kurse um – mit den Kindern im Hintergrund.<br />
„Man muss das mit Humor nehmen und offen kommunizieren.<br />
Es kam vor, dass wir das Seminar kurz unterbrechen mussten,<br />
wenn die Kinder stritten oder Hunger hatten“, erzählt Vanessa<br />
Bravo. Wichtig war dabei für sie, die hohen Erwartungen an sich<br />
selbst mit der Zeit anzupassen: „Es ist eine Ausnahmesituation,<br />
da muss nicht alles perfekt funktionieren. So fiel Druck von mir<br />
ab.“ Vater Armando arbeitete vormittags in der Eismanufaktur<br />
und übernahm ab 15 Uhr die Kinder. Vanessa konzentrierte sich<br />
dann darauf, Papierkram für „Pau Pau“ abzuarbeiten. Ihr Fazit aus<br />
der <strong>Corona</strong>-Krise: „So anstrengend es war: Es war auch eine schöne<br />
Zeit.“ Auch für Sohn Alejandro, der aber seine Freunde<br />
vermisste: „Mir ist es tausendmal lieber, in die Schule zu<br />
gehen, als zu Hause zu lernen.“<br />
„In kurzer Zeit auf digitalen Unterricht und Lehrinhalte umzustellen<br />
und dabei Lernerfolge zu erzielen, ist eine Leistung, für die ich<br />
den Kindern und vor allem den Eltern meinen größten Respekt<br />
zolle”, sagt der <strong>CDU</strong>-Bildungspolitiker Holger Gasse. Er lobt das<br />
große Engagement aller Beteiligten, in kurzer Zeit so praktikable<br />
Lösungen gefunden zu haben, auch wenn es nicht immer einfach<br />
war. „Alle haben gemeinsam mit der Lehrerschaft nach Wegen<br />
gesucht, um gute Schule auch während der Krise zu gewährleisten.<br />
An uns wird es jetzt sein, diese Erfahrungen aufzugreifen<br />
und für die Verbesserung digitaler Bildungsarbeit und<br />
der Medienkompetenz im Unterricht Sorge zu tragen.”<br />
Holger Gasse<br />
40 Bildungspolitiker<br />
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