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CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 18) - Thema: Kommunen

Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

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MAGAZIN DER <strong>CDU</strong>-FRAKTION DES SÄCHSISCHEN LANDTAGES AUSGABE <strong>18</strong><br />

Zuhause<br />

Sachsens starke <strong>Kommunen</strong><br />

Stadt<br />

Wie Chemnitz mit<br />

Kultur punktet<br />

Land<br />

Wie sich der<br />

Tourismus ändert<br />

Dorf<br />

Wie ein Bürgermeister<br />

für Wachstum sorgt


Kom|mu|ne, die<br />

Wortart: Substantiv, feminin<br />

Wortherkunft: von lateinisch communis: „allgemein, gemeinschaftlich“<br />

Bedeutung: Kreise, Städte, Gemeinden, Stadtbezirke werden in der Bundesrepublik<br />

als <strong>Kommunen</strong> bezeichnet. Auch die Landkreise zählen zur kommunalen<br />

Ebene. Sie ist die unterste Ebene im Staatsaufbau. In den <strong>Kommunen</strong> entscheiden<br />

Räte, Bürgermeister oder Landräte. Räte in <strong>Kommunen</strong> sind zum Beispiel der Gemeinderat,<br />

der Stadtrat und der Kreistag.<br />

Geschichte:<br />

Im späten 11. Jahrhundert wollten in Europa Bürger mehr Rechte. Sie forderten diese<br />

von den feudalen Stadtherren, die mit ihren Dienstleuten und Amtsträgern die<br />

Gerichts- und Verwaltungsbefugnisse ausübten, die Gewalt über die Befestigungen<br />

der Stadt hatten und auch Markt- und Zollrechte inne hatten.<br />

Früher tummelten sich hier Reiter, Marktfrauen und Händler, heute ist der Marktplatz zu<br />

Pirna ein beliebter touristischer Treffpunkt. Kunstvoll verzierte Bürgerhäuser und verschwiegene<br />

Innenhöfe zeugen von der 775-jährigen Geschichte der Stadt im oberen Elbtal. In der<br />

Dresdner Gemäldegalerie hängen übrigens mehrere historische Stadtansichten Pirnas – gemalt<br />

vom berühmten italienischen Vedutenmaler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto.


EDITORIAL<br />

Wir Sachsen haben ein großes emotionales<br />

Bedürfnis nach Heimat. Besonders<br />

wichtig sind uns dabei die persönlichen<br />

Beziehungen zu Familie, Freunden und<br />

Verwandten. Auch die kulturelle Bindung<br />

an Traditionen und Brauchtümer<br />

der Region hat einen hohen Stellenwert<br />

für das Heimatgefühl der Sachsen.<br />

Heimat beginnt also in der Nachbarschaft!<br />

Hier wird auch Politik direkt<br />

greifbar. Egal ob als Schulhausneubau,<br />

Heimat beginnt in<br />

der Nachbarschaft.<br />

neuer Kunstrasenplatz beim Sportverein<br />

oder der regionalen Wirtschaftsförderung.<br />

In der Kommune zeigen sich<br />

die großen politischen Entscheidungen<br />

wie unter einem Brennglas.<br />

Hier vor Ort wird aber auch zuerst deutlich,<br />

wenn es irgendwo hakt. Und das tut<br />

es heute an einigen Ecken und Enden:<br />

bei den Finanzen, den Kitas, den Straßen,<br />

der Zuwanderung etc. Für all das braucht<br />

es Lösungen und gute Entscheidungen,<br />

auch auf Landesebene. Daher ist uns als<br />

INHALT<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion der enge Schulterschluss<br />

mit den sächsischen <strong>Kommunen</strong> ganz<br />

besonders wichtig.<br />

Wir brauchen funktionierende <strong>Kommunen</strong>,<br />

sie sind das Rückgrat unseres<br />

Freistaates! Städte, Gemeinden und<br />

Ortschaften organisieren und gestalten<br />

einen wesentlichen Teil der Daseinsvorsorge.<br />

Dafür müssen wir auch<br />

landespolitisch Sorge tragen. Eine entscheidende<br />

Voraussetzung hierfür ist<br />

die auskömmliche Finanzausstattung,<br />

die eine sachgerechte Erledigung der<br />

Pflichtaufgaben zulässt. Das gilt sowohl<br />

für die kleinsten als auch die<br />

größten <strong>Kommunen</strong> im Freistaat. Unser<br />

Finanzausgleichsgesetz schafft dafür<br />

Planungssicherheit. Es ist bundesweit<br />

einmalig.<br />

Geld allein ist aber nicht alles! Am Ende<br />

lebt Politik vor Ort von den vielen engagierten<br />

Machern, in den Vereinen,<br />

bei der freiwilligen Feuerwehr oder in<br />

den Stadt- und Gemeinderäten. Ihnen<br />

sind wir als Mitbürger, Einwohner und<br />

Nachbarn für ihre unermüdliche Arbeit<br />

nach Feierabend dankbar.<br />

Vor Ihnen liegt heute unser<br />

EINBLICK-<strong>Magazin</strong>, das Sachsens <strong>Kommunen</strong><br />

in den Mittelpunkt stellt. Ich<br />

lade Sie auf eine kleine Reise durch<br />

die Regionen ein. Mit spannenden Geschichten<br />

über Menschen, Projekte und<br />

Ideen vor Ort.<br />

Viel Spaß beim Lesen,<br />

Ihr Christian Hartmann<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages<br />

12<br />

14<br />

<strong>18</strong><br />

26<br />

31<br />

Stadt. Land. Party!<br />

„Tag der Sachsen“ früher und heute<br />

Genau zuhören<br />

Sören Voigt über Kommunalpolitik<br />

Hauptstadt der Kultur<br />

Chemnitz bereitet sich auf 2025 vor<br />

Vom Wintersport zum Ganzjahr<br />

Tourismus im Erzgebirge wandelt sich<br />

Heimat schützen<br />

Sachsen verstärkt den Brandschutz<br />

38<br />

47<br />

51<br />

54<br />

64<br />

Eigener Solarstrom im Dorf<br />

Bürger gründen Genossenschaft<br />

Hier ziehen die Leute gerne hin<br />

Wie Rabenau Einwohner dazugewinnt<br />

Burgherren von Wehlen<br />

Rentner bauen Burg wieder auf<br />

Kommunaler Schulbau<br />

Sachsen investiert in Bildung<br />

<strong>CDU</strong> auf Zuhör-Tour<br />

Im Gespräch mit Bürgermeistern<br />

IMPRESSUM Herausgeber: <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden, Telefon 0351 493-5501, www.cdu-fraktion-sachsen.de Redaktion: Christian Fischer (V.i.S.d.P.), STAWOWY, Dr. Christopher M. Brinkmann, Jürgen<br />

Männel Fotos: Marco2811 (Titel); Frank Krautschick (U2); Jens Paul Taubert (4-5); Basti Winterscheid (6-7, 10-11, 40, 57); Lina Seeling (10-11); Gemeinde Lossatal (7); Christopher Schulz / DRK LV Sachsen (8-9), Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (9); LfULG/Markus<br />

Thieme (10); Fotoatelier Klemm (10); Stadt Freiberg I Katharina Wegelt (12-13); Stadt Freiberg I Harald Börner (13); Christian Fischer (13); Alexander Fuhrmann (14-17, 40, 42-43, 44-45, 58-59, 65); Creative_Bird (<strong>18</strong>); Andy (<strong>18</strong>); pusteflower9024 (<strong>18</strong>); Ulf Dahl (<strong>18</strong>); Ernst<br />

Ludwig Kirchner (<strong>18</strong>); Lukas Photographie (19); Light our Vision (20); Stadtwirtschaft (21); Marko Borrmann (22); WFE GmbH (23); Welterbe Montanregion (23); TVE Eva Schalling (24); TVE Dirk Rückschloss (24); Christian Hüller für MDV (25); Jürgen Männel (26, 30, 51-53,<br />

54-56); IMAGO / Werner Schulze (26-27); Marcel Lohr (28-30); weyo (28); Trailcenter Rabenberg (28); Fotografie Jentzsch (31); Sächsische Staatskanzlei (32); Daniel Schäfer (32); Innenministerium Sachsen / Sven Rogge (32); Kai Kranich / DRK LV Sachsen (33); Anja Lehmann<br />

(33); Celina Schubert (34); Philipp Eichler (35);Anna Reimann (36); IPO | Industriepark Oberelbe (36-37); Michael Schmidt (38); Kristina Wittig (38-39; Christian Suhrbier (41); Mediteraneo (46); Christoph Reichelt (47); Serhii (48); Tine Jurtz (48-49); ABCDstock (50); Paul<br />

Glaser (50); Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (50 ); Oberlausitzerin64 (54); Markus Mainka (59); MZSV Matthias Ditscherlein (59); Stadtverwaltung Reinsdorf (66) Druck: Druckerei Oskar Görner GmbH, Melanchthonstraße 1–7, 09126 Chemnitz Veröffentlichung:<br />

November 2023 Diese Publikation dient der Information über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages. Eine Verwendung für Parteienwerbung oder im Wahlkampf ist nicht zulässig.


WAS KANN KOMMUNE<br />

Oliver Fritzsche<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

ECHTE BEREICHERUNG<br />

„Toll, was gerade in kleinen Gemeinden<br />

so alles auf die Beine gestellt werden<br />

kann, wenn alle an einem Strang ziehen.<br />

Der Freistaat Sachsen unterstützt dieses<br />

Engagement natürlich besonders gern,<br />

wenn unsere Jüngsten dabei im Mittelpunkt<br />

stehen.“<br />

Bei der Einweihung im Juli 2022 nimmt Gemeindechef<br />

David Zühlke die Spielgeräte<br />

persönlich ab. Für ihn war der Themenpark<br />

eine Herzensangelegenheit<br />

4


Zwei Jahre hat die Gemeinde am Themenpark<br />

geplant. Weil die LEADER-Mittel zeitlich<br />

begrenzt sind, „musste es dann ganz schnell<br />

gehen“, weiß David Zühlke. Die Kinder sind<br />

sichtlich begeistert vom neuen Spielplatz<br />

Sport, Freizeitgestaltung oder Kulturangebote – das sind Aufgaben, die <strong>Kommunen</strong> freiwillig und nicht als<br />

Pflicht angehen können. Elstertrebnitz, das südwestlich von Leipzig liegt, hat genau zu diesen drei Themen einen<br />

Themenpark gebaut. Entstanden ist der auf dem Gelände der ehemaligen Kinderkrippe im Ortsteil Eulau.<br />

Spielerisch wird hier der Strukturwandel in der Region erlebbar: Auf dem Spielplatz haben die Kinder Spaß an<br />

einem Förderband, einem Förderturm und mit der Kohlebahn. Außerdem wurden auf dem Gelände alte Obstbaumsorten<br />

angepflanzt. „Das war uns seit Jahren ein Herzensanliegen“, erklärt Bürgermeister David Zühlke.<br />

Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 135.000 Euro. 80 Prozent davon konnte die Kommune über das<br />

europäische LEADER-Förderprogramm finanzieren. Und die Arbeiten am Gelände sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Kommune plant, das angrenzende Grundstück mit dem Vereinshaus zu kaufen. „Weil der Verein die<br />

finanziellen Mittel dafür nicht hat, haben wir uns darauf geeinigt, dass die Gemeinde das Areal kauft und die<br />

Instandsetzung übernimmt“, erklärt Zühlke.<br />

5


WAS MUSS KOMMUNE<br />

Bürgermeister Uwe Weigelt, Steffi Richter,<br />

die kommunale Verantwortliche für die Bauleitplanung,<br />

und Ortschaftsrätin Simone<br />

Tiesies schauen sich den Baufortschritt in<br />

Thammenhain an. Bis August 2024 soll der<br />

Neubau der KITA „Käferparadies“ fertig sein.<br />

„Das Rathaus unterstützt damit das Dorf“,<br />

sagt Simone Tiesies<br />

6


Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kay Ritter ist überzeugt: „Ohne die interkommunale<br />

Zusammenarbeit hätten wir das nicht geschafft!” Der<br />

Neubau der Kindertagesstätte „Käferparadies“ im Ortsteil Thammenhain<br />

kostet rund 2,7 Millionen Euro. 70 Prozent davon fördert<br />

der Freistaat aus dem Programm FR-Regio. Dazu kommen circa<br />

525.000 Euro für das Außengelände sowie den Abriss von Altbestand<br />

– gefördert zu zwei Dritteln über das Bund-Länder-Programm<br />

„Sozialer Zusammenhalt“. Gemeinsam mit den Nachbarkommunen<br />

– der Stadt Wurzen sowie den Gemeinden Thallwitz und Bennewitz<br />

– hat Lossatal das Stadt-Umland-Konzept „Wurzener Land“<br />

erarbeitet. Die Kindertagesstätte wird Teil eines multifunktionalen<br />

Dorfgemeinschaftszentrums, das in Thammenhain entsteht und<br />

von allen Bürgern der Partnerkommunen genutzt werden soll. Die<br />

<strong>Kommunen</strong> kommen damit ihrer kommunalen Pflichtaufgabe<br />

nach. Dazu gehören auch die Schulträgerschaft, Brandschutz, Ortspolizeibehörden,<br />

das Standesamt und das Meldewesen. „Sachsens<br />

<strong>Kommunen</strong> haben weit über die kommunale Daseinsvorsorge hinaus<br />

eine Fülle von Aufgaben zu erledigen“, sagt Bert Wendsche,<br />

Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages. Er lobt die<br />

große Bürgernähe, sieht allerdings auch Herausforderungen: „In<br />

den vergangenen Jahren kamen zahlreiche neue Aufgaben hinzu –<br />

besonders im Sozialbereich. Wir brauchen eine grundlegende Aufgabenkritik<br />

auf allen öffentlichen Ebenen, eine Entbürokratisierung<br />

und eine Verbesserung der Einnahmesituation durch höhere<br />

Anteile der Städte und Gemeinden am Steueraufkommen sowie<br />

höhere allgemeine Zuweisungen des Landes an die <strong>Kommunen</strong>.“<br />

So soll die Kita mal aussehen: großer Außenbereich,<br />

nachhaltige Bauweise und eine Verbindung zum Dorfgemeinschaftshaus.<br />

Der gute Ruf der KITA in Thammenhain<br />

wird so auch in Zukunft erhalten bleiben<br />

Kay Ritter<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

ENORME LEISTUNG<br />

„Wir haben das durch die interkommunale<br />

Zusammenarbeit geschafft. Ich<br />

freue mich, dass wir damit inzwischen<br />

schon Nachahmer gefunden haben!“<br />

7


... UND DIE LANDKREISE?<br />

8


„Die Landkreise sind ein wichtiger Faktor im Freistaat Sachsen“,<br />

sagt der <strong>CDU</strong>-Innenpolitiker Ronny Wähner. „Sie bieten eine bürgernahe<br />

Verwaltung und sind gleichzeitig wichtige Impulsgeber<br />

für die regionale Entwicklung“, lobt er. Zehn Landkreise gibt es<br />

in Sachsen. In ihnen leben gut zwei Drittel der sächsischen Bevölkerung<br />

auf rund 95 Prozent der Fläche des Freistaates. Als Verwaltungseinheiten<br />

erfüllen sie Aufgaben, die <strong>Kommunen</strong> nicht<br />

allein schaffen können, etwa wenn sie zu klein sind. Ein Beispiel:<br />

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat Mitte 2023<br />

ein modernes Aluminium-Gleitboot in Dienst genommen. Damit<br />

kann die Katastrophenschutz-Wasserrettung nun neben Taucheinsätzen<br />

auch die Rettung und das Bergen von Menschen und<br />

Tieren leisten, etwa bei Hochwasser. Der Katastrophenschutz ist<br />

allerdings nur eine von vielen Aufgaben. „Die Landkreise in Sachsen<br />

nehmen nahezu alle Aufgaben der sozialen Daseinsvorsorge,<br />

des allgemeinen Ordnungsrechts, des gesamten ÖPNVs, der Kultur,<br />

aber auch weite Teile der Umwelt- und technischen Verwaltung<br />

in Kreisverantwortung wahr – entweder unmittelbar, über Zweckverbandslösungen<br />

oder Gesellschaftsbeteiligungen“, sagt Henry<br />

Graichen, Landrat im Landkreis Leipzig und gleichzeitig Präsident<br />

des Sächsischen Landkreistages. Der Landkreistag ist der Spitzenverband<br />

der zehn Landkreise, der die gemeinsamen Interessen<br />

und Anliegen gegenüber der Staatsregierung, dem Landtag sowie<br />

anderen Institutionen und Verbänden bündelt und vertritt. Auch<br />

Teile der Bildung liegen in der Verantwortung der Landkreise: „Mit<br />

unseren Volkshochschulen unterstützen wir die berufliche Fortund<br />

Weiterbildung unserer Bürgerinnen und Bürger. Zugleich<br />

entsprechen wir damit den Bedürfnissen unserer regionalen Wirtschaft<br />

nach Anpassung ihrer Fachkräfte an sich wandelnde Bedingungen“,<br />

sagt Graichen. Er macht klar: „Die Landkreise gewährleisten<br />

ein leistungsfähiges und bedarfsorientiertes soziales Netz und<br />

entwickeln dieses ständig weiter.“<br />

Inbetriebnahme auf dem Bärwalder See: Mit<br />

dem neuen Schnellboot unterstützen die<br />

ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DRK Wasserwacht<br />

Freital den Katastrophenschutz im<br />

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.<br />

Sie übernehmen damit eine wichtige Aufgabe<br />

im Zuge des Schutzes der Bevölkerung in<br />

Zeiten von Krisen<br />

Henry Graichen ist Landrat des Landkreises Leipzig und Präsident des Sächsischen<br />

Landkreistages<br />

9


Der Besuch der Bundesjury von „Unser<br />

Dorf hat Zukunft“ in Friedersdorf bei<br />

Görlitz: Der Ortsplaner stellt die Entwicklung<br />

am Kirchberg vor<br />

80.225<br />

Menschen arbeiten in<br />

Sachsen für <strong>Kommunen</strong><br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

DÖRFER FÖRDERN<br />

Sachsens <strong>Kommunen</strong> sind vielseitig. Das zeigen sie im Wettbewerb<br />

„Unser Dorf hat Zukunft“ immer wieder. Hier bewerben<br />

sich Dörfer, in denen Menschen mit Engagement und Tatkraft<br />

ihre Heimat gestalten. In Sachsen wird der Wettbewerb vom<br />

Regionalminister, dem <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Thomas Schmidt,<br />

ausgelobt. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft<br />

und Geologie begleitet den Prozess. Der Dorfwettbewerb<br />

ist in einem dreijährigen Turnus angelegt.<br />

Ausgehend von der Kreisebene messen sich die teilnehmenden<br />

Dörfer bei Erfolg sachsenweit und darauffolgend<br />

sogar deutschlandweit. „Die Preisträger und Teilnehmer<br />

des Wettbewerbes zeigen, was Menschen mit gemeinsamer<br />

Initiative und Mut zum Anpacken erreichen können“,<br />

lobt Regionalminister Schmidt. Ihm ist<br />

wichtig, dass die sächsischen Dörfer zeigen,<br />

wie lebenswert sie sind. Das stärkt den Zusammenhalt<br />

und macht die Orte auch für<br />

neue Bewohner attraktiv. Die Sachsen<br />

sind häufig vorn dabei: Im 27. Bundeswettbewerb<br />

„Unser Dorf hat Zukunft“<br />

gewann Rammenau im Landkreis<br />

Bautzen Silber. Friedersdorf im<br />

Landkreis Görlitz erreichte eine<br />

Bronze-Platzierung. Die <strong>Kommunen</strong><br />

werden im Rahmen der Internationalen<br />

Grünen Woche in Berlin im<br />

Januar 2024 ausgezeichnet.<br />

Grimma ist mit<br />

21.823<br />

Hektar die größte sächsische<br />

kreisangehörige Gemeinde<br />

Zwickau ist mit<br />

86.964<br />

Einwohnern die bevölkerungsreichste<br />

sächsische kreisangehörige Gemeinde<br />

„Jedes Dorf ist besonders. Ich<br />

möchte alle Dörfer aufrufen, sich<br />

zu beteiligen und die Anregungen<br />

und den neuen Schwung<br />

aus dem Wettbewerb für sich zu<br />

nutzen“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

und Sachsens Regionalminister<br />

Thomas Schmidt<br />

10


SACHSENS KOMMUNEN<br />

Sachsen hat<br />

421<br />

Gemeinden,<br />

darunter<br />

169<br />

Städte<br />

Trossin hat mit<br />

16<br />

Einwohnern je km2 die geringste<br />

Bevölkerungsdichte<br />

der sächsischen kreisangehörigen<br />

Gemeinden<br />

IN ZAHLEN<br />

21.823<br />

Mrd. Euro<br />

Steuern haben die sächsischen <strong>Kommunen</strong><br />

vergangenes Jahr eingenommen. Das sind<br />

4,36 Prozent mehr als 2021.<br />

Der Kurort Rathen ist mit<br />

346<br />

Einwohnern und ca. 356 Hektar<br />

Fläche die kleinste sächsische<br />

kreisangehörige Gemeinde<br />

Heidenau ist mit<br />

1.512<br />

Einwohnern die am dichtesten<br />

besiedelte sächsische kreisangehörige<br />

Gemeinde<br />

<strong>18</strong>.52<br />

Mrd. Euro<br />

Finanzvermögen haben die sächsischen<br />

Gemeinden<br />

Quellen: sachsen.de; statistik.sachsen.de<br />

11


STADT. LAND. PARTY!<br />

Der „Tag der Sachsen“ ist das<br />

größte Volksfest im Freistaat.<br />

Kirchen, Vereine und Verbände<br />

zeigen seit 1992, was sie können<br />

Der „Tag der Sachsen“ blickt auf eine über hundertjährige<br />

Vorgeschichte zurück: Erstmals 1914 gab es in Dresden den<br />

„Sachsentag“, erfunden von dem Heimatschriftsteller Adolph<br />

Ziesche. Er gilt als Begründer dieses Festes, das „Wenden und<br />

Vogtländer, Oberlausitzer und Altenburger, Meißner und Erzgebirgler<br />

zu einer riesigen Familie vereinte“. 1992 griff der<br />

Freistaat die Idee auf und veranstaltete erstmals wieder den<br />

„Tag der Sachsen“. Vereine, Verbände, aber auch Parteien und<br />

Initiativen stellen seitdem immer am ersten Septemberwochenende<br />

sich und ihre Arbeit vor. 2023 in Aue-Bad Schlema<br />

12


Schon 1992, beim ersten „Tag der Sachsen“ in<br />

Freiberg, zeigten Sachsens Heimatvereine ihr<br />

Können und sorgten für gute Unterhaltung<br />

DAS HAT DER<br />

TAG GEBRACHT<br />

Eric Dietrich<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

1992<br />

2023<br />

Im 21. Veranstaltungsjahr zog das Fest wieder<br />

viele Sachsen nach Aue-Bad Schlema<br />

waren es über 270 Vereine und Verbände, die diese Gelegenheit<br />

nutzten. Das Fest läuft im Grunde immer gleich ab: Auf<br />

großen Bühnen treten Heimatvereine genau wie internationale<br />

Stars auf. Austragungsort der ersten Veranstaltung<br />

1992 war Freiberg, über 250.000 kamen. In den Folgejahren<br />

stiegen die Besucherzahlen deutlich und erreichten im Jahr<br />

2000 mit fast 600.000 Besuchern in Zwickau einen vorläufigen<br />

Höhepunkt. Organisiert wird der „Tag der Sachsen“ von<br />

einem Kuratorium aus 80 Verbänden und Vereinen unter<br />

dem Vorsitz des <strong>CDU</strong>-Abgeordneten und sächsischen Landtagspräsidenten<br />

Matthias Rößler. Ziel ist, die Veranstaltung<br />

jedes Jahr in einer anderen sächsischen Stadt durchzuführen.<br />

Das gelang nicht immer: Im Jahr 2002 fiel das Fest dem Hochwasser<br />

zum Opfer. Für 2024 ist keine Veranstaltung geplant,<br />

für 2025 wird eine Bewerbung der Stadt Sebnitz erwartet. Der<br />

Erstaustragungsort Freiberg kam übrigens bislang als einzige<br />

Stadt zweimal zum Zuge: 2012 musste Großenhain wegen<br />

schwerer Tornadoschäden seine Bewerbung zurückziehen.<br />

Auf Bitten des Kuratoriums sprang Freiberg ein, das in dem<br />

Jahr sowieso „850 Jahre Freiberg“ feierte. Der Tag der Sachsen<br />

war somit einer von vielen Höhepunkten im Jubiläumsjahr.<br />

„Endlich fand das größte Volks- und Vereinsfest<br />

Sachsens nach coronabedingter<br />

Zwangspause wieder statt. Der Tag der Sachsen<br />

in Aue-Bad Schlema war für viele eine Herzensangelegenheit,<br />

was man in den letzten Monaten vor Ort immer<br />

wieder zu spüren bekam. Insgesamt 150.000 Gäste kamen<br />

zum 29. ‚Tag der Sachsen‘ ins Erzgebirge. Höhepunkte gab<br />

es einige: zum Beispiel den Festumzug am Sonntag, den<br />

knapp 2.000 Mitwirkende gestalteten. Der Aufruf an alle<br />

Gäste, am zweiten Festtag Punkt <strong>18</strong> Uhr in das Steigerlied<br />

einzustimmen, sorgte für einen wahren Gänsehautmoment<br />

und besiegelte den Wettgewinn zwischen Stadt<br />

und Lokalpresse. Gern angenommen wurde auch die Einladung<br />

zum Kaffeetrinken mit der Staatsregierung um<br />

Ministerpräsident Michael Kretschmer. An allen Tagen<br />

zeigte er sich sehr präsent zwischen der Demokratiemeile,<br />

den elf Bühnen, Straßen und Gassen. Auch am Stand der<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion ergaben sich intensive Gespräche. Gab es vor<br />

dem Volksfest einige Bedenken, steht als Ergebnis eine sehr<br />

gute Bilanz zu Buche: Die Erzgebirger haben das klasse gemeistert!<br />

So ist es gelungen, unsere erzgebirgische Heimat<br />

und die Stadt mit ihrer Bergbautradition exzellent zu präsentieren.<br />

Der Tag der Sachsen bleibt, wie mir als Wahlkreisabgeordneter<br />

auch noch Tage später berichtet wurde, als<br />

sehr gelungenes Fest in Erinnerung. Mein herzlicher Dank<br />

gilt neben den vielen tollen Gästen vor allem denjenigen,<br />

die engagiert zum Erfolg beitrugen.“<br />

Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Eric Dietrich im Gespräch mit Bürgern<br />

13


Sören Voigt ist Politiker mit<br />

Herz und Seele. Er lässt keine<br />

Gelegenheit aus, mit den Menschen<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

„Nichts ersetzt das persönliche<br />

Gespräch – weder in der Kommune<br />

noch im Land“, sagt er<br />

ES KOMMT DARAUF AN,<br />

GENAU ZUZUHÖREN<br />

Ohne die <strong>Kommunen</strong> geht im Freistaat nichts, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und stellvertretende<br />

Fraktionsvorsitzende Sören Voigt. Er lobt die gute Zusammenarbeit<br />

Wir sitzen hier vor dem Rathaus von Falkenstein. Was verbindet<br />

Sie mit diesem Gebäude?<br />

Sören Voigt: „Der damalige Bürgermeister Arndt Rauchalles – ein<br />

Chef, der forderte und förderte – gab mir die Möglichkeit, hier<br />

meine ersten Schritte in der Kommunalpolitik zu machen. Da war<br />

ich 19 Jahre alt.“<br />

Also haben Sie Politik von der kommunalen Pike auf gelernt?<br />

„Ja, das ist so. Nach meiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

und Studium wurde ich Wirtschaftsförderer der Stadt. Das<br />

bedeutet: viele Kontakte herstellen, aufrechterhalten und Menschen<br />

verbinden. Sei es nun Unternehmer oder Bürger. Früh habe<br />

ich gelernt: Es kommt darauf an, genau zuzuhören!“<br />

Welche Sorgen haben die Menschen bei Ihnen in Falkenstein?<br />

„Die Probleme sind individuell, vielschichtig und doch gibt es<br />

auch gemeinsame Sorgen. Das sind die Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels. Wir sind eine immer älter werdende Gesellschaft.<br />

Viele fragen sich, wie medizinische Versorgung gesichert<br />

wird und wie sie zum Arzt kommen. Die Sorgen sind real. Und<br />

deshalb müssen politische Lösungen genauso real sein. Die Menschen<br />

wollen keine leeren Versprechen hören.“<br />

Seit 1999 sitzen Sie ehrenamtlich auch im Kreistag. Warum verbringen<br />

Sie ihre Freizeit mit Kommunalpolitik?<br />

„Für mich ist es wichtig, praktisch mitzugestalten. Ich möchte Lösungen<br />

erreichen, gute Kompromisse finden und meine Heimat<br />

voranbringen. Demokratie lebt vom Mitmachen. Und in der Kommunalpolitik<br />

sind die Ergebnisse schneller sichtbar und spürbar.<br />

Auch für die Arbeit auf Landesebene kann ich hier viel aufnehmen<br />

und einbringen.“<br />

Und was sagt Ihre Familie dazu?<br />

„Nur mit meiner Familie, die hinter mir steht, geht das. Natürlich<br />

ist unser Kalender oft eng getaktet, manches Private muss auch<br />

zurückstehen – aber bei wem ist das nicht so? Ich versuche, eine<br />

gute Verteilung meiner Zeit zu erreichen. Letzten Endes bin ich ja<br />

auch für die nächste und übernächste Generation aktiv und ver-<br />

14


Zur Person<br />

Sören Voigt kam am 5. August 1971 in Rodewisch<br />

im Vogtland zur Welt. Er ist verheiratet und hat<br />

drei Kinder. Nach der Schule absolvierte er eine<br />

Ausbildung zum Drucker. Nach einer Ausbildung in<br />

der Stadtverwaltung von Falkenstein studierte er<br />

berufsbegleitend Betriebswirtschaft, um später als<br />

Wirtschaftsförderer für die Kommune tätig zu sein.<br />

Seit 2014 sitzt er für das Vogtland im sächsischen<br />

Landtag, seit 2020 ist er erster stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender und Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />

15


Auf dem Falkenstein hat man einen tollen<br />

Blick über die gleichnamige vogtländische<br />

Kommune. Für die Sanierung des Schlossfelsens<br />

half Sören Voigt, Geld von den ehemaligen<br />

SED-Millionen zu besorgen<br />

suche, meinen Kindern und Enkeln eine liebens- und lebenswerte<br />

Heimat zu hinterlassen.“<br />

Was entscheiden Sie dort eigentlich?<br />

„Da geht es um ganz praktische Dinge für die Menschen im Landkreis.<br />

Zum Beispiel um eine ÖPNV-Verbindung, die Organisation<br />

der Abfallentsorgung oder die Ausstattung der Feuerwehren.“<br />

Warum sind Sie vom Rathaus in den Landtag gewechselt?<br />

„In 24 Jahren, in denen ich für meine Heimatstadt tätig war, habe<br />

ich viel gelernt. Auch, dass es im Land mehr Möglichkeiten der<br />

Regionalentwicklung gibt. Als langjähriger Kommunalpolitiker<br />

und Wirtschaftsförderer habe ich eine gute Sicht auf die Dinge<br />

im Freistaat und die zu treffenden Entscheidungen. Nicht immer<br />

macht es das Abwägen der Interessen leichter. Aber ich bin überzeugt,<br />

dass man zu den besten Ergebnissen kommt, wenn man<br />

alle Seiten beachtet und bedenkt.“<br />

Heute sind Sie stellvertretender Fraktionsvorsitzender der <strong>CDU</strong> im<br />

Landtag. Was haben Sie aus Ihrer Zeit im Rathaus mitgenommen?<br />

„Eine kommunale Verwaltung ist ein lebendiger Organismus, wie<br />

eine Fraktion auch. Es gibt unterschiedliche Interessen, Fachbereiche<br />

und Personen, die zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich<br />

zu sein. Und letztlich geht es darum, die Bürger auf dem Weg<br />

mitzunehmen. Nichts ersetzt das persönliche Gespräch – weder<br />

in der Kommune noch im Land.“<br />

Welche Bedeutung haben <strong>Kommunen</strong> und Landkreise für die <strong>CDU</strong>?<br />

„Das praktische Leben der Menschen spielt sich in den Städten,<br />

den Gemeinden, in den Landkreisen ab. Sie sind die Basis unseres<br />

Freistaates und damit von großer Bedeutung. Im Landtag setzen<br />

wir uns als Fraktion aus Überzeugung immer wieder dafür ein,<br />

dass die kommunale Familie ausreichend Geld für ihre Aufgaben<br />

hat – sodass die Selbstverwaltung auf sicheren Füßen steht. Die<br />

<strong>Kommunen</strong> müssen ihrer Daseinsfürsorge für die Bürgerinnen<br />

und Bürger nachkommen können.“<br />

Sachsen hat 421 <strong>Kommunen</strong>, davon 169 Städte. Was ist das Besondere<br />

an ihnen?<br />

„Sie alle sind Heimat! Aber keine ist gleich der anderen. Ich mag<br />

es, dass sie so vielfältig, liebens- und lebenswert sind.“<br />

Und wir haben 13 Landkreise und drei kreisfreie Städte. Alle<br />

machen ihr Ding. Wäre ein System nicht besser, wo alles zentral<br />

in der Landeshauptstadt organisiert wird?<br />

„Gott bewahre – nein! Wir haben eine Landkreis- und Gemeindege-<br />

16


„Die Menschen wollen keine<br />

leeren Versprechen hören.“<br />

Sören Voigt, <strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

Bürgernähe ist Sören Voigt auch<br />

nach all den Jahren in der Politik<br />

immer noch ein großes Anliegen.<br />

Bei den Kommunalwahlen 1999<br />

zog er erstmals in den Kreistag ein.<br />

Bei den Landtagswahlen 2014 und<br />

2019 gewann er in seinem Wahlkreis<br />

jeweils das Direktmandat<br />

bietsreform hinter uns. Ich habe meine Zweifel, ob per Gesetz verordnete<br />

große Einheiten immer den gewünschten Erfolg gebracht<br />

haben. Unmittelbar vor Ort wird die Demokratie gelebt und werden<br />

Entscheidungen getroffen, die das Zusammenleben regeln. Interkommunale<br />

Zusammenarbeit sollten wir weiter unterstützen.“<br />

Hören Sie in der <strong>CDU</strong>-Fraktion im Landtag auf Bürgermeister<br />

und Landräte?<br />

„Ja, wir stehen im engen und regelmäßigen Austausch. Das ist auch<br />

wichtig, um Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.“<br />

Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang Institutionen wie<br />

der Städte- und Gemeindetag?<br />

„Diese Gremien sind für uns in der Landespolitik die Gesprächspartner,<br />

wenn es darum geht, Dinge, die die kommunale Ebene<br />

betreffen, offen und vertrauensvoll zu diskutieren. Damit wird<br />

sichergestellt, dass kleine Gemeinden wie auch große Städte ihre<br />

Meinung einbringen können, die dann in gemeinsame Positionen<br />

der kommunalen Ebene einfließen.“<br />

Viele <strong>Kommunen</strong> klagen über hohe Belastungen und zu wenig<br />

Geld. Mutet die Landespolitik den Städten und Gemeinden zu<br />

viel zu? Sind Aufgaben und Geld gerecht verteilt?<br />

„Darüber kann man trefflich diskutieren. Aber wir haben mit<br />

dem kommunalen Finanzausgleich ein deutschlandweit einmaliges<br />

System, wonach wir unsere <strong>Kommunen</strong> finanzieren. Geht es<br />

dem Freistaat gut, profitieren auch die <strong>Kommunen</strong>. Wenn gespart<br />

werden muss, sind auch beide Seiten in der Verantwortung.“<br />

Wie kann der einzelne Bürger vor Ort Einfluss nehmen?<br />

„Das ist ganz einfach: mitmachen und nicht nur reden! Zum Beispiel<br />

sich um ein Mandat im Stadt- oder Gemeinderat bewerben<br />

und die Menschen von den eigenen Ideen überzeugen.“<br />

Das klingt einfach …<br />

„... ist es auch! Es kostet nur Zeit, Engagement und Ausdauer.“<br />

Tausende Sachsen arbeiten ehrenamtlich in diesen Stadt- und<br />

Gemeinderäten. Wie wichtig ist deren Engagement?<br />

„Unersetzlich! Wir wollten mit der Friedlichen Revolution die<br />

politischen Geschicke selbst in die Hand nehmen, uns nicht<br />

mehr fremdbestimmen lassen. Die ehrenamtliche Arbeit als frei<br />

gewählter kommunaler Rat bietet diese Möglichkeit ganz konkret.<br />

Also: mitmachen – selbst kandidieren. Wir brauchen viele<br />

kluge und engagierte Bürger in unseren Städten, Gemeinden<br />

und Landkreisen.“<br />

17


CHEMNITZ<br />

WIR SIND DIE<br />

HAUPTSTADT<br />

FÜR KULTUR<br />

Nur zwei Städte in Europa werden jedes Jahr „Kulturhauptstadt Europas“,<br />

etwa alle 14 Jahre davon eine in Deutschland. Für 2025 hat<br />

Chemnitz diesen Titel gewonnen. Chemnitz setzte sich durch, weil<br />

es sich als Stadt mit großer Tradition und Umbrüchen, aber auch<br />

als Stadt der Macher und des Aufbruchs präsentierte. Für Chemnitz<br />

ist das ein großer Gewinn: Es werden Gäste aus der ganzen Welt<br />

erwartet, vor denen sich die Stadt mit dem charmanten Slogan<br />

„C (gesprochen: see) the unseen“ darstellen kann, also als eine Stadt<br />

für den zweiten Blick, zum näheren Hinschauen. Chemnitz präsentiert<br />

sich damit als Beispiel für die vielen Städte jenseits der Metropolen.<br />

Und schon jetzt laufen jede Menge kreative Projekte. Wir<br />

haben die Chemnitzer <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Peter Wilhelm Patt, Ines<br />

Saborowski und Alexander Dierks gebeten, uns besondere Kulturprojekte<br />

aus ihrer Heimatstadt zu nennen.<br />

<strong>18</strong>


SEEBERPLATZ-FEST<br />

Chemnitz ist mit Macher-Persönlichkeiten groß geworden. Dazu gehören Clemens und<br />

Guido Seeber, die <strong>18</strong>96 in Dresden die ersten Filme der Gebrüder Lumière sahen. Fasziniert<br />

von der neuen Technik, schufen sie in Chemnitz die „lebenden Photographien“ als<br />

festen Programmteil des Varietés. 1911 begannen sie in Babelsberg mit der Filmproduktion<br />

und begründeten die Filmstadt als Hauptort der deutschen Filmproduktion. An sie<br />

erinnert der Seeberplatz an der Chemnitz. „Stadt am Fluss“ ist auch ein Motiv der Europäischen<br />

Kulturhauptstadt 2025. Dies greift eine Initiativgruppe um Chris Dietrich auf<br />

und zieht mit ihren Festen tausende Menschen an. Beim Seeberplatz-Fest engagieren<br />

sich zahlreiche Bands und lokale Profimusiker im Chemnitzer Jazzclub mit Jazz, Blues,<br />

R'n'R und Rock. Vereine, Initiativen und Akteure der Chemnitzer Kulturlandschaft kommen<br />

hinzu, das Sächsische Industriemuseum mit einem 3D-Malprojekt, digitale<br />

Mitmachprogramme, die Architektenkammer Sachsen diskutiert zu bürgerlichen<br />

Stadtvisionen, Sportvereine präsentieren sich mit ihren Spitzensportlern<br />

wie den Wasserballern aus der Ersten Liga, Stadtführungen bringen Gästen die<br />

Historie nahe. Als ein Höhepunkt gilt das Chemnitzer Entenrennen der Lions-<br />

Clubs, das mit dem neuem Rekorderlös aus 7500 verkauften und zu Wasser<br />

gelassenen Plastikenten Vereine der Stadt unterstützt.<br />

Peter Wilhelm Patt<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

KULTURREICHTUM<br />

„Unser Kulturreichtum erschließt sich<br />

für viele erst auf den zweiten Blick –<br />

dann aber auch mindestens doppelt.“<br />

26 Profimusiker aus Chemnitz nutzten<br />

die Gelegenheit, beim Seeberplatz-Fest<br />

für die Chemnitzer zu spielen<br />

Das Fest verfolgte auch das Ziel, den Seeberplatz<br />

vor der Markthalle wieder mehr ins Bewusstsein<br />

der Stadtbewohner zu rücken<br />

19


LIGHT OUR VISION<br />

Ines Saborowski<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

VERANTWORTUNG<br />

„Light our Vision ließ Chemnitz erstrahlen<br />

– diese atemberaubende Lichtershow<br />

hat mich fasziniert und beeindruckt, so<br />

wie tausende andere Besucher auch.“<br />

„Light our Vision“ (LoV) – unter diesem Titel erstrahlte die Chemnitz Ende September<br />

in einem besonderen Licht. Zum ersten Lichterfestival illuminierten internationale<br />

Lichtkünstler mit leuchtenden Projektionen und 3D-Videomappings Bauwerke<br />

und Areale in der Innenstadt. Organisiert hatten das Lichtfestival der Arbeitskreis<br />

Chemnitz – Kulturhauptstadt 2025 der Architektenkammer Sachsen und des Vereins<br />

Baukultur für Chemnitz e. V. „Drei Abende voller Kunst, Inspiration und Visionen, an<br />

denen alle Chemnitzer und Besucher die Innenstadt und ihre verborgenen Potenziale<br />

in einem neuen Licht entdecken“ konnten, so beschrieben die Initiatoren das Festival.<br />

Ganz im Sinne des Kulturhauptstadt-Mottos sollten so ungesehene Ideen visualisiert,<br />

Übersehenes sichtbar gemacht und der Blick auf scheinbar Vergessenes gelenkt werden.<br />

Auch in den nächsten Jahren werden überraschende Bilder von einem Chemnitz<br />

gezeigt, wie es in Zukunft sein könnte. Die Bilder sollten aber auch die Sehnsucht<br />

nach mehr wecken – nach mehr Farbe und Mut zur Gestaltung im öffentlichen Raum,<br />

nach mehr Vision bei der Stadtgestaltung und mehr Wille zur Umgestaltung. „Mit<br />

dem Lichterfestival wollen wir auf ganz besondere, einzigartige Weise zeigen, was<br />

möglich wäre. Wir wollen Bilder von Chemnitz erstrahlen lassen, die unserer Stadt<br />

gerecht werden, solange bis unsere Vision gebaute Realität ist. Der Bilbao-Effekt hat<br />

gezeigt, wozu geniale Architektur in der Lage ist. Sie vermag Dinge zusammenzuführen,<br />

Wahrnehmungen und Inhalte zu verändern. Das wünschen wir uns auch für unsere<br />

Stadt“, sagt Innenarchitektin Claudia Fischer, die gemeinsam mit der Architektin<br />

Linda Hüttner die Idee zu LoV hatte.<br />

In einem fünfminütigen Video wandelte der<br />

Hauptbahnhof durch die Jahreszeiten. Von<br />

dort über den Theaterplatz bis in die Innenstadt<br />

waren Arbeiten internationaler Lichtkünstler<br />

zu sehen<br />

20


Als Interventionsfläche der Kulturhauptstadt<br />

2025 entsteht auf<br />

dem Areal der Stadtwirtschaft ein<br />

Treffpunkt für Produktion, kreatives<br />

Schaffen und Unterhaltung<br />

STADTWIRTSCHAFT<br />

Früher parkten hier Lastwagen und Busse der städtischen Stadtwirtschaft. Jetzt entsteht<br />

auf der ehemaligen Stadtreinigungs-Anlage im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg ein sogenannter<br />

„kultureller Inkubator“. „Inkubator“, das meint: Künstler, Handwerker, Nachbarn<br />

und Besucher bekommen den Platz und die Gebäude, um kreativen Arbeiten und<br />

Ideen nachzugehen. So soll die 6.000 Quadratmeter große Fläche neu belebt werden und<br />

auf das ganze Stadtviertel wirken. Um 1923 sind die Gebäude errichtet worden, bis 1994<br />

diente das Areal als Betriebsgelände der Chemnitzer Stadtwirtschaft, die dort ihren Fuhrpark<br />

organisierte und die Gebäude als Werkstätten und Lagerflächen nutzte. Das Konzept<br />

„Stawi“ ist im Rahmen der Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2025 gemeinsam vom<br />

Chemnitzer Kreativverband und der Stadtwirtschaft entwickelt worden. Jetzt wird es in<br />

mehreren Schritten umgesetzt. Die Planung unterteilt das Areal in drei Höfe, jeder erfüllt<br />

eine andere Funktion. Da ist einmal der Kreativhof: Hier sollen Ideen, Menschen und Visionen<br />

aufeinandertreffen und bis zur Umsetzung durchdacht werden. Im Produktionshof<br />

sollen künftig Kunstwerke, aber auch neue Produkte entstehen. „Hier wird experimentiert<br />

und Neues geschaffen“, heißt es im Konzept. Und dann gibt es da auch noch den<br />

Eventhof: Der steht künftig für kulturelle Events, Aufführungen und andere Veranstaltungen<br />

zur Verfügung. „Und damit die Welt von dieser kreativen Oase weiß, sorgen Pförtnerhäuser<br />

und Anzeigefassaden für einen einzigartigen ersten Eindruck“, kündigen die<br />

Initatoren auf ihrer Webseite an. Die Kiezkantine, das Stadtteillager und viele andere Einrichtungen<br />

stehen dann sowohl Mietern als auch der Nachbarschaft offen. Willkommen<br />

sind aber auch Hobbytüftler und Existenzgründer, die die kreative Umgebung nutzen<br />

wollen, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Besonders stolz darauf sind die Initiatoren, dass<br />

die Nachbarschaft im Format „Stadtwerkstatt“ aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen<br />

wird. Wenn dann auf dem Areal erst einmal das kreative Leben blüht, wird das eine<br />

positive Wirkung auf den gesamten Stadtteil haben.<br />

Alexander Dierks<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

BEMERKENSWERT<br />

„Es ist eine bemerkenswerte Verwandlung:<br />

aus der alten Stadtwirtschaft wird<br />

ein Ort für die Kreativwirtschaft auf<br />

dem Chemnitzer Sonnenberg. Ein tolles<br />

Projekt für die Kulturhauptstadt 2025“<br />

21


Das Weltkulturerbe wird in den vielen<br />

Besucherzentren und Schaustätten<br />

in der Region zum echten Erlebnis. So<br />

profitieren beide: Die Besucher, wenn<br />

sie neue Facetten des Weltkulturerbes<br />

entdecken, und die <strong>Kommunen</strong>, wenn<br />

sie ihre Attraktivität für Tourismus und<br />

Investitionen präsentieren<br />

EIN WELTERBE FÜR ALLE<br />

Seit der Ernennung zum UNESCO-Welterbe 2019 ist der Welterbe Montanregion<br />

Erzgebirge e.V. für die Umsetzung des Welterbes Montanregion Erzgebirge/<br />

Krusnohori auf sächsischer Seite zuständig. Die angehörigen drei Landkreise<br />

Erzgebirgskreis, Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden<br />

durch die Landräte vertreten. Die Oberbürgermeister und Bürgermeister vertreten<br />

die beteiligten Städte und Gemeinden der Region. Gemeinsam setzen sie<br />

sich für Schutz, Erhalt, Bildung und Vermittlung des Erbes ein.<br />

22


DER BERG RUFT<br />

Die Montanregion Erzgebirge/Krusnohori ist Weltkulturerbe.<br />

Das ist gut für den Tourismus in der Region, aber auch die<br />

<strong>Kommunen</strong> und Landkreise profitieren davon<br />

„Der Welterbe-Status ist ein Premium-Siegel.<br />

Es zieht Touristen an, die<br />

im Erzgebirge die einzigartige Kultur<br />

und Geschichte erleben möchten“, sagt<br />

Steve Ittershagen, Geschäftsführer des<br />

Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V.<br />

In dem Förderverein haben sich 31 <strong>Kommunen</strong><br />

und drei Landkreise zusammengeschlossen.<br />

Gemeinsam tragen sie die<br />

Verantwortung für das Management<br />

auf der sächsischen Seite des UNES-<br />

CO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krusnohori.<br />

„Mit der Eintragung auf<br />

der Welterbeliste geht eine Selbstverpflichtung<br />

zu Schutz, Erhalt, Bildung und<br />

Vermittlung des Erbes einher. Die <strong>Kommunen</strong><br />

und Landkreise tragen einen<br />

entscheidenden Teil zu dieser Verpflichtung<br />

bei“, weiß Ittershagen. Die Städte,<br />

Gemeinden und Landkreise sind damit<br />

zentrale Akteure, um sicherzustellen,<br />

dass die Montanregion für zukünftige<br />

Generationen bewahrt und auch in Zukunft<br />

geschätzt wird. Die Zusammenarbeit<br />

auf regionaler Ebene stärkt die Effektivität<br />

und den Schutz des Welterbes.<br />

So liegt zum Beispiel die Verantwortung<br />

für die Infrastruktur in der Hand<br />

Steve Ittershagen ist Geschäftsführer<br />

des Welterbe Montanregion<br />

Erzgebirge e.V. Auf Veranstaltungen<br />

ist er gelegentlich im<br />

traditionellen Berghabit anzutreffen.<br />

Das Bewahren der Bräuche<br />

und Traditionen der Region ist für<br />

ihn sehr wichtig<br />

„Das <strong>Thema</strong> Welterbe bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte<br />

für Bildungsprogramme und Veranstaltungen. Davon profitieren<br />

Schulen, aber auch lokale Vereine und die breite Öffentlichkeit“,<br />

sagt Steve Ittershagen<br />

23


Die Zugehörigkeit zum und Verbundenheit<br />

mit dem Welterbe<br />

bringen für die <strong>Kommunen</strong> viele<br />

Vorteile. Neben der Stärkung der<br />

kulturellen Identität bietet der<br />

Titel auch ein höheres Tourismuspotenzial<br />

der <strong>Kommunen</strong> und Landkreise. Sie<br />

ermöglichen den Zugang über Straßen,<br />

Wege oder Parkplätze. „Zudem sind<br />

oftmals die historischen Denkmäler Eigentum<br />

der <strong>Kommunen</strong> und Landkreise.<br />

Sie sind damit Ansprechpartner für<br />

die Denkmalschutzbehörden und auch<br />

für die Pflege der Objekte verantwortlich“,<br />

erklärt Ittershagen. Zentral in der<br />

Montanregion Erzgebirge/Krusnohoriist<br />

der Bau von Besucherzentren. Hier<br />

sind die <strong>Kommunen</strong> und Landkreise<br />

gefragt, wenn es um Architektur, Bauleistungen<br />

und das künftige Betreiben<br />

geht. „Die Welterbe-Besucherzentren<br />

bilden die Schwerpunkte in der touristischen<br />

Infrastruktur der Montanregion“,<br />

sagt Ittershagen.<br />

Das sieht auch der <strong>CDU</strong>-Tourismuspolitiker<br />

Jörg Markert so. Er sagt: „Für<br />

den heimischen Tourismus ist der<br />

Welterbe-Titel ein echtes Pfund. Davon<br />

profitieren die Wirtschaft, die <strong>Kommunen</strong><br />

und damit wir alle.“ Der<br />

Freistaat tut einiges dafür, den<br />

Tourismus weiter zu stärken:<br />

24<br />

„Es gibt verschiedene Förderprogramme,<br />

mit denen zum Beispiel der Ganzjahrestourismus<br />

oder Denkmäler<br />

gefördert werden können, was die Attraktivität<br />

der Region weiter erhöht.<br />

Wichtig ist, dass diese Möglichkeiten<br />

genutzt werden“, erklärt Markert, der<br />

auch Präsident des Landestourismusverbands<br />

ist. Er sieht aber nicht nur<br />

den touristischen Mehrwert, sondern<br />

auch den gesellschaftlichen. „Die Pflege<br />

und Bewahrung der Bräuche wie<br />

Bergparaden, Volkskunst und auch der<br />

Musik schafft Verbundenheit. Sie stärkt<br />

die Identifikation mit der Heimat und<br />

die Wertschätzung für das, was unsere<br />

Vorfahren geschaffen haben.“ Markert<br />

lobt die Zusammenarbeit aller Beteiligten:<br />

„Der Welterbetitel schweißt die<br />

Region weiter zusammen! Ich finde es<br />

großartig, wie die Tradition den Kindern<br />

und Jugendlichen vermittelt wird.<br />

Das fördert das Heimatgefühl und führt<br />

dazu, dass mancher Jugendlicher nach<br />

Ausbildung und Fernweh letztlich<br />

doch in die Heimat zurückkehrt“,<br />

sagt er.<br />

Jörg Markert<br />

<strong>CDU</strong>-Tourismuspolitiker<br />

ACHTEN SIE AUF<br />

DIESES ZEICHEN!<br />

Der Tourismusverband Erzgebirge e.V.<br />

(TVE) zeichnet für das UNESCO-Welt-<br />

erbe Montanregion Erzgebirge/Krusnohori<br />

qualifizierte Welterbe-Gästeführer<br />

und Welterbe-Gastgeber aus.<br />

Im direkten Kontakt übernehmen sie<br />

eine wichtige Rolle bei der Vermittlung<br />

des Welterbes an Gäste und Besucher,<br />

aber auch an die Bevölkerung<br />

vor Ort. Die Ausbildung besteht aus<br />

drei Einzelmodulen, in denen die zukünftigen<br />

Welterbe-Experten auf die<br />

Kommunikation, das Vermitteln von<br />

Wissen und die Touristenführung vorbereitet<br />

werden.


EIN PLUS FÜR<br />

STADT UND LAND<br />

In Regionen ohne Bahnanschluss schaffen die PlusBusse<br />

Verbindungen, die mit der Reisezeit im PKW mithalten<br />

Andreas Nowak<br />

<strong>CDU</strong>-Verkehrspolitiker<br />

Das Konzept findet in vielen Bundesländern Anwendung:<br />

Sachsen hat inzwischen das PlusBus-Konzept übernommen<br />

und in einem Kernnetz etabliert. Vor circa acht Jahren entstand<br />

im Freistaat die Idee, auch die ländlichen Regionen,<br />

die über keinen Bahnanschluss verfügen, so besser ans Netz<br />

des öffentlichen Nahverkehrs anzubinden. Die PlusBusse<br />

fahren im festen Takt auf schnellen Linien, auch am Wochenende<br />

mindestens im Zweistundentakt. Die Fahrpläne<br />

der PlusBusse sind durch ihre festen Taktfahrzeiten genau<br />

untereinander abgestimmt, sodass die Reisenden ohne<br />

lange Wartezeiten zügig in die Regionalzüge umsteigen<br />

können. Linien und Netze sind seitdem beständig gewachsen<br />

und weiter ausgebaut worden. Das damit verbundene<br />

Fahrplanangebot steigert die Attraktivität des öffentlichen<br />

Nahverkehrs und damit auch des Deutschland-Tickets<br />

weit hinein in Landkreise und lokale Zentren. Auf den<br />

Linien verkehren bereits moderne Fahrzeuge,<br />

die auch mit WLAN ausgestattet sind. Als<br />

Pionier in Sachsen fungierte der Mitteldeutsche<br />

Verkehrsverbund (MDV), der mit dem Projekt „Muldental in<br />

Fahrt“ das Konzept eins zu eins erfolgreich umsetzte.<br />

Der <strong>CDU</strong>-Verkehrspolitiker Andreas Nowak begrüßt die<br />

Entwicklung, weiß aber auch, dass für den weiteren Ausbau<br />

und die erfolgreiche Umsetzung noch einiges zu tun<br />

ist. Er sagt: „Wir wollen, dass 80 Prozent aller Sachsen Zugang<br />

zu einem ordentlichen Taktverkehr bekommen. Denn<br />

das beste Deutschlandticket nützt nichts, wenn es kein<br />

vernünftiges Angebot gibt. Das wird die große Aufgabe für<br />

das sächsische Verkehrsministerium und die kommunalen<br />

ÖPNV-Verkehrszweckverbände in den kommenden Jahren.<br />

Die <strong>CDU</strong>-Fraktion wird genau darauf achten!“<br />

Werktags jede Stunde, samstags mindestens<br />

sechs Mal, sonntags mindestens vier Mal verbinden<br />

die PlusBusse Landkreise und Zentren<br />

25


Wenn es nach Michael Weidensdorfer<br />

geht, heißt sein Heimatort<br />

in Zukunft „Bad Seiffen“ und ist<br />

richtiges Heilbad<br />

WASSER MARSCH<br />

Nur wenige wissen um das Geheimnis der wiedergefundenen<br />

Heilquellen am Waldrand des 2.000 Einwohnerortes<br />

Seiffen. Die liegen auf dem Areal des Waldgasthofes Bad<br />

Einsiedel. Als der gebürtige Muldaer Michael Weidensdorfer<br />

2014 den Dreiseitenhof übernahm, erfuhr er von der<br />

langen Historie des ehemaligen Kur- und Mineralbades<br />

und deren Quellen. Er durchforstete Archive, sprach mit<br />

Ortsansässigen und konnte bald an Hand alter Schriften<br />

nachweisen, dass die Quellen Mitte des 15. Jahrhunderts als<br />

Heilquellen genutzt wurden. Im April 2017 lies er sie wieder<br />

freigelegen. Mit Hilfe von Gutachten konnte die Heilwirkung<br />

der ortsgebundenen Heilquelle von Bad Einsiedel<br />

nachgewiesen werden. Jetzt kämpft Weidendorfer mit Unterstützung<br />

des <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Jörg Markert um die<br />

staatliche Anerkennung der Quellen. „Es wäre ein Gewinn<br />

für die ganze Region, wenn die älteste bekannte Heilquelle<br />

Sachsens wieder genutzt werden könnte.“, betont Tourismuspolitiker<br />

Jörg Markert.<br />

Seiffen ist seit jeher ein beliebtes Reiseziel<br />

26


FRÜHER WINTERSPORT<br />

JETZT DAS GANZE JAHR<br />

EIN URLAUBSORT<br />

Winteridylle mit Blick auf das Hotel am Fichtelberg.<br />

In den 1980er-Jahren war Oberwiesenthal<br />

ein beliebter Wintersportort. Heute sind hier im<br />

Sommer Wanderer und Radfahrer unterwegs<br />

Der Fichtelberg mit seinen 1.214,88 Metern Höhe ist vielen Sachsen<br />

vor allem voller Schnee in Erinnerung. Generationen von<br />

Kindern haben hier das Skifahren gelernt, viele Familien haben<br />

glückliche Urlaubsschnapschüsse in Fotoalben gesammelt. Gemeinsam<br />

mit dem Keilberg auf tschechischer Seite bildet der<br />

Fichtelberg das bedeutendste Wintersportzentrum des Erzgebirges.<br />

Erstmals im Jahr 1699 findet sich eine – wenn auch unbestätigte<br />

– Literaturerwähnung für die Bebauung des Gipfels.<br />

Nachweisbar ist, dass im Jahr <strong>18</strong>88 mit dem Bau eines neuen<br />

Fichtelberghauses begonnen wurde, das in der Folge und durch<br />

den Bau der Fichtelberg-Schwebebahn im Jahr 1924 steigende<br />

Besucherzahlen verzeichnete. Aber schon zu jenen Zeiten zog<br />

die Region genau wie das übrige Erzgebirge auch in den wärmeren<br />

Jahreszeiten Touristen an. Heute jedoch ist es ausdrückliches<br />

Ziel von Tourismus und Politik, die ehemaligen Winterreise-Hotspots<br />

mehr und mehr zu ganzjährigen Reisezielen zu<br />

entwickeln. Und tatsächlich: Mittlerweile machen jede Menge<br />

Angebote Lust auf einen Ausflug oder Kurzurlaub auch im Frühjahr,<br />

Sommer oder Herbst. Die Dachmarke „Erlebnisheimat Erzgebirge“<br />

des Tourismusverbands Erzgebirge vereint dabei Kultur,<br />

Freizeitspaß für Familien und jede Menge Aktivangebote.<br />

Zum Beispiel das Wanderevent Eurorando: Wie der Tourismusverband<br />

Erzgebirge im Oktober 2023 bekannt gab, wird dieses<br />

27


2026 in das Erzgebirge kommen. Tausende Wanderer aus ganz<br />

Europa werden dazu erwartet. Die Eurorando 2026 soll im Erzgebirge<br />

zwischen Deutschland und Tschechien in der Fichtelberg<br />

Region – und damit erstmals grenzübergreifend – ausgetragen<br />

werden.<br />

Ein anderes gelungenes Beispiel aus dem Erzgebirge ist das<br />

Fahrrad-Abenteuer Blockline. Nach drei Jahren Planung wurden<br />

die 140 Kilometer und drei spannenden Runden (Loops) im Sommer<br />

2021 eingeweiht. Die Blockline bietet mitten in der Natur<br />

des Osterzgebirges ideales Terrain für Entdecker: ob mit E-Bike,<br />

klassischem Mountainbike oder Gravelbike. Neben der Rad-Beschilderung<br />

verbindet das <strong>Thema</strong> Holz die Strecke zwischen<br />

dem internationalen Wintersportzentrum Altenberg und dem<br />

Spielzeugdorf Seiffen. An der Planung der Strecke waren neun<br />

<strong>Kommunen</strong>, drei Landkreise, der lokale Arbeitskreis „Silbernes<br />

Erzgebirge“, die Forstämter Marienberg und Bärenfels und der<br />

Tourismusverband Erzgebirge beteiligt. „Aktiv- und Outdoortourismus<br />

sind für die touristische Entwicklung von großer Bedeutung.<br />

In der Zukunft wird es zunehmend auf Ganzjahresangebote<br />

ankommen, die die sächsischen Wintersportangebote<br />

ergänzen“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und sächsische Tourismusministerin<br />

Barbara Klepsch. „Der Freistaat bietet mit seinen<br />

wunderschönen und abwechslungsreichen Panoramen perfekte<br />

Bedingungen für den Mountainbike-Tourismus. Mit der<br />

Blockline verbinde ich die Hoffnung, dass wir mit diesem hervorragenden<br />

Angebot für das Erzgebirge und damit für Sachsen<br />

viele neue Gäste gewinnen können“.<br />

Und es gibt noch mehr Beispiele: Im August 2023 fand zum Beispiel<br />

die 13. Erzgebirgische Liedertour rund um den Kuhberg in<br />

der Bürstenregion um Schönheide, Stützengrün und Steinberg<br />

statt. Mehrere tausend Gäste wanderten fröhlich singend durch<br />

die Region. Die Veranstaltung zieht durch das Erzgebirge und<br />

findet jedes Jahr in einer anderen Region statt. „Unser Anliegen<br />

ist es, den Menschen die Vielfalt und Schönheit des Erzgebirges<br />

Ein Fahrraderlebnis für jeden Besucher:<br />

Zur Einweihung der Blockline stieg die<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete und Tourismusministerin<br />

Barbara Klepsch aufs Rad<br />

28


zu vermitteln und natürlich auch das Liedgut der Region<br />

weiterzutragen“, sagt Nicole Fugmann-Müller. Sie<br />

ist Leiterin der Baldauf Villa, einem Zentrum für Kunst<br />

und Kultur. Der Freistaat unterstützt die Entwicklung<br />

des Erzgebirges zum Ganzjahres-Hotspot auch finanziell.<br />

So wird demnächst das Erlebnisbad Aqua Marien<br />

in Marienberg umfangreich saniert. Im Einklang mit der<br />

Tourismusstrategie Sachsen 2025 und mit der Destinationsstrategie<br />

Erzgebirge 2025 investiert der Freistaat hier insgesamt<br />

17,9 Millionen Euro. Das Fördergelder stammt aus der Richtlinie<br />

zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur des Sächsischen<br />

Wirtschaftsministeriums. Sachsens größtes Erlebnisbad<br />

soll damit umfassend baulich, technisch und energetisch modernisiert<br />

und erweitert werden. „Dieses Indoor-Angebot für<br />

die ganze Familie ist angesichts der vielen vorhandenen Outdoor-Angebote<br />

und der schneeklimatischen Veränderungen im<br />

Mittelgebirgsraum in besonderem Maße relevant“, sagt Tourismusministerin<br />

Barbara Klepsch.<br />

7,2 MIO. EURO<br />

FÜR NEUE IDEEN<br />

SIE SUCHEN DAS<br />

NATURERLEBNIS<br />

Katrin Heinrich betreibt das Prijut 12 und die erste<br />

sächsische Sommerrodelbahn in Oberwiesenthal.<br />

Die Unternehmerin erlebt den Wandel vor Ort jeden<br />

Tag. „Die Tourismusstudien der letzten Jahre zeigen,<br />

dass Urlauber und Tagesgäste immer wieder den<br />

Wunsch nach naturnaher aktiver Erholung äußern.<br />

Also weg von ‚Eventisierung‘ hin zu „Naturerlebnissen“,<br />

sagt Heinrich. Sie hat sich für den Ganzjahrestourismus<br />

darauf eingerichtet. „Die Sommerrodelbahn<br />

führt durch einen schönen Mischwald. Unsere<br />

großen und kleinen Gäste genießen diese Mischung aus<br />

Natur und Geschwindigkeit. Außerdem sind wir offizieller<br />

Partner des Stoneman Miriquidi“, erzählt Heinrich.<br />

Das ist eine Mountainbike-Tour über neun der höchsten<br />

Gipfel des deutschen und tschechischen Erzgebirges.<br />

Sachsens Tourismusministerium unterstützt<br />

den Ganzjahrestourismus. In einem<br />

neuen Förderprogramm stellt der<br />

Freistaat 7,2 Millionen zur Verfügung.<br />

Besonders das Erzgebirge profitiert:<br />

Denn mit den Fördermittelen sollen<br />

Anzahl und Wettbewerbsfähigkeit touristischer<br />

Ganzjahresangebote in traditionellen<br />

Wintertourismusregionen erhöht<br />

werden. Die Unternehmen können<br />

bis zu 500.000 Euro erhalten. Bei Investitionen<br />

in staatlich anerkannten Kurund<br />

Erholungsorten können es auch bis<br />

zu 800.000 Euro sein. Förderfähige Angebote<br />

müssen ganzjährig nutzbar sein<br />

oder einen Beitrag zum ganzjahrestouristischen<br />

Angebot im Ort leisten.<br />

Katrin Heinrich und ihr Team<br />

beraten gern zum Stoneman<br />

Miriquirdi. Sie geben Starterpakete<br />

sowie Trophäen für<br />

die Mountainbike- und Rennrad-Challenge<br />

aus<br />

29


Bianca und Manuel Lorenz betreiben<br />

seit Kurzem die Erzalm<br />

in Seiffen: „Wir merken, dass es<br />

touristisch vorangeht, sei es beim<br />

Ausbau von Radwegen oder mit<br />

vielen kleinen Attraktionen im<br />

Ort – wie der Kugelbahn oder der<br />

Erlebniswelt Seiffen. Wir haben im<br />

Juli 2023 die Erzalm mit herrlichem<br />

Blick auf den Ort eröffnet. Mit den<br />

neun Ferienwohnungen und direkt<br />

am Puls und Startpunkt in<br />

die Natur wollen wir den Ganzjahrestourismus<br />

voranbringen. Dafür<br />

haben wir viel investiert und auf<br />

die Beine gestellt.“<br />

DAS SAGEN<br />

DIE PROFIS:<br />

Das Erzgebirge wandelt sich von einer Wintersportregion zu einem<br />

Ganzjahres-Hotspot. Auch im Sommer boomt jetzt immer mehr der<br />

Tourismus vor Ort. Die Gastwirte, Hoteliers und Verleihstationen in der<br />

Region wissen: Die Gäste haben im Sommer andere Bedürfnisse als im<br />

Winterurlaub. Mit Geschäftssinn und Standortvorteilen sind sie für jede<br />

Saison gut aufgestellt<br />

Frank Preußler ist der Eigentümer<br />

der Sportwelt Preußler in Seiffen:<br />

„Der Trend, die hier noch gesunde<br />

Natur zu genießen und dabei<br />

sportlich aktiv zu sein, ist bei unseren<br />

Gästen unübersehbar. Das<br />

unterstützen wir im Sommer mit<br />

unserer Fahrrad- und e-Bike-Ausleihen<br />

für alle Ansprüche. Darüber hinaus<br />

haben wir unsere Eislaufbahn<br />

im Sommer für Inlineskating und<br />

Kurse offen.“<br />

30<br />

Doreen Weißflog ist in der Leitung<br />

des Jens Weißflog Hotel & Restaurant<br />

in Oberwiesenthal: „Unsere<br />

Destination hat im Sommer viel<br />

zu bieten. Wir sind ein Haus, das<br />

im Sommer hauptsächlich für den<br />

Kurzurlaub gebucht wird. In diesen<br />

durchschnittlich zwei bis vier Tagen<br />

sind unsere Gäste aktiv: Flyline,<br />

Monsterroller, E-Bike-Touren. Durch<br />

unsere exponierte Lage fällt man<br />

außerdem vor der Tür quasi in die<br />

Wanderwege. In unserer Relax Lodge<br />

mit Saunaanlage legen unsere<br />

Gäste aber auch gern einfach mal<br />

entspannt die Füße hoch.“


ÜBERDURCHSCHNITTLICH<br />

VIELE WALDBRÄNDE<br />

Fast 30 Prozent des Freistaates Sachsen<br />

besteht aus Wald. Im Jahr 2022 gab<br />

es 179 Waldbrände, der Jahresschnitt<br />

liegt sonst bei rund 100 Waldbränden.<br />

Für besonderes Aufsehen sorgten<br />

die Großbrände in der Gohrischheide<br />

Ende Juli auf einer Fläche von 553<br />

Hektar und der Brand im August im<br />

Nationalpark Sächsische Schweiz auf<br />

etwa 113 Hektar. Insgesamt war von<br />

den Bränden eine Fläche von mehr als<br />

1.000 Hektar betroffen.<br />

Kerstin Nicolaus<br />

<strong>CDU</strong>-Feuerwehrpolitikerin<br />

DANK ALLEN HELFERN<br />

„Unsere Feuerwehrkameraden haben im<br />

Sommer 2022 Heldenhaftes geleistet. Tag<br />

und Nacht haben sie bis zur Erschöpfung<br />

gekämpft. Ihnen gebührt unser Dank!“<br />

Nach den Waldbränden im Sommer 2022 sorgt ein neues<br />

Gesetz dafür, dass Sachsen besser vorbereitet ist<br />

DIE SCHÖNHEIT UNSERER<br />

HEIMAT SCHÜTZEN<br />

31


Eine Kommission aus Experten wertete die Ereignisse von 2022 objektiv<br />

aus und entwickelte Empfehlungen für das Innenministerium<br />

Der Sommer 2022 wird den Sachsen wohl dauerhaft als besonders heiß<br />

in Erinnerung bleiben: Denn gleich in mehreren Landkreisen wüteten<br />

Waldbrände, die Feuerwehren, Bergwacht (siehe Spalte rechts) und andere<br />

Helfer wochenlang forderten. Tausende haupt- und ehrenamtliche<br />

Einsatzkräfte waren rund um die Uhr im Einsatz, um die Feuer einzudämmen<br />

und zu löschen. Der Wald brannte in Gohrischheide im Landkreis<br />

Meißen, in Arzberg im Landkreis Nordsachsen sowie im Nationalpark<br />

Sächsische Schweiz. Solche verheerenden Waldbrände sollen sich<br />

nicht wiederholen: Deswegen hat Sachsens Kabinett reagiert und ein<br />

neues Gesetz zu Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst<br />

verabschiedet. In das sind aber nicht nur die Erfahrungen aus den Waldbränden<br />

eingeflossen; auch neue Erkenntnisse nach der Katastrophe im<br />

Ahrtal 2021 wurden berücksichtigt. „Jetzt sind wir auf der Höhe der Zeit.<br />

Das ist ein starker Schritt in einen modernen Bevölkerungsschutz“, sagte<br />

Sachsens Innenminister Armin Schuster bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs,<br />

den der Landtag beschließen soll.<br />

Künftig haben <strong>Kommunen</strong> die Möglichkeit, Stützpunktfeuerwehren zu<br />

unterhalten, um schneller reagieren zu können<br />

Dazu sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und Feuerwehrfrau Kerstin Nicolaus:<br />

„Konkret gibt es mit dem Gesetz jetzt das sogenannte Großschadensereignis,<br />

das unterhalb der Katastrophenschwelle definiert ist. Denn<br />

im Sommer 2022 hatte der Landkreis Sächsische Schweiz den Katastrophenfall<br />

ausgerufen, obwohl die Feuer nur lokal wüteten, während in<br />

Nordsachsen überwiegend Gemeindefeuerwehren im Einsatz waren, obwohl<br />

das Brandgeschehen dafür zu groß war.“ Für diese neu definierten<br />

Großschadensereignisse wurden mit dem Gesetz klare Führungsstrukturen<br />

geschaffen: Wenn die Kräfte des örtlichen Brandschutzes nicht reichen<br />

und eine größere Zahl von Menschen gefährdet ist, übernimmt der<br />

Kreisbrandmeister die Einsatzleitung. „Er hat die Möglichkeit, zusätzliche<br />

Unterstützung beim Freistaat anzufordern. Das Land hilft außerdem bei<br />

den Kosten, die durch solche Einsätze entstehen. Taktische Beurteilungen<br />

dürfen bei Großlagen nicht von Finanzsorgen überlagert werden“, sagt<br />

Kerstin Nicolaus. Da geht es manchmal um ganz einfache Fragen. Ist zum<br />

Beispiel ein Hubschrauber nötig, darf der Einsatz nicht an den Kosten<br />

scheitern.<br />

Paul Heinrich war einer der ersten Empfänger der Waldbrandmedaille<br />

2022 des Freistaates Sachsen<br />

Das Gesetz geht aber noch weiter: Künftig haben <strong>Kommunen</strong> die Möglichkeit,<br />

gemeinsam mit einer oder mehreren Nachbargemeinden eine<br />

Stützpunktfeuerwehr aufzubauen. Die können dann schneller reagieren,<br />

wenn wieder irgendwo eine Waldfläche brennt. Hinzu kommt, dass<br />

Bergwacht und Wasserrettungsdienste bei Notfällen den ehrenamtlichen<br />

Feuerwehren gleichgestellt werden: Damit haben auch sie künftig<br />

Freistellungs- und Verdienstausfallansprüche. Das Gesetz berücksichtigt<br />

außerdem Spontanhelfer und Kriseninterventionsteams, die bislang<br />

nicht offizieller Teil des Katastrophenschutzes waren. Eine wichtige Rolle<br />

spielt aus Sicht der Sächsischen Staatsregierung auch der Schutz kritischer<br />

Infrastrukturen, der nun ebenfalls im Gesetz geregelt ist. Und schließlich<br />

eröffnet das Gesetz dem Innenministerium als oberster Brandschutz-,<br />

Rettungsdienst- und Katastrophenschutzbehörde die Möglichkeit, eine<br />

32


landesweite Materialreserve für Katastrophen anzulegen – etwa<br />

für Schutzkleidung oder für Material zum Brandschutz. Bei der<br />

Entwicklung des Gesetzes hatte eine Kommission aus Experten<br />

geholfen, die gleich nach den verheerenden Waldbränden vom Kabinett<br />

eingesetzt worden war. Sie hatte die Geschehnisse und Abläufe<br />

objektiv ausgewertet und daraus Maßnahmen zur besseren<br />

Prävention, Bekämpfung und Nachsorge von Waldbränden abgeleitet.<br />

Dabei wurden Vertreter der betroffenen Landkreise, der für<br />

den Wald zuständigen Behörden und den Feuerwehrverbänden<br />

eingebunden. An der Kommission waren auch Vertreter von Landesfeuerwehrverband<br />

und Deutschem Feuerwehrverband sowie<br />

Sächsischem Städte- und Gemeindetag beteiligt.<br />

Eine besondere Ehre ist den beim Kampf gegen die Waldbrände<br />

beteiligten mehreren tausend Einsatzkräften zuteilgeworden. Um<br />

ihnen zu danken, hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer die<br />

„Waldbrandmedaille 2022“ gestiftet – ein Zeichen der Anerkennung für<br />

die besonderen Leistungen der Helfer. Nach Ablauf der Einreichungsfrist<br />

Ende 2022 lagen schließlich rund 8.200 Vorschläge in der Staatskanzlei vor<br />

– weit mehr als im Vorfeld erwartet. 3.500 Medaillen hatte die Staatskanzlei<br />

im Vorfeld beschafft, nach Sichtung der Vorschläge wurde gleich eine<br />

zweite Bestellung ausgelöst. Die ersten Medaillen waren noch 2022 durch<br />

Ministerpräsident Michael Kretschmer persönlich überreicht worden, die<br />

übrigen waren an die Landkreise zur weiteren Übergabe verteilt worden.<br />

Kretschmer sprach bei der Übergabe stellvertretend an 38 Einsatzkräfte<br />

von einer wichtigen Gemeinschaftsleistung: „Tag und Nacht haben<br />

haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte bis zur Erschöpfung dafür gearbeitet,<br />

die Waldbrände einzudämmen und zu löschen. Sie haben mit Entschlossenheit,<br />

Mut und Können noch schlimmere Schäden verhindert.<br />

Für diese beeindruckende Leistung gebührt Ihnen allen großer Dank, Anerkennung<br />

und Respekt. Die Medaille ist ein Zeichen der Wertschätzung.<br />

Ich freue mich sehr über die große Resonanz.“<br />

Innenminister Armin Schuster<br />

ist Sachsens oberster Katastrophenschützer.<br />

Gleich nach den<br />

Waldbränden 2022 reagierte<br />

der Freistaat und erneuerte das<br />

Katastrophenschutzgesetz<br />

QUADS ROLLEN<br />

AUCH BEI DER<br />

BERGWACHT<br />

Mit über 1.000 Einsatzkräften stellte das Deutsche<br />

Rote Kreuz (DRK) einen wesentlichen Teil der Einsatzkräfte<br />

in den sächsischen Waldbrandgebieten.<br />

Insbesondere in der Sächsischen Schweiz waren dabei<br />

die Spezialfähigkeiten der Bergwacht gefragt: Sie<br />

transportierten auf geländegängigen Quads dringend<br />

benötigtes Material zu den Brandherden. Eigentlich<br />

ist die Bergwacht für die Rettung von in Not<br />

geratenen Kletter- und Wanderfreunden zuständig.<br />

Bei den Waldbränden wurden die 400 Bergwächter<br />

aber zu Naturrettern. Diese Aufgabe wollen die<br />

Spezialkräfte auch in Zukunft erfüllen. „Die logistische<br />

und ortskundige Unterstützung der Brandbekämpfer<br />

sowie die Versorgung und Rettung von verletzten<br />

Feuerwehrleuten kann von keiner anderen<br />

Organisation so effektiv geleistet werden wie von<br />

uns“, sagt Hannes Markert, Landesleiter der sächsischen<br />

DRK-Bergwacht. „Sie ist ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil bei Flächen- und Vegetationsbränden im<br />

rutsch- und absturzgefährdeten Gelände und muss<br />

in zukünftige Planungen unbedingt einbezogen<br />

werden.“ Er betont: „Die DRK Bergwacht Sachsen<br />

sieht sich weiterhin im Rahmen der medizinischen<br />

Absicherung in diesem Szenario.“<br />

Mit ihren Quads – auch all-terrain<br />

vehicle (ATV) genannt – kann die<br />

Bergwacht wichtiges Material in<br />

schwer zugängliche Gebiete transportieren<br />

33


Sie bilden den Kommunalen<br />

Präventionsrat Wildenstein:<br />

Kathrin Ardelt (rechts) und<br />

Kristina Schubert<br />

WIR SORGEN FÜR<br />

SICHERHEIT UND ORDNUNG<br />

Bislang 53 sächsische Gemeinden haben sich der Allianz Sichere Sächsische <strong>Kommunen</strong><br />

angeschlossen, um ihren Bürgern Unterstützung, Sicherheit und Schutz zu bieten<br />

Der Verwaltungsverband Wildenstein<br />

im Erzgebirge hat gleich mit seinem ersten<br />

Projekt im Programm ASSKomm, Allianz<br />

Sichere Sächsische Kommune für<br />

Begeisterung bei den Bürgern gesorgt.<br />

Mit der Mängelmelder-App auf dem<br />

Smartphone haben Bürger die Möglichkeit,<br />

dem Verwaltungsverband Schäden<br />

oder Mängel in den beteiligten<br />

Orten Börnichen und Grünhainichen<br />

mit den Ortsteilen<br />

34<br />

Grünhainichen, Waldkirchen und Borstendorf<br />

zu melden. Dafür muss man<br />

nur ein Foto in der App hochladen, eine<br />

kurze Beschreibung hinzufügen und<br />

auf „Abschicken“ drücken. Dann übernimmt<br />

der Verwaltungsverband. Dort<br />

sind Kathrin Ardelt als Verbandsvorsitzende<br />

und Vorsitzende des noch recht<br />

jungen Kommunalen Präventionsrates<br />

und ihre Kollegin Kristina<br />

Schubert dafür zuständig, die<br />

Ronald Pohle<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

Mängelbehebung in die Wege zu leiten.<br />

„Wir waren von Anfang an ehrlich<br />

begeistert und sehr interessiert, auch<br />

wenn wir als Verwaltungsverband eher<br />

zu den kleineren kommunalen Größen<br />

zählen“, erzählt Ardelt auf die Frage<br />

nach den ersten Erfahrungen. „Ohne<br />

ASSKomm hätten wir keinen Kommunalen<br />

Präventionsrat gegründet und es<br />

wären weniger wirkungsvolle Projekte<br />

entstanden.“ Als Schwerpunkte ihrer


Präventionsarbeit nennt sie bürgernahe<br />

Dienstleistungen, das Sicherheitsgefühl<br />

in den Mitgliedsgemeinden zu<br />

stärken und Projekte anzubieten, um<br />

die Bevölkerung zu sensibilisieren.<br />

20<strong>18</strong> hat der Landespräventionsrat im<br />

sächsischen Innenministerium die Allianz<br />

gegründet. „Die Bürger haben ein<br />

Recht auf Sicherheit – sie zahlen dafür<br />

Steuern. Dafür wählen sie uns. Wir Politiker<br />

haben diese Aufgabe ernst zu nehmen<br />

und die Mittel zum Schutz unserer<br />

Gesellschaft bereitzustellen“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Ronald Pohle. „Eine<br />

zentrale gesellschaftliche und politische<br />

Herausforderung ist es also, diesen<br />

Unsicherheitsgefühlen mit geeigneten<br />

Ansätzen entgegenzuwirken. Daran arbeitet<br />

die ASSKomm, dafür setzt sich die<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion ein – denn Sicherheit ist<br />

eine zentrale Grundlage für unsere bürgerliche<br />

Gesellschaft!“, so der Innenpolitiker<br />

weiter.<br />

Am Anfang steht für die beteiligten<br />

<strong>Kommunen</strong> immer die Sicherheitsanalyse.<br />

Schon dabei wird deutlich: Prävention<br />

ist kein kurzzeitiges Projekt, sondern eine<br />

dauerhafte Aufgabe. In der Analyse werden<br />

statistische Daten und die Ergebnisse<br />

einer Bürgerbefragung ausgewertet,<br />

um die individuellen Problemlagen der<br />

<strong>Kommunen</strong> zu erkennen. Dann folgen<br />

die Beratung der <strong>Kommunen</strong> und die<br />

Unterstützung beim Aufbau von Strukturen<br />

und der Finanzierung. „Wir hier<br />

wollen mithilfe von ASSKomm eine Sensibilisierung<br />

für den weiten Begriff der<br />

‚kommunalen Prävention’, eine Stärkung<br />

des Wir- sowie Sicherheitsgefühls und<br />

gemeinsame Stärke gegenüber auftretenden<br />

Problemen erreichen“, fasst Kathrin<br />

Ardelt die Ziele<br />

ihres Verwaltungsverbands<br />

zusammen.<br />

Mehr Infos:<br />

www.asskomm.sachsen.de<br />

VOM FLEISCHERMEISTER<br />

ZUM BÜRGERMEISTER<br />

Philipp Eichler ist heute Stadtoberhaupt von Rothenburg<br />

in der Oberlausitz. Vorher stand er in der Metzgerei<br />

Mit 21 war Philipp Eichler der jüngste Fleischermeister Sachsens. Seit 2019 saß er<br />

schon im Stadtrat von Rothenburg. Mit 24 wählten die Bürger von Rothenburg<br />

Eichler schließlich vergangenes Jahr zum Bürgermeister. Damit war er erneut der<br />

jüngste im Freistaat. Unternehmenstradition wie auch Kommunalpolitik sind<br />

dem jungen Fleischermeister in die Wiege gelegt. Die Metzgerei Eichler ist seit 1777<br />

ununterbrochen im Familienbesitz. Die Familie ist in der Oberlausitz gut bekannt<br />

und seit 245 Jahren mit der Stadt verbunden. Schon Urgroßvater Wilhelm Eichler<br />

war in der Kommunalpolitik tätig. Und auch Bruder Robert und Vater Christoph<br />

Eichler sind oder waren im Stadtrat von Rothenburg aktiv. „Wir sind nicht<br />

nur eine Handwerkerfamilie, sondern auch eine politisch interessierte Familie,<br />

die das Leben in der Stadt mitgestaltet“, sagt Philipp Eichler. Als Bürgermeister<br />

hat er sich einiges vorgenommen, um die eigene Kommune gut voranzubringen.<br />

Er will den Zuzug junger Familien fördern und die Infrastruktur erhalten. „Alle<br />

Ortsteile sollen gleichbehandelt und gefördert werden“, sagt er entschlossen. Als<br />

Sohn einer Unternehmerfamilie ist Eichler auch der Mittelstand vor Ort wichtig.<br />

Ein Unternehmerstammtisch soll in Zukunft in die kommunalen Entscheidungen<br />

einbezogen werden. „Die Bedürfnisse der jungen und alten Generation für eine<br />

lebenswerte Stadt werden bei den Entscheidungen stärker berücksichtigt“, sagt<br />

der junge Bürgermeister.<br />

Aus der Metzgerei ins Rathaus:<br />

Wofür sich Philipp Eichler<br />

entscheidet, das geht er mit<br />

Ehrgeiz und Tatkraft an<br />

35


Die Gegner des Industriegebiets<br />

haben schon mehrfach zu Demonstrationen<br />

und Kundgebungen<br />

aufgerufen<br />

IPO steht für Industriepark Oberelbe. Er soll der Region um Pirna neue Arbeitsplätze bringen. Doch die Bürgerinitiative<br />

„Oberelbe IPO stoppen“ ist gegen das Industriegebiet<br />

Fast jeder zweite Beschäftigte aus der Region Sächsische<br />

Schweiz-Osterzgebirge pendelt in einen anderen Landkreis zur<br />

Arbeit. Das will der Zweckverband Industriepark Oberelbe, kurz<br />

IPO, ändern. Pirna, Heidenau und Dohna haben ihn 20<strong>18</strong> gegründet,<br />

um am Autobahnzubringer zur A17 ein großes Industriegebiet<br />

anzusiedeln. Zwischen 3.000 und 5.000 Arbeitsplätze könnten<br />

dort entstehen. Gerade hat der Bebauungsplan die nächste<br />

Hürde genommen und liegt nun zur öffentlichen Anhörung aus.<br />

Jürgen Opitz, Vorsitzender des Zweckverbands und Bürgermeister<br />

der Stadt Heidenau, sagt: „Unser Freistaat soll seine wirtschaftliche<br />

Vorreiterrolle weiter verteidigen. Dafür braucht es gute Angebote<br />

an Flächen für Neuansiedelungen. Im Städteverbund mit<br />

Pirna, Dohna und Heidenau schaffen wir derzeit solch eine Fläche.<br />

Logistisch perfekt gelegen, am Rande Dresdens, an die dortigen<br />

Ansiedelungen perfekt angebunden und künftig bestens vernetzt<br />

mit der Forschung“, schwärmt er. 270 Hektar ist das Areal<br />

groß, etwa 140 Hektar davon sollen für die Ansiedlung von Industrie-<br />

und Gewerbebetrieben vorbereitet werden, von denen dann<br />

aber wiederum nur 80 Prozent überbaut werden dürfen – alle<br />

anderen Flächen bleiben der Landwirtschaft und der Natur vor-<br />

36


STREIT UM EIN<br />

GEWERBEGEBIET AUF<br />

DER GRÜNEN WIESE<br />

Der Industriepark am Autobahnzubringer der A17 liegt auf dem Areal von Pirna, Heidenau und Dohna. Von großem Vorteil ist die Nähe zu Dresden<br />

behalten. „Green Building“ lautet das Zauberwort: Dazu gehören<br />

umwelt- und landschaftsfreundliche Produktionsgebäude, intelligente<br />

Verkehrslösungen und ökologisch durchdachte Freiräume<br />

Es gibt aber auch Gegner: Die Bürgerinitiative „Oberelbe IPO stoppen“<br />

ist strikt gegen die weitere Versiegelung von Ackerböden in<br />

der Region. Auch sorgt sie sich, dass der Barockgarten Großsedlitz<br />

in Mitleidenschaft gezogen wird. Die <strong>CDU</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

Sandra Gockel sagt: „Die Frage, wo wir Veränderung zulassen<br />

und wo wir bewahren, was uns für eine gewisse Zeit übergeben<br />

anvertraut ist, begleitet uns durch alle Vorhaben. Man kann dem<br />

Projekt mit einem ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ gegenübertreten. Dann wird<br />

man allerdings nicht der Vielzahl der in die Abwägung<br />

einzustellenden Gesichtspunkte gerecht. Ich bedaure,<br />

dass einige Argumente überhöht werden. In solchen Situationen<br />

müssen sich die planungsrechtlichen Abwägungsprozesse und<br />

Verfahren bewähren. Das Vorhaben ist eine Antwort auf Herausforderungen<br />

in der Region. Die kommunalen Vorhabensträger<br />

werden auf viele Fragen noch Antworten finden müssen. Sie stehen<br />

in der Verantwortung, wie die kommunale Daseinsvorsorge<br />

vor Ort langfristig finanziert werden soll. Leider haben einige der<br />

lautstärksten Kritiker nicht mehr als das bloße Nein, versteckt<br />

hinter sehr durchsichtigem Vortrag, anzubieten. Was sich dort ansiedeln<br />

wird, ist heute nicht abzusehen. Manchmal frage ich mich,<br />

ob in dem Vorgang so viel im Spiel wäre, wenn die TU Dresden<br />

oder Forschungseinrichtungen dort zum Beispiel einen neuen<br />

Campus errichten würden?“<br />

Sandra Gockel<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

37


Claus Sauter sprach zu den rund<br />

140 Gästen des 1. Energieforums<br />

der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion über<br />

die deutsche Energiepolitik<br />

WirMachenEnergie ist eine Bürgerenergie-<br />

genossenschaft, die die Energiewende im Landkreis<br />

Mittelsachsen selbst in die Hand nimmt<br />

Robert Clemen<br />

<strong>CDU</strong>-Umweltpolitiker<br />

SICHERE ENERGIE<br />

Was kann der Freistaat tun, damit wir über Energie verfügen,<br />

die verantwortungsvoll, sicher und bezahlbar ist?<br />

Zu dieser Frage diskutierten beim 1. Energieforum der<br />

<strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion im Chemnitz rund 140 Experten<br />

und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, <strong>Kommunen</strong><br />

sowie Verbänden. Als Hauptredner war der Unternehmer<br />

Claus Sauter eingeladen, der deutliche Kritik an der<br />

Standortpolitik der Bundesrepublik formulierte. Sauter ist<br />

Gründer und Vorstandsvorsitzender der VERBIO Vereinigte<br />

BioEnergie AG aus Zörbig bei Bitterfeld. Der Energieexperte<br />

sagte im Rahmen der Veranstaltung: „Deutschland war<br />

einmal ganz weit vorn bei Solar, Wind und Biomasse. Doch<br />

die ständig wechselnden politischen Rahmenbedingungen<br />

haben unsere Innovationen aus dem Land getrieben.<br />

Der gegenwärtige Stand der Energiewende ist verheerend.“<br />

Der <strong>CDU</strong>-Fraktionschef Christian Hartmann sagt: „Natürlich<br />

wissen wir: Unsere Gesellschaft steht energiepolitisch<br />

vor großen Aufgaben! Der Krieg in der Ukraine hat uns vor<br />

Augen geführt, wie verwundbar unser Energiesystem und<br />

damit unser aller Wohlstand ist.“ Energie klug und wirksam<br />

einzusetzen – das ist ein zentrales Erfolgsgeheimnis<br />

der sächsischen Wirtschaftsgeschichte. Dafür braucht es<br />

innovative Ideen, die richtigen Rahmenbedingungen und<br />

eine Politik mit Augenmaß. Die sächsische <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />

will deswegen das <strong>Thema</strong> Energie stärker in den<br />

Fokus rücken. Ziel ist, den Wandel des Energiesystems so zu<br />

gestalten, dass er den Bürgern unseres Landes nutzt. „Hierfür<br />

bedarf es einer ideologiefreien Herangehensweise“,<br />

so Christian Hartmann.<br />

Mehr Infos:<br />

www.cdu-energieforum.de<br />

„Sachsen nimmt beim Aufbau und Ausbau der<br />

Solarindustrie in Deutschland sowie bei der Nutzung<br />

der Sonnenenergie seit vielen Jahren eine Führungsrolle<br />

ein. Nach einigen Rückschlägen in den vergangenen<br />

Jahren entwickelt sich diese in Sachsen nun wieder prächtig.<br />

Zahlreiche neue Solaranlagen und Photovoltaikfelder künden<br />

von dieser positiven Entwicklung“, sagt der <strong>CDU</strong>-Umweltpolitiker<br />

Robert Clemen. Ein Erfolgsmodell sind private Initiativen, in<br />

denen sich Bürger zu Genossenschaften zusammenschließen,<br />

um die Versorgung der eigenen Kommune selbst auf die Beine<br />

zu stellen. Eine davon ist die WirMachenEnergie eG Mittelsachsen.<br />

Die Vorsitzende Kristina Wittig ist überzeugt: „Auf dem<br />

Weg hin zu Klimaneutralität stehen wir als Gesellschaft vor großen<br />

Aufgaben. Wir müssen in kurzer Zeit einen gewaltigen Umbau<br />

schaffen und gleichzeitig die Menschen vor Ort überzeugen<br />

und mitnehmen“. Die Genossenschaft hat sich Ende 2022<br />

in Rossau gegründet und bereits mehr als 100 Mitglieder. „Eine<br />

Bürgerenergiegenossenschaft ist ein insolvenzsicheres und demokratisches<br />

Unternehmen, das in Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

investiert und diese auch betreiben kann“, sagt Wittig.<br />

Konkret bedeutet das: Die Mitglieder einer Energiegenossenschaft<br />

investieren gemeinsam in Anlagen in der Region und<br />

können so ganze Windräder und Solaranlagen besitzen. „Das<br />

bedeutet, dass die Erträge aus Energieanlagen bei den Menschen<br />

vor Ort bleiben. Das stärkt das Teilhabegefühl, den Gemeinschaftssinn<br />

und auch das Verantwortungsgefühl für die<br />

gemeinsame Region“, freut sich Wittig. <strong>Kommunen</strong> nehmen<br />

Mehr Infos: cdu-energieforum.de.<br />

Die erste Anlage haben die Mitglieder in Eigenarbeit installiert.<br />

Jetzt sucht die Genossenschaft nach weiteren Flächen<br />

38


WIR BRINGEN<br />

SOLARSTROM INS DORF<br />

dabei eine wichtige Position ein. „<strong>Kommunen</strong> können Dachanlagen<br />

für regionale Bürgerenergieakteure zu Verfügung stellen.<br />

Aber auch im Bereich der Photovoltaik-Freiflächenanlagen sollten<br />

<strong>Kommunen</strong> aktiv werden und gemeinsam mit den örtlichen<br />

Landwirten überlegen, wo es Flächen gibt, die für Stromerzeugung<br />

oder eine Doppelnutzung geeignet sind“, erklärt Wittig. Ein<br />

Jahr nach Gründung ist die erste Anlage von WirMachenEnergie<br />

bereits in Betrieb. Mitte September 2023 installierten die Mitglieder<br />

der Genossenschaft einige Solarmodule. „Energiewende<br />

ist Handarbeit. Wir sind ein gutes Stück vorangekommen und<br />

haben mit vielen Händen die Dacharbeiten für die erste Anlage<br />

erledigt. Ein großer Dank an alle, die uns als Mitglied und<br />

auch als Flächeneigentümer Vertrauen schenken!“, freut sich die<br />

Genossenschaft auf ihrer Website.<br />

Gemeinsam die Energiewende meistern:<br />

Bei WirMachenEnergie investieren<br />

viele Mitglieder in erneuerbare<br />

Energien. Die Erträge aus der Erzeugung<br />

bleiben dadurch in der Region<br />

und bei den Menschen<br />

39


Wirtschaft, Digitales, Personal und<br />

Sicherheit sind die Themenfelder, an<br />

denen Bürgermeister Jan Pratzka seit<br />

August im Dresdner Rathaus arbeitet<br />

VOM ARBEITSAMT<br />

DIREKT AUF DEN<br />

BÜRGERMEISTERSTUHL<br />

Als Chef der Arbeitsagentur Dresden<br />

sammelte Jan Pretzka jede<br />

Menge Erfahrungen zum <strong>Thema</strong><br />

Arbeit und Fachkräfte<br />

40


Beigeordnete und Fachbürgermeister gibt es in größeren<br />

Städten. Was was machen sie genau?<br />

Größere <strong>Kommunen</strong> können und kreisfreie<br />

Städte müssen einen oder mehrere<br />

Beigeordnete als Stellvertreter des Bürgermeisters<br />

haben. So schreibt es die<br />

sächsische Kommunalverfassung vor.<br />

Diese Beigeordneten, auch Fachbürgermeister<br />

genannt, werden vom Gemeinde-<br />

oder Stadtrat für sieben Jahren gewählt.<br />

Sie sind dann Wahlbeamte auf<br />

Zeit. Mehr als zwei Beigeordnete haben<br />

in Sachsen nur die drei kreisfreien Städte.<br />

Aber was genau macht so ein Wirtschaftsbürgermeister?<br />

In Dresden etwa gibt es seit August<br />

einen neuen Wirtschaftsbürgermeister,<br />

Jan Pratzka. Er verantwortet die<br />

Bereiche Wirtschaft, Digitales, Personal<br />

und Sicherheit – ein riesiges Paket.<br />

Dazu gehören das Haupt- und Personalamt<br />

der Stadt, der Eigenbetrieb<br />

IT-Dienstleistungen, das Bürgeramt,<br />

das Brand- und Katastrophenschutzamt,<br />

die Wirtschaftsförderung sowie<br />

das Zentrale Vergabebüro. Außerdem<br />

sind die Stabsstellen Stadtforum, Digitalisierung<br />

und SAP in seinem Verantwortungsbereich<br />

angesiedelt.<br />

Pratzka ist 51 Jahre alt, Jurist und Vater<br />

von vier Kindern. Vor der Wahl zum<br />

Bürgermeister leitete er die Agentur<br />

für Arbeit Dresden, davor führte er acht<br />

Jahre lang die Geschäfte des Jobcenters<br />

in der Stadt. Und er war politisch aktiv<br />

im Stadtbezirksbeirat Klotzsche. „Die<br />

Herausforderung ist in allen Arbeitsbereichen,<br />

ob Jobcenter, Arbeitsagentur<br />

und im Amt als Bürgermeister gleich:<br />

Dinge so zu entscheiden, dass sie nachvollziehbar<br />

sind“, antwortet Jan Pratzka<br />

auf die Frage, was ihm seine bisherigen<br />

Erfahrungen im neuen Amt nützen. „Ich<br />

habe am Anfang erst einmal zugehört.<br />

Ich baue auf die Erfahrungen meiner<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“<br />

„Suche der Stadt Bestes“, ist sein Motto,<br />

das er mit dem christlichen Anspruch<br />

verbindet, Verantwortung für die Gemeinschaft<br />

zu übernehmen und seiner<br />

Geburtsstadt etwas zurückzugeben.<br />

„Für mich besonders reizvoll sind die<br />

Zukunftsthemen, die ich in meinem<br />

Geschäftsbereich bearbeite. Dazu gehören<br />

die Digitalisierung und das <strong>Thema</strong><br />

Fachkräftegewinnung“, zählt er auf. Um<br />

gleich fortzufahren: Auch die Verwaltung<br />

selbst hat großen Bedarf an neuen<br />

Fachkräften. Wirtschaftsförderung und<br />

Brand- und Katastrophenschutz nennt<br />

er als weitere wichtige Aufgaben aus<br />

seinem Geschäftsbereich. „Wir brauchen<br />

heute wie in Zukunft einen gut<br />

funktionierenden Katastrophenschutz“,<br />

sagt Pratzka. Und wie steht es um die<br />

Zusammenarbeit mit anderen <strong>Kommunen</strong><br />

im Freistaat? „Niemand kann mehr<br />

alle Herausforderungen allein lösen.“<br />

Und er bringt ein konkretes Beispiel aus<br />

der IT: Es sei doch viel effektiver, wenn<br />

nicht jede Kommune für sich selbst<br />

Software entwickelt, sondern die <strong>Kommunen</strong><br />

zusammenarbeiten.<br />

„Die für Wirtschaft verantwortlichen<br />

Beigeordneten in den sächsischen <strong>Kommunen</strong><br />

tragen eine große Verantwortung.<br />

Sie können jederzeit auf die Unterstützung<br />

durch unsere Fraktion zählen“,<br />

sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Martin Modschiedler.<br />

„Es ist wichtig, dass Land und<br />

<strong>Kommunen</strong> in Wirtschaftsfragen eng<br />

zusammenarbeiten. Wir vermitteln als<br />

Fraktion mit unseren Abgeordneten vor<br />

Ort jederzeit gern zwischen Regierung<br />

und <strong>Kommunen</strong>. Denn als Volkspartei<br />

sind wir Ansprechpartner vor Ort.“<br />

Martin Modschiedler<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

VOLLE UNTERSTÜTZUNG<br />

„Geht es den <strong>Kommunen</strong> gut, geht es<br />

dem Land gut. Deshalb unterstützen wir<br />

sie bei ihrer Arbeit!“<br />

WAS PASSIERT<br />

IM RATHAUS?<br />

Der Oberbürgermeister vertritt die<br />

Kommune nach außen. Er führt den<br />

Vorsitz im Gemeinde- oder Stadtrat und<br />

leitet die Stadtverwaltung. Die Fachbürgermeister<br />

sind ihm direkt unterstellt.<br />

Sie verantworten jeweils eigene<br />

Geschäftsbereiche wie Wirtschaft, Finanzen,<br />

Kultur, Soziales, Umwelt sowie<br />

Sicherheit und Ordnung. In Dresden<br />

gibt es aktuell sechs Beigeordnete, in<br />

Chemnitz sind es vier, in Leipzig sogar<br />

acht. Ins Amt kommen sie durch die<br />

Wahl im Stadtrat. Um in so einer großen<br />

Kommune wie der Landeshauptstadt<br />

Dresden einen Leitungsposten zu übernehmen,<br />

braucht man also politischen<br />

Rückhalt wie auch Fachkompetenz.<br />

41


WIR MACHEN DEN<br />

SPORTPLATZ FIT<br />

Die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Daniela Kuge freut<br />

sich mit Meißens Bürgermeister Markus<br />

Renner, dass die Kommune von der Sportstättenförderung<br />

des Freistaats profitiert<br />

42


Sachsen investiert jährlich mehrere Millionen Euro in den Sport und in Sportvereine. Die<br />

<strong>Kommunen</strong> profitieren davon und können ihre Sportstätten auf den neusten Stand bringen<br />

Die Freude ist Meißens Bürgermeister<br />

Markus Renner anzumerken. Seine<br />

Stadt gehört zu elf sächsischen <strong>Kommunen</strong>,<br />

die sich für die Sanierung ihrer<br />

Sportstätten über eine Finanzspritze<br />

von Bund und Freistaat freuen dürfen.<br />

„Wir investieren in das Stadion Heiliger<br />

Grund. Der Rasenplatz ist hier super<br />

gepflegt. Leider entspricht die angrenzende<br />

Schotterlaufbahn nicht den aktuellen<br />

Anforderungen. Hier bessern wir<br />

nach“, erzählt der Kommunalpolitiker<br />

Renner. „Wir freuen uns riesig über die<br />

Förderung. Die Laufbahn war bislang<br />

als solche kaum wahrnehmbar. Die<br />

Sportlerinnen und Sportler haben diesen<br />

Missstand seit Jahren angeprangert.<br />

Nun kann er nicht nur behoben werden,<br />

sondern wir können eine komplett neue<br />

Anlage für die Meißner Leichtathletik<br />

schaffen.“ Auch Schülerinnen und Schüler<br />

werden die Bahn künftig nutzen können.<br />

Und die Besucher der Heimspiele<br />

des Meißner Sport-Vereins 08 werden<br />

es auch zu schätzen wissen, dass die gesamte<br />

Anlage eine Aufwertung erfährt.<br />

Die Mittel für die Sanierung stammen<br />

aus dem Programm „Investitionspakt<br />

Sportstätten“, das die Städtebauförderung<br />

ergänzt und das es zusätzlich zur<br />

allgemeinen Sportförderung in Sachsen<br />

gibt. Insgesamt stehen 9 Millionen Euro<br />

zur Verfügung. Das Projekt in Meißen<br />

wird dabei zu 90 Prozent gefördert. „Die<br />

10 Prozent Eigenanteil sind bereits im<br />

städtischen Haushalt eingeplant. Derzeit<br />

laufen die Planungen. Im kommenden<br />

Jahr geht dann der Bau los“, freut<br />

sich Renner. „Sportstätten haben eine<br />

wichtige Funktion in unseren Gemeinden“,<br />

sagte Regionalminister Thomas<br />

Schmidt bei der Übergabe der Fördermittelbescheide<br />

Ende 2022. „Sie tragen<br />

zur Gesundheitsförderung bei und sind<br />

zudem wichtige Orte des gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalts und der sozialen<br />

Integration aller Bevölkerungsgruppen“,<br />

so Schmidt weiter. Er weiß aber auch:<br />

„Sportstätten sind leider häufig vom Sanierungsstau<br />

betroffen. Die Nachfrage<br />

nach diesem Förderprogramm war daher<br />

auch in diesem Jahr sehr hoch“.<br />

Der Freistaat Sachsen gibt viel für den<br />

Sport im Land. Sportminister Armin<br />

Schuster übergab erst Anfang 2023 Fördermittelbescheide<br />

über 230.000 Euro<br />

für die investive Sportförderung. Auch<br />

diese Gelder gehen in die Sanierung<br />

und Modernisierung von Sportstätten.<br />

Und das ist erst der Anfang. „Insgesamt<br />

stehen in diesem Jahr 10,635 Millionen<br />

Euro für den Sport zur Verfügung“,<br />

freut sich Armin Schuster. Weitere 57,6<br />

Millionen Euro für zwei Jahre übergab<br />

der Sportminister zudem an den<br />

Landessportbund Sachsen für das laufende<br />

und das kommende Jahr. Das<br />

sind jährlich jeweils 2,5 Millionen Euro<br />

mehr als in den beiden Jahren davor.<br />

„Das Mehr an Förderung wird in die<br />

Vereins-, Verbands- und Talententwicklung<br />

investiert. Der gesamte organisierte<br />

Sport in Sachsen wird hiervon<br />

profitieren“, freut sich Schuster. „Sachsen<br />

ist ein Sportland“, betont auch die<br />

Meißner <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Daniela<br />

Kuge. „Sportvereine sind einer unserer<br />

größten Motoren für den gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt“, fügt sie an. Als<br />

Wahlkreisabgeordnete für Meißen hat<br />

sie Bürgermeister Renner dabei unterstützt,<br />

damit die Sanierung des Areals<br />

Heiliger Grund nun endlich umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Meißen will die Laufbahn im Stadion Heiliger<br />

Grund erneuern. Die alte Aschenbahn<br />

soll durch eine vierspurige, 400<br />

Meter lange Bahn mit Tartanbelag ersetzt<br />

werden<br />

43


STELL DIR VOR,<br />

WIR MACHEN EINE<br />

BUNDESGARTENSCHAU<br />

In zehn Jahren soll die Bundesgartenschau nach Dresden kommen. Bis dahin ist ein Projekt<br />

geplant, über das in der Stadt bereits seit Langem gesprochen wird<br />

Dresden will 2033 die Bundesgartenschau ausrichten. Im Zentrum<br />

der Planung: Der Südpark in den Stadtteilen Plauen und<br />

Räcknitz. Auf dem Gelände wurde ab etwa 1900 Lehm abgebaut.<br />

Bis 1991 wurden die Gruben mit Trümmerschutt und<br />

Hausmüll aufgefüllt und mit Boden überdeckt. „Die Ideen,<br />

hier eine Erholungslandschaft in der Stadt zu errichten, gehen<br />

in die 1990er-Jahre zurück“, weiß Thomas Lehmann, der<br />

sich als Dresdner <strong>CDU</strong>-Stadtrat für das Projekt starkmacht.<br />

An seiner Seite steht Ingo Flemming von der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion,<br />

Wahlkreisabgeordneter von Dresden. „Wir haben die<br />

räumlichen Voraussetzungen und können damit unserem<br />

jetzt schon weiten Spektrum an touristischen Attraktionen<br />

eine weitere hinzufügen“, sagt Flemming. Er sieht noch mehr<br />

Vorteile: „Wichtige Ziele im neuen Stadtentwicklungskonzept<br />

sind der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität<br />

und eine verbesserte Klimaresilienz. Für beide Aspekte kann<br />

die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2033 nur von Vorteil<br />

sein.“ In dem neuen Landschaftspark sollen Sport, Natur und<br />

Erholung zusammengeführt werden. „Die Bundesgartenschau<br />

ist eine große Marke für Dresden. Mit der Integration des Südparkes<br />

in den Planungsprozess der BUGA 2033 gibt es noch<br />

einmal mehr Möglichkeiten, das Gebiet schneller und vielleicht<br />

auch mit einem anderen Anstrich zu entwickeln“, freut<br />

sich Lehmann. Das Gebiet um den Südpark wurde 2022 in das<br />

städtebauliche Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige<br />

Erneuerung“ aufgenommen. Bis Ende 2032 sind für das Gebiet<br />

Investitionen in Höhe von 16 Millionen Euro geplant. Wie die<br />

Stadt Dresden Anfang 2023 mitteilte, erfolgt die Finanzierung<br />

zu zwei Dritteln über Städtebaufördermittel von Bund und<br />

Land sowie zu einem Drittel durch Mittel der Stadt. „Es geht<br />

Schritt für Schritt voran“, berichtet Lehmann. Erfolge sind<br />

bereits zu sehen. Die neuste Ergänzung zum Südpark ist der<br />

Waldspielplatz für 400.000 Euro, der Mitte 2023 fertiggestellt<br />

wurde. Bereits 2021 wurden am Eingangsbereich an der Passauer<br />

Straße eine Lok und drei Loren installiert. Diese soll an<br />

die Bahn erinnern, mit der die Trümmer nach dem 2. Weltkrieg<br />

aus Dresden abtransportiert wurden. Der Stadtbezirk Plauen<br />

investierte hier 140.000 Euro.<br />

44


Thomas Lehmann rückte im Mai 2023<br />

für Ingo Flemming in den Stadtrat<br />

nach. Für beide Dresdner ist der Südpark<br />

eine Herzensangelegenheit<br />

Der neue Waldspielplatz macht<br />

das Konzept des Südparks deutlich:<br />

Hier wird Natur mit Erholung<br />

und Aktivitäten verbunden<br />

Derzeitiges Herzstück des Südparks ist die<br />

sogenannte Himmelsleiter. Sie verbindet den<br />

unteren Teil des Parkes mit einer Hochfläche<br />

45


Das Umfeld hat großen Einfluss auf die<br />

Entwicklung von Familien und Kindern.<br />

Deswegen ist es wichtig, dass <strong>Kommunen</strong><br />

familienfreundlich sind<br />

ZUHAUSE FÜR FAMILIEN<br />

Kinder erinnern sich ein Leben lang an den Ort, an dem sie aufgewachsen sind. Ein Projekt<br />

sammelt Beispiele, wo Sachsens <strong>Kommunen</strong> besonders familienfreundlich sind<br />

Es ist die Familie, die uns prägt. Genauso aber begleitet uns<br />

der Ort, an dem wir aufwachsen, ein Leben lang. Familien<br />

und <strong>Kommunen</strong> gehören also zusammen. Und wenn Städte<br />

und Gemeinden gegen den Schwund von Einwohnern<br />

und Familien kämpfen, kann Familienfreundlichkeit ein<br />

wichtiges Argument sein, neue Mitbürger zu gewinnen und<br />

Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Das ist der Ansatz des<br />

gemeinsamen Projektes „Familienfreundliche Kommune<br />

Sachsen“ vom Deutschen Familienverband Sachsen und<br />

dem Bildungswerk Kommunalpolitik. Seit 2016 organisieren<br />

sie gemeinsam regelmäßig Fachtagungen, um der Frage<br />

nachzugehen, was eine familienfreundliche Kommune<br />

eigentlich so ausmacht. Im Rahmen des Projektes haben<br />

Familienverband und Kommunalwerk außerdem<br />

verschiedene Gemeinden begleitet, für regen Austausch<br />

gesorgt und in Publikationen und im Netz jede Menge<br />

vorbildlicher Beispiele dokumentiert. „Familie beginnt<br />

vor Ort, überall da, wo Familien leben und Kinder in die Gesellschaft<br />

hineinwachsen. Was Familien stärkt, fördert zugleich<br />

die Städte und Gemeinden – und umgekehrt“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Andreas Heinz. „Der <strong>CDU</strong>-Fraktion ist es<br />

ein wichtiges Anliegen, Familien zu unterstützen und dafür<br />

zu sorgen, dass sie ein geschütztes Lebensumfeld haben. Es<br />

ist gut, dass es Projekte wie ‚Familienfreundliche Kommune‘<br />

gibt, die vorbildliche Beispiele zeigen, wie <strong>Kommunen</strong> noch<br />

familienfreundlicher werden können“, so der Politiker, der<br />

sich im Arbeitskreis Regionalentwicklung engagiert. Und<br />

er betont: „<strong>Kommunen</strong> prägen maßgeblich Lebensgefühl,<br />

Heimatverbundenheit und sozialen Zusammenhalt.<br />

Dabei werden wir sie auch weiter unterstützen.“<br />

46<br />

Andreas Heinz<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter


HIER ZIEHEN<br />

DIE LEUTE GERNE HIN<br />

Rabenau im Erzgebirge ist ein schönes Beispiel dafür, dass sich<br />

die Landflucht umkehren lässt: 81 Neubürger konnte die Kleinstadt<br />

zwischen Dippoldiswalde und Freital im Landkreis Sächsische<br />

Schweiz-Osterzgebirge im Jahr 2022 verbuchen. Der<br />

Grund dafür ist vor allem in Zuzügen zu suchen: Erneut hatten<br />

sich mehr Personen im Stadtgebiet angemeldet, als Menschen<br />

weggezogen waren. Das war auch 2021 schon der Fall. Für die<br />

Stadt bedeutet das einen erhöhten Bedarf an Wohngebieten.<br />

Erst Anfang September hat der Stadtrat grünes Licht für ein<br />

weiteres neues Wohngebiet im Osten des Stadtgebiets gegeben.<br />

22 Einfamilienhäuser sowie ein mehrstöckiges Wohngebäude<br />

sollen dort entstehen. Mit dem Stadtratsbeschluss ist<br />

das Baurecht hergestellt. Seine Zustimmung gab der Stadtrat<br />

außerdem für ein Bauvorhaben an der Erich-Weinert-Straße:<br />

Dort sollen bis zu drei zweigeschossige Einzelhäuser entstehen.<br />

„Rabenau ist wirklich ein tolles Beispiel dafür, wie sich<br />

eine Kommune entwickeln kann“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

Andrea Dombois. „Die Stadt wächst und blüht. Da passiert<br />

ganz viel! Rabenau hat Wohngebiete erschlossen, neue<br />

Straßen und eine neue Feuerwehr gebaut und wird immer<br />

attraktiver“, erzählt Dombois, die auch Vizepräsidentin des<br />

Sächsischen Landtags ist. „Das liegt auch am Engagement des<br />

Bürgermeisters. Er ist in vielen Vereinen Mitglied. Aber nicht<br />

nur zahlendes Mitglied, sondern richtig dabei", berichtet sie.<br />

Auch für Touristen wird die Stadt immer attraktiver. So hat<br />

der Stadtrat im Mai beschlossen, Fördermittel für den Bau von<br />

Caravan-Stellplätzen zu beantragen. Die können durch das<br />

LEADER-Förderprogramm „Region Silbernes Erzgebirge“ gefördert<br />

werden. Standorte werden die Rabenauer Mühle und<br />

das Waldstadion in Oelsa.<br />

DIE NEUE FLUCHT<br />

AUF DAS LAND<br />

Die Menschen wollen raus aus den teuren<br />

und lauten Großstädten: Laut einer<br />

Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung<br />

(BiB) befanden sich 2021<br />

die Zuzüge in kreisfreie Großstädte auf<br />

einem Rekordtief, während die Fortzüge<br />

in kleinere Städte und ländliche Regionen<br />

im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019<br />

um 1,8 Prozent zunahmen.<br />

Bürgermeister Thomas Paul sorgt<br />

mit seinem persönlichen Engagement<br />

dafür, dass Rabenau<br />

wächst und gedeiht<br />

47


FÜR DIE WÄLDER<br />

Wälder sind Lebensraum für Tiere, sorgen für Klimaschutz<br />

und bieten Raum für Erholung. Holz trägt aber auch zur<br />

Energie- und Wärmeversorgung bei und hilft beim klimaschonenden<br />

Bauen. Es ist also von besonderer Bedeutung<br />

für die ländliche Entwicklung. Die <strong>CDU</strong>-Fraktion hat jetzt<br />

ein Positionspapier zum <strong>Thema</strong> veröffentlicht. „Gerade in<br />

der aktuellen Situation ist es unerlässlich, eine nachhaltige<br />

Holzproduktion und Holzverarbeitung nach Kräften<br />

zu unterstützen. Die zahlreichen Klimavorteile des Holzes<br />

und der Holzbiomasse sowie der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

liegen auf der Hand. Das gilt<br />

auch für die Möglichkeiten von Holz als<br />

Baustoff“, sagt der stellvertretende Vorsitzende<br />

der <strong>CDU</strong>-Fraktion, Georg-Ludwig<br />

von Breitenbuch.<br />

FÜRS EHRENAMT<br />

Sachsens Sportvereine brauchen ehrenamtliche Mitstreiter!<br />

Deshalb wird jetzt gemeinsam mit dem Landessportbund<br />

Sachsen das Förderprogramm „Ehrenamt stärken<br />

im Sport“ gestartet. Dafür haben die Koalitionsfraktionen<br />

im Doppelhaushalt insgesamt 250.000 Euro pro Jahr<br />

bereitgestellt. Mit dem neuen Programm werden u.a.<br />

Kosten für den Ersterwerb einer Lizenz für Übungsleiter,<br />

Trainer oder Kampf- und Schiedsrichter übernommen.<br />

„Unsere Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr<br />

tun als ihre Pflicht. Das ist uns als <strong>CDU</strong> sehr bewusst und<br />

deshalb setzen wir uns für die Ehrenamtlichen ein“, sagt<br />

der Sportpolitiker Wolf-Dietrich Rost. „Die Förderung der<br />

ehrenamtlichen Trainer, Übungsleiter und Kampfrichter<br />

ist für die Sportvereine essenziell.“<br />

SIE GIBT<br />

DER LAUSITZ<br />

EINE STIMME<br />

Der Strukturwandel in der Lausitz ist <strong>Thema</strong><br />

der Journalistin Christine Keilholz. 2022 hat<br />

sie das Medium „Neue Lausitz“ gegründet<br />

Einmal in der Woche öffnen Bürgermeister, Institutsleiter<br />

und Wirtschaftsentscheider in der gesamten Lausitz gespannt<br />

ihr Mail-Postfach. Immer dienstags kommt dort nämlich<br />

der Newsletter „Neue Lausitz – Das Leitmedium für den<br />

Wandel“ an. Darin berichten die Journalistin Christine Keilholz<br />

und ihr Team über den Wandel der einstigen Kohleregion<br />

zur CO2-neutralen und diversifizierten Wirtschaftslandschaft.<br />

Der Strukturwandel der Lausitz spült <strong>Kommunen</strong> wie<br />

auch anderen Institutionen in der Region jede Menge Geld in<br />

die Kassen: 17,2 Milliarden Euro sollen bis 2038 sinnvoll investiert<br />

sein, um zu verhindern, dass die Region abgehängt wird.<br />

„Da entsteht durch einen gewaltigen politischen Kraftakt<br />

etwas Neues, da wollte ich dabei sein“, erklärt Keilholz ihre<br />

Motivation, ein eigenes Medium zu gründen. Und fügt an:<br />

„Hier wird viel öffentliches Geld in die Hand genommen, da<br />

ist kritischer Journalismus gefragt!“ Inzwischen sind 93 <strong>Ausgabe</strong>n<br />

ihres Newsletters erschienen. Die Zahl der Abonnenten<br />

wächst stetig, auch wenn sie häufiger durchaus kritische<br />

Töne anschlägt. Im Gespräch mit ihr wird aber auch deutlich:<br />

Keilholz liebt die Lausitz, voller Begeisterung spricht sie<br />

über ihr <strong>Thema</strong>. „Davor habe ich richtig Respekt: Das waren<br />

die <strong>Kommunen</strong>, die hier die Kompensation erkämpft haben.<br />

Plötzlich waren Bürgermeister aus Ostdeutschland in den<br />

Abendnachrichten und konnten sagen: Wir haben hier die<br />

letzten 30 Jahre ein Drittel unserer Bevölkerung verloren!“,<br />

sagt sie. Und fügt an: „Es geht für die Region um die Zukunft.<br />

Die Kinder wollten IT-Spezialisten werden – jetzt können sie<br />

mit 25 wieder zurückkommen!“ Der <strong>CDU</strong>-Wirtschaftspolitiker<br />

48


Jan Hippold begleitet die Veränderung der Lausitz intensiv<br />

und freut sich über Neugründungen und Innovationen wie<br />

die von Christine Keilholz. „Der Strukturwandel bietet für die<br />

Lausitz viele Chancen, stellt die Region aber auch vor große<br />

Herausforderungen. Strukturwandel bedeutet eben auch, die<br />

Denk- und Herangehensweise zu wandeln. Ein ‚Das haben<br />

wir schon immer so gemacht!‘ ist in einigen Bereichen nicht<br />

mehr möglich“, sagt der Abgeordnete. Er kennt auch die Sorgen<br />

der Menschen vor Ort, die sich auch wirtschaftlich eine<br />

Perspektive wünschen. Hippold: „Die <strong>CDU</strong>-Fraktion hat zum<br />

Strukturwandel schon immer gesagt: Erst Jobs, dann Ausstieg!<br />

Das wurde im Kohlekompromiss 2019 berücksichtigt.<br />

Mit den geplanten 40 Mrd. Euro des Bundes für die Reviere<br />

sollen diese so entwickelt werden, dass die Menschen eine<br />

Perspektive haben.“<br />

Sachsen hat in kurzer Zeit die Fördermöglichkeiten und Entscheidungsstrukturen<br />

auf den Weg gebracht und als erstes<br />

Bundesland mit der Umsetzung des Strukturwandels begonnen.<br />

Jetzt sind die Verantwortlichen vor Ort in der Pflicht, die<br />

geschaffenen Möglichkeiten zu nutzen. Hippold: „Ich erlebe<br />

in der Oberlausitz viele Bürgermeister und Kommunalvertreter,<br />

die mit viel Engagement und Tatkraft Ideen für den<br />

Strukturwandel planen und die Umsetzung auf den Weg<br />

bringen. Die Mittel des Bundes sind eine riesige Chance, um<br />

zukunftsfähige Infrastrukturen, Forschung und Entwicklung<br />

sowie attraktive Bedingungen für die<br />

Daseinsvorsorge zu schaffen. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass uns allen so der Strukturwandel<br />

erfolgreich gelingen wird.“<br />

Mehr Infos: www.neuelausitz.de<br />

Früher berichtete sie für große Regionalzeitungen<br />

über Landespolitik und aus den<br />

Landtagen, inzwischen ist Christine Keilholz<br />

Herausgeberin ihres eigenen Mediums. Mit<br />

„Neue Lausitz – Das Medium für den Wandel“<br />

versorgt sie bundesweit Entscheider<br />

mit Informationen über die Lausitz<br />

49


DREI IDEEN FÜR DEN<br />

STRUKTURWANDEL<br />

1<br />

Mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik<br />

(DZA) entsteht ein Großforschungszentrum<br />

in der Lausitz. Als<br />

Standorte sind Görlitz und der Kreis Bautzen<br />

vorgesehen. Im DZA sollen Daten<br />

aus der Weltraumforschung verarbeitet<br />

werden. Außerdem ist ein Technologiezentrum<br />

geplant, in dem neue Sensoren,<br />

Optiken und Regelungstechniken für die<br />

Weltraumbeobachtung entwickelt werden.<br />

Mehr als 1000 Arbeitsplätze sollen<br />

so in der Region entstehen.<br />

Um die Industriebrache des Telux-Geländes<br />

in Weißwasser kümmert sich<br />

seit 2015 der Verein Mobile Jugendarbeit<br />

und Soziokultur. Ziel ist es, unter anderem,<br />

einen Raum für Neugründungen<br />

zu schaffen und Kreative anzuziehen.<br />

Das ehemalige Leuchtstoffröhrenwerk<br />

bietet Raum für Kulturprogramme. Außerdem<br />

haben sich auf dem Gelände<br />

Handwerker, Digitalexperten, Künstler<br />

und ein Kultur-Café mit Bar angesiedelt.<br />

2<br />

3<br />

In der Initiative #Mission2038 erhalten<br />

Kinder und Jugendliche die Chance, ihre<br />

Ideen zum Lausitzer Strukturwandel zu<br />

zeigen. Die Kinder und Jugendlichen<br />

entscheiden selbst, welche Projekte sie<br />

umsetzen möchten. In Bad Düben setzt<br />

sich zum Beispiel eine Gruppe für den<br />

Jugendclub ein. Im Rothenburger Ortsteil<br />

Lodenau wünschen sich die Jugendlichen<br />

einen abgesteckten Sportbereich,<br />

auf dem sie Fußball, Basketball oder Hockey<br />

spielen können.<br />

50


Um den Verfall der Burgruine zu<br />

verhindern, nahmen einige Rentner die<br />

Renovierung selbst in die Hand<br />

DIE NEUEN<br />

BURGHERREN<br />

VON WEHLEN<br />

Pause während des freiwilligen Arbeitseinsatzes.<br />

Ohne das Engagement der<br />

Burgfreunde Wehlen wäre die Burgruine<br />

heute so nicht begehbar<br />

51


Die Gänge waren zu DDR-Zeiten<br />

gegen den Willen der Bürger<br />

verfüllt worden und sind<br />

inzwischen wieder freigelegt<br />

Hier hatten früher echte Ritter das Sagen,<br />

jetzt hat eine Gruppe Rentner die<br />

Regentschaft übernommen: Die Burg<br />

Wehlen in der Sächsischen Schweiz war<br />

einst die drittgrößte Burg Sachsens. Mit<br />

den Jahren verfiel die Burgruine mehr<br />

und mehr – bis sich schließlich vor einigen<br />

Jahren eine Interessengemeinschaft<br />

aus mehreren ortsansässigen<br />

Bürgern ein Herz fasste und die Burgfreunde<br />

Wehlen gründete. 2017 war<br />

das. Seitdem treffen sich Klaus Tittel,<br />

Volkmar Gottlöber, Thomas Heimbold,<br />

Lothar Weber und Karl Heinz Petersen<br />

regelmäßig zu Arbeitseinsätzen auf<br />

der Burg und bringen die Ruine Stück<br />

für Stück auf Vordermann. Tatkräftige<br />

Unterstützung kommt aus dem Ort, teilweise<br />

aber auch von weit her: „Da kommen<br />

sogar welche aus dem Chemnitzer<br />

Raum“, erzählt Klaus Titel, der früher<br />

mal Bürgermeister der kleinen Stadt an<br />

der Elbe war. „Jede kräftige zupackende<br />

Hand zählt“, freut er sich.<br />

Lange Jahre war die Burgruine<br />

von wildem Grün überwuchert.<br />

In einem ersten Projekt<br />

ging es darum, den Bewuchs<br />

zurückzuschneiden<br />

Im ersten Schritt begann der Rentner-Trupp,<br />

das Burgplateau vom Bewuchs<br />

freizuschneiden. In insgesamt<br />

13 Arbeitseinsätzen kamen in den<br />

ersten beiden Jahren schnell über<br />

1.200 Stunden zusammen. Nach dem<br />

Burgfest 2019 begannen dann umfangreichere<br />

Bauarbeiten: So wurden<br />

der Turmstumpf freigelegt und neu<br />

gemauert, ein Tonnengewölbe eingezogen<br />

und der Burgkeller freigelegt.<br />

Die Burgfreunde arbeiteten dabei eng<br />

mit dem Denkmalamt und dem sächsischen<br />

Landesamt für Archäologie zusammen.<br />

Während der Ausgrabungsarbeiten<br />

stießen die Sanierer auf ein<br />

altes Sedan-Denkmal in Form eines<br />

Obelisks. Das Denkmal stammte aus<br />

dem Jahr <strong>18</strong>96 und war zu DDR-Zeiten<br />

aus politischen Gründen und gegen<br />

den Willen der Bevölkerung zerstört<br />

worden. Die Planung der Burgfreunde<br />

sieht vor, dass es wieder zusammenge-<br />

52


fügt und am ursprünglichen Platz im<br />

Burggelände aufgestellt wird. Die Pläne<br />

der Burgfreunde gehen aber noch<br />

weiter: „Wir planen, die Burgreste in<br />

mehreren Etappen zu sichern und zum<br />

touristischen Kleinod der Region zu<br />

entwickeln“, sind sich die Mitglieder<br />

der Interessengemeinschaft einig.<br />

Sie zeigen eindrucksvoll, wie Bürger mit<br />

Engagement ihrer eigenen Kommune<br />

helfen können. Denn inzwischen ist<br />

das ehrenamtliche Wirken auf der Burg<br />

unübersehbar, von Touristen und Einwohnern,<br />

die die 100 Stufen hinauf bewältigen,<br />

oft gelobt und anerkannt. Das<br />

sich solches Engagement lohnt, zeigt<br />

auch ein finanzielle Überraschung im<br />

Jahr 2022: Da kam für die sonst nur auf<br />

Spenden angewiesenen „Burgherren“<br />

ein unverhoffter Geldsegen in Höhe<br />

von 364.000 Euro aus dem ehemaligen<br />

SED-Vermögen an. „Das Geld stammt<br />

aus dem Vermögen ehemaliger Parteien<br />

und Massenorganisationen der DDR,<br />

weshalb die Gelder auch PMO-Mittel<br />

genannt werden. Die SED hatte nach<br />

der Friedlichen Revolution illegal ihr<br />

Parteivermögen auf ausländischen<br />

Konten deponiert. In langwierigen Verfahren<br />

konnten einige Hundert Millionen<br />

Euro ausfindig gemacht werden“,<br />

erklärt Georg-Ludwig von Breitenbuch.<br />

Der <strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker sagt: „Die<br />

Mittel wurden nach der Wiedervereinigung<br />

von der Treuhand verwaltet<br />

und werden inzwischen in mehreren<br />

Tranchen auf die ostdeutschen Bundesländer<br />

verteilt. In Sachsen wird das<br />

Geld für soziale und kulturelle Zwecke<br />

eingesetzt. Im Herbst 2021 wurde zum<br />

Beispiel die Burg Hohnstein mit<br />

619.000 Euro aus diesem Topf bedacht.“<br />

Das SED-Geld für Wehlen soll vor allem<br />

dem Turm der Burg zugute kommen,<br />

wo Gäste in Zukunft wieder von erhöhtem<br />

Standpunkt – wie einst die alten<br />

Rittersleute – die wundervolle Aussicht<br />

ins Elbtal genießen können. Wie genau<br />

der Turm allerdings aussehen wird, ist<br />

noch offen. Es existieren zwar bereits<br />

verschiedene Skizzen und Entwürfe<br />

für das Bauwerk, die müssen aber noch<br />

mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt<br />

werden. Eine exakte Nachbildung<br />

eines mittelalterlichen Burgturms<br />

ist dabei wohl eher unwahrscheinlich.<br />

Denn auch wenn man insgesamt 16<br />

Ansichten und Kupferstiche „ausgegraben“<br />

hat und der Ortschronist Wolfgang<br />

Thomas weiter forscht: Niemand weiß<br />

genau, wie die Burg Wehlen in früheren<br />

Jahren aussah. Die erstmals im Jahr<br />

1269 erwähnte Burg hatte tatsächlich<br />

gar keine so lange Geschichte: Sie begann<br />

bereits rund 250 Jahre nach dem<br />

Bau zu verfallen. Um 1550 gab Kurfürst<br />

August die Überreste schließlich als<br />

Baumaterial an die Städte Hohnstein<br />

und Neustadt ab. Die noch erhaltenen<br />

Zeichnungen der Burganlage zeigen die<br />

Anlage bereits als Ruine.<br />

Schon einmal hatten übrigens Wehlener<br />

Bürger auf dem Gelände einen Turm<br />

errichtet: Bis in die 1960er-Jahre stand<br />

dort ein Aussichtsturm, den der „Gebirgsverein<br />

für die Sächsische Schweiz“<br />

errichtet hatte. Er wurde genau wie das<br />

Denkmal aber von den DDR-Behörden<br />

gegen den Willen der Bürger abgerissen.<br />

Die Ende des 19. Jahrhunderts bereits<br />

einmal mühsam ausgegrabenen<br />

Keller wurden verfüllt. Die Burgfreunde<br />

motiviert diese Geschichte eher: Ihr Ziel<br />

ist, der eigenen Gemeinde die einstige<br />

Stadtansicht wieder zurückgeben. Der<br />

neue Turm soll dann zur weit sichtbaren<br />

Landmarke werden und vom Elberadweg,<br />

den Dampfern und aus der<br />

S-Bahn heraus gut sichtbar die Touristen<br />

anlocken. Der genaue Baubeginn<br />

steht allerdings noch nicht fest. Nach<br />

aktuellen Planungen könnte es 2024<br />

endlich losgehen.<br />

Georg-Ludwig<br />

von Breitenbuch<br />

stellv. Fraktionsvorsitzender<br />

SINNVOLLER EINSATZ<br />

„Wenn Menschen sich dafür engagieren,<br />

ihren Heimatort weiterzubringen, verdient<br />

das unser aller Unterstützung!“<br />

EINE BURG<br />

GIBT RÄTSEL AUF<br />

Laut den Burgfreunden Wehlen gab es<br />

an dem Hang schon im 10. Jahrhundert<br />

eine erste Befestigungsanlage. Der<br />

Name des ersten richtigen Burgherren<br />

ist allerdings unbekannt. Im Jahr 1245<br />

jedenfalls bekam Kurfürst Heinrich der<br />

Erlauchte, auch bekannt als Heinrich<br />

III., Markgraf von Meißen, die Burg als<br />

Mitgift in seinen Besitz. In den folgenden<br />

Jahrhunderten wechselte die Burg<br />

mehrfach den Besitzer, bis sie schließlich<br />

ab 1543 komplett dem Verfall überlassen<br />

wurde. Wie genau die Anlage<br />

in den frühen Jahren aussah, lässt sich<br />

heute nicht mehr genau feststellen:<br />

Denn schon 250 Jahre nach dem Bau<br />

wurde sie nur noch als Ruine dargestellt.<br />

53


WIR HABEN SACHSENS<br />

SCHÖNSTE SCHULE!<br />

„Lernen im Schloss“ heißt das Motto in Kreba-Neudorf.<br />

Die Ausstattung und die Raumaufteilung überzeugen<br />

Das Gebäude der Grundschule in Kreba-Neudorf im Landkreis Görlitz ist ein<br />

Besonderes: das Krebaer Schloss. Die Brüder-Grimm-Schule ist damit wohl die<br />

schönste Schule in Sachsen. Die Kommune investierte 2015 fast 100.000 Euro<br />

in Klassenzimmer und Hort. „Unser vorrangigstes Ziel ist es, den Schulstandort<br />

langfristig zu sichern. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird“, sagte<br />

Dirk Naumburger, der Bürgermeister von Kreba-Neudorf, damals. Er hat Recht<br />

behalten. Heute überzeugt die Grundschule nicht nur mit dem schönen Schulgebäude,<br />

sondern auch mit dem Konzept. „Es findet jahrgangsübergreifender<br />

Unterricht statt. Dabei werden die 1. und 2. Klasse sowie die 3. und 4. Klasse gemeinsam<br />

unterrichtet“, erklärt Bürgermeister Naumburger. Konkret bedeutet<br />

das: Jedes Klassenzimmer besteht aus zwei Räumen, die durch eine Glastür verbunden<br />

sind. Im ersten Raum findet der übliche Frontalunterricht an Schulbänken<br />

statt. Hier sitzt jeweils ein Kind der 1. Klasse und der 2. Klasse (bzw. 3. und 4.<br />

Klasse) auf einer Bank. Im zweiten Raum lernen die Kinder in Leistungsgruppen<br />

und arbeiten selbstständig entlang von Wochenplänen. Der Lehrer hat dabei die<br />

Kinder durch die Glastür immer im Blick und kann währenddessen eine weitere<br />

Gruppe im Frontalunterricht unterrichten. „Dadurch kann auch getrennt nach<br />

Klassenstufe bzw. nach Leistungsvermögen unterrichtet werden“, weiß Dirk<br />

Naumburger. Die Digitalisierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. „Im Klassenraum<br />

ist eine digitale Tafel. Im Gruppenraum kommen Beamer und Laptops<br />

zum Einsatz“, erzählt der Gemeindechef.<br />

Fünfzügig geplant, ist die Schule<br />

inzwischen achtzügig. Das ist<br />

eine ganz schöne Herausforderung<br />

für die Beteiligten<br />

Vor gut einem Jahr hat das<br />

Gymnasium Klotzsche den<br />

Schulbetrieb aufgenommen.<br />

36 Mio. Euro hat die Landeshauptstadt<br />

hier investiert<br />

Dirk Naumburger setz sich dafür ein, dass der Schulstandort<br />

Kreba-Neudorf erhalten bleibt. Der Bürgermeister ist überzeugt:<br />

„Wir haben die schönste Schule Sachsens“<br />

Längst ist am Gymnasium Klotzsche an<br />

der Dresdner Karl-Marx-Straße Schulalltag<br />

und Normalität eingezogen. Das<br />

Gebäude ist unübersehbar durch seinen<br />

modernen Baustil, Kunst am Bau,<br />

genügend Fahrradständer und die großen,<br />

Licht einlassenden Fenster. „Alles<br />

perfekt in die Umgebung eingepasst“,<br />

54


SACHSENS NÄCHSTES<br />

TOP-GYMNASIUM<br />

lobt der Schulleiter Jens Rieth. Er hat<br />

seit 23 Jahren hier alles – beginnend<br />

als Referendar für Mathe/Geschichte –<br />

miterlebt und begleitet. Wer sich jetzt,<br />

im Herbst 2023 als Elternteil oder Besucher<br />

im Schulgebäude umschaut, ist<br />

immer wieder beeindruckt, wie gelungen<br />

die modernen Räumlichkeiten, die<br />

geschwungenen Treppen, die moderne<br />

IT-Technik neben herkömmlichen Tafeln<br />

und die vielen kleinen Details daherkommen.<br />

Alles gekoppelt mit einem<br />

zielführenden Farbkonzept zur besseren<br />

Orientierung. Es muss einfach<br />

Spaß machen, hier zu lernen<br />

und zu lehren.<br />

Fast genau ein Jahr ist es her, dass der<br />

Schulneubau mit Vertretern aus Landes-<br />

und Stadtpolitik, Bauträgern und<br />

Architekten übergeben wurde, man<br />

alles stolz besichtigte, was hier in drei<br />

Jahren entstanden war. Der Neubau<br />

stand im medialen Rampenlicht. Doch<br />

es hatte jahrelanger, nervenaufreibender<br />

Kämpfe bedurft, ehe im Sommer<br />

2019 endlich der Fördermittelscheck in<br />

Höhe von 20,5 Millionen Euro von dem<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneten und Kultusminister<br />

Christian Piwarz an den damaligen<br />

Dresdener<br />

Bildungsbürgermeister<br />

Hartmut Vorjohann übergeben<br />

wurde. Abriss und Neubau<br />

Christian Hartmann<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

entsprechend der 1. Dresdner Schulbauleitlinie<br />

starteten wenig später. Insgesamt<br />

investierte die Landeshauptstadt<br />

Dresden als verantwortliche Kommune<br />

rund 36 Millionen Euro. Ein Vorzeigeprojekt<br />

für gymnasiales Lernen mit modernem<br />

Campus, großzügiger Aula und<br />

Mensa sowie 70 Quadratmeter großen<br />

Klassenzimmern ist entstanden. „Seit<br />

30 Jahren gibt es das Gymnasium Klotzsche.<br />

Pünktlich zum Jubiläum konnte<br />

wir 2022 endlich den Neubau an die<br />

Schulgemeinschaft übergeben“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktionschef und Wahlkreisabgeordnete<br />

für den Dresdner Nordosten<br />

Christian Hartmann. Er hat sich jahre-<br />

55


Auf dem Dach ist eine Solaranlage montiert, die Strom produziert. Auf der Anzeigetafel im Schulgebäude<br />

können die Schüler beobachten, wie viel Strom gerade generiert wird<br />

lang für den Schulneubau eingesetzt<br />

und um die Finanzierung des Projektes<br />

gekämpft. Denn das alte Gebäude, ein<br />

Plattenbau vom Typ Dresden Atrium,<br />

stammte noch aus dem Jahr 1975 und<br />

wies zahlreiche Mängel auf. Zwischen<br />

dem Beschluss des Stadtrats für den<br />

Neubau im Jahr 2016 und dem Beginn<br />

der Bauarbeiten verging einige Zeit, in<br />

der es vor allem darum ging, die Finanzierung<br />

des Vorhabens zu realisieren.<br />

„Der Neubau kann sich mit seinem<br />

Campus-Charakter, den großen Räumen<br />

und dem tollen Umfeld sehen lassen.<br />

Das Gymnasium Klotzsche ist jetzt einer<br />

der größten gymnasialen Schulstandorte<br />

Dresdens“, freut sich Hartmann.<br />

Das großzügig geplante Schulgebäude hat ein Farbkonzept, damit Schülern und Lehrern die Orientierung<br />

leichter fällt<br />

Schulleiter Jens Rieth im Gespräch mit Elternratsvorsitzender Maja Schefczyk. Seit einem Jahr läuft jetzt<br />

der Schulbetrieb, der alle Beteiligten vor manche Herausforderung stellt<br />

Natürlich gab es zum Neustart an manchen<br />

Stellen noch Ecken und Kanten. Die<br />

wollten Schritt für Schritt abgeschliffen<br />

sein. Manches gelang, anderes ist noch<br />

offen und fordert die Kommune. Davon<br />

weiß die Elternrats-Vorsitzende Maja<br />

Schefczyk zu berichten. Ein Punkt: Die<br />

Schule war ursprünglich fünfzügig, aber<br />

gestartet wurde sechszügig. Das wird<br />

für das sehr beliebte und bei vielen Eltern<br />

auf der Wunschliste ganz oben<br />

stehende Gymnasium voraussichtlich<br />

noch bis 2033 so bleiben. Deshalb ist<br />

jetzt die Stadt gefordert. Ein digitaler<br />

Hausmeister für ein besseres Handling<br />

und die Wartung der IT-Technik steht auf<br />

der Wunschliste des Schulleiters. Auch<br />

Schulverwaltungsassistenten und mehr<br />

Unterstützung für das Sekretariat oder<br />

einen immer gleich bleibenden zentralen<br />

telefonischen Ansprechpartner oder<br />

Notfallpartner seitens des Amtes für<br />

Schulen wünscht sich Schulleiter Rieht:<br />

„Einfach, dass seitens des Amtes schneller<br />

reagiert wird“, sagt Schulleiter Rieth,<br />

bevor er sich schnell wieder auf den Weg<br />

macht. Er ist schon wieder im Einsatz für<br />

seine Schüler, die Lehrkräfte und seine<br />

Schule in Klotzsche.<br />

56


HIER SPIELT BALD<br />

DIE MUSIK<br />

Der historische Wasserturm in Wurzen soll Teil<br />

der Musikschule werden. Die Planungen dafür<br />

laufen in der Stadt bereits mehrere Jahre<br />

„Nachdem wir viel Überzeugungsarbeit beim Denkmalschutz<br />

geleistet haben, kann es endlich losgehen“, freut sich Andreas<br />

Kewitz. Der Architekt aus Wurzen ist für den Umbau des Wasserturms<br />

in der Stadt als Teil der neuen Musikschule verantwortlich.<br />

Bereits seit 2019 laufen in der Stadt die Planungen für das<br />

Gelände der ehemaligen Wasserwirtschaft Wurzen. 5 Millionen<br />

Euro sollen in den Turmumbau investiert werden. Weitere 2,8<br />

Millionen sind für das Nachbargebäude geplant. „Das ist ein Meilenstein<br />

für brachliegende Industriekultur, die jetzt wieder eine<br />

sinnvolle Nutzung bekommt“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kay<br />

Ritter. „Hier geht es um Stadtentwicklung und -sanierung. Insgesamt<br />

rechnen wir für beides mit 8 Millionen Euro“, weiß Kewitz.<br />

„Es werden Proberäume entstehen. Außerdem sollen hier in Zukunft<br />

Konzerte und Tanzaufführungen stattfinden.“<br />

Andreas Kewitz schaut sich mit Kay Ritter die<br />

Gegebenheiten im Wasserturm an. Beim Umbau<br />

muss der Denkmalschutz beachtet werden.<br />

Die Rohre und auch eine Treppe im Turm<br />

müssen zum großen Teil erhalten bleiben<br />

Der Wasserturm in Wurzen wurde <strong>18</strong>93<br />

gebaut. Bis in die 1970er-Jahre war er<br />

in Betrieb. Durch aufwendige Baumaßnahmen<br />

soll er nun zu einem Ort für<br />

Musik und Kultur werden<br />

57


KOMMUNEN<br />

SOLLEN<br />

KEINEN<br />

GEWINN MIT<br />

REFORM DER<br />

GRUNDSTEUER<br />

MACHEN!<br />

Alle Immobilienbesitzer mussten eine neue<br />

Grundsteuererklärung machen. Dabei war<br />

oftmals viel Zeit und Geduld beim digitalen<br />

Ausfüllen nötig<br />

„Grund für die neue Grundsteuererklärung war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts.<br />

Das hat 20<strong>18</strong> das bisherige System für verfassungswidrig<br />

erklärt, da es gleichartige Grundstücke unterschiedlich<br />

behandelte und so gegen das Gebot der Gleichbehandlung<br />

verstieß“, erklärt der <strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker Jan Löffler. Die bisherige<br />

Berechnung basierte auf Jahrzehnte alten Grundstückswerten. „Im<br />

Westen waren die aus dem Jahr 1964. In den ostdeutschen Ländern<br />

lagen Werte aus dem Jahr 1935 zugrunde.“ Ein neues Gesetz<br />

und neue Werte mussten her. Ab 2025 wird die Grundsteuer auf<br />

dessen Grundlage erhoben. Sie berechnet sich aus dem Wert des<br />

Grundbesitzes, einer Steuermesszahl und dem Hebesatz. Bei Wert<br />

des Grundbesitzes werden Faktoren wie Bodenrichtwert, Höhe der<br />

statistisch ermittelten Nettokaltmiete, Grundstücksfläche, Art der<br />

Immobilie und Alter berücksichtigt.<br />

„Fakt ist: Die Grundsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen<br />

für die <strong>Kommunen</strong>. Mit ihr werden unter anderem Schulen,<br />

Kindergärten, Büchereien sowie die Erhaltung und der Ausbau<br />

der Infrastruktur finanziert“, so Löffler. Obwohl andere kommunale<br />

Steuereinnahmen anteilsmäßig höher sind, ist die Grundsteuer<br />

eine weitgehend stabile Einnahmequelle der Gemeinden. Und sie<br />

bestimmen selbst mit der Festlegung der Hebesätze über ihre Höhe.<br />

Das Grundsteueraufkommen in Deutschland beträgt jährlich ca. 15<br />

Mrd. Euro. In Sachsen belief es sich 2021 auf rund 529 Mio. Euro. Die<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion im Sächsischen Landtag hat sich schon frühzeitig für<br />

die sogenannte Aufkommensneutralität eingesetzt. Das heißt, dass<br />

<strong>Kommunen</strong> keinen Gewinn aus der Reform ziehen sollen! Denn die<br />

Sachsen müssen jetzt schon im Schnitt mehr Grundsteuer zahlen<br />

als der Rest Deutschlands – allerdings fiel zuletzt der sächsische Anstieg<br />

im Vergleich deutlich geringer aus.<br />

Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung EY stieg der<br />

Hebesatz in den Städten und Gemeinden des Freistaats zwischen<br />

„Die <strong>Kommunen</strong> sollen sich in in Summe nicht an<br />

der Reform der Grundsteuer bereichern“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker Jan Löffler. „Die <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />

hat sich schon frühzeitig für die sogenannte Aufkommensneutralität<br />

eingesetzt.“<br />

58


GEMEINSAM SIND<br />

VIER STÄRKER<br />

2017 und 2022 um durchschnittlich nur ein Prozent. Die <strong>CDU</strong> hat die<br />

Staatsregierung gebeten, den Bürgern Daten zur Verfügung zu stellen,<br />

um die Umsetzung der Grundsteuerreform vor Ort einschätzen<br />

zu können. Darum hat sich Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann<br />

mit dem Sächsischen Gemeindetag über ein Transparenzregister<br />

verständigt. Jan Löffler sagt: „Die <strong>Kommunen</strong> entscheiden,<br />

wie hoch ihr Hebesatz und damit die Steuerbelastung für den Einzelnen<br />

wird. Es ist im Interesse der Bürger, zu erfahren, wie ihr aufkommensneutraler<br />

Hebesatz wäre. Denn die <strong>Kommunen</strong> müssen<br />

sich bei der Festsetzung daran messen lassen.“ Das Transparenzregister<br />

ist eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme. Finanzpolitiker<br />

Löffler sagt: „Ich bin dem Städte- und Gemeindetag dankbar,<br />

dass er dieses Anliegen unterstützt. Im Zuge der vom Bundesverfassungsgericht<br />

aufgegebenen Neubewertung der Grundstücke können<br />

höhere Werte ab 2025 zwar individuell zu einer höheren – wie<br />

auch einer geringeren – Grundsteuer führen. Allerdings sollen sich<br />

die <strong>Kommunen</strong> in Summe daran nicht bereichern. Das war von Anfang<br />

an das Ziel der <strong>CDU</strong>-Fraktion!“<br />

DAS IST DIE STEUER<br />

Die Wurzeln der Grundsteuer reichen bis in die Antike zurück,<br />

wo es Abgaben auf Landbesitz gab. Sie ist eine der<br />

ältesten und wichtigsten kommunalen Steuern in Deutschland.<br />

Die Steuer wird auf das Eigentum von Grundstücken<br />

und darauf befindlichen Gebäuden erhoben. Sie ist eine sogenannte<br />

Realsteuer, d. h., sie knüpft an das Vorhandensein<br />

einer Sache an. Persönliche Verhältnisse des Grundeigentümers<br />

spielen keine Rolle. Das Aufkommen aus der Steuer<br />

steht ausschließlich den Städten und Gemeinden zu.<br />

Vier Städte, ein Manager: Im Göltzschtal<br />

arbeiten <strong>Kommunen</strong> eng zusammen<br />

„Planen und handeln, als ob Gemeindegrenzen nicht vorhanden<br />

wären.“ Das steht im Zentrum des Mittelzentralen<br />

Städteverbunds Göltzschtal (MZSV) im Vogtland. Konkret<br />

bedeutet das: Die Große Kreisstadt Auerbach, die Gemeinde<br />

Ellefeld sowie die Städte Falkenstein und Rodewisch arbeiten<br />

seit 1997 eng zusammen. Sie haben dafür einen Vertrag<br />

geschlossen und sogar einen Städteverbundsmanager<br />

eingesetzt. Gemeinsam übernehmen die vier <strong>Kommunen</strong><br />

wichtige Aufgaben, wie Fördermittelanträge, und betreiben<br />

zentrale Einrichtungen. In Auerbach gibt es zum Beispiel<br />

eine Bibliothek oder ein Freibad, in Rodewisch einen Kultursaal<br />

sowie Krankenhäuser. Die Zusammenarbeit funktioniert<br />

richtig gut. Im vergangenen Jahr feierte der Städteverbund<br />

das 25. Jubiläum. Ein aktuelles Projekt des MZSV ist<br />

das Radkonzept: Mit dem sollen die Radwegeverbindungen<br />

in und zwischen den vier <strong>Kommunen</strong> verbessert werden.<br />

Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Sören Voigt begleitet den Mittelzentralen<br />

Städteverbund Göltzschtal bereits mehrere Jahre. Er<br />

sagt: „Die vier <strong>Kommunen</strong> haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />

viele Erfahrungen gesammelt und viele Erfolge<br />

erzielt. Das ‚Wir‘ steht bei allen Überlegungen, Konzepten<br />

und Veranstaltungen im Vordergrund. Es macht Freude, zu<br />

sehen, was entstehen kann, wenn man zusammenarbeitet<br />

und sich als ‚Das Göltzschtal‘ identifiziert.“<br />

59


WO WIR ZU HAUSE SIND<br />

Die Kirche St. Markus ist längst zu einem Wahrzeichen von Chemnitz geworden. Mit ihren beiden<br />

Doppeltürmen schaut sie seit über 100 Jahren gelassen und majestätisch auf das Treiben<br />

zu ihren Füßen. Ich komme gern an diesen Ort, der nur wenige Fußminuten vor meiner Haustür<br />

direkt auf dem Weg in mein Wahlkreisbüro liegt, und kann noch einmal kurz innehalten. Hier bin<br />

ich gern. #Lieblingsplatz #meineheimat #meinekommune<br />

Seit gestern wird das marode Stück Fußweg vorm LIDL-Markt an der Klotzscher Karl-<br />

Marx-Straße instand gesetzt.<br />

Wir wollten wissen, wo <strong>CDU</strong>-Abgeordnete zu<br />

Hause sind. Hashtag: #meineKommune<br />

Wiederholt hatten Anwohner auch bei mir im Wahlkreisbüro den Zustand des Gehwegs<br />

bemängelt. Nun bessert das Straßen- und Tiefbauamt das schadhafte Stück<br />

aus – gerade für ältere Menschen eine kleine Erleichterung.<br />

Danke an Stadt und Stadtbezirk<br />

Bürgernähe wird bei der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion schon immer<br />

großgeschrieben. Alle Abgeordneten sind regelmäßig in Sachsen<br />

unterwegs und setzen sich für die Belange der Bürger vor<br />

Ort ein. Das sind ganz verschiedene Projekte wie zum Beispiel<br />

die Sanierung einer Straße oder eines historischen Gebäudes,<br />

die Unterstützung von ehrenamtlichen Projekten oder die Planung<br />

und Finanzierung eines neuen Spielplatzes. Wir haben die<br />

Abgeordneten gebeten, für uns Momente in den <strong>Kommunen</strong><br />

festzuhalten. Herausgekommen ist eine Sammlung von Momentaufnahmen<br />

– immer wieder verbunden mit Liebeserklärungen<br />

an unsere sächsische Heimat.<br />

60


Seit 2015 werden in der Gemeinde Königswalde kommunale Gebaude mit Holzhackschnitzeln<br />

beheizt. Sowohl in der Grundschule als auch im ehemaligen Amtsgericht<br />

befindet sich eine Anlage, eine weitere ist im Bau.<br />

Das Heizen und die Warmwasseraufbereitung mit Hackschnitzel ist nicht nur umweltbewusst,<br />

weil Holz als Rohstoff ständig nachwächst, sondern schont auch den<br />

Geldbeutel.<br />

Die zwei Anlagen haben sich über die Jahre, auch aufgrund der enorm gestiegenen<br />

Preise bei Öl und Gas, mehrfach rentiert. Die Hackschnitzel stammen aus der<br />

Baumpflege aus dem eigenen Ort, ein Teil wird zugekauft und damit werden regionale<br />

Unternehmen unterstützt. #meineKommune<br />

Ein Schritt in Richtung nachhaltige Bildung:<br />

Grünes Klassenzimmer für den Schulstandort Neukirchen/Pleiße<br />

Die Schule in Neukirchen ist nun stolzer Besitzer eines „grünen Klassenzimmers".<br />

Als Mitglied des Sächsischen Landtages, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde<br />

und ehemaliger Schüler der Region liegt mir die Bildungsqualität unserer Kinder<br />

besonders am Herzen. Daher war es mir eine besondere Freude, an der Verwirklichung<br />

dieses wertvollen Projekts, an meiner ehemaligen Schule, mitzuwirken.<br />

Dank der Fördermittel des Freistaates Sachsen, Eigenmittel der Gemeinde und Spenden<br />

von über 250.000 € konnte dieser Bildungstraum verwirklicht werden.<br />

Dieses Projekt ermöglicht es unseren Schülerinnen und Schülern, Bildung auf eine<br />

praktische und greifbare Weise zu erfahren, was von vielen Eltern, Schülern und<br />

Lehrkräften sehnlichst gewünscht wurde.<br />

Das grüne Klassenzimmer schafft eine wunderbare Umgebung, in der junge Menschen<br />

die Natur hautnah erleben und dabei wichtige ökologische Zusammenhänge<br />

verstehen können. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis ist ein entscheidender<br />

Schritt in der Bildung, und das grüne Klassenzimmer macht genau das möglich.<br />

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, insbesondere die Schüler, Lehrkräfte,<br />

Eltern und natürlich unsere Gemeinde, die zur Realisierung dieses Projekts beigetragen<br />

haben. Das grüne Klassenzimmer der Schule Neukirchen steht exemplarisch<br />

dafür, wie wir gemeinsam erfolgreich Projekte realisieren können.<br />

#GrünesKlassenzimmer #GemeinsamZukunftGestalten #<strong>CDU</strong>Sachsen #NeukirchenPleisse<br />

#MeineKommune<br />

Am Montag besuchte ich den SG Olympia <strong>18</strong>96 Leipzig e.V. auf dem Vereinsgelände<br />

in Leipzig Zentrum Nord. Im Juni wurden dort auf der Sportplatzanlage Mühlwiese nach<br />

umfangreichen Modernisierungsarbeiten zwei umweltfreundliche Kunstrasenplätze<br />

in Betrieb genommen. Die SG Olympia, einer der größten Vereine in Zentrum Nord,<br />

profitiert von diesen Plätzen, da sie die Aufnahmekapazität für Mitglieder, insbesondere<br />

Kinder und Jugendliche, deutlich erhöht haben. Beim Bau der Kunstrasenplätze hat der<br />

Verein auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt, indem erstmals ein CO 2 -neutraler<br />

und mikroplastikfreier Kunstrasenbelag verwendet wurde. Die Kosten von insgesamt<br />

2,43 Mio. Euro für die beiden Plätze wurden unter anderem durch Fördermittel des<br />

Freistaates Sachen in Höhe von 1,<strong>18</strong> Millionen Euro gedeckt. Der restliche Betrag wurde<br />

durch städtische Unterstützung und Eigenmittel des Vereins aufgebracht. Der Verein<br />

hatte zuvor aufgrund begrenzter Trainingsmöglichkeiten Schwierigkeiten, optimale Bedingungen<br />

für seine Mannschaften zu bieten. Der SG Olympia <strong>18</strong>96 e.V. mit etwa 500<br />

Fußballmitgliedern gehört zu den wachsenden Vereinen in Leipzig. Die Erweiterung der<br />

Sportanlage mit umweltfreundlichem Kunstrasen und Flutlicht ermöglicht eine bessere<br />

Nutzung der Sportflächen und schafft attraktive Sportangebote. Ich freue mich, dass<br />

der Freistaat Sachsen die SG Olympia so umfangreich bei dem Vorhaben unterstützen<br />

konnte, und ich finde es großartig zu sehen, wie der Verein die neue Sportanlage nutzt.<br />

#meineKommune<br />

Informationensgespräch zur Weiterentwicklung des Schulstandortes Bannewitz mit<br />

Bürgermeister Heiko Wersig (links) und der Schulleitung<br />

#MeineKommune.<br />

Kultur und dessen Pflege ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Nur wenn man<br />

weiß, wo man herkommt, kann man die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. Danke<br />

für den #einblick an den @ringelnatz.wortspieler. Der Freistaat Sachsen unterstützt seine<br />

<strong>Kommunen</strong> mit Angeboten zur Förderung des Ganzjahrestourismus. #meinekommune<br />

Fördermittelübergabe für das Schmidt-Rottluff-Ensemble in Rottluff.<br />

61


Vergangene Woche war ich beim Mädchen- und Familientreff LUCY zu Besuch. Den<br />

Träger des Treffs, den IN VIA Dresden e.V., kenne ich bereits seit einigen Jahren und<br />

habe mich nun mit Frau Häntsch und Frau Knoll erneut über die aktuell schwierige<br />

finanzielle Situation des Treffs ausgetauscht.<br />

Ich finde die engagierte soziale Arbeit des Vereins und die wichtige Rolle, die er<br />

als Ort der Begegnung und der Gemeinschaft für die Menschen in Pieschen spielt,<br />

ungemein wichtig.<br />

Fördelmittelbescheid-Übergabe für das über 200 Jahre alte Hammerherrenhaus in Pöhla<br />

durch Regionalminister Thomas Schmidt


In meiner Heimatstadt Olbernhau – die Stadt der sieben Täler – engagiere ich mich<br />

ehrenamtlich in der Stiftung zur Erhaltung des kirchlichen Lebens. Unser aktuelles<br />

Stiftungsprojekt ist die Schaffung und Gestaltung des Platzes der friedlichen Revolution<br />

im Kirchhof. Die Eröffnung geben wir noch bekannt. Der Platz soll an den Herbst<br />

1989 erinnern. An der Kirche begannen damals die Demonstrationen und die Kirche<br />

diente als Zufluchtsort. #dieheimatvoranbringen #olbernhau #stiftung #sachsen<br />

#meineKommune #ehrenamt #evlks #herbst89 #kirchspielolbernhau #friedlicherevolution<br />

#friedlicherevolution89 #zufluchtsort #erinnerungskultur #mittlereserzgebirge<br />

#fuerdieheimatfuersachsen<br />

Die <strong>CDU</strong>-Fraktion ist hartnäckig geblieben und ich finde, es hat sich gelohnt. Fertig ist<br />

er, der Marathonturm im Sportforum.<br />

(100 Bundeskader werden durch den OSP betreut ...)<br />

<strong>CDU</strong> Chemnitz<br />

<strong>CDU</strong>-Ratsfraktion Chemnitz<br />

Neuer Spielplatz in Mockau geplant<br />

Gestern habe ich mich mit Anwohnern und Vertretern der Stadt Leipzig auf dem Spielplatz<br />

nahe der Kreuzung Ostrowskistraße/Neuenburger Weg in Mockau getroffen. Der<br />

Spielplatz soll im kommenden Jahr saniert werden.<br />

Es wurden Planungsvarianten vorgestellt sowie Hinweise und Anregungen zur Gestaltung<br />

mit den Anwohnern diskutiert. Ich freue mich sehr, dass dort bald ein schöner<br />

Ort für Spiel, Sport und Erholung entstehen wird. (TG)


Ich habe echt den schönsten Arbeitsweg!<br />

#meissen #meineKommune #sachsen #heimat<br />

Mit Ellefelds Bürgermeister Jörg Kerber war ich heute unterwegs für unseren<br />

Geo-Umweltpark Vogtland in Rochlitz. Die vier sächsischen Geoparks, Sachsens<br />

Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt und Vertreter der <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />

des Sächsischen Landtages tauschten sich zum Stand der Netzwerkarbeit, zu<br />

aktuellen Vorhaben in den einzelnen Region, den jeweiligen vorherrschenden Alleinstellungsmerkmalen<br />

und zu der benötigten breiten Unterstützung aus.<br />

i Der Geo-Umweltpark Vogtland ist der kleinste und jüngste Geopark in Sachsen und<br />

hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Heimat und Region, geologische<br />

Strukturen und Besonderheiten werden entdeckt, entwickelt und gepflegt.<br />

Bei uns im Vogtland besonders interessant: #Geothermie. Landrat Thomas Hennig<br />

treibt im Vogtlandkreis gerade ein Projekt zur Wärmenutzung voran. Vielleicht besteht<br />

hier die Möglichkeit der Zusammenarbeit, zumal die TU Bergakademie Freiberg und<br />

weitere Wissenschaftler in den Geoparks auch engagiert sind.<br />

Regionale Produkte


Regelmäßig ist der <strong>CDU</strong>-Fraktionsvorstand<br />

auf Zuhör-Tour in Sachsen unterwegs. Fester<br />

Bestandteil ist jedes Mal ein Gespräch<br />

mit Vertretern der <strong>Kommunen</strong> (kl. Fotos)<br />

<strong>CDU</strong> AUF ZUHÖR-TOUR<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion unterwegs: Der Fraktionsvorstand ist regelmäßig in den Regionen Sachsens<br />

vor Ort. Auf dem Plan steht immer auch ein offenes Gespräch mit den Bürgermeistern<br />

Politik darf sich niemals selbst genug<br />

sein. Sie braucht die Konfrontation mit<br />

der Wirklichkeit. Auch wenn das heißt,<br />

sich die Kritik direkt vor Ort abzuholen.<br />

Davon ist Christian Hartmann überzeugt.<br />

Er ist Fraktionschef der <strong>CDU</strong> im<br />

Landtag und sagt: „Man muss rausgehen,<br />

mit den Leuten reden – und ganz<br />

wichtig dabei: ihnen zuhören! Nur so<br />

kann man eine ungefilterte Sicht auf die<br />

Dinge bekommen.“<br />

Hartmann ist mit seinem Fraktionsvorstand<br />

regelmäßig in ganz Sachsen<br />

unterwegs – von Torgau bis Zittau, von<br />

Altenberg bis Plauen. „Vor-Ort-Aktion“<br />

nennen sie diese Zuhör-Tour.<br />

Die <strong>CDU</strong>-Spitzenpolitiker schauen sich<br />

soziale Einrichtungen an, reden mit<br />

Handwerkern oder besuchen die Werkshallen<br />

von Industrieunternehmen. „Wir<br />

suchen keine Hochglanztermine, sondern<br />

wollen uns mit den Themen auseinandersetzen,<br />

bei denen es in der Region<br />

brennt. Am besten aus erster Hand<br />

von den Praktikern und Betroffenen“,<br />

erklärt Hartmann. So saß der Fraktionsvorstand<br />

in Altenberg zum Beispiel mit<br />

Vertretern des Tourismusstammtisches<br />

zusammen, hörte sich die Sorgen und<br />

Nöte der Branche nach der Corona-Pandemie<br />

an. Die <strong>CDU</strong> unterstützt deren<br />

Forderung nach einem Beibehalt des<br />

65


eduzierten Mehrwertsteuersatzes von<br />

7 Prozent für die Gatro.<br />

Fester Programmpunkt ist jedes Mal<br />

ein langes Gespräch mit den Landräten<br />

sowie Bürgermeistern der Städte<br />

und Gemeinden der jeweiligen Region.<br />

„Viele Entscheidungen der Landespolitik<br />

betreffen <strong>Kommunen</strong> vor Ort. Deshalb<br />

ist uns der gemeinsame Austausch<br />

ganz besonders wichtig. Dabei geht es<br />

auch das ein oder andere Mal hoch her.<br />

Genau davon lebt dieses Gesprächsformat.<br />

Schließlich wollen wir Abgeordneten<br />

genau wissen, wo der Schuh konkret<br />

drückt.“, so Hartmann.<br />

Es ist immer ein Gespräch auf Augenhöhe!<br />

„Viele unserer Abgeordneten<br />

kommen aus der Kommunalpolitik, sind<br />

Stadt- oder Gemeinderat. Wir haben<br />

auch ehrenamtliche Bürgermeister in<br />

unseren Reihen“, erklärt Hartmann, der<br />

selbst seit 1999 ehrenamtlicher Ortsvorsteher<br />

der eingemeindeten Dresdner<br />

Ortschaft Langebrück ist.<br />

Beim Besuch im Landkreis Zwickau traf<br />

man sich auf Burg Schönfels in Lichtentanne.<br />

Die Burg aus dem 12. Jahrhundert<br />

ist ein toller Ausflugstipp für Familien.<br />

„Wir haben uns vor Ort zeigen lassen,<br />

wie die Sanierung voranschreitet. Für<br />

uns als <strong>CDU</strong> ist der Tourismus im ländlichen<br />

Raum wichtig“, betont Hartmann.<br />

In der Burg-Gaststätte sprach er im Anschluss<br />

mit den Bürgermeistern. Die<br />

Kita-Situation, die Energiekrise und ihre<br />

Auswirkungen sowie die stetig steigenden<br />

Flüchtlingszahlen waren wichtige<br />

Themen. Hartmann: „Besonders bei der<br />

Migration sind wir uns alle einig! Seit<br />

Monaten fordern wir Grenzkontrollen,<br />

um die illegale Einwanderung zu bremsen.<br />

Bisher ist so gut wie nichts passiert.<br />

Unsere Landkreise und <strong>Kommunen</strong> sind<br />

überlastet. Es braucht schleunigst ein<br />

Umdenken in Berlin!“<br />

ICH KENNE JEDEN<br />

IN MEINEM ORT<br />

Seit 1985 ist Steffen Ludwig Bürgermeister. Die Bürger von<br />

Reinsdorf wählten ihn seit Amtsantritt sechsmal wieder<br />

„Meine Motivation sind unsere Menschen, das Dorf, unsere Heimat und unser<br />

Land“, sagt Bürgermeister Steffen Ludwig. Seit 1985 ist er im Amt. Sechsmal haben<br />

ihn die Reinsdorfer schon wiedergewählt. In fast 30 Jahren Amtszeit hat Ludwig<br />

einiges erreicht: Seit 1990 hat die Gemeinde über 100 Millionen Euro investiert.<br />

Etwa 40 Millionen Euro stammten aus Fördermittel von Freistaat, Bund und<br />

Europa. Anfang 1999 bildete Reinsdorf eine Einheitsgemeinde mit den Ortsteilen<br />

Vielau und Friedrichsgrün. „Mein Ziel war immer, in unserer Gemeinde Reinsdorf<br />

eine große Lebensqualität, bürgerschaftliches Engagement und eine entwickelte<br />

soziale und technische Infrastruktur zu schaffen“, erinnert sich Ludwig. Er hat noch<br />

einiges vor: Aktuell arbeitet er mit den Sportvereinen Spielvereinigung Reinsdorf-<br />

Vielau und SG Friedrichsgrün an einem Förderantrag zum Neubau eines Kunstrasenspielfeldes<br />

in der Gemeinde.<br />

Bürgermeister Steffen Ludwig bei der Feier<br />

„30 Jahre Seniorensportgruppe Reinsdorf“.<br />

Links im Bild ist Karin Linke, die die Gruppe<br />

seit 27 Jahren leitet<br />

66


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EINBLICK ist das politische <strong>Magazin</strong> der <strong>CDU</strong>-Fraktion mit<br />

Reportagen und Interviews zu Land, Leuten und Politik in<br />

Sachsen. Es erscheint in gedruckter Form zwei- bis dreimal<br />

Mal im Jahr. In jeder <strong>Ausgabe</strong> beschäftigt sich „<strong>Einblick</strong>“ mit<br />

einem anderen <strong>Thema</strong>. In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong>, die Ihnen<br />

vorliegt, steht das <strong>Thema</strong> <strong>Kommunen</strong> im Mittelpunkt. Themen<br />

der vorangegangenen <strong>Ausgabe</strong>n waren zum Beispiel<br />

„Werte“, „Handwerk“ und „Ehrenamt“. EINBLICK sticht dabei<br />

durch seine besondere Art der Berichterstattung hervor:<br />

Wir treffen die Menschen vor Ort und lassen sie zu<br />

Wort kommen. Über unsere Reportagen, Berichte und Interviews<br />

wird so deutlich, wie die Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />

des Sächsischen Landtages im Freistaat wirkt. Natürlich<br />

kommen dabei auch unsere Abgeordneten zu Wort. Aber:<br />

Bei uns stehen die Sachsen im Mittelpunkt! Lassen Sie sich<br />

ab jetzt keine EINBLICK-<strong>Ausgabe</strong> mehr entgehen!<br />

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67<br />

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„Die Menschen, nicht die Häuser machen<br />

die Stadt.“<br />

Englisches Sprichwort<br />

„Ich wäre lieber in irgendeinem Dorf der<br />

Erste als in Paris der Zweite.“<br />

Napoleon Bonaparte, französischer Kaiser<br />

(† 5. Mai <strong>18</strong>21, Longwood House, Longwood, Sankt Helena)<br />

„Eine Gemeinde kann ihr Geld nicht besser<br />

anlegen, als indem sie Geld in Babys steckt.“<br />

Winston Churchill, britischer Staatsmann<br />

(† 24. Januar 1965, Kensington, London, Vereinigtes Königreich)<br />

„Wenn jeder im Dorf einen Faden spendet,<br />

erhält der Nackte ein Hemd.“<br />

Russisches Sprichwort<br />

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Tacheles! Politik im Klartext<br />

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