CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 18) - Thema: Kommunen
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
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MAGAZIN DER <strong>CDU</strong>-FRAKTION DES SÄCHSISCHEN LANDTAGES AUSGABE <strong>18</strong><br />
Zuhause<br />
Sachsens starke <strong>Kommunen</strong><br />
Stadt<br />
Wie Chemnitz mit<br />
Kultur punktet<br />
Land<br />
Wie sich der<br />
Tourismus ändert<br />
Dorf<br />
Wie ein Bürgermeister<br />
für Wachstum sorgt
Kom|mu|ne, die<br />
Wortart: Substantiv, feminin<br />
Wortherkunft: von lateinisch communis: „allgemein, gemeinschaftlich“<br />
Bedeutung: Kreise, Städte, Gemeinden, Stadtbezirke werden in der Bundesrepublik<br />
als <strong>Kommunen</strong> bezeichnet. Auch die Landkreise zählen zur kommunalen<br />
Ebene. Sie ist die unterste Ebene im Staatsaufbau. In den <strong>Kommunen</strong> entscheiden<br />
Räte, Bürgermeister oder Landräte. Räte in <strong>Kommunen</strong> sind zum Beispiel der Gemeinderat,<br />
der Stadtrat und der Kreistag.<br />
Geschichte:<br />
Im späten 11. Jahrhundert wollten in Europa Bürger mehr Rechte. Sie forderten diese<br />
von den feudalen Stadtherren, die mit ihren Dienstleuten und Amtsträgern die<br />
Gerichts- und Verwaltungsbefugnisse ausübten, die Gewalt über die Befestigungen<br />
der Stadt hatten und auch Markt- und Zollrechte inne hatten.<br />
Früher tummelten sich hier Reiter, Marktfrauen und Händler, heute ist der Marktplatz zu<br />
Pirna ein beliebter touristischer Treffpunkt. Kunstvoll verzierte Bürgerhäuser und verschwiegene<br />
Innenhöfe zeugen von der 775-jährigen Geschichte der Stadt im oberen Elbtal. In der<br />
Dresdner Gemäldegalerie hängen übrigens mehrere historische Stadtansichten Pirnas – gemalt<br />
vom berühmten italienischen Vedutenmaler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto.
EDITORIAL<br />
Wir Sachsen haben ein großes emotionales<br />
Bedürfnis nach Heimat. Besonders<br />
wichtig sind uns dabei die persönlichen<br />
Beziehungen zu Familie, Freunden und<br />
Verwandten. Auch die kulturelle Bindung<br />
an Traditionen und Brauchtümer<br />
der Region hat einen hohen Stellenwert<br />
für das Heimatgefühl der Sachsen.<br />
Heimat beginnt also in der Nachbarschaft!<br />
Hier wird auch Politik direkt<br />
greifbar. Egal ob als Schulhausneubau,<br />
Heimat beginnt in<br />
der Nachbarschaft.<br />
neuer Kunstrasenplatz beim Sportverein<br />
oder der regionalen Wirtschaftsförderung.<br />
In der Kommune zeigen sich<br />
die großen politischen Entscheidungen<br />
wie unter einem Brennglas.<br />
Hier vor Ort wird aber auch zuerst deutlich,<br />
wenn es irgendwo hakt. Und das tut<br />
es heute an einigen Ecken und Enden:<br />
bei den Finanzen, den Kitas, den Straßen,<br />
der Zuwanderung etc. Für all das braucht<br />
es Lösungen und gute Entscheidungen,<br />
auch auf Landesebene. Daher ist uns als<br />
INHALT<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion der enge Schulterschluss<br />
mit den sächsischen <strong>Kommunen</strong> ganz<br />
besonders wichtig.<br />
Wir brauchen funktionierende <strong>Kommunen</strong>,<br />
sie sind das Rückgrat unseres<br />
Freistaates! Städte, Gemeinden und<br />
Ortschaften organisieren und gestalten<br />
einen wesentlichen Teil der Daseinsvorsorge.<br />
Dafür müssen wir auch<br />
landespolitisch Sorge tragen. Eine entscheidende<br />
Voraussetzung hierfür ist<br />
die auskömmliche Finanzausstattung,<br />
die eine sachgerechte Erledigung der<br />
Pflichtaufgaben zulässt. Das gilt sowohl<br />
für die kleinsten als auch die<br />
größten <strong>Kommunen</strong> im Freistaat. Unser<br />
Finanzausgleichsgesetz schafft dafür<br />
Planungssicherheit. Es ist bundesweit<br />
einmalig.<br />
Geld allein ist aber nicht alles! Am Ende<br />
lebt Politik vor Ort von den vielen engagierten<br />
Machern, in den Vereinen,<br />
bei der freiwilligen Feuerwehr oder in<br />
den Stadt- und Gemeinderäten. Ihnen<br />
sind wir als Mitbürger, Einwohner und<br />
Nachbarn für ihre unermüdliche Arbeit<br />
nach Feierabend dankbar.<br />
Vor Ihnen liegt heute unser<br />
EINBLICK-<strong>Magazin</strong>, das Sachsens <strong>Kommunen</strong><br />
in den Mittelpunkt stellt. Ich<br />
lade Sie auf eine kleine Reise durch<br />
die Regionen ein. Mit spannenden Geschichten<br />
über Menschen, Projekte und<br />
Ideen vor Ort.<br />
Viel Spaß beim Lesen,<br />
Ihr Christian Hartmann<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages<br />
12<br />
14<br />
<strong>18</strong><br />
26<br />
31<br />
Stadt. Land. Party!<br />
„Tag der Sachsen“ früher und heute<br />
Genau zuhören<br />
Sören Voigt über Kommunalpolitik<br />
Hauptstadt der Kultur<br />
Chemnitz bereitet sich auf 2025 vor<br />
Vom Wintersport zum Ganzjahr<br />
Tourismus im Erzgebirge wandelt sich<br />
Heimat schützen<br />
Sachsen verstärkt den Brandschutz<br />
38<br />
47<br />
51<br />
54<br />
64<br />
Eigener Solarstrom im Dorf<br />
Bürger gründen Genossenschaft<br />
Hier ziehen die Leute gerne hin<br />
Wie Rabenau Einwohner dazugewinnt<br />
Burgherren von Wehlen<br />
Rentner bauen Burg wieder auf<br />
Kommunaler Schulbau<br />
Sachsen investiert in Bildung<br />
<strong>CDU</strong> auf Zuhör-Tour<br />
Im Gespräch mit Bürgermeistern<br />
IMPRESSUM Herausgeber: <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden, Telefon 0351 493-5501, www.cdu-fraktion-sachsen.de Redaktion: Christian Fischer (V.i.S.d.P.), STAWOWY, Dr. Christopher M. Brinkmann, Jürgen<br />
Männel Fotos: Marco2811 (Titel); Frank Krautschick (U2); Jens Paul Taubert (4-5); Basti Winterscheid (6-7, 10-11, 40, 57); Lina Seeling (10-11); Gemeinde Lossatal (7); Christopher Schulz / DRK LV Sachsen (8-9), Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (9); LfULG/Markus<br />
Thieme (10); Fotoatelier Klemm (10); Stadt Freiberg I Katharina Wegelt (12-13); Stadt Freiberg I Harald Börner (13); Christian Fischer (13); Alexander Fuhrmann (14-17, 40, 42-43, 44-45, 58-59, 65); Creative_Bird (<strong>18</strong>); Andy (<strong>18</strong>); pusteflower9024 (<strong>18</strong>); Ulf Dahl (<strong>18</strong>); Ernst<br />
Ludwig Kirchner (<strong>18</strong>); Lukas Photographie (19); Light our Vision (20); Stadtwirtschaft (21); Marko Borrmann (22); WFE GmbH (23); Welterbe Montanregion (23); TVE Eva Schalling (24); TVE Dirk Rückschloss (24); Christian Hüller für MDV (25); Jürgen Männel (26, 30, 51-53,<br />
54-56); IMAGO / Werner Schulze (26-27); Marcel Lohr (28-30); weyo (28); Trailcenter Rabenberg (28); Fotografie Jentzsch (31); Sächsische Staatskanzlei (32); Daniel Schäfer (32); Innenministerium Sachsen / Sven Rogge (32); Kai Kranich / DRK LV Sachsen (33); Anja Lehmann<br />
(33); Celina Schubert (34); Philipp Eichler (35);Anna Reimann (36); IPO | Industriepark Oberelbe (36-37); Michael Schmidt (38); Kristina Wittig (38-39; Christian Suhrbier (41); Mediteraneo (46); Christoph Reichelt (47); Serhii (48); Tine Jurtz (48-49); ABCDstock (50); Paul<br />
Glaser (50); Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (50 ); Oberlausitzerin64 (54); Markus Mainka (59); MZSV Matthias Ditscherlein (59); Stadtverwaltung Reinsdorf (66) Druck: Druckerei Oskar Görner GmbH, Melanchthonstraße 1–7, 09126 Chemnitz Veröffentlichung:<br />
November 2023 Diese Publikation dient der Information über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages. Eine Verwendung für Parteienwerbung oder im Wahlkampf ist nicht zulässig.
WAS KANN KOMMUNE<br />
Oliver Fritzsche<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
ECHTE BEREICHERUNG<br />
„Toll, was gerade in kleinen Gemeinden<br />
so alles auf die Beine gestellt werden<br />
kann, wenn alle an einem Strang ziehen.<br />
Der Freistaat Sachsen unterstützt dieses<br />
Engagement natürlich besonders gern,<br />
wenn unsere Jüngsten dabei im Mittelpunkt<br />
stehen.“<br />
Bei der Einweihung im Juli 2022 nimmt Gemeindechef<br />
David Zühlke die Spielgeräte<br />
persönlich ab. Für ihn war der Themenpark<br />
eine Herzensangelegenheit<br />
4
Zwei Jahre hat die Gemeinde am Themenpark<br />
geplant. Weil die LEADER-Mittel zeitlich<br />
begrenzt sind, „musste es dann ganz schnell<br />
gehen“, weiß David Zühlke. Die Kinder sind<br />
sichtlich begeistert vom neuen Spielplatz<br />
Sport, Freizeitgestaltung oder Kulturangebote – das sind Aufgaben, die <strong>Kommunen</strong> freiwillig und nicht als<br />
Pflicht angehen können. Elstertrebnitz, das südwestlich von Leipzig liegt, hat genau zu diesen drei Themen einen<br />
Themenpark gebaut. Entstanden ist der auf dem Gelände der ehemaligen Kinderkrippe im Ortsteil Eulau.<br />
Spielerisch wird hier der Strukturwandel in der Region erlebbar: Auf dem Spielplatz haben die Kinder Spaß an<br />
einem Förderband, einem Förderturm und mit der Kohlebahn. Außerdem wurden auf dem Gelände alte Obstbaumsorten<br />
angepflanzt. „Das war uns seit Jahren ein Herzensanliegen“, erklärt Bürgermeister David Zühlke.<br />
Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 135.000 Euro. 80 Prozent davon konnte die Kommune über das<br />
europäische LEADER-Förderprogramm finanzieren. Und die Arbeiten am Gelände sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Kommune plant, das angrenzende Grundstück mit dem Vereinshaus zu kaufen. „Weil der Verein die<br />
finanziellen Mittel dafür nicht hat, haben wir uns darauf geeinigt, dass die Gemeinde das Areal kauft und die<br />
Instandsetzung übernimmt“, erklärt Zühlke.<br />
5
WAS MUSS KOMMUNE<br />
Bürgermeister Uwe Weigelt, Steffi Richter,<br />
die kommunale Verantwortliche für die Bauleitplanung,<br />
und Ortschaftsrätin Simone<br />
Tiesies schauen sich den Baufortschritt in<br />
Thammenhain an. Bis August 2024 soll der<br />
Neubau der KITA „Käferparadies“ fertig sein.<br />
„Das Rathaus unterstützt damit das Dorf“,<br />
sagt Simone Tiesies<br />
6
Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kay Ritter ist überzeugt: „Ohne die interkommunale<br />
Zusammenarbeit hätten wir das nicht geschafft!” Der<br />
Neubau der Kindertagesstätte „Käferparadies“ im Ortsteil Thammenhain<br />
kostet rund 2,7 Millionen Euro. 70 Prozent davon fördert<br />
der Freistaat aus dem Programm FR-Regio. Dazu kommen circa<br />
525.000 Euro für das Außengelände sowie den Abriss von Altbestand<br />
– gefördert zu zwei Dritteln über das Bund-Länder-Programm<br />
„Sozialer Zusammenhalt“. Gemeinsam mit den Nachbarkommunen<br />
– der Stadt Wurzen sowie den Gemeinden Thallwitz und Bennewitz<br />
– hat Lossatal das Stadt-Umland-Konzept „Wurzener Land“<br />
erarbeitet. Die Kindertagesstätte wird Teil eines multifunktionalen<br />
Dorfgemeinschaftszentrums, das in Thammenhain entsteht und<br />
von allen Bürgern der Partnerkommunen genutzt werden soll. Die<br />
<strong>Kommunen</strong> kommen damit ihrer kommunalen Pflichtaufgabe<br />
nach. Dazu gehören auch die Schulträgerschaft, Brandschutz, Ortspolizeibehörden,<br />
das Standesamt und das Meldewesen. „Sachsens<br />
<strong>Kommunen</strong> haben weit über die kommunale Daseinsvorsorge hinaus<br />
eine Fülle von Aufgaben zu erledigen“, sagt Bert Wendsche,<br />
Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages. Er lobt die<br />
große Bürgernähe, sieht allerdings auch Herausforderungen: „In<br />
den vergangenen Jahren kamen zahlreiche neue Aufgaben hinzu –<br />
besonders im Sozialbereich. Wir brauchen eine grundlegende Aufgabenkritik<br />
auf allen öffentlichen Ebenen, eine Entbürokratisierung<br />
und eine Verbesserung der Einnahmesituation durch höhere<br />
Anteile der Städte und Gemeinden am Steueraufkommen sowie<br />
höhere allgemeine Zuweisungen des Landes an die <strong>Kommunen</strong>.“<br />
So soll die Kita mal aussehen: großer Außenbereich,<br />
nachhaltige Bauweise und eine Verbindung zum Dorfgemeinschaftshaus.<br />
Der gute Ruf der KITA in Thammenhain<br />
wird so auch in Zukunft erhalten bleiben<br />
Kay Ritter<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
ENORME LEISTUNG<br />
„Wir haben das durch die interkommunale<br />
Zusammenarbeit geschafft. Ich<br />
freue mich, dass wir damit inzwischen<br />
schon Nachahmer gefunden haben!“<br />
7
... UND DIE LANDKREISE?<br />
8
„Die Landkreise sind ein wichtiger Faktor im Freistaat Sachsen“,<br />
sagt der <strong>CDU</strong>-Innenpolitiker Ronny Wähner. „Sie bieten eine bürgernahe<br />
Verwaltung und sind gleichzeitig wichtige Impulsgeber<br />
für die regionale Entwicklung“, lobt er. Zehn Landkreise gibt es<br />
in Sachsen. In ihnen leben gut zwei Drittel der sächsischen Bevölkerung<br />
auf rund 95 Prozent der Fläche des Freistaates. Als Verwaltungseinheiten<br />
erfüllen sie Aufgaben, die <strong>Kommunen</strong> nicht<br />
allein schaffen können, etwa wenn sie zu klein sind. Ein Beispiel:<br />
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat Mitte 2023<br />
ein modernes Aluminium-Gleitboot in Dienst genommen. Damit<br />
kann die Katastrophenschutz-Wasserrettung nun neben Taucheinsätzen<br />
auch die Rettung und das Bergen von Menschen und<br />
Tieren leisten, etwa bei Hochwasser. Der Katastrophenschutz ist<br />
allerdings nur eine von vielen Aufgaben. „Die Landkreise in Sachsen<br />
nehmen nahezu alle Aufgaben der sozialen Daseinsvorsorge,<br />
des allgemeinen Ordnungsrechts, des gesamten ÖPNVs, der Kultur,<br />
aber auch weite Teile der Umwelt- und technischen Verwaltung<br />
in Kreisverantwortung wahr – entweder unmittelbar, über Zweckverbandslösungen<br />
oder Gesellschaftsbeteiligungen“, sagt Henry<br />
Graichen, Landrat im Landkreis Leipzig und gleichzeitig Präsident<br />
des Sächsischen Landkreistages. Der Landkreistag ist der Spitzenverband<br />
der zehn Landkreise, der die gemeinsamen Interessen<br />
und Anliegen gegenüber der Staatsregierung, dem Landtag sowie<br />
anderen Institutionen und Verbänden bündelt und vertritt. Auch<br />
Teile der Bildung liegen in der Verantwortung der Landkreise: „Mit<br />
unseren Volkshochschulen unterstützen wir die berufliche Fortund<br />
Weiterbildung unserer Bürgerinnen und Bürger. Zugleich<br />
entsprechen wir damit den Bedürfnissen unserer regionalen Wirtschaft<br />
nach Anpassung ihrer Fachkräfte an sich wandelnde Bedingungen“,<br />
sagt Graichen. Er macht klar: „Die Landkreise gewährleisten<br />
ein leistungsfähiges und bedarfsorientiertes soziales Netz und<br />
entwickeln dieses ständig weiter.“<br />
Inbetriebnahme auf dem Bärwalder See: Mit<br />
dem neuen Schnellboot unterstützen die<br />
ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DRK Wasserwacht<br />
Freital den Katastrophenschutz im<br />
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.<br />
Sie übernehmen damit eine wichtige Aufgabe<br />
im Zuge des Schutzes der Bevölkerung in<br />
Zeiten von Krisen<br />
Henry Graichen ist Landrat des Landkreises Leipzig und Präsident des Sächsischen<br />
Landkreistages<br />
9
Der Besuch der Bundesjury von „Unser<br />
Dorf hat Zukunft“ in Friedersdorf bei<br />
Görlitz: Der Ortsplaner stellt die Entwicklung<br />
am Kirchberg vor<br />
80.225<br />
Menschen arbeiten in<br />
Sachsen für <strong>Kommunen</strong><br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
DÖRFER FÖRDERN<br />
Sachsens <strong>Kommunen</strong> sind vielseitig. Das zeigen sie im Wettbewerb<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ immer wieder. Hier bewerben<br />
sich Dörfer, in denen Menschen mit Engagement und Tatkraft<br />
ihre Heimat gestalten. In Sachsen wird der Wettbewerb vom<br />
Regionalminister, dem <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Thomas Schmidt,<br />
ausgelobt. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft<br />
und Geologie begleitet den Prozess. Der Dorfwettbewerb<br />
ist in einem dreijährigen Turnus angelegt.<br />
Ausgehend von der Kreisebene messen sich die teilnehmenden<br />
Dörfer bei Erfolg sachsenweit und darauffolgend<br />
sogar deutschlandweit. „Die Preisträger und Teilnehmer<br />
des Wettbewerbes zeigen, was Menschen mit gemeinsamer<br />
Initiative und Mut zum Anpacken erreichen können“,<br />
lobt Regionalminister Schmidt. Ihm ist<br />
wichtig, dass die sächsischen Dörfer zeigen,<br />
wie lebenswert sie sind. Das stärkt den Zusammenhalt<br />
und macht die Orte auch für<br />
neue Bewohner attraktiv. Die Sachsen<br />
sind häufig vorn dabei: Im 27. Bundeswettbewerb<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“<br />
gewann Rammenau im Landkreis<br />
Bautzen Silber. Friedersdorf im<br />
Landkreis Görlitz erreichte eine<br />
Bronze-Platzierung. Die <strong>Kommunen</strong><br />
werden im Rahmen der Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin im<br />
Januar 2024 ausgezeichnet.<br />
Grimma ist mit<br />
21.823<br />
Hektar die größte sächsische<br />
kreisangehörige Gemeinde<br />
Zwickau ist mit<br />
86.964<br />
Einwohnern die bevölkerungsreichste<br />
sächsische kreisangehörige Gemeinde<br />
„Jedes Dorf ist besonders. Ich<br />
möchte alle Dörfer aufrufen, sich<br />
zu beteiligen und die Anregungen<br />
und den neuen Schwung<br />
aus dem Wettbewerb für sich zu<br />
nutzen“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />
und Sachsens Regionalminister<br />
Thomas Schmidt<br />
10
SACHSENS KOMMUNEN<br />
Sachsen hat<br />
421<br />
Gemeinden,<br />
darunter<br />
169<br />
Städte<br />
Trossin hat mit<br />
16<br />
Einwohnern je km2 die geringste<br />
Bevölkerungsdichte<br />
der sächsischen kreisangehörigen<br />
Gemeinden<br />
IN ZAHLEN<br />
21.823<br />
Mrd. Euro<br />
Steuern haben die sächsischen <strong>Kommunen</strong><br />
vergangenes Jahr eingenommen. Das sind<br />
4,36 Prozent mehr als 2021.<br />
Der Kurort Rathen ist mit<br />
346<br />
Einwohnern und ca. 356 Hektar<br />
Fläche die kleinste sächsische<br />
kreisangehörige Gemeinde<br />
Heidenau ist mit<br />
1.512<br />
Einwohnern die am dichtesten<br />
besiedelte sächsische kreisangehörige<br />
Gemeinde<br />
<strong>18</strong>.52<br />
Mrd. Euro<br />
Finanzvermögen haben die sächsischen<br />
Gemeinden<br />
Quellen: sachsen.de; statistik.sachsen.de<br />
11
STADT. LAND. PARTY!<br />
Der „Tag der Sachsen“ ist das<br />
größte Volksfest im Freistaat.<br />
Kirchen, Vereine und Verbände<br />
zeigen seit 1992, was sie können<br />
Der „Tag der Sachsen“ blickt auf eine über hundertjährige<br />
Vorgeschichte zurück: Erstmals 1914 gab es in Dresden den<br />
„Sachsentag“, erfunden von dem Heimatschriftsteller Adolph<br />
Ziesche. Er gilt als Begründer dieses Festes, das „Wenden und<br />
Vogtländer, Oberlausitzer und Altenburger, Meißner und Erzgebirgler<br />
zu einer riesigen Familie vereinte“. 1992 griff der<br />
Freistaat die Idee auf und veranstaltete erstmals wieder den<br />
„Tag der Sachsen“. Vereine, Verbände, aber auch Parteien und<br />
Initiativen stellen seitdem immer am ersten Septemberwochenende<br />
sich und ihre Arbeit vor. 2023 in Aue-Bad Schlema<br />
12
Schon 1992, beim ersten „Tag der Sachsen“ in<br />
Freiberg, zeigten Sachsens Heimatvereine ihr<br />
Können und sorgten für gute Unterhaltung<br />
DAS HAT DER<br />
TAG GEBRACHT<br />
Eric Dietrich<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
1992<br />
2023<br />
Im 21. Veranstaltungsjahr zog das Fest wieder<br />
viele Sachsen nach Aue-Bad Schlema<br />
waren es über 270 Vereine und Verbände, die diese Gelegenheit<br />
nutzten. Das Fest läuft im Grunde immer gleich ab: Auf<br />
großen Bühnen treten Heimatvereine genau wie internationale<br />
Stars auf. Austragungsort der ersten Veranstaltung<br />
1992 war Freiberg, über 250.000 kamen. In den Folgejahren<br />
stiegen die Besucherzahlen deutlich und erreichten im Jahr<br />
2000 mit fast 600.000 Besuchern in Zwickau einen vorläufigen<br />
Höhepunkt. Organisiert wird der „Tag der Sachsen“ von<br />
einem Kuratorium aus 80 Verbänden und Vereinen unter<br />
dem Vorsitz des <strong>CDU</strong>-Abgeordneten und sächsischen Landtagspräsidenten<br />
Matthias Rößler. Ziel ist, die Veranstaltung<br />
jedes Jahr in einer anderen sächsischen Stadt durchzuführen.<br />
Das gelang nicht immer: Im Jahr 2002 fiel das Fest dem Hochwasser<br />
zum Opfer. Für 2024 ist keine Veranstaltung geplant,<br />
für 2025 wird eine Bewerbung der Stadt Sebnitz erwartet. Der<br />
Erstaustragungsort Freiberg kam übrigens bislang als einzige<br />
Stadt zweimal zum Zuge: 2012 musste Großenhain wegen<br />
schwerer Tornadoschäden seine Bewerbung zurückziehen.<br />
Auf Bitten des Kuratoriums sprang Freiberg ein, das in dem<br />
Jahr sowieso „850 Jahre Freiberg“ feierte. Der Tag der Sachsen<br />
war somit einer von vielen Höhepunkten im Jubiläumsjahr.<br />
„Endlich fand das größte Volks- und Vereinsfest<br />
Sachsens nach coronabedingter<br />
Zwangspause wieder statt. Der Tag der Sachsen<br />
in Aue-Bad Schlema war für viele eine Herzensangelegenheit,<br />
was man in den letzten Monaten vor Ort immer<br />
wieder zu spüren bekam. Insgesamt 150.000 Gäste kamen<br />
zum 29. ‚Tag der Sachsen‘ ins Erzgebirge. Höhepunkte gab<br />
es einige: zum Beispiel den Festumzug am Sonntag, den<br />
knapp 2.000 Mitwirkende gestalteten. Der Aufruf an alle<br />
Gäste, am zweiten Festtag Punkt <strong>18</strong> Uhr in das Steigerlied<br />
einzustimmen, sorgte für einen wahren Gänsehautmoment<br />
und besiegelte den Wettgewinn zwischen Stadt<br />
und Lokalpresse. Gern angenommen wurde auch die Einladung<br />
zum Kaffeetrinken mit der Staatsregierung um<br />
Ministerpräsident Michael Kretschmer. An allen Tagen<br />
zeigte er sich sehr präsent zwischen der Demokratiemeile,<br />
den elf Bühnen, Straßen und Gassen. Auch am Stand der<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion ergaben sich intensive Gespräche. Gab es vor<br />
dem Volksfest einige Bedenken, steht als Ergebnis eine sehr<br />
gute Bilanz zu Buche: Die Erzgebirger haben das klasse gemeistert!<br />
So ist es gelungen, unsere erzgebirgische Heimat<br />
und die Stadt mit ihrer Bergbautradition exzellent zu präsentieren.<br />
Der Tag der Sachsen bleibt, wie mir als Wahlkreisabgeordneter<br />
auch noch Tage später berichtet wurde, als<br />
sehr gelungenes Fest in Erinnerung. Mein herzlicher Dank<br />
gilt neben den vielen tollen Gästen vor allem denjenigen,<br />
die engagiert zum Erfolg beitrugen.“<br />
Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Eric Dietrich im Gespräch mit Bürgern<br />
13
Sören Voigt ist Politiker mit<br />
Herz und Seele. Er lässt keine<br />
Gelegenheit aus, mit den Menschen<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
„Nichts ersetzt das persönliche<br />
Gespräch – weder in der Kommune<br />
noch im Land“, sagt er<br />
ES KOMMT DARAUF AN,<br />
GENAU ZUZUHÖREN<br />
Ohne die <strong>Kommunen</strong> geht im Freistaat nichts, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und stellvertretende<br />
Fraktionsvorsitzende Sören Voigt. Er lobt die gute Zusammenarbeit<br />
Wir sitzen hier vor dem Rathaus von Falkenstein. Was verbindet<br />
Sie mit diesem Gebäude?<br />
Sören Voigt: „Der damalige Bürgermeister Arndt Rauchalles – ein<br />
Chef, der forderte und förderte – gab mir die Möglichkeit, hier<br />
meine ersten Schritte in der Kommunalpolitik zu machen. Da war<br />
ich 19 Jahre alt.“<br />
Also haben Sie Politik von der kommunalen Pike auf gelernt?<br />
„Ja, das ist so. Nach meiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
und Studium wurde ich Wirtschaftsförderer der Stadt. Das<br />
bedeutet: viele Kontakte herstellen, aufrechterhalten und Menschen<br />
verbinden. Sei es nun Unternehmer oder Bürger. Früh habe<br />
ich gelernt: Es kommt darauf an, genau zuzuhören!“<br />
Welche Sorgen haben die Menschen bei Ihnen in Falkenstein?<br />
„Die Probleme sind individuell, vielschichtig und doch gibt es<br />
auch gemeinsame Sorgen. Das sind die Auswirkungen des demografischen<br />
Wandels. Wir sind eine immer älter werdende Gesellschaft.<br />
Viele fragen sich, wie medizinische Versorgung gesichert<br />
wird und wie sie zum Arzt kommen. Die Sorgen sind real. Und<br />
deshalb müssen politische Lösungen genauso real sein. Die Menschen<br />
wollen keine leeren Versprechen hören.“<br />
Seit 1999 sitzen Sie ehrenamtlich auch im Kreistag. Warum verbringen<br />
Sie ihre Freizeit mit Kommunalpolitik?<br />
„Für mich ist es wichtig, praktisch mitzugestalten. Ich möchte Lösungen<br />
erreichen, gute Kompromisse finden und meine Heimat<br />
voranbringen. Demokratie lebt vom Mitmachen. Und in der Kommunalpolitik<br />
sind die Ergebnisse schneller sichtbar und spürbar.<br />
Auch für die Arbeit auf Landesebene kann ich hier viel aufnehmen<br />
und einbringen.“<br />
Und was sagt Ihre Familie dazu?<br />
„Nur mit meiner Familie, die hinter mir steht, geht das. Natürlich<br />
ist unser Kalender oft eng getaktet, manches Private muss auch<br />
zurückstehen – aber bei wem ist das nicht so? Ich versuche, eine<br />
gute Verteilung meiner Zeit zu erreichen. Letzten Endes bin ich ja<br />
auch für die nächste und übernächste Generation aktiv und ver-<br />
14
Zur Person<br />
Sören Voigt kam am 5. August 1971 in Rodewisch<br />
im Vogtland zur Welt. Er ist verheiratet und hat<br />
drei Kinder. Nach der Schule absolvierte er eine<br />
Ausbildung zum Drucker. Nach einer Ausbildung in<br />
der Stadtverwaltung von Falkenstein studierte er<br />
berufsbegleitend Betriebswirtschaft, um später als<br />
Wirtschaftsförderer für die Kommune tätig zu sein.<br />
Seit 2014 sitzt er für das Vogtland im sächsischen<br />
Landtag, seit 2020 ist er erster stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitzender und Parlamentarischer Geschäftsführer<br />
der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />
15
Auf dem Falkenstein hat man einen tollen<br />
Blick über die gleichnamige vogtländische<br />
Kommune. Für die Sanierung des Schlossfelsens<br />
half Sören Voigt, Geld von den ehemaligen<br />
SED-Millionen zu besorgen<br />
suche, meinen Kindern und Enkeln eine liebens- und lebenswerte<br />
Heimat zu hinterlassen.“<br />
Was entscheiden Sie dort eigentlich?<br />
„Da geht es um ganz praktische Dinge für die Menschen im Landkreis.<br />
Zum Beispiel um eine ÖPNV-Verbindung, die Organisation<br />
der Abfallentsorgung oder die Ausstattung der Feuerwehren.“<br />
Warum sind Sie vom Rathaus in den Landtag gewechselt?<br />
„In 24 Jahren, in denen ich für meine Heimatstadt tätig war, habe<br />
ich viel gelernt. Auch, dass es im Land mehr Möglichkeiten der<br />
Regionalentwicklung gibt. Als langjähriger Kommunalpolitiker<br />
und Wirtschaftsförderer habe ich eine gute Sicht auf die Dinge<br />
im Freistaat und die zu treffenden Entscheidungen. Nicht immer<br />
macht es das Abwägen der Interessen leichter. Aber ich bin überzeugt,<br />
dass man zu den besten Ergebnissen kommt, wenn man<br />
alle Seiten beachtet und bedenkt.“<br />
Heute sind Sie stellvertretender Fraktionsvorsitzender der <strong>CDU</strong> im<br />
Landtag. Was haben Sie aus Ihrer Zeit im Rathaus mitgenommen?<br />
„Eine kommunale Verwaltung ist ein lebendiger Organismus, wie<br />
eine Fraktion auch. Es gibt unterschiedliche Interessen, Fachbereiche<br />
und Personen, die zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich<br />
zu sein. Und letztlich geht es darum, die Bürger auf dem Weg<br />
mitzunehmen. Nichts ersetzt das persönliche Gespräch – weder<br />
in der Kommune noch im Land.“<br />
Welche Bedeutung haben <strong>Kommunen</strong> und Landkreise für die <strong>CDU</strong>?<br />
„Das praktische Leben der Menschen spielt sich in den Städten,<br />
den Gemeinden, in den Landkreisen ab. Sie sind die Basis unseres<br />
Freistaates und damit von großer Bedeutung. Im Landtag setzen<br />
wir uns als Fraktion aus Überzeugung immer wieder dafür ein,<br />
dass die kommunale Familie ausreichend Geld für ihre Aufgaben<br />
hat – sodass die Selbstverwaltung auf sicheren Füßen steht. Die<br />
<strong>Kommunen</strong> müssen ihrer Daseinsfürsorge für die Bürgerinnen<br />
und Bürger nachkommen können.“<br />
Sachsen hat 421 <strong>Kommunen</strong>, davon 169 Städte. Was ist das Besondere<br />
an ihnen?<br />
„Sie alle sind Heimat! Aber keine ist gleich der anderen. Ich mag<br />
es, dass sie so vielfältig, liebens- und lebenswert sind.“<br />
Und wir haben 13 Landkreise und drei kreisfreie Städte. Alle<br />
machen ihr Ding. Wäre ein System nicht besser, wo alles zentral<br />
in der Landeshauptstadt organisiert wird?<br />
„Gott bewahre – nein! Wir haben eine Landkreis- und Gemeindege-<br />
16
„Die Menschen wollen keine<br />
leeren Versprechen hören.“<br />
Sören Voigt, <strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
Bürgernähe ist Sören Voigt auch<br />
nach all den Jahren in der Politik<br />
immer noch ein großes Anliegen.<br />
Bei den Kommunalwahlen 1999<br />
zog er erstmals in den Kreistag ein.<br />
Bei den Landtagswahlen 2014 und<br />
2019 gewann er in seinem Wahlkreis<br />
jeweils das Direktmandat<br />
bietsreform hinter uns. Ich habe meine Zweifel, ob per Gesetz verordnete<br />
große Einheiten immer den gewünschten Erfolg gebracht<br />
haben. Unmittelbar vor Ort wird die Demokratie gelebt und werden<br />
Entscheidungen getroffen, die das Zusammenleben regeln. Interkommunale<br />
Zusammenarbeit sollten wir weiter unterstützen.“<br />
Hören Sie in der <strong>CDU</strong>-Fraktion im Landtag auf Bürgermeister<br />
und Landräte?<br />
„Ja, wir stehen im engen und regelmäßigen Austausch. Das ist auch<br />
wichtig, um Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.“<br />
Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang Institutionen wie<br />
der Städte- und Gemeindetag?<br />
„Diese Gremien sind für uns in der Landespolitik die Gesprächspartner,<br />
wenn es darum geht, Dinge, die die kommunale Ebene<br />
betreffen, offen und vertrauensvoll zu diskutieren. Damit wird<br />
sichergestellt, dass kleine Gemeinden wie auch große Städte ihre<br />
Meinung einbringen können, die dann in gemeinsame Positionen<br />
der kommunalen Ebene einfließen.“<br />
Viele <strong>Kommunen</strong> klagen über hohe Belastungen und zu wenig<br />
Geld. Mutet die Landespolitik den Städten und Gemeinden zu<br />
viel zu? Sind Aufgaben und Geld gerecht verteilt?<br />
„Darüber kann man trefflich diskutieren. Aber wir haben mit<br />
dem kommunalen Finanzausgleich ein deutschlandweit einmaliges<br />
System, wonach wir unsere <strong>Kommunen</strong> finanzieren. Geht es<br />
dem Freistaat gut, profitieren auch die <strong>Kommunen</strong>. Wenn gespart<br />
werden muss, sind auch beide Seiten in der Verantwortung.“<br />
Wie kann der einzelne Bürger vor Ort Einfluss nehmen?<br />
„Das ist ganz einfach: mitmachen und nicht nur reden! Zum Beispiel<br />
sich um ein Mandat im Stadt- oder Gemeinderat bewerben<br />
und die Menschen von den eigenen Ideen überzeugen.“<br />
Das klingt einfach …<br />
„... ist es auch! Es kostet nur Zeit, Engagement und Ausdauer.“<br />
Tausende Sachsen arbeiten ehrenamtlich in diesen Stadt- und<br />
Gemeinderäten. Wie wichtig ist deren Engagement?<br />
„Unersetzlich! Wir wollten mit der Friedlichen Revolution die<br />
politischen Geschicke selbst in die Hand nehmen, uns nicht<br />
mehr fremdbestimmen lassen. Die ehrenamtliche Arbeit als frei<br />
gewählter kommunaler Rat bietet diese Möglichkeit ganz konkret.<br />
Also: mitmachen – selbst kandidieren. Wir brauchen viele<br />
kluge und engagierte Bürger in unseren Städten, Gemeinden<br />
und Landkreisen.“<br />
17
CHEMNITZ<br />
WIR SIND DIE<br />
HAUPTSTADT<br />
FÜR KULTUR<br />
Nur zwei Städte in Europa werden jedes Jahr „Kulturhauptstadt Europas“,<br />
etwa alle 14 Jahre davon eine in Deutschland. Für 2025 hat<br />
Chemnitz diesen Titel gewonnen. Chemnitz setzte sich durch, weil<br />
es sich als Stadt mit großer Tradition und Umbrüchen, aber auch<br />
als Stadt der Macher und des Aufbruchs präsentierte. Für Chemnitz<br />
ist das ein großer Gewinn: Es werden Gäste aus der ganzen Welt<br />
erwartet, vor denen sich die Stadt mit dem charmanten Slogan<br />
„C (gesprochen: see) the unseen“ darstellen kann, also als eine Stadt<br />
für den zweiten Blick, zum näheren Hinschauen. Chemnitz präsentiert<br />
sich damit als Beispiel für die vielen Städte jenseits der Metropolen.<br />
Und schon jetzt laufen jede Menge kreative Projekte. Wir<br />
haben die Chemnitzer <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Peter Wilhelm Patt, Ines<br />
Saborowski und Alexander Dierks gebeten, uns besondere Kulturprojekte<br />
aus ihrer Heimatstadt zu nennen.<br />
<strong>18</strong>
SEEBERPLATZ-FEST<br />
Chemnitz ist mit Macher-Persönlichkeiten groß geworden. Dazu gehören Clemens und<br />
Guido Seeber, die <strong>18</strong>96 in Dresden die ersten Filme der Gebrüder Lumière sahen. Fasziniert<br />
von der neuen Technik, schufen sie in Chemnitz die „lebenden Photographien“ als<br />
festen Programmteil des Varietés. 1911 begannen sie in Babelsberg mit der Filmproduktion<br />
und begründeten die Filmstadt als Hauptort der deutschen Filmproduktion. An sie<br />
erinnert der Seeberplatz an der Chemnitz. „Stadt am Fluss“ ist auch ein Motiv der Europäischen<br />
Kulturhauptstadt 2025. Dies greift eine Initiativgruppe um Chris Dietrich auf<br />
und zieht mit ihren Festen tausende Menschen an. Beim Seeberplatz-Fest engagieren<br />
sich zahlreiche Bands und lokale Profimusiker im Chemnitzer Jazzclub mit Jazz, Blues,<br />
R'n'R und Rock. Vereine, Initiativen und Akteure der Chemnitzer Kulturlandschaft kommen<br />
hinzu, das Sächsische Industriemuseum mit einem 3D-Malprojekt, digitale<br />
Mitmachprogramme, die Architektenkammer Sachsen diskutiert zu bürgerlichen<br />
Stadtvisionen, Sportvereine präsentieren sich mit ihren Spitzensportlern<br />
wie den Wasserballern aus der Ersten Liga, Stadtführungen bringen Gästen die<br />
Historie nahe. Als ein Höhepunkt gilt das Chemnitzer Entenrennen der Lions-<br />
Clubs, das mit dem neuem Rekorderlös aus 7500 verkauften und zu Wasser<br />
gelassenen Plastikenten Vereine der Stadt unterstützt.<br />
Peter Wilhelm Patt<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
KULTURREICHTUM<br />
„Unser Kulturreichtum erschließt sich<br />
für viele erst auf den zweiten Blick –<br />
dann aber auch mindestens doppelt.“<br />
26 Profimusiker aus Chemnitz nutzten<br />
die Gelegenheit, beim Seeberplatz-Fest<br />
für die Chemnitzer zu spielen<br />
Das Fest verfolgte auch das Ziel, den Seeberplatz<br />
vor der Markthalle wieder mehr ins Bewusstsein<br />
der Stadtbewohner zu rücken<br />
19
LIGHT OUR VISION<br />
Ines Saborowski<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />
VERANTWORTUNG<br />
„Light our Vision ließ Chemnitz erstrahlen<br />
– diese atemberaubende Lichtershow<br />
hat mich fasziniert und beeindruckt, so<br />
wie tausende andere Besucher auch.“<br />
„Light our Vision“ (LoV) – unter diesem Titel erstrahlte die Chemnitz Ende September<br />
in einem besonderen Licht. Zum ersten Lichterfestival illuminierten internationale<br />
Lichtkünstler mit leuchtenden Projektionen und 3D-Videomappings Bauwerke<br />
und Areale in der Innenstadt. Organisiert hatten das Lichtfestival der Arbeitskreis<br />
Chemnitz – Kulturhauptstadt 2025 der Architektenkammer Sachsen und des Vereins<br />
Baukultur für Chemnitz e. V. „Drei Abende voller Kunst, Inspiration und Visionen, an<br />
denen alle Chemnitzer und Besucher die Innenstadt und ihre verborgenen Potenziale<br />
in einem neuen Licht entdecken“ konnten, so beschrieben die Initiatoren das Festival.<br />
Ganz im Sinne des Kulturhauptstadt-Mottos sollten so ungesehene Ideen visualisiert,<br />
Übersehenes sichtbar gemacht und der Blick auf scheinbar Vergessenes gelenkt werden.<br />
Auch in den nächsten Jahren werden überraschende Bilder von einem Chemnitz<br />
gezeigt, wie es in Zukunft sein könnte. Die Bilder sollten aber auch die Sehnsucht<br />
nach mehr wecken – nach mehr Farbe und Mut zur Gestaltung im öffentlichen Raum,<br />
nach mehr Vision bei der Stadtgestaltung und mehr Wille zur Umgestaltung. „Mit<br />
dem Lichterfestival wollen wir auf ganz besondere, einzigartige Weise zeigen, was<br />
möglich wäre. Wir wollen Bilder von Chemnitz erstrahlen lassen, die unserer Stadt<br />
gerecht werden, solange bis unsere Vision gebaute Realität ist. Der Bilbao-Effekt hat<br />
gezeigt, wozu geniale Architektur in der Lage ist. Sie vermag Dinge zusammenzuführen,<br />
Wahrnehmungen und Inhalte zu verändern. Das wünschen wir uns auch für unsere<br />
Stadt“, sagt Innenarchitektin Claudia Fischer, die gemeinsam mit der Architektin<br />
Linda Hüttner die Idee zu LoV hatte.<br />
In einem fünfminütigen Video wandelte der<br />
Hauptbahnhof durch die Jahreszeiten. Von<br />
dort über den Theaterplatz bis in die Innenstadt<br />
waren Arbeiten internationaler Lichtkünstler<br />
zu sehen<br />
20
Als Interventionsfläche der Kulturhauptstadt<br />
2025 entsteht auf<br />
dem Areal der Stadtwirtschaft ein<br />
Treffpunkt für Produktion, kreatives<br />
Schaffen und Unterhaltung<br />
STADTWIRTSCHAFT<br />
Früher parkten hier Lastwagen und Busse der städtischen Stadtwirtschaft. Jetzt entsteht<br />
auf der ehemaligen Stadtreinigungs-Anlage im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg ein sogenannter<br />
„kultureller Inkubator“. „Inkubator“, das meint: Künstler, Handwerker, Nachbarn<br />
und Besucher bekommen den Platz und die Gebäude, um kreativen Arbeiten und<br />
Ideen nachzugehen. So soll die 6.000 Quadratmeter große Fläche neu belebt werden und<br />
auf das ganze Stadtviertel wirken. Um 1923 sind die Gebäude errichtet worden, bis 1994<br />
diente das Areal als Betriebsgelände der Chemnitzer Stadtwirtschaft, die dort ihren Fuhrpark<br />
organisierte und die Gebäude als Werkstätten und Lagerflächen nutzte. Das Konzept<br />
„Stawi“ ist im Rahmen der Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2025 gemeinsam vom<br />
Chemnitzer Kreativverband und der Stadtwirtschaft entwickelt worden. Jetzt wird es in<br />
mehreren Schritten umgesetzt. Die Planung unterteilt das Areal in drei Höfe, jeder erfüllt<br />
eine andere Funktion. Da ist einmal der Kreativhof: Hier sollen Ideen, Menschen und Visionen<br />
aufeinandertreffen und bis zur Umsetzung durchdacht werden. Im Produktionshof<br />
sollen künftig Kunstwerke, aber auch neue Produkte entstehen. „Hier wird experimentiert<br />
und Neues geschaffen“, heißt es im Konzept. Und dann gibt es da auch noch den<br />
Eventhof: Der steht künftig für kulturelle Events, Aufführungen und andere Veranstaltungen<br />
zur Verfügung. „Und damit die Welt von dieser kreativen Oase weiß, sorgen Pförtnerhäuser<br />
und Anzeigefassaden für einen einzigartigen ersten Eindruck“, kündigen die<br />
Initatoren auf ihrer Webseite an. Die Kiezkantine, das Stadtteillager und viele andere Einrichtungen<br />
stehen dann sowohl Mietern als auch der Nachbarschaft offen. Willkommen<br />
sind aber auch Hobbytüftler und Existenzgründer, die die kreative Umgebung nutzen<br />
wollen, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Besonders stolz darauf sind die Initiatoren, dass<br />
die Nachbarschaft im Format „Stadtwerkstatt“ aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen<br />
wird. Wenn dann auf dem Areal erst einmal das kreative Leben blüht, wird das eine<br />
positive Wirkung auf den gesamten Stadtteil haben.<br />
Alexander Dierks<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
BEMERKENSWERT<br />
„Es ist eine bemerkenswerte Verwandlung:<br />
aus der alten Stadtwirtschaft wird<br />
ein Ort für die Kreativwirtschaft auf<br />
dem Chemnitzer Sonnenberg. Ein tolles<br />
Projekt für die Kulturhauptstadt 2025“<br />
21
Das Weltkulturerbe wird in den vielen<br />
Besucherzentren und Schaustätten<br />
in der Region zum echten Erlebnis. So<br />
profitieren beide: Die Besucher, wenn<br />
sie neue Facetten des Weltkulturerbes<br />
entdecken, und die <strong>Kommunen</strong>, wenn<br />
sie ihre Attraktivität für Tourismus und<br />
Investitionen präsentieren<br />
EIN WELTERBE FÜR ALLE<br />
Seit der Ernennung zum UNESCO-Welterbe 2019 ist der Welterbe Montanregion<br />
Erzgebirge e.V. für die Umsetzung des Welterbes Montanregion Erzgebirge/<br />
Krusnohori auf sächsischer Seite zuständig. Die angehörigen drei Landkreise<br />
Erzgebirgskreis, Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden<br />
durch die Landräte vertreten. Die Oberbürgermeister und Bürgermeister vertreten<br />
die beteiligten Städte und Gemeinden der Region. Gemeinsam setzen sie<br />
sich für Schutz, Erhalt, Bildung und Vermittlung des Erbes ein.<br />
22
DER BERG RUFT<br />
Die Montanregion Erzgebirge/Krusnohori ist Weltkulturerbe.<br />
Das ist gut für den Tourismus in der Region, aber auch die<br />
<strong>Kommunen</strong> und Landkreise profitieren davon<br />
„Der Welterbe-Status ist ein Premium-Siegel.<br />
Es zieht Touristen an, die<br />
im Erzgebirge die einzigartige Kultur<br />
und Geschichte erleben möchten“, sagt<br />
Steve Ittershagen, Geschäftsführer des<br />
Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V.<br />
In dem Förderverein haben sich 31 <strong>Kommunen</strong><br />
und drei Landkreise zusammengeschlossen.<br />
Gemeinsam tragen sie die<br />
Verantwortung für das Management<br />
auf der sächsischen Seite des UNES-<br />
CO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krusnohori.<br />
„Mit der Eintragung auf<br />
der Welterbeliste geht eine Selbstverpflichtung<br />
zu Schutz, Erhalt, Bildung und<br />
Vermittlung des Erbes einher. Die <strong>Kommunen</strong><br />
und Landkreise tragen einen<br />
entscheidenden Teil zu dieser Verpflichtung<br />
bei“, weiß Ittershagen. Die Städte,<br />
Gemeinden und Landkreise sind damit<br />
zentrale Akteure, um sicherzustellen,<br />
dass die Montanregion für zukünftige<br />
Generationen bewahrt und auch in Zukunft<br />
geschätzt wird. Die Zusammenarbeit<br />
auf regionaler Ebene stärkt die Effektivität<br />
und den Schutz des Welterbes.<br />
So liegt zum Beispiel die Verantwortung<br />
für die Infrastruktur in der Hand<br />
Steve Ittershagen ist Geschäftsführer<br />
des Welterbe Montanregion<br />
Erzgebirge e.V. Auf Veranstaltungen<br />
ist er gelegentlich im<br />
traditionellen Berghabit anzutreffen.<br />
Das Bewahren der Bräuche<br />
und Traditionen der Region ist für<br />
ihn sehr wichtig<br />
„Das <strong>Thema</strong> Welterbe bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte<br />
für Bildungsprogramme und Veranstaltungen. Davon profitieren<br />
Schulen, aber auch lokale Vereine und die breite Öffentlichkeit“,<br />
sagt Steve Ittershagen<br />
23
Die Zugehörigkeit zum und Verbundenheit<br />
mit dem Welterbe<br />
bringen für die <strong>Kommunen</strong> viele<br />
Vorteile. Neben der Stärkung der<br />
kulturellen Identität bietet der<br />
Titel auch ein höheres Tourismuspotenzial<br />
der <strong>Kommunen</strong> und Landkreise. Sie<br />
ermöglichen den Zugang über Straßen,<br />
Wege oder Parkplätze. „Zudem sind<br />
oftmals die historischen Denkmäler Eigentum<br />
der <strong>Kommunen</strong> und Landkreise.<br />
Sie sind damit Ansprechpartner für<br />
die Denkmalschutzbehörden und auch<br />
für die Pflege der Objekte verantwortlich“,<br />
erklärt Ittershagen. Zentral in der<br />
Montanregion Erzgebirge/Krusnohoriist<br />
der Bau von Besucherzentren. Hier<br />
sind die <strong>Kommunen</strong> und Landkreise<br />
gefragt, wenn es um Architektur, Bauleistungen<br />
und das künftige Betreiben<br />
geht. „Die Welterbe-Besucherzentren<br />
bilden die Schwerpunkte in der touristischen<br />
Infrastruktur der Montanregion“,<br />
sagt Ittershagen.<br />
Das sieht auch der <strong>CDU</strong>-Tourismuspolitiker<br />
Jörg Markert so. Er sagt: „Für<br />
den heimischen Tourismus ist der<br />
Welterbe-Titel ein echtes Pfund. Davon<br />
profitieren die Wirtschaft, die <strong>Kommunen</strong><br />
und damit wir alle.“ Der<br />
Freistaat tut einiges dafür, den<br />
Tourismus weiter zu stärken:<br />
24<br />
„Es gibt verschiedene Förderprogramme,<br />
mit denen zum Beispiel der Ganzjahrestourismus<br />
oder Denkmäler<br />
gefördert werden können, was die Attraktivität<br />
der Region weiter erhöht.<br />
Wichtig ist, dass diese Möglichkeiten<br />
genutzt werden“, erklärt Markert, der<br />
auch Präsident des Landestourismusverbands<br />
ist. Er sieht aber nicht nur<br />
den touristischen Mehrwert, sondern<br />
auch den gesellschaftlichen. „Die Pflege<br />
und Bewahrung der Bräuche wie<br />
Bergparaden, Volkskunst und auch der<br />
Musik schafft Verbundenheit. Sie stärkt<br />
die Identifikation mit der Heimat und<br />
die Wertschätzung für das, was unsere<br />
Vorfahren geschaffen haben.“ Markert<br />
lobt die Zusammenarbeit aller Beteiligten:<br />
„Der Welterbetitel schweißt die<br />
Region weiter zusammen! Ich finde es<br />
großartig, wie die Tradition den Kindern<br />
und Jugendlichen vermittelt wird.<br />
Das fördert das Heimatgefühl und führt<br />
dazu, dass mancher Jugendlicher nach<br />
Ausbildung und Fernweh letztlich<br />
doch in die Heimat zurückkehrt“,<br />
sagt er.<br />
Jörg Markert<br />
<strong>CDU</strong>-Tourismuspolitiker<br />
ACHTEN SIE AUF<br />
DIESES ZEICHEN!<br />
Der Tourismusverband Erzgebirge e.V.<br />
(TVE) zeichnet für das UNESCO-Welt-<br />
erbe Montanregion Erzgebirge/Krusnohori<br />
qualifizierte Welterbe-Gästeführer<br />
und Welterbe-Gastgeber aus.<br />
Im direkten Kontakt übernehmen sie<br />
eine wichtige Rolle bei der Vermittlung<br />
des Welterbes an Gäste und Besucher,<br />
aber auch an die Bevölkerung<br />
vor Ort. Die Ausbildung besteht aus<br />
drei Einzelmodulen, in denen die zukünftigen<br />
Welterbe-Experten auf die<br />
Kommunikation, das Vermitteln von<br />
Wissen und die Touristenführung vorbereitet<br />
werden.
EIN PLUS FÜR<br />
STADT UND LAND<br />
In Regionen ohne Bahnanschluss schaffen die PlusBusse<br />
Verbindungen, die mit der Reisezeit im PKW mithalten<br />
Andreas Nowak<br />
<strong>CDU</strong>-Verkehrspolitiker<br />
Das Konzept findet in vielen Bundesländern Anwendung:<br />
Sachsen hat inzwischen das PlusBus-Konzept übernommen<br />
und in einem Kernnetz etabliert. Vor circa acht Jahren entstand<br />
im Freistaat die Idee, auch die ländlichen Regionen,<br />
die über keinen Bahnanschluss verfügen, so besser ans Netz<br />
des öffentlichen Nahverkehrs anzubinden. Die PlusBusse<br />
fahren im festen Takt auf schnellen Linien, auch am Wochenende<br />
mindestens im Zweistundentakt. Die Fahrpläne<br />
der PlusBusse sind durch ihre festen Taktfahrzeiten genau<br />
untereinander abgestimmt, sodass die Reisenden ohne<br />
lange Wartezeiten zügig in die Regionalzüge umsteigen<br />
können. Linien und Netze sind seitdem beständig gewachsen<br />
und weiter ausgebaut worden. Das damit verbundene<br />
Fahrplanangebot steigert die Attraktivität des öffentlichen<br />
Nahverkehrs und damit auch des Deutschland-Tickets<br />
weit hinein in Landkreise und lokale Zentren. Auf den<br />
Linien verkehren bereits moderne Fahrzeuge,<br />
die auch mit WLAN ausgestattet sind. Als<br />
Pionier in Sachsen fungierte der Mitteldeutsche<br />
Verkehrsverbund (MDV), der mit dem Projekt „Muldental in<br />
Fahrt“ das Konzept eins zu eins erfolgreich umsetzte.<br />
Der <strong>CDU</strong>-Verkehrspolitiker Andreas Nowak begrüßt die<br />
Entwicklung, weiß aber auch, dass für den weiteren Ausbau<br />
und die erfolgreiche Umsetzung noch einiges zu tun<br />
ist. Er sagt: „Wir wollen, dass 80 Prozent aller Sachsen Zugang<br />
zu einem ordentlichen Taktverkehr bekommen. Denn<br />
das beste Deutschlandticket nützt nichts, wenn es kein<br />
vernünftiges Angebot gibt. Das wird die große Aufgabe für<br />
das sächsische Verkehrsministerium und die kommunalen<br />
ÖPNV-Verkehrszweckverbände in den kommenden Jahren.<br />
Die <strong>CDU</strong>-Fraktion wird genau darauf achten!“<br />
Werktags jede Stunde, samstags mindestens<br />
sechs Mal, sonntags mindestens vier Mal verbinden<br />
die PlusBusse Landkreise und Zentren<br />
25
Wenn es nach Michael Weidensdorfer<br />
geht, heißt sein Heimatort<br />
in Zukunft „Bad Seiffen“ und ist<br />
richtiges Heilbad<br />
WASSER MARSCH<br />
Nur wenige wissen um das Geheimnis der wiedergefundenen<br />
Heilquellen am Waldrand des 2.000 Einwohnerortes<br />
Seiffen. Die liegen auf dem Areal des Waldgasthofes Bad<br />
Einsiedel. Als der gebürtige Muldaer Michael Weidensdorfer<br />
2014 den Dreiseitenhof übernahm, erfuhr er von der<br />
langen Historie des ehemaligen Kur- und Mineralbades<br />
und deren Quellen. Er durchforstete Archive, sprach mit<br />
Ortsansässigen und konnte bald an Hand alter Schriften<br />
nachweisen, dass die Quellen Mitte des 15. Jahrhunderts als<br />
Heilquellen genutzt wurden. Im April 2017 lies er sie wieder<br />
freigelegen. Mit Hilfe von Gutachten konnte die Heilwirkung<br />
der ortsgebundenen Heilquelle von Bad Einsiedel<br />
nachgewiesen werden. Jetzt kämpft Weidendorfer mit Unterstützung<br />
des <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Jörg Markert um die<br />
staatliche Anerkennung der Quellen. „Es wäre ein Gewinn<br />
für die ganze Region, wenn die älteste bekannte Heilquelle<br />
Sachsens wieder genutzt werden könnte.“, betont Tourismuspolitiker<br />
Jörg Markert.<br />
Seiffen ist seit jeher ein beliebtes Reiseziel<br />
26
FRÜHER WINTERSPORT<br />
JETZT DAS GANZE JAHR<br />
EIN URLAUBSORT<br />
Winteridylle mit Blick auf das Hotel am Fichtelberg.<br />
In den 1980er-Jahren war Oberwiesenthal<br />
ein beliebter Wintersportort. Heute sind hier im<br />
Sommer Wanderer und Radfahrer unterwegs<br />
Der Fichtelberg mit seinen 1.214,88 Metern Höhe ist vielen Sachsen<br />
vor allem voller Schnee in Erinnerung. Generationen von<br />
Kindern haben hier das Skifahren gelernt, viele Familien haben<br />
glückliche Urlaubsschnapschüsse in Fotoalben gesammelt. Gemeinsam<br />
mit dem Keilberg auf tschechischer Seite bildet der<br />
Fichtelberg das bedeutendste Wintersportzentrum des Erzgebirges.<br />
Erstmals im Jahr 1699 findet sich eine – wenn auch unbestätigte<br />
– Literaturerwähnung für die Bebauung des Gipfels.<br />
Nachweisbar ist, dass im Jahr <strong>18</strong>88 mit dem Bau eines neuen<br />
Fichtelberghauses begonnen wurde, das in der Folge und durch<br />
den Bau der Fichtelberg-Schwebebahn im Jahr 1924 steigende<br />
Besucherzahlen verzeichnete. Aber schon zu jenen Zeiten zog<br />
die Region genau wie das übrige Erzgebirge auch in den wärmeren<br />
Jahreszeiten Touristen an. Heute jedoch ist es ausdrückliches<br />
Ziel von Tourismus und Politik, die ehemaligen Winterreise-Hotspots<br />
mehr und mehr zu ganzjährigen Reisezielen zu<br />
entwickeln. Und tatsächlich: Mittlerweile machen jede Menge<br />
Angebote Lust auf einen Ausflug oder Kurzurlaub auch im Frühjahr,<br />
Sommer oder Herbst. Die Dachmarke „Erlebnisheimat Erzgebirge“<br />
des Tourismusverbands Erzgebirge vereint dabei Kultur,<br />
Freizeitspaß für Familien und jede Menge Aktivangebote.<br />
Zum Beispiel das Wanderevent Eurorando: Wie der Tourismusverband<br />
Erzgebirge im Oktober 2023 bekannt gab, wird dieses<br />
27
2026 in das Erzgebirge kommen. Tausende Wanderer aus ganz<br />
Europa werden dazu erwartet. Die Eurorando 2026 soll im Erzgebirge<br />
zwischen Deutschland und Tschechien in der Fichtelberg<br />
Region – und damit erstmals grenzübergreifend – ausgetragen<br />
werden.<br />
Ein anderes gelungenes Beispiel aus dem Erzgebirge ist das<br />
Fahrrad-Abenteuer Blockline. Nach drei Jahren Planung wurden<br />
die 140 Kilometer und drei spannenden Runden (Loops) im Sommer<br />
2021 eingeweiht. Die Blockline bietet mitten in der Natur<br />
des Osterzgebirges ideales Terrain für Entdecker: ob mit E-Bike,<br />
klassischem Mountainbike oder Gravelbike. Neben der Rad-Beschilderung<br />
verbindet das <strong>Thema</strong> Holz die Strecke zwischen<br />
dem internationalen Wintersportzentrum Altenberg und dem<br />
Spielzeugdorf Seiffen. An der Planung der Strecke waren neun<br />
<strong>Kommunen</strong>, drei Landkreise, der lokale Arbeitskreis „Silbernes<br />
Erzgebirge“, die Forstämter Marienberg und Bärenfels und der<br />
Tourismusverband Erzgebirge beteiligt. „Aktiv- und Outdoortourismus<br />
sind für die touristische Entwicklung von großer Bedeutung.<br />
In der Zukunft wird es zunehmend auf Ganzjahresangebote<br />
ankommen, die die sächsischen Wintersportangebote<br />
ergänzen“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und sächsische Tourismusministerin<br />
Barbara Klepsch. „Der Freistaat bietet mit seinen<br />
wunderschönen und abwechslungsreichen Panoramen perfekte<br />
Bedingungen für den Mountainbike-Tourismus. Mit der<br />
Blockline verbinde ich die Hoffnung, dass wir mit diesem hervorragenden<br />
Angebot für das Erzgebirge und damit für Sachsen<br />
viele neue Gäste gewinnen können“.<br />
Und es gibt noch mehr Beispiele: Im August 2023 fand zum Beispiel<br />
die 13. Erzgebirgische Liedertour rund um den Kuhberg in<br />
der Bürstenregion um Schönheide, Stützengrün und Steinberg<br />
statt. Mehrere tausend Gäste wanderten fröhlich singend durch<br />
die Region. Die Veranstaltung zieht durch das Erzgebirge und<br />
findet jedes Jahr in einer anderen Region statt. „Unser Anliegen<br />
ist es, den Menschen die Vielfalt und Schönheit des Erzgebirges<br />
Ein Fahrraderlebnis für jeden Besucher:<br />
Zur Einweihung der Blockline stieg die<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete und Tourismusministerin<br />
Barbara Klepsch aufs Rad<br />
28
zu vermitteln und natürlich auch das Liedgut der Region<br />
weiterzutragen“, sagt Nicole Fugmann-Müller. Sie<br />
ist Leiterin der Baldauf Villa, einem Zentrum für Kunst<br />
und Kultur. Der Freistaat unterstützt die Entwicklung<br />
des Erzgebirges zum Ganzjahres-Hotspot auch finanziell.<br />
So wird demnächst das Erlebnisbad Aqua Marien<br />
in Marienberg umfangreich saniert. Im Einklang mit der<br />
Tourismusstrategie Sachsen 2025 und mit der Destinationsstrategie<br />
Erzgebirge 2025 investiert der Freistaat hier insgesamt<br />
17,9 Millionen Euro. Das Fördergelder stammt aus der Richtlinie<br />
zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur des Sächsischen<br />
Wirtschaftsministeriums. Sachsens größtes Erlebnisbad<br />
soll damit umfassend baulich, technisch und energetisch modernisiert<br />
und erweitert werden. „Dieses Indoor-Angebot für<br />
die ganze Familie ist angesichts der vielen vorhandenen Outdoor-Angebote<br />
und der schneeklimatischen Veränderungen im<br />
Mittelgebirgsraum in besonderem Maße relevant“, sagt Tourismusministerin<br />
Barbara Klepsch.<br />
7,2 MIO. EURO<br />
FÜR NEUE IDEEN<br />
SIE SUCHEN DAS<br />
NATURERLEBNIS<br />
Katrin Heinrich betreibt das Prijut 12 und die erste<br />
sächsische Sommerrodelbahn in Oberwiesenthal.<br />
Die Unternehmerin erlebt den Wandel vor Ort jeden<br />
Tag. „Die Tourismusstudien der letzten Jahre zeigen,<br />
dass Urlauber und Tagesgäste immer wieder den<br />
Wunsch nach naturnaher aktiver Erholung äußern.<br />
Also weg von ‚Eventisierung‘ hin zu „Naturerlebnissen“,<br />
sagt Heinrich. Sie hat sich für den Ganzjahrestourismus<br />
darauf eingerichtet. „Die Sommerrodelbahn<br />
führt durch einen schönen Mischwald. Unsere<br />
großen und kleinen Gäste genießen diese Mischung aus<br />
Natur und Geschwindigkeit. Außerdem sind wir offizieller<br />
Partner des Stoneman Miriquidi“, erzählt Heinrich.<br />
Das ist eine Mountainbike-Tour über neun der höchsten<br />
Gipfel des deutschen und tschechischen Erzgebirges.<br />
Sachsens Tourismusministerium unterstützt<br />
den Ganzjahrestourismus. In einem<br />
neuen Förderprogramm stellt der<br />
Freistaat 7,2 Millionen zur Verfügung.<br />
Besonders das Erzgebirge profitiert:<br />
Denn mit den Fördermittelen sollen<br />
Anzahl und Wettbewerbsfähigkeit touristischer<br />
Ganzjahresangebote in traditionellen<br />
Wintertourismusregionen erhöht<br />
werden. Die Unternehmen können<br />
bis zu 500.000 Euro erhalten. Bei Investitionen<br />
in staatlich anerkannten Kurund<br />
Erholungsorten können es auch bis<br />
zu 800.000 Euro sein. Förderfähige Angebote<br />
müssen ganzjährig nutzbar sein<br />
oder einen Beitrag zum ganzjahrestouristischen<br />
Angebot im Ort leisten.<br />
Katrin Heinrich und ihr Team<br />
beraten gern zum Stoneman<br />
Miriquirdi. Sie geben Starterpakete<br />
sowie Trophäen für<br />
die Mountainbike- und Rennrad-Challenge<br />
aus<br />
29
Bianca und Manuel Lorenz betreiben<br />
seit Kurzem die Erzalm<br />
in Seiffen: „Wir merken, dass es<br />
touristisch vorangeht, sei es beim<br />
Ausbau von Radwegen oder mit<br />
vielen kleinen Attraktionen im<br />
Ort – wie der Kugelbahn oder der<br />
Erlebniswelt Seiffen. Wir haben im<br />
Juli 2023 die Erzalm mit herrlichem<br />
Blick auf den Ort eröffnet. Mit den<br />
neun Ferienwohnungen und direkt<br />
am Puls und Startpunkt in<br />
die Natur wollen wir den Ganzjahrestourismus<br />
voranbringen. Dafür<br />
haben wir viel investiert und auf<br />
die Beine gestellt.“<br />
DAS SAGEN<br />
DIE PROFIS:<br />
Das Erzgebirge wandelt sich von einer Wintersportregion zu einem<br />
Ganzjahres-Hotspot. Auch im Sommer boomt jetzt immer mehr der<br />
Tourismus vor Ort. Die Gastwirte, Hoteliers und Verleihstationen in der<br />
Region wissen: Die Gäste haben im Sommer andere Bedürfnisse als im<br />
Winterurlaub. Mit Geschäftssinn und Standortvorteilen sind sie für jede<br />
Saison gut aufgestellt<br />
Frank Preußler ist der Eigentümer<br />
der Sportwelt Preußler in Seiffen:<br />
„Der Trend, die hier noch gesunde<br />
Natur zu genießen und dabei<br />
sportlich aktiv zu sein, ist bei unseren<br />
Gästen unübersehbar. Das<br />
unterstützen wir im Sommer mit<br />
unserer Fahrrad- und e-Bike-Ausleihen<br />
für alle Ansprüche. Darüber hinaus<br />
haben wir unsere Eislaufbahn<br />
im Sommer für Inlineskating und<br />
Kurse offen.“<br />
30<br />
Doreen Weißflog ist in der Leitung<br />
des Jens Weißflog Hotel & Restaurant<br />
in Oberwiesenthal: „Unsere<br />
Destination hat im Sommer viel<br />
zu bieten. Wir sind ein Haus, das<br />
im Sommer hauptsächlich für den<br />
Kurzurlaub gebucht wird. In diesen<br />
durchschnittlich zwei bis vier Tagen<br />
sind unsere Gäste aktiv: Flyline,<br />
Monsterroller, E-Bike-Touren. Durch<br />
unsere exponierte Lage fällt man<br />
außerdem vor der Tür quasi in die<br />
Wanderwege. In unserer Relax Lodge<br />
mit Saunaanlage legen unsere<br />
Gäste aber auch gern einfach mal<br />
entspannt die Füße hoch.“
ÜBERDURCHSCHNITTLICH<br />
VIELE WALDBRÄNDE<br />
Fast 30 Prozent des Freistaates Sachsen<br />
besteht aus Wald. Im Jahr 2022 gab<br />
es 179 Waldbrände, der Jahresschnitt<br />
liegt sonst bei rund 100 Waldbränden.<br />
Für besonderes Aufsehen sorgten<br />
die Großbrände in der Gohrischheide<br />
Ende Juli auf einer Fläche von 553<br />
Hektar und der Brand im August im<br />
Nationalpark Sächsische Schweiz auf<br />
etwa 113 Hektar. Insgesamt war von<br />
den Bränden eine Fläche von mehr als<br />
1.000 Hektar betroffen.<br />
Kerstin Nicolaus<br />
<strong>CDU</strong>-Feuerwehrpolitikerin<br />
DANK ALLEN HELFERN<br />
„Unsere Feuerwehrkameraden haben im<br />
Sommer 2022 Heldenhaftes geleistet. Tag<br />
und Nacht haben sie bis zur Erschöpfung<br />
gekämpft. Ihnen gebührt unser Dank!“<br />
Nach den Waldbränden im Sommer 2022 sorgt ein neues<br />
Gesetz dafür, dass Sachsen besser vorbereitet ist<br />
DIE SCHÖNHEIT UNSERER<br />
HEIMAT SCHÜTZEN<br />
31
Eine Kommission aus Experten wertete die Ereignisse von 2022 objektiv<br />
aus und entwickelte Empfehlungen für das Innenministerium<br />
Der Sommer 2022 wird den Sachsen wohl dauerhaft als besonders heiß<br />
in Erinnerung bleiben: Denn gleich in mehreren Landkreisen wüteten<br />
Waldbrände, die Feuerwehren, Bergwacht (siehe Spalte rechts) und andere<br />
Helfer wochenlang forderten. Tausende haupt- und ehrenamtliche<br />
Einsatzkräfte waren rund um die Uhr im Einsatz, um die Feuer einzudämmen<br />
und zu löschen. Der Wald brannte in Gohrischheide im Landkreis<br />
Meißen, in Arzberg im Landkreis Nordsachsen sowie im Nationalpark<br />
Sächsische Schweiz. Solche verheerenden Waldbrände sollen sich<br />
nicht wiederholen: Deswegen hat Sachsens Kabinett reagiert und ein<br />
neues Gesetz zu Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst<br />
verabschiedet. In das sind aber nicht nur die Erfahrungen aus den Waldbränden<br />
eingeflossen; auch neue Erkenntnisse nach der Katastrophe im<br />
Ahrtal 2021 wurden berücksichtigt. „Jetzt sind wir auf der Höhe der Zeit.<br />
Das ist ein starker Schritt in einen modernen Bevölkerungsschutz“, sagte<br />
Sachsens Innenminister Armin Schuster bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs,<br />
den der Landtag beschließen soll.<br />
Künftig haben <strong>Kommunen</strong> die Möglichkeit, Stützpunktfeuerwehren zu<br />
unterhalten, um schneller reagieren zu können<br />
Dazu sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und Feuerwehrfrau Kerstin Nicolaus:<br />
„Konkret gibt es mit dem Gesetz jetzt das sogenannte Großschadensereignis,<br />
das unterhalb der Katastrophenschwelle definiert ist. Denn<br />
im Sommer 2022 hatte der Landkreis Sächsische Schweiz den Katastrophenfall<br />
ausgerufen, obwohl die Feuer nur lokal wüteten, während in<br />
Nordsachsen überwiegend Gemeindefeuerwehren im Einsatz waren, obwohl<br />
das Brandgeschehen dafür zu groß war.“ Für diese neu definierten<br />
Großschadensereignisse wurden mit dem Gesetz klare Führungsstrukturen<br />
geschaffen: Wenn die Kräfte des örtlichen Brandschutzes nicht reichen<br />
und eine größere Zahl von Menschen gefährdet ist, übernimmt der<br />
Kreisbrandmeister die Einsatzleitung. „Er hat die Möglichkeit, zusätzliche<br />
Unterstützung beim Freistaat anzufordern. Das Land hilft außerdem bei<br />
den Kosten, die durch solche Einsätze entstehen. Taktische Beurteilungen<br />
dürfen bei Großlagen nicht von Finanzsorgen überlagert werden“, sagt<br />
Kerstin Nicolaus. Da geht es manchmal um ganz einfache Fragen. Ist zum<br />
Beispiel ein Hubschrauber nötig, darf der Einsatz nicht an den Kosten<br />
scheitern.<br />
Paul Heinrich war einer der ersten Empfänger der Waldbrandmedaille<br />
2022 des Freistaates Sachsen<br />
Das Gesetz geht aber noch weiter: Künftig haben <strong>Kommunen</strong> die Möglichkeit,<br />
gemeinsam mit einer oder mehreren Nachbargemeinden eine<br />
Stützpunktfeuerwehr aufzubauen. Die können dann schneller reagieren,<br />
wenn wieder irgendwo eine Waldfläche brennt. Hinzu kommt, dass<br />
Bergwacht und Wasserrettungsdienste bei Notfällen den ehrenamtlichen<br />
Feuerwehren gleichgestellt werden: Damit haben auch sie künftig<br />
Freistellungs- und Verdienstausfallansprüche. Das Gesetz berücksichtigt<br />
außerdem Spontanhelfer und Kriseninterventionsteams, die bislang<br />
nicht offizieller Teil des Katastrophenschutzes waren. Eine wichtige Rolle<br />
spielt aus Sicht der Sächsischen Staatsregierung auch der Schutz kritischer<br />
Infrastrukturen, der nun ebenfalls im Gesetz geregelt ist. Und schließlich<br />
eröffnet das Gesetz dem Innenministerium als oberster Brandschutz-,<br />
Rettungsdienst- und Katastrophenschutzbehörde die Möglichkeit, eine<br />
32
landesweite Materialreserve für Katastrophen anzulegen – etwa<br />
für Schutzkleidung oder für Material zum Brandschutz. Bei der<br />
Entwicklung des Gesetzes hatte eine Kommission aus Experten<br />
geholfen, die gleich nach den verheerenden Waldbränden vom Kabinett<br />
eingesetzt worden war. Sie hatte die Geschehnisse und Abläufe<br />
objektiv ausgewertet und daraus Maßnahmen zur besseren<br />
Prävention, Bekämpfung und Nachsorge von Waldbränden abgeleitet.<br />
Dabei wurden Vertreter der betroffenen Landkreise, der für<br />
den Wald zuständigen Behörden und den Feuerwehrverbänden<br />
eingebunden. An der Kommission waren auch Vertreter von Landesfeuerwehrverband<br />
und Deutschem Feuerwehrverband sowie<br />
Sächsischem Städte- und Gemeindetag beteiligt.<br />
Eine besondere Ehre ist den beim Kampf gegen die Waldbrände<br />
beteiligten mehreren tausend Einsatzkräften zuteilgeworden. Um<br />
ihnen zu danken, hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer die<br />
„Waldbrandmedaille 2022“ gestiftet – ein Zeichen der Anerkennung für<br />
die besonderen Leistungen der Helfer. Nach Ablauf der Einreichungsfrist<br />
Ende 2022 lagen schließlich rund 8.200 Vorschläge in der Staatskanzlei vor<br />
– weit mehr als im Vorfeld erwartet. 3.500 Medaillen hatte die Staatskanzlei<br />
im Vorfeld beschafft, nach Sichtung der Vorschläge wurde gleich eine<br />
zweite Bestellung ausgelöst. Die ersten Medaillen waren noch 2022 durch<br />
Ministerpräsident Michael Kretschmer persönlich überreicht worden, die<br />
übrigen waren an die Landkreise zur weiteren Übergabe verteilt worden.<br />
Kretschmer sprach bei der Übergabe stellvertretend an 38 Einsatzkräfte<br />
von einer wichtigen Gemeinschaftsleistung: „Tag und Nacht haben<br />
haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte bis zur Erschöpfung dafür gearbeitet,<br />
die Waldbrände einzudämmen und zu löschen. Sie haben mit Entschlossenheit,<br />
Mut und Können noch schlimmere Schäden verhindert.<br />
Für diese beeindruckende Leistung gebührt Ihnen allen großer Dank, Anerkennung<br />
und Respekt. Die Medaille ist ein Zeichen der Wertschätzung.<br />
Ich freue mich sehr über die große Resonanz.“<br />
Innenminister Armin Schuster<br />
ist Sachsens oberster Katastrophenschützer.<br />
Gleich nach den<br />
Waldbränden 2022 reagierte<br />
der Freistaat und erneuerte das<br />
Katastrophenschutzgesetz<br />
QUADS ROLLEN<br />
AUCH BEI DER<br />
BERGWACHT<br />
Mit über 1.000 Einsatzkräften stellte das Deutsche<br />
Rote Kreuz (DRK) einen wesentlichen Teil der Einsatzkräfte<br />
in den sächsischen Waldbrandgebieten.<br />
Insbesondere in der Sächsischen Schweiz waren dabei<br />
die Spezialfähigkeiten der Bergwacht gefragt: Sie<br />
transportierten auf geländegängigen Quads dringend<br />
benötigtes Material zu den Brandherden. Eigentlich<br />
ist die Bergwacht für die Rettung von in Not<br />
geratenen Kletter- und Wanderfreunden zuständig.<br />
Bei den Waldbränden wurden die 400 Bergwächter<br />
aber zu Naturrettern. Diese Aufgabe wollen die<br />
Spezialkräfte auch in Zukunft erfüllen. „Die logistische<br />
und ortskundige Unterstützung der Brandbekämpfer<br />
sowie die Versorgung und Rettung von verletzten<br />
Feuerwehrleuten kann von keiner anderen<br />
Organisation so effektiv geleistet werden wie von<br />
uns“, sagt Hannes Markert, Landesleiter der sächsischen<br />
DRK-Bergwacht. „Sie ist ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil bei Flächen- und Vegetationsbränden im<br />
rutsch- und absturzgefährdeten Gelände und muss<br />
in zukünftige Planungen unbedingt einbezogen<br />
werden.“ Er betont: „Die DRK Bergwacht Sachsen<br />
sieht sich weiterhin im Rahmen der medizinischen<br />
Absicherung in diesem Szenario.“<br />
Mit ihren Quads – auch all-terrain<br />
vehicle (ATV) genannt – kann die<br />
Bergwacht wichtiges Material in<br />
schwer zugängliche Gebiete transportieren<br />
33
Sie bilden den Kommunalen<br />
Präventionsrat Wildenstein:<br />
Kathrin Ardelt (rechts) und<br />
Kristina Schubert<br />
WIR SORGEN FÜR<br />
SICHERHEIT UND ORDNUNG<br />
Bislang 53 sächsische Gemeinden haben sich der Allianz Sichere Sächsische <strong>Kommunen</strong><br />
angeschlossen, um ihren Bürgern Unterstützung, Sicherheit und Schutz zu bieten<br />
Der Verwaltungsverband Wildenstein<br />
im Erzgebirge hat gleich mit seinem ersten<br />
Projekt im Programm ASSKomm, Allianz<br />
Sichere Sächsische Kommune für<br />
Begeisterung bei den Bürgern gesorgt.<br />
Mit der Mängelmelder-App auf dem<br />
Smartphone haben Bürger die Möglichkeit,<br />
dem Verwaltungsverband Schäden<br />
oder Mängel in den beteiligten<br />
Orten Börnichen und Grünhainichen<br />
mit den Ortsteilen<br />
34<br />
Grünhainichen, Waldkirchen und Borstendorf<br />
zu melden. Dafür muss man<br />
nur ein Foto in der App hochladen, eine<br />
kurze Beschreibung hinzufügen und<br />
auf „Abschicken“ drücken. Dann übernimmt<br />
der Verwaltungsverband. Dort<br />
sind Kathrin Ardelt als Verbandsvorsitzende<br />
und Vorsitzende des noch recht<br />
jungen Kommunalen Präventionsrates<br />
und ihre Kollegin Kristina<br />
Schubert dafür zuständig, die<br />
Ronald Pohle<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
Mängelbehebung in die Wege zu leiten.<br />
„Wir waren von Anfang an ehrlich<br />
begeistert und sehr interessiert, auch<br />
wenn wir als Verwaltungsverband eher<br />
zu den kleineren kommunalen Größen<br />
zählen“, erzählt Ardelt auf die Frage<br />
nach den ersten Erfahrungen. „Ohne<br />
ASSKomm hätten wir keinen Kommunalen<br />
Präventionsrat gegründet und es<br />
wären weniger wirkungsvolle Projekte<br />
entstanden.“ Als Schwerpunkte ihrer
Präventionsarbeit nennt sie bürgernahe<br />
Dienstleistungen, das Sicherheitsgefühl<br />
in den Mitgliedsgemeinden zu<br />
stärken und Projekte anzubieten, um<br />
die Bevölkerung zu sensibilisieren.<br />
20<strong>18</strong> hat der Landespräventionsrat im<br />
sächsischen Innenministerium die Allianz<br />
gegründet. „Die Bürger haben ein<br />
Recht auf Sicherheit – sie zahlen dafür<br />
Steuern. Dafür wählen sie uns. Wir Politiker<br />
haben diese Aufgabe ernst zu nehmen<br />
und die Mittel zum Schutz unserer<br />
Gesellschaft bereitzustellen“, sagt der<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Ronald Pohle. „Eine<br />
zentrale gesellschaftliche und politische<br />
Herausforderung ist es also, diesen<br />
Unsicherheitsgefühlen mit geeigneten<br />
Ansätzen entgegenzuwirken. Daran arbeitet<br />
die ASSKomm, dafür setzt sich die<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion ein – denn Sicherheit ist<br />
eine zentrale Grundlage für unsere bürgerliche<br />
Gesellschaft!“, so der Innenpolitiker<br />
weiter.<br />
Am Anfang steht für die beteiligten<br />
<strong>Kommunen</strong> immer die Sicherheitsanalyse.<br />
Schon dabei wird deutlich: Prävention<br />
ist kein kurzzeitiges Projekt, sondern eine<br />
dauerhafte Aufgabe. In der Analyse werden<br />
statistische Daten und die Ergebnisse<br />
einer Bürgerbefragung ausgewertet,<br />
um die individuellen Problemlagen der<br />
<strong>Kommunen</strong> zu erkennen. Dann folgen<br />
die Beratung der <strong>Kommunen</strong> und die<br />
Unterstützung beim Aufbau von Strukturen<br />
und der Finanzierung. „Wir hier<br />
wollen mithilfe von ASSKomm eine Sensibilisierung<br />
für den weiten Begriff der<br />
‚kommunalen Prävention’, eine Stärkung<br />
des Wir- sowie Sicherheitsgefühls und<br />
gemeinsame Stärke gegenüber auftretenden<br />
Problemen erreichen“, fasst Kathrin<br />
Ardelt die Ziele<br />
ihres Verwaltungsverbands<br />
zusammen.<br />
Mehr Infos:<br />
www.asskomm.sachsen.de<br />
VOM FLEISCHERMEISTER<br />
ZUM BÜRGERMEISTER<br />
Philipp Eichler ist heute Stadtoberhaupt von Rothenburg<br />
in der Oberlausitz. Vorher stand er in der Metzgerei<br />
Mit 21 war Philipp Eichler der jüngste Fleischermeister Sachsens. Seit 2019 saß er<br />
schon im Stadtrat von Rothenburg. Mit 24 wählten die Bürger von Rothenburg<br />
Eichler schließlich vergangenes Jahr zum Bürgermeister. Damit war er erneut der<br />
jüngste im Freistaat. Unternehmenstradition wie auch Kommunalpolitik sind<br />
dem jungen Fleischermeister in die Wiege gelegt. Die Metzgerei Eichler ist seit 1777<br />
ununterbrochen im Familienbesitz. Die Familie ist in der Oberlausitz gut bekannt<br />
und seit 245 Jahren mit der Stadt verbunden. Schon Urgroßvater Wilhelm Eichler<br />
war in der Kommunalpolitik tätig. Und auch Bruder Robert und Vater Christoph<br />
Eichler sind oder waren im Stadtrat von Rothenburg aktiv. „Wir sind nicht<br />
nur eine Handwerkerfamilie, sondern auch eine politisch interessierte Familie,<br />
die das Leben in der Stadt mitgestaltet“, sagt Philipp Eichler. Als Bürgermeister<br />
hat er sich einiges vorgenommen, um die eigene Kommune gut voranzubringen.<br />
Er will den Zuzug junger Familien fördern und die Infrastruktur erhalten. „Alle<br />
Ortsteile sollen gleichbehandelt und gefördert werden“, sagt er entschlossen. Als<br />
Sohn einer Unternehmerfamilie ist Eichler auch der Mittelstand vor Ort wichtig.<br />
Ein Unternehmerstammtisch soll in Zukunft in die kommunalen Entscheidungen<br />
einbezogen werden. „Die Bedürfnisse der jungen und alten Generation für eine<br />
lebenswerte Stadt werden bei den Entscheidungen stärker berücksichtigt“, sagt<br />
der junge Bürgermeister.<br />
Aus der Metzgerei ins Rathaus:<br />
Wofür sich Philipp Eichler<br />
entscheidet, das geht er mit<br />
Ehrgeiz und Tatkraft an<br />
35
Die Gegner des Industriegebiets<br />
haben schon mehrfach zu Demonstrationen<br />
und Kundgebungen<br />
aufgerufen<br />
IPO steht für Industriepark Oberelbe. Er soll der Region um Pirna neue Arbeitsplätze bringen. Doch die Bürgerinitiative<br />
„Oberelbe IPO stoppen“ ist gegen das Industriegebiet<br />
Fast jeder zweite Beschäftigte aus der Region Sächsische<br />
Schweiz-Osterzgebirge pendelt in einen anderen Landkreis zur<br />
Arbeit. Das will der Zweckverband Industriepark Oberelbe, kurz<br />
IPO, ändern. Pirna, Heidenau und Dohna haben ihn 20<strong>18</strong> gegründet,<br />
um am Autobahnzubringer zur A17 ein großes Industriegebiet<br />
anzusiedeln. Zwischen 3.000 und 5.000 Arbeitsplätze könnten<br />
dort entstehen. Gerade hat der Bebauungsplan die nächste<br />
Hürde genommen und liegt nun zur öffentlichen Anhörung aus.<br />
Jürgen Opitz, Vorsitzender des Zweckverbands und Bürgermeister<br />
der Stadt Heidenau, sagt: „Unser Freistaat soll seine wirtschaftliche<br />
Vorreiterrolle weiter verteidigen. Dafür braucht es gute Angebote<br />
an Flächen für Neuansiedelungen. Im Städteverbund mit<br />
Pirna, Dohna und Heidenau schaffen wir derzeit solch eine Fläche.<br />
Logistisch perfekt gelegen, am Rande Dresdens, an die dortigen<br />
Ansiedelungen perfekt angebunden und künftig bestens vernetzt<br />
mit der Forschung“, schwärmt er. 270 Hektar ist das Areal<br />
groß, etwa 140 Hektar davon sollen für die Ansiedlung von Industrie-<br />
und Gewerbebetrieben vorbereitet werden, von denen dann<br />
aber wiederum nur 80 Prozent überbaut werden dürfen – alle<br />
anderen Flächen bleiben der Landwirtschaft und der Natur vor-<br />
36
STREIT UM EIN<br />
GEWERBEGEBIET AUF<br />
DER GRÜNEN WIESE<br />
Der Industriepark am Autobahnzubringer der A17 liegt auf dem Areal von Pirna, Heidenau und Dohna. Von großem Vorteil ist die Nähe zu Dresden<br />
behalten. „Green Building“ lautet das Zauberwort: Dazu gehören<br />
umwelt- und landschaftsfreundliche Produktionsgebäude, intelligente<br />
Verkehrslösungen und ökologisch durchdachte Freiräume<br />
Es gibt aber auch Gegner: Die Bürgerinitiative „Oberelbe IPO stoppen“<br />
ist strikt gegen die weitere Versiegelung von Ackerböden in<br />
der Region. Auch sorgt sie sich, dass der Barockgarten Großsedlitz<br />
in Mitleidenschaft gezogen wird. Die <strong>CDU</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
Sandra Gockel sagt: „Die Frage, wo wir Veränderung zulassen<br />
und wo wir bewahren, was uns für eine gewisse Zeit übergeben<br />
anvertraut ist, begleitet uns durch alle Vorhaben. Man kann dem<br />
Projekt mit einem ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ gegenübertreten. Dann wird<br />
man allerdings nicht der Vielzahl der in die Abwägung<br />
einzustellenden Gesichtspunkte gerecht. Ich bedaure,<br />
dass einige Argumente überhöht werden. In solchen Situationen<br />
müssen sich die planungsrechtlichen Abwägungsprozesse und<br />
Verfahren bewähren. Das Vorhaben ist eine Antwort auf Herausforderungen<br />
in der Region. Die kommunalen Vorhabensträger<br />
werden auf viele Fragen noch Antworten finden müssen. Sie stehen<br />
in der Verantwortung, wie die kommunale Daseinsvorsorge<br />
vor Ort langfristig finanziert werden soll. Leider haben einige der<br />
lautstärksten Kritiker nicht mehr als das bloße Nein, versteckt<br />
hinter sehr durchsichtigem Vortrag, anzubieten. Was sich dort ansiedeln<br />
wird, ist heute nicht abzusehen. Manchmal frage ich mich,<br />
ob in dem Vorgang so viel im Spiel wäre, wenn die TU Dresden<br />
oder Forschungseinrichtungen dort zum Beispiel einen neuen<br />
Campus errichten würden?“<br />
Sandra Gockel<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />
37
Claus Sauter sprach zu den rund<br />
140 Gästen des 1. Energieforums<br />
der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion über<br />
die deutsche Energiepolitik<br />
WirMachenEnergie ist eine Bürgerenergie-<br />
genossenschaft, die die Energiewende im Landkreis<br />
Mittelsachsen selbst in die Hand nimmt<br />
Robert Clemen<br />
<strong>CDU</strong>-Umweltpolitiker<br />
SICHERE ENERGIE<br />
Was kann der Freistaat tun, damit wir über Energie verfügen,<br />
die verantwortungsvoll, sicher und bezahlbar ist?<br />
Zu dieser Frage diskutierten beim 1. Energieforum der<br />
<strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion im Chemnitz rund 140 Experten<br />
und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, <strong>Kommunen</strong><br />
sowie Verbänden. Als Hauptredner war der Unternehmer<br />
Claus Sauter eingeladen, der deutliche Kritik an der<br />
Standortpolitik der Bundesrepublik formulierte. Sauter ist<br />
Gründer und Vorstandsvorsitzender der VERBIO Vereinigte<br />
BioEnergie AG aus Zörbig bei Bitterfeld. Der Energieexperte<br />
sagte im Rahmen der Veranstaltung: „Deutschland war<br />
einmal ganz weit vorn bei Solar, Wind und Biomasse. Doch<br />
die ständig wechselnden politischen Rahmenbedingungen<br />
haben unsere Innovationen aus dem Land getrieben.<br />
Der gegenwärtige Stand der Energiewende ist verheerend.“<br />
Der <strong>CDU</strong>-Fraktionschef Christian Hartmann sagt: „Natürlich<br />
wissen wir: Unsere Gesellschaft steht energiepolitisch<br />
vor großen Aufgaben! Der Krieg in der Ukraine hat uns vor<br />
Augen geführt, wie verwundbar unser Energiesystem und<br />
damit unser aller Wohlstand ist.“ Energie klug und wirksam<br />
einzusetzen – das ist ein zentrales Erfolgsgeheimnis<br />
der sächsischen Wirtschaftsgeschichte. Dafür braucht es<br />
innovative Ideen, die richtigen Rahmenbedingungen und<br />
eine Politik mit Augenmaß. Die sächsische <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />
will deswegen das <strong>Thema</strong> Energie stärker in den<br />
Fokus rücken. Ziel ist, den Wandel des Energiesystems so zu<br />
gestalten, dass er den Bürgern unseres Landes nutzt. „Hierfür<br />
bedarf es einer ideologiefreien Herangehensweise“,<br />
so Christian Hartmann.<br />
Mehr Infos:<br />
www.cdu-energieforum.de<br />
„Sachsen nimmt beim Aufbau und Ausbau der<br />
Solarindustrie in Deutschland sowie bei der Nutzung<br />
der Sonnenenergie seit vielen Jahren eine Führungsrolle<br />
ein. Nach einigen Rückschlägen in den vergangenen<br />
Jahren entwickelt sich diese in Sachsen nun wieder prächtig.<br />
Zahlreiche neue Solaranlagen und Photovoltaikfelder künden<br />
von dieser positiven Entwicklung“, sagt der <strong>CDU</strong>-Umweltpolitiker<br />
Robert Clemen. Ein Erfolgsmodell sind private Initiativen, in<br />
denen sich Bürger zu Genossenschaften zusammenschließen,<br />
um die Versorgung der eigenen Kommune selbst auf die Beine<br />
zu stellen. Eine davon ist die WirMachenEnergie eG Mittelsachsen.<br />
Die Vorsitzende Kristina Wittig ist überzeugt: „Auf dem<br />
Weg hin zu Klimaneutralität stehen wir als Gesellschaft vor großen<br />
Aufgaben. Wir müssen in kurzer Zeit einen gewaltigen Umbau<br />
schaffen und gleichzeitig die Menschen vor Ort überzeugen<br />
und mitnehmen“. Die Genossenschaft hat sich Ende 2022<br />
in Rossau gegründet und bereits mehr als 100 Mitglieder. „Eine<br />
Bürgerenergiegenossenschaft ist ein insolvenzsicheres und demokratisches<br />
Unternehmen, das in Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
investiert und diese auch betreiben kann“, sagt Wittig.<br />
Konkret bedeutet das: Die Mitglieder einer Energiegenossenschaft<br />
investieren gemeinsam in Anlagen in der Region und<br />
können so ganze Windräder und Solaranlagen besitzen. „Das<br />
bedeutet, dass die Erträge aus Energieanlagen bei den Menschen<br />
vor Ort bleiben. Das stärkt das Teilhabegefühl, den Gemeinschaftssinn<br />
und auch das Verantwortungsgefühl für die<br />
gemeinsame Region“, freut sich Wittig. <strong>Kommunen</strong> nehmen<br />
Mehr Infos: cdu-energieforum.de.<br />
Die erste Anlage haben die Mitglieder in Eigenarbeit installiert.<br />
Jetzt sucht die Genossenschaft nach weiteren Flächen<br />
38
WIR BRINGEN<br />
SOLARSTROM INS DORF<br />
dabei eine wichtige Position ein. „<strong>Kommunen</strong> können Dachanlagen<br />
für regionale Bürgerenergieakteure zu Verfügung stellen.<br />
Aber auch im Bereich der Photovoltaik-Freiflächenanlagen sollten<br />
<strong>Kommunen</strong> aktiv werden und gemeinsam mit den örtlichen<br />
Landwirten überlegen, wo es Flächen gibt, die für Stromerzeugung<br />
oder eine Doppelnutzung geeignet sind“, erklärt Wittig. Ein<br />
Jahr nach Gründung ist die erste Anlage von WirMachenEnergie<br />
bereits in Betrieb. Mitte September 2023 installierten die Mitglieder<br />
der Genossenschaft einige Solarmodule. „Energiewende<br />
ist Handarbeit. Wir sind ein gutes Stück vorangekommen und<br />
haben mit vielen Händen die Dacharbeiten für die erste Anlage<br />
erledigt. Ein großer Dank an alle, die uns als Mitglied und<br />
auch als Flächeneigentümer Vertrauen schenken!“, freut sich die<br />
Genossenschaft auf ihrer Website.<br />
Gemeinsam die Energiewende meistern:<br />
Bei WirMachenEnergie investieren<br />
viele Mitglieder in erneuerbare<br />
Energien. Die Erträge aus der Erzeugung<br />
bleiben dadurch in der Region<br />
und bei den Menschen<br />
39
Wirtschaft, Digitales, Personal und<br />
Sicherheit sind die Themenfelder, an<br />
denen Bürgermeister Jan Pratzka seit<br />
August im Dresdner Rathaus arbeitet<br />
VOM ARBEITSAMT<br />
DIREKT AUF DEN<br />
BÜRGERMEISTERSTUHL<br />
Als Chef der Arbeitsagentur Dresden<br />
sammelte Jan Pretzka jede<br />
Menge Erfahrungen zum <strong>Thema</strong><br />
Arbeit und Fachkräfte<br />
40
Beigeordnete und Fachbürgermeister gibt es in größeren<br />
Städten. Was was machen sie genau?<br />
Größere <strong>Kommunen</strong> können und kreisfreie<br />
Städte müssen einen oder mehrere<br />
Beigeordnete als Stellvertreter des Bürgermeisters<br />
haben. So schreibt es die<br />
sächsische Kommunalverfassung vor.<br />
Diese Beigeordneten, auch Fachbürgermeister<br />
genannt, werden vom Gemeinde-<br />
oder Stadtrat für sieben Jahren gewählt.<br />
Sie sind dann Wahlbeamte auf<br />
Zeit. Mehr als zwei Beigeordnete haben<br />
in Sachsen nur die drei kreisfreien Städte.<br />
Aber was genau macht so ein Wirtschaftsbürgermeister?<br />
In Dresden etwa gibt es seit August<br />
einen neuen Wirtschaftsbürgermeister,<br />
Jan Pratzka. Er verantwortet die<br />
Bereiche Wirtschaft, Digitales, Personal<br />
und Sicherheit – ein riesiges Paket.<br />
Dazu gehören das Haupt- und Personalamt<br />
der Stadt, der Eigenbetrieb<br />
IT-Dienstleistungen, das Bürgeramt,<br />
das Brand- und Katastrophenschutzamt,<br />
die Wirtschaftsförderung sowie<br />
das Zentrale Vergabebüro. Außerdem<br />
sind die Stabsstellen Stadtforum, Digitalisierung<br />
und SAP in seinem Verantwortungsbereich<br />
angesiedelt.<br />
Pratzka ist 51 Jahre alt, Jurist und Vater<br />
von vier Kindern. Vor der Wahl zum<br />
Bürgermeister leitete er die Agentur<br />
für Arbeit Dresden, davor führte er acht<br />
Jahre lang die Geschäfte des Jobcenters<br />
in der Stadt. Und er war politisch aktiv<br />
im Stadtbezirksbeirat Klotzsche. „Die<br />
Herausforderung ist in allen Arbeitsbereichen,<br />
ob Jobcenter, Arbeitsagentur<br />
und im Amt als Bürgermeister gleich:<br />
Dinge so zu entscheiden, dass sie nachvollziehbar<br />
sind“, antwortet Jan Pratzka<br />
auf die Frage, was ihm seine bisherigen<br />
Erfahrungen im neuen Amt nützen. „Ich<br />
habe am Anfang erst einmal zugehört.<br />
Ich baue auf die Erfahrungen meiner<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“<br />
„Suche der Stadt Bestes“, ist sein Motto,<br />
das er mit dem christlichen Anspruch<br />
verbindet, Verantwortung für die Gemeinschaft<br />
zu übernehmen und seiner<br />
Geburtsstadt etwas zurückzugeben.<br />
„Für mich besonders reizvoll sind die<br />
Zukunftsthemen, die ich in meinem<br />
Geschäftsbereich bearbeite. Dazu gehören<br />
die Digitalisierung und das <strong>Thema</strong><br />
Fachkräftegewinnung“, zählt er auf. Um<br />
gleich fortzufahren: Auch die Verwaltung<br />
selbst hat großen Bedarf an neuen<br />
Fachkräften. Wirtschaftsförderung und<br />
Brand- und Katastrophenschutz nennt<br />
er als weitere wichtige Aufgaben aus<br />
seinem Geschäftsbereich. „Wir brauchen<br />
heute wie in Zukunft einen gut<br />
funktionierenden Katastrophenschutz“,<br />
sagt Pratzka. Und wie steht es um die<br />
Zusammenarbeit mit anderen <strong>Kommunen</strong><br />
im Freistaat? „Niemand kann mehr<br />
alle Herausforderungen allein lösen.“<br />
Und er bringt ein konkretes Beispiel aus<br />
der IT: Es sei doch viel effektiver, wenn<br />
nicht jede Kommune für sich selbst<br />
Software entwickelt, sondern die <strong>Kommunen</strong><br />
zusammenarbeiten.<br />
„Die für Wirtschaft verantwortlichen<br />
Beigeordneten in den sächsischen <strong>Kommunen</strong><br />
tragen eine große Verantwortung.<br />
Sie können jederzeit auf die Unterstützung<br />
durch unsere Fraktion zählen“,<br />
sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Martin Modschiedler.<br />
„Es ist wichtig, dass Land und<br />
<strong>Kommunen</strong> in Wirtschaftsfragen eng<br />
zusammenarbeiten. Wir vermitteln als<br />
Fraktion mit unseren Abgeordneten vor<br />
Ort jederzeit gern zwischen Regierung<br />
und <strong>Kommunen</strong>. Denn als Volkspartei<br />
sind wir Ansprechpartner vor Ort.“<br />
Martin Modschiedler<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />
VOLLE UNTERSTÜTZUNG<br />
„Geht es den <strong>Kommunen</strong> gut, geht es<br />
dem Land gut. Deshalb unterstützen wir<br />
sie bei ihrer Arbeit!“<br />
WAS PASSIERT<br />
IM RATHAUS?<br />
Der Oberbürgermeister vertritt die<br />
Kommune nach außen. Er führt den<br />
Vorsitz im Gemeinde- oder Stadtrat und<br />
leitet die Stadtverwaltung. Die Fachbürgermeister<br />
sind ihm direkt unterstellt.<br />
Sie verantworten jeweils eigene<br />
Geschäftsbereiche wie Wirtschaft, Finanzen,<br />
Kultur, Soziales, Umwelt sowie<br />
Sicherheit und Ordnung. In Dresden<br />
gibt es aktuell sechs Beigeordnete, in<br />
Chemnitz sind es vier, in Leipzig sogar<br />
acht. Ins Amt kommen sie durch die<br />
Wahl im Stadtrat. Um in so einer großen<br />
Kommune wie der Landeshauptstadt<br />
Dresden einen Leitungsposten zu übernehmen,<br />
braucht man also politischen<br />
Rückhalt wie auch Fachkompetenz.<br />
41
WIR MACHEN DEN<br />
SPORTPLATZ FIT<br />
Die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Daniela Kuge freut<br />
sich mit Meißens Bürgermeister Markus<br />
Renner, dass die Kommune von der Sportstättenförderung<br />
des Freistaats profitiert<br />
42
Sachsen investiert jährlich mehrere Millionen Euro in den Sport und in Sportvereine. Die<br />
<strong>Kommunen</strong> profitieren davon und können ihre Sportstätten auf den neusten Stand bringen<br />
Die Freude ist Meißens Bürgermeister<br />
Markus Renner anzumerken. Seine<br />
Stadt gehört zu elf sächsischen <strong>Kommunen</strong>,<br />
die sich für die Sanierung ihrer<br />
Sportstätten über eine Finanzspritze<br />
von Bund und Freistaat freuen dürfen.<br />
„Wir investieren in das Stadion Heiliger<br />
Grund. Der Rasenplatz ist hier super<br />
gepflegt. Leider entspricht die angrenzende<br />
Schotterlaufbahn nicht den aktuellen<br />
Anforderungen. Hier bessern wir<br />
nach“, erzählt der Kommunalpolitiker<br />
Renner. „Wir freuen uns riesig über die<br />
Förderung. Die Laufbahn war bislang<br />
als solche kaum wahrnehmbar. Die<br />
Sportlerinnen und Sportler haben diesen<br />
Missstand seit Jahren angeprangert.<br />
Nun kann er nicht nur behoben werden,<br />
sondern wir können eine komplett neue<br />
Anlage für die Meißner Leichtathletik<br />
schaffen.“ Auch Schülerinnen und Schüler<br />
werden die Bahn künftig nutzen können.<br />
Und die Besucher der Heimspiele<br />
des Meißner Sport-Vereins 08 werden<br />
es auch zu schätzen wissen, dass die gesamte<br />
Anlage eine Aufwertung erfährt.<br />
Die Mittel für die Sanierung stammen<br />
aus dem Programm „Investitionspakt<br />
Sportstätten“, das die Städtebauförderung<br />
ergänzt und das es zusätzlich zur<br />
allgemeinen Sportförderung in Sachsen<br />
gibt. Insgesamt stehen 9 Millionen Euro<br />
zur Verfügung. Das Projekt in Meißen<br />
wird dabei zu 90 Prozent gefördert. „Die<br />
10 Prozent Eigenanteil sind bereits im<br />
städtischen Haushalt eingeplant. Derzeit<br />
laufen die Planungen. Im kommenden<br />
Jahr geht dann der Bau los“, freut<br />
sich Renner. „Sportstätten haben eine<br />
wichtige Funktion in unseren Gemeinden“,<br />
sagte Regionalminister Thomas<br />
Schmidt bei der Übergabe der Fördermittelbescheide<br />
Ende 2022. „Sie tragen<br />
zur Gesundheitsförderung bei und sind<br />
zudem wichtige Orte des gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalts und der sozialen<br />
Integration aller Bevölkerungsgruppen“,<br />
so Schmidt weiter. Er weiß aber auch:<br />
„Sportstätten sind leider häufig vom Sanierungsstau<br />
betroffen. Die Nachfrage<br />
nach diesem Förderprogramm war daher<br />
auch in diesem Jahr sehr hoch“.<br />
Der Freistaat Sachsen gibt viel für den<br />
Sport im Land. Sportminister Armin<br />
Schuster übergab erst Anfang 2023 Fördermittelbescheide<br />
über 230.000 Euro<br />
für die investive Sportförderung. Auch<br />
diese Gelder gehen in die Sanierung<br />
und Modernisierung von Sportstätten.<br />
Und das ist erst der Anfang. „Insgesamt<br />
stehen in diesem Jahr 10,635 Millionen<br />
Euro für den Sport zur Verfügung“,<br />
freut sich Armin Schuster. Weitere 57,6<br />
Millionen Euro für zwei Jahre übergab<br />
der Sportminister zudem an den<br />
Landessportbund Sachsen für das laufende<br />
und das kommende Jahr. Das<br />
sind jährlich jeweils 2,5 Millionen Euro<br />
mehr als in den beiden Jahren davor.<br />
„Das Mehr an Förderung wird in die<br />
Vereins-, Verbands- und Talententwicklung<br />
investiert. Der gesamte organisierte<br />
Sport in Sachsen wird hiervon<br />
profitieren“, freut sich Schuster. „Sachsen<br />
ist ein Sportland“, betont auch die<br />
Meißner <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Daniela<br />
Kuge. „Sportvereine sind einer unserer<br />
größten Motoren für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt“, fügt sie an. Als<br />
Wahlkreisabgeordnete für Meißen hat<br />
sie Bürgermeister Renner dabei unterstützt,<br />
damit die Sanierung des Areals<br />
Heiliger Grund nun endlich umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Meißen will die Laufbahn im Stadion Heiliger<br />
Grund erneuern. Die alte Aschenbahn<br />
soll durch eine vierspurige, 400<br />
Meter lange Bahn mit Tartanbelag ersetzt<br />
werden<br />
43
STELL DIR VOR,<br />
WIR MACHEN EINE<br />
BUNDESGARTENSCHAU<br />
In zehn Jahren soll die Bundesgartenschau nach Dresden kommen. Bis dahin ist ein Projekt<br />
geplant, über das in der Stadt bereits seit Langem gesprochen wird<br />
Dresden will 2033 die Bundesgartenschau ausrichten. Im Zentrum<br />
der Planung: Der Südpark in den Stadtteilen Plauen und<br />
Räcknitz. Auf dem Gelände wurde ab etwa 1900 Lehm abgebaut.<br />
Bis 1991 wurden die Gruben mit Trümmerschutt und<br />
Hausmüll aufgefüllt und mit Boden überdeckt. „Die Ideen,<br />
hier eine Erholungslandschaft in der Stadt zu errichten, gehen<br />
in die 1990er-Jahre zurück“, weiß Thomas Lehmann, der<br />
sich als Dresdner <strong>CDU</strong>-Stadtrat für das Projekt starkmacht.<br />
An seiner Seite steht Ingo Flemming von der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion,<br />
Wahlkreisabgeordneter von Dresden. „Wir haben die<br />
räumlichen Voraussetzungen und können damit unserem<br />
jetzt schon weiten Spektrum an touristischen Attraktionen<br />
eine weitere hinzufügen“, sagt Flemming. Er sieht noch mehr<br />
Vorteile: „Wichtige Ziele im neuen Stadtentwicklungskonzept<br />
sind der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität<br />
und eine verbesserte Klimaresilienz. Für beide Aspekte kann<br />
die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2033 nur von Vorteil<br />
sein.“ In dem neuen Landschaftspark sollen Sport, Natur und<br />
Erholung zusammengeführt werden. „Die Bundesgartenschau<br />
ist eine große Marke für Dresden. Mit der Integration des Südparkes<br />
in den Planungsprozess der BUGA 2033 gibt es noch<br />
einmal mehr Möglichkeiten, das Gebiet schneller und vielleicht<br />
auch mit einem anderen Anstrich zu entwickeln“, freut<br />
sich Lehmann. Das Gebiet um den Südpark wurde 2022 in das<br />
städtebauliche Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige<br />
Erneuerung“ aufgenommen. Bis Ende 2032 sind für das Gebiet<br />
Investitionen in Höhe von 16 Millionen Euro geplant. Wie die<br />
Stadt Dresden Anfang 2023 mitteilte, erfolgt die Finanzierung<br />
zu zwei Dritteln über Städtebaufördermittel von Bund und<br />
Land sowie zu einem Drittel durch Mittel der Stadt. „Es geht<br />
Schritt für Schritt voran“, berichtet Lehmann. Erfolge sind<br />
bereits zu sehen. Die neuste Ergänzung zum Südpark ist der<br />
Waldspielplatz für 400.000 Euro, der Mitte 2023 fertiggestellt<br />
wurde. Bereits 2021 wurden am Eingangsbereich an der Passauer<br />
Straße eine Lok und drei Loren installiert. Diese soll an<br />
die Bahn erinnern, mit der die Trümmer nach dem 2. Weltkrieg<br />
aus Dresden abtransportiert wurden. Der Stadtbezirk Plauen<br />
investierte hier 140.000 Euro.<br />
44
Thomas Lehmann rückte im Mai 2023<br />
für Ingo Flemming in den Stadtrat<br />
nach. Für beide Dresdner ist der Südpark<br />
eine Herzensangelegenheit<br />
Der neue Waldspielplatz macht<br />
das Konzept des Südparks deutlich:<br />
Hier wird Natur mit Erholung<br />
und Aktivitäten verbunden<br />
Derzeitiges Herzstück des Südparks ist die<br />
sogenannte Himmelsleiter. Sie verbindet den<br />
unteren Teil des Parkes mit einer Hochfläche<br />
45
Das Umfeld hat großen Einfluss auf die<br />
Entwicklung von Familien und Kindern.<br />
Deswegen ist es wichtig, dass <strong>Kommunen</strong><br />
familienfreundlich sind<br />
ZUHAUSE FÜR FAMILIEN<br />
Kinder erinnern sich ein Leben lang an den Ort, an dem sie aufgewachsen sind. Ein Projekt<br />
sammelt Beispiele, wo Sachsens <strong>Kommunen</strong> besonders familienfreundlich sind<br />
Es ist die Familie, die uns prägt. Genauso aber begleitet uns<br />
der Ort, an dem wir aufwachsen, ein Leben lang. Familien<br />
und <strong>Kommunen</strong> gehören also zusammen. Und wenn Städte<br />
und Gemeinden gegen den Schwund von Einwohnern<br />
und Familien kämpfen, kann Familienfreundlichkeit ein<br />
wichtiges Argument sein, neue Mitbürger zu gewinnen und<br />
Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Das ist der Ansatz des<br />
gemeinsamen Projektes „Familienfreundliche Kommune<br />
Sachsen“ vom Deutschen Familienverband Sachsen und<br />
dem Bildungswerk Kommunalpolitik. Seit 2016 organisieren<br />
sie gemeinsam regelmäßig Fachtagungen, um der Frage<br />
nachzugehen, was eine familienfreundliche Kommune<br />
eigentlich so ausmacht. Im Rahmen des Projektes haben<br />
Familienverband und Kommunalwerk außerdem<br />
verschiedene Gemeinden begleitet, für regen Austausch<br />
gesorgt und in Publikationen und im Netz jede Menge<br />
vorbildlicher Beispiele dokumentiert. „Familie beginnt<br />
vor Ort, überall da, wo Familien leben und Kinder in die Gesellschaft<br />
hineinwachsen. Was Familien stärkt, fördert zugleich<br />
die Städte und Gemeinden – und umgekehrt“, sagt der<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Andreas Heinz. „Der <strong>CDU</strong>-Fraktion ist es<br />
ein wichtiges Anliegen, Familien zu unterstützen und dafür<br />
zu sorgen, dass sie ein geschütztes Lebensumfeld haben. Es<br />
ist gut, dass es Projekte wie ‚Familienfreundliche Kommune‘<br />
gibt, die vorbildliche Beispiele zeigen, wie <strong>Kommunen</strong> noch<br />
familienfreundlicher werden können“, so der Politiker, der<br />
sich im Arbeitskreis Regionalentwicklung engagiert. Und<br />
er betont: „<strong>Kommunen</strong> prägen maßgeblich Lebensgefühl,<br />
Heimatverbundenheit und sozialen Zusammenhalt.<br />
Dabei werden wir sie auch weiter unterstützen.“<br />
46<br />
Andreas Heinz<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneter
HIER ZIEHEN<br />
DIE LEUTE GERNE HIN<br />
Rabenau im Erzgebirge ist ein schönes Beispiel dafür, dass sich<br />
die Landflucht umkehren lässt: 81 Neubürger konnte die Kleinstadt<br />
zwischen Dippoldiswalde und Freital im Landkreis Sächsische<br />
Schweiz-Osterzgebirge im Jahr 2022 verbuchen. Der<br />
Grund dafür ist vor allem in Zuzügen zu suchen: Erneut hatten<br />
sich mehr Personen im Stadtgebiet angemeldet, als Menschen<br />
weggezogen waren. Das war auch 2021 schon der Fall. Für die<br />
Stadt bedeutet das einen erhöhten Bedarf an Wohngebieten.<br />
Erst Anfang September hat der Stadtrat grünes Licht für ein<br />
weiteres neues Wohngebiet im Osten des Stadtgebiets gegeben.<br />
22 Einfamilienhäuser sowie ein mehrstöckiges Wohngebäude<br />
sollen dort entstehen. Mit dem Stadtratsbeschluss ist<br />
das Baurecht hergestellt. Seine Zustimmung gab der Stadtrat<br />
außerdem für ein Bauvorhaben an der Erich-Weinert-Straße:<br />
Dort sollen bis zu drei zweigeschossige Einzelhäuser entstehen.<br />
„Rabenau ist wirklich ein tolles Beispiel dafür, wie sich<br />
eine Kommune entwickeln kann“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />
Andrea Dombois. „Die Stadt wächst und blüht. Da passiert<br />
ganz viel! Rabenau hat Wohngebiete erschlossen, neue<br />
Straßen und eine neue Feuerwehr gebaut und wird immer<br />
attraktiver“, erzählt Dombois, die auch Vizepräsidentin des<br />
Sächsischen Landtags ist. „Das liegt auch am Engagement des<br />
Bürgermeisters. Er ist in vielen Vereinen Mitglied. Aber nicht<br />
nur zahlendes Mitglied, sondern richtig dabei", berichtet sie.<br />
Auch für Touristen wird die Stadt immer attraktiver. So hat<br />
der Stadtrat im Mai beschlossen, Fördermittel für den Bau von<br />
Caravan-Stellplätzen zu beantragen. Die können durch das<br />
LEADER-Förderprogramm „Region Silbernes Erzgebirge“ gefördert<br />
werden. Standorte werden die Rabenauer Mühle und<br />
das Waldstadion in Oelsa.<br />
DIE NEUE FLUCHT<br />
AUF DAS LAND<br />
Die Menschen wollen raus aus den teuren<br />
und lauten Großstädten: Laut einer<br />
Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung<br />
(BiB) befanden sich 2021<br />
die Zuzüge in kreisfreie Großstädte auf<br />
einem Rekordtief, während die Fortzüge<br />
in kleinere Städte und ländliche Regionen<br />
im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019<br />
um 1,8 Prozent zunahmen.<br />
Bürgermeister Thomas Paul sorgt<br />
mit seinem persönlichen Engagement<br />
dafür, dass Rabenau<br />
wächst und gedeiht<br />
47
FÜR DIE WÄLDER<br />
Wälder sind Lebensraum für Tiere, sorgen für Klimaschutz<br />
und bieten Raum für Erholung. Holz trägt aber auch zur<br />
Energie- und Wärmeversorgung bei und hilft beim klimaschonenden<br />
Bauen. Es ist also von besonderer Bedeutung<br />
für die ländliche Entwicklung. Die <strong>CDU</strong>-Fraktion hat jetzt<br />
ein Positionspapier zum <strong>Thema</strong> veröffentlicht. „Gerade in<br />
der aktuellen Situation ist es unerlässlich, eine nachhaltige<br />
Holzproduktion und Holzverarbeitung nach Kräften<br />
zu unterstützen. Die zahlreichen Klimavorteile des Holzes<br />
und der Holzbiomasse sowie der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />
liegen auf der Hand. Das gilt<br />
auch für die Möglichkeiten von Holz als<br />
Baustoff“, sagt der stellvertretende Vorsitzende<br />
der <strong>CDU</strong>-Fraktion, Georg-Ludwig<br />
von Breitenbuch.<br />
FÜRS EHRENAMT<br />
Sachsens Sportvereine brauchen ehrenamtliche Mitstreiter!<br />
Deshalb wird jetzt gemeinsam mit dem Landessportbund<br />
Sachsen das Förderprogramm „Ehrenamt stärken<br />
im Sport“ gestartet. Dafür haben die Koalitionsfraktionen<br />
im Doppelhaushalt insgesamt 250.000 Euro pro Jahr<br />
bereitgestellt. Mit dem neuen Programm werden u.a.<br />
Kosten für den Ersterwerb einer Lizenz für Übungsleiter,<br />
Trainer oder Kampf- und Schiedsrichter übernommen.<br />
„Unsere Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr<br />
tun als ihre Pflicht. Das ist uns als <strong>CDU</strong> sehr bewusst und<br />
deshalb setzen wir uns für die Ehrenamtlichen ein“, sagt<br />
der Sportpolitiker Wolf-Dietrich Rost. „Die Förderung der<br />
ehrenamtlichen Trainer, Übungsleiter und Kampfrichter<br />
ist für die Sportvereine essenziell.“<br />
SIE GIBT<br />
DER LAUSITZ<br />
EINE STIMME<br />
Der Strukturwandel in der Lausitz ist <strong>Thema</strong><br />
der Journalistin Christine Keilholz. 2022 hat<br />
sie das Medium „Neue Lausitz“ gegründet<br />
Einmal in der Woche öffnen Bürgermeister, Institutsleiter<br />
und Wirtschaftsentscheider in der gesamten Lausitz gespannt<br />
ihr Mail-Postfach. Immer dienstags kommt dort nämlich<br />
der Newsletter „Neue Lausitz – Das Leitmedium für den<br />
Wandel“ an. Darin berichten die Journalistin Christine Keilholz<br />
und ihr Team über den Wandel der einstigen Kohleregion<br />
zur CO2-neutralen und diversifizierten Wirtschaftslandschaft.<br />
Der Strukturwandel der Lausitz spült <strong>Kommunen</strong> wie<br />
auch anderen Institutionen in der Region jede Menge Geld in<br />
die Kassen: 17,2 Milliarden Euro sollen bis 2038 sinnvoll investiert<br />
sein, um zu verhindern, dass die Region abgehängt wird.<br />
„Da entsteht durch einen gewaltigen politischen Kraftakt<br />
etwas Neues, da wollte ich dabei sein“, erklärt Keilholz ihre<br />
Motivation, ein eigenes Medium zu gründen. Und fügt an:<br />
„Hier wird viel öffentliches Geld in die Hand genommen, da<br />
ist kritischer Journalismus gefragt!“ Inzwischen sind 93 <strong>Ausgabe</strong>n<br />
ihres Newsletters erschienen. Die Zahl der Abonnenten<br />
wächst stetig, auch wenn sie häufiger durchaus kritische<br />
Töne anschlägt. Im Gespräch mit ihr wird aber auch deutlich:<br />
Keilholz liebt die Lausitz, voller Begeisterung spricht sie<br />
über ihr <strong>Thema</strong>. „Davor habe ich richtig Respekt: Das waren<br />
die <strong>Kommunen</strong>, die hier die Kompensation erkämpft haben.<br />
Plötzlich waren Bürgermeister aus Ostdeutschland in den<br />
Abendnachrichten und konnten sagen: Wir haben hier die<br />
letzten 30 Jahre ein Drittel unserer Bevölkerung verloren!“,<br />
sagt sie. Und fügt an: „Es geht für die Region um die Zukunft.<br />
Die Kinder wollten IT-Spezialisten werden – jetzt können sie<br />
mit 25 wieder zurückkommen!“ Der <strong>CDU</strong>-Wirtschaftspolitiker<br />
48
Jan Hippold begleitet die Veränderung der Lausitz intensiv<br />
und freut sich über Neugründungen und Innovationen wie<br />
die von Christine Keilholz. „Der Strukturwandel bietet für die<br />
Lausitz viele Chancen, stellt die Region aber auch vor große<br />
Herausforderungen. Strukturwandel bedeutet eben auch, die<br />
Denk- und Herangehensweise zu wandeln. Ein ‚Das haben<br />
wir schon immer so gemacht!‘ ist in einigen Bereichen nicht<br />
mehr möglich“, sagt der Abgeordnete. Er kennt auch die Sorgen<br />
der Menschen vor Ort, die sich auch wirtschaftlich eine<br />
Perspektive wünschen. Hippold: „Die <strong>CDU</strong>-Fraktion hat zum<br />
Strukturwandel schon immer gesagt: Erst Jobs, dann Ausstieg!<br />
Das wurde im Kohlekompromiss 2019 berücksichtigt.<br />
Mit den geplanten 40 Mrd. Euro des Bundes für die Reviere<br />
sollen diese so entwickelt werden, dass die Menschen eine<br />
Perspektive haben.“<br />
Sachsen hat in kurzer Zeit die Fördermöglichkeiten und Entscheidungsstrukturen<br />
auf den Weg gebracht und als erstes<br />
Bundesland mit der Umsetzung des Strukturwandels begonnen.<br />
Jetzt sind die Verantwortlichen vor Ort in der Pflicht, die<br />
geschaffenen Möglichkeiten zu nutzen. Hippold: „Ich erlebe<br />
in der Oberlausitz viele Bürgermeister und Kommunalvertreter,<br />
die mit viel Engagement und Tatkraft Ideen für den<br />
Strukturwandel planen und die Umsetzung auf den Weg<br />
bringen. Die Mittel des Bundes sind eine riesige Chance, um<br />
zukunftsfähige Infrastrukturen, Forschung und Entwicklung<br />
sowie attraktive Bedingungen für die<br />
Daseinsvorsorge zu schaffen. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass uns allen so der Strukturwandel<br />
erfolgreich gelingen wird.“<br />
Mehr Infos: www.neuelausitz.de<br />
Früher berichtete sie für große Regionalzeitungen<br />
über Landespolitik und aus den<br />
Landtagen, inzwischen ist Christine Keilholz<br />
Herausgeberin ihres eigenen Mediums. Mit<br />
„Neue Lausitz – Das Medium für den Wandel“<br />
versorgt sie bundesweit Entscheider<br />
mit Informationen über die Lausitz<br />
49
DREI IDEEN FÜR DEN<br />
STRUKTURWANDEL<br />
1<br />
Mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik<br />
(DZA) entsteht ein Großforschungszentrum<br />
in der Lausitz. Als<br />
Standorte sind Görlitz und der Kreis Bautzen<br />
vorgesehen. Im DZA sollen Daten<br />
aus der Weltraumforschung verarbeitet<br />
werden. Außerdem ist ein Technologiezentrum<br />
geplant, in dem neue Sensoren,<br />
Optiken und Regelungstechniken für die<br />
Weltraumbeobachtung entwickelt werden.<br />
Mehr als 1000 Arbeitsplätze sollen<br />
so in der Region entstehen.<br />
Um die Industriebrache des Telux-Geländes<br />
in Weißwasser kümmert sich<br />
seit 2015 der Verein Mobile Jugendarbeit<br />
und Soziokultur. Ziel ist es, unter anderem,<br />
einen Raum für Neugründungen<br />
zu schaffen und Kreative anzuziehen.<br />
Das ehemalige Leuchtstoffröhrenwerk<br />
bietet Raum für Kulturprogramme. Außerdem<br />
haben sich auf dem Gelände<br />
Handwerker, Digitalexperten, Künstler<br />
und ein Kultur-Café mit Bar angesiedelt.<br />
2<br />
3<br />
In der Initiative #Mission2038 erhalten<br />
Kinder und Jugendliche die Chance, ihre<br />
Ideen zum Lausitzer Strukturwandel zu<br />
zeigen. Die Kinder und Jugendlichen<br />
entscheiden selbst, welche Projekte sie<br />
umsetzen möchten. In Bad Düben setzt<br />
sich zum Beispiel eine Gruppe für den<br />
Jugendclub ein. Im Rothenburger Ortsteil<br />
Lodenau wünschen sich die Jugendlichen<br />
einen abgesteckten Sportbereich,<br />
auf dem sie Fußball, Basketball oder Hockey<br />
spielen können.<br />
50
Um den Verfall der Burgruine zu<br />
verhindern, nahmen einige Rentner die<br />
Renovierung selbst in die Hand<br />
DIE NEUEN<br />
BURGHERREN<br />
VON WEHLEN<br />
Pause während des freiwilligen Arbeitseinsatzes.<br />
Ohne das Engagement der<br />
Burgfreunde Wehlen wäre die Burgruine<br />
heute so nicht begehbar<br />
51
Die Gänge waren zu DDR-Zeiten<br />
gegen den Willen der Bürger<br />
verfüllt worden und sind<br />
inzwischen wieder freigelegt<br />
Hier hatten früher echte Ritter das Sagen,<br />
jetzt hat eine Gruppe Rentner die<br />
Regentschaft übernommen: Die Burg<br />
Wehlen in der Sächsischen Schweiz war<br />
einst die drittgrößte Burg Sachsens. Mit<br />
den Jahren verfiel die Burgruine mehr<br />
und mehr – bis sich schließlich vor einigen<br />
Jahren eine Interessengemeinschaft<br />
aus mehreren ortsansässigen<br />
Bürgern ein Herz fasste und die Burgfreunde<br />
Wehlen gründete. 2017 war<br />
das. Seitdem treffen sich Klaus Tittel,<br />
Volkmar Gottlöber, Thomas Heimbold,<br />
Lothar Weber und Karl Heinz Petersen<br />
regelmäßig zu Arbeitseinsätzen auf<br />
der Burg und bringen die Ruine Stück<br />
für Stück auf Vordermann. Tatkräftige<br />
Unterstützung kommt aus dem Ort, teilweise<br />
aber auch von weit her: „Da kommen<br />
sogar welche aus dem Chemnitzer<br />
Raum“, erzählt Klaus Titel, der früher<br />
mal Bürgermeister der kleinen Stadt an<br />
der Elbe war. „Jede kräftige zupackende<br />
Hand zählt“, freut er sich.<br />
Lange Jahre war die Burgruine<br />
von wildem Grün überwuchert.<br />
In einem ersten Projekt<br />
ging es darum, den Bewuchs<br />
zurückzuschneiden<br />
Im ersten Schritt begann der Rentner-Trupp,<br />
das Burgplateau vom Bewuchs<br />
freizuschneiden. In insgesamt<br />
13 Arbeitseinsätzen kamen in den<br />
ersten beiden Jahren schnell über<br />
1.200 Stunden zusammen. Nach dem<br />
Burgfest 2019 begannen dann umfangreichere<br />
Bauarbeiten: So wurden<br />
der Turmstumpf freigelegt und neu<br />
gemauert, ein Tonnengewölbe eingezogen<br />
und der Burgkeller freigelegt.<br />
Die Burgfreunde arbeiteten dabei eng<br />
mit dem Denkmalamt und dem sächsischen<br />
Landesamt für Archäologie zusammen.<br />
Während der Ausgrabungsarbeiten<br />
stießen die Sanierer auf ein<br />
altes Sedan-Denkmal in Form eines<br />
Obelisks. Das Denkmal stammte aus<br />
dem Jahr <strong>18</strong>96 und war zu DDR-Zeiten<br />
aus politischen Gründen und gegen<br />
den Willen der Bevölkerung zerstört<br />
worden. Die Planung der Burgfreunde<br />
sieht vor, dass es wieder zusammenge-<br />
52
fügt und am ursprünglichen Platz im<br />
Burggelände aufgestellt wird. Die Pläne<br />
der Burgfreunde gehen aber noch<br />
weiter: „Wir planen, die Burgreste in<br />
mehreren Etappen zu sichern und zum<br />
touristischen Kleinod der Region zu<br />
entwickeln“, sind sich die Mitglieder<br />
der Interessengemeinschaft einig.<br />
Sie zeigen eindrucksvoll, wie Bürger mit<br />
Engagement ihrer eigenen Kommune<br />
helfen können. Denn inzwischen ist<br />
das ehrenamtliche Wirken auf der Burg<br />
unübersehbar, von Touristen und Einwohnern,<br />
die die 100 Stufen hinauf bewältigen,<br />
oft gelobt und anerkannt. Das<br />
sich solches Engagement lohnt, zeigt<br />
auch ein finanzielle Überraschung im<br />
Jahr 2022: Da kam für die sonst nur auf<br />
Spenden angewiesenen „Burgherren“<br />
ein unverhoffter Geldsegen in Höhe<br />
von 364.000 Euro aus dem ehemaligen<br />
SED-Vermögen an. „Das Geld stammt<br />
aus dem Vermögen ehemaliger Parteien<br />
und Massenorganisationen der DDR,<br />
weshalb die Gelder auch PMO-Mittel<br />
genannt werden. Die SED hatte nach<br />
der Friedlichen Revolution illegal ihr<br />
Parteivermögen auf ausländischen<br />
Konten deponiert. In langwierigen Verfahren<br />
konnten einige Hundert Millionen<br />
Euro ausfindig gemacht werden“,<br />
erklärt Georg-Ludwig von Breitenbuch.<br />
Der <strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker sagt: „Die<br />
Mittel wurden nach der Wiedervereinigung<br />
von der Treuhand verwaltet<br />
und werden inzwischen in mehreren<br />
Tranchen auf die ostdeutschen Bundesländer<br />
verteilt. In Sachsen wird das<br />
Geld für soziale und kulturelle Zwecke<br />
eingesetzt. Im Herbst 2021 wurde zum<br />
Beispiel die Burg Hohnstein mit<br />
619.000 Euro aus diesem Topf bedacht.“<br />
Das SED-Geld für Wehlen soll vor allem<br />
dem Turm der Burg zugute kommen,<br />
wo Gäste in Zukunft wieder von erhöhtem<br />
Standpunkt – wie einst die alten<br />
Rittersleute – die wundervolle Aussicht<br />
ins Elbtal genießen können. Wie genau<br />
der Turm allerdings aussehen wird, ist<br />
noch offen. Es existieren zwar bereits<br />
verschiedene Skizzen und Entwürfe<br />
für das Bauwerk, die müssen aber noch<br />
mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt<br />
werden. Eine exakte Nachbildung<br />
eines mittelalterlichen Burgturms<br />
ist dabei wohl eher unwahrscheinlich.<br />
Denn auch wenn man insgesamt 16<br />
Ansichten und Kupferstiche „ausgegraben“<br />
hat und der Ortschronist Wolfgang<br />
Thomas weiter forscht: Niemand weiß<br />
genau, wie die Burg Wehlen in früheren<br />
Jahren aussah. Die erstmals im Jahr<br />
1269 erwähnte Burg hatte tatsächlich<br />
gar keine so lange Geschichte: Sie begann<br />
bereits rund 250 Jahre nach dem<br />
Bau zu verfallen. Um 1550 gab Kurfürst<br />
August die Überreste schließlich als<br />
Baumaterial an die Städte Hohnstein<br />
und Neustadt ab. Die noch erhaltenen<br />
Zeichnungen der Burganlage zeigen die<br />
Anlage bereits als Ruine.<br />
Schon einmal hatten übrigens Wehlener<br />
Bürger auf dem Gelände einen Turm<br />
errichtet: Bis in die 1960er-Jahre stand<br />
dort ein Aussichtsturm, den der „Gebirgsverein<br />
für die Sächsische Schweiz“<br />
errichtet hatte. Er wurde genau wie das<br />
Denkmal aber von den DDR-Behörden<br />
gegen den Willen der Bürger abgerissen.<br />
Die Ende des 19. Jahrhunderts bereits<br />
einmal mühsam ausgegrabenen<br />
Keller wurden verfüllt. Die Burgfreunde<br />
motiviert diese Geschichte eher: Ihr Ziel<br />
ist, der eigenen Gemeinde die einstige<br />
Stadtansicht wieder zurückgeben. Der<br />
neue Turm soll dann zur weit sichtbaren<br />
Landmarke werden und vom Elberadweg,<br />
den Dampfern und aus der<br />
S-Bahn heraus gut sichtbar die Touristen<br />
anlocken. Der genaue Baubeginn<br />
steht allerdings noch nicht fest. Nach<br />
aktuellen Planungen könnte es 2024<br />
endlich losgehen.<br />
Georg-Ludwig<br />
von Breitenbuch<br />
stellv. Fraktionsvorsitzender<br />
SINNVOLLER EINSATZ<br />
„Wenn Menschen sich dafür engagieren,<br />
ihren Heimatort weiterzubringen, verdient<br />
das unser aller Unterstützung!“<br />
EINE BURG<br />
GIBT RÄTSEL AUF<br />
Laut den Burgfreunden Wehlen gab es<br />
an dem Hang schon im 10. Jahrhundert<br />
eine erste Befestigungsanlage. Der<br />
Name des ersten richtigen Burgherren<br />
ist allerdings unbekannt. Im Jahr 1245<br />
jedenfalls bekam Kurfürst Heinrich der<br />
Erlauchte, auch bekannt als Heinrich<br />
III., Markgraf von Meißen, die Burg als<br />
Mitgift in seinen Besitz. In den folgenden<br />
Jahrhunderten wechselte die Burg<br />
mehrfach den Besitzer, bis sie schließlich<br />
ab 1543 komplett dem Verfall überlassen<br />
wurde. Wie genau die Anlage<br />
in den frühen Jahren aussah, lässt sich<br />
heute nicht mehr genau feststellen:<br />
Denn schon 250 Jahre nach dem Bau<br />
wurde sie nur noch als Ruine dargestellt.<br />
53
WIR HABEN SACHSENS<br />
SCHÖNSTE SCHULE!<br />
„Lernen im Schloss“ heißt das Motto in Kreba-Neudorf.<br />
Die Ausstattung und die Raumaufteilung überzeugen<br />
Das Gebäude der Grundschule in Kreba-Neudorf im Landkreis Görlitz ist ein<br />
Besonderes: das Krebaer Schloss. Die Brüder-Grimm-Schule ist damit wohl die<br />
schönste Schule in Sachsen. Die Kommune investierte 2015 fast 100.000 Euro<br />
in Klassenzimmer und Hort. „Unser vorrangigstes Ziel ist es, den Schulstandort<br />
langfristig zu sichern. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird“, sagte<br />
Dirk Naumburger, der Bürgermeister von Kreba-Neudorf, damals. Er hat Recht<br />
behalten. Heute überzeugt die Grundschule nicht nur mit dem schönen Schulgebäude,<br />
sondern auch mit dem Konzept. „Es findet jahrgangsübergreifender<br />
Unterricht statt. Dabei werden die 1. und 2. Klasse sowie die 3. und 4. Klasse gemeinsam<br />
unterrichtet“, erklärt Bürgermeister Naumburger. Konkret bedeutet<br />
das: Jedes Klassenzimmer besteht aus zwei Räumen, die durch eine Glastür verbunden<br />
sind. Im ersten Raum findet der übliche Frontalunterricht an Schulbänken<br />
statt. Hier sitzt jeweils ein Kind der 1. Klasse und der 2. Klasse (bzw. 3. und 4.<br />
Klasse) auf einer Bank. Im zweiten Raum lernen die Kinder in Leistungsgruppen<br />
und arbeiten selbstständig entlang von Wochenplänen. Der Lehrer hat dabei die<br />
Kinder durch die Glastür immer im Blick und kann währenddessen eine weitere<br />
Gruppe im Frontalunterricht unterrichten. „Dadurch kann auch getrennt nach<br />
Klassenstufe bzw. nach Leistungsvermögen unterrichtet werden“, weiß Dirk<br />
Naumburger. Die Digitalisierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. „Im Klassenraum<br />
ist eine digitale Tafel. Im Gruppenraum kommen Beamer und Laptops<br />
zum Einsatz“, erzählt der Gemeindechef.<br />
Fünfzügig geplant, ist die Schule<br />
inzwischen achtzügig. Das ist<br />
eine ganz schöne Herausforderung<br />
für die Beteiligten<br />
Vor gut einem Jahr hat das<br />
Gymnasium Klotzsche den<br />
Schulbetrieb aufgenommen.<br />
36 Mio. Euro hat die Landeshauptstadt<br />
hier investiert<br />
Dirk Naumburger setz sich dafür ein, dass der Schulstandort<br />
Kreba-Neudorf erhalten bleibt. Der Bürgermeister ist überzeugt:<br />
„Wir haben die schönste Schule Sachsens“<br />
Längst ist am Gymnasium Klotzsche an<br />
der Dresdner Karl-Marx-Straße Schulalltag<br />
und Normalität eingezogen. Das<br />
Gebäude ist unübersehbar durch seinen<br />
modernen Baustil, Kunst am Bau,<br />
genügend Fahrradständer und die großen,<br />
Licht einlassenden Fenster. „Alles<br />
perfekt in die Umgebung eingepasst“,<br />
54
SACHSENS NÄCHSTES<br />
TOP-GYMNASIUM<br />
lobt der Schulleiter Jens Rieth. Er hat<br />
seit 23 Jahren hier alles – beginnend<br />
als Referendar für Mathe/Geschichte –<br />
miterlebt und begleitet. Wer sich jetzt,<br />
im Herbst 2023 als Elternteil oder Besucher<br />
im Schulgebäude umschaut, ist<br />
immer wieder beeindruckt, wie gelungen<br />
die modernen Räumlichkeiten, die<br />
geschwungenen Treppen, die moderne<br />
IT-Technik neben herkömmlichen Tafeln<br />
und die vielen kleinen Details daherkommen.<br />
Alles gekoppelt mit einem<br />
zielführenden Farbkonzept zur besseren<br />
Orientierung. Es muss einfach<br />
Spaß machen, hier zu lernen<br />
und zu lehren.<br />
Fast genau ein Jahr ist es her, dass der<br />
Schulneubau mit Vertretern aus Landes-<br />
und Stadtpolitik, Bauträgern und<br />
Architekten übergeben wurde, man<br />
alles stolz besichtigte, was hier in drei<br />
Jahren entstanden war. Der Neubau<br />
stand im medialen Rampenlicht. Doch<br />
es hatte jahrelanger, nervenaufreibender<br />
Kämpfe bedurft, ehe im Sommer<br />
2019 endlich der Fördermittelscheck in<br />
Höhe von 20,5 Millionen Euro von dem<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordneten und Kultusminister<br />
Christian Piwarz an den damaligen<br />
Dresdener<br />
Bildungsbürgermeister<br />
Hartmut Vorjohann übergeben<br />
wurde. Abriss und Neubau<br />
Christian Hartmann<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
entsprechend der 1. Dresdner Schulbauleitlinie<br />
starteten wenig später. Insgesamt<br />
investierte die Landeshauptstadt<br />
Dresden als verantwortliche Kommune<br />
rund 36 Millionen Euro. Ein Vorzeigeprojekt<br />
für gymnasiales Lernen mit modernem<br />
Campus, großzügiger Aula und<br />
Mensa sowie 70 Quadratmeter großen<br />
Klassenzimmern ist entstanden. „Seit<br />
30 Jahren gibt es das Gymnasium Klotzsche.<br />
Pünktlich zum Jubiläum konnte<br />
wir 2022 endlich den Neubau an die<br />
Schulgemeinschaft übergeben“, sagt der<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktionschef und Wahlkreisabgeordnete<br />
für den Dresdner Nordosten<br />
Christian Hartmann. Er hat sich jahre-<br />
55
Auf dem Dach ist eine Solaranlage montiert, die Strom produziert. Auf der Anzeigetafel im Schulgebäude<br />
können die Schüler beobachten, wie viel Strom gerade generiert wird<br />
lang für den Schulneubau eingesetzt<br />
und um die Finanzierung des Projektes<br />
gekämpft. Denn das alte Gebäude, ein<br />
Plattenbau vom Typ Dresden Atrium,<br />
stammte noch aus dem Jahr 1975 und<br />
wies zahlreiche Mängel auf. Zwischen<br />
dem Beschluss des Stadtrats für den<br />
Neubau im Jahr 2016 und dem Beginn<br />
der Bauarbeiten verging einige Zeit, in<br />
der es vor allem darum ging, die Finanzierung<br />
des Vorhabens zu realisieren.<br />
„Der Neubau kann sich mit seinem<br />
Campus-Charakter, den großen Räumen<br />
und dem tollen Umfeld sehen lassen.<br />
Das Gymnasium Klotzsche ist jetzt einer<br />
der größten gymnasialen Schulstandorte<br />
Dresdens“, freut sich Hartmann.<br />
Das großzügig geplante Schulgebäude hat ein Farbkonzept, damit Schülern und Lehrern die Orientierung<br />
leichter fällt<br />
Schulleiter Jens Rieth im Gespräch mit Elternratsvorsitzender Maja Schefczyk. Seit einem Jahr läuft jetzt<br />
der Schulbetrieb, der alle Beteiligten vor manche Herausforderung stellt<br />
Natürlich gab es zum Neustart an manchen<br />
Stellen noch Ecken und Kanten. Die<br />
wollten Schritt für Schritt abgeschliffen<br />
sein. Manches gelang, anderes ist noch<br />
offen und fordert die Kommune. Davon<br />
weiß die Elternrats-Vorsitzende Maja<br />
Schefczyk zu berichten. Ein Punkt: Die<br />
Schule war ursprünglich fünfzügig, aber<br />
gestartet wurde sechszügig. Das wird<br />
für das sehr beliebte und bei vielen Eltern<br />
auf der Wunschliste ganz oben<br />
stehende Gymnasium voraussichtlich<br />
noch bis 2033 so bleiben. Deshalb ist<br />
jetzt die Stadt gefordert. Ein digitaler<br />
Hausmeister für ein besseres Handling<br />
und die Wartung der IT-Technik steht auf<br />
der Wunschliste des Schulleiters. Auch<br />
Schulverwaltungsassistenten und mehr<br />
Unterstützung für das Sekretariat oder<br />
einen immer gleich bleibenden zentralen<br />
telefonischen Ansprechpartner oder<br />
Notfallpartner seitens des Amtes für<br />
Schulen wünscht sich Schulleiter Rieht:<br />
„Einfach, dass seitens des Amtes schneller<br />
reagiert wird“, sagt Schulleiter Rieth,<br />
bevor er sich schnell wieder auf den Weg<br />
macht. Er ist schon wieder im Einsatz für<br />
seine Schüler, die Lehrkräfte und seine<br />
Schule in Klotzsche.<br />
56
HIER SPIELT BALD<br />
DIE MUSIK<br />
Der historische Wasserturm in Wurzen soll Teil<br />
der Musikschule werden. Die Planungen dafür<br />
laufen in der Stadt bereits mehrere Jahre<br />
„Nachdem wir viel Überzeugungsarbeit beim Denkmalschutz<br />
geleistet haben, kann es endlich losgehen“, freut sich Andreas<br />
Kewitz. Der Architekt aus Wurzen ist für den Umbau des Wasserturms<br />
in der Stadt als Teil der neuen Musikschule verantwortlich.<br />
Bereits seit 2019 laufen in der Stadt die Planungen für das<br />
Gelände der ehemaligen Wasserwirtschaft Wurzen. 5 Millionen<br />
Euro sollen in den Turmumbau investiert werden. Weitere 2,8<br />
Millionen sind für das Nachbargebäude geplant. „Das ist ein Meilenstein<br />
für brachliegende Industriekultur, die jetzt wieder eine<br />
sinnvolle Nutzung bekommt“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kay<br />
Ritter. „Hier geht es um Stadtentwicklung und -sanierung. Insgesamt<br />
rechnen wir für beides mit 8 Millionen Euro“, weiß Kewitz.<br />
„Es werden Proberäume entstehen. Außerdem sollen hier in Zukunft<br />
Konzerte und Tanzaufführungen stattfinden.“<br />
Andreas Kewitz schaut sich mit Kay Ritter die<br />
Gegebenheiten im Wasserturm an. Beim Umbau<br />
muss der Denkmalschutz beachtet werden.<br />
Die Rohre und auch eine Treppe im Turm<br />
müssen zum großen Teil erhalten bleiben<br />
Der Wasserturm in Wurzen wurde <strong>18</strong>93<br />
gebaut. Bis in die 1970er-Jahre war er<br />
in Betrieb. Durch aufwendige Baumaßnahmen<br />
soll er nun zu einem Ort für<br />
Musik und Kultur werden<br />
57
KOMMUNEN<br />
SOLLEN<br />
KEINEN<br />
GEWINN MIT<br />
REFORM DER<br />
GRUNDSTEUER<br />
MACHEN!<br />
Alle Immobilienbesitzer mussten eine neue<br />
Grundsteuererklärung machen. Dabei war<br />
oftmals viel Zeit und Geduld beim digitalen<br />
Ausfüllen nötig<br />
„Grund für die neue Grundsteuererklärung war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts.<br />
Das hat 20<strong>18</strong> das bisherige System für verfassungswidrig<br />
erklärt, da es gleichartige Grundstücke unterschiedlich<br />
behandelte und so gegen das Gebot der Gleichbehandlung<br />
verstieß“, erklärt der <strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker Jan Löffler. Die bisherige<br />
Berechnung basierte auf Jahrzehnte alten Grundstückswerten. „Im<br />
Westen waren die aus dem Jahr 1964. In den ostdeutschen Ländern<br />
lagen Werte aus dem Jahr 1935 zugrunde.“ Ein neues Gesetz<br />
und neue Werte mussten her. Ab 2025 wird die Grundsteuer auf<br />
dessen Grundlage erhoben. Sie berechnet sich aus dem Wert des<br />
Grundbesitzes, einer Steuermesszahl und dem Hebesatz. Bei Wert<br />
des Grundbesitzes werden Faktoren wie Bodenrichtwert, Höhe der<br />
statistisch ermittelten Nettokaltmiete, Grundstücksfläche, Art der<br />
Immobilie und Alter berücksichtigt.<br />
„Fakt ist: Die Grundsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen<br />
für die <strong>Kommunen</strong>. Mit ihr werden unter anderem Schulen,<br />
Kindergärten, Büchereien sowie die Erhaltung und der Ausbau<br />
der Infrastruktur finanziert“, so Löffler. Obwohl andere kommunale<br />
Steuereinnahmen anteilsmäßig höher sind, ist die Grundsteuer<br />
eine weitgehend stabile Einnahmequelle der Gemeinden. Und sie<br />
bestimmen selbst mit der Festlegung der Hebesätze über ihre Höhe.<br />
Das Grundsteueraufkommen in Deutschland beträgt jährlich ca. 15<br />
Mrd. Euro. In Sachsen belief es sich 2021 auf rund 529 Mio. Euro. Die<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion im Sächsischen Landtag hat sich schon frühzeitig für<br />
die sogenannte Aufkommensneutralität eingesetzt. Das heißt, dass<br />
<strong>Kommunen</strong> keinen Gewinn aus der Reform ziehen sollen! Denn die<br />
Sachsen müssen jetzt schon im Schnitt mehr Grundsteuer zahlen<br />
als der Rest Deutschlands – allerdings fiel zuletzt der sächsische Anstieg<br />
im Vergleich deutlich geringer aus.<br />
Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung EY stieg der<br />
Hebesatz in den Städten und Gemeinden des Freistaats zwischen<br />
„Die <strong>Kommunen</strong> sollen sich in in Summe nicht an<br />
der Reform der Grundsteuer bereichern“, sagt der<br />
<strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker Jan Löffler. „Die <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />
hat sich schon frühzeitig für die sogenannte Aufkommensneutralität<br />
eingesetzt.“<br />
58
GEMEINSAM SIND<br />
VIER STÄRKER<br />
2017 und 2022 um durchschnittlich nur ein Prozent. Die <strong>CDU</strong> hat die<br />
Staatsregierung gebeten, den Bürgern Daten zur Verfügung zu stellen,<br />
um die Umsetzung der Grundsteuerreform vor Ort einschätzen<br />
zu können. Darum hat sich Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann<br />
mit dem Sächsischen Gemeindetag über ein Transparenzregister<br />
verständigt. Jan Löffler sagt: „Die <strong>Kommunen</strong> entscheiden,<br />
wie hoch ihr Hebesatz und damit die Steuerbelastung für den Einzelnen<br />
wird. Es ist im Interesse der Bürger, zu erfahren, wie ihr aufkommensneutraler<br />
Hebesatz wäre. Denn die <strong>Kommunen</strong> müssen<br />
sich bei der Festsetzung daran messen lassen.“ Das Transparenzregister<br />
ist eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme. Finanzpolitiker<br />
Löffler sagt: „Ich bin dem Städte- und Gemeindetag dankbar,<br />
dass er dieses Anliegen unterstützt. Im Zuge der vom Bundesverfassungsgericht<br />
aufgegebenen Neubewertung der Grundstücke können<br />
höhere Werte ab 2025 zwar individuell zu einer höheren – wie<br />
auch einer geringeren – Grundsteuer führen. Allerdings sollen sich<br />
die <strong>Kommunen</strong> in Summe daran nicht bereichern. Das war von Anfang<br />
an das Ziel der <strong>CDU</strong>-Fraktion!“<br />
DAS IST DIE STEUER<br />
Die Wurzeln der Grundsteuer reichen bis in die Antike zurück,<br />
wo es Abgaben auf Landbesitz gab. Sie ist eine der<br />
ältesten und wichtigsten kommunalen Steuern in Deutschland.<br />
Die Steuer wird auf das Eigentum von Grundstücken<br />
und darauf befindlichen Gebäuden erhoben. Sie ist eine sogenannte<br />
Realsteuer, d. h., sie knüpft an das Vorhandensein<br />
einer Sache an. Persönliche Verhältnisse des Grundeigentümers<br />
spielen keine Rolle. Das Aufkommen aus der Steuer<br />
steht ausschließlich den Städten und Gemeinden zu.<br />
Vier Städte, ein Manager: Im Göltzschtal<br />
arbeiten <strong>Kommunen</strong> eng zusammen<br />
„Planen und handeln, als ob Gemeindegrenzen nicht vorhanden<br />
wären.“ Das steht im Zentrum des Mittelzentralen<br />
Städteverbunds Göltzschtal (MZSV) im Vogtland. Konkret<br />
bedeutet das: Die Große Kreisstadt Auerbach, die Gemeinde<br />
Ellefeld sowie die Städte Falkenstein und Rodewisch arbeiten<br />
seit 1997 eng zusammen. Sie haben dafür einen Vertrag<br />
geschlossen und sogar einen Städteverbundsmanager<br />
eingesetzt. Gemeinsam übernehmen die vier <strong>Kommunen</strong><br />
wichtige Aufgaben, wie Fördermittelanträge, und betreiben<br />
zentrale Einrichtungen. In Auerbach gibt es zum Beispiel<br />
eine Bibliothek oder ein Freibad, in Rodewisch einen Kultursaal<br />
sowie Krankenhäuser. Die Zusammenarbeit funktioniert<br />
richtig gut. Im vergangenen Jahr feierte der Städteverbund<br />
das 25. Jubiläum. Ein aktuelles Projekt des MZSV ist<br />
das Radkonzept: Mit dem sollen die Radwegeverbindungen<br />
in und zwischen den vier <strong>Kommunen</strong> verbessert werden.<br />
Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Sören Voigt begleitet den Mittelzentralen<br />
Städteverbund Göltzschtal bereits mehrere Jahre. Er<br />
sagt: „Die vier <strong>Kommunen</strong> haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />
viele Erfahrungen gesammelt und viele Erfolge<br />
erzielt. Das ‚Wir‘ steht bei allen Überlegungen, Konzepten<br />
und Veranstaltungen im Vordergrund. Es macht Freude, zu<br />
sehen, was entstehen kann, wenn man zusammenarbeitet<br />
und sich als ‚Das Göltzschtal‘ identifiziert.“<br />
59
WO WIR ZU HAUSE SIND<br />
Die Kirche St. Markus ist längst zu einem Wahrzeichen von Chemnitz geworden. Mit ihren beiden<br />
Doppeltürmen schaut sie seit über 100 Jahren gelassen und majestätisch auf das Treiben<br />
zu ihren Füßen. Ich komme gern an diesen Ort, der nur wenige Fußminuten vor meiner Haustür<br />
direkt auf dem Weg in mein Wahlkreisbüro liegt, und kann noch einmal kurz innehalten. Hier bin<br />
ich gern. #Lieblingsplatz #meineheimat #meinekommune<br />
Seit gestern wird das marode Stück Fußweg vorm LIDL-Markt an der Klotzscher Karl-<br />
Marx-Straße instand gesetzt.<br />
Wir wollten wissen, wo <strong>CDU</strong>-Abgeordnete zu<br />
Hause sind. Hashtag: #meineKommune<br />
Wiederholt hatten Anwohner auch bei mir im Wahlkreisbüro den Zustand des Gehwegs<br />
bemängelt. Nun bessert das Straßen- und Tiefbauamt das schadhafte Stück<br />
aus – gerade für ältere Menschen eine kleine Erleichterung.<br />
Danke an Stadt und Stadtbezirk<br />
Bürgernähe wird bei der <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion schon immer<br />
großgeschrieben. Alle Abgeordneten sind regelmäßig in Sachsen<br />
unterwegs und setzen sich für die Belange der Bürger vor<br />
Ort ein. Das sind ganz verschiedene Projekte wie zum Beispiel<br />
die Sanierung einer Straße oder eines historischen Gebäudes,<br />
die Unterstützung von ehrenamtlichen Projekten oder die Planung<br />
und Finanzierung eines neuen Spielplatzes. Wir haben die<br />
Abgeordneten gebeten, für uns Momente in den <strong>Kommunen</strong><br />
festzuhalten. Herausgekommen ist eine Sammlung von Momentaufnahmen<br />
– immer wieder verbunden mit Liebeserklärungen<br />
an unsere sächsische Heimat.<br />
60
Seit 2015 werden in der Gemeinde Königswalde kommunale Gebaude mit Holzhackschnitzeln<br />
beheizt. Sowohl in der Grundschule als auch im ehemaligen Amtsgericht<br />
befindet sich eine Anlage, eine weitere ist im Bau.<br />
Das Heizen und die Warmwasseraufbereitung mit Hackschnitzel ist nicht nur umweltbewusst,<br />
weil Holz als Rohstoff ständig nachwächst, sondern schont auch den<br />
Geldbeutel.<br />
Die zwei Anlagen haben sich über die Jahre, auch aufgrund der enorm gestiegenen<br />
Preise bei Öl und Gas, mehrfach rentiert. Die Hackschnitzel stammen aus der<br />
Baumpflege aus dem eigenen Ort, ein Teil wird zugekauft und damit werden regionale<br />
Unternehmen unterstützt. #meineKommune<br />
Ein Schritt in Richtung nachhaltige Bildung:<br />
Grünes Klassenzimmer für den Schulstandort Neukirchen/Pleiße<br />
Die Schule in Neukirchen ist nun stolzer Besitzer eines „grünen Klassenzimmers".<br />
Als Mitglied des Sächsischen Landtages, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde<br />
und ehemaliger Schüler der Region liegt mir die Bildungsqualität unserer Kinder<br />
besonders am Herzen. Daher war es mir eine besondere Freude, an der Verwirklichung<br />
dieses wertvollen Projekts, an meiner ehemaligen Schule, mitzuwirken.<br />
Dank der Fördermittel des Freistaates Sachsen, Eigenmittel der Gemeinde und Spenden<br />
von über 250.000 € konnte dieser Bildungstraum verwirklicht werden.<br />
Dieses Projekt ermöglicht es unseren Schülerinnen und Schülern, Bildung auf eine<br />
praktische und greifbare Weise zu erfahren, was von vielen Eltern, Schülern und<br />
Lehrkräften sehnlichst gewünscht wurde.<br />
Das grüne Klassenzimmer schafft eine wunderbare Umgebung, in der junge Menschen<br />
die Natur hautnah erleben und dabei wichtige ökologische Zusammenhänge<br />
verstehen können. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis ist ein entscheidender<br />
Schritt in der Bildung, und das grüne Klassenzimmer macht genau das möglich.<br />
Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, insbesondere die Schüler, Lehrkräfte,<br />
Eltern und natürlich unsere Gemeinde, die zur Realisierung dieses Projekts beigetragen<br />
haben. Das grüne Klassenzimmer der Schule Neukirchen steht exemplarisch<br />
dafür, wie wir gemeinsam erfolgreich Projekte realisieren können.<br />
#GrünesKlassenzimmer #GemeinsamZukunftGestalten #<strong>CDU</strong>Sachsen #NeukirchenPleisse<br />
#MeineKommune<br />
Am Montag besuchte ich den SG Olympia <strong>18</strong>96 Leipzig e.V. auf dem Vereinsgelände<br />
in Leipzig Zentrum Nord. Im Juni wurden dort auf der Sportplatzanlage Mühlwiese nach<br />
umfangreichen Modernisierungsarbeiten zwei umweltfreundliche Kunstrasenplätze<br />
in Betrieb genommen. Die SG Olympia, einer der größten Vereine in Zentrum Nord,<br />
profitiert von diesen Plätzen, da sie die Aufnahmekapazität für Mitglieder, insbesondere<br />
Kinder und Jugendliche, deutlich erhöht haben. Beim Bau der Kunstrasenplätze hat der<br />
Verein auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt, indem erstmals ein CO 2 -neutraler<br />
und mikroplastikfreier Kunstrasenbelag verwendet wurde. Die Kosten von insgesamt<br />
2,43 Mio. Euro für die beiden Plätze wurden unter anderem durch Fördermittel des<br />
Freistaates Sachen in Höhe von 1,<strong>18</strong> Millionen Euro gedeckt. Der restliche Betrag wurde<br />
durch städtische Unterstützung und Eigenmittel des Vereins aufgebracht. Der Verein<br />
hatte zuvor aufgrund begrenzter Trainingsmöglichkeiten Schwierigkeiten, optimale Bedingungen<br />
für seine Mannschaften zu bieten. Der SG Olympia <strong>18</strong>96 e.V. mit etwa 500<br />
Fußballmitgliedern gehört zu den wachsenden Vereinen in Leipzig. Die Erweiterung der<br />
Sportanlage mit umweltfreundlichem Kunstrasen und Flutlicht ermöglicht eine bessere<br />
Nutzung der Sportflächen und schafft attraktive Sportangebote. Ich freue mich, dass<br />
der Freistaat Sachsen die SG Olympia so umfangreich bei dem Vorhaben unterstützen<br />
konnte, und ich finde es großartig zu sehen, wie der Verein die neue Sportanlage nutzt.<br />
#meineKommune<br />
Informationensgespräch zur Weiterentwicklung des Schulstandortes Bannewitz mit<br />
Bürgermeister Heiko Wersig (links) und der Schulleitung<br />
#MeineKommune.<br />
Kultur und dessen Pflege ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Nur wenn man<br />
weiß, wo man herkommt, kann man die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. Danke<br />
für den #einblick an den @ringelnatz.wortspieler. Der Freistaat Sachsen unterstützt seine<br />
<strong>Kommunen</strong> mit Angeboten zur Förderung des Ganzjahrestourismus. #meinekommune<br />
Fördermittelübergabe für das Schmidt-Rottluff-Ensemble in Rottluff.<br />
61
Vergangene Woche war ich beim Mädchen- und Familientreff LUCY zu Besuch. Den<br />
Träger des Treffs, den IN VIA Dresden e.V., kenne ich bereits seit einigen Jahren und<br />
habe mich nun mit Frau Häntsch und Frau Knoll erneut über die aktuell schwierige<br />
finanzielle Situation des Treffs ausgetauscht.<br />
Ich finde die engagierte soziale Arbeit des Vereins und die wichtige Rolle, die er<br />
als Ort der Begegnung und der Gemeinschaft für die Menschen in Pieschen spielt,<br />
ungemein wichtig.<br />
Fördelmittelbescheid-Übergabe für das über 200 Jahre alte Hammerherrenhaus in Pöhla<br />
durch Regionalminister Thomas Schmidt
In meiner Heimatstadt Olbernhau – die Stadt der sieben Täler – engagiere ich mich<br />
ehrenamtlich in der Stiftung zur Erhaltung des kirchlichen Lebens. Unser aktuelles<br />
Stiftungsprojekt ist die Schaffung und Gestaltung des Platzes der friedlichen Revolution<br />
im Kirchhof. Die Eröffnung geben wir noch bekannt. Der Platz soll an den Herbst<br />
1989 erinnern. An der Kirche begannen damals die Demonstrationen und die Kirche<br />
diente als Zufluchtsort. #dieheimatvoranbringen #olbernhau #stiftung #sachsen<br />
#meineKommune #ehrenamt #evlks #herbst89 #kirchspielolbernhau #friedlicherevolution<br />
#friedlicherevolution89 #zufluchtsort #erinnerungskultur #mittlereserzgebirge<br />
#fuerdieheimatfuersachsen<br />
Die <strong>CDU</strong>-Fraktion ist hartnäckig geblieben und ich finde, es hat sich gelohnt. Fertig ist<br />
er, der Marathonturm im Sportforum.<br />
(100 Bundeskader werden durch den OSP betreut ...)<br />
<strong>CDU</strong> Chemnitz<br />
<strong>CDU</strong>-Ratsfraktion Chemnitz<br />
Neuer Spielplatz in Mockau geplant<br />
Gestern habe ich mich mit Anwohnern und Vertretern der Stadt Leipzig auf dem Spielplatz<br />
nahe der Kreuzung Ostrowskistraße/Neuenburger Weg in Mockau getroffen. Der<br />
Spielplatz soll im kommenden Jahr saniert werden.<br />
Es wurden Planungsvarianten vorgestellt sowie Hinweise und Anregungen zur Gestaltung<br />
mit den Anwohnern diskutiert. Ich freue mich sehr, dass dort bald ein schöner<br />
Ort für Spiel, Sport und Erholung entstehen wird. (TG)
Ich habe echt den schönsten Arbeitsweg!<br />
#meissen #meineKommune #sachsen #heimat<br />
Mit Ellefelds Bürgermeister Jörg Kerber war ich heute unterwegs für unseren<br />
Geo-Umweltpark Vogtland in Rochlitz. Die vier sächsischen Geoparks, Sachsens<br />
Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt und Vertreter der <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />
des Sächsischen Landtages tauschten sich zum Stand der Netzwerkarbeit, zu<br />
aktuellen Vorhaben in den einzelnen Region, den jeweiligen vorherrschenden Alleinstellungsmerkmalen<br />
und zu der benötigten breiten Unterstützung aus.<br />
i Der Geo-Umweltpark Vogtland ist der kleinste und jüngste Geopark in Sachsen und<br />
hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Heimat und Region, geologische<br />
Strukturen und Besonderheiten werden entdeckt, entwickelt und gepflegt.<br />
Bei uns im Vogtland besonders interessant: #Geothermie. Landrat Thomas Hennig<br />
treibt im Vogtlandkreis gerade ein Projekt zur Wärmenutzung voran. Vielleicht besteht<br />
hier die Möglichkeit der Zusammenarbeit, zumal die TU Bergakademie Freiberg und<br />
weitere Wissenschaftler in den Geoparks auch engagiert sind.<br />
Regionale Produkte
Regelmäßig ist der <strong>CDU</strong>-Fraktionsvorstand<br />
auf Zuhör-Tour in Sachsen unterwegs. Fester<br />
Bestandteil ist jedes Mal ein Gespräch<br />
mit Vertretern der <strong>Kommunen</strong> (kl. Fotos)<br />
<strong>CDU</strong> AUF ZUHÖR-TOUR<br />
<strong>CDU</strong>-Fraktion unterwegs: Der Fraktionsvorstand ist regelmäßig in den Regionen Sachsens<br />
vor Ort. Auf dem Plan steht immer auch ein offenes Gespräch mit den Bürgermeistern<br />
Politik darf sich niemals selbst genug<br />
sein. Sie braucht die Konfrontation mit<br />
der Wirklichkeit. Auch wenn das heißt,<br />
sich die Kritik direkt vor Ort abzuholen.<br />
Davon ist Christian Hartmann überzeugt.<br />
Er ist Fraktionschef der <strong>CDU</strong> im<br />
Landtag und sagt: „Man muss rausgehen,<br />
mit den Leuten reden – und ganz<br />
wichtig dabei: ihnen zuhören! Nur so<br />
kann man eine ungefilterte Sicht auf die<br />
Dinge bekommen.“<br />
Hartmann ist mit seinem Fraktionsvorstand<br />
regelmäßig in ganz Sachsen<br />
unterwegs – von Torgau bis Zittau, von<br />
Altenberg bis Plauen. „Vor-Ort-Aktion“<br />
nennen sie diese Zuhör-Tour.<br />
Die <strong>CDU</strong>-Spitzenpolitiker schauen sich<br />
soziale Einrichtungen an, reden mit<br />
Handwerkern oder besuchen die Werkshallen<br />
von Industrieunternehmen. „Wir<br />
suchen keine Hochglanztermine, sondern<br />
wollen uns mit den Themen auseinandersetzen,<br />
bei denen es in der Region<br />
brennt. Am besten aus erster Hand<br />
von den Praktikern und Betroffenen“,<br />
erklärt Hartmann. So saß der Fraktionsvorstand<br />
in Altenberg zum Beispiel mit<br />
Vertretern des Tourismusstammtisches<br />
zusammen, hörte sich die Sorgen und<br />
Nöte der Branche nach der Corona-Pandemie<br />
an. Die <strong>CDU</strong> unterstützt deren<br />
Forderung nach einem Beibehalt des<br />
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eduzierten Mehrwertsteuersatzes von<br />
7 Prozent für die Gatro.<br />
Fester Programmpunkt ist jedes Mal<br />
ein langes Gespräch mit den Landräten<br />
sowie Bürgermeistern der Städte<br />
und Gemeinden der jeweiligen Region.<br />
„Viele Entscheidungen der Landespolitik<br />
betreffen <strong>Kommunen</strong> vor Ort. Deshalb<br />
ist uns der gemeinsame Austausch<br />
ganz besonders wichtig. Dabei geht es<br />
auch das ein oder andere Mal hoch her.<br />
Genau davon lebt dieses Gesprächsformat.<br />
Schließlich wollen wir Abgeordneten<br />
genau wissen, wo der Schuh konkret<br />
drückt.“, so Hartmann.<br />
Es ist immer ein Gespräch auf Augenhöhe!<br />
„Viele unserer Abgeordneten<br />
kommen aus der Kommunalpolitik, sind<br />
Stadt- oder Gemeinderat. Wir haben<br />
auch ehrenamtliche Bürgermeister in<br />
unseren Reihen“, erklärt Hartmann, der<br />
selbst seit 1999 ehrenamtlicher Ortsvorsteher<br />
der eingemeindeten Dresdner<br />
Ortschaft Langebrück ist.<br />
Beim Besuch im Landkreis Zwickau traf<br />
man sich auf Burg Schönfels in Lichtentanne.<br />
Die Burg aus dem 12. Jahrhundert<br />
ist ein toller Ausflugstipp für Familien.<br />
„Wir haben uns vor Ort zeigen lassen,<br />
wie die Sanierung voranschreitet. Für<br />
uns als <strong>CDU</strong> ist der Tourismus im ländlichen<br />
Raum wichtig“, betont Hartmann.<br />
In der Burg-Gaststätte sprach er im Anschluss<br />
mit den Bürgermeistern. Die<br />
Kita-Situation, die Energiekrise und ihre<br />
Auswirkungen sowie die stetig steigenden<br />
Flüchtlingszahlen waren wichtige<br />
Themen. Hartmann: „Besonders bei der<br />
Migration sind wir uns alle einig! Seit<br />
Monaten fordern wir Grenzkontrollen,<br />
um die illegale Einwanderung zu bremsen.<br />
Bisher ist so gut wie nichts passiert.<br />
Unsere Landkreise und <strong>Kommunen</strong> sind<br />
überlastet. Es braucht schleunigst ein<br />
Umdenken in Berlin!“<br />
ICH KENNE JEDEN<br />
IN MEINEM ORT<br />
Seit 1985 ist Steffen Ludwig Bürgermeister. Die Bürger von<br />
Reinsdorf wählten ihn seit Amtsantritt sechsmal wieder<br />
„Meine Motivation sind unsere Menschen, das Dorf, unsere Heimat und unser<br />
Land“, sagt Bürgermeister Steffen Ludwig. Seit 1985 ist er im Amt. Sechsmal haben<br />
ihn die Reinsdorfer schon wiedergewählt. In fast 30 Jahren Amtszeit hat Ludwig<br />
einiges erreicht: Seit 1990 hat die Gemeinde über 100 Millionen Euro investiert.<br />
Etwa 40 Millionen Euro stammten aus Fördermittel von Freistaat, Bund und<br />
Europa. Anfang 1999 bildete Reinsdorf eine Einheitsgemeinde mit den Ortsteilen<br />
Vielau und Friedrichsgrün. „Mein Ziel war immer, in unserer Gemeinde Reinsdorf<br />
eine große Lebensqualität, bürgerschaftliches Engagement und eine entwickelte<br />
soziale und technische Infrastruktur zu schaffen“, erinnert sich Ludwig. Er hat noch<br />
einiges vor: Aktuell arbeitet er mit den Sportvereinen Spielvereinigung Reinsdorf-<br />
Vielau und SG Friedrichsgrün an einem Förderantrag zum Neubau eines Kunstrasenspielfeldes<br />
in der Gemeinde.<br />
Bürgermeister Steffen Ludwig bei der Feier<br />
„30 Jahre Seniorensportgruppe Reinsdorf“.<br />
Links im Bild ist Karin Linke, die die Gruppe<br />
seit 27 Jahren leitet<br />
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EINBLICK ist das politische <strong>Magazin</strong> der <strong>CDU</strong>-Fraktion mit<br />
Reportagen und Interviews zu Land, Leuten und Politik in<br />
Sachsen. Es erscheint in gedruckter Form zwei- bis dreimal<br />
Mal im Jahr. In jeder <strong>Ausgabe</strong> beschäftigt sich „<strong>Einblick</strong>“ mit<br />
einem anderen <strong>Thema</strong>. In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong>, die Ihnen<br />
vorliegt, steht das <strong>Thema</strong> <strong>Kommunen</strong> im Mittelpunkt. Themen<br />
der vorangegangenen <strong>Ausgabe</strong>n waren zum Beispiel<br />
„Werte“, „Handwerk“ und „Ehrenamt“. EINBLICK sticht dabei<br />
durch seine besondere Art der Berichterstattung hervor:<br />
Wir treffen die Menschen vor Ort und lassen sie zu<br />
Wort kommen. Über unsere Reportagen, Berichte und Interviews<br />
wird so deutlich, wie die Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />
des Sächsischen Landtages im Freistaat wirkt. Natürlich<br />
kommen dabei auch unsere Abgeordneten zu Wort. Aber:<br />
Bei uns stehen die Sachsen im Mittelpunkt! Lassen Sie sich<br />
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„Die Menschen, nicht die Häuser machen<br />
die Stadt.“<br />
Englisches Sprichwort<br />
„Ich wäre lieber in irgendeinem Dorf der<br />
Erste als in Paris der Zweite.“<br />
Napoleon Bonaparte, französischer Kaiser<br />
(† 5. Mai <strong>18</strong>21, Longwood House, Longwood, Sankt Helena)<br />
„Eine Gemeinde kann ihr Geld nicht besser<br />
anlegen, als indem sie Geld in Babys steckt.“<br />
Winston Churchill, britischer Staatsmann<br />
(† 24. Januar 1965, Kensington, London, Vereinigtes Königreich)<br />
„Wenn jeder im Dorf einen Faden spendet,<br />
erhält der Nackte ein Hemd.“<br />
Russisches Sprichwort<br />
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