Wirtschaft, Digitales, Personal und Sicherheit sind die Themenfelder, an denen Bürgermeister Jan Pratzka seit August im Dresdner Rathaus arbeitet VOM ARBEITSAMT DIREKT AUF DEN BÜRGERMEISTERSTUHL Als Chef der Arbeitsagentur Dresden sammelte Jan Pretzka jede Menge Erfahrungen zum <strong>Thema</strong> Arbeit und Fachkräfte 40
Beigeordnete und Fachbürgermeister gibt es in größeren Städten. Was was machen sie genau? Größere <strong>Kommunen</strong> können und kreisfreie Städte müssen einen oder mehrere Beigeordnete als Stellvertreter des Bürgermeisters haben. So schreibt es die sächsische Kommunalverfassung vor. Diese Beigeordneten, auch Fachbürgermeister genannt, werden vom Gemeinde- oder Stadtrat für sieben Jahren gewählt. Sie sind dann Wahlbeamte auf Zeit. Mehr als zwei Beigeordnete haben in Sachsen nur die drei kreisfreien Städte. Aber was genau macht so ein Wirtschaftsbürgermeister? In Dresden etwa gibt es seit August einen neuen Wirtschaftsbürgermeister, Jan Pratzka. Er verantwortet die Bereiche Wirtschaft, Digitales, Personal und Sicherheit – ein riesiges Paket. Dazu gehören das Haupt- und Personalamt der Stadt, der Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen, das Bürgeramt, das Brand- und Katastrophenschutzamt, die Wirtschaftsförderung sowie das Zentrale Vergabebüro. Außerdem sind die Stabsstellen Stadtforum, Digitalisierung und SAP in seinem Verantwortungsbereich angesiedelt. Pratzka ist 51 Jahre alt, Jurist und Vater von vier Kindern. Vor der Wahl zum Bürgermeister leitete er die Agentur für Arbeit Dresden, davor führte er acht Jahre lang die Geschäfte des Jobcenters in der Stadt. Und er war politisch aktiv im Stadtbezirksbeirat Klotzsche. „Die Herausforderung ist in allen Arbeitsbereichen, ob Jobcenter, Arbeitsagentur und im Amt als Bürgermeister gleich: Dinge so zu entscheiden, dass sie nachvollziehbar sind“, antwortet Jan Pratzka auf die Frage, was ihm seine bisherigen Erfahrungen im neuen Amt nützen. „Ich habe am Anfang erst einmal zugehört. Ich baue auf die Erfahrungen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ „Suche der Stadt Bestes“, ist sein Motto, das er mit dem christlichen Anspruch verbindet, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und seiner Geburtsstadt etwas zurückzugeben. „Für mich besonders reizvoll sind die Zukunftsthemen, die ich in meinem Geschäftsbereich bearbeite. Dazu gehören die Digitalisierung und das <strong>Thema</strong> Fachkräftegewinnung“, zählt er auf. Um gleich fortzufahren: Auch die Verwaltung selbst hat großen Bedarf an neuen Fachkräften. Wirtschaftsförderung und Brand- und Katastrophenschutz nennt er als weitere wichtige Aufgaben aus seinem Geschäftsbereich. „Wir brauchen heute wie in Zukunft einen gut funktionierenden Katastrophenschutz“, sagt Pratzka. Und wie steht es um die Zusammenarbeit mit anderen <strong>Kommunen</strong> im Freistaat? „Niemand kann mehr alle Herausforderungen allein lösen.“ Und er bringt ein konkretes Beispiel aus der IT: Es sei doch viel effektiver, wenn nicht jede Kommune für sich selbst Software entwickelt, sondern die <strong>Kommunen</strong> zusammenarbeiten. „Die für Wirtschaft verantwortlichen Beigeordneten in den sächsischen <strong>Kommunen</strong> tragen eine große Verantwortung. Sie können jederzeit auf die Unterstützung durch unsere Fraktion zählen“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Martin Modschiedler. „Es ist wichtig, dass Land und <strong>Kommunen</strong> in Wirtschaftsfragen eng zusammenarbeiten. Wir vermitteln als Fraktion mit unseren Abgeordneten vor Ort jederzeit gern zwischen Regierung und <strong>Kommunen</strong>. Denn als Volkspartei sind wir Ansprechpartner vor Ort.“ Martin Modschiedler <strong>CDU</strong>-Abgeordneter VOLLE UNTERSTÜTZUNG „Geht es den <strong>Kommunen</strong> gut, geht es dem Land gut. Deshalb unterstützen wir sie bei ihrer Arbeit!“ WAS PASSIERT IM RATHAUS? Der Oberbürgermeister vertritt die Kommune nach außen. Er führt den Vorsitz im Gemeinde- oder Stadtrat und leitet die Stadtverwaltung. Die Fachbürgermeister sind ihm direkt unterstellt. Sie verantworten jeweils eigene Geschäftsbereiche wie Wirtschaft, Finanzen, Kultur, Soziales, Umwelt sowie Sicherheit und Ordnung. In Dresden gibt es aktuell sechs Beigeordnete, in Chemnitz sind es vier, in Leipzig sogar acht. Ins Amt kommen sie durch die Wahl im Stadtrat. Um in so einer großen Kommune wie der Landeshauptstadt Dresden einen Leitungsposten zu übernehmen, braucht man also politischen Rückhalt wie auch Fachkompetenz. 41