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CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 18) - Thema: Kommunen

Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

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fügt und am ursprünglichen Platz im<br />

Burggelände aufgestellt wird. Die Pläne<br />

der Burgfreunde gehen aber noch<br />

weiter: „Wir planen, die Burgreste in<br />

mehreren Etappen zu sichern und zum<br />

touristischen Kleinod der Region zu<br />

entwickeln“, sind sich die Mitglieder<br />

der Interessengemeinschaft einig.<br />

Sie zeigen eindrucksvoll, wie Bürger mit<br />

Engagement ihrer eigenen Kommune<br />

helfen können. Denn inzwischen ist<br />

das ehrenamtliche Wirken auf der Burg<br />

unübersehbar, von Touristen und Einwohnern,<br />

die die 100 Stufen hinauf bewältigen,<br />

oft gelobt und anerkannt. Das<br />

sich solches Engagement lohnt, zeigt<br />

auch ein finanzielle Überraschung im<br />

Jahr 2022: Da kam für die sonst nur auf<br />

Spenden angewiesenen „Burgherren“<br />

ein unverhoffter Geldsegen in Höhe<br />

von 364.000 Euro aus dem ehemaligen<br />

SED-Vermögen an. „Das Geld stammt<br />

aus dem Vermögen ehemaliger Parteien<br />

und Massenorganisationen der DDR,<br />

weshalb die Gelder auch PMO-Mittel<br />

genannt werden. Die SED hatte nach<br />

der Friedlichen Revolution illegal ihr<br />

Parteivermögen auf ausländischen<br />

Konten deponiert. In langwierigen Verfahren<br />

konnten einige Hundert Millionen<br />

Euro ausfindig gemacht werden“,<br />

erklärt Georg-Ludwig von Breitenbuch.<br />

Der <strong>CDU</strong>-Finanzpolitiker sagt: „Die<br />

Mittel wurden nach der Wiedervereinigung<br />

von der Treuhand verwaltet<br />

und werden inzwischen in mehreren<br />

Tranchen auf die ostdeutschen Bundesländer<br />

verteilt. In Sachsen wird das<br />

Geld für soziale und kulturelle Zwecke<br />

eingesetzt. Im Herbst 2021 wurde zum<br />

Beispiel die Burg Hohnstein mit<br />

619.000 Euro aus diesem Topf bedacht.“<br />

Das SED-Geld für Wehlen soll vor allem<br />

dem Turm der Burg zugute kommen,<br />

wo Gäste in Zukunft wieder von erhöhtem<br />

Standpunkt – wie einst die alten<br />

Rittersleute – die wundervolle Aussicht<br />

ins Elbtal genießen können. Wie genau<br />

der Turm allerdings aussehen wird, ist<br />

noch offen. Es existieren zwar bereits<br />

verschiedene Skizzen und Entwürfe<br />

für das Bauwerk, die müssen aber noch<br />

mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt<br />

werden. Eine exakte Nachbildung<br />

eines mittelalterlichen Burgturms<br />

ist dabei wohl eher unwahrscheinlich.<br />

Denn auch wenn man insgesamt 16<br />

Ansichten und Kupferstiche „ausgegraben“<br />

hat und der Ortschronist Wolfgang<br />

Thomas weiter forscht: Niemand weiß<br />

genau, wie die Burg Wehlen in früheren<br />

Jahren aussah. Die erstmals im Jahr<br />

1269 erwähnte Burg hatte tatsächlich<br />

gar keine so lange Geschichte: Sie begann<br />

bereits rund 250 Jahre nach dem<br />

Bau zu verfallen. Um 1550 gab Kurfürst<br />

August die Überreste schließlich als<br />

Baumaterial an die Städte Hohnstein<br />

und Neustadt ab. Die noch erhaltenen<br />

Zeichnungen der Burganlage zeigen die<br />

Anlage bereits als Ruine.<br />

Schon einmal hatten übrigens Wehlener<br />

Bürger auf dem Gelände einen Turm<br />

errichtet: Bis in die 1960er-Jahre stand<br />

dort ein Aussichtsturm, den der „Gebirgsverein<br />

für die Sächsische Schweiz“<br />

errichtet hatte. Er wurde genau wie das<br />

Denkmal aber von den DDR-Behörden<br />

gegen den Willen der Bürger abgerissen.<br />

Die Ende des 19. Jahrhunderts bereits<br />

einmal mühsam ausgegrabenen<br />

Keller wurden verfüllt. Die Burgfreunde<br />

motiviert diese Geschichte eher: Ihr Ziel<br />

ist, der eigenen Gemeinde die einstige<br />

Stadtansicht wieder zurückgeben. Der<br />

neue Turm soll dann zur weit sichtbaren<br />

Landmarke werden und vom Elberadweg,<br />

den Dampfern und aus der<br />

S-Bahn heraus gut sichtbar die Touristen<br />

anlocken. Der genaue Baubeginn<br />

steht allerdings noch nicht fest. Nach<br />

aktuellen Planungen könnte es 2024<br />

endlich losgehen.<br />

Georg-Ludwig<br />

von Breitenbuch<br />

stellv. Fraktionsvorsitzender<br />

SINNVOLLER EINSATZ<br />

„Wenn Menschen sich dafür engagieren,<br />

ihren Heimatort weiterzubringen, verdient<br />

das unser aller Unterstützung!“<br />

EINE BURG<br />

GIBT RÄTSEL AUF<br />

Laut den Burgfreunden Wehlen gab es<br />

an dem Hang schon im 10. Jahrhundert<br />

eine erste Befestigungsanlage. Der<br />

Name des ersten richtigen Burgherren<br />

ist allerdings unbekannt. Im Jahr 1245<br />

jedenfalls bekam Kurfürst Heinrich der<br />

Erlauchte, auch bekannt als Heinrich<br />

III., Markgraf von Meißen, die Burg als<br />

Mitgift in seinen Besitz. In den folgenden<br />

Jahrhunderten wechselte die Burg<br />

mehrfach den Besitzer, bis sie schließlich<br />

ab 1543 komplett dem Verfall überlassen<br />

wurde. Wie genau die Anlage<br />

in den frühen Jahren aussah, lässt sich<br />

heute nicht mehr genau feststellen:<br />

Denn schon 250 Jahre nach dem Bau<br />

wurde sie nur noch als Ruine dargestellt.<br />

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