21.12.2012 Aufrufe

Magazin download - Theater Bonn

Magazin download - Theater Bonn

Magazin download - Theater Bonn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Horst Tappert wurden in <strong>Bonn</strong> engagiert.<br />

Für die Oper unter den Dirigenten Hans<br />

Zender und Ralf Weikert setzte er auf Nachwuchssänger,<br />

von denen etliche später große<br />

Karrieren machten.<br />

Um sich ein stabiles Publikum zu sichern,<br />

bemühte er sich schon vor Beginn seiner<br />

Intendanz um die Gründung einer <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

in <strong>Bonn</strong>, die 1951 von engagierten<br />

Bürgern ins Leben gerufen wurde. Außerdem<br />

arbeitete er beharrlich daran, die Stadt zum<br />

Bau eines ihrem Anspruch gerecht werdenden<br />

neuen <strong>Theater</strong>s zu bewegen: die Stadt<br />

wuchs, Bundesbeamte, Lobbyisten, Verbände<br />

und Diplomaten siedelten sich an. Am<br />

<strong>Theater</strong>platz mit den Kammerspielen in den 50er Jahren<br />

5. Mai 1965 wurde nach dreijähriger Bauzeit<br />

das von den Architekten Klaus Geßler<br />

und Wilfried Beck-Erlang entworfene große<br />

lag im zweiten Stock; gelegentlich drangen die Geräusche und Gerüche Haus am Boeselagerhof in Anwesenheit von Bundespräsident Lübke mit<br />

des darunter liegenden Gastronomiebetriebs bis auf die Bühne.<br />

der ORESTIE des Aischylos eröffnet. Die Baukosten von rund 23 Millionen<br />

1950 entstand an der Stelle, wo heute das <strong>Bonn</strong>er Stadthaus steht, das DM teilten sich die Stadt, das Land und der Bund zu je einem Drittel.<br />

Contra-Kreis-<strong>Theater</strong>, dessen Leitung 1953 Kurt Hoffmann übernahm. Das Auf die künstlerische Ausstattung wurde viel Wert gelegt. Das ehemalige<br />

Kellertheater mit seiner Nähe zum Publikum machte sich mit Ur- und Raucherfoyer ziert bis heute die große Holzstockwand „Der Rhein“ von<br />

Erstaufführungen zeitgenössischer Autoren und einem anspruchsvollen HAP Grieshaber; im oberen Foyer strahlen drei kugelförmige Leuchter<br />

Spielplan schnell einen Namen als Alternative zum eher konservativen von Otto Piene. Einen davon stiftete die inzwischen auf 12.000 Mitglie-<br />

Stadttheater. Als renommiertes Boulevard-<strong>Theater</strong> residiert es heute in der angewachsene <strong>Theater</strong>gemeinde <strong>Bonn</strong>. 1972 wurde die Garage an der<br />

einem der Universität gehörenden Keller mit der Adresse „ Am Hof“. Das Rheingasse in eine Werkstattbühne umgewandelt.<br />

damals noch selbstständige Bad Godesberg leistete sich als eine der ers- 1969 gründete Claus Marteau zusammen mit der am Opernhaus als Soten<br />

Städte der jungen Bundesrepublik einen <strong>Theater</strong>neubau. 1952 wurden lotänzerin engagierten Gisela Pflugradt das Euro <strong>Theater</strong> Central, das fri-<br />

die heutigen Kammerspiele eröffnet. Das Haus mit damals 750 Plätzen schen Wind in die Szene brachte. Im selben Jahr gründete der Schauspie-<br />

war von vornherein als Kino und als <strong>Theater</strong> für Gastspiele auswärtiger ler und Regisseur Helmut Tromm das <strong>Theater</strong> der Jugend, das zunächst in<br />

Bühnen konzipiert. 1958 gründete Walter Ullrich in einem Keller an der der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums spielte und auf modernes,<br />

Ubierstraße in Bad Godesberg das Kleine <strong>Theater</strong>, das 1970 in das ehema- kritisches Kindertheater setzte.<br />

lige Bürgermeisteramt am Kurpark umzog. Weil <strong>Bonn</strong> als Beethovenstadt 1970 wurde der erste <strong>Bonn</strong>-Vertrag unterzeichnet, in dem der Bund sich<br />

immer ein Schwergewicht auf die Musik legte und dem neuen haupt- verpflichtete, die Stadt für die Mehraufwendungen als Regierungssitz zu<br />

städtischen Publikum etwas bieten musste, hatte der Bau einer neuen entschädigen. Von 10,7 Millionen DM 1970 stieg der <strong>Theater</strong>etat bis 1980<br />

Beethovenhalle Vorrang vor dem <strong>Theater</strong>. 1959 wurde das Konzerthaus am auf 31,1 Millionen. 1971 übergab Pempelfort das <strong>Theater</strong> an seinen Nach-<br />

Rheinufer eingeweiht und als eines der schönsten und modernsten Nachfolger Hans-Joachim Heyse. Dieser proklamierte zwar den „Abschied<br />

kriegsbauwerke bundesweit gepriesen.<br />

vom bürgerlichen <strong>Theater</strong>“, sorgte aber tatsächlich für Kontinuität. Wobei<br />

jetzt allerdings auch neue Stücke auf den Spielplan kamen, die ebenso wie<br />

die Inszenierungen der „jungen Wilden“ unter den Regisseuren gelegent-<br />

HAUPTSTADTTHEATER<br />

„Neu anfangen hat mich immer mehr gereizt als nur weitermachen in<br />

schon vorgezeichneten und vorbereiteten Bahnen“, schrieb Karl Pempelfort<br />

im Rückblick auf seine 20jährige Intendanz in <strong>Bonn</strong>. 1951 wurde der<br />

versierte <strong>Theater</strong>mann, der direkt nach dem Krieg in Köln das Schauspiel<br />

neu aufgebaut und 1949 die künstlerische Leitung der Ruhrfestspiele<br />

Recklinghausen übernommen hatte, in die Bundeshauptstadt berufen.<br />

Die Bedingungen in dem Dreispartenhaus im Bürgerverein waren schwierig.<br />

Pempelfort, der <strong>Theater</strong> immer als eine soziale Aufgabe begriff, war<br />

traditionsverbunden, pflegte die Klassiker und war ein erklärter Shakespeare-Fan.<br />

In 20 Spielzeiten brachte er 20 Stücke des englischen Autors<br />

in 25 Inszenierungen heraus – bei den meisten führte er selbst Regie.<br />

Aber auch Zeitgenössisches fehlte nicht, zumal ihm die gedankliche Richtung<br />

einiger Autoren entgegenkam. Paul Claudel, Jean Giraudoux, Jean<br />

Anouilh, Thornton Wilder, T.S. Eliot, Arthur Miller, Max Frisch und Friedrich<br />

Dürrenmatt gehörten zu den Säulen seiner Spielpläne. Pempelfort<br />

baute zunächst ein neues Schauspiel-Ensemble auf. Für etliche wurde es<br />

ein Sprungbrett zu größeren Bühnen oder zu Film und Fernsehen. Werner<br />

Kreindl, Bernhard Minetti, Maximilian Schell, Walter Schmidinger und<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!