VdS_Journal für Astronomie_Nr 74
Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.
Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.
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Astronomische Vereinigungen
Astronomische Vereinigungen
ASTRONOMIE UND SCHULE
Die Rolle der Amateurastronomie im Astronomie-
Unterricht und in der allgemeinen Bildung
von Hubert Hermelingmeier und Meinolf Bathe
Der Astronomie-Unterricht in den Schulen
nimmt in den Lehrplänen leider nur
einen geringen Platz ein. Wir finden hierzu
auch Diskussionen innerhalb der VdS. Die
Gründe hierfür mögen vielfältig sein, hängen
aber sicherlich auch mit dem Interesse
einzelner Lehrer sowie den Budgets für die
Beschaffungen entsprechender Arbeitsmittel
zusammen. Die Autoren haben in ihrer
langjährigen Tätigkeit in astronomischen
Vereinigungen unterschiedliche Erfahrungen
zu diesem Thema gesammelt.
Beispielsweise hatte der Förderverein eines
Gymnasiums ein hochwertiges Teleskop finanziert,
welches im Physikunterricht zum
Einsatz kam. Durch die Leistungsverdichtung,
mit der auch die Lehrer zunehmend
zu tun haben, vor allem jedoch durch einen
späteren Lehrerwechsel, kam das Teleskop
nicht mehr zum Einsatz und verstaubte im
Schrank. An einer anderen Schule sollte ein
Teleskop beschafft werden, der Anschaffungspreis
überzog aber leider das Budget.
An einem weiteren Gymnasium wurde eine
Sternwarte mit viel Elan errichtet, für deren
Finanzierung der Physiklehrer mit großem
Engagement Sponsoren gefunden hatte.
Der Schulträger beteiligte sich erfreulicherweise
mit den nötigen Investitionen für das
Gebäude. Jedoch bleibt auch hier zu hoffen,
dass dieses Leuchtturmprojekt für die
Schulastronomie nicht mit dem Ausscheiden
des Lehrers endet.
Tatsächlich sind die Rahmenbedingungen
für transportable Teleskope aus Sicht der
Autoren relativ ungünstig und beeinträchtigen
deren Einsatz: der langwierige Transport
zum Beobachtungsort, das anschließende
Ausrichten der Montierung, die
häufig ungünstige Wetterlage; es vergeht
viel Zeit, bis mit der Beobachtung begonnen
werden kann.
1 Schüler am
Dobson des Autors
(Bild: R. Brinkmann)
2 Anschauungsmaterial auf dem Beobachtungsplatz (Bild: Hubert Hermelingmeier)
Zum Glück haben junge Menschen aber ein
hohes Interesse gerade auch an der praktischen
Astronomie. Daher sollte trotz der
geschilderten Hindernisse dieses Potenzial
genutzt werden, um die Begeisterung für
die Astronomie und Naturwissenschaft
allgemein zu wecken und auch aufrechtzuerhalten
[1-7].
In diesem Spannungsfeld kann die Amateurastronomie
mit ihren Vereinen und
vielen guten und engagierten Fachleuten
eine wichtige Unterstützung bieten. Einer
der Autoren hat daher an die Schulen seiner
Umgebung das Angebot gerichtet, seine
Sternwarte für kleine Astronomieprojekte
zu nutzen. Die Sternwarte beherbergt zwei
Refraktoren. Das große Teleskop hat 150
mm Öffnung und 2.300 mm Brennweite.
Vergrößerungen von 38-fach bis 300-fach
sind hiermit möglich. Dieses Teleskop ist
mit einem Hα-System für die Protuberanzen-Beobachtung
auf der Sonne ausgestattet.
Das kleine Teleskop hat eine Öffnung
von 100 mm und eine Brennweite von 600
mm. Für beide Teleskope sind Objektivsonnenfilter
und ein Farbfiltersatz vorhanden.
Die Teleskope sind auf einer parallaktischen
Montierung mit elektrischer Nachführung
montiert. Aufgrund der jahrzehntelangen
Erfahrung, die der Autor in seinem Hobby
erlangt hat, schlägt er auf seiner Webseite
[8] einzelne Projekte verschiedenen Umfangs
vor. Nach kurzer Abstimmung mit
den Lehrern, Schülerinnen und Schülern
kann er das Teleskop für die Beobachtung
einrichten und die Arbeit fachlich begleiten.
Wichtig ist ihm, dass der Fachlehrer
eingebunden ist, weil dieser die Bewertungen
der Arbeitsergebnisse vornehmen
muss. Der Autor sieht sich hier „nur“ in
einer unterstützenden Rolle. Abgerundet
wird das Angebot durch die Ausleihe von
Fachbüchern des Autors, die gegen die Zahlung
einer Kaution genutzt werden können.
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ATB Burgwald
3 Ein Schüler bei der Mondbeobachtung
mit den Feldstecher
(Bild: R. Brinkmann)
4 Ein Grundschüler am Teleskop
bei der Mondbeobachtung
(Bild: Hubert Hermelingmeier)
Für die Beobachtung im Klassenverband
bieten die Autoren mit Unterstützung weiterer
Amateurastronomen und deren Teleskopen
bereits seit vielen Jahren Beobachtungen
auf den Schulhöfen oder auf geeigneten
Flächen in der Umgebung an (Abb.
1). Außer den Teleskopen werden beobachtungsbezogene
Schautafeln aufgestellt, um
das Beobachtete darzustellen und zu besprechen
(Abb. 2). Hier werden dann auch
die begleitenden Lehrer einbezogen. Der
Lehrer kennt die aktuellen Lehrinhalte und
kann Bezug darauf nehmen. Bei der Mondbeobachtung
(Abb. 3) gibt es beispielsweise
Schautafeln zur gebundenen Rotation, zur
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