08.06.2020 Aufrufe

VdS_Journal für Astronomie_Nr 74

Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.

Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Astronomische Vereinigungen

Astronomische Vereinigungen

ASTRONOMIE UND SCHULE

Die Rolle der Amateurastronomie im Astronomie-

Unterricht und in der allgemeinen Bildung

von Hubert Hermelingmeier und Meinolf Bathe

Der Astronomie-Unterricht in den Schulen

nimmt in den Lehrplänen leider nur

einen geringen Platz ein. Wir finden hierzu

auch Diskussionen innerhalb der VdS. Die

Gründe hierfür mögen vielfältig sein, hängen

aber sicherlich auch mit dem Interesse

einzelner Lehrer sowie den Budgets für die

Beschaffungen entsprechender Arbeitsmittel

zusammen. Die Autoren haben in ihrer

langjährigen Tätigkeit in astronomischen

Vereinigungen unterschiedliche Erfahrungen

zu diesem Thema gesammelt.

Beispielsweise hatte der Förderverein eines

Gymnasiums ein hochwertiges Teleskop finanziert,

welches im Physikunterricht zum

Einsatz kam. Durch die Leistungsverdichtung,

mit der auch die Lehrer zunehmend

zu tun haben, vor allem jedoch durch einen

späteren Lehrerwechsel, kam das Teleskop

nicht mehr zum Einsatz und verstaubte im

Schrank. An einer anderen Schule sollte ein

Teleskop beschafft werden, der Anschaffungspreis

überzog aber leider das Budget.

An einem weiteren Gymnasium wurde eine

Sternwarte mit viel Elan errichtet, für deren

Finanzierung der Physiklehrer mit großem

Engagement Sponsoren gefunden hatte.

Der Schulträger beteiligte sich erfreulicherweise

mit den nötigen Investitionen für das

Gebäude. Jedoch bleibt auch hier zu hoffen,

dass dieses Leuchtturmprojekt für die

Schulastronomie nicht mit dem Ausscheiden

des Lehrers endet.

Tatsächlich sind die Rahmenbedingungen

für transportable Teleskope aus Sicht der

Autoren relativ ungünstig und beeinträchtigen

deren Einsatz: der langwierige Transport

zum Beobachtungsort, das anschließende

Ausrichten der Montierung, die

häufig ungünstige Wetterlage; es vergeht

viel Zeit, bis mit der Beobachtung begonnen

werden kann.

1 Schüler am

Dobson des Autors

(Bild: R. Brinkmann)

2 Anschauungsmaterial auf dem Beobachtungsplatz (Bild: Hubert Hermelingmeier)

Zum Glück haben junge Menschen aber ein

hohes Interesse gerade auch an der praktischen

Astronomie. Daher sollte trotz der

geschilderten Hindernisse dieses Potenzial

genutzt werden, um die Begeisterung für

die Astronomie und Naturwissenschaft

allgemein zu wecken und auch aufrechtzuerhalten

[1-7].

In diesem Spannungsfeld kann die Amateurastronomie

mit ihren Vereinen und

vielen guten und engagierten Fachleuten

eine wichtige Unterstützung bieten. Einer

der Autoren hat daher an die Schulen seiner

Umgebung das Angebot gerichtet, seine

Sternwarte für kleine Astronomieprojekte

zu nutzen. Die Sternwarte beherbergt zwei

Refraktoren. Das große Teleskop hat 150

mm Öffnung und 2.300 mm Brennweite.

Vergrößerungen von 38-fach bis 300-fach

sind hiermit möglich. Dieses Teleskop ist

mit einem Hα-System für die Protuberanzen-Beobachtung

auf der Sonne ausgestattet.

Das kleine Teleskop hat eine Öffnung

von 100 mm und eine Brennweite von 600

mm. Für beide Teleskope sind Objektivsonnenfilter

und ein Farbfiltersatz vorhanden.

Die Teleskope sind auf einer parallaktischen

Montierung mit elektrischer Nachführung

montiert. Aufgrund der jahrzehntelangen

Erfahrung, die der Autor in seinem Hobby

erlangt hat, schlägt er auf seiner Webseite

[8] einzelne Projekte verschiedenen Umfangs

vor. Nach kurzer Abstimmung mit

den Lehrern, Schülerinnen und Schülern

kann er das Teleskop für die Beobachtung

einrichten und die Arbeit fachlich begleiten.

Wichtig ist ihm, dass der Fachlehrer

eingebunden ist, weil dieser die Bewertungen

der Arbeitsergebnisse vornehmen

muss. Der Autor sieht sich hier „nur“ in

einer unterstützenden Rolle. Abgerundet

wird das Angebot durch die Ausleihe von

Fachbüchern des Autors, die gegen die Zahlung

einer Kaution genutzt werden können.

Anzeige

1/3 Seite quer

ATB Burgwald

3 Ein Schüler bei der Mondbeobachtung

mit den Feldstecher

(Bild: R. Brinkmann)

4 Ein Grundschüler am Teleskop

bei der Mondbeobachtung

(Bild: Hubert Hermelingmeier)

Für die Beobachtung im Klassenverband

bieten die Autoren mit Unterstützung weiterer

Amateurastronomen und deren Teleskopen

bereits seit vielen Jahren Beobachtungen

auf den Schulhöfen oder auf geeigneten

Flächen in der Umgebung an (Abb.

1). Außer den Teleskopen werden beobachtungsbezogene

Schautafeln aufgestellt, um

das Beobachtete darzustellen und zu besprechen

(Abb. 2). Hier werden dann auch

die begleitenden Lehrer einbezogen. Der

Lehrer kennt die aktuellen Lehrinhalte und

kann Bezug darauf nehmen. Bei der Mondbeobachtung

(Abb. 3) gibt es beispielsweise

Schautafeln zur gebundenen Rotation, zur

Anzeige

64 | Journal für Astronomie Nr. 74

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!