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VdS_Journal für Astronomie_Nr 74

Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.

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Geschichte

Jugendarbeit

Auf der Jagd nach Wolkenlücken

von Anna Bauernschmitt

8 Der 6-Zöller mit dem Autor als Museumsstück

im Ostinstitut

9 Okulareinblick mit den

Voigtländer-Kameras I und II

Heidelberger Märzgasse ist ebenfalls noch

erhalten und kann zumindest von außen

besichtigt werden. Die Kuppel auf dem

Königsstuhl, die zwischen dem Walz-Reflektor

und dem Hauptgebäude gestanden

hatte, wurde vermutlich in den 1960er Jahren

abgebaut.

Die Bezeichnung „Wolfscher 6-Zöller“ geht

übrigens auf Max Wolf selbst zurück. Auf

dem von ihm beschrifteten Einbanddeckel

des ersten Beobachtungsbuches steht:

„Aufnahmen mit dem Wolf 6-Zöller“

Die Abbildungen 1 - 7 für diesen Beitrag wurden freundlicherweise

von der Landessternwarte, Zentrum für Astronomie der

Universität Heidelberg zur Verfügung gestellt.

Die historischen Himmelsaufnahmen sind im Internet unter

http://dc.g-vo.org/hdap frei verfügbar (siehe auch: Sterne und

Weltraum 3/2010, S. 68).

Besten Dank auch an Herrn Dr. Holger Mandel für die Unterstützung

bei Recherchen in der Landessternwarte Heidelberg.

Vom 27.7. bis zum 10.8.2019 fand wieder

das alljährliche astronomische Sommerlager

der VEGA e.V. [1] statt und dieses

Jahr konnten wir Jubiläum feiern. Schon

seit zwanzig Jahren kommen Jugendliche

und junge Erwachsene zusammen, um für

zwei Wochen ein gemeinsames Interesse

zu verfolgen: Astronomie. Neben allerlei

Workshops, Vorträgen, täglichen Arbeitsgruppen

und auch vielem nicht-astronomischem

Programm standen für uns vor

allem die nächtlichen Beobachtungen an

erster Stelle. Das ausgewählte Schullandheim

in Bischofsheim an der Rhön [2], wo

das ASL schon mehrmals stattgefunden

hat, bot für alle Beobachter einen atemberaubenden

Sternenhimmel.

Zur Freude von ein paar Teilnehmern und

natürlich mir wurden dieses Jahr verschiedene

Astroprojekte angeboten, wie zum

Beispiel die Beobachtung von Exoplaneten

mit der Transitmethode und unter anderem

auch „Mein erstes Astrofoto“. Da mich

Astrofotografie schon immer sehr begeistert

hat, wollte ich mich mit einer kleinen

Gruppe darin versuchen. Das stündliche

Aktualisieren und Vergleichen des Wetterberichts

war bei meiner Projektpartnerin

Johanna Müller und mir deshalb an der Tagesordnung.

1 M 31 mit sichtbarer Begleitgalaxie M 32 am 06.08.2019, 60 Bilder je 30 s belichtet,

Details s. Text. Foto: Anna Bauernschmitt und Johanna Müller

Dass dieses Gebiet ein sehr großes Frustpotenzial

mit sich bringen kann, durften

wir hier am eigenen Leib erfahren. Wenn

man es dann mal geschafft hatte, eine Kabeltrommel

zu organisieren, keine Spiegel

am Teleskop dejustiert und die Akkus der

Kameras geladen waren und man endlich

bereit war, ein paar Bilder aufzunehmen,

machte einem das Wetter einen Strich

durch die Rechnung. Doch trotz der vielen

Wolken fanden wir ein paar klare Nächte

fürs Beobachten. Unser Ziel: M 31 – die

Andromedagalaxie (Abb. 1). Fotografiert

haben wir durch das Sky-Watcher-10-Zollf/4-Newton-Teleskop

von Jan Beckmann

– einem der Projektleiter – und mit einer

Spiegelreflexkamera Nikon D5600 von Lukas

Weis, welcher uns dabei tatkräftig unterstützt

hat. Zudem mit ISO 3200 und einer

Gesamtbelichtungszeit von 30 Minuten.

Toll dabei war vor allem zu lernen, was alles

in so ein Bild hineinfließt, inklusive der

Auswertung. Mit dieser haben wir uns in

den Tagen danach beschäftigt. Verwendet

haben wir hierfür hauptsächlich Fitswork

[3], DeepSkyStacker [4] und Nikon Capture

NX-D [5]. Unser erstes Astrobild dann

schließlich auf dem Bildschirm zu sehen,

war ein tolles Gefühl, und es hat mich auf

jeden Fall dazu motiviert, in Zukunft mehr

auf diesem Gebiet zu versuchen. Natürlich

haben wir nicht nur M 31 beobachtet, sondern

dazu kamen auch verschiedene Nebel,

Quasare, Sternhaufen und andere Galaxien.

Egal wie kalt oder unbequem es draußen

war, man konnte uns - wann immer

der Himmel es zuließ – an den Teleskopen

finden. Es war schön, von den älteren Teilnehmern

unseres „Observer-Teams“ schon

ab der ersten Nacht sofort aufgenommen zu

werden und ihnen jederzeit über die Schulter

sehen zu können.

Letztendlich waren die zwei Wochen sowie

unser Astroprojekt ein voller Erfolg und ich

kann nur jedem empfehlen, sich auch mal

in der Astrofotografie auszuprobieren, egal

ob „Himmel“ oder „Deep-Sky“.

Internethinweise (geprüft 27.03.2020):

[1] Astronomisches Sommerlager der

VEGA: www.vega-astro.de

[2] Schullandheim Bischofsheim: https://

bauersberg.rhoeniversum.de/

[3] Fitswork Software: www.fitswork.de/

software/download.php?f=bin/

Fitswork447.zip

[4] DeepSkyStacker Software: http://

deepskystacker.free.fr/german/

[5] Nikon Downloadcenter: https://

downloadcenter.nikonimglib.com/de/

products/162/Capture_NX-D.html

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