FOCUSMONEY_2020-25 Vorschau
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MONEYINSIDE<br />
Frank Mertgen,<br />
stellv. Chefredakteur<br />
Was im Paket fehlt<br />
Man kann der Bundesregierung derzeit gewiss nicht<br />
vorwerfen, zu zaghaft zu agieren. Gegen die Folgen<br />
der Corona-Krise hat Deutschland auch relativ zu seiner<br />
Wirtschaftsleistung von den großen EU-Staaten am meisten<br />
Geld bereitgestellt, zunächst im Umfang von 4,8 Prozent<br />
des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich:<br />
Frankreich kommt auf 3,6 Prozent, Italien auf vier Prozent<br />
und Spanien auf 3,8 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung.<br />
***<br />
Auch bei dem Konjunkturprogramm, das der Wirtschaft<br />
im zweiten Halbjahr <strong>2020</strong> und in den Folgejahren<br />
aus dem tiefen Tal helfen soll, lassen sich CDU/CSU und<br />
SPD nicht lumpen. 130 Milliarden Euro kommen zusammen,<br />
weil jeder ein Gutteil seiner Wünsche durchsetzen<br />
können sollte. Das sind noch einmal 3,8 Prozent des BIP,<br />
die obendrauf gepackt werden. Am 10. Juni wird man sehen<br />
können, ob das in Frankreich geplante Paket da<br />
mitzuhalten vermag. Das deutsche Stimulierungs-Budget<br />
ist eineinhalbmal so groß wie das Paket, das in der<br />
Finanzkrise 2008/2009 geschnürt worden war. Wichtig<br />
sind 50 Milliarden Euro an Investitionen, um den Klimaschutz<br />
(z. B. Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos)<br />
und die Digitalisierung (auch der staatlichen Verwaltung)<br />
voranzubringen, zudem bessere Abschreibungsmöglichkeiten<br />
für Unternehmen – um diese zu Investitionen anzuregen.<br />
***<br />
Erneut werden im großen Stil künftige Einnahmen des<br />
Staates wie mit der Zeitmaschine in die Gegenwart transferiert,<br />
und hier ist es mit der nationalen Ebene noch nicht<br />
getan: Auf der Ebene der Europäischen Union sollen ja<br />
nochmals 750 Milliarden Euro fließen, die gerade den von<br />
der Pandemie am härtesten betroffenen Staaten vor allem<br />
in Form von Zuschüssen (500 Milliarden Euro sind dafür<br />
geplant) zugutekommen sollen.<br />
***<br />
Wie leider schon lange üblich, war in der Bundesregierung<br />
keinerlei Rede davon, den Bürgern eine reale Beteiligung<br />
an dem Aufschwung zu verschaffen, der mit den<br />
130 Milliarden Euro verstärkt werden soll. Ein Staatsfonds<br />
könnte eine solche Lösung sein, auf Englisch klingt das<br />
noch viel besser: domestic sovereign wealth fund. Anne<br />
Richards, die Chefin von Fidelity International, erinnert<br />
an das Jahr 1938, als US-Präsident Franklin D. Roosevelt<br />
unterstrich, wie wichtig eine breite Beteiligung der Bevölkerung<br />
an Firmenkapital beim Weg aus der Depression<br />
sei. Wichtig wäre das auch und gerade für die Jungen, zumal<br />
deren Ausbildung gerade leidet und sie derzeit überall<br />
lesen können, dass Absolventen auf Jahre hinaus einen<br />
erschwerten Einstieg in den Arbeitsmarkt haben<br />
werden. Und die Jungen werden die so eindrucksvollen<br />
Summen, die derzeit über Schulden aufgenommen werden,<br />
in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zurückzahlen<br />
müssen – und nicht die Millionen Babyboomer, die in<br />
diesem Jahrzehnt in den Ruhestand treten werden.<br />
Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
FOCUS-MONEY feiert in diesem Jahr Jubiläum: Seit 20 Jahren<br />
analysieren wir jede Woche für Sie die Märkte, liefern fundierte<br />
Analysen und leiten daraus konkrete Empfehlungen ab.<br />
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früher – dienstags ab 8.00 Uhr.<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong><br />
3
MONEYINHALT<br />
Nr. <strong>25</strong> / 10. Juni <strong>2020</strong> www.money.de<br />
Titelthemen sind mit<br />
roten Seitenzahlen<br />
gekennzeichnet<br />
28<br />
Titel: Bullenmarkt oder Bärenfalle?<br />
Wie die besten Börsenexperten die Lage an der Börse jetzt einschätzen – die große Analyse. Was sagen<br />
die Fundamental- und Marktdaten, die Charts, die Liquidität, die Stimmung und die Trends über die weitere<br />
Entwicklung der Kurse voraus? Plus: Die Aktien- und Dividendenfavoriten der Experten<br />
Leckerli fürs Depot<br />
Hund und Katze sind einem<br />
lieb und teuer. Sind sie krank,<br />
nehmen Frauchen und Herrchen<br />
richtig Geld in die Hand.<br />
Davon profitieren Anleger der<br />
Tierapotheke Petmed<br />
24<br />
MONEYTITELTHEMA<br />
28 Hausse oder Baisse: Wie es an den Börsen<br />
weitergeht, zeigen Ihnen die renommiertesten<br />
Finanzexperten und ihre große Analyse<br />
30 Liquidität: Die billionenschweren Konjunkturprogramme<br />
und Liquiditätsspritzen unterstützen die<br />
Aktienkurse, ist Jens Ehrhardt von DJE Kapital AG<br />
überzeugt<br />
33 Markt: Der Grundstein für einen neuen Bullenmarkt<br />
ist gelegt, meint Vermögensverwalter Ken Fisher<br />
34 Fundamental: Zukunfts- und gewinnträchtige<br />
Geschäftsmodelle findet Uwe Rathausky, Manager<br />
des Acatis Gané Value Event Fonds<br />
37 Stimmung: Anleger sind nach dem Corona-Crash<br />
nervös – so deutet Manfred Hübner von Sentix die<br />
aktuelle Stimmungslage<br />
40 Trend: Die richtigen Trends für Aktien und Gold und<br />
die Gewinnerbranchen kennt Heinz-Werner Rapp<br />
von Feri<br />
44 Charts: Welche Prognosen die technische Analyse<br />
gibt, weiß Jörg Scherer von HSBC Deutschland<br />
MONEYMAKER<br />
6 Aktien für immer: Prüfe, wer sich ewig bindet.<br />
FOCUS-MONEY empfiehlt die Aktien fürs Leben<br />
10 Chip-Branche: Dialog Semiconductor bietet dank<br />
zweier Megatrends eine Knaller-Chance<br />
12 Biotechnologie: Eine Forschungs-Wunderwaffe ist<br />
der Trumpf für künftig steigende Kurse<br />
4 Titel: Illustration: iStock Fotos: S. Wacker, S. Ugurlu/FOCUS-MONEY Composing: FOCUS-MONEY<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong>
14 Datagroup: Warum beim Turbo-Wachstumswert der<br />
Kurs bald wieder zündet<br />
15 Raumfahrt: Der Satellitenbauer OHB könnte bald in<br />
neue Sphären vordringen<br />
16 Hawesko: Prost! Auf die Aktie des Weinhändlers<br />
lässt sich auch in Zukunft anstoßen<br />
18 Nvidia: Der Chip-Gigant ist selbst bei<br />
Kurshöchstständen ein Kauf<br />
20 Wolf of Wall Street: Der Analyst Brent Bracelin<br />
wittert stets die Riesenchancen an den Börsen –<br />
FOCUS-MONEY verrät seine Top-Empfehlungen<br />
23 Scout24: Der Online-Plattform-Anbieter zählt zu den<br />
Corona-Krisengewinnern. Der Aktien-Check<br />
24 Tiermedizin: Die Aktie von Petmed rennt wie ein<br />
Windhund nach oben. Was dahintersteckt<br />
26 Total: Warum sich Anleger jetzt Frankreichs<br />
Ölkonzern ins Depot legen sollten<br />
MONEYMARKETS<br />
48 Prima Klima: Nachhaltige Investments bewähren<br />
sich selbst in der Corona-Krise. Die Börsenfonds<br />
aus diesem Segment werden immer lukrativer<br />
52 Das bessere Gold: Silber glänzt derzeit heller als<br />
Gold. Mit diesen Minen & Co. verdienen Anleger<br />
56 Das bessere China: Spannungen im Reich der Mitte<br />
und Investitionen von Apple treiben Vietnams Börse<br />
58 Musterdepots: Nach der Sensations-Börsenwoche –<br />
wer von den Profis weiterkauft, wer vorsichtig wird<br />
48<br />
Top-ETFs für nachhaltige Gewinne<br />
Investments nach ökologischen und ethischen<br />
Kriterien schneiden überdurchschnittlich ab, auch<br />
in rauen Marktphasen wie jetzt. Die Börsenfonds<br />
(ETFs) aus dem Segment werden immer besser<br />
DSW ANLEGERSCHUTZ<br />
59 Der Dauer-Favorit: DSW-Hauptgeschäftsführer<br />
Marc Tüngler hält ein Plädoyer für Aktien<br />
59 Lufthansa: Bei der Milliarden-Rettung kommt es nun<br />
auf die Aktionäre der angeschlagenen Airline an<br />
MONEYSTEUERN&RECHT<br />
60 Steuererklärung 2019: Der Staat gewährt zahlreiche<br />
Steuervorteile und Zuschüsse für Familien. Wie<br />
Eltern ihr Haushaltsbudget aufbessern<br />
6<br />
Aktien mit<br />
Ewigkeitswert<br />
Nur einmal im Leben geheiratet oder den Job<br />
gewechselt? Heute selten. Fürs Leben sind nur<br />
die wenigsten Dinge – wie diese vier Aktien<br />
MONEYSERVICE<br />
68 Steuerberater-Test: Wer gehört zu den TOP-<br />
Kanzleien in der Branche? Die große FOCUS-<br />
MONEY-Studie <strong>2020</strong> gibt Antwort<br />
MONEYRUBRIKEN<br />
3 MONEYInside<br />
80 Leserbriefe • Impressum<br />
98 Terminkalender: Zahlen und Hauptversammlungen<br />
von Adobe über Fraport bis Eckert & Ziegler<br />
MONEYKURSTEIL<br />
81 Zinsen • 83 Fonds • 86 Aktien Deutschland<br />
92 Aktien international • 96 Zertifikate<br />
97 Neuemissionen<br />
52<br />
Silber strahlt heller<br />
Zuletzt entwickelte sich die<br />
Silbernotierung rasant –<br />
und sogar besser als<br />
der Klassiker Gold.<br />
Warum das weiße<br />
Edelmetall noch<br />
mehr Nachholpotenzial<br />
besitzt<br />
und welche Silberanlagen<br />
jetzt top<br />
sind – vom physisch<br />
hinterlegten Zertifikat<br />
über Fonds bis zu agilen<br />
Einzel-Minenwerten<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong><br />
Inhalt: Fotos: Depositphotos, D. Anikin/Unsplash, Can Stock Photo, VectorStock, S. Wacker, S. Ugurlu/FOCUS-MONEY<br />
Composing: FOCUS-MONEY<br />
5
MONEYMAKER<br />
Stock-Picking<br />
AKTIEN<br />
FÜR IMMER<br />
Einstieg verpasst? Egal! Mit diesen Aktien machen Anleger, auf Dauer gesehen, alles<br />
richtig – Naspers, Alphabet (Google), Walt Disney und Microsoft<br />
Anlegen für die Ewigkeit:<br />
Ikonen wie Google,<br />
Microsoft oder Disney<br />
überdauern jede Krise<br />
6 Foto: Depositphotos<br />
Composing: FOCUS-MONEY<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong>
Business as usual heißt es beim aktuellen Vermögensranking<br />
des US-Magazins „Forbes“. Massiv reicher<br />
werden in der Corona-Krise mal wieder diejenigen, deren<br />
Geldspeicher ohnehin schon bis zum Bersten gefüllt sind.<br />
Mitten in der Corona-Krise (zwischen dem 18. März und<br />
19. Mai) steigt das Vermögen der 600 reichsten US-Amerikaner<br />
um 434 Milliarden Dollar. Das entspricht einer<br />
Steigerung von fast 15 Prozent. Wohlgemerkt: bei gleichzeitig<br />
mehr als 40 (!) Millionen US-Bürgern ohne Job.<br />
Gemacht für die Ewigkeit. Ganz oben auf der Liste der<br />
Superverdiener stehen die üblichen Verdächtigen. Darunter:<br />
Amazon-Chef Jeff Bezos mit einem Vermögenszuwachs<br />
von rund 30 Prozent auf fast 150 Milliarden Dollar.<br />
Auch bei Mark Zuckerberg geht’s zu wie im Geldspeicher<br />
von Dagobert Duck. Das Vermögen des Facebook-Erfinders<br />
liegt aktuell fast um die Hälfte höher als vor der Pandemie.<br />
Dass der Geldmonsun nicht die Folge cleverer Gehaltsverhandlungen<br />
ist, dürfte einleuchten. Vielmehr sind<br />
es die Aktien ihrer eigenen Konzerne, die die Superverdiener<br />
zu Überfliegern in der „Forbes“-Hitliste machen.<br />
45 Prozent mehr Börsenwert bei Amazon seit Beginn der<br />
Corona-Beschränkungen Mitte März, 60 Prozent Plus bei<br />
Facebook, 46 Prozent bei Netflix und 30 Prozent Aufschlag<br />
bei Apple: Der Reigen der Börsengewinner, bei denen Covid-19<br />
so viele Spuren hinterlässt wie eine Schmeißfliege<br />
bei 200 Sachen auf der Windschutzscheibe, haben vieles<br />
gemein: Sie sind geprägt von Visionen, soliden Geschäftsmodellen,<br />
hochwertigen Inhalten und starken Marken.<br />
Anders gesagt: Firmen wie Amazon, Facebook & Co. sind<br />
der Konkurrenz davongeeilt – uneinholbar, unkaputtbar,<br />
gemacht für die Ewigkeit. Für FOCUS-MONEY gehören<br />
vier weitere Aktien ins Depot, mit denen Anleger auf Sicht<br />
von Jahrzehnten nichts falsch machen können: Naspers,<br />
Alphabet (Google), Microsoft und Walt Disney.<br />
Comeback einer Maus. Letzteren scheint die Krise mit<br />
voller Wucht zu treffen: Überall dort, wo sich sonst Menschen<br />
zum Zeitvertreib in Vergnügungsparks, Theatern,<br />
in Kinosälen und auf Kreuzfahrtschiffen tummeln, ist seit<br />
Ausbruch der Pandemie weitgehend Schicht im Schacht.<br />
Die Aktie des Unterhaltungsriesen Walt Disney dagegen<br />
macht allein seit ihrem Tiefststand Mitte März mehr als<br />
30 Prozent gut und verliert zum gegenwärtigen Stand gegenüber<br />
dem Niveau von vor der Krise gerade mal 16 Prozent<br />
an Wert. Ein klares Zeichen dafür, dass die Börse an<br />
ein großes Comeback des Micky-Maus-Erfinders glaubt.<br />
Befeuert von einer Sparte, die es Prognosen zufolge bis<br />
20<strong>25</strong> auf zweistellige Milliardenumsätze bringen und zur<br />
zweiten starken Geldmaschine im Konzern werden soll:<br />
Disney+ (siehe Kasten Seite 9).<br />
Was Disney im Bereich Freizeitunterhaltung ist, kann<br />
Google bei der Suche im Netz noch übertreffen. Nahezu<br />
90 Prozent aller weltweiten Anfragen im Internet laufen<br />
über das Suchfenster auf der Web-Seite mit den sechs<br />
bunten Buchstaben. Das macht den Mutterkonzern Alphabet<br />
zur ersten Wahl für hochwirksame digitale Anzeigen.<br />
Der Erfolg färbt auf Sparten wie das YouTube-Seg-<br />
Perlen zu verschenken<br />
Der frühere Medienkonzern hat inzwischen ein gutes Händchen als<br />
Beteiligungsschmiede. Zum Kader gehören Anbieter aus Branchen, die<br />
bereits vor Covid-19 zu den attraktivsten Zukunftsbranchen zählten.<br />
Insbesondere die Corona-Pandemie aber dürfte einen wichtigen Teil<br />
dazu beigetragen haben, dass Branchen wie Lebensmittellieferungen,<br />
Internet-Zahlungen und Online-Kleinanzeigen weiter in den Blickpunkt<br />
der Öffentlichkeit rücken und die besten Zeiten noch vor sich<br />
haben. Perle im Depot der Südafrikaner ist der 31-Prozent-Anteil am<br />
chinesischen Internet-Giganten Tencent.<br />
Die Chinesen sind gleich in mehreren Disziplinen spitze: bei Online-<br />
Videospielen, als Pionier bei kostenlosen mobilen Spielen, als Video-Streaming-<br />
und Musik-Streaming-Plattform, als Marktführer bei<br />
elektronischem Zahlungsverkehr, Vermögensverwaltung und Kreditvergabe<br />
(allesamt Zukunftsbranchen mit Boom-Potenzial) und als sozialer<br />
Kontakthof. Mit WeChat betreibt Tencent das chinesische Facebook<br />
– mit einem Unterschied: Bei 1,2 Milliarden Nutzern kommt das<br />
Nutzerwachstum auf hohe einstellige Zuwächse und die Einnahmen<br />
auf ein Plus von 47 Prozent, deutlich mehr als Facebook. Folge: ein<br />
Viertel mehr Umsatz im ersten Quartal und 29 Prozent Plus beim Nettogewinn.<br />
Warum also Naspers kaufen und nicht Tencent?<br />
Antwort: Anleger bekommen die Naspers-Aktie fast geschenkt. Im<br />
Verhältnis zum Nettovermögenswert des Portfolios handelt die Aktie<br />
mit einem Abschlag von 50 Prozent, gegenüber der in Amsterdam notierten<br />
Beteiligungstochter Prosius, in die Naspers alle Investments außerhalb<br />
von Südafrika ausgliedert, sogar mit 70 Prozent. Das Management<br />
will die Bewertungslücke schließen. Heißt: Die Aktie muss steigen.<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong><br />
50 Prozent Rabatt<br />
Das hohe Kursniveau der Naspers-Aktie täuscht: Gemessen<br />
am Nettovermögenswert des Beteiligungsportfolios,<br />
gibt‘s das Papier mit 50 Prozent Rabatt.<br />
Naspers<br />
Euro<br />
200-Tage-Linie<br />
2010 11 12 13 14 15 16 17 18 19 <strong>2020</strong><br />
WKN/ISIN:<br />
906614/ZAE000015889<br />
Umsatz <strong>2020</strong>/21e:<br />
3,5/3,9 Mrd. Euro<br />
Gewinn je Aktie <strong>2020</strong>/21e:<br />
5,85/6,09 Euro<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) <strong>2020</strong>/21: 26,2/<strong>25</strong>,2<br />
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) <strong>2020</strong>/21: –<br />
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) <strong>2020</strong>/21: –<br />
Dividendenrendite <strong>2020</strong>/21e:<br />
0,30/0,30 Prozent<br />
akt. Kurs/Kursziel/Stoppkurs: 149,60/<strong>25</strong>5,00/124,00 Euro<br />
e = erwartet<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
7<br />
Quellen: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg; Stand: 2.6.<strong>2020</strong>
MONEYMAKER<br />
Deutsche Biotechnologie<br />
Gegen<br />
Krankheiten<br />
und Shortseller<br />
Widerstand in greifbarer Nähe<br />
Mitte Mai schnitt die 38-Tage-Linie die 200-Tage-Linie<br />
nach oben – ein klares Kaufsignal. Zu<br />
spät dran? Nicht bei Evotec. Knackt die Aktie die<br />
Hürde von 26,63 Euro, ist der Weg nach oben frei.<br />
Unterstützung findet sie bei 18,42 Euro.<br />
Evotec<br />
Wirkstoffentwicklung:<br />
Pharma-Giganten wie Bayer,<br />
Boehringer Ingelheim oder<br />
Sanofi sind Partner von Evotec<br />
Euro<br />
WKN/ISIN:<br />
566480/DE0005664809<br />
Börsenwert:<br />
3,62 Mrd. Euro<br />
Umsatz <strong>2020</strong>/21e:<br />
477,00/542,75 Mio. Euro<br />
Gewinn je Aktie <strong>2020</strong>/21e:<br />
0,31/0,39 Euro<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis <strong>2020</strong>/21: 75,3/60,9<br />
Kurs-Buchwert-Verhältnis <strong>2020</strong>/21: 7,1/6,4<br />
Dividende je Aktie <strong>2020</strong>/21e: –/–<br />
Kursziel:<br />
32,00 Euro<br />
Stoppkurs:<br />
17,90 Euro<br />
Aktienkurs in Euro<br />
200-Tage-Linie<br />
<strong>25</strong><br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
e = erwartet<br />
Quelle: Bloomberg<br />
2014 15 16 17 18 19 <strong>2020</strong><br />
0<br />
Eine Wirkstoffplattform als Wunderwaffe, die künstliche Intelligenz in der Hinterhand<br />
und Gewinne, die sich bis 2024 verdoppeln sollen. Jetzt fehlt noch das Kursfeuerwerk<br />
Wenn es ein Unternehmen gibt, das Corona an sämtlichen<br />
Fronten die Stirn bietet, dann ist es Evotec.<br />
Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens kämpft die Biotech-Schmiede<br />
an vorderster Front gegen das Virus. Die<br />
Hamburger sind nämlich Teil der Initiative ACTIV, einer<br />
öffentlich-privaten Partnerschaft. Die schafft einen Rahmen<br />
für die Priorisierung von Impf- und Wirkstoffentwicklung,<br />
um klinische Studien zu beschleunigen und Zulassungsprozesse<br />
zu koordinieren. Zweitens wirkt sich Corona gefühlt<br />
null auf den geplanten Wachstumskurs für <strong>2020</strong> aus.<br />
Während viele Unternehmen davor zurückschrecken, angepasste<br />
Prognosen abzugeben, bekräftigte das Management<br />
im Mai seine Ziele für das laufende Jahr. Und drittens<br />
notiert die Aktie nur noch wenig unterhalb des<br />
Kursniveaus vom 19. Februar, als das Papier rund 26 Euro<br />
wert war und Corona begann, die deutschen Aktienkurse<br />
nach unten zu schicken.<br />
Allzweckwaffe iPS-Zellen. Zu spät für einen Einstieg ist<br />
es bei Evotec dennoch nicht. Vor allem dann nicht, wenn<br />
man sich das Potenzial einmal genauer anschaut. Dabei<br />
sticht die Wirkstoffforschungsplattform für induzierte pluripotente<br />
Stammzellen (iPS) hervor. Laut Konzernaussage<br />
stellen iPS-Zellen, welche die ethisch umstrittenen embryonalen<br />
Stammzellen in der Forschung ersetzen, nichts weniger<br />
als einen Paradigmenwechsel für die pharmazeutische<br />
Forschung und Entwicklung dar. Kurz erklärt: Eine<br />
iPS-Zelle ist eine aus dem Körper beliebig entnommene<br />
Körperzelle, die im Labor umprogrammiert und dadurch in<br />
12<br />
Foto: iStock<br />
FOCUS-MONEY <strong>25</strong>/<strong>2020</strong>