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Heidja Sommer 2020

Das regionale Magazin für Gesundheit und gutes Leben erscheint vierteljährlich als Heft im Heft mit Calluna, dem Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide.

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Lebenswandelkolumne

Was lohnt sich wirklich?

Viele Menschen wünschen sich sehnlichst

die Rückkehr zum „normalen“ Leben und

dass alles wieder so wird wie vor der

Coronavirus-Pandemie. Dabei ließe sich

die von der Krise gesetzte Zäsur durchaus

als Chance begreifen, um ausgetretene

Pfade zu verlassen und neue Wege zu

gehen. Als Denkanstoß hier einige

Überlegungen zu Besitzmaximierung

und ökologischer Haltung.

Johanna Jahns ist Studen-

n und Videobloggerin. Die

zentrale Frage, die sie beschäigt,

ist: Wie können

wir unser Leben nachhalger

gestalten?

Foto: Marion Korth

JOHANNA JAHNS

P

olitikerInnen reden oft

und gern über den Klimawandel

und was

man gegen ihn unternehmen

könnte. Es geht ihnen

dabei um Strategien, die den

Klimawandel aufhalten oder

zumindest verlangsamen sollen

und gleichzeitig noch in

unser bestehendes Wirtschaftssystem

passen und möglichst

noch weiteren Profit erzielen.

Ganz passend dazu habe ich

ein Zitat von der derzeitigen

Bundesumweltministerin

Svenja Schulze gefunden, die

das 2019 verabschiedete Klimaschutzpaket

als „wichtigen Beschluss“ bezeichnete,

der dafür sorgen würde, „dass sich klimafreundliches Verhalten

in der Zukunft auch lohnt“. Sie spricht dabei über

ökonomische Anreize, die ökologisches Verhalten von

Privatpersonen und Unternehmen belohnen sollen.

Ich muss gestehen, dass ich mich sehr über diesen Satz

geärgert habe.

Mir ist zwar bewusst, dass unser kapitalistisches Wirtschaftssystem

genau auf diese Weise funktioniert und

ökonomischer Gewinn ein großer Anreiz für viele ist. Allerdings

halte ich diese Herangehensweise im Bezug auf

die Klimakrise für höchst problematisch.

Es wird bei diesem Politikum so getan, als wäre der Klimawandel

bloß eine weitere Forderung aus der Bevölkerung,

die nur in das System integriert und angepasst werden

müsste, und schon wäre sie beseitigt.

Leider kann das Klima im Gegensatz zu vielen Firmen

nicht durch Geld allein gerettet werden. Daher sollte

nicht der wirtschaftliche Aspekt derjenige sein, der

Menschen zu ökologischem Bewusstsein bringt, so wie

Frau Schulze das vorschlägt. Es sollte vielmehr der Gedanke

an eine gesunde Welt sein, der uns zum Handeln

bewegt und beispielsweise Müll und Umweltverschmutzung

wirksam reduziert.

Schließlich wird dabei häufig auch vergessen, dass die

klimatischen Veränderungen in der heutigen Form überhaupt

nicht existieren würden, wenn die Industrialisierung

nicht gewesen wäre.

Es kann langfristig nicht funktionieren, Menschen durch

Geldanreize zu etwas zu bewegen, von dem sie nicht

vollkommen überzeugt sind.

Vielmehr muss ein Verständnis dafür in der Gesellschaft

wachsen, dass es unsere Umwelt ist – die Pflanzenund

Tiervielfalt, die Luft zum Atmen, die Zukunft der

Menschheit – die es lohnenswert machen, sein eigenes

Verhalten zu ändern.

Die Erde schützen!

Wir sollten es als oberstes Ziel ansehen, unsere Erde zu

schützen. Denn wenn wir so weiter machen wie bisher –

und damit meine ich auch Teile unseres Wirtschaftssystems,

welches auf Gewinnmaximierung durch immer

weitere Ausbeutung des Planeten und der Menschen ausgelegt

ist – können wir nicht erwarten, dass die Welt irgendwann

noch genug natürlich vorkommende

Ressourcen besitzt, um weiterhin auf ihr leben zu können.

Deshalb möchte ich noch einmal abschließend betonen:

Geld ist nicht alles, was zählt. Es lohnt sich langfristig

mehr, die drohenden Klimaveränderungen auch für

unsere Gesundheit zu stoppen, als kurzfristig eine Bezuschussung

für zum Beispiel ein E-Auto zu bekommen,

welches allerdings für erhöhten Lithiumabbau in Südamerika

und damit für noch mehr Wasserknappheit vor Ort

sorgt.

Fangen wir also alle gemeinsam an, die Brille des rücksichtslosen

Wohlstandswachstums abzulegen und unser

Handeln durch eine neue, wahrhaft ökologische Brille zu

sehen.

Denn was ist am Ende wirklich lohnenswert – möglichst

viel Geld und Güter zu besitzen, oder eine lebenswerte

Zukunft für unsere Kinder auf dieser Welt?

Sommer 2020 I Calluna 13 13

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN

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