Waffenmarkt-Intern 07-08/2020
Waffenmarkt-Intern – Das B2B-Insider-Magazin für Jagd, Messer, Schießsport und Security diesmal mit dem Schwerpunkt Jagd. WM-Intern ist das offizielle Mitteilungsorgan des Verbandes Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e. V.
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SCHWERPUNKT JAGD<br />
<strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2020</strong> · 31<br />
Warum wir jagen: Wie tickt die nächste Generation Jäger?<br />
Bilder: © Till Schaller<br />
Altersansprache am erlegten Stück: Nicht immer einfach aber aufschlussreich.<br />
Was hätte wohl mein jagender Großvater zu der immer intensiveren Bejagung<br />
des Schalenwildes gesagt? Vermutlich etwas wie: „Die Jagd ist heute<br />
nicht mehr dieselbe wie früher.“ Ich denke, er hatte recht und meiner<br />
Generation wird in diesen Zeiten jagdlicher Veränderungen eine entscheidende<br />
Rolle zuteil. Wie viele andere junge Jäger besaß ich im Alter von 23<br />
durch familiäre Prägung bereits den Jugendjagdschein. Doch auch ohne<br />
jagdlichen Anschluss absolvieren immer mehr junge Menschen, möglicherweise<br />
aus dem Interesse an der Natur oder einem „Lifestyletrend“ heraus,<br />
den Jagdschein. Mag man über die ständige onlinebedingte „Abwesenheit“<br />
auf der Jagd noch so sehr schimpfen, meine Generation ist es<br />
längst gewohnt, ihr Wissen vorwiegend aus dem Netz zu ziehen. So kann<br />
auch ich jeden Tag, dank des Handys, mitverfolgen, was Freunde und Bekannte<br />
jagdlich ausprobieren. Ich verbrachte Nächte damit, die Sauen im<br />
Weizen, mit Shorts und Pullover bekleidet, auf wenige Meter anzugehen.<br />
Für diese aus Videos erlernte Strategie zunächst belächelt, zeigte sich<br />
doch nach und nach ein Erfolg, der den Hinweis, „sowas“ erzeuge „nur Unruhe“,<br />
mehr und mehr verhallen ließ. Es scheint eine Ähnlichkeit zu dem<br />
Phänomen des „Extremsports“ zu geben, bei dem mit einem immensen<br />
Ehrgeiz, fern von jeglichem „Hobbybegriff“, eine Leidenschaft in all ihren<br />
Facetten verwirklicht wird. Anknüpfend daran zeigt sich eine der Gesellschaft<br />
– und insbesondere meiner Generation – bereits immanente Praktikabilität<br />
und Effektivität der Bejagung. Rückblickend beschwerten sich nur<br />
wenige junge Mitjäger über die Genehmigungen von Nachtzieltechnik.<br />
Mag man unsere scheinbar unpolitischen Züge auch kritisieren, so denken<br />
auch wir darüber nach, was von der Jagd noch bleibt, wenn wir in den<br />
dunkelsten Nächten Sauen jagen und dabei den Reiz des einst so überlegenen<br />
Schwarzwildes erlöschen lassen. Wir nehmen uns heute zu selten<br />
die Zeit, um eine „moderne“ Waidgerechtigkeit aus Respekt und Ethik, zumindest<br />
mit ein wenig Brauchtum, anzuwenden und über unser Handeln<br />
in Bezug auf das Wild zu hinterfragen. Entgegen der „alten Tradition“, welche<br />
durch ihre Sprache und ihre Mythen für eine Abhebung von der Gesellschaft<br />
sorgte, brechen wir die Jagd häufig auf den wesentlichen Kern herunter.<br />
Nichtsdestotrotz erhalten auch wir ein Grundvokabular an<br />
Gemeinsames Erleben ist doppeltes Erleben.<br />
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