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Wirtschaftsspiegel 2018: Schwerpunkt Mut

Leitwölfe. Mit mutigen Entscheidungen treiben sie Innovationen voran. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe so stark macht.

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NR 61 <strong>2018</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL 86 87<br />

06 JAGD<br />

MIT MUTIGEN ENTSCHEIDUNGEN<br />

RICHTUNG ZUKUNFT<br />

Die Stadt Ettlingen war bisher vor allem bekannt für Produktion und Maschinenbau. Mit Projekten wie<br />

der Gründerspinnerei, dem Ausbau des Breitbandnetzes, sowie städtebaulichen Veränderungen geht<br />

Ettlingen jetzt neue Wege und blickt damit zuversichtlich in die Zukunft.<br />

Der Trend in Baden-Württemberg geht<br />

immer mehr zu sogenannten Start-up-<br />

Kommunen. Auch kleinere Gemeinden<br />

tun immer mehr, um den Aspekt<br />

„gründungsfreundliche Kommune“<br />

aufzuzeigen. Wie sieht die Förderung<br />

dieser Start-ups in Ettlingen aus?<br />

Ettlingen ist in der Vergangenheit<br />

hauptsächlich im Bereich Produktion/<br />

Maschinenbau bekannt geworden. Die<br />

immer weiter voranschreitende Digitalisierung<br />

betrifft alle Unternehmen<br />

und führt auch zu Veränderungen der<br />

bestehenden Prozesse. Auf die Ansiedlung<br />

von IT-Unternehmen möchte sich<br />

die Stadt Ettlingen in Zukunft verstärkt<br />

konzentrieren. Dazu zählen natürlich<br />

auch junge Unternehmen. Um diese<br />

auch nach Ettlingen zu ziehen gibt es<br />

bereits die Gründerspinnerei, welche<br />

von drei Unternehmern betrieben wird.<br />

Hier sollen Start-ups in ihrer zweiten<br />

oder dritten Inkubationsphase ihr<br />

Zuhause finden und dabei auch fachlich<br />

unterstützt werden. Als nächstes<br />

nimmt Ettlingen an einem interkommunalen<br />

Landeswettbewerb „Start-up<br />

BW“ teil; gemeinsam mit Karlsruhe und<br />

Bruchsal, und in Kooperation mit der<br />

Karlshochschule. Hier sollen Konzepte<br />

gefunden werden, um sich in Zukunft<br />

noch stärker als gründungsfreundliche<br />

Region präsentieren zu können.<br />

Gerade für junge Firmen ist die<br />

Geschwindigkeit des Internets ein<br />

entscheidendes Kriterium bei der<br />

Standortwahl. Wie ist die Stadt<br />

Ettlingen hier aufgestellt?<br />

Ettlingen hat bereits jetzt eine sehr<br />

hohe und gute Netzabdeckung. Aber<br />

wir arbeiten an der Eliminierung der<br />

Lücken. Ettlingen hat über die Stadtwerke<br />

bereits dort Leerrohre verlegt,<br />

wo sowieso Baustellen waren. Das Industriegebiet<br />

E-West wird nun sukzessive<br />

ausgebaut. Aber auch die Ortsteile<br />

spielen dabei eine Rolle. Breitband ist<br />

die Grundvoraussetzung um IT-Firmen<br />

in Zukunft verstärkt ansiedeln zu können.<br />

An wichtigen Knotenpunkten, wie<br />

dem Erlengraben oder auch der Spinnerei,<br />

gibt es bereits schnelles Internet.<br />

Die Digitalisierung spielt in nahezu<br />

allen Bereichen eine wichtige Rolle.<br />

Vor allem aber der Einzelhandel ist<br />

davon sehr betroffen. Ist diese<br />

Entwicklung auch in Ettlingen zu<br />

spüren und wie will man dem Trend<br />

„Internetkauf“ entgegenwirken?<br />

Auch der Handel in Ettlingen beobachtet<br />

eine sinkende Kundenfrequenz.<br />

Steigt die Quote an leerstehenden<br />

Handelsgeschäften, leidet die gesamte<br />

Stadt. Das Ergebnis ist ein tiefgreifender<br />

Attraktivitäts- und Funktionsverlust<br />

der Innenstadt. Wir setzen mit unserem<br />

neu etablierten Citymanagement, das<br />

von Werbegemeinschaft, Gewerbeverein<br />

und Stadt Ettlingen getragen wird,<br />

auf ein ganzheitliches Konzept, mit<br />

dem wir den stationären Handel weiter<br />

stärken und die Innenstadt „fit für die<br />

Zukunft“ machen wollen. Persönliche<br />

Beratung, Service und der Erlebnisfaktor<br />

beim Einkaufen sind die Stärken<br />

des stationären Handels – diese gilt es<br />

weiter zu stärken z.B. durch einheitliche<br />

Foto: Stadt Ettlingen<br />

Öffnungszeiten, attraktive Ladengeschäfte,<br />

Verkaufsevents, aber auch<br />

durch die Steigerung der Aufenthaltsqualität<br />

in der Innenstadt. Außerdem<br />

muss die Onlinepräsenz stimmen, denn<br />

wer im Internet nicht zu finden ist, ist<br />

praktisch nicht existent. Auch hierbei<br />

unterstützen wir den Handel mit dem<br />

Ziel einen lokalen Onlinemarktplatz<br />

aufzubauen – ein schwieriges Unterfangen,<br />

weil es jedem einzelnen Händler<br />

zusätzlichen Aufwand abverlangt und<br />

Onlineumsatzwunder nicht zu erwarten<br />

sind. Allerdings erhoffen wir uns durch<br />

diese gezielte Kundeninformation mehr<br />

Umsätze vor Ort – ganz nach dem<br />

Motto „research online –purchase<br />

offline“.<br />

Städteplanung ist eines der zentralen<br />

Zukunftsthemen. Was tut sich da in<br />

Ettlingen?<br />

Ettlingen wird sich in den kommenden<br />

Jahren in vielen Stadtbereichen neu<br />

definieren und weiterentwickeln – das<br />

Papyrus-Areal ist hierbei sicherlich ein<br />

interessanter Stadtbaustein.<br />

Als Ettlinger Traditionsunternehmen<br />

möchte Papyrus seinen heutigen Betriebsstandort<br />

zukunftsfähig entwickeln.<br />

Auf dem fast sechs Hektar großen<br />

Areal an der Gehrnstraße soll so ein<br />

komplett neues Quartier entstehen.<br />

Den bisherigen Planungsüberlegungen<br />

liegt das Leitbild der „produktiven<br />

Stadt“ zugrunde. Teile der gewerblichen<br />

Bestandsgebäude sollen erhalten bleiben<br />

und um neue Gewerbeflächen und<br />

untergeordnete Wohngebäude sowie<br />

Sozial- und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

(betreutes Wohnen, Kita etc.)<br />

ergänzt werden. Der bisher eher flächige<br />

Gewerbestandort soll eine neue,<br />

hochwertige Ausrichtung erhalten,<br />

um so den Gewerbebesatz insgesamt<br />

dichter fassen zu können.<br />

Viel wichtiger sind uns aber derzeit die<br />

stadtplanerischen Überlegungen zum<br />

Johannes Arnold, Oberbürgermeister der Stadt Ettlingen<br />

neuen Wohngebiet Kaserne-Nord.<br />

Dort sollen auf knapp drei Hektar<br />

moderne Büroarbeitsflächen, vor allem<br />

aber einige hundert Wohneinheiten<br />

entstehen. Das ganze Gebiet soll<br />

ökologisch, energetisch und technisch<br />

modern aufgestellt sein und als neues<br />

„smartes“ Stadtquartier die nördliche<br />

Innenstadt abrunden.<br />

Auch das Elba-Gelände, das kürzlich<br />

von der Albtal Verkehrs Gesellschaft,<br />

kurz AVG, erworben wurde, hat<br />

Potenzial. Gibt es hier schon konkrete<br />

Pläne? Und welche Vorteile ergeben<br />

sich daraus für die Stadt?<br />

Für das ehemalige Elba-Gelände gibt es<br />

derzeit noch keine konkreten Planungsüberlegungen.<br />

Fest steht nur, dass die<br />

Verlagerung des AVG-Betriebshofes<br />

etwa die Hälfte des ehemaligen Elba-<br />

Geländes in Anspruch nehmen wird.<br />

Diejenigen Flächen, die nicht durch die<br />

AVG in Anspruch genommen werden,<br />

sollen durch einen hochwertigen Gewerbebesatz<br />

belegt werden. Wann die<br />

Verlagerung des AVG-Betriebshofes<br />

erfolgen wird, steht derzeit ebenfalls<br />

noch nicht fest.<br />

Für die Stadt Ettlingen ergeben sich<br />

durch die Entwicklung des Elba-Areals<br />

verschiedene Vorteile. Zum einen kann<br />

ein heute in Ettlingen angesiedeltes<br />

Unternehmen weiterhin am Standort<br />

gehalten und dadurch gewerbliche<br />

Arbeitsplätze im mittleren Einkommensbereich<br />

gesichert werden, was dem<br />

Arbeitsstandort Ettlingen insgesamt<br />

zu Gute kommt. Zum anderen können<br />

im heutigen Betriebshof im zentralen<br />

Innenstadtbereich, im Nachgang der<br />

Verlagerung, Wohnungen für eine<br />

Vielzahl von Einwohnern entstehen,<br />

wodurch gleichzeitig auch der Wohnstandort<br />

Ettlingen gestärkt wird.<br />

STADT ETTLINGEN www.ettlingen.de

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