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Wirtschaftsspiegel 2018: Schwerpunkt Mut

Leitwölfe. Mit mutigen Entscheidungen treiben sie Innovationen voran. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe so stark macht.

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NR 61 <strong>2018</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL 96 97<br />

07 VERBREITUNG<br />

Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium<br />

Holzschnitt um 1530<br />

Das heliozentrische Weltbild (altgriechisch<br />

„helios“, deutsch Sonne) ist ein Weltbild, in<br />

dem die Sonne das Zentrum ist, um das sich die<br />

Planeten und die Erde bewegen. Die Fixsterne sollen<br />

dabei an einer ruhenden äußeren Kugelschale<br />

angeheftet sein.<br />

DE REVOLUTIONIBUS<br />

ORBIUM COELESTIUM<br />

„Über die Umschwünge der himmlischen Kreise“ – so heißt das epochale Werk von Nikolaus Kopernikus.<br />

Gedruckt im März 1543. Rund 480 Jahre später trägt die Stupfericher Firma Physik Instrumente (PI)<br />

GmbH & Co. KG dazu bei, dass man bald hinter die „himmlischen Kreise“ schauen kann.<br />

„Wir sind stolz darauf, mit unserer<br />

Technologie einen Teil zum besseren<br />

Verständnis des Universums beitragen<br />

zu können“, freut sich Dr. Karl Spanner<br />

über den Auftrag der Europäischen<br />

Südsternwarte (ESO), Antriebstechnik<br />

für das größte bodengebundene Teleskop<br />

zu liefern. „Denn die Forschung und<br />

Wissenschaft ist heute so weit, dass nur<br />

noch ganze Kompetenzteams in kleinen<br />

Schritten vorwärts kommen. Und wir<br />

als Physik Instrumente sind lediglich<br />

die Handlanger für die Wissenschaft“,<br />

erklärt Dr. Spanner in seiner sympathischen<br />

Art.<br />

GRÖSSTES TELESKOP DER WELT<br />

In Wahrheit trägt Spanners Unternehmen<br />

dazu bei, das heliozentrische<br />

Weltbild in Teilen zu widerlegen: Für<br />

das größte Teleskop der Welt, das mit<br />

einem segmentierten Hauptspiegel<br />

von 39 m Durchmessern derzeit auf<br />

dem 3.046 m hohen Cerro Armazones<br />

in der chilenischen Atacamawüste<br />

entsteht, liefert PI aus Stupferich<br />

genau 2.394 Aktoren. Das sind computergesteuerte<br />

Antriebselemente,<br />

die elektrische Signale in mechanische<br />

Bewegung umsetzen. Bis hier hin ist das<br />

noch kein Wunderwerk. Dennoch gilt<br />

das Teleskop unter Fachleuten bereits<br />

heute als Meilenstein der modernen<br />

Technik: Der Hauptspiegel wird aus<br />

798 hexagonalen Einzelsegmenten<br />

zusammengesetzt. Jedes dieser Segmente<br />

wird einen Durchmesser von<br />

1,40 m haben und 250 kg wiegen. Die<br />

Aktoren von PI dienen dabei sowohl<br />

zur Befestigung der Segmente an der<br />

Trägerstruktur als auch zur exakten<br />

Ausrichtung der Segmente zueinander.<br />

Nur eine hochpräzise Anpassung der<br />

Spiegelsegmente ermöglicht es, Abweichungen<br />

vom optimalen Strahlengang<br />

auszugleichen, die z. B. durch Änderung<br />

der Teleskophöhe, durch thermische<br />

Effekte oder durch Windlast entstehen.<br />

40 JAHRE AUF ERFOLGSKURS<br />

Ein kleines Ding also, mit enorm großer<br />

Wirkung und höchster Präzision, was<br />

die über 1.000 Mitarbeiter von PI<br />

im Headquarter Stupferich, den drei<br />

weiteren Standorten in Deutschland<br />

und fünfzehn ausländischen Vertriebsund<br />

Serviceniederlassungen seit über<br />

40 Jahren entwickeln und produzieren.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben des<br />

Teleskops wird es sein, Erkenntnisse<br />

über Exo-Planeten zu liefern, d. h. von<br />

Planeten, die außerhalb des Sonnensystems<br />

liegen. Und da sind wir wieder<br />

bei Kopernikus: Seine Lehre war nicht<br />

nur eine neue Sicht der Welt, sondern<br />

sehr viel mehr: Sie veränderte das<br />

Bewusstsein der Menschheit.<br />

Warten wir also ab, ob Dr. Spanners<br />

Aktoren auch dazu beitragen werden,<br />

unsere Sicht auf das, was außerhalb<br />

unseres Sonnensystems liegt, zu verändern.<br />

CAROLINE CARNEVALE www.wvs.de<br />

Links: Illustration des Extremely Large Teleskop<br />

(ELT), das derzeit in Chile entsteht. Man beachte<br />

das Größenverhältnis der parkenden Autos zum<br />

Teleskop.<br />

Physik Instrumente (PI)<br />

- 6 Produktionsstandorte, davon 4<br />

in Deutschland, 2 im Ausland<br />

- 15 Niederlassungen in Schlüsselmärkten<br />

- über 1.000 Mitarbeiter weltweit<br />

- mehr als 200 Patente<br />

- privat geführtes Unternehmen<br />

- Umsatz 2017 rund 190 Millionen<br />

PI ist heute Markt- und Technologieführer<br />

für nano- und mikrometergenaue<br />

Positionierlösungen. Dabei steht an<br />

erster Stelle, ein zuverlässiger und hochqualifizierter<br />

Partner der Kunden zu sein.

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