Heckerkurier 20 12.pub - Friedrich-Hecker-Gymnasium

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6 Interreligiöser Tag in Konstanz 2011 Interreligiöser Dialog zwischen Schülern und Kirchenvertretern „Die Schüler/innen hatten eine Mappe mit Fragen und Stichworten zu den drei Religionen zur Hand, mit deren Hilfe sie sich orientieren und „schlaue“ Fragen stellen konnten. Die Atmosphäre war sehr freundlich, ...“
Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile. Knapp 60 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 des Friedrich-Hecker- Gymnasiums begaben sich mit ihren beiden Religionslehrerinnen Frau Kapp- Freudenberger und Frau Messner am 13. Juli 2011 auf eine interreligiöse „Reise“ nach Konstanz. In den Klassen 5 - 8 hatten die Schüler/innen nach und nach die wichtigsten Inhalte und Feste des Christentums, des Judentums und des Islam kennengelernt und sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden beschäftigt. Einerseits bezeichnen alle drei Religionen Abraham als gemeinsamen Stammvater (1. Mose 16 -18), andererseits aber erschweren viel Trennendes aus der Geschichte und gegenseitige Vorurteile das Zusammenleben heute. Der interreligiöse Rundgang begann in der Mevlana-Moschee in Konstanz – Petershausen. Der Imam, Herr Yelkovan, kam ganz lässig im Polohemd; er wurde von der Sozialarbeiterin Frau Özen beim Übersetzen unterstützt. Nachdem alle ihre Schuhe ausgezogen hatten, konnte es losgehen. Die Schüler/innen hatten eine Mappe mit Fragen und Stichworten zu den drei Religionen zur Hand, mit deren Hilfe sie sich orientieren und „schlaue“ Fragen stellen konnten. Die Atmosphäre war sehr freundlich, aber durch das Warten auf die Übersetzung war das Gespräch nicht immer so spontan… Nach einem kleinen Fußmarsch in die Konstanzer Altstadt wurden wir in der Jüdischen Gemeinde ebenfalls von zwei Aktiven begrüßt: Frau Kattein und der Abiturient Uri erzählten uns, nachdem die Jungens mit einer Kippa, der traditionellen Kopfbedeckung, ausgestattet waren, gemeinsam von ihrer Beziehung zum Glauben, zu den jüdischenesten, zum Gemeindeleben usw. Aufgrund vieler Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion muss die jüdische Gemeinde einige Hilfestellungen bei der Integration in den deutschen Alltag und das jüdische Leben geben. Gelungener Abschluss unseres Besuchs war die Stärkung mit Mazzen, dem ungesäuerten Brot, und Apfelsaft. Anschließend schauten wir uns in der Sigismundstraße noch die Stelle in Konstanz an, wo bis zu ihrer Zerstörung beim Novemberpogrom 1939 die Synagoge gestanden war. Zum Schluss unserer Erkundung wurden wir in der Dreifaltigkeitskirche von Frau Strobel-Seiler erwartet, die für uns ein kleines Erkundungsquiz und eine Andacht vorbereitet hatte. In der wunderschön restaurierten Dreifaltigkeitskirche werden unter dem Namen „Citypastoral“ seit Jahren in ökumenischer Verantwortung von Christen beider Konfessionen Gesprächsmöglichkeiten für Jedermann und kulturelle Veranstaltungen angeboten. Dass eine Besucherin sich sehr abfällig über die mit dem Fragebogen in der Kirche herumlaufenden Schüler/innen äußerte, zeigt, wie notwendig „Reisen“ ist, nicht nur für Jugendliche! Dennoch konnten wir - müde, aber voller neuer Eindrücke – hier den Tag bedenken und ausklingen lassen. Susanne Kapp-Freudenberger Reisen ist für Vorurteile, Bigotterie und Engherzigkeit lebensgefährlich, und viele unserer Leute benötigen es aus diesem Grunde dringend. Mark Twain (1835 - 1910) „Der Imam, Herr Yelkovan, kam ganz lässig im Polohemd...“ AUSABE 9 7
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