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Heckerkurier 20 12.pub - Friedrich-Hecker-Gymnasium

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THEMEN<br />

Jahreshauptversammlung<br />

4<br />

Interreligiöser<br />

Tag 6<br />

Ruderboottaufe<br />

9<br />

Patenkind 11<br />

Geschichtswettbewerb<br />

12<br />

Die Neuen 16<br />

Abiturreden 14<br />

Abiturienten<br />

Foto 28<br />

Preisträger 38<br />

A U S A B E 9<br />

J A N U A R 2 0 1 2<br />

Liebe Mitglieder und Vereinsfreunde<br />

Ein Jahr<br />

Sehr geehrte Vereinsmitglieder, liebe<br />

Freunde und Förderer,<br />

Sie halten die neue Ausgabe unserer<br />

Vereinszeitschrift in Händen und das<br />

bedeutet, dass schon wieder ein Jahr<br />

vergangen ist. Aber was für ein Jahr war<br />

das vergangene Jahr? Was ist passiert?<br />

Und was davon ist in Erinnerung geblieben?<br />

Was sollte unbedingt erwähnt<br />

werden?<br />

Es war ein gutes Jahr. Die Zahl der Mitglieder<br />

ist weiter gestiegen auf nunmehr<br />

616 Mitglieder. Die Umstellung unseres<br />

Mitgliederbeitrags auf Mindestbeiträge<br />

hat sich sehr positiv ausgewirkt, denn<br />

eine große Anzahl von Mitgliedern zahlt<br />

höhere Beiträge. Einige von Ihnen darf<br />

ich auf Grund der Beitragshöhe schon<br />

als Sponsoren bezeichnen und Ihnen<br />

allen, meinen ganz herzlichen Dank für<br />

dieses Vertrauen und Ihre Treue aussprechen.<br />

Es war ein gutes Jahr. Wir konnten alle<br />

gestellten Anträge positiv bescheiden<br />

und somit einer ganzen Reihe von Schülerinnen<br />

und Schülern die Teilnahme an<br />

Klassen- und Studienfahrten sowie am<br />

Musical-Proben-Wochenende in Ochsenhausen<br />

ermöglichen. Ebenso wurden<br />

alle angefragten Workshops, Informationsabende<br />

und Lesungen bezuschusst.<br />

Insbesondere lief im letzten Jahr für die<br />

Klassen 6 eine Workshop-Reihe zum<br />

Thema Internetsicherheit und Gefahren<br />

in sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook.<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte ich an<br />

das Procedere beim Stellen eines Antrags<br />

erinnern. Es genügt ein formloser<br />

Antrag. In diesem sollten aber folgende<br />

Punkte enthalten sein: Art der Veranstaltung,<br />

Zeitpunkt der Veranstaltung,<br />

Gesamtkosten und neben dem Namen<br />

und der Anschrift des Antragstellers<br />

auch eine Kontoverbindung auf die wir<br />

den dann hoffentlich genehmigten Zuschuss<br />

überweisen können. Eine Barauszahlung<br />

von Zuschüssen kommt auf<br />

keinen Fall in Frage. Und wir erwarten<br />

bei jedem gestellten Antrag, dass ein<br />

Teil der Kosten vom Antragsteller<br />

selbst übernommen wird; eine komplette<br />

Übernahme der Kosten durch<br />

uns ist in der Regel nicht vorgesehen,<br />

getreu dem Motto „Was nichts kostet,<br />

ist auch nichts wert“. Und noch ein<br />

Weiteres ist uns in der letzten Zeit<br />

aufgefallen. Die Kosten, insbesondere<br />

bei Klassen- und Studienfahrten schnellen<br />

geradezu in die Höhe. Liegt es daran,<br />

dass die Veranstalter immer teuerer<br />

werden, dass immer weniger Zuschüsse<br />

und Nachlässe für Schulen gewährt<br />

werden oder sind die Ansprüche<br />

der Teilnehmer immer höher? Warum<br />

z.B. mietet man einen Bus, obwohl das<br />

Ziel auch mit der Bahn und dem kostengünstigen<br />

Baden-Württemberg-<br />

Ticket erreicht werden kann. Etwa weil<br />

man mit der Bahn einmal umsteigen<br />

muss, der Bus aber direkt vor die<br />

Haustüre fährt? Auch denke ich, dass<br />

wir zwischen den Schulen in keinen<br />

Wettbewerb eintreten sollten „Wer<br />

fährt weiter weg?“, denn sonst werden<br />

wir in absehbarer Zukunft Tauchkurse<br />

auf den Malediven als Studienfahrtangebot<br />

finden.<br />

Es war ein gutes Jahr. Als besonderes<br />

Highlight darf ich das von uns im Vorfeld<br />

des Musicals „Kiss me Kate“ veran-


2<br />

„ Es war ein gutes<br />

Jahr. Die<br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem<br />

Elternbeirat ist auf<br />

einem sehr<br />

positiven Weg. “<br />

staltete Werkstattkonzert nennen. An<br />

diesem Abend konnten die Zuschauer<br />

einen Blick auf die Probenarbeit des<br />

gesamten Ensembles werfen und sie<br />

erfuhren durch zwischenzeitliche Erklärungen<br />

immer wieder, worauf bei<br />

diesem oder jenem Lied besonders zu<br />

achten ist, wo die Schwierigkeiten<br />

liegen und was die Sängerin oder der<br />

Sänger hier hervorheben muss. Der<br />

Abend machte Lust darauf, das ganze<br />

Musical zu sehen. Und der Erfolg der<br />

Probenarbeit zeigte sich dann im Juli<br />

in drei hervorragenden und komplett<br />

ausverkauften Vorstellungen im TKM.<br />

Es war ein gutes Jahr. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem Elternbeirat ist auf<br />

einem sehr positiven Weg. Als Vorsitzender<br />

des Freundes- und Fördervereins<br />

bekomme ich regelmäßig die Gelegenheit<br />

an den Elternbeiratssitzungen<br />

teilzunehmen und so die anwesenden<br />

Elternvertreter schnell und<br />

unbürokratisch über aktuelle Entwicklungen<br />

zu informieren bzw. auf Wünsche<br />

und Anregungen zu reagieren<br />

und offene Fragen beantworten zu<br />

können. An dieser Stelle möchte ich<br />

für diese Möglichkeit den drei Elternbeiratsvorsitzenden<br />

ganz herzlich danken.<br />

Es war ein gutes Jahr. Das neue Layout<br />

des <strong>Hecker</strong>-Kuriers wurde von<br />

Ihnen überwiegend positiv aufgenommen.<br />

Und die wenigen konstruktiven<br />

Kritikpunkte haben wir, d.h. insbesondere<br />

unser Layouter Herr Rehfeld, in<br />

dieser Ausgabe aufgegriffen und zum<br />

Teil eingearbeitet.<br />

Es war ein gutes Jahr. Zweimal durften<br />

wir den <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-Preis an<br />

politisch besonders engagierte Schüler<br />

im Rahmen der Abiturentlassfeier vergeben.<br />

Die Preisträger sind Felix<br />

Knaus und Cem Güler. Sie finden dazu<br />

weiter hinten einen Artikel.<br />

Es war ein gutes Jahr. Im Lauf des Jahres<br />

wurde unser Verein im Rahmen<br />

einer Steuerprüfung durch das Finanzamt<br />

Singen kontrolliert. Diese Überprüfung<br />

ergab dank der sorgfältigen<br />

Arbeit unserer Kassiererin Frau Bilger<br />

keinerlei Kritikpunkte. Dem Freundes<br />

- und Förderverein wurde seine Gemeinnützigkeit<br />

in vollem Umfang bestätigt.<br />

Es war ein schlechtes Jahr. Denn obwohl<br />

die Zahl unserer Mitglieder weiter<br />

gestiegen ist, wie ich schon oben<br />

erwähnt habe, ist der Zuwachs deutlich<br />

geringer ausgefallen als in den zurückliegenden<br />

Jahren. War die Werbung<br />

zu schlecht? Ist ein Mindestbeitrag<br />

in Höhe von 10 € in Zeiten der<br />

Finanzkrise doch zu hoch? Liegt es<br />

daran, dass wir keine Veranstaltungen<br />

für Mitglieder, wie z.B. Grillabende<br />

oder Ähnliches anbieten?<br />

Derartige Veranstaltungen oder wie<br />

es heute heißt, derartige Events mögen<br />

zwar für den persönlichen Kontakt<br />

förderlich sein, aber sie kosten<br />

auch Geld. Und wir wollen lieber jeden<br />

Cent und jeden Euro für unsere<br />

satzungsgemäßen Aufgaben einsetzen,<br />

also Unterstützung bedürftiger Schülerinnen<br />

und Schüler, sowie Zuschüsse<br />

für Theater-, Musical- und Infoveranstaltungen<br />

oder die Anschaffung zusätzlicher,<br />

nicht vom Schulträger zu<br />

tragender Unterrichtsmaterialien und<br />

Ausstattungsgegenständen.<br />

Es war ein schlechtes Jahr. Wiederum<br />

ist es weder uns noch der Schule<br />

selbst gelungen bei einem Teil der<br />

Mitglieder, die Beziehung zum Verein<br />

und insbesondere zu der Schule, die<br />

die Kinder für 8, 9 oder noch mehr<br />

Jahre besucht haben, so zu stärken<br />

und zu verankern, dass man selbstverständlich<br />

nach dem Abitur weiterhin<br />

als Zeichen der Verbundenheit mit<br />

„seiner“ Schule im Verein bleibt. Und<br />

so erreichen uns nach dem Abitur<br />

oder spätestens, wenn der neue <strong>Hecker</strong>-Kurier<br />

ins Haus geflattert ist,<br />

jedes Jahr eine ganze Reihe von Austritten<br />

und Mitgliedskündigungen.<br />

Es war ein schlechtes Jahr. Die Mitgliederjahreshauptversammlung<br />

am<br />

29. März <strong>20</strong>11 war, wie in der Vergangenheit<br />

auch schon, wieder einmal<br />

sehr schlecht besucht. Und das obwohl<br />

wir neue Wege gegangen sind


und unsere Hauptversammlung in einen<br />

künstlerischen Rahmen eingebunden hatten.<br />

Mit Liedern und Sketchen begrüßte und verabschiedete<br />

die Klasse 10d unter Leitung<br />

von Frau Junker die erschienenen Mitglieder.<br />

Es war ein schlechtes Jahr. Preise und teilweise<br />

hohe Zuschüsse werden gerne angenommen,<br />

die Bitte im Gegenzug einen kleinen<br />

Beitrag für unseren <strong>Hecker</strong>-Kurier zu<br />

schreiben, wird dann aber gerne und erfolgreich<br />

verdrängt. Auch wollten wir in diesem<br />

Jahr den Schwerpunkt der Berichte auf die<br />

Elternarbeit legen. Leider haben uns bis Redaktionsschluss<br />

dazu aber auch, wie ich finde,<br />

zu wenige Artikel erreicht. Daher ist der<br />

Umfang der diesjährigen Ausgabe auch geringer<br />

als in den letzten Jahren.<br />

Es war ein außergewöhnliches Jahr. Selten<br />

zuvor haben wir derart hohe Zuschüsse<br />

vergeben wie im vergangenen Jahr. Durch<br />

die sorgfältige Vereins- und Kassenführung<br />

meiner Vorgänger hatte sich ein kleines finanzielles<br />

„Polster“ ergeben, welches der<br />

Vorstand im abgelaufenen Jahr abgebaut hat.<br />

Weiterhin war das Musical „Kiss me Kate“<br />

so erfolgreich und wir mussten unsere angebotene<br />

Ausfallsgarantie nicht einlösen. Zu<br />

Gute kam dies insbesondere drei Großprojekten.<br />

Zum einen war da die Mitfinanzierung des<br />

FHG-Ruderbootes. Einen Bericht dazu und<br />

Bilder finden Sie in dieser Ausgabe.<br />

Dann haben wir die Bühnenausstattung, die<br />

im schmalen Teil der Aula bereits vorhanden<br />

war, ausgeweitet auf den Längsbereich<br />

in der Aula. Daher können ab jetzt die Bühnenvorhänge<br />

in beiden Aulabereichen aufgehängt<br />

werden und somit für ein in jeder<br />

Hinsicht optisch angenehmes Ambiente beitragen.<br />

Das dritte Großprojekt war schließlich die<br />

Anschaffung eines Klassensatzes CAS-<br />

Rechner, so dass das FHG die Möglichkeit<br />

hat, all denen für die der Kauf des Rechners<br />

eine zu hohe finanzielle Belastung darstellen<br />

würde, eben diesen Rechner leihweise zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Es wird ein spannendes Jahr. Mit über <strong>20</strong>0<br />

Abiturientinnen und Abiturienten des Doppeljahrgangs<br />

steht die Schule und damit auch<br />

der Freundesverein vor einer Herausforderung.<br />

Eine weitere Herausforderung wird<br />

sich ergeben durch die teilweise bekannten<br />

und noch zu erwartenden Pläne der neuen<br />

baden-württembergischen Landesregierung.<br />

Und speziell für das <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong> wird die Zustimmung oder<br />

Ablehnung der Schülerinnen und Schüler<br />

zum Angebot der neuen Schulmensa eine<br />

der größten Herausforderungen und Unsicherheitsfaktoren<br />

darstellen. Für unseren<br />

Verein wünsche ich mir, dass wir weiterhin<br />

in der Lage sein werden, unsere Unterstützung<br />

Allen zukommen zu lassen.<br />

Und wir wollen die 700er Grenze bei den<br />

Mitgliederzahlen, wenn schon nicht knacken,<br />

aber zumindest anvisieren.<br />

Meine liebe Mitglieder, ich habe viel Erfreuliches<br />

zu berichten gehabt. Aber ich<br />

habe mir auch erlaubt, den Finger in die<br />

eine oder andere offene Stelle zu legen<br />

und einige kritische Anmerkungen einfließen<br />

lassen.<br />

Zum Schluss meines kleinen Jahresrückblicks<br />

möchte ich noch ein paar Dankesworte<br />

aussprechen. Zunächst einmal sei<br />

Ihnen allen ganz herzlich gedankt für Ihr<br />

Vertrauen und Ihre Treue, für Ihr Engagement,<br />

für Ihr Lob und Ihre Kritik. Ein spezieller<br />

Dank geht zunächst einmal an meine<br />

Mitstreiter im Vorstand des Freundes-<br />

und Förderkreises für deren ehrenamtliches<br />

Engagement: meiner Stellvertreterin<br />

Frau Pieper, unserer Kassiererin Frau Bilger,<br />

der Schriftführerin Frau Burkart, den<br />

Beisitzern Frau Katzur, Herrn Weishaupt,<br />

Herrn Schweizer und Herrn Vouk, sowie<br />

dem EBR-Vorsitzenden Herrn Stahl und<br />

dem Schulleiter Herrn Merklinger.<br />

Der Vorstand wäre nichts ohne weitere<br />

Mitarbeiter bzw. Helfer. Mein Dank an die<br />

Kassenprüfer Herrn Boos und Herrn<br />

Moßbrucker sen. An die beiden Hausmeister,<br />

die bei unseren Veranstaltungen immer<br />

wieder gefordert sind; also vielen<br />

Dank Herr Lindenthal und insbesondere<br />

Herr Maieru für außergewöhnlich hervorragendes<br />

Engagement.<br />

Nicht zuletzt geht mein Dank an unseren<br />

Oberbürgermeister, Herrn Dr. Schmidt,<br />

der in allen Angelegenheiten mit denen ich<br />

ihn konfrontiert habe, ein sehr offenes<br />

Ohr hatte.<br />

Ich wünschen Ihnen und uns Allen, ein<br />

erfolgreiches und glückliches Jahr.<br />

Paul Martini<br />

„Es war ein<br />

3<br />

außergewöhnliches<br />

Jahr. Selten zuvor<br />

haben wir derart<br />

hohe Zuschüsse<br />

vergeben wie im<br />

vergangenen Jahr.“<br />

AUSABE 9


4<br />

„ Vorgemerkt:<br />

Jahreshauptversammlung<br />

am 29.02.<strong>20</strong>12!“<br />

Einladung zur Jahreshauptversammlung <strong>20</strong>12<br />

Sehr geehrte Mitglieder des Freundes- und Förderkreises des<br />

<strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s,<br />

zur diesjährigen Mitgliederversammlung, die am<br />

MITTWOCH, DEN 29. FEBRUAR <strong>20</strong>12, UM <strong>20</strong> UHR IM<br />

FRIEDRICH-HECKER-GYMNASIUM<br />

stattfindet, lade ich Sie recht herzlich ein.<br />

Die Tagesordnung sieht folgende Punkte vor:<br />

1. Begrüßung und Bericht des Ersten Vorsitzenden<br />

2. Bericht der Kassiererin<br />

3. Bericht der Kassenprüfer<br />

4. Entlastung von Kassiererin und Vorstand<br />

5. Anträge und Verschiedenes<br />

Nichtalkoholische Getränke stehen für Sie bereit.<br />

Anträge zu TOP 6 müssen bis spätestens 18.02.<strong>20</strong>11 beim Vorstand<br />

eingegangen sein.<br />

In der Hoffnung auf Ihr zahlreiches Erscheinen<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

-Erster Vorsitzender-


Frau Birgit Henkel Radolfzell<br />

Herr Carlo Bani Radolfzell<br />

Frau Dr. Anke Hinder Radolfzell<br />

Herr und Frau Oliver und Karin Mechnich Radolfzell<br />

Herr und Frau Peter und Christine Götz Gottmadingen<br />

Herr Frank Bangemann Gaienhofen<br />

Frau Charlotte Sinha Überlingen<br />

Herr Werner Groffmann Radolfzell<br />

Herr Dr. Andreas Pischel Radolfzell<br />

Herr Oliver Vogel Radolfzell<br />

Frau Christa Rottland Radolfzell<br />

Familie Edith und Rolf Schöneich /<br />

Baethke<br />

Radolfzell<br />

Herr Wolfgang Gessele Radolfzell<br />

Herr und Frau Robin und Annette Schellhammer<br />

Radolfzell<br />

Frau Heidrun Schneider Gaienhofen<br />

Frau Kathrin Bopele Engen<br />

Herr und Frau Wolfgang Seifert u. Anita Bulling<br />

Radolfzell<br />

Frau Diana Winter-Tost Radolfzell<br />

Frau Jasmin Schwock Radolfzell<br />

Herr und Frau Alfred und Sandra Kutter Radolfzell<br />

Herr und Frau Christoph und Nicole Jandek Radolfzell<br />

Frau Kristin Maneglod Moos<br />

Auszug aus der Mitteilung des Finanzamts Singen<br />

Stand<br />

28.Okt. 11<br />

Ergebnis der Steuerprüfung<br />

A. Feststellungen<br />

Die Körperschaft Freundes- und Förderkreis des <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s Radolfzell e. V. ist nach<br />

§ 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 GewStG von der Gewerbesteuer befreit,<br />

weil sie ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO<br />

dient.<br />

Für den (einheitlichen) steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ergeben sich unter Berücksichti­gung de-<br />

Besteuerungsgrenze nach § 64 Abs. 3 AO bzw. der Freibeträge nach § 24 KStG und § 11 Abs. 1 Satz 3 GewStG<br />

keine Körperschaftsteuer und keine Gewerbesteuer. Etwa geleistete Vorauszahlungen werden gesondert abgerechnet.<br />

E. Hinweise zur Ausstellung von Zuwendungsbestätigungen<br />

Die Körperschaft fördert folgende gemeinnützigen Zwecke: Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung<br />

einschließlich der Studentenhilfe (§ 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 AO)<br />

Behandlung der Spenden<br />

Die Körperschaft ist berechtigt, für Spenden, die ihr zur Verwendung für diese Zwecke zugewendet werden,<br />

Zuwendungsbestätigungen nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck (§ 50 Abs. 1 EStDV) auszustellen.<br />

Behandlung der Mitgliedsbeiträge<br />

29 Neue Mitglieder in <strong>20</strong>11<br />

AUSABE 9<br />

5


6<br />

Interreligiöser Tag in Konstanz <strong>20</strong>11<br />

Interreligiöser Dialog zwischen Schülern und Kirchenvertretern<br />

„Die Schüler/innen hatten eine<br />

Mappe mit Fragen und Stichworten<br />

zu den drei Religionen zur Hand, mit<br />

deren Hilfe sie sich orientieren und<br />

„schlaue“ Fragen stellen konnten. Die<br />

Atmosphäre war sehr freundlich, ...“


Was ist Reisen?<br />

Ein Ortswechsel?<br />

Keineswegs!<br />

Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.<br />

Knapp 60 Schülerinnen und Schüler der<br />

Klassenstufe 8 des <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s begaben sich mit ihren beiden<br />

Religionslehrerinnen Frau Kapp-<br />

Freudenberger und Frau Messner am<br />

13. Juli <strong>20</strong>11 auf eine interreligiöse<br />

„Reise“ nach Konstanz. In den Klassen 5<br />

- 8 hatten die Schüler/innen nach und<br />

nach die wichtigsten Inhalte und Feste<br />

des Christentums, des Judentums und<br />

des Islam kennengelernt und sich mit<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschieden<br />

beschäftigt. Einerseits bezeichnen alle<br />

drei Religionen Abraham als gemeinsamen<br />

Stammvater (1. Mose 16 -18), andererseits<br />

aber erschweren viel Trennendes<br />

aus der Geschichte und gegenseitige<br />

Vorurteile das Zusammenleben<br />

heute.<br />

Der interreligiöse Rundgang begann in<br />

der Mevlana-Moschee in Konstanz –<br />

Petershausen.<br />

Der Imam, Herr Yelkovan, kam ganz<br />

lässig im Polohemd; er wurde von der<br />

Sozialarbeiterin Frau Özen beim Übersetzen<br />

unterstützt. Nachdem alle ihre<br />

Schuhe ausgezogen hatten, konnte es<br />

losgehen.<br />

Die Schüler/innen hatten eine Mappe<br />

mit Fragen und Stichworten zu den drei<br />

Religionen zur Hand, mit deren Hilfe sie<br />

sich orientieren und „schlaue“ Fragen<br />

stellen konnten. Die Atmosphäre war<br />

sehr freundlich, aber durch das Warten<br />

auf die Übersetzung war das Gespräch<br />

nicht immer so spontan…<br />

Nach einem kleinen Fußmarsch in die<br />

Konstanzer Altstadt wurden wir in der<br />

Jüdischen Gemeinde ebenfalls von<br />

zwei Aktiven begrüßt: Frau Kattein und<br />

der Abiturient Uri erzählten uns, nachdem<br />

die Jungens mit einer Kippa, der<br />

traditionellen Kopfbedeckung, ausgestattet<br />

waren, gemeinsam von ihrer Beziehung<br />

zum Glauben, zu den jüdischenesten,<br />

zum Gemeindeleben usw.<br />

Aufgrund vieler Zuwanderer aus den<br />

Ländern der ehemaligen Sowjetunion<br />

muss die jüdische Gemeinde einige Hilfestellungen<br />

bei der Integration in den<br />

deutschen Alltag und das jüdische Leben<br />

geben. Gelungener Abschluss unseres<br />

Besuchs war die Stärkung mit Mazzen,<br />

dem ungesäuerten Brot, und Apfelsaft.<br />

Anschließend schauten wir uns in der<br />

Sigismundstraße noch die Stelle in Konstanz<br />

an, wo bis zu ihrer Zerstörung<br />

beim Novemberpogrom 1939 die Synagoge<br />

gestanden war.<br />

Zum Schluss unserer Erkundung wurden<br />

wir in der Dreifaltigkeitskirche von<br />

Frau Strobel-Seiler erwartet, die für uns<br />

ein kleines Erkundungsquiz und eine<br />

Andacht vorbereitet hatte. In der wunderschön<br />

restaurierten Dreifaltigkeitskirche<br />

werden unter dem Namen<br />

„Citypastoral“ seit Jahren in ökumenischer<br />

Verantwortung von Christen beider<br />

Konfessionen Gesprächsmöglichkeiten<br />

für Jedermann und kulturelle Veranstaltungen<br />

angeboten. Dass eine Besucherin<br />

sich sehr abfällig über die mit<br />

dem Fragebogen in der Kirche herumlaufenden<br />

Schüler/innen äußerte, zeigt,<br />

wie notwendig „Reisen“ ist, nicht nur<br />

für Jugendliche! Dennoch konnten wir -<br />

müde, aber voller neuer Eindrücke –<br />

hier den Tag bedenken und ausklingen<br />

lassen.<br />

Susanne Kapp-Freudenberger<br />

Reisen ist für Vorurteile, Bigotterie und Engherzigkeit lebensgefährlich,<br />

und viele unserer Leute benötigen es aus diesem Grunde dringend.<br />

Mark Twain (1835 - 1910)<br />

„Der Imam,<br />

Herr<br />

Yelkovan,<br />

kam ganz<br />

lässig im<br />

Polohemd...“<br />

AUSABE 9<br />

7


8<br />

„ Vorgemerkt: Jahres-<br />

hauptversammlung am<br />

29.02.<strong>20</strong>12!“<br />

Alles eine Frage der Sichtweise?!?<br />

Ich kann mich noch gut an diesen<br />

einen Elternabend erinnern...<br />

Noch heute entlockt er mir ein<br />

Schmunzeln, wenn mir mal wieder<br />

zu Ohren kommt,<br />

wie unmotiviert, desinteressiert und<br />

leistungsschwach unsere Schüler/<br />

innen sind!<br />

Es war vor 7 Jahren, erster Elternabend<br />

Kl. 6... Im Raum: 90% der<br />

Eltern; wir hatten immer eine gute<br />

Besucherquote - , die Klassenlehrerin<br />

und der neue als besonders<br />

streng angepriesene Englischlehrer.<br />

Nach einer Tirade über die Faulheit<br />

und fehlende Motivation, sowie Leistungsschwäche<br />

im Fach Mathematik<br />

dieser Klasse - unserer Kinder - seitens<br />

der Klassenlehrerin ist der<br />

neue Englischlehrer an der Reihe.<br />

Stumm hat er die Ausführungen seiner<br />

Kollegin mitverfolgt. Leichtes<br />

Unbehagen im Raum...<br />

Sachlich, kurz, in seiner markanten<br />

Art, berichtet uns dieser Mann dann,<br />

wie gerne er mit dieser Klasse arbeitet,<br />

wie motiviert und interessiert<br />

die Schüler/innen mitarbeiten und<br />

wie viel Spaß es ihm bereitet in der<br />

Klasse zu unterrichten! Redet er<br />

von derselben Klasse, denselben<br />

Schülern ??<br />

Ein Schuljahr später ist er Klassenlehrer<br />

in dieser Klasse und das für<br />

weitere 3 Jahre.<br />

In dieser Zeit schafft er es nicht nur,<br />

der Klasse endlich den nötigen Zusammenhalt<br />

zu geben, 3 Jahre in Folge<br />

sind sie in der TOP 5 der gesamten<br />

Schule, davon in einem Jahr<br />

sogar die Klasse mit dem besten<br />

Notenschnitt!!!<br />

Diese Klasse wurde später sogar<br />

eine der CAS-Klassen; also die<br />

Klasse des Jahrgangs mit dem besten<br />

Mathe-Schnitt ....<br />

Beide Lehrer sind längst im Ruhestand,<br />

heute noch reden die Schüler/<br />

innen über ihren Englischlehrer<br />

und ich bin sicher, dass einige der<br />

Eltern ebenso gerne an ihn zurückdenken!<br />

Fazit!?! Motivation, Lernbereitschaft<br />

und Zusammenhalt kann nur entstehen,<br />

wenn ich meinen Schülern ein<br />

Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />

vermittle, das kann und soll mit der<br />

nötigen Strenge aber eben auch<br />

mit der nötigen Gerechtigkeit und<br />

Verantwortung geschehen und vor<br />

allem mit dem Gefühl, ihr seid mir<br />

wichtig, ich stehe zu euch !!! Zur<br />

Nachahmung empfohlen!<br />

Eine engagierte Mutter aus der K2


<strong>Friedrich</strong> <strong>Hecker</strong> schwimmt!<br />

Feierliche Bootstaufe des neuen Ruderboots<br />

Dass die Sportart Rudern wunderbar in<br />

das pädagogische Konzept unserer<br />

„Schule am See“ passt, dürfen die Schülerinnen<br />

und Schüler, das Sportkollegium<br />

und auch die Eltern seit nunmehr fünf<br />

Schuljahren erfahren und sich daran erfreuen.<br />

Zeit genug, um ein Resümee zu<br />

ziehen.<br />

Am FHG gehört das Rudern neben dem<br />

Kanufahren in der Klassenstufe 7 zum<br />

regulären Unterricht im Fach Sport. Als<br />

Mannschaftssport besitzt diese Sportart<br />

einen sehr hohen pädagogischen Wert,<br />

da hier von jedem Teammitglied, das in<br />

einem Doppelvierer mit Steuermann<br />

sitzt, Forderungen wie Kooperation,<br />

Kommunikation und gegenseitiger Respekt<br />

gestellt werden. So werden neben<br />

dem Erlernen dieser neuen Sportart<br />

gleichzeitig auch die sozialen und personalen<br />

Kompetenzen jedes einzelnen gefordert<br />

und gefördert. Die durchweg positive<br />

Rückmeldung von Schüler- und Elternseite,<br />

haben die Schulleitung und das<br />

Kollegium dazu bewegt, weitere Schritte<br />

zu unternehmen und das Rudern nach<br />

den ersten Gehversuchen weiter voranzubringen.<br />

Im Jahr <strong>20</strong>07 haben wir beim<br />

Regierungspräsidium in Freiburg einen<br />

Antrag gestellt und erreichten, dass den<br />

Schülerinnen und Schülern ein ganz besonderes<br />

Angebot zur Verfügung steht,<br />

das bisher nur eine weitere Schule in Baden-Württemberg<br />

anbieten kann: das<br />

FHG darf Rudern als Wahlsportart anbieten<br />

und somit kann erstmals ab dem Abiturjahrgang<br />

<strong>20</strong>12 eine Abiturprüfung in<br />

dieser Sportart abgelegt werden.<br />

Da es sich um eine Wahlsportart handelt,<br />

wird die Bedingung gestellt, dass ab der<br />

Klasse 8 eine Ruder AG angeboten wird,<br />

die bis zum Eintritt in die Oberstufe, von<br />

den Schülerinnen und Schülern regelmäßig<br />

besucht wird.<br />

Die Ruder AG ist damit ein weiterer Eckstein<br />

unseres Sportmodells. Seit dem<br />

Schuljahr <strong>20</strong>07/08 wird diese angeboten<br />

und fand in den letzten Jahren immer besseren<br />

Zulauf. Die Schülerinnen und Schüler<br />

rudern auch hier in Doppelvierern,<br />

dürfen sich aber auch mal bei gutem<br />

Wetter im Einer probieren und stellen<br />

immer wieder erstaunt fest, dass das Rudern<br />

in „schmalen“ Booten doch eine<br />

recht kipplige, wackelige Angelegenheit<br />

sein kann, bei der man auch schnell mal<br />

im Wasser liegt. Die Entwicklung, die sich<br />

hier zeigte ist durchweg positiv und erfreulich.<br />

Mittlerweile nehmen zwischen<br />

30 und 40 Schülerinnen und Schüler das<br />

Angebot der Ruder AG in Anspruch. Das<br />

FHG war zudem beim Kreissporttag der<br />

beiden vergangenen Jahre nicht nur die<br />

Schule mit den meisten Booten, sondern<br />

auch den größten Erfolgen. Diese Erfolge<br />

setzten sich auf Landesebene fort. Neben<br />

mehreren 2. Plätzen beim Landesfinale<br />

„Jugend trainiert für Olympia“, konnte<br />

der Mädchen-Doppelvierer mit Steuerfrau<br />

im vergangenen Schuljahr (09/10) mit<br />

dem Landessieg das Ticket für das Bundesfinale<br />

in Berlin lösen und auch in diesem<br />

Jahr (10/11) gelang dies erneut, so<br />

dass im September <strong>20</strong>12 wieder ein<br />

Team das FHG in Berlin repräsentierte.<br />

Ein Erfolg, den das FHG bisher noch in<br />

keiner Sportart erreicht hat und eine<br />

wunderbar faszinierende Erfahrung für<br />

die Schülerinnen!<br />

Dieser Erfolg und die tolle Zusammenarbeit<br />

mit dem Ruderclub Undine brachte<br />

beide Partner auf eine neue Idee: ein eigenes<br />

Schulruderboot muss her!<br />

Doch wie soll sich ein <strong>Gymnasium</strong> solch<br />

eine Anschaffung, die um die 14000 Euro<br />

kostet, leisten?<br />

Der Ruderverein Undine, der von unserem<br />

Sportmodell begeistert und überzeugt<br />

ist, übernahm die Hälfte des Anschaffungspreises,<br />

für die zweite Hälfte<br />

legte der Sponsorenlauf im Juni <strong>20</strong>10, bei<br />

dem die 7. und 8. Klässler weite Strecken<br />

9<br />

Beim Bundesfinale in Berlin<br />

„Neben mehreren<br />

2. Plätzen beim<br />

Landesfinale<br />

„Jugend trainiert<br />

für Olympia“,<br />

konnte der<br />

Mädchen-<br />

Doppelvierer mit<br />

Steuerfrau im<br />

vergangenen<br />

Schuljahr (09/10)<br />

mit dem Landessieg<br />

das Ticket für das<br />

Bundesfinale in<br />

Berlin lösen und<br />

auch in diesem Jahr<br />

(10/11) gelang dies<br />

erneut…“<br />

AUSABE 9


10<br />

Die<br />

Hauptdarsteller<br />

bei der Probe<br />

liefen, eine Grundlage. Der Großsponsor<br />

Maximilian Petek spendete<br />

zudem eine große Summe, so dass<br />

wir uns unseren gemeinsamen<br />

Traum erfüllen konnten. „<strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Hecker</strong>“, unser neuer Gig-<br />

Doppelvierer mit Steuermann wurde<br />

bei der feierlichen Bootstaufe am<br />

10. April <strong>20</strong>11 getauft und die Sportkollegen,<br />

die an diesem Tag zusammen<br />

mit Herrn Merklinger die Jungfernfahrt<br />

machten, waren von der<br />

Das Mädchenteam beim<br />

Bundesfinale „Jugend trainiert<br />

für Olympia“ in Berlin.<br />

Obere Reihe: Lea Stocker...<br />

Untere Reihe: Anna Kögel, Frau<br />

Huber, ...<br />

Qualität und Schönheit dieses Bootes<br />

sofort begeistert!<br />

Wir sind dankbar über die vielen<br />

Spender, froh über die wunderbare<br />

Kooperation mit der Undine und<br />

stolz ein solches Boot zu haben. Auf<br />

dass es in den kommenden Jahren<br />

mindestens so erfolgreich weitergehen<br />

möge.<br />

Martina Khalsi<br />

Der erste Abend einer neuen Show<br />

„Der erste Abend einer neuen<br />

Show“ - so lautete das Motto des<br />

Werkstattkonzerts am 05.Mai <strong>20</strong>11<br />

in der Aula des <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s. Das Konzert gab einen<br />

Einblick in die Proben des neuen<br />

Schulmusicals. Als fünftes Musical<br />

führte das FHG Cole Porters „Kiss<br />

me Kate“ auf. Premiere war am 01.<br />

Juli <strong>20</strong>11 im TKM; weitere Vorstellungen<br />

folgten am 02. und am 03.<br />

Juli. Bereits im vergangenen Jahr fanden<br />

die Castings statt und seit September<br />

<strong>20</strong>10 wurde geprobt. Solisten,<br />

Chor, Orchester und die Tanz-<br />

kompanie gestatteten beim Werkstattkonzert<br />

einen Einblick in die<br />

Probenarbeit und machten die Anwesenden<br />

neugierig auf das<br />

„Endprodukt“ Besonders schwierige<br />

Passagen sowohl im musikalischen,<br />

im tänzerischen als auch im schauspielerischen<br />

Bereich wurden erklärt<br />

und kommentiert. Natürlich<br />

wurde nicht alles verraten und somit<br />

durfte man gespannt sein, ob es für<br />

die Liebenden ein Happy-End gab;<br />

auch Kostüme und Bühnenbild blieben<br />

noch geheim.<br />

Paul Martini


Patenkind in Burkina Faso<br />

Klassenpatenschaft 10c - Hilfsaktion Afrika in Arche e.V.<br />

Wir, die Klasse 10c, haben seit dem Schuljahr<br />

<strong>20</strong>09/<strong>20</strong>10 ein Patenkind in Burkina-<br />

Faso. In der damals 8ten Klasse sprach<br />

uns unser damaliger Erdkundelehrer Herr<br />

Rehfeld auf eine solche Patenschaft an und<br />

schlug vor so etwas als Klassenverband zu<br />

übernehmen. Wir stimmten in der Klasse<br />

ab und unter der Vorrausetzung der Zustimmung<br />

jedes Einzelnen Schülers beschlossen<br />

wir die Hilfsorganisation Afrika<br />

in Arche e.V. zu kontaktieren und um eine<br />

solche Patenschaft zu bitten.<br />

Die Verantwortlichen bei der Organisation<br />

reagierten sehr positiv auf unsere Anfrage<br />

und hielten in unserer Klasse einen<br />

Vortrag über das Projekt und die Schule<br />

die dort unterstütz wird.<br />

Als Klasse entschieden wir uns dann dafür<br />

einen Kuchenverkauf zur Finanzierung des<br />

Projektes zu veranstalten. Der Kuchenverkauf<br />

war Dank der guten Mitarbeit<br />

jedes Schülers beim Kuchenbacken so wie<br />

einem vollen Verkaufserfolg in der Großen<br />

Pause gut zu bewältigen. Der Erlös<br />

des Kuchenverkaufs ging vollständig an die<br />

Hilfsorganisation und reichte für die Finanzierung<br />

von zwei Schuljahren unseres<br />

Patenkindes.<br />

Dieses Jahr steht ein weiterer solcher<br />

Kuchenverkauf ins Haus und wir hoffen<br />

damit die weiteren Schuljahre unseres<br />

Patenkindes finanzieren zu können. Weiterhin<br />

haben wir uns entschlossen die<br />

eventuell entstehenden Restkosten aus<br />

dem Budget unsere Klassenkasse zu bezahlen.<br />

Seit wir die Patenschaft übernommen<br />

haben bekommen wir jedes Jahr Post<br />

von der Hilfsorganisation und haben<br />

auch schon einen persönlichen Brief<br />

unseres Patenkindes erhalten. Unser<br />

Patenkind ist aktuell 8 Jahre alt und<br />

besucht nun die 2te Klasse der „Wend<br />

-Zoodo“ Schule in Ouagadougou, der<br />

Hauptstadt Burkina-Fasos.<br />

Im allgemeinen Alltag in der Schule<br />

gerät so ein Patenkind schon ein mal in<br />

Vergessenheit doch wir freuen uns<br />

jedes mal wenn wir wieder Neuigkeiten<br />

bekommen und so das Gefühl bekommen<br />

gemeinsam als Klasse etwas<br />

zu bewegen und einen Kind die Möglichkeit<br />

geben die Schule zu besuchen<br />

und so eine gute Grundlage für seine<br />

Zukunft schaffen. Wenn unser Patenkind<br />

die Schule abgeschlossen hat steht<br />

ihm eine bedeutend bessere Chance<br />

zur Verfügung einen Beruf zu erlernen<br />

und ein Einkommen zu haben von dem<br />

man leben kann und aus den Slums der<br />

Millionenstadt zu entfliehen.<br />

Wir als Klasse würden, Jedem und<br />

auch besonders Klassengemeinschaften,<br />

empfehlen eine solche Patenschaft<br />

zu übernehmen und so einem Kind<br />

ganz gezielt den Besuch der Schule zu<br />

ermöglichen.<br />

Lea Stocker<br />

AUSABE 9<br />

11<br />

Derzeit gibt es am<br />

FHG durch<br />

Lehrer, Schüler<br />

und Eltern 31<br />

Patenschaften.<br />

HILFSAKTION AFRIKA<br />

in ARCHE e.V. Radolfzell<br />

Hannelore Holler<br />

Hermann-Hesse-Str. 26<br />

78224 Singen<br />

FON/FAX 07731/866686<br />

Konto: 4273215<br />

BLZ: 69250035<br />

Sparkasse Singen-Radolfzell


12<br />

Ärgernis, Aufsehen, Empörung -<br />

Skandale der Geschichte<br />

FHG erfolgreich bei Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten<br />

Für das im September <strong>20</strong>10 bekannt<br />

gegebene Thema „Skandale in der<br />

Geschichte“ haben sich spontan einige<br />

Schüler und Schülerinnen aus der<br />

Mittel- und Oberstufe interessiert.<br />

Neun haben sich „durchgebissen“<br />

und als Einzel- oder Gruppenarbeiten<br />

insgesamt die fünf unten aufgeführten<br />

Wettbewerbsbeiträge verfasst:<br />

• Skandal in unserer Stadt –<br />

Der Abriss eines Denkmals<br />

• Blaue Schrift auf weißen Grund<br />

• Herbizidvergiftungen neben den<br />

Bahngleisen in Deutschland<br />

• Vorher war da nichts!?<br />

Die Bohlinger Schlammteiche<br />

Die jüngsten Schülerinnen waren in<br />

der 8. Klasse, einmal war die Klassenstufe<br />

10 vertreten und drei Beiträge<br />

wurden von Schülerinnen und<br />

Schülern der Kursstufe verfasst. Die<br />

Autoren hatten sehr unterschiedliche<br />

Skandale in Radolfzell und Umgebung<br />

im Fokus. Zum Teil waren<br />

die skandalträchtigen Geschehnisse<br />

aus dem Bewusstsein der Öffentlich-<br />

keit längst verschwunden - oder niemals<br />

in der ganzen Dimension zur<br />

Kenntnis genommen worden - zum<br />

Teil aber auch kürzlich erneut diskutiert<br />

worden.<br />

Die Arbeiten waren alle gut recherchiert,<br />

mit viel Engagement und Hingabe<br />

verfasst und zeigten, dass sich<br />

die Schülerinnen und Schüler sehr<br />

intensiv in ihr jeweiliges Thema hineingearbeitet<br />

hatten. Sie erforschten<br />

die Hintergründe, reflektierten das<br />

von ihnen entdeckte „Skandalon“<br />

und fanden zu ihrer eigenen Sichtweise<br />

der Ereignisse.<br />

Erfreulicher Weise waren alle Einsendungen<br />

„preiswürdig“, drei erhielten<br />

Förderpreise, zwei wurden<br />

Landessieger. Wegen der beachtlichen<br />

Zahl der Arbeiten und ihr hohes<br />

Niveau wurden das FHG als<br />

Landesbeste Schule ausgezeichnet.<br />

Ein schöner Erfolg für alle Beteiligten!<br />

Deswegen wurde auch eine<br />

Delegation vom FHG zur Bundespreisverleihung<br />

am 18. November<br />

nach Berlin ins Schloss Bellevue eingeladen.<br />

Elisabeth Burkart


Die glücklichen Preisträger im Weißen Schloss in Stuttgart<br />

Hinterste Reihe von links: Nicole Ehnert, Sarah Schuster, Nathalie Gerstmann, Arne Gaber<br />

Mittlere Reihe von links: Sophia Brütsch, Max Uhlemann, Jan Probst<br />

Vordere Reihe von links: Johanna Potyka, Mirijam Kunz, Elisabeth Burkart<br />

AUSABE 9<br />

13


14<br />

Titelbilder der ausgezeichneten Arbeiten


AUSABE 9<br />

15


16<br />

Wer ist neu am FHG?<br />

Anja Keifer<br />

Liebe Schülerinnen und Schüler,<br />

liebe Eltern.<br />

Mein Name ist Anja Keifer, ich bin<br />

eine der neuen Lehrerinnen am <strong>Friedrich</strong>-<br />

<strong>Hecker</strong>- <strong>Gymnasium</strong> in Radolfzell<br />

und unterrichte die Fächer<br />

Deutsch und Geschichte.<br />

Ursprünglich komme ich aus dem kleinen<br />

Städtchen Isny im Allgäu, habe an<br />

der Universität in Konstanz studiert<br />

und dort auch mein Referendariat am<br />

Ellenrieder <strong>Gymnasium</strong> absolviert.<br />

In meiner Freizeit bin ich im Sommer<br />

Christina Steger<br />

Ich heiße Christina Steger und unterrichte<br />

seit diesem Schuljahr die<br />

Fächer Englisch, Sport und Ethik an<br />

der Schule. Zuvor habe ich 6 Jahre am<br />

Thomas-Strittmatter-<strong>Gymnasium</strong> in<br />

St. Georgen im Schwarzwald unterrichtet,<br />

nachdem ich mein Studium<br />

und Referendariat in Konstanz absolviert<br />

habe. Doch wenn man eine längere<br />

Zeit nicht mehr am Bodensee<br />

und bei den Bergen gelebt hat, überkommt<br />

einen über kurz oder lang das<br />

Bettina Terrell<br />

Ich heiße Bettina Terrell und meine<br />

Fächer sind Biologie, katholische Religion<br />

und Französisch. Mein Studium<br />

und Referendariat habe ich in Freiburg<br />

gemacht und bin dann zunächst am<br />

<strong>Friedrich</strong>-Wöhler-<strong>Gymnasium</strong> in Singen<br />

untergekommen. Im Herbst <strong>20</strong>01<br />

meistens am See zu finden, und im<br />

Winter fahre ich gerne Ski.<br />

Nun in Radolfzell gelandet zu sein,<br />

empfinde ich als großes Glück, da sowohl<br />

Kollegium und Eltern als auch<br />

Schülerinnen und Schüler freundlich<br />

und aufgeschlossen sind, und ich hoffe,<br />

dass wir in Zukunft auch weiterhin so<br />

gut zusammenarbeiten werden.<br />

Ich freue mich auf ein schönes gemeinsames<br />

Schuljahr!<br />

Heimweh. Deshalb habe ich mich entschlossen,<br />

den Schwarzwald zu verlassen<br />

und wieder an den See zu ziehen.<br />

Ich freue mich, dass ich eine Stelle am<br />

FHC bekommen habe. In meiner Freizeit<br />

treibe ich gerne Sport – am liebsten<br />

draußen und mit Freunden. Angesichts<br />

der hilfsbereiten Kollegen und<br />

freundlichen Schüler habe ich die Eingewöhnung<br />

an dieser tollen Schule<br />

schon fast geschafft.<br />

in meiner ersten Elternzeit sind mein<br />

Mann und ich nach Tunbridge Wells in<br />

Kent, England, gezogen. Dort habe ich<br />

zeitweise Religion, Deutsch und Französisch<br />

unterrichtet und mich um<br />

meine Familie gekümmert, bis sich das<br />

Heimweh nicht mehr überhören ließ.


Mein Wunschort war die Region Konstanz,<br />

und so lag ich dem Regierungspräsidium so<br />

lange in den Ohren, bis ich die Zusage für<br />

Radolfzell hatte. Ich freue mich, endlich<br />

wieder Biologie unterrichten zu können,<br />

noch dazu unter Herrn Merklinger, den ich<br />

noch vom <strong>Friedrich</strong>-Wöhler in guter Erinnerung<br />

habe. Für mich ist es eine Rückkehr<br />

zu dem, was ich machen möchte und mein<br />

erster Eindruck vom FHG ist nur positiv.<br />

Charlotte Sinha<br />

Neu an der Schule, neu in der Region, in<br />

einem Alter versetzt, in dem manch einer<br />

vielleicht schon auf den Ruhestand schielt,<br />

fühle ich mich einerseits zu Hause angekommen<br />

und andererseits neugierig auf<br />

alles, was kommen mag.<br />

Meine Fächer sind Deutsch, Englisch und<br />

Darstellendes Spiel.<br />

Nach einem etwas unglücklichen Start ins<br />

Berufsleben (kurz vor meinem ersten<br />

Staatsexamen wurde eine Netzhautablösung<br />

an beiden Augen festgestellt, die mich<br />

dazu zwang, wegen des Leseverbots die<br />

Prüfungen sozusagen „aus dem Stand“ abzulegen),<br />

wuchs in mir die Überzeugung,<br />

einen wunderbaren Beruf ausüben zu dürfen:<br />

Schule ist ja nicht nur Lernort, sondern<br />

auch Lebensraum. Dass die mir anvertrauten<br />

Schülerinnen und Schüler angstfrei lernen<br />

und ihre Persönlichkeit entfalten können,<br />

in ihrem (empathischen) Umgang mit<br />

sich selbst und mit anderen gestärkt wer-<br />

Irene Barck<br />

Buongiorno, salvete, guten Tag!<br />

Mein Name ist Irene Barck, ich unterrichte<br />

seit Beginn dieses Schuljahres die<br />

Fächer Italienisch, Latein und Geschichte<br />

am FHG.<br />

Nach meinem Studium mit Stationen in<br />

Heidelberg, Bologna, Bonn und Tübingen<br />

verschlug es mich zum Referendariat ins<br />

Vieles, was an deutschen Schulen selbstverständlich<br />

ist, ist im Ausland nicht so, und<br />

so lernt man auch vieles erst aus der Entfernung<br />

richtig zu schätzen! Jetzt hoffe ich<br />

nur, dass auch mein Mann und meine drei<br />

Kinder sich hier gut eingewöhnen und von<br />

ihrem bilingualen Leben profitieren.<br />

den, für sich und andere Verantwortung<br />

übernehmen können, liegt mir am Herzen.<br />

Für mich ist der Bildungsbegriff immer<br />

noch ganzheitlich zu verstehen: Denken,<br />

Fühlen und Handeln bedingen einander<br />

und ermöglichen eine Vernetzung.<br />

Diesem Primat (und entsprechend einer<br />

systemischen Betrachtungsweise) habe ich<br />

auch andere Tätigkeiten untergeordnet:<br />

Ausbildung zur Schulmediatorin beim<br />

Mannheimer Institut für Mediation; Lehrauftrag<br />

an der Uni Kassel; Konzeptentwicklung<br />

in unterschiedlichen Zusammenhängen;<br />

Arbeit in der Bildungsverwaltung;<br />

Leitung von Fortbildungsveranstaltungen;<br />

Verfassen eines „Ratgebers“ für Berufseinsteiger/innen.<br />

Und jetzt stehe ich wieder ganz am Anfang:<br />

Ich freue mich auf die Schülerinnen und<br />

Schüler, auf die Kolleginnen und Kollegen,<br />

auf die Eltern - und auf neue Erfahrungen!<br />

Schwäbische. Über das Stellenangebot aus<br />

Radolfzell habe ich mich besonders gefreut,<br />

da mir die Bodenseeregion schon<br />

lange gut gefällt. Bis jetzt fühle ich mich am<br />

FHG sehr wohl und ich freue mich darauf,<br />

mit Schülern, Kollegen und Eltern zusammenzuarbeiten<br />

und das Schulleben zu gestalten.<br />

AUSABE 9<br />

17


18<br />

„Vorgemerkt: Jahres-<br />

hauptversammlung am<br />

29.02.<strong>20</strong>12“<br />

Rede des Vorsitzenden des Elternbeiratsvorstandes<br />

anlässlich der Vergabe des Elternpreises<br />

Liebe Abiturienten <strong>20</strong>11,<br />

liebe Festgesellschaft !<br />

Vielleicht sollten wir den Elternpreis<br />

abschaffen. Soviele Preise - das ist ja<br />

inflationär. Aber der Elternpreis ist<br />

neben dem <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-Preis<br />

die Auszeichnung, die vom jeweiligen<br />

Elternbeiratsvorstand an einen<br />

Abiturienten vergeben wird, der in<br />

der Schule aufgefallen ist; nicht querulatorisch,<br />

sondern konstruktiv,<br />

durch Reden und/oder Handeln,<br />

durch „Schule leben“. Der Elternpreis<br />

belohnt Einsatz für die Schule<br />

in der Schule, während der <strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Hecker</strong> Preis Engagement außerhalb<br />

der Schule über die Schule hinaus<br />

honoriert.<br />

Mit dem Elternpreis anerkennen wir<br />

Eltern, dass ein Schüler es über den<br />

schulischen Alltag hinaus jahrelang<br />

auf sich genommen hat, für die<br />

Schulgemeinschaft zusätzlich Aufgaben<br />

zu erledigen, die allen in der<br />

Schule zugute kommen. Der Elternbeiratsvorstand<br />

Karin, Michael und<br />

ich, haben beobachtet, herumgehorcht,<br />

mitunter vertrauliche Quellen<br />

genutzt, um eine Entscheidung<br />

zu finden:<br />

Den Elternpreis des Abiturjahrgangs<br />

<strong>20</strong>11 des FHG bekommt Julian<br />

Krummen. Er wurde als leistungsstark<br />

im Interesse der Schule wahrgenommen.<br />

Er arbeitete in der SMV<br />

mit und engagierte sich dabei besonders<br />

für die Schulgemeinschaft. Auffällig<br />

war dies besonders in den Bereichen<br />

Technik und Organisation<br />

bei Schülerveranstaltungen. Er war<br />

immer wieder Ansprechpartner für<br />

Lehrer und Schulleitung, wenn man<br />

den gesamten Jahrgang erreichen<br />

wollte - wir nennen das den informellen<br />

Jahrgangssprecher.<br />

Über Julian Krummens Einsatz Tag<br />

für Tag am FHG über die Schul- und<br />

Kursstunden hinaus muss nichts<br />

mehr gesagt werden. Julian Krummen<br />

ist Elternpreisträger <strong>20</strong>11. Ich<br />

darf ihm namens aller Eltern, im Namen<br />

des Elternbeiratsvorstandes,<br />

ganz herzlich den Elternpreis - einen<br />

(Radolfzell-) Gutschein über 50,oo €<br />

überreichen. Applaus für Julian.<br />

Dankeschön.<br />

Ansgar M.M. Stahl<br />

Vergabe des <strong>Hecker</strong>preises <strong>20</strong>11<br />

„Da ist ein System, ein gewinnbringendes<br />

System, das will euch entmündigt<br />

und bequem“. Dieses Zitat<br />

des Künstlers André Heller stelle<br />

ich an den Anfang meiner kleinen<br />

Laudatio für unsere diesjährigen <strong>Hecker</strong>preisträger.<br />

Und so wie sich <strong>Hecker</strong> gegen ein<br />

unterdrückendes System gestellt hat,<br />

finden sich auch in der heutigen Zeit<br />

immer wieder Personen, die sich<br />

dem herrschenden System kritisch<br />

gegenüberstellen. Der Freundes-<br />

und Förderkreis des <strong>Friedrich</strong>-


<strong>Hecker</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s würdigt Schülerinnen<br />

und Schüler, die sich im Sinne <strong>Friedrich</strong> <strong>Hecker</strong>s<br />

mit dem System auseinandersetzen und<br />

wenn nötig, Sand in das Getriebe dieses Systems<br />

streuen. Nicht um dieses System zu<br />

zerstören, sondern um seinen Lauf in eine<br />

positive, menschenwürdige und gerechte<br />

Richtung zu lenken. Um diesem Anspruch<br />

gerecht werden zu können, braucht es Wissen<br />

und daher zeichnen wir mit unserem <strong>Hecker</strong>preis,<br />

die Schülerinnen und Schüler aus,<br />

die sich einerseits politisch engagieren und<br />

andererseits auch gute Leistungen im Bereich<br />

der Gesellschaftswissenschaften erbringen.<br />

Und es ist durchaus nicht selbstverständlich,<br />

dass es in jedem Abiturjahrgang derartige<br />

Kandidaten gibt. Wir hatten schon Jahre, in<br />

denen wir den <strong>Hecker</strong>preis leider nicht vergeben<br />

konnten. In diesem Jahr freuen wir<br />

uns, dass wir zwei Preisträger haben. Zwei<br />

Preisträger, die unterschiedliche Wege eingeschlagen<br />

haben. Ist der eine Weg besser als<br />

der andere?<br />

Lassen Sie uns einmal zurückgehen Mitte der<br />

60er Jahre.<br />

2. März 1965, die Vereinigten Staaten von<br />

Amerika beginnen mit der Bombardierung<br />

Vietnams. Und am <strong>Gymnasium</strong> Radolfzell geschieht<br />

Ungeheuerliches. Ein junger Englisch-<br />

und Geschichtslehrer lässt die Schüler im<br />

Englischunterricht über den Sinn bzw. Unsinn<br />

des Vietnamkriegs diskutieren und bekommt<br />

deshalb Ärger mit den Eltern. Der selbe Lehrer<br />

fährt mit seiner Klasse ins Landschulheim<br />

nach Coburg. Eine Fahrt, die vom Staat großzügig<br />

bezuschusst wird. Coburg liegt im Zonenrandgebiet<br />

und die Schüler haben dort die<br />

Möglichkeit, von Aussichtstürme aus einen<br />

Blick zu werfen ins „Land des Bösen“, in die<br />

nach damaligem Sprachgebrauch sogenannte<br />

sowjetische Besatzungszone SBZ. In Vorbereitung<br />

dieser Klassenfahrt hat der Lehrer<br />

mit seinen Schülern einen kleinen Fragebogen<br />

erstellt und in Coburg gehen diese in Gruppen<br />

von zwei bis drei Schülern durchs Städtchen<br />

und befragen zufällig ausgewählte Passanten.<br />

Drei absolut harmlose Fragen:<br />

Wissen Sie, dass die USA in Vietnam Krieg<br />

führen?<br />

Glauben Sie, dass dieser Krieg notwendig ist?<br />

Werden die USA diesen Krieg gewinnen?<br />

Am folgenden Morgen trifft ein Eiltelegramm<br />

in der Jugendherberge in Coburg ein vom<br />

damaligen Schulleiter des Radolfzeller <strong>Gymnasium</strong>s:<br />

„jede politische Aktivität ist sofort<br />

und auf Dauer zu unterlassen.“ Und am<br />

Ende des Schuljahres muss der junge Kollege<br />

das <strong>Gymnasium</strong> Radolfzell verlassen; er<br />

wird strafversetzt.<br />

In Frankreich wird ein politische aktiver<br />

Student des Landes verwiesen wegen subversiven<br />

Tätigkeiten: Daniel Cohn-Bendit.<br />

Er geht nach Deutschland und arbeitet ab<br />

1968 beim SDS (Sozialistischer Deutscher<br />

Studentenbund) mit, ist in der APO<br />

(Außerparlamentarische Opposition) und<br />

bei den Spontis. Später wird Cohn-Bendit<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments.<br />

Joseph Martin Fischer, uns allen bekannt als<br />

Joschka, ist seit 1967 ebenfalls in der APO<br />

und Mitglied der Gruppe „Revolutionärer<br />

Kampf“. 1976 wird er verhaftet unter dem<br />

Verdacht, bei einer Demonstration Molotowcocktails<br />

geworfen zu haben. Er wird<br />

freigesprochen und gut zwanzig Jahre später<br />

Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Rudi Dutschke, ab 1966 im SDS, organisiert<br />

Demos gegen das Schah-Regime in Persien<br />

und gegen den Vietnamkrieg, er beteiligt<br />

sich an Besetzungen von Verlagen und Universitätsvorlesungen.<br />

Schließlich noch der selbsternannte<br />

„Stadtguerilla“ Fritz Teufel: 1967 verhaftet,<br />

weil er Puddingbeutel auf den Schah werfen<br />

wollte anlässlich dessen Staatsbesuch in<br />

Deutschland. 1975 erneut verhaftet als Mitglied<br />

der „Bewegung 2. Juni“ wegen angeblicher<br />

Beteiligung an der Entführung des Berliner<br />

CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz.<br />

Nach 5 Jahren Untersuchungshaft freigesprochen,<br />

<strong>20</strong>01 ausgezeichnet mit dem<br />

Wolfgang-Neuss-Preis für Zivilcourage.<br />

Bekannte Namen, bedeutende Ereignisse.<br />

Und jedem der Beteiligten wird ein Stempel<br />

aufgedrückt, jeder wird in eine Schublade<br />

gesteckt.<br />

Der eine ein Subversiver, der Andere ein<br />

Chaot, der Dritte ein Demagoge und der<br />

19<br />

„Nicht um dieses System zu zerstören, sondern um seinen Lauf<br />

in eine positive, menschenwürdige und gerechte Richtung zu lenken. „


<strong>20</strong><br />

Vierte ein Extremist. Und ein junger Lehrer,<br />

der seinen Job aufs Spiel setzt.<br />

Darf einer, der angeblich Molotowcocktails<br />

wirft, deutscher Außenminister werden? Darf<br />

einer, der angeblich ein Extremist ist, einen<br />

Preis für Zivilcourage erhalten?<br />

Ich werte dies alles nicht, ich habe lediglich ein<br />

paar Fakten aufgezählt.<br />

Und heute Abend werden hier zwei junge Männer<br />

ausgezeichnet mit einem Preis für politisches<br />

Engagement. Beide sind, wie erwähnt,<br />

unterschiedliche Wege gegangen. Ist der Eine<br />

deswegen aber ein karrierebewusster Politikstreber<br />

und der Andere vielleicht sogar ein<br />

Extremer?<br />

Nein, meine Damen und Herren, weder das<br />

Eine noch das Andere trifft zu.<br />

Wir haben den Weg der Beiden sorgfältig<br />

nachverfolgt und ich darf Ihnen ganz kurz einen<br />

Abriss über die Punkte geben, die den Vorstand<br />

des Freundes- und Förderkreises veranlasst<br />

haben, den diesjährigen <strong>Hecker</strong>preis,<br />

Herrn Felix Knaus und Herrn Cem Güler zuzuerkennen.<br />

Innerschulisch ist Herr Knaus unter anderem<br />

hervorgetreten als Umweltsprecher, Mitarbeiter<br />

des Comeniusprojekts, Klassensprecher,<br />

Redakteur der Schülerzeitung und Konfliktlotse.<br />

Außerschulisch kennt man ihn als Mitglied<br />

des Jugendgemeinderats, Organisator und Moderator<br />

bei Podiumsdiskussionen, Ortsvorsitzender<br />

der Jungen Union und Mitglied im<br />

Kreisvorstand. Er absolvierte ein politisches<br />

Praktikum im Bundestagsbüro von Herrn An-<br />

dreas Jung in Berlin.<br />

Unser zweiter Preisträger Herr Güler ist<br />

ebenfalls Mitglied des Jugendgemeinderats, Organisator<br />

von Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

zu Themen wie der Radolfzeller NS-<br />

Vergangenheit und des Lagerparagraphen. Unvergessen<br />

ist seine Rede zum Volkstrauertag<br />

<strong>20</strong>09. Er ist aktives Mitglied des städtischen<br />

Arbeitskreises Erinnerungsstätte. Und er war<br />

der Verantwortliche für die Führung auf dem<br />

Gelände des ehemaligen SS-Schießstandes beim<br />

Bundestreffen des Courage-Netzwerks. Und<br />

selbstverständlich gibt es auch noch die innerschulischen<br />

Aufgaben wie Klassensprecher,<br />

Juniorschülersprecher und Mitglied der Schulkonferenz.<br />

Die gerade gehörten Auflistungen unserer <strong>Hecker</strong>preisträger<br />

sind nur Ausschnitte aus dem<br />

breiten politischen Engagement der Beiden und<br />

zeigen auf, warum sich der Freundes- und Förderkreis<br />

für sie entschieden hat.<br />

Ich darf die beiden Preisträger jetzt zu mir nach<br />

vorne bitten zur Überreichung der Urkunde<br />

und des damit verbundenen Geldpreises.<br />

Meine Damen und Herren, die beiden <strong>Hecker</strong>preisträger<br />

des Jahres <strong>20</strong>11: Herr Cem Güler<br />

und Herr Felix Knaus.<br />

...<br />

Lieber Cem, lieber Felix, „da ist ein System“,<br />

und darum bleibt weiterhin mündig und unbequem.<br />

Paul Martini<br />

Die Preisträge Cem Güler und<br />

Felix Knaus bekommen den<br />

<strong>Hecker</strong>preis verliehen


Wie konnte es soweit kommen?<br />

Abiturrede der Schüler<br />

Uns hat’s erwischt. Wir alle haben Abitur<br />

im Endstadium. Vielleicht hilft es sich mal<br />

zu fragen: Wie hat das ganze überhaupt<br />

angefangen?<br />

Vor 9 Jahren, oder bei manchen vor 10<br />

Jahren, hat es ganz ähnlich angefangen wie<br />

es heute endet. Hier in der Aula, d.h. da<br />

in der Aula, denn diesen Teil gab’s ja damals<br />

noch nicht, wurden Reden geschwungen<br />

und die Stühle besessen.<br />

Dort hockten wir Lernwilligen und langweilten<br />

uns wahrscheinlich. Auch ich.<br />

Kürzer. Jünger. Und wie wir alle noch<br />

nicht so verbraucht und gezeichnet vom<br />

<strong>Gymnasium</strong>.<br />

Ich freute mich auf Wissen, damit verbunden<br />

auf interessanten Unterricht,<br />

nette Lehrer und neue Schulkameraden.<br />

Eins davon habe ich bekommen.<br />

Die ersten von uns haben schon lange<br />

angefangen, die Zeit damals zu verklären.<br />

War das schön damals, als es noch Heftnoten<br />

gab und man in Mathe noch keinen<br />

komplizierten Taschenrechner gebraucht<br />

hat. Und ich bin mir sicher, dass man sich<br />

bald sogar generell in die Schulzeit zurücksehnen<br />

wird. Aber denkt bitte dran:<br />

Man will immer das haben, was man nicht<br />

kriegen kann. Wir verklären das Vergangene<br />

gerne. Die traurige Wahrheit ist<br />

aber, dass - egal wie schön uns die zurückliegende<br />

Schulzeit erscheint - sie es<br />

damals für uns nicht immer war. Auch<br />

nicht in der Unterstufe.<br />

Z. B. gab es hier die nervtötenden Heftnoten,<br />

die einen dazu zwangen, immer<br />

alles fein säuberlich mitzuschreiben, nicht<br />

übern Rand zu schreiben, nichts einfach<br />

mal schnell durchzustreichen, alles mit<br />

Lineal zu unterstreichen, Merksätze hervorzuheben,<br />

Blätter immer einzukleben,<br />

Zeichnungen übersichtlich und ordentlich<br />

mit Bleistift anzufertigen und beschriften<br />

nicht vergessen und in Chemie überall<br />

VA. VD. VE. hinzuschreiben.<br />

Und in Mathe hatte man noch nicht mal<br />

einen Taschenrechner.<br />

Was mich auf ein absolutes Lieblingsfach<br />

der meisten von uns bringt. War es nicht<br />

schön, wenn der Lehrer alle aufstehen<br />

ließ, und man sich erst wieder setzen<br />

durfte, wenn man eine Kopfrechenaufgabe<br />

richtig gelöst hatte?<br />

Später bekamen wir dann einen Taschenrechner,<br />

den Herr Martini gerne mal runterfallen<br />

ließ, um zu demonstrieren, was<br />

der alles aushält, und das man den uns<br />

tollpatschigen Schülern ruhig anvertrauen<br />

konnte. Das weitaus größere Problem<br />

war jedoch, dass bald darauf fast sämtliche<br />

Zahlen aus dem Unterricht verschwanden<br />

und durch Buchstaben ersetzt<br />

wurden.<br />

Dies war genauso unverständlich wie die<br />

aus dem Leben gegriffenen Textaufgaben,<br />

die wir zuletzt lösten. Monatelang haben<br />

wir unzählige Fischbestände in Abhängigkeit<br />

von der Zeit untersucht.<br />

An diese Aufgaben kann sich noch jeder<br />

erinnern, die fingen dann so an: „Ein<br />

Teich bietet Platz für max. 7000 Fische<br />

u.s.w.“<br />

Wahrscheinlich gibt es Teiche mit 7000<br />

Fischen, aber wie oft stolpert man über<br />

so einen im wirklichen Leben? Warum<br />

die Aufgaben nicht viel näher am Alltag<br />

gestalten?<br />

Z. B. „Ein Bauch bietet Platz für max. 7<br />

Fischstäbchen. In einem Modell soll angenommen<br />

werden, dass die Änderungsrate<br />

des Fischstäbchenbestands proportional<br />

zur Anzahl der noch Platz findenden<br />

Fischstäbchen ist. Kurz nach Beginn des<br />

Mittagessens befinden sich 4 Fischstäbchen<br />

im Bauch. Nach einer Minute sind 4,<br />

4 Fischstäbchen im Magen angelangt.<br />

21<br />

„Ein Bauch bietet<br />

Platz für max. 7<br />

Fischstäbchen.“<br />

AUSABE 9


22<br />

Geben sie eine zugehörige Differentialgleichung<br />

an. Bestimmen sie eine Funktion,<br />

welche diesen Fischstäbchenbestand<br />

in Abhängigkeit von der Dauer<br />

des Mittagessens beschreibt.<br />

Wer nun aber mit Naturwissenschaften<br />

überhaupt nichts anfangen konnte, wer<br />

seinen Taschenrechner hauptsächlich<br />

zum Tetris spielen nutzte und wer ein<br />

endoplasmatisches Riticulum lediglich<br />

für ein gutes Wort bei Galgenmännchen<br />

hielt, für den gab es ja noch die<br />

Sprachen. Besonders beliebt sind hier<br />

natürlich Latein und Französisch.<br />

Wer Latein wählte, für den waren die<br />

Würfel gefallen, alia iacta est. Er sollte<br />

sich die nächsten Jahre eingehend mit<br />

einem Typ namens Rufus und noch viel<br />

eingehender mit jeder Menge Konjugationen<br />

und Deklinationen beschäftigen.<br />

Viele Latein-Schüler kamen und sahen,<br />

vene, vidi, aber non vicci. So hieß es<br />

nicht selten carpe nocte = Nutze die<br />

Nacht, um sich endlich zu merken,<br />

wann der Akkusativ zum Nominativ<br />

und der Infinitiv zum Prädikat wird.<br />

Viel einfacher war Französisch. Kaum<br />

jemand spricht die Sprache der Liebe<br />

nicht fließend. Weshalb mir sicherlich<br />

jeder folgen kann, wenn ich nun einige<br />

Worte über Französisch in Französisch<br />

an sie richte:<br />

Bonjour Madames et Monsieurs. Croissant<br />

reanult baguette peugeot. Pardon.<br />

Gerard de Pardieu, quel malheur Bourgeoisie.<br />

Paris, oui Sarkozy, merci. Fin.<br />

Für jeden von uns war der Weg zum<br />

Abitur ein Kampf. Und wenn es nur<br />

darum ging, sich beim Bäcker ein Brötchen<br />

zu ergattern. Ohne ne Menge<br />

Ausdauer und evtl. der einen oder anderen<br />

Nahkampftechnik hatte man in<br />

dem Gedränge kaum eine Chance, sich<br />

eine Schnitte zu ergattern. Mittlerweile<br />

wurde aber auch diese Problem elegant<br />

gelöst.<br />

Der Bäcker ist mittlerweile nämlich so<br />

teuer, dass sich nur noch die reichen<br />

Schüler eine Brezel leisten können. Es<br />

muss trotzdem niemand hungern, solange<br />

es am Kaffeeautomat eine leckere<br />

Hühner- oder Gemüsebrühe im Plastikbecher<br />

gibt.<br />

Na ja, jetzt wo wir es geschafft haben<br />

wollen, wir aber nicht die vergessen,<br />

die uns auf unserem Weg begleitet und<br />

unterstützt haben. Jeder weiß selbst am<br />

besten wem er zu danken hat. Trotzdem<br />

möchte ich jetzt eine Person besonders<br />

erwähnen. Leider kann, oder<br />

will diese Person heute Abend nicht<br />

hier sein, aber das macht nix. Denn wir<br />

kennen alle Herrn Fleischer. Herr Fleischer<br />

bat mich vor einigen Tagen bezüglich<br />

dieser Rede: „Fall nicht zu sehr<br />

über mich her.“<br />

Dass kann er aber gleich vergessen. Ich<br />

bin mir sogar sicher, dass er mir sogar<br />

beleidigt wäre, wenn er hier nicht erwähnt<br />

würde. Seine schlechte Laune<br />

würde er dann wohl an seiner nächsten<br />

Klasse auslassen.<br />

Denn kein anderer Lehrer gibt den<br />

Schülern so tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt<br />

wie er. So weiß man stets,<br />

(Fortsetzung auf Seite 23)


woran man ist, wenn er wieder eine<br />

Stunde einleitet mit: „So hockt euch hin.<br />

Ich bin stinksauer!“ Ja, Herr Fleischer<br />

trägt sein Herz auf der Zunge. Das hat<br />

ihn nicht nur einmal in Schwierigkeiten<br />

gebracht. Dann tut er auch gern mal so,<br />

als wäre ihm alles egal, und als ob wir<br />

Schüler doch machen sollten, was wir<br />

wollen. Aber er kann uns damit nicht hinters<br />

Licht führen.<br />

Mittlerweile weiß nämlich jeder, dass der<br />

Mann, der gerne die ersten drei Knöpfe<br />

seines bauschigen Hemdes offen lässt und<br />

mit nem Packen Büchern und 500 Kopien<br />

unterm Arm, leicht nach vorn übergebeugt,<br />

pünktlich zum Klassenzimmer<br />

stampft, nicht nur ein extrem kompetenter<br />

Lehrer sowohl in Latein als auch in<br />

Deutsch ist, sondern auch viel mehr Zeit<br />

und vor allem Nerven für seine Schüler<br />

einsetzt, als er müsste. Das reicht von<br />

der Organisation von regelmäßigen Theaterbesuchen,<br />

über lange beratende Gespräche<br />

mit Schülern in seiner Tätigkeit<br />

als Oberstufenberater, bis hin zu kleinen<br />

selbstgebastelten persönlichen Survival-<br />

Kits, die er seinem Deutsch-Kurs am Tag<br />

des schriftlichen Deutsch-Abis austeilte.<br />

Unter anderem befand sich darin für jeden<br />

Schüler ein persönlicher lat. Spruch.<br />

Auf meinem Stand:...<br />

Abiturentlassung <strong>20</strong>11<br />

Da wusste ich dass ich alles schaffen<br />

konnte. Nicht nur deshalb sage ich Herr<br />

Fleischer besonderen Dank für seine Unterstützung<br />

bei unserem Abi.<br />

Die Übersetzung von Dimidium... klingt<br />

weit weniger schlimm: „Die Hälfte der<br />

Tat ist, den Anfang gemacht zu haben.“<br />

Mit unserem Abitur haben wir den Anfang<br />

gemacht. Der Rest wird sich mit Sicherheit<br />

auch noch fügen, denn jetzt haben<br />

wir die besten Voraussetzungen,<br />

auch die kommenden Jahre ohne Schule<br />

zu einer schönen Zeit zu machen.<br />

Und so ende ich mit etwas womit eig.<br />

jedes gute Referat beginnen sollte: Mit<br />

einem Zitat von dem weisen Inder Jiddu<br />

Krishnamurti, welcher sich übrigens Ende<br />

der 19<strong>20</strong>er Jahre doch noch von der theosophischen<br />

Strömung lossagte.<br />

„Diejenigen unter euch, die immer noch<br />

zögern, die immer noch tastend suchen,<br />

die dieses Getümmel von Schmerz und<br />

Leid, Angst und Kleinlichkeit gefangen<br />

hält, mögen Bücher lesen, Schulen besuchen,<br />

die besondere Philosophien lehren,<br />

wo es Zeremonien und Einschränkungen<br />

gibt. Für jene aber, die sich einzig und<br />

allein nach Befreiung sehnen, gibt es keine<br />

Schule.<br />

Begrüßung und Gedanken des Schulleiters Herr Merklinger<br />

Wir haben uns heute hier versammelt,<br />

um Ihre Kinder, unsere bisherigen Schüler<br />

mit einer kleinen Feier ins Leben zu entlassen.<br />

Nach 9 Jahren gelungener Zusammenarbeit<br />

können Sie, liebe Eltern, und<br />

wir Lehrer stolz sein auf die Leistung unserer<br />

jungen Leute und dürfen herzlich<br />

zum Erfolg gratulieren. Das Abitur am Allgemein<br />

bildenden <strong>Gymnasium</strong> ist noch<br />

immer der höchstmögliche schulische<br />

Bildungsabschluss, der besten Zugang zu<br />

Studium und Berufsausbildung verschafft,<br />

aber vor allem auch die breiteste Basis<br />

für eine besondere Persönlichkeitsentwicklung<br />

bietet.<br />

Ich begrüße Sie herzlich, liebe Abiturienten,<br />

zu der für Euch angesagten Abiturienten-Entlassungsfeier.<br />

Ich darf Sie, liebe Eltern der Abiturienten,<br />

sowie unseren Elternbeiratsvorsitzenden,<br />

Herrn Stahl, aber auch Sie, liebe Lehrer,<br />

23<br />

„Die Hälfte der<br />

Tat ist, den<br />

Anfang gemacht<br />

zu haben.“<br />

AUSABE 9


24<br />

als die entscheidenden Partner begrüßen und<br />

möchte mich bei Ihnen bedanken für die intensive<br />

gemeinsame Begleitung unserer jungen<br />

Hoffnungsträger.<br />

Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Wir<br />

wissen alle, dass durch die besondere Zuwendung<br />

des Schulträgers hervorragende Arbeitsbedingungen<br />

gegeben waren, die uns in unserer<br />

Erziehungs-und Bildungsarbeit sehr unterstützten<br />

und sicher auch weiter unterstützen<br />

werden. Deshalb meinen besonderen Dank an<br />

den Schulträger, die Stadt Radolfzell. Hier darf<br />

ich Herrn Lumbe besonders herzlich begrüßen,<br />

der für die Stadt die Glückwünsche überbringt,<br />

und der auch immer in seiner Funktion<br />

als Stadtrat und Vertreter des OB die Belange<br />

unserer Schule in den städtischen Gremien<br />

gut vertritt. Eine besondere Freude ist Ihre<br />

Anwesenheit auch deshalb, weil Sie, Herr<br />

Lumbe, einen Teil der heutigen Abiturienten<br />

zeitweise selbst unterrichtet haben, bevor Sie<br />

Ende des letzten Schuljahres in die Pension<br />

entlassen worden waren.<br />

Ein weiterer zuverlässiger Partner unserer<br />

Arbeit mit den jungen Menschen hier an der<br />

Schule war und ist unser Förderverein, dessen<br />

Vorsitzenden, Herrn Martini, ich hiermit ebenfalls<br />

herzlich willkommen heiße und dem ich<br />

auch gleich meinen Dank für die Unterstützung<br />

übermitteln möchte.<br />

Ich freue mich, auch die Presse und unseren<br />

Hausfotographen, Herrn Huber, in unseren<br />

Reihen begrüßen zu dürfen, genau so wie ich<br />

alle Gäste hier im Hause herzlich willkommen<br />

heiße.<br />

Bevor ich zu meinem vorgesehenen Vortrag<br />

komme, möchte ich mit den verantwortlichen<br />

Schülern des Abiturjahrgangs den Abiturstreich<br />

beleuchten, der in der Nachbarschaft<br />

der Schule wie auch im Lehrerzimmer auf wenig<br />

Verständnis gestoßen ist.<br />

Zuerst eine der Mails, die von den Anwohnern<br />

bei uns einging: Mail<br />

Den verantwortlichen Schülern wurde in Absprache<br />

mit den Hausmeistern ein Schlüssel<br />

für das Nebengebäude ausgehändigt. Dort<br />

sollten die Schüler nächtigen, den Regieraum<br />

für die Spiele des nächsten Vormittags vorbereiten<br />

und die Bühne direkt im Freien davor<br />

aufbauen dürfen. Mit diesem Entgegenkommen<br />

war verknüpft, das Hauptgebäude vom Streich<br />

auszusparen und nach der Vierten Stunde am<br />

nächsten Vormittag mitzuhelfen, den Aufbau<br />

für die Konzertveranstaltung mit einem französischen<br />

Sänger in der 6. Stunde zu unterstützen.<br />

In der Nacht drangen dann Schüler<br />

doch ins Haupthaus ein, verbarrikadierten die<br />

Treppenaufgänge, durchstöberten im Lehrerzimmer<br />

die persönlichen Unterlagen der Lehrer,<br />

bemalten mit Eddingstiften Photografien<br />

einiger Lehrer an der Photowand des Lehrerkollegiums<br />

und trugen die neuen Polstermöbel<br />

aus dem neu eingerichteten Entspannungsraum<br />

der Lehrer in ihren Oberstufenraum.<br />

Der Französische Sänger war so freundlich,<br />

seinen Auftritt hier am FHG an seinem freien<br />

Tag anzubieten.<br />

Nach ihrem Streich verließen die Abiturienten<br />

das Nebengebäude in einem Chaos, verdreckt<br />

und voller Alkoholseen. Niemand zeigte sich<br />

verantwortlich. Die Putzkolonne brauchte<br />

dreimal länger für die Reinigung des Hauses<br />

als sonst.<br />

Die Lehrer zeigten sich sehr enttäuscht ob<br />

dieses Vertrauensbruches und fragten sich, wo<br />

das verantwortliche Denken und Handeln, wo<br />

das Vertrauensverhältnis wären, was sich nach<br />

9 Jahren gemeinsamen Gestaltens von Schule<br />

eingestellt haben sollte?<br />

Entschuldigung durch die Abistreichorganisatoren<br />

Ihr habt aber noch eine weitere wichtige Aufgabe:<br />

Ihr müsst Euch auch bei unseren Nachbarn<br />

entschuldigen.<br />

Jetzt der Schlussstrich, Fehler darf jeder machen,<br />

er muss nur daraus lernen!<br />

Wir wollen unsere jungen Leute heute aus<br />

dem Schonraum Schule ins Leben, in die Welt<br />

entlassen.<br />

Eine Welt, die sich in vielen Bereichen im Umbruch<br />

befindet:<br />

Problemkreis 1 Der Finanzkapitalismus<br />

frisst seine Kinder<br />

Wir erleben seit den Achtzigerjahren, wie sich<br />

der Neoliberalismus durchsetzt, in vielen Ländern<br />

der Welt, überall mit dem gleichen Ergebnis:<br />

Die Wachstumsraten steigen, die Un-<br />

(Fortsetzung auf Seite 25)


ternehmungsgewinne explodieren, neue<br />

Technologien erobern die Märkte. Doch<br />

gleichzeitig wächst die Kluft zwischen Arm<br />

und Reich; weltweit steigen die ökologischen<br />

Kosten eines Wachstumsprozesses,<br />

der immer mehr Ressourcen verschlingt.<br />

Statt gegenzusteuern, verteidigen die meisten<br />

Wirtschaftspolitiker die Freiheit des<br />

Marktes gegenüber der Politik. Der große<br />

Schritt weg vom sozial gebändigten Kapitalismus.<br />

Die Wirtschaftspolitiker aller Länder<br />

vereinigten sich und bauten alle Grenzen<br />

und Kontrollen für das Kapital ab. Damit<br />

kann sich der Flaschengeist des Finanzkapitalismus<br />

so richtig austoben – und er<br />

tut dies weidlich. Vor allem an Börsen. Der<br />

heutige Finanzkapitalismus ist zu einem<br />

Spielcasino verkommen. Der Finanzmarkt<br />

ist getrieben von Gier. Es wird in einem<br />

Ausmaß spekuliert, das katastrophale Auswirkungen<br />

hat:<br />

Der Euro steht unter Druck, die EU muss<br />

alles tun, um Griechenland, Irland, Portugal<br />

und Spanien aus der Krise zu helfen, andere<br />

EU-Länder stehen schon an. Selbst die<br />

USA könnten mit ihren Schulden, die sie<br />

vor allem bei den Chinesen haben, in die<br />

gleiche Lage kommen, wie die Griechen.<br />

Chinas Boom hat viele im Land reich gemacht.<br />

Ihr Vermögen scheint so grenzenlos<br />

wie ihr Selbstbewusstsein. Aber man kann<br />

nicht behaupten, dass sich die Reichen in<br />

China für die vielen Millionen Armen verausgaben<br />

würden. Noch haben die reichen<br />

Chinesen nicht erkannt, dass Vermögen<br />

heißt: einer hat die Verantwortung, das Vermögen<br />

zu nutzen, um Arbeitsplätze für Viele<br />

zu schaffen.<br />

Neapel versinkt im Müll! Der Schriftsteller<br />

Roberto Saviano spricht von einem Müllberg<br />

auf drei Hektar Grundfläche und<br />

15600 Meter hoch, mit dem die Camorra<br />

und korrupte Politiker sich dumm und<br />

dusslig verdienen: alleine <strong>20</strong>09 über <strong>20</strong> Milliarden<br />

Euro! Die Camorra benutzt den<br />

Abfall als Mittel der politischen Erpressung.<br />

Die Politik ist gescheitert!<br />

Auf dem Wasser verdurstet: Das Mittelmeer<br />

wird für immer mehr Flüchtlingen<br />

aus Afrika zur Todesfalle; kommt der Wohl-<br />

stand nicht zu uns, kommen wir zum Wohlstand<br />

in Europa. Und wir Europäer? Wir<br />

schließen unsere Grenzen.<br />

Nichts ist gut in unserem Land, wenn so<br />

viele Kinder arm sind. Margot Käßmann auf<br />

dem evangelischen Kirchentag in Dresden<br />

letzte Woche.<br />

Problemkreis 2 Der Arabische Frühling<br />

oder die Suche nach Freiheit<br />

Neue Flüchtlinge aus den Nordafrikanischen<br />

Ländern kommen über das Mittelmeer:<br />

Die Mischung aus Armut und Missachtung<br />

der Menschenwürde führt zu Wut<br />

und die Menschen, vor allem die Jugend,<br />

streben nach demokratischen Freiheiten;<br />

der Kampf gegen die Diktatoren ist aber<br />

noch lange nicht gewonnen. Der Arabische<br />

Frühling bedeutet eine ungeheure Chance<br />

für die Mittelmeerregion.<br />

Europa, die Weltpolitik darf diese Chance<br />

nicht verpassen<br />

Solange der Konflikt zwischen Israelis und<br />

Palästinenser nicht gelöst ist, liegt über<br />

dem Arabischen Frühling der Schatten einer<br />

möglichen neuen Krise im Nahen Osten.<br />

Die Bundeswehr ist im Norden Afghanistans<br />

erneut zum Ziel eines tödlichen Anschlags<br />

geworden.<br />

Von Osama bin Ladens Tod lasen sich die<br />

Islamisten nicht beirren. Kein Vorwärtsschreiten<br />

beim Versuch, Afghanistan die<br />

Demokratie zu bringen. Gleiches Chaos<br />

wie im Irak.<br />

Problemkreis 3 Die Erde ist bedroht<br />

durch die menschliche Gier nach<br />

Energie<br />

Klimawandel bedroht eine Milliarde Menschen.<br />

Der CO2 – Ausstoß durch Energieerzeugung<br />

für Industrie und Verkehr sowohl<br />

in USA, Europa und ganz extrem in<br />

den Schwellenländern Indien, China, Brasilien,<br />

nimmt weiter zu, obwohl wir es besser<br />

wissen und längst reagiert haben sollten.<br />

Fukushima – schon vergessen? Kernschmelzen<br />

in mehreren Reaktor-Blöcken –<br />

AUSABE 9<br />

A<br />

B<br />

I<br />

T<br />

U<br />

R<br />

E<br />

N<br />

T<br />

L<br />

A<br />

S<br />

S<br />

U<br />

N<br />

G<br />

25<br />

Sektempfang nach<br />

der mündlichen<br />

Prüfung


26<br />

noch vor Kurzem als unmöglich betrachtet.<br />

Davor Harrisbourg, Tschernobyl und die radioaktive<br />

Verseuchung der Irischen See durch<br />

die Atomanlage von Sellafield.<br />

Vierzig Jahre ideologischer Bürgerkrieg um die<br />

friedliche Nutzung der Kernenergie haben<br />

ungeheure Mengen an politischer Energie gefressen.<br />

sie haben Hass, Resignation und Sektierertum<br />

erzeugt, sie haben Lobbyisten gemästet<br />

und Subventionen verbrannt. Der<br />

Zwischenzeitliche Kompromiss in Deutschland,<br />

für den Klimaschutz das Land zu renovieren<br />

und zugleich an der Atomenergie festzuhalten,<br />

hat die Erneuerung gehemmt und alle<br />

unzufrieden gemacht. Die Atomenergie war<br />

keine Brücke, sie war ein Umweg.<br />

In diese Welt wollt ihr Eure Kinder schicken?<br />

Ja, Sie sollen und müssen sich einmischen, wir<br />

brauchen einen neuen Aufbruch!<br />

Die Demokratien brauchen Bürger, die handeln<br />

wollen! Und dabei wird es auch in Zukunft<br />

im Kern um die immer gleichen Werte<br />

gehen: Sicherheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Anerkennung,<br />

Sinn!<br />

Wir brauchen junge Menschen, die Verantwortung<br />

übernehmen können.<br />

Stéphane Hessel, 1917 in Berlin geboren, 1941<br />

der französischen Résistance angeschlossen,<br />

im KZ Buchenwald inhaftiert, nach dem Krieg<br />

Sekretär der UN-Menschenrechte, sagt in seinem<br />

Buch „Empört Euch!“, das <strong>20</strong>10 zum<br />

Bestseller wurde: „Wir müssen versuchen,<br />

Gedanken nicht nur in Institutionen, sondern<br />

auch in die Köpfe der jungen Leute zu bringen.<br />

Um ihre Haltung ändern zu können, brauchen<br />

sie Gedanken der Gelassenheit, der Nicht-<br />

Gewalt, des Zusammenlebens von Kulturen,<br />

von Zivilisation. Wir brauchen asketische Menschen.<br />

Wir brauchen Menschen, die genügend<br />

Vertrauen in sich selbst haben und dabei wissen,<br />

dass die Institutionen nur das sind, was sie<br />

gewollt haben.<br />

Wir brauchen nicht nur Spezialisten, wir brauchen<br />

auch Generalisten, Scouts für Sinndefizit<br />

und neue Ideengeber.<br />

Die Menschen dürfen keine Instrumente für<br />

Zwecke sein.“<br />

Ich denke, genau dies war der Sinn und Zweck<br />

unserer Ausbildung am FHG: Die jungen Menschen<br />

grundlegend auszustatten mit Fachwissen<br />

und Kompetenzen. Sie haben gelernt, Situationen<br />

zu analysieren, zu hinterfragen und<br />

Lösungswege zu suchen.<br />

Und trotzdem stellt sich die Frage: Wie sollen<br />

unsere jungen Leute die großen gesellschaftlichen<br />

Aufgaben lösen?<br />

Zuerst einmal sind Sie ja nicht alleine. Da sind<br />

die vielen Philosophen, Umweltverbände, die<br />

Weltorganisationen der United Nations, die<br />

vielen klugen Köpfe in Politik und Wirtschaft<br />

als Warner und Mahner, die es zu unterstützen<br />

gilt und die die Basis für neues Gedankengut<br />

und Engagement schaffen. Nehmen Sie nur das<br />

neuste verblüffende Beispiel:<br />

Da gibt es plötzlich in Deutschland einen<br />

breiten Konsens in der Gesellschaft zum Ausstieg<br />

aus der Atomenergie. Wobei das Beste<br />

an diesem Ausstieg jedoch nicht ist, dass er<br />

politischen Frieden bringt, das Beste ist noch<br />

nicht einmal, dass diese gefährliche Technologie<br />

binnen zehn Jahren abgestellt wird. Das<br />

Beste ist, dass sich dieses Land und beinahe<br />

die ganze politische Klasse in ein riesiges<br />

Abenteuer namens Energiewende stürzen. Die<br />

Deutschen müssen verrückt sein vor Zuversicht<br />

und Zukunftsglaube und sie haben bereits<br />

die Schweizer angesteckt.<br />

Zweitens, unsere Abiturienten bringen durchaus<br />

die richtigen Kompetenzen mit.<br />

Lassen Sie mich dazu den Psychologen und<br />

Intelligenzforscher Howard Gardener zitieren!<br />

Gardener ist überzeugt, dass Bildung die entscheidende<br />

Ressource bleibt für die persönliche<br />

wie für die gesellschaftliche Zukunft. Er<br />

zeigt auf, was wir, was Sie, liebe Abiturienten<br />

mitbringen müssen, um in den nächsten Jahren<br />

und Jahrzehnten zu prosperieren.<br />

Er nennt seine Ideen<br />

Fragear, was wir darunter ng die entscheidende<br />

Ressource bleibt für die persönliche wie<br />

für die gesellschaftliche Zu„Das Wissensquintett<br />

– Fünf Intelligenzen für das<br />

21.Jahrhundert !“<br />

(Fortsetzung auf Seite 27)


Diszipliniertes Denken: er meint damit Konzentrationsfähigkeit<br />

– diszipliniert lernen; Expertentum<br />

durch Aneignung von Faktenwissen<br />

in Schulfächern oder Berufsrollen; Beherrschung<br />

der grundlegenden Disziplinen, etwa<br />

Geschichte, Naturwissenschaften, Mathematik<br />

oder in Handwerken und Künsten. Unter 10<br />

Jahren Lehrzeit kann niemand wirklich meisterlich<br />

sein.<br />

Synthetisches Denken: der zweite Schritt der<br />

Kulturfähigkeit besteht für ihn im Wortsinne<br />

aus dem Zusammen-Bringen oder –Setzen<br />

der Dinge. Es geht darum, ihren jeweiligen<br />

Kern und das Wesentliche zu erfassen und<br />

den Sinn für das Ganze zu entwickeln.<br />

Kreatives Denken: heißt Neues entdecken,<br />

über das Bekannte hinausgehen, ungewohnte<br />

Fragen stellen, Probleme und Zusammenhänge<br />

erkennen und hinterfragen, den anderen Blick<br />

entwickeln und neue Perspektiven und Handlungswege<br />

eröffnen – Kreativität ist für Gardener<br />

eine zentrale Zukunftsfähigkeit.<br />

Respektvolles Denken: meint die Wertschätzung<br />

anderer Menschen und die Fähigkeit zur<br />

Loyalität. Respekt ist der erste entscheidende<br />

Schritt für das konstruktive Miteinander. Der<br />

Prozess der Wertschätzung und der Sensibilisierung<br />

für unsere Mitmenschen.<br />

Ethisches Denken: Emotionales Wertschätzen<br />

und Respektieren sind elementare Grundlagen<br />

eines sinnvollen Daseins. Für das wirklich gute<br />

Leben müssen sie aber noch ergänzt werden:<br />

Wir benötigen ein ethisch-moralisches Orientierungs-<br />

und Wertesystem. Nur mit diesem<br />

Leitstern können wir die entscheidenden Fragen<br />

stellen: Wer bin ich? Wie kann ich als Bürger<br />

anständig leben? Wie kann ich in meinem<br />

Beruf wertvoll arbeiten? Es geht also um die<br />

persönliche Erfüllung der Werte und Pflichten<br />

in Privatleben und Beruf.<br />

Gardener hat sich für diese 5 Schlüsselqualifikationen<br />

entschieden, weil nur sie die Kriterien<br />

der absoluten und verallgemeinerbaren<br />

Notwendigkeit für alle Akteure erfüllen. Die<br />

fünf Elemente des Denkens und Bewusstseins<br />

bedingen einander, sie ergänzen und erweitern<br />

sich gegenseitig.<br />

Die Zukunft der Bildung kann seiner Meinung<br />

nach nur in einer umfassenden Persönlich-<br />

keitsbildung bestehen. Fachlich hochentwickeltes,<br />

kreatives Denken und Handeln, geistige<br />

Flexibilität und breite Lernfähigkeit sind kein<br />

Selbstzweck. Sie werden getragen von einer<br />

Persönlichkeit mit hoher Sozialkompetenz und<br />

ethisch fundierter Werthaltung.<br />

Nichts anderes haben wir mit unserer Arbeit<br />

im Unterricht und außerunterrichtlich angestrebt<br />

und eingeübt und ich wünschte mir,<br />

liebe Abiturienten, dass Sie die Bedeutung des<br />

Bildungskanons der Schule zur Beherrschung<br />

dieser Schlüsselqualifikationen erkennen und<br />

diese auch weiterhin anstreben. Vieles von<br />

dem, was Sie bei uns in einzelnen Fächern<br />

lernten, sollte spätestens jetzt im Rückblick zu<br />

einem Gesamtbild führen und sollte Sie in die<br />

Lage versetzen, an den Hochschulen Ihre fachlichen<br />

Kompetenzen noch weit mehr zu vertiefen<br />

und letztendlich die gestellten Aufgaben<br />

für die Gestaltung Ihrer Zukunft und damit<br />

die Zukunft der Welt beherzt und kompetent<br />

anzugehen.<br />

Zum Abschluss lassen Sie mich Ihnen noch<br />

einmal die wesentlichen Aussagen meiner Rede<br />

zurufen:<br />

1. Sapere Aude = Wage es weise zu sein,<br />

meint: Haben Sie den Mut, sich Ihres<br />

Verstandes zu bedienen! Nur wo ein<br />

jeder sein Höchstes erreichen will und<br />

darf, wird das Höchste erreicht!<br />

2. Es zählt im Leben nicht die Anhäufung<br />

von Wissen alleine, sondern das Sichern<br />

und nachhaltige Verfügen über die aus<br />

dem Wissen gewonnenen Kompetenzen.<br />

3. Freiheit und Gerechtigkeit sollen Sie<br />

immer anstreben und verteidigen und<br />

immer bereit sein, Verantwortung für<br />

die eine Welt zu übernehmen - Mischt<br />

euch ein!<br />

4. Ich, wir vertrauen euren Fähigkeiten,<br />

wir setzen ganz auf euch.<br />

Viel Glück!<br />

Franz Merklinger<br />

AUSABE 9<br />

27<br />

Begrüßung und Gedanken des Schulleiters


AUSABE 9<br />

29<br />

Abiturientinnen und Abiturienten <strong>20</strong>11


Ade, Larissa / Albrecht, Nic / Bächle, Fab<br />

nauer, Pia / Bertsch, Tobias / Bingeser, Ma<br />

xandra / Bopp, Katharina / Brütsch, Johan<br />

Degner, Nadine / Dekorsy, Maximilian / D<br />

trich, Fabian / Dujmovic, Tatjana / Eck, Jos<br />

lert, Caroline / Fischer, Peter / Flaig, Dom<br />

Geier, Hannah / Geier, Maurice / Gmeinde<br />

dos / Güntert, Carla / Hafner, Carina / Hau<br />

na / Heizmann, Marius/ Henes, Elena / H<br />

Lukas / Jurenka, Joschua / Kabil, Berna / K<br />

Steve / Kaßner, Sophie Laura / Kirchberg,<br />

Kramer, Michael / Krumm, Levin / Krum<br />

schmid, Alessa / Lamb, Antonia / Leicht, T<br />

na / Maier, Niklas / Messner, Clara / Möb<br />

Müller, Nico / Neubert, Tina / Niedhardt,<br />

per, Lukas / Poensgen, Johannes / Raitbaur<br />

tine / Riedle, Victoria / Riester, Mathias / R<br />

na / Rottler, Daniel / Rupp-Ullrich, Verena<br />

Schaupp, Ines / Schmid, Marc / Schmidtk<br />

Sarah / Schoch, Andreas / Schuhwerk, Juli<br />

Stingel, Daniel / Stötzer, Johanna / Stürz, E<br />

Waller-Ehrat, Hanno / Wasmer, Katharina<br />

Yener, Selina / Zaremba, Fabian / Zdych, Ju


ian / Bartneck, Niklas/ Bayer, Julia / Berximilian<br />

/ Bladt ,Johannes / Bohner, Alena<br />

Lena / Bruttel, Sophia / Buhl, Yasmin /<br />

eutschmann, Anja / Dietrich, Lukas / Ditfina<br />

Solveig Marie / Etspüler, Julian / Falinic<br />

/ Friedel, Veronica / Fröse, Johannes /<br />

r, Yannick / Gorgs, Alisa / Güler, Cem Oser,<br />

Claudia / Heer, Tobias / Heilmann, Siipper,<br />

Florian / Huber, Adrian / Hussong,<br />

aier, Manuel / Kaiser, Klarissa / Karreman,<br />

Katharina / Kivikoski, Jonas/ Knaus, Felix /<br />

men, Julian / Küchle, Sandra / Kupferessa<br />

Maria / Löchle, Pascal / Lohner, Hanus,<br />

Silke / Mucha, Mona / Müller, Janina /<br />

Robin / Oexle, Julia / Petek, Sabrina / Pie-<br />

, Julia / Reckert, Lukas / Reichardt, Chrisiester-Gnädinger,<br />

Clarissa / Rimmele, Ele-<br />

/ Santhirakumaran, Rathini / Sauter, Julia /<br />

, Simon / Schneller, Daniel / Schnitzlein,<br />

a / Sickel, Dominic / Somberg, Matthias /<br />

duard / Vogel, Jonas / von Hebel, Henrik /<br />

/ Wirtensohn, Anita / Wolf, Alexander /<br />

lian / Zimmermann, Tobias


32<br />

Abiturrede der SMV<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Abiturientinnen,<br />

liebe Abiturienten,<br />

Endlich habt ihr es geschafft! Ihr habt das<br />

erste große Ziel in eurem Leben erreicht.<br />

Darauf könnt ihr wirklich stolz sein.<br />

Wir haben uns sehr lange Gedanken darüber<br />

gemacht, was wir euch von der SMV aus<br />

noch mit auf euren weiteren Lebensweg geben<br />

könnten. Die vergangene Zeit wollen<br />

wir jetzt noch einmal mit euch gemeinsam<br />

Revue passieren lassen. Wir wollen nun die<br />

Schulzeit, mit all ihren Höhen und Tiefen,<br />

mit dem Skifahren vergleichen.<br />

Schule ist wie eine abenteuerliche Abfahrt!<br />

Wir laden euch herzlich ein, uns auf dieser<br />

kleinen Reise zu begleiten.<br />

Stellt euch vor – vor 13 Jahren standet ihr<br />

zum aller ersten Mal an einem Lift an, voller<br />

Aufregung, Anspannung und vielleicht auch<br />

einem klitzekleinen bisschen Angst. Alles<br />

war so neu für euch, doch ihr seid unheimlich<br />

mutig und neugierig gewesen, und wolltet<br />

wissen, was sich oben auf dem Berg befindet.<br />

Zwar drückten die Skischuhe ungemein,<br />

das Liftfahren war euch manchmal<br />

auch nicht so ganz geheuer und euren Sitznachbarn<br />

kanntet ihr ebenfalls nicht, und<br />

doch habt ihr es gewagt, den wackeligen<br />

Weg nach oben auf die Spitze des Berges<br />

anzutreten. Einmal tief durchgeatmet und los<br />

ging die Reise!<br />

Nach kurzer Zeit hat sich die Aufregung<br />

wieder gelegt und ihr habt gemerkt, wie gemütlich<br />

das Liftfahren doch ist. Selbst die<br />

kalte Winterluft konnte euch nichts mehr<br />

anhaben. Zusammen mit eurem Sitznachbarn<br />

habt ihr die tolle Landschaft bestaunt und<br />

euch ausgiebig unterhalten. Nachdem ihr die<br />

ersten drei kleinen Hügel schon hinter euch<br />

gelassen hattet, fiel euer Blick nun auf den<br />

etwas höheren vierten Berg. Der Lift wurde<br />

auf dem letzten, steileren Stück noch einmal<br />

angezogen. Die Endstation kam immer näher<br />

und näher und schließlich kamt ihr alle sicher<br />

auf dem Gipfel an. Gleich nach dem Ausstieg<br />

musstet ihr die nächste schwierige Entscheidung<br />

treffen: Entweder ihr nehmt die blaue,<br />

einfache Piste, die rote, etwas anspruchsvollere<br />

Strecke oder die schwarze – die<br />

schwarze abenteuerliche Abfahrt.<br />

Ihr habt euch für das Abenteuer entschieden!<br />

Erst jetzt habt ihr gemerkt, dass euer Sitznachbar<br />

aus dem Lift nicht mehr bei euch<br />

war. Um euch befanden sich auf einmal ganz<br />

viele andere Leute, die sich der gleichen<br />

Herausforderung stellen wollten, wie ihr.<br />

Doch beim ersten Blick über die Bergkante<br />

wurde euch mit Sicherheit etwas mulmig zu<br />

mute. Schließlich ging es sehr steil herunter<br />

und ihr hattet zu diesem Zeitpunkt keinen<br />

anderen Ausweg als sich in die Tiefen zu<br />

stürzen. Noch einmal tief durchgeatmet und<br />

los ging es! Anfänglich wollten eure Skier<br />

oftmals nicht so, wie ihr das wolltet. Ihr seid<br />

immer wieder gestürzt - aber ihr seid wieder<br />

aufgestanden. Es hat einige Zeit gedauert, bis<br />

ihr euch eingefahren und euch an die vielen<br />

Schwierigkeiten und Tücken der Piste gewöhnt<br />

hattet. Und dennoch verlangte die<br />

Abfahrt viel Kraft und Anstrengung von<br />

euch, vor allem wenn es darum ging, die Beine<br />

parallel zu halten und jede Kurve im richtigen<br />

Moment zu nehmen. Auf halber Strecke<br />

habt ihr langsam gemerkt, wie euch die<br />

Beine weh tun – Muskelkater war da auf jeden<br />

Fall vorprogrammiert.<br />

Und dann kam plötzlich und völlig unerwartet<br />

die Buckelpiste, die von euch noch viel<br />

mehr Kraft, Konzentration und Mühe abverlangte.<br />

Vielen Skifahrern wurde diese Strecke<br />

zu anstrengend. Die einen fanden den<br />

richtigen Weg auf einer anderen Piste, die<br />

anderen wiederum stürzten und blieben leider<br />

auf diesem buckligen Teil hängen. Ihr<br />

habt es jedoch geschafft, ihr habt die Buckelpiste<br />

mit viel Geschick und vielen Tricks<br />

überwunden.<br />

Für euch kam das Ziel immer näher. Ihr<br />

(Fortsetzung auf Seite 33)


konntet es kaum erwarten, in der Talstation<br />

anzukommen. Zeitweise war jedoch kaum<br />

mehr Energie und Motivation vorhanden, den<br />

steilen Abhang zu bewältigen und da war der<br />

ein oder andere smarte Skifahrer oder die<br />

fesche Skifahrerin mit dem perfekten<br />

Hüftschwung die ideale Ablenkung.<br />

Schließlich entdecktet ihr die ersten Umrisse<br />

der Talstation. Endlich war das Ende der langen<br />

Piste in Sicht. Die letzten <strong>20</strong>0 Meter gab<br />

jeder einzelne von euch noch einmal richtig<br />

Schwung, legte seine besten Techniken, die er<br />

sich im Laufe der Zeit angeeignet hatte, an<br />

den Start und bereitete sich innerlich auf das<br />

Einfahren in die Zielgerade vor.<br />

Jetzt ist es endlich soweit: Ihr seid in der Talstation<br />

angekommen, habt alle Schwierigkeiten<br />

auf eurem Weg professionell gemeistert<br />

und habt den steilen, buckligen Abhang hinter<br />

euch gelassen.<br />

Wir müssen zugeben, auf der einen Seite beneiden<br />

wir euch ungemein, da der letzte Teil<br />

dieser schwierigen Abfahrt noch vor uns liegt.<br />

Doch auf der anderen Seite können wir nur<br />

Folgendes sagen: Wenn ihr euch jetzt umschaut,<br />

steht ihr aufs Neue wieder einmal in<br />

der Talstation, um euch herum türmen sich<br />

weitere, gigantische Berge, die darauf warten,<br />

von euch bewältigt zu werden. Ihr als fortgeschrittene,<br />

bereits erfahrene Skifahrer könnt<br />

uns glauben:<br />

Von nun an steht euch nichts mehr im Wege,<br />

kein Berg kann zu hoch und kein Abhang kann<br />

zu steil für euch sein. Wir wünschen euch<br />

alles erdenklich Gute auf eurem zukünftigen<br />

Weg, viel Spaß und denkt immer daran… das<br />

Wichtigste ist, dass ihr nach jedem Sturz immer<br />

wieder aufsteht.<br />

Und wer weiß, womöglich trifft man sich eines<br />

Tages in einer gemütlichen Hütte beim<br />

Après-Ski wieder!<br />

Philipp Henzler, Marieke Hoffmann,<br />

Jessica Mueller<br />

AUSABE 9<br />

33


34<br />

Brecht auf, sucht und findet euren Weg<br />

Liebe Abiturienten <strong>20</strong>11, liebe Festgesellschaft, Familien und Freunde, liebe Schulgemeinschaft, Schüler, Lehrer,<br />

„3 M“-Schulleitung, Herr Merklinger, Herr Moßbrucker und für den Freundes- und Förderverein, Herr<br />

Martini, und sehr geehrter Herr Lumbe als Vertreter der Stadt !<br />

Ich darf im Namen aller Eltern, Großeltern, Verwandten und Freunde sprechen: Euch 105 Abiturienten ein<br />

dickes Danke. Wir freuen uns über Euren Abschluss. Riesen Dank an die Schulleitung, alle Lehrer, Sekretärinnen<br />

und Hausmeister des FHG, des <strong>Gymnasium</strong>s, das Euch Lern- und Lebensraum sein durfte und<br />

nach Möglichkeiten Talente, Begabungen, Fähigkeiten zu fördern versuchte und dies in den meisten Fällen<br />

sicher erreicht hat.<br />

Drei Gedanken an dieser Stelle zu Eurem jetzigen Aufbruch ins eigenständige Leben:<br />

1. „Brecht auf, sucht und findet Euren Weg !“<br />

2. „Empört Euch, seid nicht perspektivlos!“<br />

3. „Entscheidet und lebt Eure Ideen und Überzeugungen !<br />

Ein I. „B r e c h t a u f, s u c h t und f i n d e t E u r e n W e g !“<br />

Die meisten von uns werden, wie ich, als Kinder Bücher von Karl May, Astrid Lindgren und Enid Blyton<br />

gelesen haben, vor allem Michael Endes „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“. Wir erinnern uns:<br />

Jim und Lukas reisten gemeinsam nach China, wo es durchsichtige Bäume und Porzellanbrücken gab und<br />

überall der feine Klang winziger Glocken zu vernehmen war. Wo der Oberbonze Pi Pa Po, der Oberhofkoch<br />

Schu Fu Lu Pi Plu und Prinzessin Li Si leben.<br />

Nun bin ich groß, ich lese Bücher von Heiner Geißler, die Sammlung Briefe bewegen die Welt von Hellmuth<br />

Karasek, Philip Roth, Peter Sloterdijk. Kürzlich las ich - Sie werden es kennen - das Buch Die<br />

Mutter des Erfolgs der Amerikanerin Amy Chua. Chua beschreibt, wie ich meinen Kindern das Siegen<br />

beibrachte, sie nennt sich eine „chinesische Muttr“, was bedeutet: Hausaufgaben gehen über alles, „Eins<br />

minus“ ist eine schlechte Note, Freizeitbeschäftigungen müssen Medaillen bringen - Goldmedaillen. Schaurig<br />

schön, oder ?!<br />

Die FrankfurterAllgemeineZeitung wies auf Ähnlichkeiten gibt zwischen Amy Chua und Frau Mahlzahn<br />

hin, oder sagen wir: dass ihre Methoden verwandt scheinen (denn Frau Mahlzahn ist ein magerer Drache<br />

mit nur einem Zahn, Amy Chua hingegen eine hübsche Frau Ende vierzig). Frau Mahlzahn, erklärt in ihrer Schule<br />

Prinzessin Li Si ihre Prinzipien etwa so: „Sooooo, mein Kind. Mit Puppenspielen, Faulenzen, Spazierrrrengehen,<br />

Ferrrrrrien und all diesem Firrrrrlefanz ist es jetzzzzzzt ein für alle Mal vorrrrbei. Es wird höchchchste<br />

Zzzzzzeit, dassss du einmal den Errrnst des Lebens kennenlerrrrrnst.“ Amy Chua drillt ihre Töchter<br />

an Musikinstrumenten, droht mit Entzug von Plüschtieren; zu Essen gibt´s erst nach dem Üben. Hübsch<br />

häßlich, nicht wahr ?<br />

Vielleicht ist es mit manchen Büchern wie mit Herrrn Turtur, dem Scheinriesen in Michael Endes Buch. Von<br />

Weitem riesengroß, wagt niemand,sich ihm zu nähern. Traut man sich aber, entdeckt man: Der Scheinriese<br />

ist ein normal großer Mann, allerdings sehr einsam. Liest man Amy Chuas Buch (und nicht nur die dramatischen<br />

Artikel darüber), erkennt man entscheidende Unterschiede zwischen dem Drachen Mahlzahn und Mutter<br />

Chua: Amy Chua liebt ihre Kinder, albert mit ihnen herum, feiert Feste mit ihnen, ist ihnen nahe. Sie<br />

hat Humor, ist selbstironisch, beschreibt witzige Dialoge. Ihre Töchter sind keine wehrlose Sklavinnen,<br />

aber: Von ihnen wird was verlangt, und das dringend. Übrigens gibt es im Buch auch einen Vater mit Vorlieben<br />

für Spaziergänge, Speiseeis und Spaßbadbesuche. Und: Mami Chua gibt sich am Ende geschlagen, resigniert<br />

gegenüber einer größeren Energie. Ihre Tochter Lulu rebelliert gegen das Geigen und setzt sich<br />

durch.


Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich predige nicht: Mehr Drill, das war nie mein Ding. Auch überschätze ich nicht<br />

den Wert von Schulnoten. Wir Menschen sind verschieden. Stahl ist Stahl, Chua ist Chua. Es gilt, liebe Abiturienten,<br />

den eigenen Standpunkt zu vertreten.<br />

Ist es nicht albern, dieses Buch (wie ich selbst gelesen habe) mit dem Film Das weiße Band zu vergleichen, in dem<br />

es um totalitäre Lieblosigkeit geht. Viele Deutsche sortieren Erziehung in Schubladen; „Disziplin“ gleich<br />

„Kadavergehorsam“; sie vergessen, dass Umgang mit Kindern Zugewandtheit, Neugier voraussetzt, den Mut, Fehler<br />

zu machen und die Fähigkeit der Erwachsenen, sich selbst in Frage zu stellen: sie suchen nach Rezepten und Perfektion;<br />

sie vergessen, dass ein Buch zuerst eine Anregung ist, sich neu auseinanderzusetzen. Ist das ewige Lob, das viele<br />

von uns ihren Kindern für alles und jedes spenden, nicht oft Gleichgültigkeit, Faulheit, Feigheit - Ausweichen vor<br />

Auseinandersetzung ? Im Übrigen sollte man aber jedem Kind einmal im Leben, mindestens, Jim Knopf vorgelesen<br />

haben.<br />

Liebe Abiturienten: Erziehung in Elternhaus und Schule sind zu Ende. Jetzt beginnt die Zeit, dass Ihr Euch traut aufzubrechen,<br />

zu suchen und Euren Weg zu finden.<br />

Wenn ein Thema in dieser Zeit politisch-philosophisch richtig wichtig ist, merken Sie es spätestens daran, dass meine beiden<br />

Vorredner, Herr Merklinger und Herr Lumbe, dieselbe Quelle, die Streitschrift „Empört Euch !“ von Stéphane Hessel verwendet<br />

haben, um Euch Abiturienten dazu zu bewegen, nicht zu staatlich angepassten passiven bequemen Mitbürgern zu werden,<br />

sondern Euch zusammenzuschließen zu aktiven, unbeugsamen Ideale und Visionn suchenden und umsetzenden Querdenkern,<br />

die über den Horizont hinausschauen. Da gab es vor einiger Zeit einen Verteidigungsminister ... von und zu Guttenberg,<br />

der die Quellen nicht nannte und einfach abschrieb ... ich versichere Ihnen: Weder haben Herr Merklinger oder Herr<br />

Lumbe von mir noch habe ich von denen abgeschrieben. Uns bewegt alle drei dasselbe Thema - nur unter jeweils leicht anderem<br />

Blickwinkel. Also zu meinem Punkt II:<br />

Ein II. „E m p ö r t E u c h, s e i d n i c h t p e r s p e k t i v l o s !“<br />

Sagen Euch wir Eltern - so offiziell zum letzten Mal - hier über 90-jährigen folgend wie Helmut Schmidt, Richard<br />

von Weizsäcker, Marcel Reich-Ranicki. Ich weiß nicht, ob Euch der Franzose Stéphane Hessel, geboren<br />

1917 in Berlin, bekannt ist, der jetzt mit 94 Jahren die Streitschrift „Empört Euch!“ herausgegeben hat. Er war Mitglied<br />

der Résistance, hat das KZ Buchenwald überlebt und war 1948 Mitunterzeichner der Charta der Menschenrechte<br />

der Vereinten Nationen. Hessel ruft auf zum friedlichen Widerstand gegen die Unzulänglichkeiten unserer<br />

Gesellschaft. Er beklagt, dass der Finanzkapitalismus die Werte der Zivilisation bedroht. Er prangert die Lage der<br />

Menschenrechte an und kritisiert die Umweltzerstörung auf unserem Planeten. (Übersetzt wurde seine Streitschrift<br />

von Michael Kogon, Sohn des Publizisten Eugen Kogon, der Stéphane Hessel im KZ das Leben rettete, in dem er ihm<br />

damals zu einer neuen Identität verhalf.)<br />

Nichts nimmt jemanden mehr gefangen als Perspektivlosigkeit. Unter Euch Abiturienten hörte ich in den<br />

letzten Wochen Sätze wie: „Weiß nicht, was ich werden soll - erst mal studieren und dann irgendwie einen Job, der<br />

Geld bringt.“ Das ist perspektivlos. Hörte Gedanken wie „Vertrauen in die Gesellschaft, in die Politik, in die Wirtschaft<br />

- ohne mich“ und „machen eh alle, was sie wollen“. Da leuchten alle Lampen rot und tönen alle Alarmglocken.<br />

Nein, Freunde - so nicht. Ich will Euch die Ideen der Résistance mitgeben auf den Weg ins eigenständige<br />

Leben.<br />

Wahret die Grundsätze und Werte unserer Gesellschaft: Nicht die Gesellschaft der in die Illegalität Gedrängten,<br />

der Frontex Abschiebungen, des Misstrauens gegen Zuwanderer, in der die Sicherung des Alters, die Leistungen der<br />

Sozialversicherung brüchig geworden sind, in der die Reichen die Medien beherrschen. In der Résistance wurde<br />

gefordert: Das Gemeinwohl stehe über dem Interesse des Einzelnen. Der in der Arbeitswelt geschaffene Wohlstand<br />

werde gerecht verteilt und herrsche über der Macht des Geldes. Die Presse sei unabhängig, und alle Kinder<br />

sollten effektiv die Möglichkeit haben, die bestmögliche Erziehung zu erhalten, ohne Diskriminierung.<br />

AUSABE 9<br />

35


36<br />

Es heißt, der Staat könne die Kosten sozialer Errungenschaften nicht mehr tragen. Wie kann heute das<br />

Geld dafür fehlen, da doch der Wohlstand so viel größer ist als zur Zeit der Befreiung, als Europa in<br />

Trümmern lag ? Wohl doch nur deshalb, weil die Macht des Geldes - die so sehr von der Résistance<br />

bekämpft wurde - niemals so groß, so anmaßend, so egoistisch war wie heute, mit Lobbyisten bis in die<br />

höchsten Ränge des Staates. In vielen Schaltstellen international erfolgreiher Geldinstitute sitzen Bonibanker<br />

und Gewinnmaximierer, die sich keinen Deut ums Gemeinwohl scheren. Nie war der Abstand<br />

zwischen den Ärmsten und den Reichsten größer als heute. Noch nie der Tanz um das goldene Kalb -<br />

Geld, Konkurrenz - so entfesselt.<br />

Das Grundmotiv der Résistance war Empörung. Namens aller Eltern rufe ich Euch Abiturienten<br />

auf, das geistige und moralische Erbe der Résistance, ihre Ideale mit neuem Leben zu erfüllen und weiterzugeben.<br />

Mischt euch ein, empört Euch ! Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, die<br />

Intellektuellen, die ganze Gesellschaft dürfen sich nicht wegducken und weggucken vor der internationalen<br />

Diktatur der Finanzmärkte, die Frieden und Demokratie gefährden. Ich wünsche allen, jedem<br />

Einzelnen von Euch 105, einen Grund zur Empörung. Das ist kostbar. Wer sich empört, wird aktiv,<br />

stark, engagiert. Wird eins mit dem Strom der Geschichte, und dieser nimmt seinen Lauf dank dem<br />

Engagement der Vielen zu mehr Gerechtigkeit und Freiheit.<br />

Eine „Ohne mich“-Haltung ist das Schlimmste, das man sich und der Welt antun kann. „Ohne mich“-<br />

Typen ist eines der absolut konstitutiven Merkmale des Menschen abhanden gekommen: die Fähigkeit<br />

zur Empörung, zum Engagement.<br />

Wir alle wissen, dass es zwei große Menschheitsaufgaben gibt:<br />

1. Die weit geöffnete und immer weiter sich öffnende Schere zwischen ganz arm und ganz reich.<br />

Milliarden Ärmster auf der Welt verdienen heute kaum zwei Dollar am Tag. Diese Kluft darf sich<br />

nicht weiter vertiefen. Hier ist Euer und unser aller Engagement gefordert.<br />

2. Einhaltung der Menschenrechte und der Zustand unseres Planeten. Wer hier heute etwas<br />

erreichen will, muss gut vernetzt sein und sich aller modernen Kommunikationsmittel bedienen.<br />

Eindringlich bitte ich Euch junge Abiturienten: Seht euch um, ihr finden Themen, für die Empörung sich<br />

lohnt - die Behandlung der Zuwanderer, der in die Illegalität Gestoßenen. Ihr werdet konkrete Situationen<br />

erleben, die euch veranlassen, euch gemeinsam mit anderen zu engagieren. Suchet, und ihr<br />

werdet finden !<br />

Gewalt bewirkt nichts. Print wirkt. Konkret: Begreift, Gewalt kennt keine Hoffnung. Hoffen auf<br />

Gewaltlosigkeit heißt die Botschaft eines Nelson Mandela, eines Martin Luther King. Ideologische<br />

Konfrontation und eroberungswütige Totalitaristen führen in Abgründe. Die Botschaft der Hoffnung<br />

weiß, dass die Gesellschaften heute Konflikte durch gegenseitiges Verständnis in wachsamer Geduld<br />

lösen können auf der Grundlage unabdingbarer Rechte, deren Verletzung, von welcher Seite auch immer,<br />

unsere Empörung auslösen muss.<br />

Wir müssen radikal mit dem Rausch des „immer noch mehr“ brechen, in dem die Finanzwelt, aber<br />

auch Wissenschaft und Technik, die Flucht nach vorn angetreten haben. Es ist höchste Zeit, dass Ethik,<br />

Gerechtigkeit, nachhaltiges Gleichgewicht unsere Anliegen werden. Sonst drohen schwerste Gefahren,<br />

die dem Abenteuer Mensch in einer für uns unbewohnbar werdenden Schöpfung ein Ende setzen könnten.<br />

Ihr Abiturienten habt es gelernt, die Älteren unter uns haben es noch selbst erlebt: Nach 1948 wurde<br />

viel erreicht: Das Ende der Kolonialherrschaft, der Apartheid, der Untergang des Sowjetreichs, der Fall<br />

der Berliner Mauer. Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hat Rückschritte gebracht: Die Anschläge<br />

vom 11. September, die verheerende Reaktion der Vereinigten Staaten mit ihrer militärischen<br />

Irak-Intervention. Wir erleben Finanz- und Wirtschaftskrisen in rascher Folge, setzen uns aber trotz-


dem nicht stärker für eine neue Entwicklungspolitik ein. Es gibt Klimagipfel, die diesen Namen nicht verdienen,<br />

da sie nichts zur Bewahrung unseres Planeten beitragen.<br />

Noch in den 90er Jahren gab es große Fortschritte: Wir erinnern uns an die UNO-Konferenzen von Rio 1992<br />

über die Umwelt und von Peking 1995 über die Lage der Frauen, im September <strong>20</strong>00 auf Initiative des Uno Generalsekretärs<br />

Kofi Annan die Erklärung der 191 Mitgliedsländer über „acht Milleniums-Entwicklungsziele“ - darunter:<br />

Halbierung der Armut in der Welt bis <strong>20</strong>15. Aber weder Präsident Obama noch die Europäische Union<br />

haben sich geäußert, welchen Beitrag zu einer konstruktiven, auf den Grundwerten beruhenden Politik sie dazu<br />

zu leisten gedenken. Ende Oktober <strong>20</strong>11 leben 7 Milliarden Menschen auf der Erde, weit über die Hälfte in Armut.<br />

Wie soll ich diesen Aufruf zur Empörung beschließen ? Ich erinnere an das, was nach dem Ende des<br />

grauenhaften Dramas, 1945, geschaffen wurde. Fantastisch. Aber die Bedrohung ist nicht gebannt. Ich rufe alle<br />

auf, zu einem friedlichen Aufstand gegen die Massenkommunikationsmittel, die unserer Jugend, Euch Abiturienten,<br />

keine andere Perspektive bieten als den Massenkonsum, die Verachtung der Schwächsten und der Kultur,<br />

den allgemeinen Gedächtnisschwund und die maßlose Konkurrenz aller gegen alle. Ihr gestaltet die nächsten<br />

Jahrzehnte ! Mit den Worten Hessels: „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt<br />

Neues schaffen.“<br />

Liebe Abiturienten: Erziehung in Elternhaus und Schule sind zu Ende. Jetzt ist die Zeit, dass Ihr Euch empört, Perspektiven<br />

entwickelt.<br />

Ein III. „E n t s c h e i d e t und l e b t E u r e I d e e n und Ü b e r z e u g u n g e n !“<br />

Ich vermute, dass Euch Axel Hacke von der SüddeutschenZeitung bekannt ist, er schrieb kürzlich: Ein deutlicher<br />

gesellschaftlicher Trend ist: Die Zahl langweiliger Menschen nimmt zu. Neulich waren meine Frau und ich zu<br />

einem Abendessen eingeladen, dessen Teilnehmer so sterbenslangweilig waren, dass ich von der Toilette aus per<br />

SMS einen Kollegen um einen Anruf auf dem Handy bat. Wir haben dann den Gastgebern eine katastrophale<br />

Lage erklärt, eines der Kinder sei schlagartig erkrankt, wir müssten sofort aufbrechen. Dann bin ich mit meiner<br />

Frau tanzen gegangen.<br />

Der amerikanische Professor Jeffrey Wilhelm sagt, es sei die Schule, die die Kinder zur Langeweile erziehe, aus<br />

ihnen gelangweilte, langweilige Menschen mache. Erinnert sich nicht fast jeder von uns ungern an die Schule ?<br />

Eine Abiturienten nicken. Gibt es aber nicht auch bei fast jedem von uns mindestens einen Lehrer, an dessen<br />

Begeisterung und Ungewöhnlichkeit man gerne denkt ? Jetzt nicken alle. Prof. Wilhelm sagt, das sei das „Dereine-Lehrer-Phänomen“.<br />

Man müsse dem einzelnen Lehrer mehr Freiheit und Verantwortung geben. Wie wahr<br />

ist das denn ?! Worüber wurde in den vergangenen Jahren in Deutschland debattiert, wenn es um Schule ging ?<br />

Um deren Dauer, um Systeme, Kontingentstundentafeln und Mensa, nie über Lehrer und deren Unterricht, nie<br />

über Freiheit, Verantwortung, Fantasie, Empörung ! Wir haben Bücher über „Disziplin“ und die „Tyrannei“ (von<br />

Kindern!) gelesen, statt dafür zu sorgen, dass Kinder in der Schule lernen, vor anderen stehend einen freien Vortrag<br />

zu halten. Sich selbstbewusst, unterhaltsam und unlangweilig zu präsentieren, wie sie sind und sein wollen.<br />

Warum sind wir so ? Weil wir Angst haben, dass unsere Kinder nicht funktionieren könnten, dass sie keine Karriere<br />

machen und zu wenig Geld verdienen. Wir haben keine Angst davor, dass sie langweilige und uninteressante<br />

Menschen werden. Warum nicht ? Weil wir das selbst sind. Übrigens: Leute, die mehr über<br />

Langeweile klagen als andere, haben ein doppelt so hohes Risiko, am Infarkt oder Schlaganfall zu sterben, hat eine<br />

über 25 Jahre durchgeführte Langzeitstudie in New Jersey am Boring Institut ergeben.<br />

Liebe Abiturienten: Erziehung in Elternhaus und Schule sind zu Ende. Keiner weiß, wie lange Ihr Zeit habt, zu entscheiden,<br />

Eure Ideen und Überzeugungen zu leben.<br />

Danke für das Vergangene; JA zum kommenden, frei nach Carl-<strong>Friedrich</strong> Bonhoeffer. Setzt um, wozu<br />

Euch Eure Talente befähigen; werdet Meister in den Bereichen, für die Ihr brennendes Interesse, ja Leidenschaft<br />

empfindet. Euer Ziel sei „Einfach leben“, nicht „einfach leben.“ Dankeschön.<br />

Ansgar M.M. Stahl<br />

AUSABE 9<br />

37


38<br />

Preisträger Preis<br />

Ade, Larissa<br />

Bayer, Julia<br />

Bernauer, Pia<br />

Bertsch, Tobias<br />

Bohner, Alexandra<br />

Dekorsy, Maximilian<br />

Fallert, Caroline<br />

Friedel, Veronica<br />

Gmeinder, Yannick<br />

Güler, Cem<br />

Güntert, Carla<br />

Hafner, Carina<br />

Henes, Elena<br />

Kaiser, Klarissa<br />

Karreman, Steve<br />

Kirchberg, Katharine<br />

Preis des Schulleiters für absolute Zuverlässigkeit und<br />

herausragendes Engagement im Chor bei Konzerten und<br />

als Solistin,<br />

Fachpreis Musik,<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Orchester<br />

Alfred-Mau-Gedächtnismedaille,<br />

Preis der Haustechnik als Helfer der Hausmeister<br />

Preis für besonderes Engagement in der Betreuung von<br />

Gastschülern aus dem Ausland und Infos zur Vorbereitung<br />

von Auslandaufenthalten<br />

Preis der Haustechnik als Helfer der Hausmeister<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Orchester<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker,<br />

Fachpreis Mathematik,<br />

Preis des Hegau-Geschichts-Vereins,<br />

Franz-Schnapel-Medaille,<br />

<strong>Hecker</strong>-Preis,<br />

Fachpreis Ethik,<br />

Preis für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Fachpreis Geografie<br />

Preis der Deutsch-Physikalischen Gesellschaft,<br />

Meldung Stuienstiftung des Deutschen Volkes,<br />

e-fellows-net Stipenium,<br />

Ferry-Porsche-Preis,<br />

Fachpreis Mathematik,<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Orchester<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Karl-von-Frisch-Preis,<br />

Fachpreis Biologie,<br />

Fachpreis Informatik<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor


Kivikoski, Jonas<br />

Knaus, Felix<br />

Krummen, Julian<br />

Küchle, Sandra<br />

Kupferschmid, Alessa<br />

Leicht, Tessa<br />

Messner, Clara<br />

Möbius, Silke<br />

Müller, Janina<br />

Oexle, Julia<br />

Reichardt, Christine<br />

Rottler, Daniel<br />

Sauter, Julia<br />

Schaupp, Ines<br />

Schnitzlein, Sarah<br />

Schuhwerk, Julia<br />

Stötzer, Johanna<br />

Vogel, Jonas<br />

Wasmer, Katharina<br />

Zaremba, Fabian<br />

Kunstpreis Konstanz<br />

<strong>Hecker</strong>-Preis,<br />

Nachhaltigkeitspreis der Sparkasse,<br />

Preis für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft<br />

Elternpreis,<br />

Preis für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft<br />

Preis für besonderes Engegement in der Mitbetreuung der Ruder<br />

-AG<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Orchester<br />

Fachpreis rk Religion<br />

Preis der Dante-Gesellschaft Stuttgart<br />

Kunstpreis Radolfzell<br />

Mitgliedschaft bei der Deutsch-Physikalischen Gesellschaft,<br />

Meldung Studienstiftung des Deutschen Volkes, Meldung Glemser<br />

Stiftung Future Excellence<br />

Scheffelpreis,<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Preis des Schulleiters für bestes Abitur<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Fachpreis Englisch,<br />

Fachpreis ev. Religion,<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Orchester<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis der Haustechnik als Helfer der Hausmeister<br />

Preis des Deutsch-Französischen Clubs<br />

Preis für intensives Engagement in der Schulmensa<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Preis der Dante-Gesellschaft Stuttgart,<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Preis für besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft im<br />

Rahmen der Biologie-AG<br />

e-fellows-net Stipendium,<br />

Jung-Preis<br />

Preis für langjährige Mitwirkung im Chor<br />

Fachpreis Biologie<br />

39


40<br />

Preisverleihung Abitur <strong>20</strong>11 Sponsoren<br />

Preis Spender<br />

Französisch Deutsch-Französischer-Club (DFC)<br />

Alfred-Maul-Gedächtnismedaille -Sport- Regierungspräsidium<br />

Physik Deutsche Physikalische Gesellschaft<br />

Italienisch Dante Gesellschaft Stuttgart<br />

Geschichte Hegau Geschichtsverein<br />

Geschichte Studienstiftung des deutschen Volkes<br />

Franz-Schnabel-Medaille -Geschichte- Regierungspräsidium<br />

Scheffelpreis -Deutsch- Literarische Gesellschaft, Scheffelbund<br />

e-fellows.net Stipendien e-fellows.net<br />

Chemie Gesellschaft Deutscher Chemiker GDCh<br />

Jung Preis -Gemeinschaftskunde/Politik- Bundestagsabgeordneter Andreas Jung<br />

Karl-von-Frisch Preis -Biologie- Vbio<br />

Bildende Kunst Kunstpreis Konstanz<br />

Bildende Kunst Kunstpreis Radolfzell<br />

Ferry-Porsche-Preis -Mathe/Physik- Porsche-AG<br />

<strong>Hecker</strong>-Preis Förderverein <strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Jahrgangsbeste® Stiftung Future Excellence<br />

Nachhaltigkeitspreis Sparkasse<br />

Fach/Preis Spender<br />

Englisch Volksbank Konstanz<br />

Musik Sybit GmbH<br />

Geografie Sybit GmbH<br />

Mathematik Sybit GmbH<br />

Mathematik Sybit GmbH<br />

Biologie Allweiler AG<br />

Biologie Allweiler AG<br />

Ethik Kögel Touristik<br />

Informatik Kögel Touristik<br />

rk Religion Pfarramt Münster ULF<br />

ev. Religion Ev. Kirchengemeinde<br />

Preise für langjährige Mitwirkung im Orchester Spender<br />

5 mal Kögel Touristik<br />

Preise für langjährige Mitwirkung im Chor Spender<br />

2 mal Foto Huber<br />

2 mal Buchhandlung am Obertor<br />

5 mal Kögel Touristik


Carmina Burana von Carl Orff<br />

Einladung zum Werkstattkonzert <strong>20</strong>12<br />

Nach dem das Werkstattkonzert zu „Kiss me<br />

Kate“ im vergangenen Schuljahr so gut beim<br />

Publikum angekommen war, wird es auch in<br />

diesem Schuljahr wieder ein Werkstattkonzert<br />

geben. Unter Leitung von Herrn Stier<br />

wird ein Einblick in die Probenarbeit zu Carl<br />

Orffs „Carmina burana“ gewährt werden.<br />

Carl Orff (1895-1982) wurde in München<br />

geboren und studierte dort an der Akademie<br />

der Tonkünste. Orff lebte seit 19<strong>20</strong> abwechselnd<br />

in München und Salzburg. Sein Werk<br />

besteht in der Hauptsache aus Kantaten,<br />

Opern, Orchesterwerken und Liedern.<br />

Die Uraufführung der „Gesänge aus Beuron“,<br />

so die Bedeutung des Titels „Carmina burana“<br />

fand im Jahre 1937 statt. Orff vertonte<br />

dabei eine Handschrift, die im Kloster Beuron<br />

gefunden wurde, bestehend aus lateinischen<br />

und mittelhochdeutschen Texten.<br />

Herr Stier<br />

Zu Beginn wird die Göttin Fortuna angerufen.<br />

Im ersten Hauptteil wird die Zeugungskraft<br />

des Frühling besungen, gefolgt von einem<br />

Tanz, der wiederum überleitet in einen<br />

Chor, der vom Blühen des Waldes handelt.<br />

Ein weiterer Tanz leitet über zum zweiten<br />

Hauptteil, der das Zechen und Essen zum<br />

Inhalt hat. Im dritten Hauptteil geht es um die<br />

verschiedensten Formen der Liebe und beendet<br />

werden die Carmina mit einer erneuten<br />

Anrufung und Preisung der Göttin Fortuna.<br />

Ich darf Sie schon heute einladen und die<br />

Termine für das Werkstattkonzert und die<br />

Aufführung zu Orffs „Carmina burana“ entnehmen<br />

Sie bitte zu gegebener Zeit unserer<br />

Homepage.<br />

Paul Martini<br />

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AUSABE 9<br />

41


42<br />

Adresse Markelfingerstr. 15<br />

78315 Radolfzell<br />

Telefon 07732-94 78 0<br />

Fax 07732-947 8 99<br />

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SPK Singen-Radolfzell<br />

1. Vorsitzender Paul Martini<br />

Sie finden uns auch im Internet:<br />

www.fuf.fhg-radolfzell.de/<br />

freundes.html<br />

Änderungsmitteilung<br />

Bitte ändern bzw. berichtigen Sie folgende Daten von mir :<br />

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Impressum<br />

Der <strong>Hecker</strong>-Kurier erscheint<br />

jährlich zu Beginn<br />

des Kalenderjahres. Für<br />

alle Mitglieder und<br />

Sponsoren ist der Bezug<br />

kostenlos.<br />

Die Inhalte der Abiturreden<br />

geben die Meinung<br />

des jeweiligen Autors<br />

wieder.<br />

Wir danken<br />

allen Autoren dieser Ausgabe<br />

(übrigens : für die<br />

Rechtschreibung ist der<br />

jeweilige Autor verantwortlich)<br />

Beiträge Ich bin damit einverstanden, dass mein Jahresbeitrag in Höhe von _________€<br />

Von meinem Konto abgebucht wird.<br />

Bankverbindung<br />

Konto-Nr. __________________ BLZ________________________ bei________________________<br />

Datum __________ Unterschrift________________________________<br />

Herausgeber<br />

Vorstand des Freundes–<br />

und Förderkreises des<br />

<strong>Friedrich</strong>-<strong>Hecker</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s.<br />

Grafik und Layout<br />

Till H. Rehfeld<br />

Fotos<br />

P. Martini, E. Schweizer,<br />

C. Huber, Foto Huber,<br />

Fr. Kapp-Freudenberger,<br />

E. Burkart<br />

Druck<br />

Zabeldruck<br />

Auflage<br />

600

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