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Die Entwicklung des Frauenruderns in Deutschland - Deutsche ...

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Ungleiche Schwestern – Frauen <strong>in</strong> West- und Ostdeutschland 16<br />

che und die ihr nahe stehenden Parteien und Institutionen zurückzuführen<br />

war, die nach der Ausnahmesituation der Nachkriegszeit e<strong>in</strong>en moralischen<br />

Neubeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>forderten. Durch die Rückbes<strong>in</strong>nung auf alte Tugenden sollte<br />

mit der „selbstverständlichen Opferbereitschaft“ 28 der Ehefrau und Mutter<br />

abgeschlossen werden. <strong>Die</strong>ses Leitbild stand allerd<strong>in</strong>gs immer noch im Ge-<br />

gensatz zur demographischen Realität. Krieg und Kriegsgefangenschaft hat-<br />

ten e<strong>in</strong>en deutlichen Männermangel h<strong>in</strong>terlassen. Es galt, e<strong>in</strong>en Mann „ab-<br />

„abzubekommen“, um nicht als Unverheiratete und damit „übrig“ zu bleiben.<br />

Das Ideal sah e<strong>in</strong>e modisch gekleidete, gepflegt und gut aussehende Haus-<br />

frau und Mutter vor, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em technisch perfekt ausgestatteten Haushalt<br />

Mann und K<strong>in</strong>der liebevoll umsorgte.<br />

<strong>Die</strong>ses Leitbild und die soziale Wirklichkeit von Frauen blieben <strong>in</strong> den 50er<br />

Jahren widersprüchlich. Auch wenn es moderne und progressive Ansätze<br />

gab, die vor allem aus den Erfahrungen der Frauen <strong>in</strong> den unmittelbaren<br />

Nachkriegsjahren resultierten, dom<strong>in</strong>ierte das konservative Frauenbild. Das<br />

Gleichstellungsgesetz von 1957/58 verbesserte zwar <strong>in</strong>sgesamt die gesell-<br />

schaftliche Stellung der Frau, allerd<strong>in</strong>gs blieb der Mann grundsätzlich der<br />

Erhalter und Ernährer der Familie, „während die Frau es als ihre vornehmste<br />

Aufgabe ansehen musste, das Herz der Familie zu se<strong>in</strong>.“ 29 <strong>Die</strong> Erwerbstätig-<br />

keit verheirateter Frauen wurde weiterh<strong>in</strong> als Ausnahme behandelt. Mit dem<br />

Inkrafttreten dieses Gesetzes konnte von wirklicher Gleichberechtigung ke<strong>in</strong>e<br />

Rede se<strong>in</strong>, da beispielsweise Frauen für die gleiche Arbeit e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />

Lohn erhielten und zudem weniger Lehrstellen für Mädchen als für Jungen<br />

zur Verfügung standen. Es gab weiterh<strong>in</strong> frauentypische Berufe wie den der<br />

Re<strong>in</strong>igungskraft, Kassierer<strong>in</strong> oder Stenotypist<strong>in</strong>. Berufe wie Abgeordneter,<br />

Manager und Diplomat dagegen wurden als typisch männlich angesehen. 30<br />

<strong>Die</strong> Neue Frauenbewegung formierte sich <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im Zusammen-<br />

hang der antiautoritären Studenten- und Jugendbewegung nach 1965. Ins-<br />

besondere Zirkel von sozialistischen Student<strong>in</strong>nen begannen mit ersten<br />

Aktionen und Diskussionen. Sie hatten durch die „Bildungsrevolution“ und<br />

28 Ebenda.<br />

29 Ebenda.<br />

30 Vgl. R. WIGGERSHAUS, Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung <strong>in</strong> der Bun<strong>des</strong>republik<br />

<strong>Deutschland</strong> und <strong>in</strong> der <strong>Deutsche</strong>n Demokratischen Republik nach 1945, Wuppertal<br />

1979, S. 25.

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