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Die Entwicklung des Frauenruderns in Deutschland - Deutsche ...

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Ungleiche Schwestern – Frauen <strong>in</strong> West- und Ostdeutschland 18<br />

schrieben, was Gisela Helwig als e<strong>in</strong>e unserer Demokratie angemessene<br />

Form e<strong>in</strong>es Familienleitbilds wertet. 35<br />

<strong>Die</strong> Mitwirkung von Frauen <strong>in</strong> der Politik setzte <strong>in</strong> der Bun<strong>des</strong>republik nur<br />

zögerlich e<strong>in</strong>. Als der Parlamentarische Rat 1948 se<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> den drei<br />

westlichen Besatzungszonen aufnahm, waren unter den 65 Mitgliedern nur<br />

vier Frauen. 36 E<strong>in</strong>e von ihnen war Elisabeth Selbert, die die Ansicht vertrat,<br />

dass die Benachteilung von Frauen – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong>nerhalb der Familie –<br />

unzeitgemäß sei. 37 Ihr ist der <strong>in</strong> Artikel 3, Absatz 2 <strong>des</strong> Grundgesetzes ent-<br />

haltene Satz „Männer und Frauen s<strong>in</strong>d gleichberechtigt“ 38 zu verdanken. An-<br />

fang der 50er Jahre waren 20% der Mitglieder der Christlich Demokratischen<br />

Union (CDU) und der Sozialdemokratischen Partei <strong>Deutschland</strong>s (SPD)<br />

weiblich, und auch der Frauenanteil im Bun<strong>des</strong>tag stieg langsam an. Den-<br />

noch kam es parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung zum Rückzug, res-<br />

pektive zur Zurückdrängung der Frauen aus der Politik, was sich auf die<br />

Anzahl der weiblichen Parteimitglieder auswirkte. Gleichzeitig verm<strong>in</strong>derte<br />

sich der gesellschaftliche Druck, Frauen für <strong>in</strong>nerparteiliche Funktionen und<br />

für Parlamentswahlen zu nom<strong>in</strong>ieren. 39 1972 wurde im Bun<strong>des</strong>tag mit e<strong>in</strong>er<br />

Frauenquote von 5,8% der bisherige Tiefstand erreicht.<br />

Resümierend kann festgehalten werden, dass die Forderung der Frauen<br />

nach Emanzipation nicht mit der gesellschaftlichen <strong>Entwicklung</strong> Schritt gehal-<br />

ten hat. Es mangelte nicht nur an den geistigen Voraussetzungen, sondern<br />

auch an den praktischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Politik und Wirtschaft waren<br />

bis <strong>in</strong> die 80er Jahre h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> männlich dom<strong>in</strong>iert. <strong>Die</strong> Aufgabenteilung <strong>in</strong> Beruf<br />

und Familie funktionierte, so dass das herkömmliche Männerbild nie nach-<br />

haltig und ernsthaft <strong>in</strong> Frage gestellt wurde. Andererseits lieferten die Kon-<br />

zepte der Frauenbewegung ke<strong>in</strong>e Lösungen für die Überw<strong>in</strong>dung dieser<br />

Missstände.<br />

35 Vgl. G. HELWIG, Frau und Familie. Bun<strong>des</strong>republik <strong>Deutschland</strong> – DDR, Köln 1987, S. 11.<br />

36 <strong>Die</strong>se waren: Helene Weber (CDU), Helene Wessel (Zentrum), Friederike Nadig und<br />

Elisabeth Selbert (beide SPD). Vgl. G. HELWIG, „Bun<strong>des</strong>republik – Fünfziger und Sechziger<br />

Jahre“, S. 42.<br />

37 Vgl. ebenda.<br />

38 Ebenda.<br />

39 Vgl. ebenda, S. 45.

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