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Die Entwicklung des Frauenruderns in Deutschland - Deutsche ...

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Historische Formen <strong>des</strong> Frauensports 30<br />

3.2 <strong>Die</strong> Leibesübungen der Frau im 19. Jahrhundert<br />

<strong>Die</strong> Rolle der Frau und der daraus resultierende Lebensbereich „Haus“ führte<br />

zu e<strong>in</strong>em erheblichen Bewegungsmangel, der wiederum e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

„Frauenkrankheiten“ mit sich brachte. 85 <strong>Die</strong> Forderung nach Leibesübungen<br />

für Mädchen und Frauen war damit auch e<strong>in</strong>e Folge sich mehrender<br />

Gesundheitsschäden (Rückgratverkrümmung, Kurzatmigkeit, Bleichsucht<br />

und Nervenschwäche), die durch überwiegend sitzende Tätigkeiten im Haus<br />

oder das Tragen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>schnürenden Korsetts ausgelöst wurden.<br />

Als Wegbereiter für die Leibesübungen der Mädchen sei hier der Schweizer<br />

P.H. Clias genannt, <strong>des</strong>sen Buch Kallisthenie oder Übungen zur Schönheit<br />

und Kraft für Mädchen bereits 1829 erschien. Auch Adolf Ludwig Werner, der<br />

1834 das Werk Gymnastik für die weibliche Jugend oder weibliche Körper-<br />

bildung für Gesundheit, Kraft und Anmut veröffentlichte, trug zur <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>des</strong> Frauensports bei. F.L. Jahn „befürwortete für das weibliche Geschlecht<br />

zwar mäßige Leibesübungen, nicht aber se<strong>in</strong> Turnen“. 86 Lediglich J. Pesta-<br />

lozzi widmete sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Überlegungen beiden Geschlechtern, dabei be-<br />

schränkte er sich allerd<strong>in</strong>gs auf die Armenerziehung. 87<br />

1842 wurden <strong>in</strong> Preußen die Leibesübungen durch „Allerhöchste Cab<strong>in</strong>ets-<br />

Ordre“ als notwendiger und unentbehrlicher Bestandteil der „männlichen Er-<br />

ziehung förmlich anerkannt.“ 88 F. Klumpp beschrieb den Turnunterricht zwar<br />

hauptsächlich für die männliche Jugend, befürwortete aber aus mediz<strong>in</strong>i-<br />

schen und ästhetischen Gründen Leibesübungen für Mädchen.<br />

Pfister und Langenfeld bezeichnen Adolf Spieß als „Turnvater“ 89 der Mäd-<br />

chen. 90 Er konzipierte se<strong>in</strong>e Übungen grundsätzlich für beide Geschlechter<br />

und distanzierte sich nur von Bewegungsabfolgen, „die nach se<strong>in</strong>er Ansicht<br />

der Schicklichkeit und den Besonderheiten der weiblichen Erziehung nicht<br />

85<br />

Vgl. G. PFISTER/H. LANGENFELD, „<strong>Die</strong> Leibesübungen für das weibliche Geschlecht – e<strong>in</strong><br />

Mittel zur Emanzipation der Frau?“, <strong>in</strong>: H. UEBERHORST (Hrsg.), Geschichte der Leibesübungen,<br />

Bd. 3/1, Leibesübungen und Sport <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> von den Anfängen bis zum<br />

Ersten Weltkrieg, Berl<strong>in</strong>/München/Frankfurt a.M. 1980, S. 489.<br />

86<br />

Ebenda, S. 491.<br />

87<br />

Vgl. ebenda.<br />

88<br />

Ebenda, S. 492.<br />

89<br />

Ebenda.<br />

90<br />

Vgl. KRÜGER, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Geschichte der Leibeserziehung und <strong>des</strong> Sports, Bd. 1, S.<br />

98-104.

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