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Die Entwicklung des Frauenruderns in Deutschland - Deutsche ...

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Historische Formen <strong>des</strong> Frauensports 38<br />

3.5 Mädchen- und Frauensport im Nationalsozialismus<br />

Das Frauenideal <strong>in</strong> der nationalsozialistischen Ideologie lässt sich unter dem<br />

Term<strong>in</strong>us „Hüter<strong>in</strong> <strong>des</strong> Lebens“ zusammenfassen. Pfister und Langenfeld<br />

bemerken hierzu:<br />

„Ideen, die schon <strong>in</strong> der Weimarer Republik <strong>in</strong> konservativen und<br />

völkisch-nationalen Kreisen viele Anhänger gefunden hatten (Mutterschaft),<br />

wurden durch neue – u.a. sozialdarw<strong>in</strong>istische – Aspekte<br />

ergänzt und fügten sich zu e<strong>in</strong>em sehr vielschichtigen<br />

Frauenbild, das sich an den im Dritten Reich zentralen Begriffen<br />

Rasse und Volk orientierte.“ 129<br />

Als oberstes Ziel wurde dementsprechend K<strong>in</strong>derreichtum angesehen und <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang die Frau als „ewige Mutter <strong>des</strong> Volkes“ 130 mystifi-<br />

ziert. Es galt, möglichst viele re<strong>in</strong>rassige K<strong>in</strong>der zu gebären und Nachkom-<br />

men von kranken und damit m<strong>in</strong>derwertigen Frauen auszuschließen. Kern<br />

der Frauenpolitik war die Emanzipation der Frau von der Emanzipation. <strong>Die</strong>-<br />

se, so die damalige Me<strong>in</strong>ung, war dem deutschen Geist fremd und e<strong>in</strong>e Ent-<br />

artung <strong>des</strong> weiblichen Wesens. <strong>Die</strong> Unterordnung der Frau wurde geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

als Naturgesetzlichkeit dargestellt und wurde, was heute verwunderlich er-<br />

sche<strong>in</strong>en mag, von den meisten Frauen wohl akzeptiert. 131 Gründe hierfür<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der unsicheren sozialen und ökonomischen Lage auszumachen, da<br />

Frauen bei Scheidung oder Tod <strong>des</strong> Hauptverdieners meistens nicht <strong>in</strong> der<br />

Lage gewesen wären, die eigene Familie zu ernähren. Der Konkurrenzkampf<br />

mit den Männern erschien außerdem so aussichtslos, dass viele sich <strong>in</strong> der<br />

Rolle als Frau und Mutter gefielen. <strong>Die</strong>s trug sicherlich auch zur Durchset-<br />

zung der NS-Ideologie <strong>in</strong> der Gesellschaft bei. 132<br />

Im Zuge dieser <strong>Entwicklung</strong> traten konkrete Diskrim<strong>in</strong>ierungen vor allem im<br />

Berufs- und Bildungswesen auf. Hohe Parteiämter gab es für Frauen nur <strong>in</strong><br />

den Frauenorganisationen wie dem Bund <strong>Deutsche</strong>r Mädel (BDM) und der<br />

Nachfolgeorganisation Nationalsozialistische Frauenschaft. <strong>Die</strong>se hatten je-<br />

doch so gut wie ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf politische oder ökonomische Vorgänge.<br />

129<br />

PFISTER/LANGENFELD, „Vom Frauenturnen zum modernen Sport“, S. 986.<br />

130<br />

Ebenda, S. 987.<br />

131<br />

Vgl. TSCHAP-BOCK, Frauensport und Gesellschaft, S. 115. Ferner vgl. M. CZECH, Frauen<br />

und Sport im nationalsozialistischen <strong>Deutschland</strong>. E<strong>in</strong>e Untersuchung zur weiblichen<br />

Sportrealität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em patriarchalen Herrschaftssystem, Berl<strong>in</strong> 1994, S. 23.<br />

132<br />

Vgl. PFISTER/LANGENFELD, „Vom Frauenturnen zum modernen Sport“, S. 987.

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