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Die Entwicklung des Frauenruderns in Deutschland - Deutsche ...

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Historische Formen <strong>des</strong> Frauensports 34<br />

sen der Frau, den Eigentümlichkeiten <strong>des</strong> weiblichen Organismus<br />

gerecht werden wollte“. 108<br />

Damals wurde, anders als heute, nicht jegliche Art von körperlicher Aktivität<br />

unter dem Begriff Sport zusammengefasst. Als Sport galten die auf Leistung<br />

und Wettkampf ausgerichteten Sportarten wie Handball, Fußball, Radfahren,<br />

Hockey, Skilaufen, Tennis, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen oder Eislau-<br />

fen. Unter dem Term<strong>in</strong>us Leibesübungen wurden vornehmlich die Bereiche<br />

Turnen und Gymnastik zusammengefasst. 109<br />

In dieser Zeit war die Bedeutung von körperlichen Aktivitäten, sofern diese <strong>in</strong><br />

Maßen betrieben wurden, allgeme<strong>in</strong> anerkannt. Als Frauen aber an Wett-<br />

kämpfen teilnehmen wollten, löste dies hitzige Diskussionen über die physi-<br />

sche und psychische Eignung <strong>des</strong> weiblichen Geschlechts, über die<br />

ästhetische Wertung und über die moralischen Folgen aus. 110 Zu dieser Zeit<br />

wurden Frauen nach wie vor nach ihrer Schönheit, Anmut und weiblichen<br />

Würde beurteilt. <strong>Die</strong> Warnung vor der „Vermännlichung“ der Frau stieß auch<br />

bei e<strong>in</strong>er Mehrzahl der Ärzte auf Zustimmung:<br />

„Durch zuviel Sport nach männlichem Muster wird der Frauenkörper<br />

direkt vermännlicht [...]. <strong>Die</strong> weiblichen Unterleibsorgane verwelken<br />

und das künstlich gezüchtete Mannweib ist fertig.“ 111<br />

3.4 <strong>Die</strong> Zeit der Weimarer Republik<br />

Bis zum Ersten Weltkrieg nahmen Frauen vornehmlich auf lokaler Ebene an<br />

Wettkämpfen im Schwimmen, Eiskunstlauf, <strong>in</strong> der Leichtathletik oder <strong>in</strong> ver-<br />

schiedenen Ballspielen teil. Auf die Begeisterung vieler Frauen für den Wett-<br />

kampfsport konnte jedoch von höherer Ebene nur bed<strong>in</strong>gt E<strong>in</strong>fluss<br />

genommen werden, und so fand bereits 1920 das erste re<strong>in</strong>e Frauensport-<br />

fest statt. Ab 1921 konnten Frauen das <strong>Deutsche</strong> Sportabzeichen ablegen,<br />

ab 1927 wurde selbiges für die weibliche Jugend e<strong>in</strong>geführt. An den Deut-<br />

schen Kampfspielen 1922 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> beteiligten sich 600 Turner<strong>in</strong>nen. 112 Auch<br />

<strong>in</strong> der Spielbewegung suchten die Frauen immer mehr den Wettkampf. Be-<br />

108 Ebenda, S. 27.<br />

109 Vgl. ebenda, S. 10.<br />

110 Vgl. G. PFISTER/H. LANGENFELD, „Vom Frauenturnen zum modernen Sport“, S. 979.<br />

111 H. SELLHEIM, Vier neuzeitliche Frauenfragen. Gymnastik und Frauenkunde, Eheberatung,<br />

Beratung überhaupt, Wirtschaft und Fortpflanzung, <strong>Die</strong> Frau als Kamerad, Leipzig 1928,<br />

S. 24.<br />

112 Vgl. TSCHAP-BOCK, Frauensport und Gesellschaft, S. 107.

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