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ELLING - WIE ZWEI DIE<br />
WELT EROBERN<br />
■ Wie lernt man Leute kennen? Wie kann, soll<br />
man telefonieren? Was tun die Menschen auf der<br />
Strasse? Warum sind in Sauerkrautpackungen keine<br />
Gedichte drin? Wieso kommen Frauen nicht zu<br />
Besuch? Diese Fragen stellen sich die beiden liebenswerten<br />
Antihelden Elling und sein Blutsbruder<br />
Kjell Bjarne. Nach der Entlassung aus der psychiatrischen<br />
Klinik sollen sie dank der Hilfe des Sozialarbeiters<br />
Frank in die bürgerliche Gesellschaft eingegliedert<br />
werden. Eine grosse Bewährungsprobe<br />
für eine wunderbare Freundschaft. Erst ängstlich<br />
und zögerlich, dann mutig und schliesslich geradezu<br />
draufgängerisch erobern die beiden erwachsenen<br />
Kinder Stück für Stück die Welt. Sie entdecken<br />
sie neu und, wenn nötig, ändern sie sie in ihrem Sinne.<br />
Die Welt tritt ihnen entgegen als sexy Kellnerin,<br />
strenger Sozialarbeiter oder als hochschwangere<br />
Nachbarin. Sie werden überrascht von der Härte<br />
des Lebens und der Fröhlichkeit des Seins. Ihnen<br />
fehlt nicht Geld, aber Sex und Anerkennung. Sie<br />
haben Angst. Sie kämpfen. Sie haben Glück.<br />
Mit ELLING bringt das Theater ChardonNez<br />
seine erste Produktion auf die Bühne. Als Film<br />
bewegte ELLING bereits Millionen von Herzen. Er<br />
war in ganz Europa ein Kassenschlager. Nun ist<br />
diese humorvolle und komische Geschichte in einer<br />
berndeutschen Übersetzung von Annemarie<br />
Voss unter der Regie von Renate Adam und dem<br />
Ensemble ChardonNez. (am.morgenegg)<br />
Spielort: Kellertheater Katakömbli, Bern,<br />
Spieldaten: vom 19. Januar bis 17. Februar 2007<br />
(siehe Webseite)<br />
Infos:<br />
www.theater-chardonnez.ch.<br />
CHLÖISU FRIEDLI<br />
– SÜNNELIBLUES<br />
■ Das Theater Ittigen hat sich einer alten Berner<br />
Geschichte angenommen: Chlöisu Friedli (1949–<br />
1981). Kein Musiker, der sich in den Hitparaden<br />
tummelte, dafür einer, der Spuren hinterliess. Sein<br />
Song «SünneliBlues» beispielsweise beschreibt in<br />
lakonischer Art den Patienten-Alltag in der psychiatrischen<br />
Klinik Waldau, wie ihn Chlöisu Friedli aus<br />
regelmässiger Erfahrung bestens kannte. Im Frühjahr<br />
1981 nimmt Chlöisu Friedli im Tonstudio die in<br />
den letzten Monaten entstandenen Songs auf. Seine<br />
auf dem Piano mit bluesigen Riffs begleiteten,<br />
meist halb assoziativ improvisierten Texte werden<br />
später als «Bärnerblues» bekannt und könnten<br />
als Vorläufer von «Stiller Has» gelten. Assistiert<br />
wird Chlöisu Friedli im Studio von Tontechniker<br />
Adi Tosetto und Hene Elmann, einem mysteriösen<br />
Herrn, dessen Anwesenheit aber offenbar nur von<br />
Chlöisu Friedli selbst bemerkt wird. Während sich<br />
der Musiker durch die Lieder arbeitet, kommen Erinnerungen<br />
hoch und entscheidende Episoden aus<br />
seinem Leben erwachen: das mit Feen und Kobolden<br />
bevölkerte Gäbelbachtal seiner Kindheit, erste<br />
Gehversuche in der Musik, hanebüchene Nebenjobs<br />
und die plötzliche Begegnung mit der grossen<br />
Liebe! Elmann unterstützt ihn dabei, durchleuchtet<br />
ihn und entpuppt sich gar als übermächtiger<br />
Zauberer.<br />
Doch so wie Autobahn und Tscharnergut das<br />
Gäbelbachtal zubetonierten, stellen sich Chlöisu<br />
die Schatten einer psychischen Erkrankung in den<br />
Weg, binden ihn zurück, isolieren ihn – und Elmann<br />
entwickelt sich schliesslich vom unterstützenden<br />
Mentor zum zynischen Gegenspieler. Das Stück<br />
spürt Leben und Werk der Berner Blueslegende<br />
nach. Chlösu Friedli ist eine Künstlerexistenz, der<br />
sich zwischen Witz und Aufbruch bewegt, und dabei<br />
die späten 70er und frühen 80er Jahre aufl eben<br />
lässt. «SünneliBlues» - ein mystisch beklemmender<br />
Krimi von und mit Dänu Brüggemann.<br />
(pressetext / vl)<br />
Chlöisu Friedli - SünneliBlues<br />
Theaterstück von Dänu Brüggemann<br />
Regie: Hans Peter Incondi<br />
Spielort:<br />
Aula Oberstufenzentrum, Rain 5; 3063 Ittigen<br />
Première: 20. Januar, 20:00 h<br />
Weitere Vorstellungen: 24., 26., 27., 31. Januar; 2.,<br />
3., 7., 8., 9. und 10. Februar jeweils um 20:00 h sowie<br />
4. Februar um 17:00 h<br />
Reservation und Infos:<br />
www.theater-ittigen.ch<br />
LITERATUR IN BERN<br />
DER PHILOSOPH<br />
VON BERN<br />
veranstaltungen<br />
■ Einen historischen Dringlichkeitskatalog habe<br />
er verfasst, und es sei daher unverantwortlich,<br />
dass seine Schriften nicht greifbar sind, schrieb<br />
Hugo Loetscher. Das ist jetzt nicht mehr so. Mit<br />
der entstehenden Werkausgabe wird eine repräsentative<br />
Auswahl der gesammelten Schriften<br />
von C. A. Loosli zugänglich. Looslis Nachlass<br />
umfasst insgesamt gut 22 Laufmeter Papier und<br />
ist im Schweizerischen Literaturarchiv archiviert.<br />
Dort fi ndet nun auch eine Tagung statt: Namhafte<br />
Personen aus verschiedenen Fachgebieten,<br />
so auch Hugo Loetscher, werden zu der aktuellen<br />
Bedeutung des mutigen Publizisten Stellung<br />
nehmen.<br />
Greifbar sind die zwei ersten Bände der<br />
Werkausgabe: Band 1, Anstaltsleben, umfasst<br />
eine Auswahl sowohl literarischer wie auch publizistischer<br />
Texte zu der Verdingkinderfrage und<br />
zu Jugendrecht. Die Aktualität dieser Schriften<br />
thematisiert Ueli Mäder, der gemeinsam mit<br />
Heiko Haumann an der Universität Basel ein<br />
Forschungsprojekt zu den Verdingkindern leitet.<br />
Looslis Stellenwert in der Schweizer Kriminalliteratur<br />
analysiert Edgar Marsch: Der Roman «Die<br />
Schattmattbauern», Kernstück von Band 3, sei<br />
der erste moderne Schweizer Kriminalroman.<br />
Der Professor für Germanistik erklärt, was den<br />
Roman modern macht. Und wie wird der Nachlass<br />
eines Schriftstellers verwaltet? Welche Fragen<br />
wirft die Edition eines Werkes auf? Welche<br />
Rolle spielt der Verlag? Aber vor allem: Welche<br />
Bedeutung hat oder soll die Wiederentdeckung<br />
C. A. Looslis haben? Hugo Loetscher steht ein für<br />
die Aktualität eines verkannten Berners, der für<br />
die Geschichte der schweizerischen Mentalität<br />
von erstem Rang ist. (ass)<br />
20. Januar 2007<br />
Öffentliche Tagung von 10:00-17:00 h<br />
Schweizerisches Literaturarchiv in der<br />
Schweizerischen Landesbibliothek<br />
Hallwylstrasse 15<br />
3005 Bern<br />
Anmeldung:<br />
Rotpunktverlag: Tel. 044 241 84 75<br />
Schweizerisches Literaturarchiv:<br />
Tel. 031 322 92 60<br />
Über C. A. Loosli wurde bereits in den ensuite-<br />
Ausgaben Nr. 46 und Nr. 47 berichtet.<br />
WWW.ENSUITE.CH<br />
ensuite - kulturmagazin Nr. 49 | Januar 07 15