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fokus<br />

DIE GEWINNERINNEN DER LESERUMFRAGE 2006<br />

■ Unsere Leserumfrage im Oktober und November<br />

2006 war sehr erfolgreich. Wir können hier<br />

schon mal die GewinnerInnen bekannt geben. Wir<br />

gratulieren:<br />

1. Preis<br />

Die Reise nach Paris geht an:<br />

Nicole Keller; 3066 Stettlen<br />

2. Preis<br />

Die Übernachtung auf dem Gurten geht an…<br />

Julia Abakai; 3072 Ostermundigen<br />

3. Preis<br />

Drei XENIX-Film-DVDs nach Wahl gehen an…<br />

Thomas Eggenberger; 4051 Basel<br />

KULTUR & GESELLSCHAFT<br />

ein kornhaus ohne korn?<br />

Von Lukas Vogelsang – Ein Rettungsaufruf für das Kornhausforum<br />

■ Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, berichtete<br />

die «Berner Zeitung» mit dem Titel «Kornhausforum<br />

vor dem Aus» über die Sparpläne der Abteilung<br />

Kulturelles und des Gemeinderats Bern. Man<br />

will dem Kornhaus den Geldhahn abdrehen – irgendwo<br />

muss ja gesp<strong>art</strong> werden. Als hätten wir mit den<br />

Turbulenzen im museum franz gertsch nicht schon<br />

genug Wirbel gehabt, kam diese Meldung wie ein<br />

Aprilscherz daher – zum Wetter hätte es ganz gut<br />

gepasst. Doch die Lage scheint ernster zu sein, als<br />

dass wir Witze machen könnten. Die Stellungnahme<br />

vom Kornhausforum (siehe rechts) beruhigt zwar<br />

ein bisschen das Gemüt, doch die Aussicht, dass<br />

die Abteilung Kulturelles einen Lösungsvorschlag<br />

weiterverfolgt, kann nichts Gutes bedeuten: Dieses<br />

Szenario hatten wir mit BeJazz bereits mitgespielt<br />

und das Ergebnis war alles andere als beruhigend.<br />

Komische Politik Das Kunstmuseum, das Historische<br />

Museum, das Stade de Suisse, der Baldachin<br />

beim Bahnhof und das Zentrum Paul Klee wurden<br />

oder werden gebaut und all diese öffentlichen Bauten<br />

wurden im Kornhausforum ausgestellt. Dazu<br />

kommt, dass sich gerade mit diesen Bauwerken die<br />

Stadträte im Kornhausforum gut in Szene setzen<br />

konnten. Für verschiedene Anlässe war das Kornhausforum<br />

der beste Ort. Die Argumentation, es<br />

habe «kein Profi l und kein Programmschwerpunkt»,<br />

so der Kultursekretär Christoph Reichenau, stimmt<br />

so nicht: Das Kornhausforum zeigt zeitgenössische<br />

Ausstellungen, die in Bern in keinem anderen Museum<br />

zu sehen wären, ist auf Design und Architektur<br />

ausgerichtet und auch Politplattform.<br />

Ärgerlich ist diese Sparidee vor allem, weil der<br />

ehemalige Leiter des Kornhausforums erst letzten<br />

Sommer den Hut nahm und damit endlich Platz für<br />

16<br />

4. – 10. Preis - Je ein Jahr gratis<br />

ensuite – kulturmagazin gehen an…<br />

Sergio Thanei; 3007 Bern<br />

Füglister Peter; 3053 Münchenbuchsee<br />

Madeleine Wick Reding; 3004 Bern<br />

Marie D. Schönebaum; 3013 Bern<br />

Claudia René; 2502 Biel<br />

Gordana Lazic; 3006 Bern<br />

Roman Troxler; 9000 St. Gallen<br />

Wir möchten uns bei all den zahlreichen TeilnehmerInnen<br />

ganz herzlich für die Zuschriften und<br />

fürs Mitmachen bedanken. Wir sind sehr überrascht<br />

und berührt, welch tolles Feedback Sie<br />

uns gegeben haben. Danke für die Treue und die<br />

Menschlichkeit.<br />

Ihre ensuite-Redaktion<br />

Neues entstehen kann. Mit 45‘000 Besuchern ist<br />

das Kornhausforum immer noch etwa drei Mal besser<br />

besucht als zum Beispiel die Kunsthalle Bern.<br />

Beide Häuser weisen etwa die gleiche Grösse auf.<br />

Klar, man könnte die nationale Ausstrahlung miteinbeziehen,<br />

doch auch da würde das Kornhausforum<br />

nicht schlecht abschneiden. Vor allem ist das Kunstforum<br />

modern – und das tut Bern gut.<br />

Ärgerlich ist dieser Spargedanke auch deswegen,<br />

weil der Schuss in die Ränge zielt, die aktiv<br />

am Berner Kulturleben beteiligt sind: Bekult ist<br />

eine Veranstaltervereinigung, bestehend aus dem<br />

Schlachthaus, der Dampfzentrale, den Tanztagen<br />

und dem Kornhausforum, die sich immer um einen<br />

Kulturdialog bemühten und für ein kulturelles Bern<br />

dachten. Das Kornhausforum war in der Kommunikation<br />

darin immer federführend. Ohne Kornhausforum<br />

wird diese Organisation, die eh nicht auf bester<br />

Erde steht, zersplittet. Den kleineren und grösseren<br />

Veranstaltern würde eine Plattform entzogen und<br />

damit auch eine politische Stimme.<br />

Eine gute Idee Wir möchten Sie, liebe LeserInnen,<br />

bitten, uns Ihre Meinung zu dem Thema zu<br />

schreiben. Ihre Meinung ist gefragt, bevor Sie von<br />

jemandem entschieden wird. Nehmen Sie sich das<br />

Stück Freiheit und schreiben Sie uns einen Leserbrief.<br />

leserbrief@ensuite.ch oder<br />

ensuite – kulturmagazin<br />

Leserbriefe; Sandrainstrasse 3; 3007 Bern<br />

Der besagte Artikel kann unter<br />

http://www.espace.ch/<strong>art</strong>ikel_297306.html<br />

gelesen werden.<br />

Eine erste kurze Stellungsnahme<br />

aus dem Kornhausforum:<br />

Wir wurden vor kurzem vom Kultursekretär und<br />

Stadtpräsidenten mündlich vorinformiert. Allerdings<br />

wurden bei diesen Gesprächen auch neue<br />

Optionen zur Weiterführung des Kornhausforums<br />

diskutiert, die bis im Januar von der Abteilung<br />

Kulturelles weiterverfolgt werden sollen. Insofern<br />

war insbesondere solch ein Titel wie in der «BZ»<br />

unschön.<br />

Unsere Stellungnahme:<br />

Wir haben Verständnis für den Spardruck der<br />

Stadt Bern. Eine Konzentration der Kräfte ist<br />

grundsätzlich richtig, denn viele Kulturinstitutionen<br />

sind eigentlich bereits seit längerem unterfi<br />

nanziert.<br />

Dass mit der Schliessung des Kornhausforums<br />

rund 1 Million Franken gesp<strong>art</strong> werden könnte,<br />

stimmt allerdings nicht. Für die Miete der Räume<br />

des Kornhausforums bezahlen wir vom<br />

Budget von 980‘000 Franken 410‘000 Franken<br />

wieder zurück. Dieser Betrag müsste erst einmal<br />

durch Vermietungen erwirtschaftet werden und<br />

dafür bräuchte es sicher auch Personal. Flüssige<br />

Mittel (neben den Personalkosten) werden von<br />

der Stadt seit 2003 mit 214‘000 Franken zur<br />

Verfügung gestellt. Über Vermietungen, Sponsoring,<br />

Eintritte/Verkäufe und Mitgliederbeiträge<br />

hat das Kornhausforum seit 2003 jährlich<br />

rund 250‘000 Franken selber erwirtschaftet, so<br />

dass die Eigenwirtschaftlichkeit immer 20-30<br />

Prozent betrug. Und dies inklusive dem hohen<br />

Mietwert. Die Besucherzahlen betrugen seit Beginn<br />

jährlich immer ca. 45‘000 Personen.<br />

Das Kornhausforum ist 1998 bewusst mit einem<br />

breiten Profi l als Forum für Medien und<br />

Gestaltung von der Stadt gegründet worden.<br />

Im Sinne einer Schärfung des Profi ls haben wir<br />

vorgeschlagen, die Bereiche Gestaltung und Gesellschaftspolitik<br />

zu pfl egen und möglichst mit<br />

diesen beiden Standbeinen auch eigene Projekte<br />

(wie die zur Zeit laufende Ausstellung «Spielwitz<br />

& Klarheit») zu lancieren.<br />

Wir hoffen nun vorerst, dass die Diskussion im<br />

Januar noch neue Lösungsvorschläge bringt. Wir<br />

sind aber dankbar, wenn wir später in der politischen<br />

Auseinandersetzung auf Ihre/Eure Unterstützung<br />

zählen können.<br />

Claudia Rosiny, Leiterin<br />

Hans-Ulrich Herrmann,<br />

Präsident Verein Kornhausforum<br />

www.kornhausforum.ch<br />

ensuite - kulturmagazin Nr. 49 | Januar 07

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