Reichswaldblatt - August 2020
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AUS DEM FEUCHTER RATHAUS<br />
Erster Bürgermeister bei Vorschulkindern<br />
Normalerweise besuchen die Vorschulkinder des Ernsteine-Melzer-Hauses<br />
jedes Jahr das Gemeindeoberhaupt im Rathaus. Dieses Jahr ging das<br />
wegen Corona und den Abstandsregeln nicht. Deshalb drehte Jörg Kotzur<br />
den Spieß um und besuchte die wissbegierigen Kinder in ihrer Kita.<br />
Die wichtigste Frage war: „Was macht ein Bürgermeister eigentlich so?“ Seine<br />
Antwort: „Er kümmert sich darum, dass Feucht so schön bleibt, wie es ist.“<br />
Damit er dafür den richtigen Antrieb bekommt, schenkten ihm die elf Kinder<br />
Holunder-Sirup, das sie in der Kindertagesstätte selbst gemacht hatten: selbst<br />
gepflückt und selbst gekocht. Stolz nahmen sie von ihm im Gegenzug das<br />
Malbuch mit der Feuchter Biene entgegen.<br />
Foto: Sabine Rummel<br />
Marktgemeinderat Feucht: vom Nachtragshaushalt bis zur Kinderfeuerwehr<br />
4<br />
Am 8. Juli kamen die Mitglieder des Marktgemeinderates in der<br />
Reichswaldhalle zusammen. Erster Tagesordnungspunkt war der<br />
Nachtragshaushaltsplan <strong>2020</strong>.<br />
NACHTRAGSHAUSHALT<br />
Im April war ganz regulär der Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet<br />
worden, doch wegen der Corona-Krise musste kräftig nachgezurrt und<br />
angepasst werden. Dies geschah Ende Juni in einer Haushaltsklausur, in der<br />
Marktgemeinderat und Verwaltung gemeinsam den Rotstift ansetzten. Dem<br />
dabei entstandenen Nachtragshaushalt, dessen Volumen insgesamt um 2,6<br />
Mio. € sank, stimmten die Mitglieder des Gremiums mit großer Mehrheit zu.<br />
Erster Bürgermeister Jörg Kotzur erklärte, dass man mit dem Nachtragshaushaltsplan<br />
die Kreditaufnahmen um knapp 336.000 € reduzieren kann.<br />
Dadurch werden Kredite in Höhe von ca. 2.014.000 € aufgenommen und<br />
die Mindestrücklage von 350.000 € kann gebildet werden. Ein im Rahmen<br />
der Möglichkeiten positives Ergebnis, wie Kotzur meint.<br />
BEBAUUNGSPLAN NR. 71 „GEWERBE AN DER SCHWABACHER STRASSE“<br />
Um das Gebiet an dem Abschnitt der Schwabacher Straße, der zwischen<br />
Friedrich-Ebert-Straße und Zeidlersiedlung liegt, für die Zukunft sinnvoll<br />
weiterzuentwickeln, hatte die Gemeindeverwaltung die Idee, hier einen<br />
Bebauungsplan zu erstellen.<br />
Der beschriebene Abschnitt ist derzeit ein Gewerbegebiet. Um das Wohnen<br />
über erdgeschossigen Firmengebäuden zu ermöglichen, ist das Aufstellen<br />
eines Bebauungsplanes vonnöten. Die Herausforderung hierbei sei, das<br />
bestehende Gewerbe zu sichern, vor allem wegen des Lärmschutzes, erklärte<br />
Bauamtsleiter Andreas Brandmann.<br />
Die Mitglieder des Marktgemeinderates stimmten einstimmig für die<br />
Aufstellung des Bebauungsplans mit dem Ziel, Gewerbe und Wohnnutzung<br />
zu ermöglichen.<br />
MITTELZENTRUM<br />
Zweiter Bürgermeister Oliver Siegl hatte im Namen der CSU-Fraktion einen<br />
Antrag gestellt, dass die Kontakte zu den Gemeinden Schwarzenbruck und<br />
Wendelstein in Bezug auf das gemeinsame Mittelzentrum intensiviert werden.<br />
Die Mitglieder des Marktgemeinderates waren sich einig und erteilten dem<br />
Ersten Bürgermeister und der Verwaltung des Marktes Feucht den Handlungsauftrag<br />
dazu. Kotzur teilte mit, dass er bereits Kontakt mit den beiden<br />
Nachbargemeinden aufgenommen hat.<br />
Die drei Gemeinden sind im Landesentwicklungsprogramm<br />
als Mittelzentrum<br />
ausgewiesen und haben als solches die<br />
Möglichkeit, diverse Einrichtungen einerseits<br />
zu bewahren und andererseits zu bekommen<br />
– unter anderem im Bereich Schule und<br />
Ausbildung.<br />
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reichswaldblatt<br />
AUGUST <strong>2020</strong><br />
GRÜNDUNG EINER KINDERFEUERWEHR<br />
FÜR DIE FF MOOSBACH<br />
Um den Nachwuchs zu sichern, möchte<br />
die Freiwillige Feuerwehr Moosbach auch<br />
Kindern unter 12 Jahren die Möglichkeit<br />
geben, bei der Feuerwehr aktiv zu sein. Der<br />
Marktgemeinderat stimmte im Grundsatzbeschluss einstimmig der Gründung<br />
einer Kinderfeuerwehr in Moosbach zu und damit auch der fi nanziellen<br />
Unterstützung und der Versicherung der Kinder durch die Gemeinde.<br />
KLIMARISIKO- UND ANPASSUNGSKONZEPT<br />
Ein Tagesordnungspunkt, der viel Raum einnahm, war die Erstellung eines<br />
sogenannten Klimarisiko- und Anpassungskonzeptes. Die Erstellung eines<br />
solchen hatte Marktgemeinderat Andreas Sperling im Namen der Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen per Antrag angeregt. Die Gemeindeverwaltung<br />
wurde im Vorfeld vom Marktgemeinderat beauftragt, die Höhe der Förderung<br />
abzuklären.<br />
Bei einem Klimarisiko- und Anpassungskonzept untersucht man die Auswirkungen,<br />
die der globale Klimawandel auf die eigene Kommune hat. Im Zuge<br />
dessen werden präzise Daten gesammelt und ausgewertet. Dann werden<br />
Maßnahmen erarbeitet, mit denen man diese Auswirkungen abschwächen<br />
bzw. vermeiden kann. Ziel ist, auf dieser Grundlage absehbare klimatische<br />
Veränderungen im Ort frühzeitig zu berücksichtigen. So kann man die<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber den Klimawandelfolgen erhöhen und<br />
die Lebensqualität verbessern und sichern. Standortattraktivität und gute<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen werden gesichert und man hat detaillierte<br />
Planungsgrundlagen für eine klimaangepasste Ortsentwicklung.<br />
Ein ganz einfaches Beispiel: Ein Bach, der ganz gerade durch den Ort fließt,<br />
hat bei viel Niederschlag ganz andere Auswirkungen auf das Klima im Ort als<br />
ein Bach, der sich durch das Gemeindegebiet schlängelt. Überschwemmungen<br />
mit all ihren Auswirkungen auf Flora und Fauna sind bei geradem Bachlauf<br />
vorprogrammiert. Bei Bauvorhaben und anderen Eingriffen in den Ort hilft ein<br />
Klimarisiko- und Anpassungskonzept, mögliche klimatische Veränderungen<br />
im Vorfeld mit einzuplanen.<br />
Das Klimarisiko- und Anpassungskonzept wird vom Freistaat Bayern für<br />
Kommunen in Räumen mit besonderem Handlungsbedarf (und das ist Feucht)<br />
mit bis zu 90 % finanziell gefördert. Ob der Markt Feucht in den Genuss einer<br />
Förderung in dieser Höhe kommt, kann allerdings erst geklärt werden, wenn<br />
die Verwaltung des Marktes Feucht einen entsprechenden Antrag einreicht.<br />
Das Gremium entschied sich einstimmig dafür.<br />
Zudem wurde beschlossen, dass beim Landratsamt angefragt wird, ob man<br />
auf Landkreisebene mit anderen Kommunen des südlichen Landkreises ein<br />
gemeinsames Klimarisiko- und Anpassungskonzept erstellen lassen kann.<br />
Eine mögliche Alternative ist der sogenannte Klimacheck vom Bayerischen<br />
Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz. Beim Klimacheck<br />
wird die Bedeutung der Veränderungen der klimatischen Verhältnisse in<br />
Zusammenhang mit dem Ort gebracht. Es wird untersucht, ob Anpassungsbedarf<br />
besteht und wenn ja, welche Anpassungsmaßnahmen es gibt und in<br />
welchen Bereichen man aktiv werden kann. Er ist auf kleinere Kommunen<br />
in Bayern zugeschnitten und ermöglicht es, sich auf einfache und nachvollziehbare<br />
Art dem Thema Klimawandelanpassung zu nähern. Der Marktgemeinderat<br />
beschloss einstimmig, unter dem Dach des Umweltbeirates eine<br />
Arbeitsgruppe mit Bürgerinnen und Bürgern zu gründen, die sich mit dem<br />
Klimacheck befasst.