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casanostra 157 | September 2020

Heizen – nicht CO2 produzieren: Die Ölheizung ist ein Fossil | Delegiertenversammlung: Casafair-Schweiz-DV im Zeichen der Klimadebatte | Weg mit dem Schimmel: Wie Sie dem Schimmelpilz den Garaus machen | Serie «Wohnen im Alter»: Zürich gibt sich eine neue Altersstrategie

Heizen – nicht CO2 produzieren: Die Ölheizung ist ein Fossil | Delegiertenversammlung: Casafair-Schweiz-DV im Zeichen der Klimadebatte | Weg mit dem Schimmel: Wie Sie dem Schimmelpilz den Garaus machen | Serie «Wohnen im Alter»: Zürich gibt sich eine neue Altersstrategie

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18__service<br />

RATGEBER<br />

Erzwungener<br />

Fensterumbau<br />

«Darf die Stockwerkeigentumsgemeinschaft<br />

einen Miteigentümer<br />

zwingen, seine Aussenfenster<br />

zwecks Senkung der Reinigungskosten<br />

umzubauen, damit diese<br />

geöffnet und leichter geputzt werden<br />

können?»<br />

__Den einzelnen MiteigentümerInnen<br />

dienen die Fenster als Luft- und Lichtquelle.<br />

Fensterfronten bzw. -fassaden aus<br />

Glas oder ähnlichen Materialen ersetzen<br />

die Aussenmauer des Gebäudes und sind<br />

deswegen zwingend gemeinschaftlich.<br />

Der Miteigentümer ist in der Ausübung<br />

des Sonderrechts an den eigenen<br />

Teilen der Fensterfront nicht frei: Kein<br />

Fenster darf ohne Zustimmung der Stockwerkeigentümerversammlung<br />

derart verändert<br />

werden, dass es sichtbar von den<br />

übrigen Fenstern abweicht.<br />

Stellt die Fensterfront gemeinschaftliches<br />

Eigentum dar, entscheidet die Versammlung<br />

mit einfachem Mehr über die<br />

baulichen Massnahmen. Bei einer luxuriösen<br />

Massnahme, die der Verschönerung<br />

und der Bequemlichkeit dient, kann der<br />

Umbau der Fensterfront nur mit Zustimmung<br />

aller Miteigentümer durchgeführt<br />

werden. Wenn die Kosten im offensichtlichen<br />

Missverhältnis zum Nutzen stehen,<br />

müsste die Gemeinschaft die Kosten für<br />

den Umbau (Öffnung) der Fenster tragen.<br />

Steht die Fensterfront ausnahmsweise<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

im Sonderrecht, so hat jeder Miteigentümer<br />

die Kosten der Massnahme der Öffnung<br />

des eigenen Fensters zu tragen.<br />

Wenn die Umbaumassnahme das Aussehen<br />

der Fensterfront nicht verändert, darf<br />

jeder Miteigentümer entscheiden, ob er<br />

die Fenster umbauen möchte. In diesem<br />

Fall können MiteigentümerInnen nicht<br />

gezwungen werden, die Aussenfenster zu<br />

ersetzen.__<br />

MLaw Luigi Lanzi, Rechtsanwalt,<br />

Legis Rechtsanwälte AG, Zürich<br />

Werkverträge sind<br />

unerlässlich<br />

«Wir bereiten einen grösseren<br />

Umbau unserer Liegenschaft<br />

vor. Brauchen wir dafür einen<br />

Werkvertrag?»<br />

__Ob für den Umbau eines Badezimmers<br />

oder den Neubau eines Einfamilienhauses:<br />

BauherrInnen sind sehr gut beraten<br />

ihre Bestellung in einem Werkvertrag<br />

schriftlich festzuhalten. So können Missverständnisse<br />

über die Ausführung durch<br />

präzise Beschreibung des Werkes verhindert<br />

und die Bestellung auch Monate<br />

später noch nachvollzogen werden. Bei<br />

Meinungsverschiedenheiten der Vertragsparteien<br />

dienen die vertragsrechtlich vereinbarten<br />

Bedingungen als Leitplanken<br />

für eine Regelung.<br />

Bauen ist aber immer auch eine emotionale<br />

Angelegenheit. So wird genau diesen<br />

vertraglichen Vereinbarungen im Vorfeld<br />

zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Bei komplexeren Bauvorhaben ist es den<br />

BauherrInnen nicht möglich, die Vertragstexte<br />

und deren rechtliche Konsequenzen<br />

abzuschätzen – nicht selten ein Fehler.<br />

Doch was gehört alles in einen Werkvertrag?<br />

Norm SIA 118: Diese sollte als allgemeine<br />

Vertragsbedingung vermerkt werden.<br />

Sie ist erprobt im Baugewerbe und präzisiert<br />

die Vorgaben des Obligationenrechtes<br />

auch für Laien verständlich.<br />

Baubeschrieb: jedes Bauteil muss möglichst<br />

genau mit der Funktion, Materialbezeichnung,<br />

genauer Ausführung, usw.<br />

beschrieben werden.<br />

Vertragsbestandteile: Planunterlagen,<br />

Offerten, Beschriebe, Baubewilligungen<br />

usw. müssen vollständig im Vertragsdokument<br />

aufgeführt werden.<br />

Zahlungsbedingungen: Zuerst das Werk<br />

prüfen, dann abnehmen und erst dann<br />

bezahlen ist sicherlich eine gute Empfehlung.<br />

Leider sehen einzelne Bauverträge<br />

eine Bezahlung vor der gemeinsamen<br />

Prüfung vor.<br />

Garantien: Wie lange dauern diese? Wird<br />

ein Garantieschein abgegeben? Werden<br />

Garantien allenfalls vom Ersteller abgetreten,<br />

muss das ganz kritisch hinterfragt<br />

werden.__<br />

Othmar Helbling, Bauherrenberater Casafair Ostschweiz,<br />

hbq bauberatung, Rapperswil-Jona<br />

Corona als Hypothek<br />

für Hypotheken?<br />

«Viele Wohneigentümerinnen und<br />

-eigentümer fragen sich derzeit,<br />

welche Auswirkungen die Corona-<br />

Krise auf Immobilien hat.»<br />

__Obwohl Aussagen auf mittlere bis lange<br />

Frist ein Blick in die Glaskugel sind, einige<br />

Einschätzungen auf Stand des heutigen<br />

Wissens:<br />

> > Die wichtigsten Kriterien für<br />

die Beurteilung von Immobilien<br />

sind noch immer Lage und<br />

Objektqualität sowie, dass die<br />

Finanzierung langfristig tragbar ist.<br />

> > Homeoffice wird bleiben –<br />

eine Chance für Vermieterinnen<br />

und Vermieter.<br />

> > Es ist keine Zinswende in Sicht:<br />

Es gibt kaum Druck, sich in langfristigen<br />

Hypotheken zu binden.<br />

Weil die Zinssätze auf allen Laufzeiten<br />

aktuell nahe beieinander<br />

liegen, ist bei langfristigen Festhypotheken<br />

nur mit geringen Aufpreisen<br />

zu rechnen.<br />

> > Es bleiben viele Fragen offen, vor<br />

allem auch was die Wirtschaftsentwicklung<br />

angeht. Da ist gut beraten,<br />

wer bei der Finanzierung nicht ans<br />

Limit geht. So wird sich auch bei<br />

unvorhersehbaren Ereignissen (wie<br />

Veränderungen im Job) mit der<br />

Bank eine Lösung finden.<br />

> > Teure Luxuswohnungen könnten<br />

unter Preisdruck kommen oder<br />

leer stehen, wenn die Löhne und/<br />

oder die Zahl der Expats zurückgehen.<br />

Das Gebot der Stunde lässt sich auch auf<br />

Immobilienbesitzerinnen und -besitzer<br />

übertragen: Vorsichtig bleiben und Investitionen<br />

mit gebührendem Abstand betrachten.<br />

Es lohnt sich auch, die Expertise<br />

Ihrer Bank und deren Bewertungstools<br />

zu nutzen, wenn Sie Immobilien kaufen,<br />

bauen oder renovieren wollen.__<br />

Christian Kohler, Berater Immobilienfinanzierung,<br />

Alternative Bank Schweiz<br />

<strong>casanostra</strong>_<strong>157</strong> / <strong>2020</strong>

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