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September 2019 2020

30. 31. Jahrgang

Botschaften vom Roten Planeten

Im Gespräch: Jürgen Lodemann, Autor, Filmemacher, Kritiker und Moderator

INHALT

THEATER_____________________ 8

Saison der Opéra national du Rhin

KUNST______________________ 9

„Schall und Rauch“ im Kunsthaus Zürich

KULTOUR___________________ 16

Dialog über die Mauern hinweg

VISION 2025________________ 18

Bissier im Blick

BEILAGE____________________ 25

Architekturbüro Rolf Disch

GESUNDHEIT________________ 39

RKK Klinikum unter neuer Leitung

NACHHALTIG________________ 41

„Der Müll steht dir gut“

MUSIK______________________ 49

Reihe Liederaben.de in Freiburg

VERANSTALTUNGEN_________ 51

„Die sieben Todsünden“ mit Bea von Malchus

Von der ersten bemannten

Marsmission erzählt Jürgen

Lodemann (*1936) in seinem

neuen Roman Mars an Erde.

Beim bloßen Vermessen der

Oberfläche bleibt es dabei

nicht. Die Astronauten stoßen

auf ein unterirdisches Tunnelsystem

und auf die tragische

Vergangenheit des Roten Planeten.

Am Ende des romanlangen

Interviews mit Astronaut

Dr. Frank Brandt steht

eine Warnung für die ganze

Menschheit. Unser Mitarbeiter

Fabian Lutz sprach mit

dem Autoren und ehemaligen

Filmemacher, Kritiker und

Moderator Lodemann über die

Verlockungen eines trostlosen

Planeten, engagierte Literatur,

Fessenheim und einen missverstandenen

Siegfried.

Kultur Joker: „Schluss mit den

Blindheiten, for indeed there is

NO Planet B.“ Ihr Marsroman

Jürgen Lodemann liest seine Neudeutung des Nibelungenlieds

in Stuttgart 2003

Foto: privat

lich weist der Mars in unsere eigene

Zukunft.

Kultur Joker: Das klingt visionär.

In Bezug auf die Entdeckungen

der Marsfahrer, die

wir hier allerdings nur anreißen

wollen, heißt es in Ihrem Roman

bereits zu Beginn: „Das kippt

unsere Zeittafeln.“

Jürgen Lodemann: Vieles

deutet darauf hin, dass die Entwicklung

des Lebens auch auf

dem Mars geschehen ist, nur

viel früher als auf der Erde. Wie

viele Wissenschaftler bin ich der

Meinung, dass es sich lohnt, den

Mars mit Astronauten zu erforschen,

vor allem dessen Unterwelt.

Kultur Joker: Wie die Astronauten

in Ihrem Roman.

Jürgen Lodemann: Die Unterwelt

des Mars ist bereits von

unbemannten Sonden bemerkt

worden. Es gab auf dem Mars

FONDATION BEYELER

26. 1. – 20. 9. 2020

RIEHEN / BASEL

Edward Hopper, Cape Cod Morning, 1950 (Detail), Oil on canvas, 86,7 × 102,3 cm, Smithsonian American Art Museum

Gift of the Sara Roby Foundation, © Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zurich, Photo: Smithsonian American Art Museum, Gene Young

zitiert die „Fridays for Future“-

Bewegung und pocht auf baldiges

Handeln. Passt da überhaupt

noch der Begriff ‚Science-

Fiction‘ oder klingt Ihnen das zu

blumig und entfernt?

Jürgen Lodemann: Der Begriff

„Science-Fiction“ lenkt den

Blick leider oft zu Phantasmagorien,

unerreichbaren Welten.

Mein Marsroman handelt von

Dingen, die technisch durchaus

machbar sind und wahrscheinlich

innerhalb der nächsten 50

Jahre tatsächlich umgesetzt

werden. Da bin ich nicht mehr

unter den Lebenden, die Geduld

zu warten hätte ich aber sowieso

nicht. Mein ‚Fakten-Bericht‘

basiert auf dem heutigen Wissen

der Raumfahrttechnik und

unserer Kenntnis des Planeten

Mars.

Kultur Joker: Der Untertitel des

Romans ist „Beschreibung eines

Planeten“, die Form die eines

Interviews. Es entsteht tatsächlich

der Eindruck, man hätte einen

Faktenroman vor sich.

Jürgen Lodemann: Der Untertitel

bezieht sich auf Marie

Luise Kaschnitz‘ Erzählung Beschreibung

eines Dorfes, eine

Beschreibung Ihres Schwarzwälder

Heimatortes Bollschweil.

Ihre Erzählung war mir für diese

Arbeit auch Vorbild. Sie rät mir:

Bleib bei den Fakten! So sehr es

mich auch zu Fantasien gereizt

hat… Auch Fantasie war für

meinen Roman nötig, aber eben

auf der Basis dessen, was man

heute wissen kann.

Kultur Joker: Der öde Planet

Mars kann kein „Planet B“ sein.

Lenken Raumfahrtpläne nicht

von dem ab, was auf der Erde

getan werden muss, auf dem Planeten,

der noch nicht verstaubt

und verbrannt ist? Sind solche

Reisepläne nicht eine Flucht?

Jürgen Lodemann: Nach riskantem

Flug über 50-Millionen

Kilometer erwartet die Astronauten

kein freundlicher Nachbarplanet.

Der Mars ist seit

langem verbrannt, verstrahlt,

ruiniert. Wasser und Sauerstoff

fehlen, auch wenn Spuren bezeugen,

dass es früher beides

gab. Und warum verschwanden

die? Die Atmosphäre ist lebensfeindliches

Abgas. Der Mars hat

trotzdem immer fasziniert, weil

er so viele Ähnlichkeiten mit

der Erde zu haben scheint. Die

Verlockung liegt nicht nur in der

Flucht in eine Anderswelt, sondern

auch darin, dass der Mars

eine Art Erdspiegel ist. Womög-

einen starken Vulkanismus. Der

größte Berg unseres Planetensystems

steht auf dem Mars und

ist ein Vulkan, der Olympus

Mons. Dieser Vulkanismus hat

unterhalb der Oberfläche viele

Höhlungen geschaffen. Dorthin

ist noch kein unbemanntes Fahr-

Fortsetzung des

Interviews auf

Seite 46

Kultur Joker

Tel.: 0761 / 72 0 72

www.kulturjoker.de

200811_FB_HOPPER_Kulturjoker_90x135_verlängert.indd 1 11.08.20 10:43


Liebe Leser*innen,

das kulturelle Leben gewinnt wieder an Fahrt! Zahlreiche Institutionen

im Dreiländereck haben ihre Türen erneut geöffnet und tolle

Konzepte entwickelt, die es uns ermöglichen, trotz Pandemie und

Social Distancing kulturelle Horizonte erschließen zu können. In

der September-Ausgabe des Kultur Jokers erwartet Sie ein länderübergreifender

Blick in das Theater, besondere Ausstellungsformate

und die Vorstellung des Projekts Blühende Industriegebiete,

das sich der nachhaltigen Begrünung und Artenvielfalt im

Industriegebiet Nord widmet.

Apropos nachhaltig: in der achtseitigen Beilage des Freiburger

Architekturbüros Rolf Disch können Sie sich detailliert über sein

neues Projekt Plusenergie-Klimahäuser in Schallstadt und das

zukunftsweisende Gebäudekonzept dahinter informieren.

Für laue Sommer- und Herbsttage können Sie sich außerdem in

unserem Sonderteil Weinland Baden aktuell Empfehlungen rund

um den Badischen Wein abholen und das ein oder andere regionale

Schmankerl entdecken.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Entdecken der

kulturellen Vielfalt unserer Region.

Ihr Kultur Joker-Team

In diesen schweren

Zeiten sind wir dankbar

für jedes Zeichen der

Solidarität; egal ob liebe

Worte oder eine finanzielle

Unterstützung, damit wir unsere Arbeit

fortsetzen können.

Empfänger: Art Media Verlag

IBAN: DE 26 680 5010 1000 2022 512

AB

9.10.2020

theater-basel.ch


THEATER KULTUR JOKER 3

Offenheit gegenüber der Gesellschaft

Benedikt von Peter beginnt seine Intendanz am sanierten Theater Basel

Foto: Theater Basel

„Mit dem Theater Basel

möchten wir eine Quartiersentwicklung

vorantreiben. Wir

möchten in Kontakt kommen

mit den Gruppen, die sich hier

aufhalten, das Theater öffnen

und dieses Zentrum hier stärken“,

sagt Benedikt von Peter.

Der neue Intendant des Basler

Theaters hat Großes vor.

Das Theater betrachtet er als

Grundversorger der Gesellschaft

– Öffnung und Partizipation

werden zu Schlüsselbegriffen

seiner Intendanz.

Zentrales Mittel dafür ist das

sogenannte Foyer public. An

sechs Tagen der Woche soll

das Theaterfoyer zwischen 11

und 18 Uhr geöffnet sein. Das

Theater stellt diesen Raum der

Gesellschaft zur Verfügung.

„Das Foyer public ist konsumfrei

und kostet keinen Eintritt“,

ist in der Saisonheftbeilage zu

lesen. „Es gibt Steckdosen und

Arbeitsplätze. Und eine abschließbare

Handyladestation.“

Benedikt von Peter möchte

„das Leben von draußen nach

drinnen holen“ und ist gespannt

darauf, was in diesen Schnittflächen

passiert. Das Londoner

Barbican Centre und das Pariser

Kulturzentrum Centquatre,

wo eine möglichst barrierefreie

Zugänglichkeit zur Kultur und

eine große Breite des kulturellen

Angebots seit vielen Jahren

praktiziert werden, dienen

dem Intendanten als Vorbild.

„Es wird so viel über Offenheit

gegenüber der Gesellschaft gesprochen

– aber diese Offenheit

muss auch passieren. Das versuchen

wir hier. Wir müssen

anschlussfähig sein.“ Unterhaltsam

soll dieses Theater sein

und herausfordernd, provokant

und sinnlich.

Schon in Luzern, wo er seit

2016 Theaterintendant ist und

auch noch die kommende

Spielzeit parallel zu Basel betreuen

wird, hat der 43-jährige

Kölner neue Wege beschritten,

hat freie Gruppen eingebunden,

mit der hölzernen Box auf

dem Theatervorplatz eine neue

Spielstätte gebaut und den „Jedermann“

wie in Salzburg open

air vor dem Portal der Jesuitenkirche

gespielt. Den Weg in die

Stadt hinein möchte Benedikt

von Peter in Basel erst einmal

nicht beschreiten, sondern sich

zunächst bis auf wenige Ausnahmen

wie Puccinis Oper

„Gianni Schichi“, die in Wohnzimmern

von Privatwohnungen

gespielt wird, auf das Theater

selbst und seine unmittelbare

Umgebung beschränken. Dass

das Haus gerade saniert wird,

spielt dem umtriebigen Theatermacher

in die Karten. Statt

der zentralen Drehtür, die das

Theater nach außen hermetisch

abriegelte, werden Türen

eingebaut, die sich ganz öffnen

lassen und so die Idee einer größeren

Zugänglichkeit des Theaters

sichtbar machen. Auch die

Verlegung der Billettkasse ins

Foyer, die von Peter initiierte,

dient dieser Gesamtkonzeption,

da auch der neu gewonnene

Raum „Alte Billettkasse“ als

Brücke zur Stadt dient und mit

Installationen kunstaffine Besucherinnen

und Besucher ins

Theater lockt. Zusätzlich wird

ein Theatercafé eingerichtet,

das das Haus zur Elisabethenstraße

hin öffnet. „Wir machen

eine komplett neue Signalisierung.

Unser Logo mit den Ligaturen

nach der alten Schriftidee

des Basler Grafikers Armin

Hofmann gebildet. Dabei werden

wir die Fassade von außen

beschriften, so dass jeder sehen

kann, welche Räume und welche

Abteilungen sich wo im

Theater und im Schauspielhaus

befinden.“

Bei der Saisoneröffnung am

10. Oktober 2020 führt ein „utopischer

Tisch“ vom Foyer ins

Freie und wieder zurück zum

Theater. Ähnlich hat Benedikt

von Peter schon seine Luzerner

Intendanz begonnen – der Basler

Tisch bietet sogar 285 Personen

Platz. „Wir werden hier

im Viertel bei den Nachbarn

klingeln und sie zur Eröffnung

einladen.“ Das Basler Ballett

(Leitung: Richard Wherlock)

tanzt dazu durch die Stadt und

um den Tisch. Ein besonderes

Raumkonzept prägt auch Olivier

Messians Oper „Saint François

d’Assise“(musikalische

Leitung: Clemens Heil), die

Benedikt von Peter selbst inszenieren

wird (Prem. am 15.

Oktober 2020). „Wir haben

für unsere Inszenierung jeden

zweiten Sitz herausgenommen,

um eine postapokalyptische

Stadt darzustellen. Isolation

spielt eine große Rolle im Konzept.

Auch der Hauptdarsteller

trägt Mundschutz – alles nicht

coronabedingt, sondern Teil des

ursprünglichen Konzepts. Wir

erzählen das aus der Perspektive

eines Überlebenden.“

www.theater-basel.ch

Georg Rudiger

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4 KULTUR JOKER THEATER

Ein wortreiches Spektakel

45. Openair-Spiele des Wallgraben Theaters

Der Rathaus-Hof ist ein kongeniales

Setting für diesen Freiburger

Jedermann, auch wenn

das Wallgraben Theater bei seinen

45. Openair-Spielen wegen

Corona-Abstandsregeln so weit

nach hinten bestuhlt hat, dass die

Plätze im letzten Drittel ihr Geld

nicht mehr wert sind, weil man

hier mehr hören kann als sehen.

„Durch Eitelkeit und Streben

bleibt der Mensch gerne am

Zuckerguss kleben“ deklamiert

es aus der Ferne der Torbögen,

davor dongte schon die Rathaus-

Glocke eindringlich die neunte

Abendstunde. Das passt, ist

Hugo von Hofmannsthals 1911

in Berlin uraufgeführter „Jedermann.

Das Spiel vom Sterben

des reichen Mannes“ doch so

stark am mittelalterlichen Mysterienspiel

entlang geschrieben,

das er heutige Zuschauer-

Geister scheidet: Für die einen

eine immer wieder aktuelle,

gesellschaftskritische Katharsis,

für die anderen ein moralinsaurer

und eher langatmiger Allegorien-Aufmarsch

in gefeilten

Versen. Langatmig ist die für

das 900-jährige Stadtjubiläum

von Dr. Dirk Schröter bearbeitete

Inszenierung nicht, statt-

v.l.n.r. David Köhne, Christian Theil

dessen gibt es einen prallbunten

Bilderbogen, gespickt mit vielen

(im ersten Drittel allzu vielen

und auch stellenweise ziemlich

bemühten) lokalhistorischen

Bezügen und Seitenhieben

(Bühnenfassung: Hans Poeschl,

Regie: Hans Poeschl & Regine

Effinger).

Im „Freiburger Jedermann

oder das große Fest“ jedenfalls

quatscht erst einmal der Bächleputzer

Berte (Christian Theil als

Bruder von Berthold Schwarz)

wie ihm der Schnabel gewachsen

ist, während die Eventmanagerin,

sprich Praktikantin (Natalia

Herrera) letzten Schliff an die

Organisation des großen Festes

vom Baulöwen Jedermann legt.

„Ökobonzen, die mit dem SUV

zum Bioladen fahren“ spottet

der Teufel (Hans Poeschl) über

die Freiburger Bürgerschaft, es

Foto: promo

wird über Stefan Streich, die

AfD, den Mundenhof und die

Idee eines Casinos im Colombi-

Park schwadroniert. Derweil,

ganz böse Vorahnung, stehen

oben die Spieler schemenhaft

und mahnend an den mit Gaze

verkleideten Fenstern. Neben

dem Teufel gibt es Tod/Schöpfung,

Glaube und Mammon –

alle in tollen Kostümen und mit

viel Stoff. Die Wahl der dazu

eingespielten Musik ist dagegen

nicht nachvollziehbar.

Fantastisch, weil so präsent wie

körperlich agiert David Köhne

als Jedermann – ein skrupelloser

Gierhals und melancholischer

Schattenwerfer ist er. Einer, der

Siege liebt und Verlierer hasst.

So wie die besorgte Sprecherin

der jüdischen Gemeinde, (Sibylle

Denker), die sich so streitbar

für ihre Rechte und wider das

Vergessen einsetzt. Oder der

Flüchtling (Christian Theil) in

Kapuzen-Pulli und Jogginghose,

der seinen Teil vom Wohlstand

als Menschenrecht einfordert.

Jedermann dagegen mampft

stoisch vor sich hin und mag

viel lieber die Lobbyistin, den

Mammon (Sibylle Denker), seine

Buhlschaft (Natalia Herrera)

und vor allem Prunk und Glitzer.

Doch kein Weg geht vorbei

an Frau Tod mit ihrer silbernen

Mähne (Regine Effinger)… Alles

in allem eine tolle Ensemble-

Leistung und ein wortreiches

Spektakel mit bekannter Botschaft:

„Liebe und Großmut gibt

dem Menschen Schirm, doch

dazu hat er zu wenig Hirn.“

Marion Klötzer

Leichtfüßige Gender-Komödie

„Der dressierte Mann“ auf der Alemannischen Bühne in Freiburg

Ein großzügiges Wohnzimmer,

in knalligem Rosa, Pink

und Hellblau wie ein Barbie-

Puppenhaus gestrichen (Alexander

Albiker), dazwischen

ein junger Mann mit Zopf,

der geschäftig herum wuselt.

Viktor (Stephan Ulrich)

bastelt am perfekten Moment:

Der Saibling schmort

in der Röhre, Champagner

steht kalt, daneben liegt die

Schachtel mit den Ringen.

Heute will er seinem Schatzi

endlich einen Heiratsantrag

machen. „Der dressierte

Mann“, so der Titel von John

von Düffels 2011 in Düsseldorf

uraufgeführter Komödie

nach dem gleichnamigen

Roman von Esther Vilar, der

1971 Feministinnen zum

Kochen brachte. Seine provokante

These: Nicht die

Frau ist das unterdrückte Geschlecht,

sondern der Mann,

der in der Ehefalle domestiziert

und als Versorger ausgebeutet

wird. Von Düffel bürstet

diese Geschlechtsstereotype

noch einmal gegen den

Strich und wirbelt sie durch

eine ebenso interessante wie

pfiffige Versuchsanordnung.

Jetzt feierte die von Lissy

Lücke in Mundart übersetzte

Fassung als launig-frecher

Boulevardschwank Premiere,

wobei Regisseur Martin Mayer

bei der Arbeit mit seinem

Laien-Ensemble wieder viel

Instinkt für Situationskomik

und Timing beweist.

Dabei gibt es gleich eine

Irritation: Während Viktor

nämlich noch mit seiner verspäteten

Anna telefoniert,

baut sich am Bühnenrand Dr.

Elisabeth Schröder-Röder auf

(Lissy Lücke) und klagt dem

Publikum ihr Leid: Dass ihr

Sohn schon in der Frauenkommune

ein Schisser und

kleinkarierter Spießer war,

der nichts außer sein Essen

pünktlich wollte. Viel freundlicher

hört sich das auch bei

Konstanze Engelbrecht nicht

an (Asuncion Dilger): Die

attestiert ihrer missratenen

Tochter einen genetischen

Defekt, weil die „nit ma als

Teenager eikaufe, telefoniere

oder sich schminke wollt“. Zu

Wort kommen hier also Esther

Vilars Zeitgenossinnen

als konträre Parodien: Intellektuelle

Kampf-Emanze

versus verwöhnte Shopping-

Queen, die das perfekte

Weibchen spielt um die Kreditkarte

ihres fünften Gatten

glühen zu lassen.

Umso erfrischender ist

Anna (Sandra Jettkandt):

Eine taffe Karrierefrau, die

gleich mit ihrem Liebsten die

Freude über ihre Beförderung

teilen will. Worauf der versteinert:

Wie, Anna hat seinen

Job bekommen? Kriegt

nun das zehnfache Gehalt?

Hat einen Anti-Baby-Vertrag

unterschrieben? Das geht

gar nicht! Blitzschnell mutiert

der Softie zum Macho,

prompt wird ihm auch beim

Versöhnungs-Sex „die Nudel

weich.“ Eine Beziehung auf

Augenhöhe sieht anders aus!

Da müssen Profis ran und

so verbünden sich die kampferprobten

Mütter zum Super-

Team weiblicher List. Ihre

Mission: Die Liebe ihrer Kinder

retten! Es folgt groteskes

Coaching von Anna in „Mach

auf klei Kind!“ bis zu „Sag,

du bisch schwanger!“, um an

Viktors Beschützerinstinkte

zu appellieren. Ob heute die

Welt – “Göttin sei Dank“ –

so nicht mehr funktioniert?

Dafür bietet Martin Mayers

Happy End Diskussionsstoff

und ist fast zu schön um wahr

zu sein. Eine leichtfüßige

Gender-Komödie, mit Tempo

und viel Dialogwitz gespielt.

Weitere Aufführungen:

11./12./18./19./25./26.9., jeweils

20.15 Uhr

Marion Klötzer


THEATER KULTUR JOKER 5

Die Ware Mensch

Das Freiburger Theater kombiniert Kata Wébers neues Stück „Motherland“ mit

Kurt Weills „Die sieben Todsünden“ nach dem Text von Bertolt Brecht

Die letzte Premiere einer

„merkwürdigen Spielzeit“

kündigt Intendant Peter Carp

im coronabedingt nur mit 230

(statt 890) Zuschauern besetzten

Freiburger Theaterpersönlich

an. Erst, wenn das Licht

ausgeht, dürfen die Besucher

ihren Mundschutz abnehmen

und werden am Ende, Reihe

für Reihe, vom schutzvisierten

Personal ins Foyer gebeten, wo

sie noch den Zettel mit ihren

Kontaktdaten abgeben. Während

andere Häuser die Saison

mehr oder weniger aufgegeben

haben, stemmte das Freiburger

Theater noch im Juni und Juli

sechs neue Produktionen, darunter

drei Uraufführungen

und einen berührenden Gustav-Mahler-Abend

„Ich bin

der Welt abhanden gekommen“

(Regie: Olga Motta), für den

Generalmusikdirektor Fabrice

Bollon neue Zwischenspiele

komponierte.

Auch „Motherland“ von Kata

Wéber ist eine Uraufführung,

die von Kurt Weills Ballett mit

Gesang „Die sieben Todsünden“

(1933) inspiriert ist. Das

Haus der Familie in Lousiana,

das vom Geld der sieben Jahre

lang durch Amerika vagabundierenden

Schwestern Anna1

und Anna 2 gebaut werden

soll, steht am Freiburger Theater

schon auf der Bühne

(Bühnenbild: MártonÁgh).

Hier lebt die kleine Mini (Sinja

Neumann) mit ihrer Mutter

Elle (Nora Buzalka), die ihre

Tochter für einen Schönheitswettbewerb

vorbereitet. Die

Pokale von früheren Erfolgen

sind auf dem Küchenschrank

drapiert. Von Beginn an

herrscht in diesem Haus eine

beklemmende Atmosphäre.

Schon das Kämmen bereitet

der Tochter Schmerzen. Beim

Waxing („Du bist schon so

behaart wie dein Vater“) und

den Botoxspritzen werden die

Qualen Minis noch gesteigert.

Regisseur KornélMundruczó

tritt selbst als Kameramann

auf und bringt die Abgründe

noch näher. Die „beautypageants“,

hochdotierte Schönheits-Competitions

für Kinder

in den USA, haben die ungarische

Autorin Kata Wéber zu

diesem düsteren Stück über

eine degenerierte Mutter-Tochter-Beziehung

bewegt. Das

Drama lebt weniger von den

nicht immer glaubwürdigen

Dialogen, sondern von der

atmosphärisch dichten Musik

von Asher Goldschmidt und

der beängstigenden Präsenz

der Burgschauspielerin Nora

Buzalka.

Der Übergang zu Kurt

Weills „Die sieben Todsünden“

(Text: Bertolt Brecht) gelingt

fließend. Jetzt ist die Mutter

als Anna 2 in der Opferrolle.

Die züchtig gekleidete Anna1

(Inga Schäfer) verliert ihre

Moral im kapitalistischen System

(Kostüme: Pia Salecker).

Und rät Anna 2 im schnellen

Walzer „Stolz“: „Tu, was man

von dir verlangt und nicht,

was du willst, dass sie von dir

verlangen.“ Die vierköpfige

Familie (mit geschmeidigem

Comedian-Harmonists-Sound:

Roberto Gionfriddo, Jin Seok

Lee, Junbum Lee, John Carpenter)

macht sich im Haus

breit und kommentiert zynisch

das Geschehen. Das Philharmonische

Orchester Freiburg

spielt Kurt Weills eingängige,

mit Banjo und Saxofon, mit

Synagogengesang, Foxtrott

und Walzer gewürzte Musik

in der uraufgeführten Fassung

für 15 Spieler von HK Gruber

und Christian Muthspiel präzise

und süffig (Leitung: EktorasTartanis).

Inga Schäfer verleiht

den Songs die genau richtige

Mischung von Leichtigkeit

und Pathos, das am Ende beim

Marsch der siebten Todsünde

„Neid“ zu dissonanten Akkorden

zunimmt: „Iss nicht

und sei nicht träge, die Strafe

bedenk, die auf Liebe steht.

Bedenk, was geschieht, wenn

du tätst, was dir läge, nütze

die Jugend nicht, denn sie vergeht.“

Am Ende

wird das Drama

von „Motherland“

fortgesetzt

und eskaliert.

Nora Buzalka

schreit als lieblose

Mutter, die

z um Monster

wird: „Ich habe

Dich erschaffen,

mein Kind!“,

während sich

Sinja Neumann

als Tochter ihren

Tod wünscht, bevor

sie am Ende

nochmals die

Stimme hebt:

„Wir werden gewinnen,

versprochen!“

Weitere Vorstellungen

ab

November. Mehr

Infos: www.theater.freiburg.de

Georg Rudiger

Inga Schäfer und Nora Buzalka

Foto: Paul Leclaire

Der besondere Spielplan

Das Theater Freiburg startet ab dem 25. September in eine ungewisse Saison

Viel war bei der Pressekonferenz

zur Spielplanvorstellung

von Masken nähen, Abstand

und verschobenen Produktionen

vom Intendanten

des Theater Freiburg Peter

Carp zu hören, dessen Vertrag

kürzlich vorzeitig bis 2025

verlängert wurde. Ab Januar

2021 jedenfalls hofft die Theaterleitung

wieder in einen

regulären Spielbetrieb übergehen

zu können. Woher der

Optimismus? Er dient wohl

vor allem dem Zweck Kontinuität

zu schaffen, kaum eine

Kultureinrichtung wird vom

Corona-Virus derart in Frage

gestellt. Dabei wäre das Theater

als gemeinschaftsstiftende

Institution, derzeit immens

wichtig.

Wie sehr die Pandemie

auch das Bühnengeschehen

bestimmt, zeigt sich in der

körperlichsten Sparte, dem

Tanz, am stärksten. So ist am

Eröffnungswochenende am

26. September die Produktion

„One One One“ zu sehen

von Ioannis Mandafounis. Obwohl

bereits 2015 entwickelt,

ist diese unmittelbare Gegenüberstellung

von Tanzenden

und Publikum das Format

der Stunde. Auch ansonsten

werden Räume erkundet. Die

belgische Compagnie Voetvolk,

deren Arbeit am Theater

Freiburg seit 2017 verfolgt

wird, ist mit „Piano works

Debussy“ zu Gast, ein Duett

der Pianistin Claire Chevallier

und Lisbeth Gruwez, das den

Zwischenraum von Musik und

Tanz auslotet. Nachhaltigen

Eindruck dürfte auch Emanuel

Gat hinterlassen haben,

dessen Stück „Sunny“ in der

Saison 2017/18 in Freiburg zu

sehen war; nun startet er eine

Recherche über die 1980er

Jahre. Ansonsten gastieren

Ayelen Parolin mit „Weg“

in Freiburg, sowie „Dress

Code“ von Julien Carlier,

„6.58: Manifesto“ von AP&A

und „Autoplay“ von Moritz

Ostruschnjak, in den Stücken

geht es um die Hinterfragung

von Bewegungen und Codes.

Auch das Schauspiel wurde

von Corona ordentlich durcheinander

gewirbelt. So werden

die Produktionen „Nur das

Beste“ und „Der Widerspenstigen

Zähmung“, die bislang

nur kurz zu sehen waren,

ebenso wiederaufgenommen

wie „Maria Stuart und „Kasimir

und Karoline“. Der Versuchung

Camus‘ „Die Pest“ als

Text der Krise auf die Bühne

zu bringen, konnte man in

Freiburg anscheinend nicht

widerstehen. Amir Reza Koohestani

wird Regie führen.

Neben den beiden Kinderstücken

„Das kalte Herz“ und

„Pippi Langstrumpf“ steht

viel Dystopisches auf dem

Spielplan. Da geht es in der eigentlichen

Eröffnungsproduktion

„Elektra“ (R: Malgorzata

Warsicka) um Loyalitäten,

während in „Hedda Gabler“

(R: Lydia Bunk) ein bürgerliches

Ehedrama auf der Bühne

steht und in Faust I und II

(R: Krzysztof Garbaczewski)

soll dem menschlichen Streben

auf den Grund gegangen

werden. Tschechows Komödie

„Platonow“ wird Intendant

Peter Carp selbst inszenieren,

ebenso wie die deutsche

Erstaufführung von Yasmina

Rezas Stück „Anne-Marie die

Schönheit“ mit Robert Hunger-Bühler.

Auch im Musiktheater entspannen

Wiederaufnahmen

wie die viel gelobte Inszenierung

von „Die sieben Todsünden/Motherland“.

„Ich bin der

Welt abhanden gekommen“

sowie „The Turn of the Screw“

und „Le nozze di Figaro“ etwas

den Spielplan. Zudem

gibt es mit „Schauinsland“

und „Jukeboxopera“ zwei Produktionen,

die im Rahmen des

Stadtjubiläums stattfinden.

Eröffnet wird die Saison jedoch

mit „Stabat Mater“ von

Giovanni Battista Pergolesi

unter der Regie von Andriy

Zholdak am 26. September.

Nicht weniger schicksalshaft

sollte es bei „Madame Butterfly“

(R: Benedikt Arnold)

und „Der Freischütz“ (R:

Showcase Beat Le Mot) sein.

Während „Mr. Emmet takes

a walk“ (R: Peter Maxwell

Davies) original britischen

Humor verspricht und wenn

„Le Roi Carotte“ (R: Tilman

Knabe) am 3. Juli 2021 Premiere

feiert, wäre es doch schön,

wenn in der Wirklichkeit wenigsten

die Possen um einen

überlauten, orangefarbenen

Alleinherrscher der Vergangenheit

angehörten.

Eröffnungswochenende 25.

bis 27. September 2020. Weitere

Infos: www.theater.freiburg.de

Annette Hoffmann


6 KULTUR JOKER Theater

Möchtegern-Ganove trifft auf Königin der Einbrecher

Das Theater Harrys Depot spielt als Sommerstück die Gaunerkomödie „Celine“

Das freche Power-Frauenteam

Foto: promo

Erst nicht, dann doch, aber

leider nur ganz kurz: Gerade

mal sieben Vorstellungen des

diesjährigen Sommerstücks

konnte das Ensemble von Barbara

Zimmermanns Theater

Harrys Depot in der Spechtpassage

spielen. Allesamt waren

sie ausverkauft – wobei das bei

sehr luftiger Bestuhlung (mit

knapp fünfzig Plätzen nicht

einmal die Hälfte des sonstigen

Angebots) nicht ausreichend

die Theaterkasse füllte. Sollte

die Pandemie auch im Herbst

noch aktuelle Abstands- und

Hygieneregeln nötig machen,

sieht Freiburgs kleinstes Theater

schweren Zeiten entgegen,

wird sich der Spielbetrieb

doch kaum lohnen. Immerhin

ist eine neue Belüftungsanlage

beantragt, denn ins Exil möchte

man nicht. Doch jetzt ist

erst mal Sommer und für das

ausgehungerte Premierenpublikum

gibt es achtzig Minuten

Spiel und Spaß! Geplant hatte

Regisseurin Barbara Zimmermann

eigentlich ein größeres

Stück, doch Lockdown und

strenge Probeauflagen zwangen

sie zur Kursänderung. Ein

Fehler war das nicht, im Gegenteil:

Die Gaunerkomödie

„Celine“ ist spritzig und witzig,

Cornelia Schmidt in der Hauptrolle

spielt fantastisch und ist

damit eine Glücks-Besetzung

für das 1977 entstandene Stück

der französischen Film-und

Theaterschauspielerin Maria

Pacôme, die sich hier ihre Paraderolle

selbst auf den Leib

schrieb.

Dabei inszeniert Barbara

Zimmermann wieder mit leichter

Hand und sehr genauem

Blick bezüglich Sprache und

Timing, vor allem lässt sie ihren

jungen Spielerinnen und

Spielern viel Luft für Clownerie

und Expressivität. Bei

hohem Tempo und pointierten

Ping-Pong-Dialogen wird die

kleine Bühne so zum Dreh-und

Angelpunkt vielfältiger Turbulenzen.

Mit Perrine Martin

(Natascha) und Janosch Grötz

(Guillaume) sind außerdem

gleich zwei Debütanten von

der Schauspielschule im E-

Werk dabei, harmonisch fügen

sie sich in das energiegeladene

Ensemble.

Es beginnt mit einem Möchtegern-Ganoven

mit Dackelblick

und albernem Faschings-Cape

(Kostüme: Katja Weeke), der

am falschen Ende des Dorfes

in eine Luxusvilla eingestiegen

ist und nun ausgerechnet

der Königin der Einbrecher

vor die Füße stolpert. Ein paar

gemeinsame Cognacs später ist

klar: Dieser Guillaume ist zwar

nicht die hellste Kerze auf der

Torte und „ganz frisch dabei“,

hat in puncto krimineller Energie

aber eine natürliche Begabung.

Die resolute Madame

Celine jedenfalls langweilt sich

schon viel zu lange, ihr eigener

Sohn Pierre (Francesco Riera)

ist als Versicherungsagent in

Sachen Einbrüche und Diebstähle

eine Enttäuschung. Und

so beschließt sie zusammen mit

der Haushälterin Anna (Mia

Sanner) „Wir behalten ihn“ und

nimmt das blauäugige Schlitzohr

in die Lehre.

Bis Guillaumes wirkliches

Talent entdeckt wird und damit

eine Steilvorlage für den

großen Coup, bleibt Raum für

lustige Lektionen á la My Fair

Lady. Dabei agieren Cornelia

Schmidt und Mia Sanner als

freches Power-Frauenteam,

an dem man seine Freude hat.

Sie sind das Herz des Stückes:

Ganz melodramatische, ungestüme

Diva die eine, die andere

treue, taffe und eigenwillige

Freundin zum Pferdestehlen.

Blitzschnell spielen sich die

beiden die Bälle zu und wickeln

ihren neuen Mitbewohner

genauso um den Finger

wie den angereisten Sohn. Der

hat allerdings mit seiner Freundin

Natascha ( Perrine Martin)

eine adäquate Gegnerin auf

Rache-Feldzug im Gepäck...

Fünf exzentrische Figuren in

zunehmend delikaten Verstrickungen,

dazu ein krimineller

Hintergrund – eine lustigleichte

Sommerkomödie, deren

Unterhaltungswert weniger im

Plot als in den Interaktionen

liegt.

Weitere Aufführungen:

17./18./29. September sowie

1./2./3./4. Oktober, jeweils

19.30 Uhr openir vor der

Zehntscheune im Schloss Ebnet,

bei schlechtem Wetter in

der Scheune. Marion Klötzer

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THEATER KULTUR JOKER 7

DIE SCHÖNEN

MUSIKTHEATER IM E-WERK

MIT

ABSTAND

DAS

Die Spielzeit mit Highlights

19.09. - 12.12.2020

dieschoenen.com

Fräulein Julies Gang zum Schafott

Sommer-Open-Air der Immoralisten mit Strindbergs Drama „Fräulein Julie“

Man kann bestehende Vorlagen

umwerten, ja, soll es vielleicht

sogar; zumal in Zeiten

von Corona, wenn es dabei

um die Liebe geht. So beginnt

denn diese Theaterkritik

mit dem Schlussbild, das bei

Manuel Kreitmeier – anders

als in August Strindbergs

Beziehungsdrama „Fräulein

Julie“ von 1888 – nicht in den

vermeintlich unvermeidlichen

Selbstmord Julies mündet, sondern

das Stück mit der innigtragischen

Umarmung beider

Liebenden in eine Art Endlosschleife

überführt.

Das hat, so sind sich Regisseur

Kreitmeier und Florian

Wetter, der das Stück ins Deutsche

übertrug, einig, schon

auch mit der gegenwärtigen

Corona-Krise zu tun; lautet

deren Maxime doch ‚Distanz’,

indes sie Nähe behördlich verbietet.

Doch zeige sich diese

wachsende Distanz zwischen

den Menschen in vielfältiger

Weise. So haben sich die früheren

Grenzen der Standesunterschiede

längst auf den

ganzen Globus übertragen,

wo sie zwischen den „Erste“,

„Zweite“ und „Dritte“ genannten

Welten züngeln.

Damit zurück zum Drama:

Während einer Mittsommernachtsfeier

sitzen die junge

Gräfin Julie (Chris Meiser)

und der Diener Jean (Jochen

Kruß) in der Küche. Diese ist

das Reich von Jeans Verlobter

Kristin (Markus Schlüter), der

Köchin des Hauses. Julie jedenfalls

hat hier nichts verloren,

überschreitet diese Grenze

jedoch umso lustvoller. Wiewohl

aus einer völlig anderen

Welt kommend, öffnet sie sich

dem Untergebenen mehr und

mehr, bis sie sich ihre Träume

anvertrauen und gierig übereinander

herfallen.

Von jetzt an steht für Beide

alles Bestehende in Frage.

Während Jean jedoch nicht

nur ihre Attraktivität, sondern

auch den gesellschaftlichen

Aufstieg im Blick hat, verschreibt

sich Julie seiner Welt

aus einer großen Lebens- und

Liebessehnsucht heraus. Beide

ändern ihre Richtung, und die

große Kunst läge nun darin,

sich in der Mitte zu treffen und

nicht aneinander vorbeizugleiten.

Doch während er gen oben

strebt, fällt sie ins Bodenlose –

musikalisch untermalt mit dem

„Gang zum Schafott“ aus Berlioz’

Symphonie fantastique.

Wenn Kreitmeier am Ende

daraus eine Liebesumarmung

geriert, so setzt er damit ein

Zeichen, diese bei Strindberg

aufgeworfene Distanz wenn

nicht zu überwinden, so doch

in ihrem Wesen zu erkennen

und dadurch dauerhaft zu entkräften.

„Vielleicht gibt’s im

Grund keinen so großen Unterschied

zwischen Mensch

und Mensch, wie man glaubt“,

sinniert Jean über die „Vorurteile,

die man uns von klein

auf lehrt.“ Seine überaus

schwierige Partie, gespickt

Chris Meiser als Fräulein Julie Foto: Manuel Kreitmeier

mit fortwährenden Brüchen

zwischen Würde und Demut,

findet in Jochen Kruß ihre absolut

adäquate Entsprechung;

so glaubhaft gelingen ihm

diese Wechsel vom selbstbewussten

Dienstboten zum liebeskranken

Devoten. Wie sich

auch Chris Meißer mit ihrer

Julie als eine unglaublich intensive,

dem hohen Anspruch

ihrer Rolle überaus gerecht

werdende Mimin zeigt. Desgleichen

Markus Schlüter, der

mit Kristin in eine Frauenrolle

schlüpft, die man besser und

biederer kaum spielen könnte.

Dieses Traumtrio zaubert im

Gewerbehof ein Sommer-

Open-Air auf die Bühne,

welches man sich aus vielerlei

Gründen nicht entgehen lassen

sollte.

Bis 12. September. Mehr

unter www.immoralisten.de,

Karten über Reservix und BZ-

Ticket.

Friederike Zimmermann

Jazz

www.jazzfestival-freiburg.de


8 KULTUR JOKER THEATER/Tanz

Vom Alten Testament bis zur

Gegenwart

Die Saison der Opéra national du Rhin in Straßburg mit ihrem

Eineinhalb Jahre nach dem

Tod ihrer Intendantin Eva Kleinitz

beginnt für die Opéra national

du Rhin (Straßburg, Colmar,

Mulhouse) mit dem Schweizer

Alain Perroux ein neues Kapitel.

Der in Genf geborene Dramaturg

und Musikwissenschaftler

war zuletzt künstlerischer

Direktor des renommierten

internationalen Musikfestivals

von Aix-en-Provence. Die kommende

Straßburger Saison wurde

noch weitgehend von Eva

Kleinitz und ihrem Vertreter

Bertrand Rossi, der an die Oper

Nizza wechselt, geplant. Erst

ab der Spielzeit 2021/22 kann

Alain Perroux eigene programmatische

Linien entwickeln. Ob

die Spielzeit 2020/21 genauso

umgesetzt werden kann, steht

wegen der Coronapandemie

und den damit verbundenen

Auflagen noch nicht fest. Die

erste Produktion „Solveig (Die

„über.schwellen“, so der

doppeldeutige Titel, unter

dem elf Tänzerinnen jetzt ihre

Abschluss-Stücke zur einjährigen

Ausbildung bei TIP

– der Schule für Tanz, Improvisation

und Performance von

bewegungs-art Freiburg - präsentierten.

(Begleitung: Lilo

Stahl, Irene Carreňo Monsalve,

Oliver Lange. Licht: Natalie

Stark). Zu Corona-Zeiten

sicher schon während der

Probephase ein besonderes

neuen Intendanten Alain Perroux

Erwartung)“ jedenfalls, zu

der Karl Ove Knausgard nach

Ibsens „Peer Gynt“ ein norwegisches

Libretto geschrieben

hat, das mit der Musik von

Edvard Grieg kombiniert wird

(Dirigent: Eivind Gullberg Jensen),

ist coronakompatibel. Mit

der Sopranistin Mari Eriksmoen

steht nämlich nur eine Sängerin

auf der Bühne. Der katalanische

Regisseur Calixto Bieito wird

bei seinem Straßburg-Debüt

das Drama des Verlassenwerdens

ganz aus der Perspektive

der jungen Solveig erzählen, die

von Peer Gynt verlassen wird

(Premiere am 19.9., 20 Uhr).

Die alttestamentarische Geschichte

von „Samson et Dalila“,

als Oper realisiert von Camille

Saint-Saens, wird die Regisseurin

Marie-Eve Signeyrole ganz

in die Gegenwart holen (Prem.

am 16.10., 20 Uhr). Mit der

Dirigentin Ariane Matiakh ist

Erlebnis, für die Zuschauer

im schütter besetzten E-Werk

aber unbedingt: Gerade mal

eine gute Stunde lang ist das

diesjährige Performance-

Programm, aber dank hohem

Niveau, viel Originalität und

einem temporeichen Mix aus

unterschiedlichen Stilmitteln,

Stimmungen und auch

Schrägheiten ist jedes der acht

Kurzstücke absolut sehenswert,

wenn auch nicht jeder

dramaturgische Bogen schlüssig

in sein knappes Zeitfenster

passte.

Was da besonders in Erinnerung

bleibt? Zum Beispiel

das hinreißende, dadaistisch

anmutende „Beige against the

machine“, in dem Nora Wyss

und Miriam Seifert in hautfarbenen

Ballett-Trikots virtuos

mit zwei Wäscheständern

herumfaxen: Mal sind ihre

Objekte komplexe Maschinen

mit synchron austarierten

Flügeln und Klappen, mal Käfige,

Bettgestelle oder Wesen

mit Eigenleben und zitternden

Drähten. Futuristisch-skurril,

vor allem sehr exakt ausbaldowert

und umgesetzt. Toll

auch Jule Fuchs, Julie McGovern

und Lily Bromley bei

ihrer Choreografie „Les trios

capricieuses“ mit Musik von

Antoine Forqueray, der sich

als Kammermusiker am Hof

Ludwig XIV. einen Namen

auch die musikalische Leitung

weiblich besetzt. „Hänsel und

Gretel“ von Engelbert Humperdinck

wird in zwei verschiedenen

Produktionen auf die

Bühne kommen. Marko Letonja

leitet die von Pierre-Emmanuel

Rousseau inszenierte Fassung

für Erwachsene (Prem. am 9.12.

um 20 Uhr). Die Version für das

junge Publikum (musikalische

Leitung: Vincent Monteil/Regie:

Jean-Philippe Delavault),

die die Mitglieder des Opernstudios

realisieren, hat am 12. Dezember

in Straßburg Premiere.

Im nächsten Jahr sind mit

Benjamin Brittens Oper „Der

Tod in Venedig“ (12.2.), Georg

Friedrich Händels „Alcina“

(21.5.) und Giacomo Puccinis

„Madame Butterfly“ (18.6.)

attraktive Repertoirestücke

zu erleben. Am Spannendsten

verspricht aber die Uraufführung

von Zad Moultakas neuer

machte. Umso lustiger und

ungestümer die Tee-Tischgesellschaft,

die zum höfischen

Menuett in dynamischer

Posen-Endlosschleife mit

Abwandlungen agiert: Viel

schwingendes Haar, Schmollmünder,

wilde Hupfer und

Wirbler, dazwischen sittsames

Einfrieren bis zur nächsten

Bewegungseruption.

Jede Menge Dynamik zeigt

auch das Trio Léa Iannone,

Jule Fuchs und Priscilla Roeck,

die in ihrer zirkusreifen

Performance zwei Styroporblöcke

sehr witzig und dynamisch

bespielen. Wie beim

Synchronschwimmen ploppen

erst nackte Beine

und Arme

hervor, dann

wird ein Parcours

daraus,

bevor zum melancholischen

„Flow my

Tears“ plötzliche

Trägheit

zuschlägt und

die drei zusammenklappen,

wegrutschen

und mitten in

der Bewegung

einschlafen.

Wenig später

z appel n sie

wie Engerlinge

ohne Arme

Opéra national du Rhin

auf dem Rücken… Bildermächtig!

Genauso wie das

Solo „Táimse im Chodladh“

von Julie McGovern, die hier

im XXL- Schlafanzug einen

clownesken Reigen mit Kopfkissen

zeigt: Den Kopf tief in

den Federn vergraben schiebt

sie sich über die Bühne, mal

tanzt sie schlafwandlerisch

mit ausholenden Gesten, mal

supergeschmeidig oder wie

eine Aufzieh-Gliederpuppe.

Sportlich-poetisch ist das

Duo „Theo &Stine“ von Louisa

Ostermann und Miriam

Seifert, auch ihnen sieht man

sehr gerne zu. Erst still und reduziert,

dann sehr schnell und

Absolventen von TIP zeigen acht Kurzstücke

Foto: promo

Oper „Hémon“ zu werden, die

Haimon, den Verlobten von Antigone,

ins Zentrum stellt und

dem antiken Drama von Sophokles

eine positive Wendung gibt.

Der libanesische Komponist

führt bei dieser Produktion auch

Regie. Die Uraufführung findet

im Rahmen des jährlichen Festivals

Arsmondo statt, das sich

2021 mit dem Libanon beschäftigt.

Sieben Tanzproduktionen

(Saisoneröffnung am 5.9. mit

Mario Schröders Choreographie

von „Chaplin“) und sechs

Liederabende vervollständigen

die erste Saison von Alain Perroux,

die noch die Handschrift

von Eva Kleinitz trägt.

Weitere Infos: www.operanationaldurhin.eu

Georg Rudiger

Jede Menge Dynamik

Elf Tänzerinnen der Schule für Tanz, Improvisation und Performance TIP zeigen ihre Abschlussstücke im E-Werk

verspielt ist „More Than One“

von Priscilla Roeck, die sich

wie bei einem Kinderspiel in

acht kreisrunden Spots verausgabt.

Beeindruckend auch Michaela

Dašková in ihrem „This

is not about me!“: Mit strengem

Zopf, weißem Hemd und

Krawatte gibt sie die arrogante

Herrscherin und hält eine zunehmend

aggressive Rede in

einer Mixtur aus Englisch und

Tschechisch. Erst souverän,

dann zuckend, getrieben, wie

ferngesteuert und mit wildem

Schattenboxen macht hier ein

Alpha-Tier klar, dass es niemals

freiwillig die Arena räumen

wird. Marion Klötzer

Foto: promo


KUNST KULTUR JOKER 9

Theodore Lux Feininger, Xanti Schawinsky: Ohne

Titel, um 1927 s/w-Fotografie, bemalt, Privatbesitz

© Nachlass Theodore Lux Feininger, The Xanti Schawinsky Estate

Christian Schad: „Maika“, 1929 Öl auf

Holz, Privatsammlung

© Christian Schad Stiftung Aschaffenburg, 2020 ProLitteris

Glanz und Elend einer Epoche

„Schall und Rauch“ Ausstellung im Kunsthaus Zürich

Lässt sich die Epoche zwischen

den beiden Weltkriegen,

berühmt durch ihre sprühende

Experimentierfreude, kühnen

Manifeste, frappierenden Bilder

und Designikonen, in einer

Ausstellung vermitteln?

Dies geschieht derzeit im

Kunsthaus Zürich, wo „Schall

und Rauch. Die wilden Zwanziger“

deutlich macht, dass in

diesem Zeitraum alles hinterfragt

wurde, von der Kunst

über die Wissenschaft bis zu

Kleidung, Architektur, Liebe

und Zusammenleben. Seit dem

verheerenden Ersten Weltkrieg

entwickelte sich eine internationale

intellektuelle Dynamik,

die Denkgewohnheiten erschüttert

und Stilrichtungen

wie Expressionismus, Dada,

Konstruktivismus, Bauhaus

und Neue Sachlichkeit hervorbringt.

Indessen wachsen die

Metropolen, Technik, Industrie

und Freizeitvergnügen expandieren;

aufgebrochen werden

traditionelle Geschlechterrollen

und Arbeitsbedingungen.

Frauen treten verstärkt in Erscheinung,

engagieren sich für

den Frieden, entwickeln eine

kritische Ästhetik (etwa Jeanne

Mammen, Hannah Höch),

revolutionieren den Tanz (Suzanne

Perrottet, Josephine

Baker, Valeska Gert u.a.) und

erfinden die moderne Kücheneinrichtung.

Zwischen expressivem Eigensinn

und funktionaler

Konstruktion entstand ein

Spannungsfeld von Formensprachen

und Wahrnehmungsweisen

avantgardistischer

Kunstströmungen, die

in Berlin, Paris, Wien und

Zürich ihre Zentren hatten.

Die Ausstellung „Schall und

Rauch“ erfasst dies anhand

von rund 300 Werken von 80

Künstler*innen, darunter Albers,

Arp, Baargeld, Blumenfeld,

Brancusi, Breton, Breuer,

van Doesburg, Duchamp, Feininger,

Grosz, Hoerle, Hubbuch,

Kandinsky, Klee, Léger,

Moholy-Nagy, Mondrian,

Ray, Richter, Rietveld, Schad,

Schwitters, Stepanowa, Vallotton,

van der Rohe u.v.a.. Die

Exponate werden nicht nach

Gattungen präsentiert, sondern

sozio-kulturellen Themen zugeordnet,

z.B. „Abschied vom

Kriegstrauma“, „Neue Rollenbilder“,

„Sehgewohnheiten“

oder „Rausch der Bewegung“.

„Die 1920er-Jahre waren

ein Jahrzehnt der Aufbrüche

und Rückfälle. In keinem Moment

des 20. Jahrhunderts war

die Sehnsucht der Menschen

nach Neuerungen so groß wie

damals“, sagt die Kuratorin

Cathérine Hug. Eben diese

spezifische Stimmung zieht

sich als roter Faden durch alle

Bereiche, Malerei, Skulptur,

Zeichnung, Grafik, Collage,

Fotografie, Film, Design,

Architektur und Körperauffassung;

letztere wird in der

Sektion „Arbeitswelt und Freizeitgestaltung“

u.a. anhand der

Pariser Modeszene der „Années

folles“ beleuchtet, etwa

durch ein Tanzkleid von Coco

Chanel und eine Abendrobe

von Paul Poiret. Die „Goldenen

Zwanziger“, die schließlich

durch Weltwirtschaftskrise,

NS-Diktatur und Flucht ins

Exil ein abruptes Ende finden,

kennzeichnet bekanntlich

auch erschreckendes Elend.

Um dieser schillernden Komplexität

mit nüchterner Distanz

auf die Spur zu kommen, wird

die Ausstellung von einem

weiterführenden Katalog begleitet

(Snoeck-Verlag. Texte

von C. Hug, Petra Joos, Gioia

Mori, Jakob Tanner, Alexis

Schwarzenbach. 272 S., 200

Abb., 39,80 €). Zudem stellt die

Schau explizit einen Gegenwartsbezug

her, indem zeitgenössischen

Künstler*innen,

darunter Alexandra Navratil,

Shirana Shabbazi, Veronika

Spierenburg und Thomas

Ruff, ein Forum geboten wird,

um sich mit den Ideen und Widersprüchen

der 1920er Jahren

auseinanderzusetzen und diese

ins Bewusstsein zu spielen.

Kunsthaus Zürich. Heimplatz

1. Di-So 10-18, Mi, Do 10-20

Uhr. Bis 11. Oktober 2020

Cornelia Frenkel


10 KULTUR JOKER KUNST

Künstlerkeramik von Malewitsch bis Cindy Sherman

Ausstellung „Picasso & Co.“ im Keramikmuseum Staufen

Bevor in der Epoche des Jugendstils

das Kunsthandwerk

als gleichwertig neben Malerei

und Architektur angesehen

wurde, bestand die Geschichte

der Keramik vor allem aus

namenlosen Handwerkern.

Doch seit Ende des 19. Jahrhunderts

wurde keramisches

Arbeiten aus künstlerischer

Perspektive praktiziert, womit

es um anderes ging als um

benutzbare Gegenstände; ein

frühes Beispiel für Künstlerkeramik

ist Max Laeuger, der

diese zum Schwerpunkt seines

Werks machte. Die anderen in

der Ausstellung vertretenen

Künstler*innen haben sich

eher vorübergehend mit Keramik

befasst, ohne ihre jeweilige

Bildsprache zu verlassen.

So weist etwa die geometrisch

strukturierte Teekanne von

Kasimir Malewitsch (1923)

auf dessen Kunstbegriff, die

abstrakten Motive auf einer

Tasse geben Kandinsky zu

erkennen und die Kaffeekanne

„Suprematizm“ Nikolaj

M. Suetin; alle drei stehen im

Kontext von sowjetischer Gebrauchsästhetik

und Bauhaus,

vertreten also stilistisch neue

Entwicklungen.

Für die meisten in der Schau

gezeigten Künstler*innen begrenzte

sich das keramische

Arbeiten auf einzelne Werke,

selten ist ein Serienprodukt

entstanden, wie etwa bei Pablo

Picasso; von ihm ist ein Faungesicht

als Halbrelief zu sehen,

das, in Gips geritzt, in einer

Auflage von 150 Stück hergestellt

wurde. Einzelstücke sind

hingegen eine mit Frauenakten

versehene Bodenvase von

Aristide Maillol sowie eine

Fußschale von Raoul Dufy,

der hier „Badende“ in blauer

Manganglasur verewigt.

Mit Exponaten, die häufig

eine ironisch-humoristische

Komponente aufweisen, ist

die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

vertreten, darunter

etwa Cindy Sherman, die sich

mit einer Terrine, entstanden

1990 in einer traditionsreichen

Manufaktur in Limoges, als

Madame Pompadour in Szene

setzt. Des Weiteren ist der

Künstler Raymond-Émile

Waydelich mit einem Dunlop-

Reifen aus Steingut präsent,

der täuschend echt wirkt. Hintersinnig

ist eine Teekanne von

Jan Hamilton Finlay, auf der

eine blutrote Guillotine sitzt,

die farblich die blau-weißen

Teile der Kanne zur Trikolore

ergänzt und die Aufschrift

trägt: „Il y a deux aspects de la

Révolution Française, l‘épique

et le domestique, la guillotine

et la théière“. Teekanne und

Fallbeil als zwei Aspekte der

Französischen Revolution?

Horst Antes ist mit seinem

Markenzeichen „Kopffüßler“

vertreten; ebenfalls unverkennbar

stolzieren auf einer

Bodenvase die „Strichmännchen“

von A. R. Penck. Halbnackte

Frauen in der Küche,

die einen Weinkühler dekorieren,

verraten unverzüglich

die Handschrift von Tomi

Ungerer. Auch die zu „Laiben“

tranchierten Tongefäße

von Tony Cragg veranschaulichen

die visuelle Sprache des

Künstlers, ebenso Elvira Bachs

„Herrin der Töpfe“ (1998).

Auf den konzeptuellen Kunstbegriff

des Künstlerehepaars

Anne & Patrick Poirier weist

schließlich ein zerschlagenes

Keramik von Jan Hamilton Finlay

Porzellanservice, das, sorgfältig

arrangiert, zur Metapher

wird. Keramik ist eine finessenreiche

Angelegenheit; der

Besuch dieser Schau lohnt sich

für alle, auch für Elefanten!

Foto: promo

Picasso&Co. Künstler*innen

und ihre Keramiken. Keramikmuseum

Staufen. Geöffnet:

Mi-Sa 14-17, So 12-17 Uhr. Bis

29.11.2020.

Cornelia Frenkel

Ein Freiburger Urgestein zieht um

Der Rahmenladen hat im April ein zweites Ladengeschäft inklusive Werkstatt eröffnet

Die neue Filiale in Freiburg-Haslach...

Seit nunmehr 30 Jahren ist

der Rahmenladen in Freiburg

Foto: promo

Barleben-Handspielpuppen

79098 Freiburg, Fischerau 24,

Mo-Sa 10:00-18:00

die Anlaufstelle für jede*n

Freiburger*in mit einem kleinen

Schatz zum Einrahmen.

Egal ob Kunstwerk, Druck

oder Fotografie, durch das vielseitige

und hochwertige Sortiment

bietet der Rahmenladen

für Jedermensch den passenden

Rahmen.

Nun ist das Freiburger Urgestein

umgezogen. Nach einem

geglückten Generationenwechsel

im vergangenen Jahr, haben

sich die Eigentümer*innen

einen Traum erfüllen können:

gemeinsame Räume für Ladengeschäft

und Werkstatt. Im

neuen und zweiten Standort

des Rahmenladens in Freiburg-

Haslach hat sich diese Möglichkeit

geboten. Durch die Corona-Betriebsschließung

gelang

der Umzug in einer Hauruck-

Aktion, sodass bereits im April

die neue zweite Filiale eröffnet

werden konnte. Die Filiale in

der Talstraße 48 bleibt weiterhin

bestehen.

Ein großer Vorteil des neuen

Standorts in Freiburg-Haslach

ist die außergewöhnlich gute

Anbindung und die kostenfreien

Parkmöglichkeiten, sodass

Kund*innen von nun an

bequem die großen und kleinen

Einrahmungen transportieren

können. Auch für den

Rahmenladen selbst haben

sich neue Vorteile eröffnet,

berichtet Katharina Fischer,

neben Oliver Doneit und Jan

Jungermann eine der drei neuen

Inhaber*innen. Demnach

bedeutet die Kombination aus

Ladengeschäft und Werkstatt

eine viel einfachere Prozessabwicklung

und auch die Kundenberatung

könne noch vielseitiger

gestaltet werden, da

die Mitarbeiter*innen aus der

Werkstatt direkt hinzugezogen

werden können.

...bietet ein vielseitiges Sortiment

Übrigens: In Zusammenarbeit

mit Verlagen, Druckereien

und Künstler*innen verkauft

der Rahmenladen auch Bilder

und Drucke klassischer und

zeitgenössischer Stilrichtungen.

Die neuen Räumlichkeiten in

Freiburg-Haslach laden dazu

ein, im vielfältigen Sortiment

des Rahmenladens zu stöbern

und einen neuen Liebling samt

Rahmen zu finden.

Weitere Infos: www.rahmenladen.de

Foto: promo


KUNST KULTUR JOKER 11

Die Vielfalt der Welt

Das Kunstmuseum Basel zeigt „The incredible world of photography“

der Sammlung Herzog

Es fällt schwer, die Gipsfiguren,

die der Lavaausstoß des

Vesuvs von den Einwohnern

des antiken Pompejis hinterließ

oder den Kopf der Mumie

von Seti I nicht als Symbol für

die Fotografie selbst zu nehmen.

Wir kennen diese durch

Aufnahmen von Giorgio Sommer

und Emile Charles Albert

Brugsch aus den 1880er Jahren.

Auf unterschiedlichste

Weise sind die Toten von Pompeji

und die ägyptischen Mumien

körperlos. Die Lava und

der mumifizierte Leib sind an

die Stelle eines einst lebendigen

Menschen getreten. Die

beiden Fotos sind Teil der riesigen

Sammlung von Ruth und

Peter Herzog, die nun zu Gast

im Kunstmuseum Basel ist.

Etwas Ähnliches vollzieht

sich ja mit jedem historischen

Porträt, auf das wir schauen.

Wie anders ließe sich sonst

der Schock erklären, den die

Schriftstellerin Katja Petrowskaja

in ihrem Beitrag für

den lesenswerten Katalog beschrieben

hat. Sie erzählt, wie

sie begann sich für eine junge

Basler Frau zu interessieren,

deren Spuren sie in zwei privaten

Fotoalben fand, die ein

typisches bürgerliches Basler

Leben dokumentierten. Da

war sie als Mädchen, später als

junge Frau und dann als Mutter

zu sehen. Und dann ein Foto

von ihr als Tote und der verwaisten

Tochter. Wir scheinen

zu glauben, dass unser Blick

Tote lebendig machen kann

sowie wir uns Landschaften

als unberührt vorstellen können,

von denen wir wissen,

dass sie heute anders aussehen,

während uns die Kriegsfotos

als vergangene Schrecken erscheinen,

obwohl sie in die Gegenwart

wirken. Sammlungen

haben mit Ordnungen zu tun.

Und da ist ein in mehrfacher

Weise vielsagender Hinweis,

dass man in der Ausstellung

„The incredible world of photography“

auch auf eine Fotografie

von Frank Buchser stößt.

Buchser stellt 1853/54 eine Art

Collage aus unzähligen Fotos

von Freunden zusammen,

denen es nicht möglich gewesen

wäre, sich an einem Ort

zu treffen. Das Foto schafft

einen simultanen Raum, der

sie versammelt. Eine Ausstellung

im Kupferstichkabinett

Basel hatte bereits 2009 das

komplexe Verhältnis von Fotografie

und Malerei in seinem

Werk beleuchtet. So ist seine

Malerei geprägt von den Inszenierungen,

mit denen Fotografen

das Leben festhielten.

Doch Buchser besaß nicht nur

viele Fotos, die ihm als Vorlagen

für seine Bilder dienten,

er griff auch auf deren Infrastruktur

zurück und ließ etwa

seine pittoresken englischen

Ansichten direkt vor Ort durch

Fotografen verkaufen. Und die

Fotos von Frank Buchser waren

auch die ersten, die 1896

Eingang in die Sammlung des

Kunstmuseum Basels fanden.

Dort verhielt man sich vorerst

noch reserviert gegenüber dem

neuen Medium, später wurden

dann erste Ankäufe getätigt.

Und ein bisschen reflektiert

die Sammlung von Ruth und

Peter Herzog, die ihren Anfang

auf einem Zürcher Flohmarkt

nahm, auch den Ursprung

der Basler Kunstsammlung,

obwohl diese in die Zeit des

Humanismus zurück reicht.

Doch so wie die Herzogs nicht

unterschieden zwischen Architekturfotografie,

wissenschaftlicher

Dokumentation

und privaten Familienalben

und so ein „riesiges, nie fertigzustellendes

Lebensmosaik“

in 500.000 Fotos anhäuften,

so unterschied auch Bonifacius

Amerbach im 16. Jahrhundert

nicht zwischen Holbein-Porträts,

Münzen und Naturalia.

All das repräsentierte in der

Vielfalt der Wunderkammer

die Welt und die sinnliche

Freude, die wir durch sie

empfinden. Etwas davon lässt

sich erleben, vertiefen wir uns

heute in die Fotos, die beginnend

im 19. Jahrhundert bis

in die 1970er Jahre auch die

Geschichte der Fotografie bebildern.

Doch natürlich kommt diese

unglaubliche Welt der Fotografie

nicht ganz ohne Ordnung

aus. Da zeigt die wissenschaftliche

Fotografie, auch

Strategien auf durch Bilder

Erkenntnisse zu untermauern

und zu lenken und da ist

auch vieles zu sehen, was einen

geradezu überrumpelt.

Etwa das Kriegsfotobuch

eines deutschen Soldaten von

der Ostfront, der das Foto einer

abgemagerten Gefangenen

mit „russisches Flintenweib“

kommentiert. Und natürlich

gibt es im Kunstmuseum Basel

die Gegenüberstellung von Fotografie

und Malerei. Da rückt

neben die Fotos von Pariser

Mühlen ein Vincent van Gogh,

ein Camille Pissarro neben

Blumenstillleben. Sie kommen

gut miteinander aus.

The incredible world of photography.

Kunstmuseum Basel,

St. Alban-Graben 8, Basel. Di,

Do-So 10 bis 18 Uhr, Mi 10 bis

20 Uhr. Bis 4. Oktober 2020.

Annette Hoffmann

(Bild links) Léon Gimpel: „Anaglypgh des Mondes“,

1923, © as a collection by Jacques Herzog und Pierre

de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved

Foto: Julian Salinas

(Bild rechts) Unbekannt: „Badende“ (Coney Island),

1950-1960, © as a collection by Jacques Herzog und

Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved.

Foto: promo

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0 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007, VO (EU) Nr. 2017/1153 und

VO (EU) Nr. 2017/1151). Effizienzklasse A+.

1) Inkl. Frachtkosten in Höhe von 890,– €. 2) Die genannten Werte wurden anhand der WLTP-Testverfahren

bestimmt (VO (EG) Nr. 715/2007 und VO (EU) Nr. 2017/1151).


12 KULTUR JOKER KUNST

„Zeit der Natur“

Ausstellung Hannelore Weitbrecht im Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau

Sie hat einen einzigartigen

künstlerischen Kosmos geschaffen,

der sich momentan

in Bernau entdecken lässt. Seit

über drei Jahrzehnten tritt die

Künstlerin Hannelore Weitbrecht

mit Papierobjekten,

Installationen und Reliefs in

Erscheinung und gilt als Pionierin,

die mit modelliertem

Papier sowie vegetativen

Fundstücken wie Früchten,

Keimen, Blüten, Zweigen und

Blättern arbeitet. Für ihr gelungenes

Werk ist ihr nun der

Kunstpreis der Natur-Energie-

Stiftung zuerkannt worden,

der alle zwei Jahre am Hans-

Thoma-Tag überreicht wird.

Sie schärfe „das Auge des Betrachters

für Kunst und Natur

gleichermaßen“, begründet die

Jury ihre Entscheidung.

Zerbrechlich, leicht und zart

wirken die in der Ausstellung

„Zeit der Natur“ gezeigten

Werke, entstanden in vielschichtigen

und gegenläufigen

Prozessen; sie heißen etwa

„Hortus“, „Fruchtquadrat“

oder „Pflanzenversuchsfeld“,

stets bezaubernd schön, aber

fernab gefühliger Lieblichkeit,

was insbesondere die spannungsvollen

Exponate „Invasion“

und „Dialog“ erkennen

lassen. Zwar trägt Natürliches

als sinnlicher Impulsgeber zu

diesen phantasievollen Gebilden

bei, die auf Gewächse

und Getiere deuten; ihr Reiz

entsteht aber, weil das Ausgangsmaterial

verfremdet ist

und niemals naturalistisches

Abbild sein will, sondern eine

rätselhafte Metamorphose

erlebt hat und zudem in Beziehung

zu Kulturprodukten

gesetzt wird, etwa zu bizarren

Büchern, die dem Betrachter

neue Lesarten suggerieren.

Natur, Kultur und Gesellschaft,

das Gegebene und das

Gemachte, sind schließlich

keine Gegensätze, sondern

bedingen sich.

Hannelore Weitbrecht hat

Werke geschaffen, die in abstrakter

Gestalt auf Organisches

aufmerksam machen,

doch bilden sie „einen Kosmos,

der sich parallel zur Natur

behauptet“, wie Willi Baumeister

einmal von derKunst

verlangt hat. Mitunter zeigen

sich Aspekte der „Land Art“,

wenn z.B. auf Vergänglichkeit

angespielt wird, indem hier ein

Geist wirkt, der ästhetische

Erfahrung ordnet, zu Formen

strukturiert und sie wieder

zerfallen lässt. Deutungen sind

viele möglich, falls wir aus

dem Staunen herauskommen.

Unbedingt besuchen!

Hans-Thoma-Kunstmuseum.

Bernau i. Schwarzwald. Mi-Fr

10.30 bis 12 Uhr und 14 bis 17

Uhr, Sa, So, Feiertag: 11.30

bis 17 Uhr. Bis 11.10. 2020

Cornelia Frenkel

Hannelore

Weitbrecht:

„Baumstück“,

2014

Foto: promo

Hannelore

Weitbrecht:

„Dialog“,

2013

Foto: promo

Heimatliebe Schwarzwald

Albi Maier macht eine Kojenausstellung auf dem Feldberg

Idylle, Stillleben und Ruhepole

durch erdbetonte Farbigkeit.

Seit nunmehr 15 Jahren

präsentiert der in Lenzkirch

geborene Künstler Albi Maier

in seinem Atelier in der vierten

Etage des ehemaligen Fernsehturms

auf dem Feldberg

seine stimmungsvoll melancholische

Landschaftsmalerei.

Alljährlich im September

werden für Kunstinteressierte,

Schwarzwaldliebhaber*innen

und Heimatverbundene die

Türen seines Ateliers geöffnet.

In diesem Jahr fordert jedoch

die Corona-Krise einen erheblichen

Einschnitt in das kulturelle

Leben. Doch tatenlos bleiben

möchte er dennoch nicht.

Albi Maier machte sich Gedanken,

wie er seine neuesten

Arbeiten einem breiten Publikum

vermitteln kann. Seit der

Einbahn-Regelung im Turm

und die Reduzierung der Besucherzahl

auf maximal 20 Personen,

kam ihm eine Idee. Der

Aufbau einer Ausstellungskoje

vor dem Turm, um darin

seine Bildwerke zur Schau zu

stellen. Das Grundkonzept

stammt von dem Künstlerpaar

Faller/Budasz aus Furtwangen,

die mit ihrer Kojenausstellung

zehn eingeladene Künstler zusammenbringen.

Allerdings

wurde, coronabedingt, die

Ausstellung auf nächstes Jahr

verschoben. Albi Maiers Reduzierung

auf das Wesentliche ist

in seiner Ausstellung im reduzierten

Umfang zu bewundern.

Wem also der Anstieg auf den

Feldberg nicht zu viel Mühe

bereitet, ist herzlichst eingeladen,

den Künstler und seine

Schwarzwaldhof-Bilder zu

besuchen. Vom Parkhaus am

Seebuck ist der Turm zu Fuß

(ca. 40min) oder mit der Feldbergbahn

zu erreichen.

Dieses Jahr Corona-bedingt

in einer Koje vor dem Fernsehturm

auf dem Feldberg. Sa. +

So. 19.-20.09.2020 jeweils von

11-17 Uhr

Miriam Paustian

Albi Maier:

Ohne Titel,

2020

Foto: promo


Kunst KULTUR JOKER 13

Ensemble aus Kunst,

Architektur und Natur

Kunststiftung Erich Hauser pflegt das künstlerische

Erbe des erfolgreichen Stahlbildhauers

Kunst-, Arbeits- und

Wohnareal

Auf dem ehemaligen Gelände

der früheren Landessaline

in Rottweil errichtete Hauser

1970 sein Wohnhaus aus Stahl

und Glas. Als Arbeitsstätte

und Atelier nutzte er zunächst

ein aus dem 19. Jahrhundert

stammendes Salinen-Fachwerkhaus.

1988 erfolgte der

Bau der großen Werkstatthalle,

1999 ausgezeichnet vom

Bund Deutscher Architekten

(BDA). Im Jahr 1992 entstand

die architektonisch reizvolle

Frühe und späte Skulpturen von Erich Hauser vor der Wohnpyramide

Dies ist nur ein Teil der Exponate im Skulpturengarten in Rottweil

Fotos: Erich Krieger

Stiftung mit offenen Sonntagen,

Ausstellungen, Führungen,

Kunstgesprächen,

Workshops für Kinder und Jugendliche,

Konzerten, Kunstprojekten,

Symposien und

dem genannten Werkstattpreis

nach.

Der Skulpturenpark

Im weitläufigen Park kann

die Entwicklung des Schaffens

von Erich Hauser von den

weicheren Säulenformationen

der Anfangsjahre bis zu den

bizarr spitzig scharfen Dreiecksformationen

der späten

Periode sinnfällig nachvollzogen

werden. Man sollte

viel Zeit mitbringen, um in

den vollen Genuss der unterschiedlichsten

Impulse zu

kommen, die Hausers Skulpturen

für die eigene Phantasieentfaltung

bereithalten.

Ein Besuch an den offenen

Sonntagen oder eine kundige

Führung lohnen den Besuch

allemal.

Aktuell im September

26.09.: Eröffnung der Ausstellung

des diesjährigen

Werkstattpreisträgers Fabian

Knecht, Werkstatthalle, 19

Uhr. Anschließend Stiftungsfest.

27.09. Offener Sonntag im

Skulpturenpark von 11 bis 17

Uhr. Führungen 11.30 und 14

Uhr. Führungen sind auf Anfrage

auch außerhalb der offenen

Sonntage möglich.

Workshop für Erwachsene

über die Kraft der Energie in

der Wohnpyramide mit Energiearbeiter

Uwe Gölzer. 14

bis 17 Uhr. Anmeldung bis

01.09.

Weitere Infos: www.erichhauser.de

Erich Krieger

Mitten in einem Industriegebiet

am Rande der Stadt

Rottweil liegt mit einer Ausdehnung

von 40000 Quadratmetern

ein Skulpturenpark

mit etwa 100 großformatigen

Werken aus unterschiedlichen

Schaffensperioden des Stahlbildhauers

Erich Hauser. Mit

dessen früherem Wohnhaus,

der später errichteten spektakulären

Wohnpyramide, der

ausladenden Werkstatthalle

und einem sogfältig angelegten

Baumbestand verbindet

sich das Ensemble aus Skulpturen,

Architektur und Natur

zu einem veritablen Gesamtkunstwerk.

Der Künstler

Der 1930 in Rietheim geborene

und 2004 in Rottweil

verstorbene Erich Hauser

avancierte vom gelernten

Stahlgraveur zu einem der erfolgreichsten

deutschen Stahlbildhauer.

Vielbeachtete Teilnahmen

des jungen Künstlers

an der documenta in den 60-

er Jahren und die Verleihung

des Großen Preises bei der

X. Biennale von Sao Paulo

1969 säumten seinen künstlerischen

Durchbruch. Seine

monumentalen Skulpturen

bereichern seitdem in vielen

deutschen Städten den öffentlichen

Raum und provozieren

als imposante Blickfänge zur

lohnenden Auseinandersetzung.

Wohnpyramide, die Hauser

von nun an bewohnte.

Heute wird das Fachwerkhaus

als Ausstellungsraum

und Café genutzt und die

Wohnpyramide beherbergt

die umfangreiche Kunstsammlung

Erich Hausers mit

dem Schwerpunkt auf Werken

der informellen Kunst. Die

Werkstatthalle dient als Veranstaltungsort

von Symposien,

Konzerten und anderen

Kulturveranstaltungen und

dort wird auch der seit 1997

verliehene Werkstattpreis an

junge Bildhauerinnen und

Bildhauer vergeben aus dem

In- und Ausland. Zunächst,

zu Lebzeiten Erich Hausers,

bestand dieser aus Stipendien

für den bildhauerischen

Nachwuchs, die in der Werkstatthalle

unter Hausers Beratung

ihre Arbeiten realisieren

konnten. Seit 2007 verleiht die

Kunststiftung Erich Hauser

den Preis nach Auswahl durch

eine Fachjury alle zwei Jahre.

Die Preisträger werden zu

einem mehrwöchigen Aufenthalt

in die wohl ausgerüstete

Werkstatthalle eingeladen,

während dessen sie dort ein

bildhauerisches Projekt vollenden

können.

Kunststiftung Erich Hauser

Die Kunststiftung wurde

1996 von Erich Hauser selbst

gegründet. Der Erhalt des

künstlerischen Lebenswerks

von Erich Hauser, die Pflege

und Fortentwicklung des mittlerweile

immer mehr gewachsenen

Ensembles sowie die

Förderung von jungen Bildhauerinnen

und Bildhauern

sollte dadurch sichergestellt

und der gesamte Kunstort der

Öffentlichkeit zugänglich gemacht

werden. Diesem Vermächtnis

einer Utopie von

Kunst und Leben kommt die


14 KULTUR JOKER KUNST

Zeitgeschichten

Eine Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung in Freiburg

zeigt Aufnahmen von Gottfried Theodor Hase

Und früher diese Übersicht.

Die Ausstellung „Gottlieb Theodor

Hase. Freiburgs erster Fotograf“

ist eine Zeitreise in das

19. Jahrhundert. Und warum

diese verlockend sein kann, ist

offensichtlich. Die Ansichten

Hases, die im Haus der Graphischen

Sammlung zu sehen

sind, zeigen ein Freiburg, das

noch in Ordnung scheint. Die

Stadttore sind noch nicht aufgestockt,

es herrscht mittelalterliche

Enge und irgendwo

lenkt jemand ein Ochsengespann.

Alles wirkt aufgeräumt,

bürgerlich und herausgeputzt.

Hase war der erste, der Freiburg

in dieser Weise abbildete,

entsprechend hat er auch unser

Bild vom historischen Freiburg

geprägt.

Dabei war es Gottlieb Theodor

Hase nicht an der Wiege

gesungen, dass er einmal

badischer Hoffotograf werden

sollte. Nicht, weil er etwa in

Erfurt geboren wurde. Nein,

Hase kam aus einfacheren

Verhältnissen. Als er sich 1857

in Freiburg niederlässt, zehn

Jahre zuvor hatte er hier geheiratet,

war aber mit seiner Frau

nach Erfurt zurückgekehrt,

hatte er einige Jahre hinter

sich, in denen er als Wanderfotograf

gearbeitet hat. So reist

er durch Offenburg und Baden-

Baden, nachdem er kurzzeitig

ein eigenes Atelier in Würzburg

geführt hat. Diese Jahre

müssen seinen Blick geschärft

haben, wie Städte organisiert

sind, vielleicht haben sie ihn

auch geschäftstüchtig gemacht

und ihn mit einem Gespür

ausgestattet, welche Möglichkeiten

sich ihm durch die Fotografie

boten. 1858 wird er dann

bereits Hoffotograf und hat in

Freiburg eine eigene Photografische

Anstalt gegründet. 1878

wird sein Sohn Fritz einsteigen

und das Geschäft über den Tod

seines Vaters im Jahr 1888 hinausführen.

Während Gottlieb Theodor

Hase anfangs auch gemalte

Porträts, Landschaften und

Miniaturen anbietet, wird dieser

Erwerbszweig zunehmend

unwichtig. Er wird Mitglied im

Freiburger Ableger der Ponte-

Molle Gesellschaft, die vom

zurückgekehrten Deutschrömer,

dem Maler Wilhelm Dürr,

gegründet wird. Sein Wappenschild

zeigt, wie könnte

es anders sein, einen Hasen,

einen Hasen jedoch, der auf

einer Kamera sitzt und einen

Pinsel zerbricht. Hase war mit

Hilfe der neuen Technik ein

sozialer Aufstieg gelungen,

der ihn mitten hinein in die

Honoratiorenkreise führte und

ihm auch einen Kundenstamm

eröffnete. Hases Foto-Porträts

der anderen Ponte-Molle-Mitglieder

sind dann auch in der

Ausstellung zu sehen. Von den

sozialgeschichtlichen oder soziologischen

Aspekten – wie

etwa den Aufstiegschancen,

die eine neue Technik bot –

erfährt man in dieser Ausstellung

nur am Rande. So sind in

einer Vitrine etwa Porträts im

Visitformat zu sehen, die kleiner

als die bis dahin üblichen

Fotografien und auf Karton

aufgezogen waren. Ab 1860

trugen sie viel zur Popularität

und der Verbreitung der Fotografie

bei, weil Porträts für

viele erschwinglich wurden.

Die Schau präsentiert Gottfried

Theodor Hase vor allem

als ersten Fotografen Freiburgs.

So zeigt eine Aufnahme

etwa das Berthold-Schwarz-

Denkmal neben dem zwei

winzige Kastanien stehen, die

heute längst Schatten spenden.

Eine andere Aufnahme richtet

den Blick zum Schwabentor

und dem Oberlindenplatz. Sie

entstand um 1860, bereits im

15. Jahrhundert gab es hier einen

Brunnen und von der Linde,

die auf der Fotografie zu

sehen ist, weiß man das Jahr,

in dem sie gepflanzt wurde:

1729. Solche Kontinuitäten stehen

im Fokus der Ausstellung,

obgleich sich die Stadt gewandelt

hat und Hase erste Veränderungen

dokumentiert. Etwa

die rege Bautätigkeit, Freiburg

brauchte Schulen für die Kinder

der wachsenden Stadt.

Aber auch den aufkommenden

Tourismus, so prägte Hase mit

seinen Fotografien den Blick

auf den Schwarzwald oder das

Freiburger Umland. Er dokumentierte

aber auch als Bildreporter

das erste große Zugunglück

1882 bei Hugstetten, bei

dem 69 Menschen starben und

200 schwer verletzt wurden.

Erst später sollten sich diese

verschiedenen fotografischen

Genres verselbständigen; da

wäre Potential für eine ganz

andere Zeitgeschichte gewesen.

Gottlieb Theodor Hase.

Haus der Graphischen Sammlung.

Salzstr. 32, Freiburg. Di-

So 10-17 Uhr. Bis 27. September

2020.

Annette Hoffmann

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

FREIBURG

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „Der römische Legionär - Weit mehr

als ein Krieger“-29.11.

- „freiburg.archäologie - Leben vor der

Stadt“13.09.-29.08.21

Artkelch

- „Smart Art“19.09.-17.10.

Augustinermuseum

- “freiburg.archäologie - 900 Jahre

Leben in der Stadt”-04.10.

Haus der Grafischen Sammlung

- „Gottlieb Theodor Hase - Freiburgs

erster Fotograf“-27.09.

Depot.K.

- „Svenja Maaß, Dieter Weißenberger:

zwiete Tür links“19.09.-18.10.

E-Werk - Galerie 1+2

- „Fluid Bodies“ 18.09.-01.11.

E-Werk - Restaurant

- „Hannah Kindler, Nika Timashkova:

40 künstlerische Masken“ -19.09.

Galerie Meier

- „Sommerausstellung 2020“-09.09.

JVA Freiburg

- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“

-27.03.21

Karl Rahner Haus

- „Bruno Schley: Blicke eines

Unbekannten auf Münster und Stadt.

Freiburg 1912-1967“-2020

Katholische Akademie

- „100 Jahre Stadtgeschichte - 100

Jahre Engagement“14.09.-24.10.

Kunsthaus L6

- „the and, kuratiert von Ann-Kathrin

Harr und Maria Sitte“18.09.-01.11.

Kunstverein Freiburg

- „Jesse Darling“19.09.-01.11.

Morat-Institut

- „Mehr als eine Welt...“- Marianne

Hopf-31.10.

Museum Für Neue Kunst

- „Priska von Martin“-13.09.

- „Modern Love (or Love in the Age of

Cold Intimacies)03.10.-07.03.21

Museum für Stadtgeschichte

- „freiburg.archäologie - 200 Jahre

Forschen in der Stadt“-04.10.

Museum Natur und Mensch

„Ausgepackt! 125 Geschichte(n) im

MNM“-10.01.21

Peac Museum

- „24.10.1955 - Thomas Kitzinger“

-20.09.

T66 Kulturwerk

- „Clarrissa Thieme: Fissures“

19.09.-17.10.

Waldhaus

- „SadtWaldMensch - 900 Jahre Wald

für Freiburg“-10.01.21

BASEL

Antikenmuseum

- „Die Griechen und ihre Welt - Identität

und Ideal”

(ständig)

Fondation Beyeler

- „Edward Hopper“-20.09.

- „Silent Vision“ -15.11.

Haus der elektronischen Künste

- „Real Feelings“-15.11.

Historisches Museum Basel

- „Mittelalter und Moderne - Fotografien

aus der Sammlung Ruth und Peter

Herzog“-04.10.

- „Grenzfälle - Basel 1933-1945“

.-28.03.21

- „Wildsau und Kopfsalat“ -31.12.21

Kunsthalle Basel

- „Nick Mauss“-20.09.

- „Deana Lawson - Centropy“-11.10.

Kunsthaus Baselland

- „Lena Eriksson: Tag und Nacht

freihalten“-31.12.

Kunstmuseum Basel

- „Sammlung Ruth und Peter Herzog“

-04.10.

- „Isa Genzken: Werke von 1973-

1983“05.09.-24.01.21

Museum Tinguely

- „Taro Izumi“-15.11.

S AM

- „Basel 2050“11.09.-27.09.

Spielzeug Welten Museum

- „Der Spazierstock mit Geheimnis“

-04.10.

ANDERE ORTE

ABU DHABI

Louvre Abu Dhabi

- „Furusiyya: The Art of Chivalry

between East and West“ -18.10.

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „On Earth - Imaging, Technology and

the Natural World“ -02.09.

- „Vivian Maier: Works in Color“

-13.09.

- „Mali Arun: Paradisus“ -12.09.

Augsburg

Galerie Noah

- „Bernd Zimmer: Sound of Silence“

-20.09.

Baden-Baden

Staatliche Kunsthalle

- „Valie Export: Fragmente einer

Berührung“31.10.-31.12.

Museum LA8

- „Baden in Schönheit. Die Optimierung

des Körpers im 19. Jahrhundert“

-28.02.21

Museum Frieder Burda

- „Die Bilder der Brüder - Eine Sammlungsgeschichte

der Familie Burda“

-04.10.

- „Annette Kelm: Die Bücher“ -24.10.

BAHLINGEN

Kunstverein Bahlingen

- „Dirk Sommer“ 13.09.-04.10.

BERLIN

Galerie Crone

- „Otto Zitko: In Times Like These“

08.09.-10.10.

Hamburger Bahnhof

- „Katharina Grosse: It Wasn‘t Us“

-10.01.21

Helmut Newton Stiftung

- „Body Performance“-20.09.

Museum für Kommunikation

- „Briefe ohne Unterschrift. DDR-

Geschichte(n) auf BBC Radio“ -11.10.

Robert Morat Galerie

- „Roger Eberhard: Human Territoriality“-20.09.

Schwules Museum

- „Love at First Fight” -30.09.

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Werkstatt Alpen. Von Macherinnen

und Machern“-10.01.21

- „Fundbüro für Erinnerungen: N°1

Skifahren“-28.02.21

- „Fragmentarium Alpinum“

11.09.-18.10.

Kunstmuseum Bern

- „Alles zerfällt. Schweizer Kunst von

Böcklin bis Vallotton“-20.09.

- „El Anatsui: Triumphant Scale“

-01.11.

Zentrum Paul Klee

- „Jenseits von Lachen und Weinen.

Klee, Chaplin, Sonderegger“

-06.09.

BIETIGHEIM-BISSINGEN

Städtische Galerie

- „Walter Ophey: Ein rheinischer

Expressionist“-06.09.

- „Roland Wesner: Utopie des stillen

Seins“-06.09.

Bonn

Bundeskunsthalle

- „Doppelleben: Bildende

Künstler*innen machen Musik“ -18.10.

Frauenmuseum

- „Eleonore, Emilie, Elisa - Beethoven

und die Frage nach den Frauen“

-08.11.

Parrotta Contemporary Art

- „Poesie des Gärtnerns“-04.10.

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

- „Peter Fischli“12.09.-29.11.

Vorarlberg Museum

- „Grafische Provokation“ - Reinhold

‚Nolde‘ Luger-13.04.

breisach

Museum für Stadtgeschichte

- „Ausstellung zur Geschichte der

Stadt Breisach am Rhein” (ständig)

DAVOS (CH)

Kirchner Museum

- „Die Skizzenbücher Kirchners. Vom

Bleistiftstrich zum Hologramm“ -08.11.

Donaueschingen

Museum Art.Plus

- „Vollgas - Full Speed“-11.04.21

DRESDEN

Deutsches Hygienemuseum

- „Boom. 500 Jahre Industriekultur in

Sachsen“-01.11.


KUNST KULTUR JOKER 15

DÜSSELDORF

Kunstpalast

- „Sichtweisen. Die neue Sammlung

Fotografie“-13.09.

- „Peter Lindbergh: Untold Stories“

-27.09.

- „Die Macht, was ihr gefällt - Angelka

Kaufmann, Künstlerin, Powerfrau,

Influencerin“ -20.09.

EMMENDIngen

Galerie im Tor

- „Marianne Hopf-Lahr: Malerei“

13.09.-18.10.

ETTLINGEN

Kunstverein Wilhelmshöhe

- „Barbara Denzler: Retrospektive“

12.09.-18.10.

FELDBERG

Koje

- „Albi Maier“ 19.09-20.09.

FRANKFURT am main

Museum Moderne Kunst

- „Precious Okoyomon: Earthseed“

-01.11.

Senckenberg Naturmuseum

- „Zukunft gestalten - Wie wollen wir

leben?“ -30.09.

- „Archaeopteryx Nr. 11“-31.12.

- „Edmonds Urzeitreich - Eine Dinograbung

in Frankfurt“ -25.10.

GRAZ (A)

Neue Galerie Graz

- „Die Freiheit wird eine Episode

gewesen sein...“ -07.09.

Hamburg

Kunstverein Harburger Bahnhof

- „Café Chardonnay - Alles nehmen /

Phung-Tien Phan“-04.10.

Jenisch Haus

- „Der Traum vom Süden“ -18.01.21

Museum der Arbeit

- „Die Nacht. Alles außer Schlaf“

-12.07.

HEIDELBERG

Sammlung Prinzhorn

- „Ein mehrfacher Millionenwert“

-31.10.

HEILBRONN

Kunsthalle Vogelmann

- „Ayşe Erkmen: 5. Ernst Franz

Vogelmann-Preis“-01.11.

hüfingen

Stadtmuseum Hüfungen

- „Geschenkte Zeit - keramische

Standpunkte und Grenzgänge“-27.09.

Karlsruhe

Badisches Landesmuseum/

Schloss

-„HumAnimal - Das Tier und Wir“

-14.02.21

- „Räuber Hotzenplotz Mitmachausstellung

für Familien“ 24.10.-25.04.21

Botanischer Garten

- „Jules Andrieu, Tim Wahrendorff: Von

der Erde“-11.10.

Naturkundemuseum Karlsruhe

- „Glanzlichter 2020“-06.09.

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

- „Systemrelevant? Dass und wie wir

leben“-27.09.

Junge Kunsthalle

- „Ferienspaß in der Jungen Kunsthalle“-13.09.

Städtische Galerie Karlsruhe

- „(Un)endliche Ressourcen? Künstlerische

Positionen seit 1980“-04.10.

- „Peter Ackermann: Verrätselte

Architektur 1965-1999“-13.09.

ZKM

- „Writing the History of the Future -

Die Sammlung des ZKM” -08.08.21

- „ZKM-Gameplay - The next Level”

-30.01.22

kassel

Caricatura

- „Unkraut vergeht nicht“-08.11.

KIEL

Kunsthalle zu Kiel

- „Rachel Maclean“-06.09.

- „Forays through the Collection - from

Expressionism to Love“-30.12.

KOCHEL AM SEE

Franz Marc Museum

- „Anselm Kiefer: Magnum“-21.02.

KÖLN

Galerie Drei

- „Liste, Basel - Phung-Tien Phan“

-14.09.

Parrotta Contemporary Art

- „Poesie des Gärtnerns“-04.10.

Leipzig

Museum der bildenden Künste

- „Iza Tarasewicz: Once Information

Has Passed Into Protein“ -31.12.

- „Zero Waste“ -08.11.

LÖRRACH

Dreiländermuseum

- „Kunst und Nationalsozialismus“

-30.05.21

- „Gefeiert und gefürchtet“

-30.05.21

LUDWIGSHAFEN

Wilhelm Hack Museum

- „Good Vibrations - Sommer in der

Pop Art“-13.09.

- „Abstrakte Welten - Zwischen Expressionismus

und Konstruktivismus“

-13.09.

- „Rudolf Scharpf: Miroir“

05.09.-18.10.

Mannheim

Kunsthalle Mannheim

- „#Umbruch“-18.10.

Reiss-Engelhorn-Museen

- „Marc Erwin Babej: Yesterday -

Tomorrow, Die Wiedergeburt der

ägyptischen Kunst nach 2000 Jahren“

-31.01.21

- „Chromatik - Klang der Farben in

der modernen Glaskunst“-17.01.21

- „In 80 Bildern um die Welt“-10.01.21

- „Jörg Brüggemann: wie lange noch“

05.09.-06.01.21

MARBACH

Literaturmuseum der Moderne

- Hölderlin und die Sprachen der

Poesie“-01.08.21

MERZHAUSEN

Forum Merzhausen

- „Heidrun Reymann H.R.REY: Einblick

und Durchblick“14.09.-26.11.

METZ (F)

Centre Pompidou

- „Susanna Fritscher: Frémissements“

-14.09.

- „Folklore“ -04.10.

MULHOUSE

Schlumpf Muséum

- „Pop Lamborghini“-10.01.21

MÜLLHEIM

Markgräfler Museum

- „Patrick Luetzelschwab - Markgräfler

Kunstpreisträger“-04.10.

- „Typisch Corona! Eine wachsende

Ausstellung von Erinnerungsstücken

und 45 aktuellen Originalcartoons von

Peter Gaymann“ -04.10.

MÜNCHEN

Lenbachhaus

- „Slawomir Elsner: In der Samlung

blauer Reiter“-07.02.21

- „Sheela Gowda: It.. Matters“-18.10.

Literaturhaus München

- „Thomas Mann, ‚Democracy Will

Win!“-06.01.21

Pinakothek der Moderne

- „Gegenüber“-28.02.21

- „Feelings - Kunst und Emotion“

-04.10.

- „Arnulf Rainer zum 90. Geburtstag“

-31.12.

- „Hanne Darboven, Günther Förg, Sol

Lewitt“-31.07.21

Villa Stuck

- „Margret Eicher: Lob der Malkunst“

-13.09.

- „Beate Passow: Monkey Business“

-13.09.

- „Schönheit Stärke Leidenschaft“

-25.10.

MÜNSTER

Kunstmuseum Pablo Picasso

- „Picasso/Miro - Eine Künstlerfreundschaft“19.09.-10.01.21

OFFENBURG

Städtische Galerie Offenburg

- „Hiroyuki Masuyama: Minima x

Maxima“-13.09.

In eigener Sache:

Unser FreundschaftsAbo

PARIS (F)

Centre Pompidou

- „Prix Marcel Duchamp 2020 - The

Nominees“07.10.-04.01.21

Fondation Cartier pour l‘art contemporain

- „Claudia Andujar: The Yanomami

Struggle“-13.09.

Galerie Templon

- „Pierre Et Gilles: Motionless wanderings“10.09.-24.10.

- „Edward & Nancy Kienholz“ -31.10.

- „Abdelkader Benchamma: Signes“

-24.10.

Jeu De Paume

- „René-Jacques: L‘élégance des

formes“-04.10.

REUTLINGEN

Kunstmuseum

- „Im Wald geboren“ -11.10.

- „Constanze Vogt: Pausen“-06.09.

RHEINFELDEN

Rathausgalerie

- „Demokratie als Lebensform“-02.10.

Kunsthalle Messmer

- „Leon Löwentraut“ -20.09.

ROTTWEIL

Erich Hauser Kunststiftung

- „We don‘t use it“-30.09.

- „Fabian Knecht: Werkstattpreisträger“26.09.-25.10.

Forum Kunst

- „Kunst im Setzkasten - 90 Werke

von Künstler*innen“19.09.-01.11.

SAINT-PAUL (F)

Fondation marguerite et aimé

maeght

- „Jacques Monory“-22.11.

SAARBRÜCKEN

Saarlandmuseum - Moderne

Galerie

- „Boris Becker: Hochbunker“-18.10.

ST. Gallen (CH)

Kunstmuseum

- „Geta Brătescu: L’art c’est un jeu

sérieux“-15.11.

- „Metamorphosis Overdrive“

-20.09.

- „Siobhán Hapaska“ -01.11.

- „Adrian Schiess. Malerei 1980-2020“

-07.02.21

Museum im Lagerhaus

- „ÜberMütter: Linda Naeff, Matricule

II“-15.11.

ST. Märgen

Kloster Museum

- „Holzräderuhren“-2021

STAUFEN

Galerie K

- „Kunstsommer2020“-13.09.

Keramikmuseum

- „Picasso & Co - Berühmte

Künstler*innen und ihre Keramiken“

-29.11.

- „Mi Sook Hwang: Fläche und Linie“

-11.10.

Die Corona-Pandemie und der darauf folgende Lockdown des allgemeinen und kulturellen Lebens hat auch

unsere Arbeit gefährdet. Als Vermittler*in zwischen Kulturschaffenden, Künstler*innen und Publikum arbeiten

wir seit Jahrzehnten unabhängig und kostenfrei für die kulturelle Szene in Freiburg und der Regio. Nun

hoffen wir auf die Solidarität unserer Leser*innen, Unterstützer*innen und Kulturschaffender.

Unterstützen Sie uns mit einem Freundschaftsabo. Für 120,- Euro im Jahr erhalten Sie per Post direkt nach

Erscheinen:

Zehn Ausgaben Kultur Joker;

Zwei Ausgaben UNIversalis;

Eine Ausgabe Schwarzwald Impressionen inkl. Weinland Baden aktuell, ansonsten erhältlich im Zeitschriftenhandel

für 5,80 €.

Interesse? Rufen Sie uns unter 0761-72072 an oder schreiben Sie eine Mail an redaktion@kulturjoker.de.

Wir danken Ihnen und freuen uns über Ihre Unterstützung!

Ihr Kultur Joker-Team

STUTTGART

Kunstmuseum

- „Frischzelle_26: André Wischnewski“

-20.09.

Kunststiftung Baden-Württemberg

- „Susan Hefuna: Crossroads“-10.10.

Landesmuseum

- „Fashion?! Was Mode zu Mode

macht“24.10.-25.04.21

Staatsgalerie

- „Drucksache Bauhaus“ -13.09.

- „Ida Kerkovius“ -13.09.

- „Du lebst nur keinmal“-18.10.

ULM

Kunsthalle Weishaupt

- “Intermezzo - Die Sammlung als

Zwischenspiel“b.a.w.

VADUZ (LIE)

Landesmuseum Lichtenstein

- „Global Happiness - Was brauchen

wir zum Glücklichsein?“-27.02.21

WALDENBUCH

Museum der Alltagskultur

- „Adieu Plastiktüte!“ -08.11.

Museum Ritter

- „Dynamic Light“ - Daniel Hausig

-20.09.

Waldkirch

GeorgScholzHaus Kunstforum

- „Georg Scholz ganz NAH“

20.09.-18.10.

Vitra Design Museum

- „Home Stories. 100 Jahre 20 visionäre

Interieurs“-28.02.21

- „Gae Aulenti. Ein kreatives Universum“-18.04.21

- „Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen“-24.01.21

Wien (A)

Bank Austria Kunstforum

- „Daniel Spoerri“-27.06.21

Galerie Crone

- „Diskrete Simulation“ 05.09.-10.10.

Kunsthistorisches Museum

- „Beethoven bewegt“-24.01.21

- „Böser Kaiser - Eine Ausstellung

des Münzkabinetts“-28.02.21

Leopold Museum

- „Hundertwasser - Schiele. Imagine

Tomorrow“-30.11.

WOLFSBURG

Kunstmuseum Wolfsburg

- „Barbara Kasten. Works“ -08.11.

- „Ulrich Hensel. Zwischenwelten“

-08.11.

zell am harmersbach

Museum Villa Haiss

- „4+1 - Wechselausstellung“b.a.w.

ZÜRICH (CH)

Kunsthaus

- „Schall und Rauch - Die wilden 20er“

-11.10.

- „Landschaften: Orte der Malerei“

-08.11.

- „Kader Attia: Remembering the

Future“-15.11.

Migros Museum für Gegenwartskunst

- „Potential Worlds 1: Planetary

Memories“-11.10.

Museum Haus Konstruktiv

- „Orro Piene: Die Sonne kommt

näher“-13.09.

- „Brigitte Kowanz: Lost under the

Surface“-13.09.

Photobastei

- „Stolen Moments“ 04.09.-27.09.

- „Zürich - Schwarz auf Weiss“

04.09.-06.12.


Ausstellung an

der JVA Freibur

ling

16 KULTUR JOKER Kultur

Dialog über die Mauern hinweg

Ein Fotoprojekt zum Alltag in der Freiburger Justizvollzugsanstalt und eine Ausstellung in der

Sammlung Prinzhorn in Heidelberg über die Kunst in psychiatrischen Anstalten schaffen ungewohnte

Einblicke

Verbrecher, Verrückte.

Spricht man von den Menschen,

die unsere Gesellschaft

hinter Mauern hält,

sind die harten Urteile nicht

fern. Leicht fällt auch der

Urteilsspruch, wenn es darum

geht, Mitmenschen vor

den möglichen Gefahren

zu schützen, die von jenen

ausgeht, die unsere Normen

nicht teilen oder gar massiv

verletzen. Dabei gibt es auch

Möglichkeiten zum Dialog.

Ein Fotoprojekt und eine

Kunstausstellung wagen

den Austausch und werfen

grundsätzliche Fragen auf.

„Wer nicht funktioniert,

wird weggesperrt.“ Reinhild

Dettmer-Finke ist Filmemacherin

und zusammen mit der

Fotografin Britt Schilling Initiatorin

des Foto- und Informationsprojekts

Strafraum – Absitzen

in Freiburg. An den Mauern

der Justizvollzugsanstalt

Freiburg sind im Rahmen des

Freiburger Stadtjubiläums seit

Juni großformatige Fotografien

von Gefangenen und deren

Zellen zu sehen. Dazu kurze

Zitate aus dem Lebensalltag im

Gefängnis. Etwa: „Ich würde

gern mal wieder einen Anzug

tragen.“ Oder: „Warte jetzt,

dass mein Kaffeewasser heiß

wird.“ Emotionen, Alltagsbeobachtungen,

alles jenseits der

großen, heißblütig geführten

Debatten um Verbrechen und

Strafe. Im einleitenden Interview

zum Begleitband spricht

sich Dettmer-Finke kritisch

gegenüber dem „bestrafenden

Denken“ aus, das unsere Gesellschaft

heute prägt. In den

70er-Jahren etwa wäre der Diskurs

in Deutschland noch deutlicher

gen Resozialisierung

oder „Täter-Opfer-Ausgleich“

orientiert gewesen. Dorthin

wollen die Initiatorinnen des

Projekts wieder einige Schritte

tun, auch auf künstlerischem

Wege. Ihr Fotoprojekt sehen

sie als „Anti-Stigma-Projekt,

um Vorurteile abzubauen“.

In den 70er-Jahren fand auch

die Antipsychiatriebewegung

ihren Höhepunkt. Die Argumentation

ging in ähnliche

Richtungen. Michel Foucaults

einflussreiche Dissertation

Wahnsinn und Gesellschaft

(1961) war ein Stichwortgeber.

Zu Beginn des Buchs zitiert

Foucault Dostojewskij: „Man

wird sich seinen eigenen gesunden

Menschenverstand

nicht dadurch beweisen können,

daß man seinen Nachbarn

einsperrt.“ Auch wenn die psychiatrischen

Anstalten heute

weit weniger wie Gefängnisse

anmuten als noch vor 50 oder

100 Jahren bleibt auch den

dortigen Insass*innen das

Stigma. Dem gegenüber steht

die Sammlung Prinzhorn am

Universitätsklinikum Heidelberg.

Wie auch den Freiburger

Künstlerinnen geht es den Verantwortlichen

um eine „Entstigmatisierung

und gesellschaftliche

Inklusion“. 2020

präsentiert die Sammlung ihre

Sonderausstellung „Ein mehrfacher

Millionenwerth“. Fragile

Schätze der Sammlung

Prinzhorn ebenso wie ihre

erste Dauerausstellung Die

Sammlung Prinzhorn - Von

„Irrenkunst“ zur Outsider

Art. Ob psychisch krank oder

straffällig – sowohl in Freiburg

als auch Heidelberg verarbeiten

die Außenseiter*innen der

Gesellschaft ihre Gefühlswelt

in der Kunst. Ein Projekt über

die Mauern und Verständnisgrenzen

hinweg.

„Indem wir die psychologischen

Wurzeln des Gestaltungstriebes

beim Menschen

aufsuchen, erkennen wir in

dem Ausdrucksbedürfnis das

Zentrum der Gestaltungsimpulse.“

Der Kunsthistoriker

und Assistenzarzt der Heidelberger

Psychiatrischen Klinik

Hans Prinzhorn (1886–1933)

legte zwischen 1919 und

1921 eine Sammlung mit

künstlerischen Werken von

Anstaltsinsass*innen an. Kurz

darauf veröffentlichte er sein

bis heute vielfach aufgelegtes

Werk Bildnerei der Geisteskranken

(1922). Sein Beitrag

war zu Zeiten virulenter Debatten

um „Genie und Wahnsinn“

sicher nicht originell, in

seiner Herangehensweise aber

ungewöhnlich. Statt einer pathologischen

Aburteilung, wie

sie viele seiner Kolleg*innen

praktizierten, näherte sich

Prinzhorn den Werken der

Insass*innen auch als Kunsttheoretiker.

Am Ende seines

Buches steht gar eine vertiefte

Analyse der Werke zehn schizophrener

Maler. Der „Irre“

als Künstler? Gerade gegenüber

dem Insassen Franz Pohl

äußert sich Prinzhorn beinahe

enthusiastisch, als Kunstliebhaber

ohne psychiatrische

Distanz: „Angesichts dieses

Werkes von Grünewald und

Dürer zu reden, ist gewiß keine

Blasphemie.“ Für Prinzhorn

besitzen alle Menschen ein

Ausdrucksbedürfnis, ob es nun

das Dürers, Pohls oder unsereins

ist. Sein Projekt bedeutet

schon in seinen Grundfesten

enormes emanzipatorisches

Potential. Denn was uns ergreift,

beeindruckt, kann doch

so fremd und falsch nicht sein.

Warum dann also wegsperren?

Das sind Fragen, die das Pro-


Kultur KULTUR JOKER 17

Else Blankenhorn: „36000 MILLIARDEN

MARK – KAISERIN ELSE – KAISER WIL-

HELM“ (Geldschein), vor 1920

Foto: Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

der Außenmauer

g Foto: Britt Schil-

Carl Lange: „Ein mehrfacher Millionenwerth.

Die photographisch nachweisbaren,

ineinanderliegenden, ein fünfzehnjähriges

Verbrechen enthüllenden

Wunderbilder in der Schuheinlegesohle

des Geopferten“, um 1900 Foto: Sammlung

Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

© Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

jekt Strafraum ebenfalls stellt.

Viele Artikel im Begleitband

kommen immer wieder darauf

zurück. Ein Projekt zwischen

Schüler*innen und Gefangenen

führt ein Mädchen schließlich

zum Fazit: „Ich streite die

Taten und grausamen Verbrechen

keineswegs ab, aber ich

vergesse den Menschen dahinter

nicht.“ Mit dem Menschen

begann auch Strafraum. 2017

entwickelte Fotografin Britt

Schilling zusammen mit einigen

Häftlingen ein Text-Bild-

Tagebuchprojekt. Um 17:15

Uhr jeden Tages gaben die Gefangenen

Impressionen aus ihrem

Alltag an Schilling weiter,

die setzte eigene Fotografien

dazu. Einige der Texte und Fotografien

sind im Begleitband

zu sehen. Darunter anrührende

Motive, etwa die Freude eines

Gefangenen über den baldigen

Besuch seines Neffen, lockere

wie poetische Gedanken über

Langeweile und Freiheit oder

den plötzlichen Fall der Berliner

Mauer. Die Fotografien zeigen

einen Globus, einen Mann,

der aus dem Fenster blickt, ein

Flugzeug am Himmel. Gerade

durch seine künstlerische Aufbereitung

gelingt es dem Begleitband,

die ebenfalls enthaltenen

Artikel zu Resozialisierung,

Arbeitsbedingungen und

Täter-Opfer-Ausgleich emotional

zu begleiten. Der Gefangene

löst sich von der bekannten

Variabel des Risikofaktors und

erhält individuelle Größe. Der

Gefangene wird zum Faktor,

der plötzlich zählt.

„Sehe ein Flugzeug / Wohin

es wohl fliegt? / Wie gerne

wäre ich an Bord / Hier

endlich weg sein – ein toller

Traum – aber ich muß jetzt

zur Arbeit – Ups –“

Der Traum des Gefangenen

wird der psychisch kranken

Person zur Realität. Neben den

Schrecken einer veränderten

Wirklichkeit bieten sich dabei

auch Fluchtmöglichkeiten. In

Else Blankenhorns farbstarken,

etwas an Marc Chagall erinnernden

malerischen Werks

scheinen auf allegorische Weise

Bilder einer glücklichen

Paarbeziehung auf. Ein übliches

Familienleben, das innerhalb

der psychiatrischen

Anstalt nicht erreichbar war –

wohl aber in der Fantasie. Die

führte bei vielen Insass*innen

auch nicht selten zu grotesken

Selbstermächtigungen. Etwa,

wenn Patient Carl Lange vom

„Heiligen Schweißwunder“ in

seiner Einlegesohle detaillierte

künstlerische Abbilder schafft.

Immer wieder tritt in den Äußerungen

der Insass*innen

auch das Bedürfnis hervor,

die Anstalt hinter sich zu lassen.

Hans Prinzhorn berichtet

vom ehemaligen Bauzeichner

Joseph Sell, der als „Vertretung

Gottes“ aus der Anstalt entlassen

werden möchte, in der man

ihn mit einem „Comprimiß-

Aparat“ belästige oder gar mit

„Leichengeruch“ füttere. Seine

Bilder beschreiben die „Zuchthaus-Chikane“

um 1900 in

harten, mechanischen Formen,

aber auch mit sadomasochistischen

Untertönen, wie Hans

Prinzhorn bemerkt. Deutlich

bleibt in jedem Fall, dass jenes

von Prinzhorn konstatierte

Ausdrucksbedürfnis weit über

die Anstaltsmauern weist und

moralische Kategorisierungen

leicht überkommt.

Dabei kommen wir um

die Moral nicht herum. Es

bleibt wichtig, auf Menschen

zu achten, die anderen oder

sich selbst gefährlich werden

können. Das ist Realität. Der

unmittelbare, künstlerische

Ausdruck muss nicht Realität

sein, kann uns aber die

Empfindungen der Menschen

zugänglich machen, die bis

heute nicht als Teil „unserer“

Gesellschaft akzeptiert und

auf Distanz gehalten werden.

Mit der Kunst und dem künstlerisch

schaffenden Menschen

zeigen sich die Widersprüche

eines Systems der klaren Abund

Ausgrenzungen. Die Widersprüche

wenigstens sollten

wir aushalten können.

Reinhild Dettmer-Finke /

Thomas Hauser / Britt Schilling,

„Strafraum. Absitzen in

Freiburg“, Herder 2020. Die

Ausstellung an den Gefängnismauern

der JVA ist rund um die

Uhr frei begehbar. Kommende

Begleitveranstaltungen: www.

strafraum-freiburg.de

Öffnungszeiten der Sammlung

Prinzhorn in Heidelberg:

Mi.: 15–20 Uhr; Do., Fr.:

13–17 Uhr; Sa.: 12–17 Uhr; an

geöffneten Feiertagen: 12–17

Uhr. Eine Anmeldung wird

empfohlen: shopprinzhorn.

zpm@med.uni-heidelberg.de

Fabian Lutz


18 KULTUR JOKER vision 2025

Kunstvereine im Gespräch (21):

Villingen-Schwenningen

Kunstvereine spielen eine

wichtige Rolle im Kulturleben

von Städten und Gemeinden –

gerade auch in unserer Region.

In der Serie über die Kunstvereine

im Hochschwarzwald und

Südbaden geht es heute um die

Kunstaktivitäten in Villingen-

Schwenningen.

Schon 1953 wurde die Vereinigung

„Kunstverein Villingen“

gegründet; anfänglich eine

„Malgruppe“, wie bescheiden

auf der Homepage formuliert ist.

Bemerkenswert bleibt zweierlei:

der frühe Start und Impuls in der

Nachkriegszeit sowie der von

Beginn an bis heute vorrangige

Charakter eines Künstler-Kunstvereins.

Nur konsequent liegt

das Selbstverständnis darin, die

künstlerisch aktiven Mitglieder

in der Konfrontation mit interessiertem

Publikum zu stärken.

Der pensionierte Deutsch- und

Französisch-Lehrer Bernhard

Fabry, seit 2005 ehrenamtlicher

Geschäftsführer, nennt es „Produzentengalerie“.1973,

ein Jahr

nach dem Zusammenschluss der

vormals getrennten Gemeinden

Villingen und Schwenningen,

nahm man die Neuerung in den

eigenen Namen und das Konzept

auf; 1984 erfolgte die rechtliche

Verankerung als eingetragener

gemeinnütziger Verein.

Das Wissensarchiv des Vereins

sind die Kataloge, die, aufwändig

produziert, in großer Regelmäßigkeit

erscheinen. Es gibt keine

Einzelausstellungen, keine Retrospektiven

mehr – immer steht

das Kollektiv im Zentrum und

der Blick ist nach vorn gerichtet.

Ohne Ausnahme fand alljährlich

im Herbst die Jahresausstellung

statt. Binnen zwei Wochen

Laufzeit werden da bei freiem

Eintritt alljährlich über 1.000

Besucher gezählt. Wenn nichts

dazwischenkommt, wird also ab

Oktober die 67. Präsentation dieser

Art stattfinden. Eine „Hängekommission“

in wechselnder

Zusammensetzung, bestückt vor

allem mit den eigenen Künstler-

Mitgliedern, übernimmt den

kuratorischen Part. Die derzeit

(Zahl ansteigend) 34 künstlerischen

Mitglieder, darunter auch

jüngere, stammen aus etwas weiterem

geografischen Radius: Bodensee,

Kaiserstuhl und Schwäbische

Alb markieren das Gebiet.

Durch die Beiträge besonders der

über 100 zusätzlichen Fördermitglieder

entsteht die Basis der

Finanzierung. Zusätzliche Faktoren

sind Verkaufsprovisionen

und gezielte projektbezogene

Sponsorings. Vor allem jedoch

garantiert die Stadt

mindestens einen

Termin pro Jahr

zur kostenfreien

Nutzung im kommunalen

Franziskanermuseum.

Denn

das Klostergebäude

verfügt neben der

Dauerpräsentation

der Kultur- und

Stadtgeschichte,

über mehrere, hintereinanderliegende

Räume

für Wechselausstellungen. So

kommt der Verein ohne eigenes

Haus aus. Direkte öffentliche Bezuschussung

existiert nicht.

Als besonders erfindungsreich,

zum Teil spektakulär kann man

die unperiodischen Projekte

bezeichnen. „Interventionen“

nennt der Verein diejenigen, die

„Eingriffe in die Bestände“ der

städtischen Museen bedeuten.

Soeben zu Ende ging ein solcher

Beitrag im Schwenninger

Uhrenindustriemuseum, schon

1999 zeigte man „Vergangenheit

ist heute“ im Franziskanermuseum.

Auch jenseits dieser

Reihe wird die Auseinandersetzung

von Gegenwartskunst mit

der Historie gesucht, etwa bei

„Re-Vision 817“ anlässlich des

1200-jährigen Stadtjubiläums

Bissier im Blick

Umbauten an der Alten Uni bedürfen genauer Beobachtung

Ausstellungseröffnung im Franziskanerkloster

2017. Und schließlich konnten

Kunstprojekte zu breit gefächerten

Themen und Anlässen darüber

hinaus realisiert werden:

Im Jahr der Fußball-WM 2006

gewann der Verein den am Ort

ansässigen Hersteller des weithin

beliebten Tippkick-Spiels (Produktion

seit 1926!) als Sponsor.

100 Spiele wurden an ausgewählte

Künstler*innen zur ‚Bearbeitung‘

verschickt, heraus kam ein

breit gefächertes Kaleidoskop

kreativer Ideen. Ebenso entstanden

eine Ausstellung als ‚Kommentar‘

zur Landesgartenschau

2010, „Werkstoff Papier“ über

Kunst mit Papier im Dreiländereck

1993 oder 1988 „Imago“ im

Rahmen der Landeskunstwochen

Baden-Württemberg in und

bei der barocken Benediktinerkirche

in Villingen.

Foto: Horst W. Kurschat

Dem Verein geht es gut, er

macht mit großer Inbrunst und

Kontinuität seine Arbeit. Die

einzige Sorge, die Bernhard Fabry

umtreibt, ist, „dass in Folge

der Corona-Pandemie kommunale

Sparprogramme als Erstes

die Kultur treffen“. In Ergänzung

der Städtischen Galerie spielt der

Kunstverein längst eine feste und

nicht mehr verzichtbare Rolle in

der Doppelstadt.

Kunstverein Villingen-Schwenningen

e.V., Geschäftsführung:

Bernhard Fabry. St. Georgener

Str. 39, 78048 Villingen-Schwenningen,

Tel: 07721/51457, E-Mail:

fabry@kunstverein-villingenschwenningen.de.

Ab 25. Oktober:

Jahresausstellung 2020.

Weitere Infos: www.kunstvereinvillingen-schwenningen.de

Martin Flashar

Es ist das ein neuralgischer

Ort in der Freiburger Innenstadt:

der östliche Innenhof der Alten

Universität an der Bertoldstraße.

Da liegt die Wirtschaft „Erzherzog

Albrecht“, seit Jahren

verwaist und ohne Pächter, und

auch zuvor mitnichten ein gastronomischer

Magnet. Nebenan

befinden sich das „Uniseum“

und vor allem – mit deutlich höherem

Publikumsverkehr – seit

2017 das Freiburger „Literaturhaus“:

die Verantwortlichen der

Einrichtung sehen das Geschehen

in der Nachbarschaft also

mit gespanntem Interesse. Naturgemäß

erhofft man sich künftig

zum Beispiel einen Kultur-,

besser noch Literatur-affinen

Pächter. Es entscheidet die Eignerin

der Gaststätte, die landeseigene

Staatsbrauerei Rothaus.

Hoffentlich wird die Leitung des

Literaturhauses in die Findung

mit einbezogen. Man kann nur

flehentlich hoffen: Bitte keine

Kette, keine Systemgastronomie

– das gibt es schon zu viel

in der Stadt! Auch ein Wirt, der

schon zehn andere Restaurants

betreibt, muss es nicht sein. Je

individueller, desto besser. Derzeit

läuft nun der Umbau des

Hofes.

Die Melange zwischen Uni

und Kommune, zwischen Stadt

und Land funktioniert intern

mitnichten so reibungslos wie

nach außen in der Regel beschworen.

Das zeigt sich immer

wieder auch in Kunst-Fragen,

besonders im öffentlichen

Raum. Hier, an der Alten Universität,

ist zuerst das Land

gefragt. Den besonderen Anziehungspunkt

besagten Hofes bildet

ein bedeutendes Kunstwerk,

von der Öffentlichkeit praktisch

unbemerkt. Im Zuge des Wiederaufbaus

kam es 1955 zu einer

Kunst-am-Bau-Beauftragung

an den gewichtigen Künstler

Julius Bissier(1893–1965) und

den Keramiker Richard Bampi(1896–1965).

Beide schufen

eine Wandkeramik, die an der

Ostmauer des Hofes 1956 in

den Putz gelegt wurde, die Umsetzung

eines abstrakten Aquarellentwurfs

von Bissier in eine

großformatige Arbeit von Bampi:

knapp 20 Meter breit. Bei

einem Expertentreffen vor Ort

im Juni 2018 wurde nicht nur

die Signatur der beiden Künstler

erstmals entdeckt; auch der

vor der rechten Hälfte der Wand

wuchernde Baum geriet unter

die Lupe. Ein dazu beauftragter

Botaniker und Gartenbauer

bestätigte, dass es sich um einen

mindestens 50 Jahre alten

Perückenstrauch/-baum handelte,

der seinerzeit in Europa

nicht heimisch war, sondern aus

Ostasien importiert wurde. Damit

verbindet sich die Kenntnis

über Bissiers besondere Wertschätzung

asiatischer Gärten

und Pflanzungen. Also lag die

Vermutung nahe, der Baum sei

gezielt gleich zu Beginn gesetzt

worden, zumal er ästhetisch zu

korrespondieren schien. Jetzt

wurde er vor wenigen Wochen

entfernt!Klar ist, dass der Perückenbaum

keineswegs kränkelte,

nur seit Jahren, wohl

Jahrzehnten nicht gepflegt war

und regelmäßig hätte beschnitten

werden müssen. Offenbar

hat er auch nicht daran gelitten,

dass er eine Unterfütterung von

angeblich nur ca. 30 cm besaß,

weil darunter die Betondecke

eines nun wiederentdeckten

und zu restaurierenden Kellergewölbes

liegt. Wir lernen: Man

darf es sich nicht zu ‚einfach‘

machen. Das betrifft das Garten-

und Tiefbauamt der Stadt,

das womöglich von dem Zusammenhang

mit dem Kunstwerk

gar keine Kenntnis besaß, aber

Kunstwerk mit Baum ...

nun die Fällung verantwortete –

ebenso das Amt Vermögen und

Bau Baden-Württemberg.

Der dort zuständige Ingenieur

Wolfgang Reichle versichert telefonisch,

dass großen Wert darauf

gelegt werde, „das Kunstwerk

künftig in seiner Gesamtheit

einsehen zu können“. So

solle ein Abstandsstreifen zur

Wand, mit Kies oder anderem

Material ausgelegt, realisiert

sein, der es verhindere, dass

zum Beispiel Restaurant-Tische

bis direkt an die Mauer reichen

und (wie in der Vergangenheit

oftmals) zu Beschädigungen der

Oberfläche des Kunstwerks führen.

Wir beobachten das.

Martin Flashar

... Heute: Baustelle, Baum gefällt Fotos: Promo


Weinland Baden

Kultur Joker Spezial

Weinland Baden

aktuell

aktuell

Ausgabe 2019/Herbst

Kultur Joker Spezial

Ausgabe 2019/Herbst

Die Weinlese

hat

begonnen

Erster “Neuer Süßer”

aus der Sorte Findling

Am 20. August hat – wieder

einmal recht früh – die

Weinlese in Baden begonnen.

Wie sooft ist bei den

ersten die Weinmanufaktur

Gengenbach-Offenburg,

denn hier gedeiht in

der Lage Zeller Abtsberg

die früh heranreifende

Sorte Findling, die ab sofort

als “Neuer Süßer” auf

den Markt gebracht wird.

Noch ein paar Tage früher

hat die Lese bei den

“Sonnenwinzern” in

Breisach begonnen. Wie

die Vorstände des Badischen

Winzerkellers, Dr.

Peter Schuster und Eckart

Escher, gemeinschaftlich

bekunden, steht

erneut ein guter

bis sehr guter Jahrgang

ins Haus. Der

2020er hatte von der Blüte

bis zum ersten Lesetag optimale

Voraussetzungen. Ein

unkomplizierter Vegetationsverlauf

ohne Frost oder Hagel.

“Wachstum und Reife sind in

diesem Jahr bilderbuchmäßig

verlaufen”, so Winzer Günter

Linser aus Opfingen, der in

Breisach bereits Mitte August

seine Bottiche mit Solaris und

Müller-Thurgau ablieferte.

Und Christian Schätzle, der

für die Breisacher Weinproduktion

und deren Qualität

zuständig ist, fügt hinzu: „Der

Handel wartet auf den frischen

Federweißen aus heimischer

Produktion und die Verbraucher

freuen sich auf den Geschmack

des aktuellen Weinjahrgangs.

Dazu ein schöner

Zwiebelkuchen – was für ein

Genuss!”

Badische Weinhoheiten

bleiben bis Mitte 2021

im Amt

Tatsachen-Entscheid aufgrund

der Corona-Krise

Der Badische Weinbauverband

hat sich bereits im Mai für eine

Verlängerung der Amtszeit von

Weinkönigin Sina Erdrich und

ihren Weinprinzessinnen Simona

Maier und Hanna Mussler

bis Mitte 2021 entschieden.

Der Verband trägt damit der

Tatsache Rechnung, dass zahlreiche

Termine 2020 bereits

ausgefallen sind oder noch

ausfallen werden. Eine aktuelle

Neuwahl war für den Juni

2020 angesetzt, konnte aber

wegen den Corona-Beschränkungen

nicht stattfinden. Die

amtierenden Weinhoheiten

begrüßen die Entscheidung.

Dazu die Königin Sina

Erdrich: „Wir freuen uns sehr

darüber, weiterhin gemeinsam

durch diese schwierige Zeit

gehen zu dürfen und, sobald

die Krise endet, wieder vollumfänglich

auf Weinfesten,

bei Weinproben und anderen

Begegnungen in unseren Ämtern

wirken zu können“. Der

Badische Weinbauverband hat

sich seine Entscheidung aber

nicht leicht gemacht. Neben einigen

positiven Aspekten gibt

es aber auch Negatives. So

wird in 2020 keine badische

Kandidatin ins Rennen

um die Krone der Deutschen

Weinkönigin gehen.

Zudem ist es fraglich, ob

die Pandemie es erlaubt,

bereits im Herbst wieder

Großveranstaltungen zuzulassen.

Wie wir alle ist

auch der BWV den besonderen

Ansprüchen und

Bedingungen der Krise

unterworfen.

Hanna Mußler, Sina Erdrich und Simona Maier (v.l.n.r.)

Foto: promo

Weine aus dem Weingarten Freiburgs.

Von den Winzergenossenschaften am Tuniberg.

Winzergenossenschaft Gottenheim eG Tel. 07665/9477210, www.zehngrad.com

Winzergenossenschaft Merdingen eG Tel. 07668/9954980, www.winzer-merdingen.de

Winzergenossenschaft Niederrimsingen eG Tel. 07664/59328

Winzergenossenschaft Oberrimsingen eG Tel. 07664/400315

Winzerverein Munzingen eG Tel. 07664/910822, www.winzerverein-munzingen.de

Winzergenossenschaft Tiengen eG Tel. 07664/1342, www. weinhof-moessner.de

Weine Opfinger Winzer aus eG Tel. 07664/6139970, dem www.weinhaus-opfingen.de Weingarten Freiburgs.

Winzergenossenschaft Waltershofen eG Tel. 07665/7431, www.weinhofdangel.de

www.tuniberg-wein.de

Von den Winzergenossenschaften am Tuniberg.

180307-weinland-baden.indd 1 07.03.2018 20:27:59

Winzergenossenschaft Gottenheim eG Tel. 07665/9477210, www.zehngrad.com

Winzergenossenschaft Merdingen eG Tel. 07668/9954980, www.winzer-merdingen.de

Winzergenossenschaft Niederrimsingen eG Tel. 07664/59328

Winzergenossenschaft Oberrimsingen eG Tel. 07664/400315

Winzerverein Munzingen eG Tel. 07664/910822, www.winzerverein-munzingen.de

Winzergenossenschaft Tiengen eG Tel. 07664/1342, www. weinhof-moessner.de

Opfinger Winzer eG Tel. 07664/6139970, www.weinhaus-opfingen.de

Winzergenossenschaft Waltershofen eG Tel. 07665/7431, www.weinhofdangel.de

Foto: promo

www.tuniberg-wein.de

Foto: promo

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20 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell

Kopf in den Sand oder Steh-auf-Männchen?

Die Breisgauer Weinprinzessin Lisa, die Winzer und ein Virus

Auch Prinzessin Lisa Bader bleibt ein weiteres Jahr im Amt

Text und Foto: Breisgauer Wein GmbH

Isabella Vetter, heute Geschäftsführerin der Breisgauer Wein GmbH und vor

wenigen Jahren selbst Badische Weinkönigin, hat die aktuelle Weinprinzessin

Lisa Bader zu ihrer Amtsverlängerung und dem Corona Virus befragt. Das

Gespräch vom 7. Mai ist so aussagefähig, als dass wir es gerne abdrucken.

Isabella Vetter: Einschränkungen für eine Weinprinzessin. Wie erlebst Du

das Lisa?

Lisa Bader: Privat wie Jede*r andere auch. Mundschutz tragen beim Einkaufen

von Brötchen, Online-Vorlesungen anstatt Präsenzunterricht im Studium,

keine Handballspiele, kein Glas Wein mit Freunden. Als Weinprinzessin muss

ich aktuell auf alle Termine verzichten, die nach und nach abgesagt wurden

und kann meinem Amt leider nicht nachkommen.

Isabella Vetter: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich Dein Jahr als

Weinprinzessin verlängert. Was bedeutet das für Dich?

Lisa Bader: Ich freue mich riesig, dass durch die Verlängerung der Amtszeit

Weinverkauf & Hofladen:

Mo - Fr: 18 - 19:30 Uhr Di + Do: 13 - 19:30 Uhr Sa: 8 - 13 Uhr

Wein & Sekt

Schnäpse

Obst & Apfelsaft

Wildtäler Weine.

Christbäume

Aus eigenem Anbau –

Verkauf ab 14. Dezember

Weinproben

auf Anfrage

bis August 2021 für mich die Chance besteht, noch mehr für die Winzer im Breisgau

zu tun. Eine neue Weinprinzessin würde auch keinen Sinn machen, da sie viel

weniger Termine als üblich hätte. Und dafür steht das Amt: Die Weine, Winzer

und die Region zu vertreten und zu präsentieren.

Isabella Vetter: Die Winzer haben mit einbrechenden Umsätzen durch die fehlende

Gastronomie und dem Rückgang der Verkäufe ab Hof zu kämpfen. Gibt es

auch positive Entwicklungen?

Lisa Bader: Es sind unglaublich schwere Zeiten für die Weinbetriebe. Existenzängste

und die Ungewissheit über die Entwicklung in den nächsten Monaten

schwingt in vielen Gesprächen mit. Nicht nur der Online-Verkauf wird angekurbelt.

Kooperationen mit Metzgereien, Online-Weinpartys, Online-Weinproben,

Schorle-Fenster oder Schorle-Mobil, viele neue Ideen wurden geboren. Auch

wenn der fehlende Umsatz so einfach nicht wieder aufgeholt werden kann, bin ich

sicher, dass diese Aktionen Aufmerksamkeit auf die Betriebe lenken, die ansonsten

nicht entstanden wäre.

Isabella Vetter: Weintourismus im Breisgau, gibt es hier Neues?

Lisa Bader: Das Projekt ist im Dezember 2019 ausgelaufen und wurde für ein

weiteres Jahr verlängert, in dem man die langfristige Ausrichtung klären möchte.

Vieles hat sich bereits getan und die Kommunen und Winzer rücken immer

mehr zusammen. Das Weinland Breisgau ist eine versteckte Perle, die gefunden

werden will. Neugierige aus Nah und Fern sind eingeladen auf Entdeckungstour

zu kommen. Auf dem Radweg oder auf den Wanderwegen. Regelmäßige Weinproben

wurden organisiert und viele Weinguides ausgebildet. Nähere Infos bei

allen Tourist-Informationen oder auf der Website www.weinlandbreisgau.de. Insgesamt

findet viel mehr Kommunikation statt und erste Kontakte zur Gastronomie

wurden auch geknüpft. Wir sind bereit nach Corona mit voller Tatkraft weiter

zu machen.

Isabella Vetter: Lisa, was möchtest Du den Winzern mitgeben?

Lisa Bader: Zuerst möchte ich mich bei allen Winzer*innen

für ihre Arbeit und den Zusammenhalt bedanken. Ihr könnt Euch sicher sein,

dass ich mein Bestes tun werde, um online und bald auch wieder offline unsere

Heimat, das Weinland Breisgau zu vertreten. Bleibt gesund und verliert nicht den

Mut!

Merzhof · Talstraße 136 · D-79194 Gundelfingen-Wildtal

Tel. +49 0761 56 603 · info@kaltenbach-weine.de

www.kaltenbach-weine.de


Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 21

Entdecker-Herzen

schlagen höher

Neue Entdecker-Weinprobe im Breisgau

Eine Weinprobe quer durch die Region hat das Weinland

Breisgau kreiert, um Gäste und Einheimische

zu einem Besuch verschiedener Weinbaubetriebe

zu animieren. Über Land- und Gemeindegrenzen

hinweg führt die Breisgauer Entdecker-Weinprobe

von Oberschopfheim bis hin nach Freiburg. In den

teilnehmenden Tourist-Info-Büros können Probekärtchen

zum Preis von 10 Euro erworben werden,

die vier Gläser Wein versprechen, welche bei 15

verschiedenen Winzern verkostet werden können.

Die Idee dahinter ist, besondere Naturschönheiten

der Region und die Atmosphäre des Winzerbetriebes

bei einem guten Glas heimischen Weines

genießen zu können. So kommt „Heimat ins Glas“,

um unverwechselbare Breisgau Weine mit besonderer

Erlebniswelt zu kombinieren. Die Probekärtchen

sind vorerst bis zum 31. Dezember gültig.

Informationen über die teilnehmenden Winzer und

die örtlichen Sehenswürdigkeiten finden sich auch

unter www.weinlandbreisgau.de

Kaiserstühler Reblandschaft Fotos: promo

SO KLINGT

JUNGER

GENUSS

N E U

K A I S E R S T U H L · B A D E N

Unsere

Tipps

Breisach am Rhein –

Stadt der badischen Weine und Sekte

Kellerführungen mit Wein- o. Sektprobe

Stadtführungen mit Genuss

Kulinarische Weinproben

Prickelnde Zeitreise bei Geldermann

Kellerkrimi im Badischen Winzerkeller

Traktorfahrten durch die Weinberge

Breisach-Touristik

Tel. +49 (0) 7667 940155

breisach-touristik@breisach.de

www.breisach-urlaub.de


22 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell

Auf zum Attilafelsen

Die Wiedereröffnung des Tuniberger (Wein-)Höhenweges

Bereits 1999 wurde auf Initiative des Tuniberg Wein e.V.

der Wein-Höhenweg der Burgunder-Oase eröffnet: von

der Ehrentrudis-Kapelle (oberhalb Munzingens) über

den Hohen Berg des Niederrimsinger Attilafelsens hin

zur Merdinger Sonnenuhr und hiernach über den Waltershofener

Schönberg zu seinem Ziel in Gottenheim.

Da insbesondere die Beschilderung des Panorama

Wanderweges in die Jahre gekommen war, nahm der

Tuniberg Wein e.V. etwa 4.000 Euro für Schilder und

sonstiges Material zur Hand, um das Wein-Wander-

Erlebnis wieder up to date zu richten. Der Höhenweg

ist nun in beide Richtungen erstklassig ausgeschildert

und von Wanderer*innen ebenso wie von Radler*innen

samt seiner natürlichen Schönheiten zu genießen. In

Waltershofen, Opfingen und St. Nikolaus sowie in Tiengen

und Munzingen können im Sommer und frühen

Herbst sogar Leihfahrräder zur Erkundung dieser

großartigen Reblandschaften angemietet werden. Am

Sonntag, den 28. Juni war es dann soweit. Die Badische

Weinkönigin Sina Erdrich eröffnete im Beisein zahlreicher

Bürgermeister, Vorstände der Tuniberger Winzergenossenschaften

und Vertreter*innen der privaten

Weingüter am Attilafelsen das nunmehr runderneuerte

Wein- und Natur-Juwel. Der Tuniberg, so genannter

Weingarten Freiburgs, ist eine ganz besondere Weinlandschaft.

Spritzig elegante Weiß- und Grauburgunder

mit mineralischer Prägung und herrliche Spätburgunder

Rotweine, samtig, vollmundig mit großem Ausdruck,

die internationale Vergleiche nicht zu scheuen brauchen,

sind das Markenzeichen der Burgunder-Oase. Das alles

gewürzt mit beeindruckenden Ausblicken auf Kaiserstuhl,

Vogesen und Schwarzwald und einer vom Erfühlen

geprägten, selten artenreichen Flora und Fauna. Die

romantischen Weindörfer am Tuniberg haben also wieder

ein neues Aushängeschild auf dem gemeinsamen

Wiedereröffnung des Tuniberger Höhenweges durch die Badische Weinkönigin Sina Erdrich und

Weinvorstand Günter Linser

Foto: Tuniberg Wein e.V.

Weg mit der Tuniberg Wein e.V. und dem Badischen Winzerkeller eine eigene Weinedition, die „Tuniberg-

Linie“ zu kreieren.

Das alles muss gefeiert werden. Beginnend mit dem 2. August und hiernach dann jeden Sonntag bis zum

6. September eröffnet die Weinprinzessin des Bereichs Kaiserstuhl-Tuniberg, Lea Tritschler, mit der Aktion

“Hoch-Genuss” die längste Weinprobe am Tuniberg. Für acht Euro werden an vier Stationen mit der

Probierkarte vier exzellente Weine angeboten, wozu die Küche von Schloss Reinach an der Ehrentrudiskapelle

leckere kulinarische Köstlichkeiten aus der Region präsentiert. Ein prima Ausflugstipp für den ersten

September-Sonntag!

Frisches

aus

Gottenheim

Der Regiomat erregt ein wenig

Aufsehen

Automaten gibt es in unserer

Zeit und unserem Land sicher

Hunderttausende, doch der neue

Regiomat des Weingutes Hunn

in Gottenheim ist vielleicht

doch ein wenig besonders. Wer

zum Beispiel ebenso fröhlich

wie müde vom neuen Tuniberg

Höhenweg zurückkehrt, kann

hier jetzt Frisches rund um die

Uhr einkaufen, mit Bargeld inklusive

Rückgeld oder mit Karte.

Nicht nur edle Weine, auch

frisches, jahreszeitlich wechselndes

Obst und Gemüse vom

Hofladen der Opfinger Familie

Schwab, Schwarzwaldmilch

oder Fleisch und Wurst der

Metzgerei Vordisch in Ehrenstetten.

Alles zweimal täglich

frisch aufgefüllt und gut geschützt

vor zuviel Sonne. Na,

dann guten Appetit!

INTERNATIONAL GOLD

MUNDUS VINI 2020 – SELECTION 2020

©niessnerdesign GmbH

TRADITION, INNOVATION, RESPEKT UND LIEBE ZUR NATUR

stehen im Mittelpunkt des Tuns der Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl. Die Achtsamkeit und Sorgfalt wird im

Weinkeller fortgeführt. In den letzten Jahren avancierte die Burkheimer Winzer eG zum Geheimtipp für

anspruchsvolle Weinkenner. Gehört der Betrieb zu jenen, deren Weine und Sekte auf Landesebene, aber auch

international immer wieder ausgezeichnet werden: Jüngst beim internationalen Wettbewerb „Mundis Vini“

GOLD für die Spätburgunder Rotweine „ViniGrande“ & „GRANDE RESERVE“ vom Feuerberg, im Barrique gereift

sowie GOLD für den Burkheimer Schlossgarten Muskateller trocken, Sekt b.A. beim „International Premium

Select Wine Challenge“ des Genussmagazin „Selection“. Diese sind Ausdruck einer konsequenten

Qualitätsphilosophie die kontinuierlich fortgesetzt wird. Der stets qualitätsorientierte Weinbau wird seit

Jahrzehnten mit Leidenschaft und Begeisterung betrieben, was in jedem Tropfen schmeckbar ist. Überzeugen

Sie sich selbst! Unsere Vinothek ist täglich für Sie geöffnet. Öffnungszeiten finden Sie auf unserer Homepage

www.burkheimerwinzer.de oder nehmen Sie persönlich mit uns Kontakt auf.

Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl eG | Winzerstraße 8 | 79235 Vogtsburg – Burkheim

Tel: 07662 93 93 0 | info@burkheimerwinzer.de


Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 23

Qualität steigern –

Menge reduzieren

Der Badische Weinbauverband setzt Zeichen für

die Zukunft

Mit der bevorstehenden Änderung des Deutschen

Weingesetzes wird es im Weinbau Neuordnungen geben.

Die Schutzgemeinschaften und Konsortien der verschiedenen

deutschen Anbaugebiete arbeiten derzeit

entsprechende Empfehlungen aus, die Nachteile

der neuen Gesetzgebung ausgleichen sollen. Am 30.

Juni hat nun der Badische Weinbauverband seine

Zukunftsvisionen definiert, die helfen sollen, auch

künftig flexibel auf das Marktgeschehen Einfluss nehmen

zu können und gleichzeitig die Spezifikationen

der unterschiedlichen Qualitätsstufen der Badischen

Weine zu bewahren. Wichtigster Punkt sind Ertragsempfehlungen

für den bevorstehenden Jahrgang 2020.

Statt der bislang üblichen Menge von 90 Hektolitern/

ha empfiehlt Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfahrt

nunmehr die Reduzierung auf 80 Hektoliter/ha.

Verbindlich vorgeben kann der Verband diese Mengenreduzierung

aber derzeit nicht, da eine entsprechende

Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg

noch aussteht. Wohlfahrt weist aber darauf

hin, dass es Unterschiede bei den Sorten und Qualitätsstufen

gibt. Für leichte Weißweine und Sekte

könnten auch höhere Erträge angepeilt werden als für

gehaltvolle Rotweine. Die Maßnahmen sollen die bislang

geschützte Ursprungsbezeichnung des Anbaugebietes

Baden schützen und gleichzeitig die entsprechende

Qualitätsprofilierung vorantreiben. Nach dem

Leitsatz „Je enger die Herkunft desto höher die Qualität“

werden die Schutzgemeinschaften künftig die

Spezifikationen innerhalb der Herkunftshierarchie

wie Gebiets-, Bereichs-, Orts- und Lagenwein selbst

anpassen können. Die Empfehlungen des Verbandes

bei der Versammlung der Schutzgemeinschaft am 29.

Juni fanden im Übrigen einstimmige Zustimmung.

Frankfurt International

Wine Trophy 2020

Gold und Silber für die WG Bötzingen

Wein-Profis und erfahrene Amateure aus aller Welt haben

insgesamt 2.600 Weine, Biere und Spirituosen aus 39 Ländern

verkostet und bewertet. Die Winzergenossenschaft Bötzingen

räumte gleich drei Medaillen ab. Gold für den 2013er

Bötzinger Weißer Burgunder, eine Trockenbeerenauslese aus

dem Barrique und Gold für den 2016er Eiswein eines Bötzinger

Spätburgunder Weißherbstes. Silber gab es auch für einen

2018er Grauen Burgunder, eine trocken ausgebaute Auslese

mit dem Namen White Bär. Wir gratulieren!

THE TASTE OF

KAISERSTUHL

Foto: promo

BESUCHEN SIE UNSERE

VINOTHEK

Mondscheinwanderung mit Weinprobe am Sa 31.10.2020

(Nur mit vorheriger Anmeldung)

Öffnungszeiten:

Mo-Sa 9-12 Uhr, Die + Do 15-18 Uhr

Mittwoch (ganztags) geschlossen

Winzermeister Thomas Schaffner Foto: promo

Appetit auf Secco?

Virtuelle Probe vom Weingut Schaffner

Kein Secco mehr im Haus – aber Appetit darauf? Kein Problem!

Das Weingut Schaffner in Bötzingen bietet ab sofort seine 4.

Virtuelle Probe für seinen Secco “Löwenperle” an. Die Seccoprobe

kann unter https://youtube/8RFbTCAUfo gestartet

werden. Die Weine und Seccos sind allesamt bio und vegan

nach den Ecovin-Richtlinien ausgebaut. Wer auch vegane

und glutenfreie Speisen liebt, liegt richtig in der zum Weingut

zugehörigen Löwenstrauße, die auch in diesem Herbst

geöffnet ist. Bestellen können Sie Secco und Weine natürlich

auch, so beispielsweise unter der Smartphone-Nummer 0160-

97964775.


hofcafé | herbstsaison

26. August – 25. Oktober 2020

Mi u. Do 14–20 Uhr | Fr 9–20 Uhr

Sa, So: 11.30–19 Uhr

Hausgemachte Kuchen und Torten | Herzhafte Köstlichkeiten | Badisches

79112 Fr.-Opfingen • Wippertskirch 2 • Tel. 07664–1396 • www.ferienhof-walter.de

Saison 2020

bis Samstag 28. November

2020

• Donnerstag, Freitag, Samstag ab 17.00 Uhr

• Küchenzeiten bis 21.30 Uhr • Sonntag geschlossen

79232 March-Buchheim | Weberstr. 53

Tel. 07665.4439 | www.schill-hof.de










geöffnet

bis 16.Oktober 2020

Mi-Sa ab 17 Uhr

Sonntag ab 12 Uhr

- durchgehend warme Küche-

79426 Seefelden

direkte Zufahrt von der B3

Tel. 07634/551910

- Reservierung empfohlen-

Einkehren & geniessen

mit der ganzen Familie

große Gartenwirtschaft

mit Spielplatz

www.weintreff-gunzenhauser.de


34 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell

Die Hoffnung durch einen

Stern ausdrücken

Gedanken des Winzers Hermann Dörflinger zur Corona-Krise

Es war Anfang Mai 2020 mit dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-

Krise. Im schönen Markgräflerland hat der Winzer Hermann Dörflinger

sein Domizil. Wie viele von uns hat auch er sich aus der Sicht eines bodenständigen

Qualitätswinzers so seine Gedanken zur Pandemie gemacht.

Das hat uns so gut gefallen, dass wir gerne einen Teil seiner Standpunkte

teilen und veröffentlichen wollen. „Auf unserem Tisch liegt Schwarzwälder

Schinken, ein Laib frisches Bauernbrot und ein eingeschnittener

gesalzener Rettich. Wir trinken genussvoll das erste Glas Spätburgunder

Weißherbst und halten unsere Gesichter in die letzten Strahlen einer angenehm

wärmenden Maisonne. Dieser Abend war so sommerlich mild, dass

wir noch im Freien saßen, als die Sonne leuchtend hinter den Vogesen

versank. Es war ein wunderschöner Abend...“

„Doch wir sehnen uns danach, endlich auch wieder einmal im Gasthaus

zu sitzen. In Gedanken wandern wir von einer Gaststube zur nächsten,

von zarten Kalbsbäckchen zu buttrigem Kabeljau, von Schlachtplatten mit

Blut- und Leberwürsten bis zur Gänseleber-Variation. Vom Gutedel zum

Jahrgangssekt, vom Chardonnay zum Spätburgunder, vom neuen Jahrgang

zum gereiften – mit zum Schönsten in der herrlichen Markgräfler

Landschaft gehören die Wirtschaften!“ Dann beschreibt der Winzer seine

Weinwanderungen, vom einfach zu gehenden Talweg bis hin zu einer

leichten Bergwanderung durch die Reben, die schon ein wenig Trittsicherheit

erfordert und leichte Erschöpfungszustände aufkommen lassen kann.

Unter blühenden Rosen endet auch dieser Abend wieder auf der Terrasse

des Winzerhofes. An unserem inneren Auge zieht die Landschaft vorbei,

die, so haben wir festgestellt, manchmal auch im Kopf stattfinden kann.

Unentbehrlich sind jedoch ein guter Wein und eine angenehme Gesellschaft.

Während wir auf der Terrasse sitzen, blicken wir hinauf zum Sternenhimmel

und erheben unser Glas auf Ihr Wohl – in der Hoffnung auf ein

baldiges Wiedersehen!“

Rainer Zeller neuer Präsident

Der Badische Weinbauverband hat gewählt

Der Badische Weinbauverband hat in den kommenden Jahren große Herausforderungen

zu meistern. Da passt es gut, dass Mitte Juli mit Rainer Zeller aus Müllheim-Britzingen

der neue Präsident mit großer Mehrheit gewählt wurde und nun das

Vertrauen der Winzer*innen besitzt. Der 67jährige Zeller ist im Hauptberuf Versicherungsmakler,

seit 1999 ist der Nebenberufswinzer Vorsitzender des Verwaltungsrats

der Winzergenossenschaft Britzingen. 2004 wurde er Aufsichtsrat des Badischen

Winzerkellers, dem er nun seit 2016 vorsteht. Zeller wird Nachfolger von Kilian

Schneider, der nach zehn Jahren das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgibt. Die

vier neuen Vizepräsidenten sind Winzer Thomas Walz aus Heitersheim, erstmals

ergänzt mit Stephan Danner, Vorstand der WG Durbach, Martin Linser, Wein- und

Spargelbauer aus Opfingen und Martin Schmidt aus Eichstetten, seines Zeichens

Inhaber der Weinkellerei Kiefer und Inhaber des ökologischen Weinguts Schmidt.

Dem neuen Gremium wünschen wir viel Glück und Erfolg für die Bewältigung der

großen bestehenden Aufgaben.

Foto: Badischer Weinbauverband

Freiburgs beste Lage.

Wein erleben

Wein genießen

Wein verkosten

Wein mitnehmen

Wein zelebrieren

Zeit für Wein auf dem Freiburger Münsterplatz

in unserer badischen Vinothek

aus über 200 regionalen Weinen wählen

als Geschenk oder für den persönlichen Genuss

mit dem besonderen Ambiente für Ihre Veranstaltung

Alte Wache | Münsterplatz 38 | 79098 Freiburg | Tel. 0761/20287-0 | www.alte-wache.com

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Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 35

Geschäftsführerin Alixe Winter und Franziska Aatz, Ex-Weinkönigin, erfreuen sich an der Ausstrahlungl der neuen Alten Wache

Foto: Alte Wache

Eine Botschafterin des Badischen Weines

Die Neugestaltung der Alten Wache am Münsterplatz

Nach einer Erfolgsgeschichte von mehr als zwanzig Jahren hat

die Alte Wache im Herzen von Freiburg ein neues Gesicht bekommen.

Erlebnischarakter, Funktionalität und Architektur galt

es unter den strengen Denkmalschutzvorgaben ein zeitgemäßes

Gesicht zu geben. Hierzu Alixe Winter, ehemalige Badische

Weinkönigin und heute Geschäftsführerin des Hauses der Badischen

Weine: „Wir sehen die Alte Wache als Botschafterin, die

ihre Begeisterung und Leidenschaft für den Badischen Wein an

die Kunden weitergibt und die Weinschätze Badens in einem einzigartigen

Ambiente erlebbar macht“. Billig war die Umsetzung

des neuen Konzepts indes gerade nicht. Etwa 1,2 Millionen Euro

mussten aufgewendet werden, um die Strategie der ganzheitlich

tätigen Agentur Spitzbart + partners in Konzept, Architektur und

Einrichtung durchzusetzen. Das Ergebnis ist nun eine ebenso

einfache wie geniale Lösung. Das Erdgeschoss widmet sich zunächst

dem Aspekt der unkomplizierten badischen Gastlichkeit.

Lifestyle, ausgehen, trinken und genießen stehen hier im Mittelpunkt.

Besucher*innen holen den Wein selbst an der Theke ab und genießen

ihn im neu gestalteten Innenbereich oder auf der zumeist

sonnigen Terrasse des Münsterplatzes. Bis zu 2.500 edle Tropfen werden

im Glaskühlraum gelagert. Im ersten Stock wartet dann eine wahre

Weinschatzkammer. Rund 70 hochwertige und besondere Weine können

hier in Ruhe degustiert und gekauft werden.

Der elegante Weinsalon erinnert in seiner klassischen Atmosphäre an

die Räumlichkeiten eines herrschaftlichen Kaminzimmers. Weinqualität

und Weinkompetenz verbinden die Kund*innen seit vielen Jahren

mit der Alten Wache, Orientierung und Qualitätssiegel zugleich. Viel

Herzblut steckt in diesen Kostbarkeiten! Weinfachliche Seminare aus

regionaler Sicht werden das Angebot regelmäßig ergänzen, sobald die

Corona-Krise solche Veranstaltungen wieder zulässt.

Ein großes historisches neues „W“ ist nun Wiedererkennungszeichen

des Hauses am Münsterplatz, „kostbar badisch“ lautet der Anspruch.

Das neue Logo greift mit den Farben Rot und Weiß die Insignien des

Freiburger Stadtwappens auf und unterstreicht die Verbundenheit von

Wein und Kommune. Die größten Herausforderungen der Alten Wache

– so paradox das klingen mag – lagen in der Vergangenheit oft am großen

Erfolg des Hauses. Das soll auch zukünftig so bleiben, und so wird

die Alte Wache ein Platz für heimische Weinfreund*innen, aber auch

viele auswärtige Besucher*innen sein und bleiben.

WEINGUT

HERMANN DÖRFLINGER

Unter den Trockenen der Besondere!

Freitag 4. September im Hof oder in der

Natur auf Eckt. 17 Uhr ab Weingut,

Anmeldung erforderlich. Pro Person 98 €

Wegen der Corona-Krise kann es zu kurzfristigen

Terminänderungen kommen.

Bitte informieren Sie sich auf unserer

Homepage: www.laemmlin-schindler.de

Mühlenstraße 7 . 79379 Müllheim . Tel. 07631 2207


36 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell

WEINFESTKALENDER Herbst 2020

Badische Bergstraße

12.9. /13.9. Heidelberg Weinfest im Weingut Clauer

19.9. – 21.9. Leimen Weinkerwe & Straßenfest

20.9. Schriesheim Weinlagenwanderung

3.10. Leimen Weinbergsfest am Kreuzweg

10.10. Weinheim Weinmeile

13.11. Leimen Wein-Comedy Weingut A.Müller

14.11. Heidelberg Rotweinfest Weingut Clauer

4.12. Leimen Lange Genießernacht

Bodensee

26.9. Meersburg Suserhock des Winzervereins

Breisgau

5.9. Münchweier Tag des Weines

9.9. Rust Kaiserbergweintag im Europapark

18.9. Friesenheim Weinfest mit Bauernmarkt

3.10. Buchholz 14. Kulinarische Weinwanderung

Naturgarten

KAISERSTUHL

Natur erfahren.

Genuss entdecken.

Kaiserstuhl-Tuniberg:

Genussregion zwischen

Schwarzwald und Rhein

Kaiserstuhl

5.9. – 7.9. Burkheim Zwiebelkuchenfest

5.9. – 7.9. Wasenweiler Töpfermarkt der WG

12.9. – 13.9. Oberbergen Kürbisfest

19.9. – 20.9. Wasenweiler Zwiebelkuchenfest

20.9. Bischoffingen Herbstweinfest

27.9. Schelingen Zwiebelkuchenfest

3.10. Ihringen Trottihock

3.10. Oberbergen Bergteufelhock

3.10. – 6.10. Achkarren Weinwochenende

18.10. Ihringen Erntedankfest

29.11. Eichstetten Glühwein im Weingut Weishaar

30.11. Burkheim Sektlounge der WG

Kraichgau

24.9 – 28.9. Bretten Brettener Weinmarkt

25.10. Kürnbach Weinmarkt

Weitere Infos: Tel. +49 7667 942673

www.naturgarten-kaiserstuhl.de

Markgräflerland

4.9. Mauchen Grillfest Weingut Lämmlin-Schindler

13.9. Wolfenweiler Weinwandertag

19.9. Zunzingen Weinkolleg Weingut Dr.Schneider

22.10. Müllheim Weingut Engler: Wein & Schokolade

12.11. – 13.11. Müllheim Weingut Engler: Wein & Literatur

20.11. Müllheim Weingut Engler: Wintergrillen

28.11. Heitersheim Weihnachtsmarkt im Weingut Zotz

Ortenau

3.10. Durbach Herbstfest Schloss Staufenberg

3.10. Kappelrodeck Herbstfest Hofgut Doll

10.10. 11.10. Durbach Herbstfest Freiherr von Neveu

10.10. - 11.10. Oberkirch Hoffest Weingut Renner

10-10. – 11-10. Obersasbach Winzerfest

11.10. Oberkirch Rebhäusle Weinwanderung

11.10. – 12.10. Bühl Altschweierer Weinfest

18.10. – 20.10. Waldulm Weinfest der Trachtenkapelle

21.11. Ortenberg Wein-Winter-Zauber


Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 37

WEINFESTKALENDER Herbst 2020

Tauberfranken

4.9. – 5.9. Tauberbischofsheim Weinfest am Schloss

11.10. Köngshofen Laudamer Weinfest

24.10. – 25.10. Gerlachsheim Weinfest der Musikkapelle

Tuniberg

5.9. – 7.9. Gottenheim Hahleraifest

6.9. ab Munzingen Weinprobe Tuniberger Höhenweg

Näheres in der Reportage

Alle Termine sorgfältig recherchiert – aber ohne Gewähr. Die besondere

Situation mit dem Corona-Virus bei Drucklegung dieses Kalenders

lässt auch kurzfristige Absagen bereits geplanter Veranstaltungen

in den Bereich der Möglichkeiten rücken. Wir empfehlen daher vor

dem Besuch der Veranstaltungen bei der Gemeinde, den Vereinen

oder Winzern nachzufragen, inwieweit die Events stattfinden können.

Kleine Hoffeste finden oft statt, größere wie alle Bezirksweinfeste sind

sämtlich abgesagt. Einige Winzer bieten auch Ersatzveranstaltungen an.

Diese finden sich teils und aktuell unter www.badische-weinstrasse.de

Solidarischer Weinberg Jesuitenschloss

Das einzigartige Projekt des Weinguts Andreas Dilger aus Freiburg

Das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft wird bereits weltweit von

Landwirt*innen betrieben. Hierbei geht es um eine direkte Partnerschaft

zwischen den Konsument*innen und den Produzent*innen. Hierbei werden

sowohl Risiken und Verantwortung, als auch Erträge mittels vertraglicher

Bindung geteilt. Bislang hat dieses Vorgehen im Weinbau wenig

Anklang gefunden.

Das Weingut Andreas Dilger widmet sich nun diesem besonderen

Konzept. In unmittelbarer Nähe zum Jesuitenschloss bewirtschaftet das

Weingut einige schöne Weinbergslagen. Hier gedeihen auf vitalen Böden

die robusten Rebsorten Souvignier Gris, Johanniter, Helios, Prior und

Pinotin nach dem ökologischen Weinbau Konzept „Biowein+“. Die zehn

Parzellen des Solidarischen Weinbergs am Jesuitenschloss haben eine

Gesamtgröße von ca. 2 Hektar und bieten genug Platz, um dieses einzigartige

Projekt zu verwirklichen. Die Vereinbarung des solidarischen

Weinanbaus beinhaltet, dass die Kosten für die gesamten Leistungen,

die Bewirtschaftung des Rebbergs, die Weinherstellung und die weiteren

ökologischen Maßnahmen unter den Mitgliedern aufgeteilt werden. Die

Traubenernte wird letztendlich zu Wein veredelt, welcher dann ebenfalls

unter den Mitgliedern aufgeteilt wird. Der Anteil eines jeden Mitglieds

entspricht monatlich 50€, dafür gibt es dann auch jeden Monat sechs

Flaschen Wein nach Wahl. Eine aktive Mitarbeit wird nicht erwartet,

für Interessierte werden aber Mitmachaktionen und Infos zu Agrikultur,

Ökologie und Weinbau der Zukunft angeboten.

Weitere Infos: www.weingut-andreas-dilger.de


38 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell

Im Chateau d‘Aigle aus dem 12. Jahrhundert ist ein Reb- und Weinbaumuseum beheimatet

Auggener Gutedel mit Gold und Silber

Internationaler Wettbewerb Mondial du Chasselas

Foto: promo

Vor neun Jahren auf dem Chateau d‘Aigle nahe des Genfer Sees

ins Leben gerufen, hat sich der Mondial du Chasselas ähnlich

des Markgräfler Gutedel-Cup inzwischen zu einer Institution für

diese Weine gemausert. Da sind dann die Winzer vom Auggener

Schäf mit Recht stolz darauf, aus einer Anstellung von mehr als

800 solcher Weine erneut Gold und Silber behauptet zu haben.

Gold gab es für eine 2018er Auggener Schäf Gutedel Beerenauslese,

Silber holte sich ein 2019er Gutedel Chasslie trocken vom

Laufener Altenberg. Die feierliche Preisverleihung fand am 20.

August im historischen Rittersaal des beeindruckenden Schlosses

statt. Eine würdige Atmosphäre für aristokratische Weine.

Texte: Sahar F. Kratz

William Günther

Doppelerfolg in der Schweiz

Kategorie

TROCKEN & EDELSÜSS

ÖFFNUNGSZEITEN

Mo. bis Fr. 8 - 18 Uhr

Samstag 9 - 13 Uhr

So. & Feiertage 10 - 13 Uhr

www.auggener-wein.de

www.laufener-weine.de


Gesundheit KULTUR JOKER 39

Partnersuche erfolgreich

Artemed Gruppe übernimmt RKK Klinikum

Loretto-Krankenhaus

Die Artemed Klinikgruppe mit

Sitz im oberbayerischen Tutzing

plant noch im vierten Quartal

2020 die Übernahme des RKK

Klinikums in Freiburg. Nachdem

die BBT-Gruppe Ende

April 2020 entschieden hat,

wegen der Höhe des erforderlichen

Investitionsvolumens die

RkK gGmbH nicht übernehmen

zu können, wurde unmittelbar

danach Kontakt zu weiteren

Interessenten gesucht. An dem

Grundsatzbeschluss der vier

Ordensgemeinschaften, auf-

grund ihrer Altersstruktur und

fehlender finanzieller Möglichkeiten

ihre Krankenhäuser an

einen neuen Gesellschafter zu

übergeben, hat sich nichts geändert.

Die Artemed Gruppe bringt

jahrzehntelange Krankenhauserfahrung

und herausragende

klinische Kompetenz mit. Darüber

hinaus ist sie bekannt für

die behutsame Übernahme von

kirchlich geführten Kliniken.

Artemed ist deshalb prädestiniert,

das St. Josefskranken-

Professor Dr.-Ing.- Heinzpeter Schmieg alle Fotos© RKK Klinikum

haus und das Loretto-Krankenhaus

in einer Kombination

aus christlich menschlicher Zuwendung

und hoch modernem

Klinikbetrieb in die Zukunft

zu führen. Die Klinikgruppe

ist bereit, hierfür notwendige

Investitionen zu tätigen. „Die

Gespräche mit Artemed haben

sich von Anfang an überaus

vertrauensvoll und konstruktiv

entwickelt; auf der Basis eines

detaillierten Angebotes konnten

deshalb sehr schnell Vertragsverhandlungen

aufgenommen

werden“, erläutert der RKK-

Aufsichtsratsvorsitzende Prof.

Dr. Heinzpeter Schmieg und

ergänzt: „Selbstverständlich

bleiben die Arbeitsverhältnisse

mit allen Rechten und Pflichten

unverändert bestehen.“

Drei Kriterien waren den Ordensgemeinschaften

für die

Abgabe ihrer Einrichtungen

wichtig: der Erhalt der Häuser,

die Sicherung der Arbeitsplätze

und die Fortführung der christlichen

Tradition. „Wir freuen

uns sehr, dass wir diese Punkte

mit der Artemed Gruppe vertraglich

vereinbaren konnten

und sehen so die Zukunft des

RKK Klinikums gesichert“, so

Prof. Dr. Heinzpeter Schmieg.

Der notarielle Kaufvertrag ist

unterschrieben. Als Voraussetzung

für eine Übernahme, evtl.

bereits zum 1. Oktober 2020,

steht unter anderem noch die

Zustimmung des Kartellamtes

und die des Erzbischofes der

RKK Klinikum Freiburg

Erzdiözese Freiburg aus. Die

Mitarbeitervertretungen sowie

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der RkK gGmbH wurden

über den aktuellen Stand

informiert.

St. Josefskrankenhaus

RKK Klinikum unter neuer Leitung

Matthias Kaufmann übernimmt Geschäftsführung

Matthias Kaufmann (48)

wurde vom Aufsichtsrat des

Regionalverbundes kirchlicher

Krankenhäuser (RkK

gGmbH) zum alleinigen Geschäftsführer

des RKK Klinikums

berufen. Gleichzeitig

endet die Geschäftsbesorgung

durch die Barmherzige Brüder

Trier gGmbH in Koblenz

(BBT-Gruppe), die im Mai

2020 mitteilte das RKK Klinikum

nicht wie vorgesehen zu

übernehmen.

Matthias Kaufmann ist am

Kaiserstuhl aufgewachsen und

verfügt über 20 Jahre Erfahrung

im Klinikmanagement.

Der studierte Betriebswirt war

zuletzt Finanzchef beim Universitätsklinikum

Freiburg und

dort verantwortlich für den

Geschäftsbereich Controlling

und Finanzen. Zuvor war er

als Geschäftsführer von freigemeinnützigen

Krankenhäusern

in Nordrhein-Westphalen tätig.

Im Helios-Klinik-Konzern

wirkte Matthias Kaufmann als

Verwaltungsleiter in Breisach.

„Nicht zuletzt die Covid19-

Pandemie hat bestätigt, dass

das RKK Klinikum mit seinen

traditionsreichen Standorten

St. Josefskrankenhaus

und Loretto-Krankenhaus in

der Gesundheitsversorgung

der Menschen in Freiburg und

der Region eine wichtige Rolle

spielt“, betont Matthias Kaufmann

und ergänzt: „Hochkompetente

und motivierte

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

sowie eine von Werten

getragene Kultur bilden ein

starkes Fundament. Ich bin

deshalb davon überzeugt, dass

es uns mit Offenheit für Veränderungen

gelingen wird, das

St. Josefskrankenhaus und das

Loretto-Krankenhaus positiv

in die Zukunft zu entwickeln

und somit weiterhin Verantwortung

für eine hochwertige

medizinische, pflegerische

und therapeutische Patientenversorgung

zu übernehmen“,

betont Matthias Kaufmann.

Der Aufsichtsratsvorsitzende

Prof. Dr. Ing. Heinzpeter

Schmieg bedankte sich im

Namen der Gesellschafter

des RKK Klinikums bei der

Geschäftsführung der BBT-

Gruppe und dem Interimsgeschäftsführer

Manfred Albrecht

für ihre Tätigkeit in den

vergangenen neun Monaten.

Zur Gewinnung des neuen

Geschäftsführers führt er aus:

„Ich freue mich sehr, dass wir

mit Matthias Kaufmann einen

erfahrenen Krankenhausmanager

für uns gewinnen konnten.

Mit dieser Entscheidung

und der geplanten Übergabe

an einen neuen Gesellschafter

werden wir gestärkt in

die Zukunft gehen. Wir alle

wünschen unserem neuen

Geschäftsführer einen guten

Start, Gottes Segen, viel Erfolg

und Freude bei der neuen

Aufgabe.“

Matthias Kaufmann

Foto: RKK Klinikum


40 KULTUR JOKER Nachhaltig

Nachhaltige Masken und kreative Ideen

Das junge Freiburger Unternehmen swapface

Im Mai 2020 gründeten die

Freiburger Schwestern Lilia

und Svanja Kleemann das junge

Unternehmen swapface. Die

Idee dahinter: das Tragen der

Schutzmasken soll nicht nur

angenehmer werden, sondern

Humor und gute Laune in den

Alltag der Menschen bringen.

Die Designs der außergewöhnlichen

Masken werden

in Kooperation mit deutschen

Künstler*innen entwickelt. Das

atmungsaktive Material der

Stoffmasken wird von einem

Familienunternehmen aus

Mönchengladbach geliefert, das

nachhaltige Produkte in Portugal

produziert. Pro verkaufte

Maske spendet das Freiburger

Unternehmen swapface einen

Euro an Ärzte ohne Grenzen.

„Wir möchten mit unseren

swapfaces mehr Spaß und

Leichtigkeit in den Corona-

Alltag bringen und so die Anonymität

hinter den Masken

nehmen. Der kürzeste Weg

zwischen zwei Menschen ist

eben ein Lächeln.”, so Gründerin

Svanja Kleemann.

Die Idee zu swapface kam

den gebürtigen Freiburgerinnen

Ende April, während Svanja

ihre Schwester Lilia in Berlin

besuchte. Bei einer gemeinsamen

Fahrt mit der U-Bahn

stellten sich die beiden Schwestern

die Frage, inwiefern das

Tragen einer Maske unsere

Kommunikation verändert. Aus

der Frage entwickelte sich ein

scherzhaftes Spiel, bei denen

sich die Schwestern ausmalten,

welche Gesichtsausdrücke sich

wohl unter den vielen Masken

verbergen. Da kam Lilia eine

Idee. Sie zückte einen Stift

und zeichnete ihrer Schwester

Lippen und Wimpern auf die

weiße Maske, sie selbst bekam

einen Schnauzer verpasst. Die

Geburtsstunde von swapface.

“Bei der Entwicklung unserer

Masken haben wir besonders

auf einen hohen Tragekomfort

und die Eignung für

Brillenträger geachtet”, erklärt

Lilia Kleemann, Produktdesignerin

und Mitgründerin von

swapface. Sie betont, dass die

Philosophie hinter den Masken

einen nachhaltigen Gedanken

verfolgt, der ihnen ebenso

wichtig wie das außergerwöhnliche

Design ist. “Uns liegt am

Herzen, gute Materialien zu

nutzen, die biologisch abbaubar

und so nah am Mund auch

gesundheitlich unbedenklich

sind.”

Nachhaltigkeit bedeutet jedoch

nicht nur die Verwendung

biologischer und unbedenklicher

Materialien, sondern

kann auch wegweisend für

ein gesellschaftliches Miteinander

jenseits von Diskriminierungen

stehen. In diesem

Sinn übernimmt Nico Garms

als genderqueere Person und

Travestiekünstler*in die Leitung

des Marketings und betont

den Gedanken der Grenzüberwindung

hinter den Masken.

“Wir wollen Schluss machen

mit Genderstereotypen. Warum

sollte eine Frau keinen Bart

tragen oder ein Mann sich die

Lippen aufspritzen lassen? Mit

unseren Masken geht das sogar

ohne Schönheitsbehandlung.”

Weitere Infos: www.

swapface.de.

Dank swapface mit Humor und Nachhaltigkeit durch den

Corona-Alltag

Foto: promo

Nachhaltigkeitspreis für Christian Hiß

Christian Hiß, der Gründer der Regionalwert AG, erhält Zeit-Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“ 2020 in der

Kategorie „Handeln“

In diesem Jahr geht der Zeit-

Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“

2020 in der Kategorie

„Handeln“ an den Freiburger

Gründer und Vorstand

der Regionalwert AG Christian

Hiß.

Die Regionalwert AG wird

in diesem Rahmen für die

nachhaltige und zukunftsorientierte

Vision als Bürgeraktiengesellschaft

ausgezeichnet.

Der Kern des Konzepts sind

Bürger*innen, die in Form

von Aktienkäufen regionale

Betriebe und Gründungen der

ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft

unterstützen.

Diese neuartige Finanzierungsmöglichkeit

eröffnet

Bürger*innen neue Wege ihr

Geld nachhaltig, regional und

effizient anzulegen.

Ziel der Regionalwert AG ist

damit die Ermöglichung einer

regionalen Ernährungssourveränität

und die damit einhergehende

Agrarwende, die für

eine zukunftsorientierte und

umweltfreundliche Land- und

Ernährungswirtschaft essenziell

ist. In diesem Konzept übernimmt

die Regionalwert AG

die Vermittlerrolle zwischen

Stadt und Land, Konsument*in

und Produzent*in.

Das Konzept hinter der im

Jahre 2006 in Freiburg gegründeten

Regionalwert AG

hat über die Foto: regionalen Doreen Eich und

Foto: promo

nationalen Grenzen hinweg

Zuspruch gefunden. Demnach

entstanden in den vergangenen

Jahren vier weitere Regionalwert

AGs in Deutschland, eine

weitere in Österreich und mehrere

deutschland- und europaweite

Gründungsinitiativen.

Der Zeit-Wissen-Preis „Mut

zur Nachhaltigkeit“ 2020 wird

in diesem Jahr in die Themenwoche

„Zeit für Klima“ integriert,

die vom 21. bis 25. September

stattfindet. Als Preisträger

wird Christian Hiß von

der Regionalwert AG Freiburg

an der Online-Veranstaltung

„Preisträgertalk - Zeit-Wissen-

Preis Mut zur Nachhaltigkeit“

am 21. September, 15 Uhr teilnehmen.

Weitere Infos und

Anmeldung unter: verlag.zeit.

de/veranstaltungen/ausblick/

zeit-fuer-klima/preistraegertalk-mut-zur-nachhaltigkeit/


Nachhaltig KULTUR JOKER 41

„Der Müll steht Dir gut“

Was ziehen wir an und wenn ja wie viel? Ein Streifzug über

Baumwoll-Plantagen, durch Spinnereien, Webereien, Färbereien,

Nähfabriken, Containerschiffe, Lagerhallen, Paketversandhäuser,

Fußgängerzonen, Kleiderschränke, Altkleidersäcke und Ökostromproduzierende

Müllverbrennungsanlagen

„Schöne Farbe“ denkt sie, die

eigentlich nie „shoppen“ geht,

als sie das T-Shirt in der kleinen

Fußgängerzone sieht. „Fühlt sich

gut an.“ Sie sucht nach dem Etikett

mit der Material-Angabe und

findet: „Made in Bangladesh“.

Sofort stürzt ein mehrstöckiges

Betongebäude in ihrem Kopf ein

und begräbt Tausende Textilarbeiterinnen

unter den Trümmern

ihrer Gedankenlosigkeit.

Sie hat mehr als sie anziehen

kann und ist dennoch weit entfernt

von den Durchschnitts-

Shopperinnen, die jedes Jahr 60

neue Kleidungsstücke kaufen. 60

Teile, deren Gewebe produziert,

gefärbt, genäht und um den Globus

geschoben wird, damit sie

nach 4 Mal tragen aussortiert

werden. Dann geht’s auf die Reise

nach Osteuropa, Afrika oder

gleich in die Müllverbrennungsanlage.

Der Durchschnittswert

von 4 Mal anziehen gilt nur für

die verkauften Teile. 40 Prozent

der produzierten Kleidung wird

überhaupt nicht verkauft, da ist

die gesamte Prozesskette für die

Tonne. Billiglabel schmeißen

bis zu 24 Kollektionen jährlich

auf den Markt, es wird online

geshoppt als gäb‘s kein Morgen.

Gefällt-nicht-Ware wird massenhaft

von schlecht bezahlten

Amazon-Knechten zurückgebracht.

Corona hat dem Irrsinn nochmals

zusätzlichen Schub gegeben:

immer mehr und immer

billiger wird online eingekauft,

Energie- und CO2-intensiv zurück-

und auf den Müll geschickt.

Amazon-Chef Jeff Bezos erzielt

Rekordgewinne – bis zu 13 Mrd.

US-Dollar an einem einzigen

Tag – und landet auf Platz 1 der

Forbes-Liste der reichsten Männer

der Welt.

Der Müllberg aus alten und

neuen Klamotten wächst. Durch

massenhaftes Corona-Ausmisten

der Kleiderschränke quellen nun

die Altkleider-Container über

und der Altkleidermarkt kollabiert.

Freiburgs Container kamen

im April an ihre Grenzen.

Die Hamburger Stadtreinigung

will bis Ende August alle 120

Altkleidercontainer abbauen.

„Der Müll steht Dir gut“ würde

niemand sagen, also heißt es

„Wegwerfmode“, wenn die Grenze

zwischen Kleidung und Müll

verschwimmt. Die Qualität vieler

Textilien ist mittlerweile so miserabel,

dass sie nicht mal mehr

für die Produktion von Putzlappen

oder Dämmstoffen taugen.

„Thermische Verwertung“ heißt

es, wenn das Ergebnis harter

Arbeit von Landwirt*innen,

Baumwollpflücker*innen,

Näher*innen, Containerschiff-Sklaven

und

Paketzusteller*innenn in der

Müllverbrennung landet. Teile

des hiermit erzeugten Stroms

landen per Definition in der Rubrik

Erneuerbare Energien. Ja,

unser Energiebedarf wird steigen.

Auch wegen dieser Materialschlachten.

Mehr als fünf Prozent der globalen

Treibhausgas-Emissionen

gehen auf das Konto der Kleidungsproduktion.

Wer höflich

anregt, diese Schwachsinns-

Wirtschaft sein zu lassen, wird

gerne mal als „Verzichtsprediger“

gebrandmarkt. Salonfähig

hingegen scheint die Forderung

zu sein, die Wirtschaft

so weit anzukurbeln, dass die

Menschen „endlich aufhören,

nur das Nötigste zu kaufen“. Ja

was denn sonst, bitte? Kleider,

Möbel, Deko, Zeug für vollgestopfte

Schränke, Wohnungen,

Häuser, Keller, Garagen und für

die sich immer schneller drehende

Müllspirale kaufen? Ist

es wirklich Verzicht sich dem

Anhäufen, Lagern, Räumen und

Wegschmeißen von Zeug, der

Spirale von Reizüberflutung,

Konsumverstopfung und Burnout

zu entziehen? Soll das der

„Wohlstand“ sein, für den wir

so dringend fossilatomare Kraftwerke

brauchen?

Wie viele Menschen fallen uns

spontan ein, die wir wegen Corona

nicht besucht, nicht in den

Arm genommen haben, mit denen

wir nicht gefeiert, gelacht,

gequatscht, gesungen, gespielt,

gelebt haben? Und wie kurz

dagegen ist die Liste von Kleidungsstücken,

die uns so sehr

fehlen, dass wir weinen möchten?

Eva Stegen

Vierzig Prozent der produzierten Kleidungsstücke werden

nicht verkauft und landen in der Tonne

Foto: promo

Mehr als fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen

stammen von der Textilindustrie

Foto: promo

Erhebliche Gefährdung für Mensch und Natur

AKWs Fessenheim, Beznau, Leibstadt - Experten berichten

Auch nach der Stilllegung

des Atomkraftwerks Fessenheim/Elsass

werden erhebliche

Gefährdungen für Mensch

und Natur vor allem am südlichen

Oberrhein noch jahrelang

fortbestehen. Grund ist

vor allem die Lagerung des

hochradiaktiven Atommülls in

Abklingbecken außerhalb des

eigentlichen Reaktorgebäudes.

Auch mit einer bei Fessenheim

geplanten Atomschrottfabrik

„Technocentre“ für die Verarbeitung

verstrahlter Bauteile

von französischen Atomkraftwerken

und von anderswo in

Europa wären Belastungen

der Region zu erwarten. Die

Atomkraftwerke Leibstadt am

Hochrhein und Beznau an der

Aare/Schweiz, beide nahe an

der Grenze zu Deutschland,

bedeuten mit ihren technischen

Mängeln große Gefährdungen

besonders auch für Südbaden.

Block 1 des umstrittenen AKW

Beznau gilt als das älteste noch

in Betrieb befindliche der Welt,

wird aber von den Schweizer

Behörden immer noch nicht

stillgelegt.

Mehrere Umweltschutzvereinigungen

aus Freiburg i. Br.

und Region bieten deshalb am

26. September, von 10.15 – 14

Uhr in Freiburg i.Br. im Hüttinger-Saal

(Am Hägle 1). Vorträge

internationaler Experten mit

Aussprache zum Thema.

Dipl.-Ing. Simone Mohr, Senior

Researcher Nukleartechnik

& Anlagensicherheit beim

Öko-Institut e.V., Darmstadt,

erläutert im Hauptvortrag Das

Atomkraftwerk Fessenheim:

Rückbau ohne Risiko? Eine

Atomschrottfabrik am Rhein?

Wie erreichen wir maximalen

Schutz der Bevölkerung?

Jean-Marie Brom, Physiker,

Strasbourg, Sprecher für die

französischen Netzwerke Sortir

du Nucleaire und GSIEN, wird

erwartet mit Übersetzung zu

Hochradioaktiver Atommüll in

Abklingbecken des AKW Fessenheim.

Gefährdungen - was

tun?

Über Die AKWs Beznau und

Leibstadt/Schweiz: Gefährdung

und Stilllegung berichten Dipl.-

Ing. Simone Mohr, Öko-Institut

e.V., Darmstadt und NN, Trinationaler

Atomschutzverband

TRAS, Basel.

Dr. Georg Löser, Mitglied

der BUND-Atom- und Strahlenkommission,

stellt einleitend

Die besondere atomare

Gefährdung für die Region

am südlichen Oberrhein und

Hochrhein dar. Mit dem Termin

startet die Jubiläumsreihe

30 des Samstags-Forum Regio

Freiburg zu Klimaschutz-

Energiewende-Nachhaltigkeit.

Schirmherrin wie traditionell

seit Beginn des Forums in 2006

ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin

Gerda Stuchlik.

Weitere Infos und Anmerkungen:

www.ecotrinova.de

ecotrinova@web.de

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42 KULTUR JOKER Nachhaltig

Fotos: PBG Uni Freiburg

Der Botanische Garten der Universität Freiburg

Seit 400 Jahren Ort der Wissenschaft und grüne Oase

Erst Pflanzen machen den

Planeten für den Menschen bewohnbar,

weshalb nützlich ist,

dass sie sich weiträumig ausbreiten

können, indem ihre Samen

schwimmen, fliegen, schaukeln,

rollen oder über Fremdwesen

transportiert werden. Doch

nicht zuletzt aufgrund der Sammelleidenschaft

von Botanikern

hat so manches Gewächs eine

internationale Reise angetreten.

Die ersten botanischen Gärten

in Europa wurden in Padua und

Pisa (1545) angelegt, in Leipzig,

Jena, Heidelberg, Gießen und

1620 in Freiburg, als „Hortus

Medicus“ der damaligen Medizinischen

Fakultät der Universität

und der Stadtverwaltung,

in der Nähe des heutigen

Stadtgartens. 1632 jedoch, im

30-jährigen Krieg, weitgehend

zerstört, wurde er erst 1766 fortgesetzt,

diesmal an der Dreisam;

zwar suchten ihn Überschwemmungen

und kriegsbedingte

Wirren heim, doch wurden

hier bereits Gewächshäuser

gebaut und die Anzahl der beherbergten

Arten erhöhte sich

auf 3000. Dennoch musste die

Anlage der Stadtentwicklung

weichen, zog vorübergehend

ins heutige Institutsviertel, bis

schließlich der vierte Botanische

Garten (BG) am jetzigen Standort

in Herdern mit vergrößerter

Fläche angelegt wurde.

Lehre, Forschung und öffentlich

genutzter Erholungsraum

Im heutigen Botanischen Garten

werden ca. 6000 Pflanzenarten

aus aller Welt kultiviert,

aufgeteilt in Freilandbereiche

und Schaugewächshäuser; er

dient primär der universitären

Forschung und Lehre und erfüllt

durch Lehrveranstaltungen und

Bereitstellung von Pflanzenmaterial

zahlreiche Aufgaben.

Prof. Dr. Thomas Speck, der

den Lehrstuhl für „Botanik,

Funktionelle Morphologie und

Bionik“ innehat und in diesem

Bereich auch forscht, leitet ihn

seit 2002. Sein Anliegen ist es,

die interessierte Öffentlichkeit

über gärtnerische Themen,

Herkunft und Entwicklung

von Pflanzen, Kräutern sowie

naturschutzrelevante Fragen

und Forschungsergebnisse zu

informieren, mitunter auch in

Kooperation mit dem Waldhaus

Freiburg. Zu allen Jahreszeiten

bietet der Botanische Garten

erstaunliche und aufschlussreiche

Einblicke in die Natur

und ist mit seinem Baumbestand

eine Oase für Freizeit und

Mußestunden. Das Freiland ist

nach pflanzengeographischen,

systematischen und anderen

thematischen Gebieten gegliedert:

z.B. besteht ein Heilpflanzenbeet

und ein Sinnesbeet

sowie Bereiche mit Farnen,

Weinreben und heimischen

Pflanzenarten. Im Areal „Alpinum“

befinden sich Pflanzen

aus Bergregionen, z.B. aus

den Alpen, dem Kaukasus und

dem Himalaya. Im „Coniferetum“

wachsen beeindruckende

Exemplare von Nadelbäumen.

Ein weiterer Anziehungspunkt

sind drei Teiche, darunter ein

Warmwasserteich mit seltenen

Pflanzenarten sowie Fröschen.

Zudem lassen sich vier Schaugewächshäuser

entdecken, die thematisch

in die Bereiche Farne,

Tropen, Französisch-Guyana

und Sukkulenten unterteilt sind.

Ein Bindeglied zwischen

akademischer Nutzung und

Bevölkerung ist der „Verein

der Freunde und Förderer des

BG“. Selbstverständlich ist

die Gestaltung eines sensiblen

Universums, wie es der Botanische

Garten ist, eine diffizile

Angelegenheit in Zeiten des

Klimawandels. Professor Speck

sagt dazu, dass für die Gartenleitung

und die gärtnerischen

Mitarbeiter*innen „die zunehmend

langen Trockenphasen

im Frühling und Sommer eine

aktuell große Herausforderung“

darstellen. „Wir können mit dem

von uns in Zisternen gespeicherten

und aus dem Tiefbrunnen

gepumpten Wasser gerade

in heißen Sommern die nötige

Wasserversorgung der Pflanzen

nicht mehr sicherstellen und

mussten in den letzten Jahren

zunehmend auch mit Stadtwasser

aus dem Hahn bewässern.

Dies ist nicht nur teuer, sondern

auch eine Verschwendung des

Lebensmittels Stadtwasser. Aus

diesem Grund haben wir begonnen

- auch mit Hilfe von Spenden

der Alumni der Universität

Freiburg – auf Tropfschlauch-

Bewässerung umzustellen.

Hierbei wird über oberflächennah

verlegte Tropfschläuche

bedarfsgerecht (gesteuert über

Feuchtesensoren) Wasser in der

Nacht ausgebracht. So wird die

Verdunstung stark vermindert

und (fast) das gesamte Wasser

kommt den Pflanzen zu gute.“

Auf diese Weise hofft man auch

langfristig die Vielfalt der Pflanzen

im Botanischen Garten, der

ein Auge und Herz erfreuender

Bestandteil der Stadt ist, erhalten

zu können. Die Feier zum

400jährigen Jubiläum war bestens

vorbereitet: doch dann

kam Corona …

Freilandbereich, tägl. 8-18

Uhr; Gewächshäuser Mo – Do

12 – 16, an Sonn- und Feiertagen

von 14-16 Uhr. Mi. Pflanzenberatung.

Aktuelles: www.

botanischergarten.uni-freiburg.de

Cornelia Frenkel


Nachhaltig KULTUR JOKER 43

Social Media zur

Rettung des Klimas

Neues Projekt bei der Freiburger Bürgerstiftung:

Klimaschutzvideos

Willkommen zu 900

Jahre Freiburg

Aktionsangebot für Besucher*innen zum

Stadtjubiläum: RVF WelcomeKarte inklusive

Städtischen Museen und Frelo

Sie erhalten Besuch zum Stadtjubiläum? Dann erkunden

Sie gemeinsam mit Bus und Bahn oder Leihfahrrad die Stadt,

genießen den Ausblick vom Schauinsland oder erkunden die

Städtischen Museen. Das alles ist bis Jahresende mit der RVF

WelcomeKarte möglich: Mit dem 3-Tage-KombiTicket für

den ÖPNV im ganzen RVF und für die Schauinslandbahn gibt

es freien Eintritt in alle fünf Städtischen Museen Freiburgs.

Zusätzlich erhält man einen Gutscheincode für den 3-Tage-

Tarif von Frelo, dem Freiburger Fahrradverleihsystem. Mit

der bestehenden Ermäßigung auf die offenen Stadtführungen

sind bis zu 12 Euro Ersparnis drin bei einem unverändert

günstigen Gesamtpreis der WelcomeKarte von 26 Euro für

Erwachsene und 16 Euro für Kinder. Einfacher, klima- und

kostenfreundlicher kann Ihr Besuch Freiburg und die Regio

nicht kennenlernen. Die WelcomeKarte ist per App oder online

an VAG Verkaufsstellen sowie im SBG KundenCenter

am Busbahnhof und an der FWTM Touristen Information am

Rathausplatz erhältlich.

Weitere Infos: www.rvf.de/welcomekarte

P.S. Sie als Gastgeber*in besitzen eine RegioKarte? Damit

gibt es Rabatt bei der Schauinslandbahn und als Abonnent*in

30 Freiminuten pro Fahrt mit Frelo.

Kurze Videos mit Umwelttipps,

die einen langwierigen

Prozesss einleiten sollen: Nun,

es ist allerhöchste Zeit. Große

Teile der Welt stehen in Flammen,

die Polkappen schmelzen.

Und die langfristigen Folgen

des Klimawandels sind noch

gar nicht abzusehen. Trotzdem

beschleicht einen oft das Gefühl,

unsere Gesellschaft und

Politik ließe die Erderwärmung

irgendwie kalt. Gerade jungen

Leuten wird häufig vorgeworfen,

dass sie sich nur unwillig

diesem Thema widmeten.

Falsch, für die große Mehrheit

der jungen Menschen in

Deutschland ist Umwelt- und

Klimaschutz ein bedeutendes

Thema, wie jüngst verschiedene

Umfragen belegten. Nur

wissen sie häufig nicht, wo

anfangen. So hat sich zwar die

Problematik mehr und mehr in

ihr Bewusstsein geschlichen,

doch ist es alles andere als einfach,

seinen individuellen Fußabdruck

auch nachhaltig und

ökologisch zu gestalten.

Dem hat Rainer Grießhammer,

ehemaliger Gründer und

langjähriger Geschäftsführer

des Ökoinstituts Freiburg, zu-

dem Bundesumweltpreis- und

Bundesverdienstkreuzträger,

mit seinem Buch #klimaretten.

Jetzt Politik und Leben

ändern Abhilfe geschaffen.

Wie eine Gebrauchsanleitung

ist es aufgebaut, praktisch zum

Nachschlagen, kurzum: Der

Rettung des Klimas kann nun

nichts mehr im Wege stehen.

Theoretisch.

Die Verkaufszahlen sprechen

eine andere Sprache, wie

Rainer Grießhammer bei der

Pressekonferenz der Freiburger

Bürgerstiftung einwendet, anlässlich

derer sein neuestes Projekt

„20 Klimaschutzvideos“

vorgestellt wurde. Denn wie

sich zeigt, greifen gerade diejenigen,

die am meisten vom Klimawandel

betroffen sind – also

die junge Generation – am wenigsten

auf dieses Buch zurück.

Es bedurfte also eines anderen

Formats, einer anderen Sprache,

um die ersehnte Zielgruppe

auch wirklich zu erreichen.

Die Idee: Zweiminütige Filmsequenzen

eröffnen kurz und

knackig Handlungsmöglichkeiten

und Vorschläge für politische

Initiativen wie Radverkehr,

Tempolimit, E-Mobilität

usw. und diese werden über

SocialMedia und Onlineplattformen

(z.B. klimaretten.org)

oder große Verteiler verbreitet.

Gedreht wurden diese Sequenzen

von Moritz Bross (Kamera)

mit Anna Nell und Simon Schubert

als Protagonisten. Diese

sind überzeugend, sympathisch

und sprechen nicht gerade im

Nachrichtenstil; vielleicht und

ab und zu etwas zu schnell,

bleiben jedoch stets authentisch.

Dass nachhaltiges Verhalten

auch nachhaltiges Bemühen

und vor allem viel Aufklärung

erfordert, hat ja nicht nur die

Freiburger Bürgerstiftung erkannt,

die sich – eine Vielfalt

von Themen unterstützend –

mit einem Baumbeete-Projekt,

dem „Freiburger Bienenglück“,

den VRD-Boxen mit einem

Energieparcours für Grundschulen

u.a.m. diesem Thema

in ausgiebiger Weise widmet.

Nun nutzt sie ihre besonderen

Beziehungen zum Bundesverband

Deutscher Stiftungen,

um diese Filme möglichst breit

auch über dessen Verteiler zu

streuen, wie Axel Hallig, der zu

diesem Termin extra aus Berlin

angereist ist, ankündigte.

www.klimaretten.org / www.

freiburger-buergerstiftung.de

Friederike Zimmermann


44 KULTUR JOKER Nachhaltig

Grün statt Grau im Industriegebiet

„Blühende Industriegebiete“ mit Fotowettbewerb und finalem Event am 25. September in Freiburg

An dem Langzeitprojekt „Blühende

Industriegebiete“ (BIG)

beteiligen sich seit 2018 vier

Unternehmen mit 58 Auszubildenden

und dual Studierenden.

Das auf 25 Monate angelegte

Projekt beabsichtigt in moderierten

Workshops gemeinsam

mit den Auszubildenden der

Unternehmen einen Masterplan

für biologische Vielfalt und für

eine höhere Aufenthaltsqualität

im Außenraum zu entwickeln.

Dieser erarbeitete Plan soll

dann, nach Abstimmung mit der

Unternehmensleitung, praktisch

umgesetzt werden. Im Rahmen

des einzigartigen Projekts soll

modellhaft erkundet werden,

welche Maßnahmen sich eignen,

die biologische Vielfalt in

Industriegebieten nachhaltig zu

erhöhen.

Im Rahmen des Langzeitprojektes

findet nun auch ein Fotowettbewerb

statt, bei dem man

sich noch bis zum 12. September

2020 bewerben kann. Gesucht

werden ausdrucksstarke Fotos

die im 300 Hektar großen Freiburger

Industriegebiet Nord entstanden

sind. Im Fokus der Fotoreihe

soll die Tier- und Pflanzenwelt

stehen. Kaum einer ist sich

der Arten- und Pflanzenvielfalt

des Industriegebiets bewusst. So

sind hier seltene Pflanzen arten

wie die Pyramiden-Orchis und

der Färberginster, aber auch bedrohte

Tiere wie Mauereidechsen,

Blauflügelige Ödlandschrecken

und Alpensegler heimisch.

Der Leitgedanke des Fotowettbewerbes

ist es, die biologische

Vielfalt des Industriegebiets

Nord der Öffentlichkeit zu präsentieren,

darüber hinaus aber

auch die großen Potenziale für

eine Begrünung aufzuzeigen,

sowohl im nachhaltigen als auch

ästhetischen Sinn. Im Gegensatz

dazu sind aber auch Fotos willkommen,

die das krasse Gegenteil

abbilden und die zahlreichen

grauen, monotonen und versiegelter

Flächen portraitieren.

Die finale und öffentliche Veranstaltung

„BIG-Event“ am 25.

September führt die Projekte

letztendlich zusammen. Um 13

Uhr startet eine Exkursion mit

dem Rad und um 14-14.30 Uhr

mit dem Bus zu den beteiligten

Unternehmen. Vor Ort präsentieren

die Mitwirkenden ihre

umgesetzten Projekte, von der

Blühwiese auf dem Parkplatz bis

hin zum Urban Gardening.

Ab 16 Uhr startet das Programm

in der Messe Freiburg.

Beginnend mit der Preisverleihung

für die Auszubildenden-

Teams, weiter zur Vorführung

des Projektfilms bis hin zur

Prämierung der Bilder des

Fotowettbewerbs „Grün statt

Grau“. Die Podiumsdiskussion

“Transformation vom Industriegebiet

zum Green Industry

Park“ um 18.30 Uhr bietet dann

„Ich hoffe, dass biologische Vielfalt, Klima und

erneuerbare Energien wieder wichtiger werden“

Im Gespräch: Hans-Jörg Schwander, Gründer der Innovation Academy

Die Innovation Academy

widmet sich mittels Exkursionen,

Seminaren und

Projekten dem Thema der

nachhaltigen Entwicklung

und dem Nutzen für eine zukünftige

Gesellschaft. Das

Langzeitprojekt „Blühende

Industriegebiete“ findet im

September seinen Höhepunkt.

Der Umweltjournalist

Dr. Horst Hamm führte

mit dem Gründer Hans-Jörg

Schwander ein Gespräch

über das Projekt und die

Relevanz einer nachhaltigen

Kehrtwende.

Kultur Joker: Herr Schwander,

Sie haben ihr Projekt

„Blühende Industriegebiete“

genannt. Jetzt denkt man bei

Industriegebieten nicht unbedingt

an blühende Landschaften.

Sind Artenschutz

und Unternehmensalltag kein

Widerspruch?

Schwander: Auf keinen Fall.

Jedes Industriegebiet hat große

Potenziale. Da gibt es Industriegleise

wie im Industriegebiet

Freiburg Nord, viele sind

stillgelegt, aber nicht abgebaut

und verwildert – Schotter und

vermodernde Holzplanken

sind ein idealer Lebensraum

für die europaweit stark bedrohte

Mauereidechse. Der Alpensegler

hat sich auf ein paar

höheren Gebäuden angesiedelt,

auf einer Fläche haben wir

die seltene Pyramidenorchis

gesichtet, und auf dem Flughafen

kommen seltene Schreckenarten

vor. In fast allen

Industriegebieten gibt es Dinge,

die liegenbleiben, Struktur

schaffen und so Lebensräume

bieten.

Kultur Joker: Welche Firmen

haben bei dem Projekt

mitgemacht?

Schwander: Wir haben acht

Firmen im Industriegebiet

Freiburg Nord angesprochen.

Vier haben letztlich mitgemacht:

die Abfallwirtschaft

und Stadtreinigung Freiburg,

der Energieversorger badenova,

die Freiburg Wirtschaft,

Touristik und Messe GmbH

sowie der Autozulieferer TDK-

Micronas. Wir haben in diesen

Firmen die Auszubildenden

und dualen Hochschüler gebeten,

Projekte zu Artenschutz

und Nachhaltigkeit zu entwickeln,

und sie bei der Umsetzung

begleitet.

Kultur Joker: Wie sind die

Projekte zustande gekommen?

Schwander: Zunächst habe

ich für jede Firma eine Potenzialanalyse

erstellt, damit

sie eine Vorstellung davon erhalten,

was alles möglich und

machbar wäre. Dann haben

wir die jungen Leute gefragt,

was ihnen unter den Nägeln

brennt. Fast alle hatten ein sehr

großes Interesse, den Freiraum

in ihrem Unternehmen zu verschönern.

Sie wollten Orte gestalten,

an denen sie sich treffen

können. Dieses Bedürfnis

könnte man wahrscheinlich auf

alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

ausdehnen. Denn der

Freiraum besteht ja oft genug

nur aus Parkplätzen, Abstandsgrün

und grauen Wänden. Die

einen haben dann die Wände

ihres Kantinenfreisitz mit Motiven

zur biologischen Vielfalt

verschönert und sich eine Art

Wohlfühlinsel geschaffen, andere

haben mit Hochbeeten

Urban Gardening auf dem

Betriebsgelände verwirklicht,

wieder andere den englischen

Rasen in eine blühende Wiese

verwandelt, Vogelnistkästen

angebracht und den Pausenbereich

bepflanzt. Das waren

meist ganz einfache Dinge, die

in jeder Firma gemacht werden

könnten.

Kultur Joker: War es denn

einfach, die Unternehmen davon

zu überzeugen, eine Blumenwiese

anzulegen?

Schwander: Leider nein! Bei

H.-J. Schwander Foto: promo

Montage von Vogelnisthilfen

bei Micronas Foto: promo

gemeinsam mit Expert*innen

einen notwendigen Blick in die

Zukunft der nachhaltigen Bebauung

von Industriegebieten.

Anmeldung erforderlich!

Weitere Infos: www.bluehende-industriegebiete.de

einer Exkursion zu einem tollen

Projekt in Zürich habe ich

die Teilnehmer gefragt, was sie

von der blühenden Wiese vor

der Firmenzentrale halten. Da

kam bei den meisten sofort die

Antwort: „Das ist ja gar nicht

gemäht, ein schöner Rasen ist

mir lieber.“ In unseren Köpfen

sind solche Vorurteile fest

verankert, weil wir alle von

zu Hause gelernt haben, dass

der Rasen am Samstag gemäht

werden muss. Deshalb ist es

bei den meisten Unternehmen

auch so, dass vor dem Haupteingang

alles gezirkelt ist. Das

ist fast ein Naturgesetz. Dabei

hat ein englischer Rasen für

Schmetterlinge und Wildbienen

ungefähr die Attraktivität

einer Betonfläche.

Kultur Joker: Dass etwas

getan werden muss, hat der

Entomologische Verein Krefeld

schon vor zwei Jahren mit

einer Studie deutlich gemacht,

der zufolge selbst in Schutzgebieten

die Masse an Insekten

in den vergangenen 27 Jahren

um fast 80 Prozent zurückgegangen

ist. Ist das nicht auch

ein Weckruf an alle, ihre Flächen

insektenfreundlicher zu

gestalten?

Schwander: Eigentlich

schon. Aber in einer Zeit wie

jetzt mit der Corona-Krise

geht es den Unternehmen erst

einmal darum zu überleben.

Wenn Mitarbeiter zum großen

Teil in Kurzarbeit stecken, sind

solche Themen sofort weg. Das

ist ja auch nachvollziehbar. Ich

hoffe, dass biologische Vielfalt,

Klima und erneuerbare Energien

wieder wichtiger werden,

wenn Corona nicht mehr Thema

Nummer 1 ist.

Kultur Joker: Was hat sie

die Teilnahme an dem Projekt

letztlich gekostet?

Schwander: Von Anfang an

war klar, dass bei allen teilnehmenden

Firmen Kosten

anfallen. Hardware musste

von ihnen bezahlt werden.

Software haben wir in Form

von Bildungsprogrammen, Exkursionen

und Workshops getragen.

Neben der investierten

Zeit mussten die Unternehmen

zwischen 3000 und 200.000

Euro aufbringen. Und dort,

wo kein Geld da war, hat das


Nachhaltig KULTUR JOKER 45

nicht gleich das Aus bedeutet:

Bei TDK-Micronas haben die

Azubis Weihnachtsplätzchen

gebacken, in der Kantine verkauft

und mit dem Erlös die

Anschaffung von neun Vogelnistkästen

finanziert. Die

haben sie mit ihrem Ausbildungsleiter

gemeinsam aufgehängt.

Da haben in diesem Jahr

erstmals Meisen drin gebrütet.

Kultur Joker: Das heißt das

Projekt ist Teil der Ausbildung

geworden. Sind dadurch normale

Lerninhalte vernachlässigt

worden?

Schwander: Ein Ausbildungsleiter

hat mir gesagt, er

habe in der Vergangenheit den

Azubis z.B. beigebracht, dass

sie nicht jede Flüssigkeit in

den Abfluss schütten dürfen.

Mit dem Thema Biologische

Vielfalt schaue er einfach mal

über den Tellerrand, so dass

die Azubis das Thema Umwelt

umfassend begreifen könnten.

Das war letztlich auch die Idee

unseres gesamten Projekts. An

der normalen Ausbildung hat

sich dadurch nichts geändert.

Kultur Joker: Was können

andere Unternehmen durch

das Projekt lernen und selbst

zu einem blühenden Industriegebiet

beitragen? Was ist übertragbar?

Schwander: Im Prinzip nahezu

alles! Man muss das Projekt

nicht nur mit Auszubildenden

machen, das geht mit der

gesamten Belegschaft. Je mehr

Mitarbeiter integriert werden,

desto besser.

Kultur Joker: Brauchen

Unternehmen dafür Unterstützung

von außen?

Schwander: Vor allem Anregungen,

sonst passiert zu

wenig. Ich glaube, die meisten

Unternehmen sind offen dafür,

wenn es darum geht, Lebensräume

für Bienen, Schmetterlinge

und Vögel zu schaffen.

Kultur Joker: Welche Hilfe

bietet dabei die Innovation

Academy?

Schwander: Wir möchten in

jedem Fall unser Wissen zur

Verfügung stellen und bieten

an, für wenig Geld eine Potenzialanalyse

zu erstellen mit

Blick auf Vögel, Insekten und

Pflanzen. Das ist quasi immer

der erste Schritt. Dann können

die Unternehmen entscheiden,

wie es weitergehen soll.

Im Rahmen unseres Projekts

bin ich auf die Stadt Frankfurt

gestoßen. Wenn dort ein

Unternehmen etwas für den

Erhalt der Biodiversität macht,

bekommt es die Hälfte der

Maßnahme von der Stadt finanziert.

Das ist genau der

richtige Weg.

Kultur Joker: Ist das ein

Appell an die Stadt Freiburg,

Hochbeete bei der badenova

auch eine derartige Finanzierung

auf den Weg zu bringen?

Schwander: An die Stadt

Freiburg, aber auch an alle

anderen Kommunen! Unsere

biologische Vielfalt ist derart

gefährdet, dass wir in dieser

Richtung einfach aktiv werden

Foto: promo

müssen. Ohne die Förderung

durch die Deutsche Bundesstiftung

Umwelt, die Stiftung

Naturschutzfonds Baden-

Württemberg, den Innovationsfonds

Klima-und Wasserschutz,

das Umweltschutzamt

Freiburg, die Sparkasse Freiburg

und greencityWall hätten

wir als gemeinnütziger Verein

das auf zwei Jahre angelegte

Projekt nicht stemmen können.

Kultur Joker: Herr Schwander,

wir bedanken uns für

das Gespräch und wünschen

dem Projekt viel Erfolg!

Das WIR

schafft

Energie

#ischso


46 KULTUR JOKER INTERVIEW

zeug gelangt. Das können vor

allem Menschen mit Hand, Fuß

und Hirn.

Kultur Joker: In Ihrem Roman

machen die Protagonisten in

den Unterwelten des Mars wegweisende

Entdeckungen. Glauben

Sie, dass dort tatsächlich

etwas gefunden werden kann?

Jürgen Lodemann: Ich bin mir

sicher, dass dort etwas gefunden

wird. Gerade dort müssen Reste

von früheren Epochen des Mars

zu finden sein. Wenn sich auf

dem Mars einmal intelligentes

Leben entwickelt hat, dann hat

diese Intelligenz auch Spuren

hinterlassen – für Ihresgleichen,

für eine Nachwelt. Der Mensch

neigt auch dazu, seiner Nachwelt

Informationen über sein

Leben zu hinterlassen, alles

was schön war, aber auch was

gefährlich wurde. Das Hohe wie

das Niedere unseres seltsamen

Daseins ist mitteilenswert.

Kultur Joker: Die Mitteilungen

des interviewten Protagonisten

und Astronauten Dr.

Frank Brandt stehen in sehr

poetischer, metaphernreicher

Sprache. Das Marsfahrzeug

„Turmoil“ wird etwa zum Sinnbild

des Trubels, den die Ergebnisse

der Marsfahrer für die

Erde bedeuten könnten. Neben

Marie Luise Kaschnitz beziehen

sich Ihre Figuren noch dazu auf

Literaten wie Georg Büchner,

Goethe oder Schiller. Welche

Bedeutung hat das Literarische

für Ihren ‚Fakten-Bericht‘?

Jürgen Lodemann: Literatur

und Realität ergänzen einander,

fordern sich heraus. Ich wundere

mich, dass Sie von einer

sehr poetischen Sprache sprechen.

Stellen Sie sich vor, Sie

sind dieser fremden und doch

irgendwie vertrauten Umgebung

des Mars ausgeliefert und

versuchen, schwer Fassliches

zu vermitteln, Unsägliches zu

sagen.

Kultur Joker: Ihrem Roman

geht ein Zitat Heinrich Heines

voran, der von der „Erklärung

der Menschheitsrechte“ spricht.

Heine gilt als politisch-engagierter

Schriftsteller. Was kann

Literatur für die Politik tun?

Jürgen Lodemann: Literatur

fragt immer neu nach den

Umgangsformen zwischen

Menschen. Wie können wir

miteinander leben, ohne uns

selbst oder unsere Mitwelt, die

Nachbarn, die Luft, das Wasser,

die Böden zu vernichten? Schon

in unserem sehr alten Nibelungenlied

geht es zwischen den

Menschen, die sich eigentlich

vertragen wollen, drunter und

drüber. Schließlich ermorden

sie sich. Warum? Was sind die

Ursachen? Was tickt bei uns

nicht richtig?

Kultur Joker: Sie sind nicht nur

Autor, sondern haben als Filmemacher,

Kritiker und Moderator

auch das deutsche Fernsehen

geprägt, mit Formaten wie „Literaturmagazin“

oder „Café

Größenwahn“. Das Interviewformat

Ihres Romans ließ mich

oft daran denken.

Jürgen Lodemann: Als Filmemacher

habe ich 30 Jahre

mit dem Medium Bild gearbeitet

und mir die Frage gestellt,

wie man Literatur über

das Fernsehen vermitteln kann.

Wie stelle ich meine Gäste dar,

die Gesichter und Bewegungen

von lebhaften Menschen wie

Fritz J. Raddatz und Marcel

Reich-Ranicki? Aber mein Amt

war auch, solchen Menschen

aufreizende Fragen zu stellen.

Oft musste ich nur Stichworte

liefern und schon ging es los.

Reich-Ranicki war jemand, der

sehr optisch agierte, gestisch

und mimisch.

Kultur Joker: Ihr Roman kennt

viele Vergleiche zu deutschen

Regionen. Die Landefläche

für das Raumschiff wird zum

„Feldberg“ und auch der Mars

bekommt sein Höllental. Die

Unterwelt des Mars vergleicht

Astronaut Frank Brandt mit den

Zechengruben im Ruhrgebiet,

Ihrer Heimatregion.

Jürgen Lodemann: Als Autor

habe ich zur Verfügung, was

mir das Leben lieferte. Ich bin

Kind gewesen im Krieg, unter

Nazis. Mit sechs Jahren habe

ich den Beginn des Bombardements

im Ruhrgebiet erlebt.

Und die Bunker im Ruhrgebiet

waren sehr sicher, weil sie in

sichere Zechengruben führten,

in Unterwelten bis zu tausend

Metern Tiefe. Doch auch der

Schwarzwald war mir schon

früh wichtig und zauberhaft.

Studieren wollte ich nicht in

meiner Heimatregion, sondern

möglichst weit entfernt. München

war nach dem Krieg so

kaputt wie das Ruhrgebiet. Aber

mit der starken Selbstgewissheit

der Bayern hätte ich sowieso

meine Probleme bekommen.

Kultur Joker: Besser also die

badische Lässigkeit?

Jürgen Lodemann: Ja, Das

Badische schien mir milder.

Schwarzwald klang gut in den

Erinnerungen der Erwachsenen,

vor allem in den Erinnerungen

meines Großvaters. In Freiburg

konnte ich neben der Literatur

sehr gut naturwissenschaftliche

Geografie studieren. Im Literarischen

gerät man oft in Gefahr,

den Boden unter den Füßen

zu verlieren. Also lernte ich in

Freiburg gern Geologie, Bodenund

Klimakunde, Grundlagen

unseres materiellen Daseins.

Kultur Joker: Freiburg sprachen

Sie in einem Artikel in der

Badischen Zeitung von 2011

die Historie und den Eigensinn

zu, der die Stadt auch zu Europas

Kulturhauptstatt machen

könnte. Worin liegt dieser Eigensinn?

Jürgen Lodemann: Die „Fridays

for Future“-Bewegung

hatte in Freiburg beste Startbedingungen,

das fand bundesweit

Beachtung. Eigensinn hatte

Freiburg aber auch gegenüber

den regierenden Schwaben, wie

bereits die ältere Literatur zeigt.

Wilhelm Hauff unterscheidet

in seinem Märchen Das Kalte

Herz von 1827 sehr deutlich den

badischen vom schwäbischen

Schwarzwald. Er wolle nur über

den badischen Schwarzwald berichten,

da fände er die besonders

eigensinnigen und aufrichtigen

Menschen. „Wo viel Geld

ist, wird alles unredlich.“ Wenn

der junge Stuttgarter Dichter

Hauff das schon so sah, lässt

sich dagegen wenig einwenden.

Kultur Joker: Eigensinn und

Widerstand sind grundsätzlich

für den politischen Protest. Den

hatte Freiburg unter anderem

mit seinen unzähligen Demonstrationen

gegen das elsässische

Kernkraftwerk Fessenheim.

2013 unterstützten Sie mit Ihrer

kritischen Novelle „Fessenheim“

die badischen Proteste.

Seit Ende Juni ist Fessenheim

nun vom Netz. Sind Sie erleichtert?

Jürgen Lodemann: Meine

Novelle teilt mit, dass noch

40 Jahre lang Spuren beseitigt

werden müssen. Und ein

‚Endlager‘ bleibt unmöglich,

wird zum Unendlichlager. Ich

bekam viele rührende Zuschriften:

„Lodemann, sind Sie nicht

glücklich? Endlich ist es geschafft!“

Ja, wäre schön, wenn

es geschafft wäre! Leider haben

wir mit dem Unsinn Atomkraft

ähnlich dumm angefangen wie

mit dem lebensgefährlichen

Tiefbahnhof in Stuttgart, der nie

funktionieren wird, so wie die

Atomkraft nie wegen der ‚Endlager‘.

Selbst unter den dicken

Granitschichten in Skandinavien

bleiben sichere Endlager

immer im Unsicheren, der Granit

in Skandinavien hebt sich

seit dem Ende der Eiszeit. Und

auch Fessenheim wird uns lebenslang

verfolgen.

Kultur Joker: Wohin geht Ihr

Blick nun? Können wir weitere

Ausflüge in die ‚Science-Fiction‘

erwarten?

Jürgen Lodemann: Eigentlich

habe ich schon immer ‚Science-

Fiction‘ geschrieben, weil ich

beim Schreiben immer auch

an die Zukunft denke. Mein

Roman Salamander brachte

das Thema der diversen Geschlechtsidentität

2011, also

noch vor der politischen Debatte.

Mehr und mehr interessiert

mich das Thema ‚Korrekte Vermittlung‘.

Von Vermittlung hängen

wir alle seit je ab. Da droht

ständig gefährliche Verführung,

Verwirrung.

Kultur Joker: Inwiefern?

Jürgen Lodemann: Das Nibelungenlied

zum Beispiel war

lange so etwas wie eine deutsche

Leitgeschichte, nicht nur

im Mittelalter. Nach der Entdeckung

der alten Handschriften

ist das Epos immer mehr ‚romantisch‘

entstellt und verdreht

worden, zu all dem, was man

sich mehr und mehr wünschte

als deutsche Reichs- und Heldengeschichte.

Eine Neudeutung

der alten Texte ist überfällig.

Nach meinen Kenntnissen

hat es die Germanistik nach der

verlogenen Nazizeit verschlafen,

die Hauptfigur Siegfried

als überaus hilfreiche Figur der

Friedfertigkeit überhaupt noch

zu erkennen. Dass nämlich dieser

Siegfried tatkräftig Kriege

vermeidet, Frieden stiftet und

stattdessen Versöhnungen

schafft, Festspiele, Gastmahle

nach Vorbildern aus dem Alten

Testament, das wurde früh folgenreich

ignoriert.

Kultur Joker: Also keine

Kriegs-, sondern eine Friedensgeschichte?

Jürgen Lodemann: Das riesige

Epos lässt sich nur als Friedensappell

korrekt verstehen, nicht

zufällig wurde es von Geistlichen

verfasst, was Germanisten

immer wieder rätselhaft

fanden. Friedensstifter Siegfried

ist, wenn man den Wortlaut endlich

ernst nähme, ganz und gar

ungeeignet zu kriegerischer

Hetze gegen Nachbarvölker

oder andere Religionen! Der Titel

meines neuen Schauspiels ist

Siegfrieds Ermordung. Doppeldeutig

gemeint. Ermordet wurde

die Figur durch textferne und

selbstherrliche Germanisten,

auch durch den fälschenden

Richard Wagner.

Kultur Joker: Sie haben also

ein Gegenprogramm, ein ‚Fakten-Spiel‘

vielleicht?

Jürgen Lodemann: Die gewaltige

europäische Geschichte

von den Nibelungen versuche

ich seit je jedermann verständlich

zu machen. Mittlerweile

in einer Bühnenfassung, am

besten zu realisieren in den monumentalen

Industriebauten der

Zwölf-Großstädte-Stadt Ruhr –

„Jahrhunderthalle“ in Bochum

und „Zeche Zollverein“ in Essen.

Wünschen Sie mir „Glück

auf!“ für meine letzten Jahre!

Kultur Joker: Das tun wir!

Haben Sie vielen Dank für das

Gespräch!

Jürgen Lodemann, „Mars an

Erde“, Klöpfer, Narr 2020.


MUSIK KULTUR JOKER 47

Meister der Wiener Klassik

Freiburger Barockorchester startet in die Saison

Das Saisoneröffnungskonzert

des Freiburger Barockorchesters

findet am 1. Oktober,

20 Uhr im Konzerthaus Freiburg

statt. Mozarts „Jupiter“-

Sinfonie und Beethovens Violinkonzert

in D-Dur sind zwei

unerreichte Meisterwerke der

Wiener Klassik. In einem Konzertprogramm

vereint spiegeln

sie die unterschiedliche Genialität

der beiden Komponisten

wider. Wenn sich dann noch

Weltklassemusiker vereinen,

Isabelle Faust Foto: Felix Bröde

kann dieses Spektakel kaum

überboten werden. Mit Isabelle

Faust, Raphaël Pichon und

den Musikern des Freiburger

Barockorchesters kommt es

zu einem musikalischen Gipfeltreffen,

bei dem sich herausragende

Interpreten und

epochale Kompositionen die

Hand geben. Es spielen: Isabelle

Faust (Violine) und das

Freiburger Barockorchester

unter dem Dirigat von Raphaël

Pichon.

Ravi Shankar zum 100. Geburtstag

Duo fatale Herbst-Tour 2020

Nachdem durch Covid-19

bedingt im Frühling etliche

Konzerte, u.a. eine Tour durch

Russland, verschoben und abgesagt

werden mussten, begibt

sich das Duo fatale mit JOPO &

Ingeborg Poffet im Herbst 2020

nun auf eine aufregende Mission:

15 Konzerte mit 3 verschiedenen

Projekten innerhalb von

Unter dem Motto „Mit Abstand

– das Beste“ startet das

„Musiktheater im E-Werk“ in

die neue Spielzeit. Bis Dezember

stehen jeweils Freitags und

Samstags kleine, aber feine

Formate auf dem Programm,

Beginn jeweils 20 Uhr. Los

geht es am 18. / 19. September

mit einer Corona getesteten

Version von „Ewig Jung – Die

Ü-90 Party“. Buckel hin, Falten

her, auch mit schütterem

Haar und steifem Nacken lässt

es sich richtig rocken. „Ewig

Jung“ verbindet mitreißende

2 Monaten. Gestartet wird mit

dem Indian Book.Trio: Jopo (as)

Ingeborg Poffet (acco, voc, perc)

und Udhai Mazumdar (tabla)

am 16. September in Winterthur.

Gemeinsam mit Udhai Mazumdar

spielen sie zum Gedenken

an den 100. Geburtstag von Ravi

Shankar vom 16. September bis

1. Oktober – in Basel sind sie am

Spielzeit mit Highlights

Musiktheater im E-Werk mit Die Schönen

25. September, 20 Uhr zu Gast

im Zinzendorfhaus.

Weitere Infos auf POFFETmusic.ch

& culturall.ch

Klingende Straßen und Plätze

10 Jahre Freiburg stimmt ein

Was im Jahr 2011 mit wenigen

Bands auf bescheidenen vier

Bühnen begann, hat sich zum

landesweit größten Mitmachfestival

mit teilweise über 1000

Akteuren auf 20 Plätzen in der

ganzen Stadt entwickelt.

Vom 19. bis 20. September

wird es auch in diesem Jahr viel

Musik an verschiedenen Plätzen

geben. Start der Open-Air Veranstaltung

ist am 19. September,

ab 17 Uhr im Eschholzpark.

Weitere Standorte werden bis

zum Beginn des Festivals unter

www.freiburgstimmtein.de

bekannt gegeben. Am 20. Septemer,

wird es in Herdern und

der Wiehre eine ganz besondere

Art von Straßenmusik geben.

Unter dem Motto Klangvolle

Straßennamen werden zu Klingenden

Straßen wird Walter-Michael

Vollhardt von 16 -18 Uhr

mit über 40 Profimusikern, Musikstudenten,

drei musikalischen

Familien und vier Bundespreisträgern

von ‚Jugend Musiziert‘

das Herdemer Musikerviertel

im jeweiligen O-Ton der betreffenden

Komponistenstraße

zum Klingen bringen: z. B. in

der Johann-Sebastian-Bach-

Straße mit einem originellen

Programm des Tammurriata Ensembles,

gleich daneben in der

Brahmsstraße mit Liedern und

Kammermusik von Brahms.

Im lauschigen Park des an die

Schumannstraße angrenzenden

Herz Jesu Klosters werden u.

a. Fantasiestücke von Robert

Schumann zu hören sein; Arien

aus dem Freischütz und Klarinettenmusik

in der verträumten

Carl-Maria-von-Weber-Straße;

romantische Lieder vor schicken

Hauseingängen in der Richard-

Foto: promo

Strauss-Straße und Opernmedleys

für Klaviertrio in der langen

Richard-Wagner-Straße. Natürlich

darf auch der Reigen seliger

Geister oder der Tanz der Furien

in der Gluckstraße nicht fehlen.

Virtuose und lyrische Miniaturen

Franz Liszts sind in der

gleichnamigen Straße zu hören.

Beethoven wird musikalisch im

Holbeinviertel gedacht und sogar

Mendelssohn bekommt vor

dem Grab von Bertha Mendelssohn-Bartholdi

auf dem Alten

Friedhof ein vokales Ständchen

und ein Lied ohne Worte. Den

Abschluss bilden um 18 Uhr ein

Max Reger und Anton Bruckner

gewidmetes Orgelkonzert in der

dem Musikerviertel am nächsten

gelegenen St.Urban Kirche.

Weitere Infos: www.freiburgstimmtein.de

Pop- und Rockklassiker mit

berührendem Schauspiel,

schwarzem Humor und viel

Selbstironie.

Vom 25. September bis 3.

Oktober, folgt „From Italy

with Love“, die Fernweh-

Revue / konzertant. Italien,

das war für die Deutschen

über Generationen hinweg

Urlaubstraum Nummer Eins

mit Sole, Mare und Amore.

Ein kurzweiliger Abend mit

Liedern und Szenen, welche

die Italienklischees auf die

Schippe nehmen. Und eine tiefe

Verbeugung vor dem großen

Federico Fellini darf natürlich

auch nicht fehlen. Das ist „Bella

Italia“ - mal solo, mal tutti,

adagio, furioso oder molto piano.

Karten: www.dieschoenen.

com

Foto: Martin Sprich

Ein Konzert mit Jüdischer

Musik findet am 6. September,

16 Uhr im Zwinglihaus in

Basel statt anlässlich des Europäischen

Tags der jüdischen

Kultur. Vortragende sind die

junge Geigerin Anne Battegay,

aufgewachsen in Washington,

Basel und Zürich, die seit

zehn Jahren im preisgekrönten

Belenus-Quartett spielt sowie

der Pianist Alessandro Tardino.

Eintritt frei.

Reservierung:

Mail: info@cjp.ch,

Telefon: 0041 61 264 92 06

Jüdische Musik

Zwinglihaus Basel

Das William Byrd Ensemble

Freiburg singt unter der

Leitung von Cornelius Leenen

am 12. September, 20

Uhr beim OpenAir Sommer

im Basler Hof in Freiburg

ein Konzert mit dem Titel …

denn es will Abend werden.

Auf dem Programm steht

weltliche und geistliche Chormusik

aus vier Jahrhunderten

von Schütz, Mendelssohn,

Poulenc, Brahms uvm. Ob nun

Anne Battegay

Foto: promo

Geistliche Chormusik

Konzert mit dem William Byrd Ensemble

Ein Konzert mit Lautenmusik der

Galilei wird am 26. September um

20 Uhr im Historischen Kaufhaus

in Freiburg von Christian Zimmermann

auf der Renaissancelaute

gespielt. Der Vater von Galileo Galilei,

Vincenzo Galilei war humanistischer

Theoretiker in der Camerata

Fiorentina und ausgezeichneter

Lautenist, der Bruder von Galileo,

Michelangelo Galilei war Hoflautenist

bei Kurfürst Maximilian I in

München. Beide Komponisten haben

ein umfangreiches Werk hinterlassen,

dessen kontrastreiche Musik

an diesem Abend vorgetragen wird.

Ergänzt wird das Programm noch

auf der Barocklaute mit Werken

von J. S. Bach und Sylvius Leopold

Weiss. Christian Zimmermann, der

der Kontakt zum Mitmenschen

oder der eigene Bezug zur Religion

– gerade in diesem Jahr

wurde uns verdeutlicht, wie

wichtig diese Dinge für uns

sein können. Deshalb möchte

das William Byrd Ensemble

zeigen, wie vielfältig nun

Komponist*innen zwischenmenschliche

und „menschlich-göttliche“

Beziehungen

vertonen.

Tickets www.reservix.de

Lautenmusik

Konzert im Historischen Kaufhaus

als Solist in zahlreichen Konzertreihen

wie auch im Rundfunk zu

hören ist, widmete sich in seinem

Studium an der Schola Cantorum

Basiliensis der historischen Aufführungspraxis,

die in sein lebendiges

und ausdruckreiches Spiel eingewoben

ist.

Christian Zimmermann

Foto: promo


48 KULTUR JOKER MUSIK

Violine- und Orgelkonzert

Konzert in St. Trudpert

Statt des ursprünglich geplanten

Orchesterkonzerts mit

Werken von Beethoven, das

coronabedingt verschoben werden

musste, erklingen nun am

27. September, 16.30 Uhr in St.

Trudpert im Münstertal Werke

für Violine und Orgel. Die Violinromanze

Nr. 2 in F-Dur wäre

Teil des ursprünglich geplanten

Orchesterkonzerts gewesen.

Jetzt erklingt sie in einer Bearbeitung

für Violine und Orgel,

„Wohin denn ich?“

Konzert in der Elisabeth-Schneider-Stiftung

Die IFK (Interessengemeinschaft

Freiburger Komponisten)

veranstaltet am 15. September

um 20 Uhr in der Elisabeth-

Schneider-Stiftung in Freiburg

ein Konzert mit dem Titel „Wohin

denn ich ?“ zum 250. Geburtstag

von Friedrich Hölderlin.

Es erklingen Uraufführungen

von Martin Bergande,

Carlos Cárdenas, Hermann

Gottschewski, Wolfgang Motz,

Das William Byrd Ensemble

Freiburg singt unter der Leitung

von Cornelius Leenen am 12. September,

20 Uhr beim OpenAir

Sommer im Basler Hof in Freiburg

ein Konzert mit dem Titel … denn

es will Abend werden. Auf dem

Programm steht weltliche und

geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten

von Schütz, Mendelssohn,

Poulenc, Brahms uvm. Ob

gespielt von Anke Ohnmacht-

Döling (Violine)und Karin Karle

(Orgel). Die Musikerinnen interpretieren

barocke und zeitgenössische

Duette, ebenso Werke

für Violine solo und Orgel solo.

Karten können ausschließlich

im Vorverkauf erworben

werden, ab 14. September unter

www.reservix.de

Anke Ohnmacht-Döling

Foto: promo

Mia Schmidt und Thomas Wenk

sowie Klavierlieder von Hanns

Eisler. Mitwirkende: Svea

Schildknecht, Sopran; Ullo von

Peinen, Sprecher; Katharina

Schmauder, Violine, Karolin

Spegg, Cello; Madarys Morgan,

Klavier und Walter Ifrim, Klarinette.

Online-Reservierung

unter: kontakt@freiburgerkomponisten.de

Geistliche Chormusik

Konzert mit dem William Byrd Ensemble

nun der Kontakt zum Mitmenschen

oder der eigene Bezug zur Religion

– gerade in diesem Jahr wurde

uns verdeutlicht, wie wichtig diese

Dinge für uns sein können. Deshalb

möchte das William Byrd

Ensemble zeigen, wie vielfältig

nun Komponist*innen zwischenmenschliche

und „menschlichgöttliche“

Beziehungen vertonen.

Tickets www.reservix.de

Festlich klassisch und für Kinder

Sommerklänge vom Freiburger Barockorchester

„Canti d‘ India e Madagascar/Lieder

aus Indien und Madagaskar“

titelt ein Lieder- und

Kammermusikabend mit Raritäten

bzw. Perlen des Liedrepertoires

bzw. der Kammermusik

aus des ersten Hälfte

des 20. Jahrhunderts. Maurice

Ravel und Franco Alfano sind

beide exakt im gleichen Jahr

geboren und werden in diesem

Das Freiburger Barockorchester

lädt bei sommerlichen

Temperaturen ins Freie. Unter

dem Motto „Sommerklang“

musizieren seit Juli verschiedene

Kammer ensembles an

unterschiedlichen Orten in

Freiburg, mit Mitglieder*innen

und Gästen des Freiburger

Barockorchesters. An den

Abenden erklingt jeweils um

20.30 Uhr ein Orchesterkonzert

im Ensemblehaus Freiburg,

das via Livestream auf

eine Leinwand vor dem Gebäude

übertragen wird. Lebendig,

geradezu spritzig präsentieren

sich darunter die Abendkonzerte

mit Werken von Händel.

Gerade dessen „Wassermusik“

bietet die ideale Untermalung

für einen fröhlichen Konzertabend.

Die Konzerte sind

am 04./05./06. September zu

Oper in luftiger Höhe

Das Rossini Mini Festival

hören. Unterhaltsam wird es

auch mit dem Kinderkonzert,

das am 05./06. September

Hans Christian Andersens

Märchen „Die Prinzessin und

der Schweinehirt“ klangvoll

interpretiert (ab 5 Jahren). Der

Startpunkt für das Kinderkonzert

kann beim Bestellen gewählt

werden.

Tickets unter: www.barockorchester.reservix.de

Mit einem „Rossini Mini

Festival“ vom 9. - 13. September

meldet sich „Rossini in

Wildbad“ nach der Corona-

Zwangspause wieder „live“

zurück. In vier Konzerten werden

fast ausschließlich Rossini

Kammermusik, geistliche Musik

und Arien vorgestellt. Das

Konzert am 10.9. mit der großen

Stilistin Silvia Dalla Benetta

wird vom SWR aufgezeichnet.

Das Konzert am 13.9. mit

Diana Haller präsentiert u.a.

die große Kantate „Giovanna

D‘Arco“. Beide Programme

werden von dem hervorragenden

Michele D‘Elia, der

an der Mailänder Scala tätig

ist, begleitet. Weitere zwei

Konzerte mit jungen Solisten

und dem Pianisten Andrés Jésus

Gallucci finden am 9. und

13.9. statt. Im Mittelpunkt

des Programms steht jedoch

die Oper „L‘isola disabitata“

- „Die Insel ohne Menschen“

mit Musik von Manuel García

als Deutsche Erstaufführung.

Erstmals wird eine Oper hoch

auf dem Sommerberg auf der

spektakulären Wildline-Hängebrücke

gespielt. Das bezaubernde

Libretto nach Metastasio

erzählt die wundersame

Geschichte um Vereinsamung,

verlorenes und wiedergewonnenes

Vertrauen und ist von

besonderer melancholischer

Poesie. Die Neuproduktion mit

Andrés Jésus Gallucci als musikalischem

Leiter und in der

Regie von Jochen Schönleber

wird in Krakau geprobt und

hat dort am 5. September am

Slowacki-Theater Premiere.

Weitere Infos: rossini-inwildbad.de.

Vorverkauf 07081-

10284 Touristik Bad Wildbad

GmbH

50 Jahre Kaufhaus-Serenaden

Konzert mit der Camerata Instrumentale

Vor 50 Jahren zur 850Jahr-

Feier der Stadt Freiburg wurden

in Zusammenarbeit der Camerata

Instrumentale Freiburg

mit der Stadt die Kaufhaus-Serenaden

gegründet. Die „Taufe“

beim ersten Konzert fand

buchstäblich statt durch einen

Regenguss, der Künstlerinnen

und Publikum zwang mitten

im Konzert vom Innenhof in

den Kaisersaal umzuziehen.

Die beiden ersten Serenaden

im Jubiläumsjahr mussten wegen

Corona auf nächstes Jahr

verschoben werden. Die diesjährige

1. Kaufhaus-Serenade,

das inzwischen 256. Konzert

findet am 19. September,

20.15 Uhr statt. Im Mittelpunkt

des Programms stehen

3 Serenaden für Flöte, Violine

und Viola: zu Beginn von

Alessandro Rolla das dritte

OFF-Liederabend 37

Lieder aus Indien und Madagaskar

Programm gegenübergestellt,

das Musiker*innen der Opera

Factory und Holst Sinfonietta

am 11. September, 20 Uhr in

der Friedenskirche (Hirzbergstr.

1) in Freiburg zu Gehör

bringen. Auf dem Programm

stehen von Franco Alfano diverse

Lieder, teilweise mit obligatem

Violoncello und von

Maurice Ravel „Pavane pour

Terzettino in F-Dur und als

Beitrag zum Beethoven-Jahr

als krönender Schlusspunkt

van Beethovens Serenade op.

25, ein lichtes Meisterwerk in

einer Suitenform mit einem

sehr fantasievollen Variationssatz

und einem Allegro disinvolto

als brillantem Schlusssatz.

Dazwischen erklingen

Frank Michaels Sommerlinien

op. 102 mit seinen vier Szenen

: Pastorale – Bacchanal

– Daphne – Pans Mysterium.

Zur Einstimmung dazu sind

einige Stücke aus dem großen

Flötensolowerk „Les Chants

de Nectaire“ von Charles Koechlin

zu hören. Es musizieren

Frank Michael (Flöte), Miriam

Rudolph (Violine) und Muriel

Amadea Müller (Viola). Coronabedingt

findet das Konzert

ohne Pause im Kaisersaal statt.

une infante defunte“ für Flöte

und Klavier sowie „Chansons

madécasses“ für Mezzosopran,

Flöte bzw. Piccolo, Violoncello

und Klavier.

Kartenvorbestellung empfohlen,

da durch die Coronaverordnung

der evang. Kirche

Sitzplätze sehr beschränkt

sind: mail@operafactory.de

Es stehen maximal 100 nummerierte

Plätze zur Verfügung.

Vorverkauf bei www.reservix.de.

Restkarten ab 19.30

Uhr bei der Abendkasse.

Foto: promo


MUSIK KULTUR JOKER 49

Sounds of Jazz

Das große Freiburger Jazzfestival mit buntem Programm

Längst gilt das Freiburger

Jazzfestival als Treffpunkt

wichtiger Jazzkünstler*innen.

Auch wenn es im Coronajahr

2020 kleiner ausfällt, bleiben

vom 19.-27. September viele

Juwelen. Eine Besonderheit:

Viele Acts treten am Abend

zwei Mal auf, sodass trotz

Auflagen ausreichend Musikgenuss

bleibt. Ein Highlight ist

sicher Markus Stockhausen.

Am 19.09., 19/21 Uhr eröffnet

er das Festival im Jazzhaus.

Zwischen Jazz, Klassik und

Neuer Musik fordert sich der

vielleicht weltbeste Trompeter

stets neu heraus. Ebenfalls

genresprengend präsentiert sich

das schwedisch-norwegische

Trio Rymden am 20.09., 19/21

Uhr im Jazzhaus. Zarte wie

vielschichtige Improvisationskunst

bieten Franziska Schuster

und ihre vier Mitstreiter*innen

am 21.09., 20.30 Uhr im Gasthaus

Schützen. Tini Thomsens

Quintett MaxSax ist auch nicht

unbedingt von Jazz-Klassikern

inspiriert. Ihr Jazz-Rock-Stil

nimmt durchaus Inspiration bei

Das Acoustic Fun Orchestra

vermischt alles, was nicht bei

drei in Vergessenheit geraten

ist! Die vier Musiker drehen

unverfroren die größten Hits

durch die Mangel und wagen

sich auf eine kurzweilige Reise

durch die Höhen (und Tiefen!)

der Rockgeschichte. Das aktuelle

Programm heißt Trip to Mixico:

und hat es in sich: Da wird

das Hotel California mal eben

auf den Balkan verpflanzt, der

Stairway To Heaven wird wie

eine Rolltreppe entgegen der

Laufrichtung gleich von einem

ganzen Reisebus voller Rockstars

erklommen. Das Konzert

findet am 6. September, 17 Uhr

Auch in diesem Herbst darf

sich das Publikum mit ausgewählten

Liederabenden berühren,

verzaubern und beglücken

lassen. Die Reihe Liederaben.

de wird von Julian Prégardien

am 14. September eröffnet. In

besonderen Zeiten hat sich der

Künstler ein besonderes Programm

ausgedacht: das Publikum

kann im letzten Moment

entscheiden, was erklingen

soll. Der Titel des Konzerts

„Das Wandern ist des Müllers

Lust im wunderschönen Monat

Mai?“ bringt dabei zum Ausdruck,

zwischen welchen zentralen

Werken der deutschen

Liedliteratur gewählt werden

den Foo Fighters oder Queens

of the Stone Age, Jazzhaus,

22.09., 20 Uhr. Die Österreicher

von Shake Stew hingegen lassen

sich kaum auf einen Nenner

bringen, ob Funk, Swing,

Afro-Jazz oder Rock‘n‘Roll

- alles steckt irgendwie in der

Band-DNA, 25.09., 19/21 Uhr,

E-Werk. Verschnaufen kann

man schließlich mit dem Akustik-Trio

Mirabassi, Di Modugno,

Balducci am 26.09., 19/21

Uhr, ebenfalls im E-Werk. Die

e igensinnige Klangwelt der

Musiker spielt in einem magischen

Lateinamerika, das

von italienischen Immigranten

bevölkert ist - eine besondere

Klangmischung. Den Abschluss

der Konzerte bietet

der Kammerjazz des Dieter

Ilg Trios am 27.09., 19/21 Uhr

im Jazzhaus. Angelehnt an die

Rebsortenmischung des ‚Cuvée‘

bietet deren Jubiläumsprogramm

verschiedene Aspekte

eines eindruckvollen Schaffens.

Weiter im Programm: Der Internationale

Jazzhaus Pianowettbewerb

(Finale am 23.09.,

20 Uhr), die Jamsessions der

Jazznight am 22.09., 22 Uhr,

beide im Jazzhaus, sowie das

Hammond Jazz Night Special -

am 24.09., 20 Uhr, das Adrian

Mears (Posaune & Elektronik),

Thomas Bauser (Hammond

Orgel) und Daniel Mudrack

(Schlagzeug) spielen.

Weitere Infos: www.jazzfestival-freiburg.de

Tini Thomsen

Acoustic Fun Orchestra

Open Air im Schloss Rimsingen

im Schlosshof von

Schloss Rimsingen

statt, unter

Beachtung der

Corona-Schutzmaßnahmen.

Bei

schlechtem Wetter

fällt es aus.

Acoustic Fun

Orchestra

Foto: promo

Lieder verzaubern und berühren

Reihe Liederaben.de in Freiburg

kann. Wenn Sie Karten im

Vorverkauf erwerben, besteht

die Möglichkeit bereits online

ihre Stimme abzugeben (freiburger@liederaben.de).

Die

Entscheidung fällt unmittelbar

vor Konzertbeginn! Prégardien

wird von der belgischen

Piansitin Els Biesemans begleitet.

Gibt es Wunschlieder, die

Sie von der Sopranistin Sarah

Wegener und dem Pianisten

Götz Payer interpretiert hören

wollen? Der zweite Abend am

22. September steht unter dem

Motto „Gleiches, genug!“. Auch

dabei haben Sie Gelegenheit,

das Programm inividuell mitzugestalten.

Schreiben Sie

Foto: promo

eine Mail mit ihren Wünschen

an freiburger@liederaben.de.

Viele Konzerte, die den diesjährigen

Jubilar Ludwig van

Beethoven ehren sollten, konnten

leider nicht stattfinden. Am

6. Oktober soll dem Liedschaffen

des Jubilars ein ganzer

Abend gewidmet sein. Von den

Freiburger Musikern Hans Jörg

Mammel und Ludwig Holtmeier

erfahren die Zuhörenden,

was die Lieder zu etwas ganz

Besonderen macht.Alle Konzerte

finden im Historischen

Kaufhauses in Freiburg statt

und beginnen um 20.15 Uhr.

Karten bei u.a.: www.reservix.de

und an der Abendkasse

Montag

14.09.2020

20.15 Uhr

Dienstag

22.09.2020

20.15 Uhr

Dienstag

06.10.2020

20.15 Uhr

Jüdische Kultur

Veranstaltungsreihe in Breisach

Die Reihe „Verfolgung-Widerstand-Exil“

wird im September

mit zwei Programmen

fortgesetzt. Am 6.September,

18 Uhr im Blauen Haus zu

Breisach lesen Renate Obermeier

und Heinzl Spagl „Eli“

von Nelly Sachs. Dies ist ein

Beitrag zum Europäischen Tag

der Jüdischen Kultur. Am 13.

September, in der Spitalkirche

zu Breisach, ebenfalls um

18 Uhr, ist das Programm mit

einem Brecht-Zitat überschrieben:

„In den finsteren Zeiten –

Lamento d’amore ist als

kleines, intimes Musiktheater

konzipiert, in dem die

Qualen der Liebe unter dem

schelmischen Blick Amors

besungen werden. Aufgeführt

wird es am 6. September, 20

Uhr im Basler Hof Freiburg

von Les musiciens d’Emmaüs

die in verschiedenen Arien,

Opernszenen und Madrigalen

unterschiedliche Facetten der

Liebe, manchmal glücklich, oft

„Das Wandern ist des Müllers Lust

im wunderschönen Monat Mai?“

Sie können als Konzertbesucher mit über das Programm

bestimmen (Info siehe www.liederaben.de)

Julian Prégardien, Tenor

Els Biesemans, Klavier

„Gleiches genug!“

Lieblings- und Wunschlieder von den Künstlern

und vom Publikum (Info siehe www.liederaben.de)

Sarah Wegener, Sopran

Götz Payer, Klavier

„Einst, oh Wunder...“

Lieder von Ludwig van Beethoven

Hans Jörg Mammel, Tenor

Ludwig Holtmeier, Klavier

wird da auch gesungen werden

?“ Das Programm hat Tarek

El Barbari zusammengestellt,

der an dem Abend auch singt,

rezitiert und Klavier spielt. Unter

dem Motto sind Texte von

Celan, Ilse Weber, Viktor Ullmann

u.a. sowie Musikwerkevon

Eisler, Schumann, Mendelssohn

Bartholdy, A. Strauss

und Ilse Weber vorgesehen.

Der Eintritt ist frei. Eine

Anmeldung ist erforderlich:

mail@Bronislaw-Huberman-

Forum.de

„Lamento d‘amore“

Madrigale von Claudio Monteverdi

verzweifelt, aber immer aktuell

beleuchten. Das Ensemble

hat sich zum Ziel gesetzt diese

Musik des 16. Jahrhunderts auf

eine frische und moderne Art

weiterzugeben. Les Musiciens

d’Emmaüs sind die Cembalistin

Jeanne Jourquin und die

SängerInnen Cécile Madelin,

Paul Figuier, Antonin Rondepierre,

Etienne Duhil de Bénazé

und Jean-Christophe Lanièce.

Tickets www.reservix.de

Musik aus dem Barock

Konzert in Niederrotweil

Am 20. September, 19 Uhr

findet in der Kirche St. Michael

in Niederrotweil ein Konzert

mit dem Decapole Consort Colmar

mit Musik aus dem Barock

statt. Es musizieren Erwin Wild

(Flöten), Anna Zimmermann

(Barockfagott) und Christian

Zimmermann (Laute & Barockgitarre).

Auf dem Programm stehen

Werke von Vivaldi, Georg

Philipp Telemann, J.S. Bach und

Michel Corette. Die drei Musiker

sind seit vielen Jahren in der

St. Michaelskirche zu hören und

begeistern mit ihrer lebendigen

Inrerpretation.

Alle Konzerte finden im Kaisersaal im Historischen Kaufhaus statt.

Karten zu 30 € (ermässigt 20 €) und 25 € (ermässigt 15 €) beim

BZ-Kartenservice, bei reservix.de und an der Abendkasse.

Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften.

Weitere Informationen unter www.liederaben.de


50 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Gefährliches Klassentreffen

Die Freiburger Improtheater-

Gruppe Freistil überrascht mit

einem Dinner-Krimi vor ungewöhnlicher

Kulisse: Klassentreffen!

Ja, da trifft man

alte Bekannte wieder, strenge

Lehrer, Klassenbeste und erlebt

sogar eine Theateraufführung

von Schillers „Johanna von Orleans“.

Es könnte alles so einfach

sein, doch dann geschieht

ein Mord! Zu einem Vier-Gänge-Menü

darf mit der Polizei gerätselt

werden, wer Täter*in ist.

Ums Schwarze Meer

Im Rahmen der Open-Air-

Reihe „Ins Weite“ des Kommunalen

Kinos veranstaltet

das Informationszentrum 3.

Welt (iz3w) am 8. September,

18.30 Uhr eine Lesung mit Jens

Mühling: „Schwere See. Eine

Los geht‘s am 25. September, 19

Uhr im Schlossbergrestaurant

Reise um das Schwarze Meer“.

Mühling umreiste das Schwarze

Meer auf vielen Wegen und

entdeckte dabei erstaunliche

Geschichten der heutigen und

vergangenen Zeit. Besonders

interessiert Jens Mühling die

Zur Coronazeit wurde für

viele Menschen das Warten zur

Qual, ob eingesperrt daheim

oder ausgesperrt auf der Straße.

Die Ausstellung „Lange

Weile - gehtschondauertnoch“

in der Volkshochschule Freiburg

präsentiert Werke, die im

Rahmen von Kunst- und Fotokursen

des Vereins Schwere(s)

Los! unter anderen von jungen

gambischen Männern und

prekär lebenden Menschen

gestaltet wurden. Zu sehen

Freiburg

Dattler. Reservierung erforderlich,

unter: 0761/13 71 70-0

Foto: promo

Freiburg

verschiedenen Migrations- und

Vertreibungsgeschichten der

Minderheiten dort. Die Lesung

mit anschließendem Gespräch

findet im Alten Wiehrebahnhof

statt.

Kunst des Wartens Freiburg

sind Wartesituationen in Bildender

Kunst und Fotografie.

Am Ende steht eine Finissage

mit Theaterelementen. Diese

findet im Hof des Schwarzen

Klosters am 3. September, 18

Uhr statt.

Weitere aktuelle Termine finden Sie im

Online-Veranstaltungskalender unter:

www.kulturjoker.de

Di 1. September

Andere Orte

Bad Krozingen

19:30 h: „Russland ‐ Von Moskau nach St.

Petersburg“. Bildpräsentation mit Live‐Vortrag von

Peter Stecher im 3D-Kino. Vvk wird empfohlen.

Vita Classica

Mi 2. September

Freiburg

Führungen

12:30 h: Archäologischer Kulturgenuss

– Vom Trainingsplatz in die Schreibstube.

Archäologisches Museum Colombischlössle

Do 3. September

Freiburg

Musik

21 h: We Stood Like Kings (Belgien) / im Rahmen

des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und

Literatur“. Waldsee Gaststätte

Theater & Tanz

18 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open

Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im

Stadtgarten

20 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open

Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im

Stadtgarten

Basel

Literatur

19 h: „Stern 111“ - Lutz Seiler, Moderation: Michael

Luisier. Literaturhaus Basel

Fr 4. September

Freiburg

Musik

18 h: Akustik Sommer: Matt Woosey – Freiburger

Blues Association e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten

Schiff

21 h: We Stood Like Kings (Belgien) / im Rahmen

des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und

Literatur“. Waldsee Gaststätte

Basel

Theater & Tanz

19 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola

Arias und Theater Basel . Kaserne Basel

Andere Orte

Lörrach

18 h: „Stadtentwicklung - Wie haben Textilindustrie

und Schiene das Stadtbild geprägt?“ - Historiker

Hubert Bernnat . Anmeldung erforderlich.

Dreiländermuseum

Offenburg

21 h: Christina Lux Duo: Leise Bilder. Eintritt nur

bei Vorreservierung. Reithalle im Kulturforum

Sa 5. September

Freiburg

Theater & Tanz

20 h: „Die Rückkehr des perfekten Mannes“ - Cala

Theater. Cala Theater


VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 51

Basel

20 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola

Arias und Theater Basel . Kaserne Basel

Historix Tours Freiburg

Historische Stadtführungen

365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter

www.historix-tours.de

So 6. September

Freiburg

Musik

21 h: Masaa (Libanon/Köln/Berlin) / im Rahmen

des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik

und Literatur“. Waldsee Gaststätte

Führungen

10 h: Führung – Priska von Martin. Museum für

Neue Kunst

Basel

Theater & Tanz

17 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola

Arias und Theater Basel . Kaserne Basel

Andere Orte

Breisach

18 h: Europäischer Tag der Jüdischen Kultur -

Renate Obermaier und Heinzl Spagl lesen Nelly

Sachs, Eli. schriftliche Anmeldungen erforderlich

an mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Blaues

Haus Breisach

18 h: Tag der Jüdischen Kultur - Nelly Sachs

„Eli“. Gelesen von Renate Obermaier und Heinzl

Spagl. . Coronabedingt Anmeldung erforderlich

an mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Blaues

Haus Breisach

Breisach - Oberrimsingen

17 h: Open-Air: „Trip To Mixico“ - Acoustic Fun

Orchestra. Schloss Rimsingen

Emmendingen

11 h: Europäischer Tag der jüdischen Kultur

2020: Führungen und Vorträge zum Thema

„Jewish Journeys/Jüdische Reisen“ . Schlossplatz

Emmendingen

Mo 7. September

Freiburg

Musik

10 h: Steinzeit-Trommler – Percussion Combo.

Jazz und Rock Schule Freiburg

Vorträge & Gespräche

16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch

19 h: Hosh Neva (Türkei/Mannheim) / im Rahmen

des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und

Literatur“. Waldsee Gaststätte

Fr 11. September

Freiburg

Musik

20 h: Off-Liederabend 37: Canti d‘ India e

Madagascar/Lieder aus Indien und Madagaskar

. Friedenskirche Freiburg

20 h: Holzbläserquintett - Pocket Orchestra

Freiburg / OpenAir Sommer im Basler Hof.

Basler Hof

Theater & Tanz

20 h: „Barden, Spuk und Gassenhauer“ - Die

musikalische Tour, Gemeinschaftsproduktion von

Historix-Tours und dem Trio Hairball Remedy.

Am Predigertor

20 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open

Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im

Stadtgarten

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie. Al

emannische Bühne

Virtuelle Schlosslichtspiele

-13. September

Karlsruhe

www.schlosslichtspiele.info

Sa 12. September

Freiburg

Musik

20 h: Geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten

- William Byrd Ensemble Freiburg / OpenAir

Sommer im Basler Hof. Basler Hof

Theater & Tanz

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.

Alemannische Bühne

20:30 h: „Der Widerspenstigen Zähmung“ -

Bernd Lafrenz, Frei-komisch nach Shakespeare,

Ein Feuerwerk pantomimischer Parodien und

Clownerien. E-Werk Freiburg

Führungen

10:30 h: Führung – Stadtgeschichte(n) aufgedeckt.

Museum für Stadtgeschichte

Andere Orte

Hartheim

20:00 Uhr h: Armin Sengbusch – Depressionen

leicht gemacht. Salmen Hartheim, Theatersaal

Silberaltar im Münster Freiburg

Am 9. August war es soweit:

Der Silberaltar, der sonst im

Augustinermuseum aufbewahrt

wird, kam an seinen ursprünglichen

liturgischen Ort

im Freiburger Münster zurück.

Aus Anlass des Stadtjubiläums

soll der Altar nun bis Pfingsten

2021 dort zu sehen sein. Für

Kunstliebhaber*innen in jedem

Fall ein Tipp. Der Silberaltar

wurde im 18. Jahrhundert

gefertigt und gilt als kunsthandwerkliches

Meisterstück.

Zu besichtigen ist der Altar

zu den Öffnungszeiten des

Chorumgang des Freiburger

Münsters. Mo.-Fr.: 10-11.30

Uhr/12.30 - 16 Uhr, Sa.: 12.30-

15.45 Uhr, So:: 13.15-17 Uhr.

Musik auf dem Rhein

Foto: promo

Basel

Gute Nachrichten für

Kulturliebhaber*innen: Das

beliebte Basler Festival „IM-

FLUSS“ findet auch im Coronajahr

2020 statt, genauer vom

1.-18. September. Mit Verspätung

also, aber dennoch.

Knapp drei Wochen heißt es

dann wieder: Mediterranes

Flair mit der schwimmenden

Bühne auf dem Rhein und 16

handverlesenen Acts, die größtenteils

aus der Schweiz kommen.

Wer dabei ist, verrät die

Homepage, dort gibt es auch

Tickets: www.imfluss.ch

Antik-moderne Weiblichkeit Freiburg

Kleists Penthesilea hat als

starke Frauenfigur bis heute

Strahlkraft. Mit dem theatralischen

Exkurs „Der Penthesilea-Komplex“

widmet sich die

Freiburger Schauspielschule

nun dem Konflikt der Kriegerin

mit dem Amazonenstaat

aus moderner Perspektive.

Körperbetont, mit Chorpassagen,

aber auch selbstgeschriebenen

Raps und Video-Projektionen

setzt sich das intensive

Theaterstück mit Geschlechteridentität

und politischer

Verantwortung auseinander

- Themen, die aktueller nicht

sein könnten. Premiere ist am

4. September, 20 Uhr im E-

Werk. Weitere Aufführungen

im September: 05./06./10-

13./17.-20./24.-27., jew. 20 Uhr,

sonntags um 18 Uhr.

Foto: promo

Mi 9. September

Basel

Literatur

19:30 h: Buchvernissage: „Wohin so eilig,

Johanna?“ - Satu Blanc. Orell Füssli

19:30 h: Seitenblicke: „Hunkeler in der Wildnis“

- Hansjörg Schneider, Moderation: Esther

Schneider. Literaturhaus Basel

Andere Orte

Rottweil

19 h: „Zukunft im Kunstbetrieb“ - Christoph Bauer,

Direktor Kunstmuseum Singen. Kunststiftung

Erich Hauser

Do 10. September

Freiburg

Musik

18 h: Akustik Sommer: Abi Wallenstein –

Freiburger Blues Association e.V. Gasthaus Schiff,

Biergarten Schiff

So 13. September

Freiburg

Musik

11 h: Die Klangmatinee - Oberton und Heilgesang.

Marienkapelle auf dem Lorettoberg

20 h: Liederabend mit Tobias Berndt (Bariton) und

Johannes Tolle (Klavier), Beethoven: An die ferne

Geliebte | Schumann: Myrten | Loewe: Balladen

/ OpenAir Sommer im Basler Hof. Basler Hof

Führungen

10 h: Führung – Priska von Martin. Museum für

Neue Kunst

14 h: Führung – Ausgepackt. Museum Natur

und Mensch

Andere Orte

Breisach

18 h: „In diesen finsteren Zeiten - wird da

auch gesungen werden?“. Tarek El Barbari,

Gesang, Rezitation, Klavier und Konzeption.

Musik von Eisler, Schumann, Mendelssohn,

Ilse Weber sowie Texte von Celan, Brecht,

Ilse Weber, Ullmann, Polak und Casals. Eintritt

frei, coronabedingt Anmeldung erforderlich an

mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Ehem.

Spitalkirche Breisach

„Die 7 Todsünden“

Die 7 Todsünden – Eine Sitz-

Revue für Eremiten von und

mit Bea von Malchus, eröffnet

der Kulturverein Tiengen am

20. September, 18 Uhr seine

neue Saison im Tuniberghaus

Freiburg-Tiengen unter Beachtung

der Hygienevorschriften

und des Mindestabstands, der

im großen Tuniberghaus sehr

gut praktizierbar ist. Bea von

Malchus bietet einen Abend

mit prächtigen Geschichten

und kurzen Liedern über unsere

alltäglichen Leidenschaften.

Karten gibt‘s unter:

www.reservix.de

www.kulturverein-tiengen.de

Freiburg

Foto: Britt Schilling


52 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Kleine Sünden, großer Spaß Freiburg

Sia Korthaus macht „Lust auf

Laster“. Ihr neues Programm

widmet sich ganz den vielen

Verlockungen des Lebens und

preist jene, die zu den Sünden

des Lebens stehen. Denn

nicht immer sind Laster sexy,

Putzwahn oder Philatelie sorgen

eher für Fluchtreflexe. Sia

Korthaus zeigt aber auch, wie

schön es ist, nach exotischem

Cocktailgenuss einmal seinen

Namen vergessen zu haben

oder statt der Steuererklärung

die Wohnung blitzeblank geputzt

zu haben. Das Programm

ist am 18. September, 20 Uhr

im Vorderhaus zu erleben.

Foto: Foto: Simian Kianmehr

Mo 14. September

Freiburg

Musik

20:15 h: „Das Wandern ist des Müllers Lust

im wunderschönen Monat Mai?“ mit Julian

Prégardien (Tenor), Els Biesemans (Klavier) -

LiederAben.de. Historisches Kaufhaus Freiburg

Vorträge & Gespräche

16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch

Di 15. September

Freiburg

Musik

20 h: „Wohin denn ich?“ Interessengemeinschaft

Freiburger Komponisten zum 250. Geburtstag von

Friedrich Hölderlin. Elisabeth-Schneider Stiftung

Basel

Basel

Film

12:30 h: look&roll – Barrierefreies internationales

Kurzfilmfestival. Kaserne Basel

Sa 19. September

Freiburg

Musik

19 h: Markus Stockhausen: Quadrivium /

Freiburger Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

20:15 h: 50 Jahre Kaufhaus-Serenaden: Musik für

Flöte, Violine und Viola / CamerataInstrumentale

Freiburg. Historisches Kaufhaus Freiburg

21 h: Markus Stockhausen: Quadrivium /

Freiburger Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

Skurrile Liebschaft

Georg Büchners „Leonce

und Lena“ bietet eine urkomische

Liebesgeschichte. Leonce

ist ein Faulpelz und mag

es gar nicht, Befehlen nachzukommen.

Doch sein Vater

befiehlt: Heirate Lena. Eine

Unbekannte, auf die Leonce

keine Lust hat. Er flieht. Lena

hat ebenfalls keine Lust. Auf

ihrer Flucht trifft sie wiederum

den fliehenden Leonce - und

tatsächlich: Sie verlieben sich.

Unter der Regie von Sascha

Flocken und begleitet von einer

Videoinstallation verortet

Freiburg

das Ensemble des Theaters im

Marienbad Büchners Stück in

unsere Gegenwart mit all ihren

Zweifeln und Utopien. Premiere

des Stücks ist am 2. Oktober,

20 Uhr.

Jüdische Reisen Emmendingen

Zum Europäischen Tag der

jüdischen Kultur finden auf

und beim Schlossplatz Emmendingen

am 6. September,

11-18 Uhr Führungen und

Vorträge zum Thema „Jüdische

Reisen“ statt. Darunter

der Rabbiner der Jüdischen

Gemeinde Emmendingen

Yaakov Yosef Yudkowsky

mit einem historischen und

persönlichen Bericht über das

Reiseleben eines Rabbiners.

Exponate aus dem Jüdischen

Museum Emmendingen und

Lesestoff zum Thema „Neuland

- Reisen in die Diaspora

mit neuen und neu erschienen

literarischen Texten“ runden

den abwechslungsreichen Tag

ab. Die Vorträge finden unter

den erforderlichen Hygienebedingungen

im Simon-Veit-

Haus statt. Die Teilnehmerzahl

ist sicherheitshalber begrenzt.

Foto: promo

Wildes Mittelalter Basel

Johanna lebt im 15. Jahrhundert

und hat „Grütze, Dünnbier

und ein Dach über dem

Kopf“. Trotzdem will sie mehr

und weiter hinaus und stellt

die Gesellschaft gehörig auf

den Kopf. Mal erscheint sie

als zweifelnde Nonne, mal als

fahrende Gauklerin, mal als

Sekretär in Männerkleidern.

Schließlich gelangt Johanna

an ein welterschütterndes Dokument.

Satu Blancs neues

Buch „Wohin so eilig, Johanna?“

zeigt ein ungewöhnliches

Frauenschicksal. Lesung ist

am 9. September, 19.30 Uhr in

der Buchhandlung Orell Füssli

in Basel.

Satu Blanc

Foto: promo

Literatur

19 h: Exerzitien des Wartens. Gespräch mit Kathy

Zarnegin & Annemarie Pieper. Literaturhaus Basel

Theater & Tanz

20 h: Die Impronauten: Wir gegen uns! . Tabourettli

Vorträge & Gespräche

20 h: Stammtisch Frei Szene / Ein Austausch.

Kaserne Basel

Mi 16. September

Freiburg

Musik

21 h: Klangformator – Luise Volkmann,

Saxophonistin. E-Werk Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi

Bambule. E-Werk Freiburg

Führungen

12:30 h: Archäologischer Kulturgenuss – Kleine

Materialkunde aus Freiburgs Vorgeschichte.

Archäologisches Museum Colombischlössle

Do 17. September

Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi

Bambule. E-Werk Freiburg

Kabarett & Comedy

20 h: „Gold“ - Laurin Buser und Fatima Moumouni,

Die Slam Poetry-Show. Vorderhaus

Basel

Literatur

19 h: „Aus der Zuckerfabrik“ - Dorothee Elmiger,

Moderation: Thomas Strässle. Literaturhaus Basel

Film

19 h: look&roll – Barrierefreies internationales

Kurzfilmfestival. Kaserne Basel

Fr 18. September

Freiburg

Kunst

16 h: Vernissage: Smart Art. Artkelch

Musik

18 h: Nocturne unter freiem Himmel. Artkelch

Kabarett & Comedy

20 h: „Lust auf Laster“ - Sia Korthaus - Vorderhaus

Theater & Tanz

20 h: „Broken Dreams - Himmel auf Erden“, Ernst

Kleemann - Cala Theater. Cala Theater

20 h: Ewig Jung: Pop als Lebenselixier– Die Ü-90

Party / Die Schönen. E-Werk Freiburg

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.

Alemannische Bühne

20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi

Bambule. E-Werk Freiburg

Veranstaltungen auch immer aktuell auf www.kulturjoker.de/Veranstaltungskalender


VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 53

Theater & Tanz

20 h: „Broken Dreams - Himmel auf Erden“, Ernst

Kleemann - Cala Theater. Cala Theater

20 h: Ewig Jung: Pop als Lebenselixier– Die Ü-90

Party / Die Schönen. E-Werk Freiburg

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.

Alemannische Bühne

20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi

Bambule. E-Werk Freiburg

Kabarett & Comedy

20 h: „Lacht kaputt, was euch kaputt macht!“ -

Volkmar Staub - Vorderhaus

Basel

Virtuelle Schlosslichtspiele

-13. September

Karlsruhe

www.schlosslichtspiele.info

Film

12:30 h: look&roll – Barrierefreies internationales

Kurzfilmfestival. Kaserne Basel

So 20. September

Irrsinn Familie Basel

Das belgische Tanztheaterkollektiv

Peeping Tom eröffnet

am 24./25. September,

jeweils um 20 Uhr die neue

Saison in der Kaserne Basel.

Ihr Werk „Kind“ beschäftigt

sich mit den Unsicherheiten

des Heranwachsens, mit all

den Zweifeln, Zwängen und

körperlichen Veränderungen

der beginnenden Adoleszenz.

Sechs Tänzer*innen,

Schauspieler*innen,

Performer*innen versuchen

das erst gar nicht therapeutisch,

sondern werfen sich in

den vollen Irrsinn des Mikrokosmos

Familie. Schließlich

ist aus den Augen des Kindes

vieles, das uns normal erscheint,

die Hölle des Alltags.

Besser also man lacht.

Und, nicht vergessen, Sie können Ihre Termine auch selbst eintragen

Freiburg

Musik

19 h: Rymden: Space Sailors / Freiburger

Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

21 h: Rymden: Space Sailors / Freiburger

Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

Basel

Literatur

15:30 h: Geschichten am Sonntagnachmittag:

Schwarzweiss Gastgeber: Urs Schaub.

Literaturhaus Basel

Mo 21. September

Freiburg

Musik

16 h: Internationaler Jazzhaus Pianowettbewerb

/ Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg

20:30 h: Franziska Schuster: Ameli in the woods /

Freiburger Jazzfestival 2020. Gasthaus Schützen

Vorträge & Gespräche

16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch

Andere Orte

Lörrach

15 h: „Der schwere Weg zur Freiheit“ - zum

Tag der Demokratie Lörrach 2020 Führung mit

Historiker Dominik Baiker. Anmeldung erforderlich.

Dreiländermuseum

Di 22. September

Freiburg

Musik

20 h: Internationaler Jazzhaus Pianowettbewerb

/ Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg

20 h: Tini Thomsen’s Max Sax: Shift / Freiburger

Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

20:15 h: „Gleiches genug!“ - Lieblings- und

Wunschlieder der Künstler*innen und des

Publikums, Sarah Wegener (Sopran), Götz

Payer (Klavier) - LiederAben.de. Historisches

Kaufhaus Freiburg

22 h: Jazznight: Jam Session / Freiburger

Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg

Basel

Literatur

19 h: „Gegenwartsbewältigung“ - Max Czollek,

Moderation: Sylvia Battegay. Literaturhaus Basel

Mi 23. September

Basel

Literatur

19 h: Beatrice Schmid, „Du weisst mich jetzt in

Raum und Zeit zu finden“. Zwei Frauen zwischen

Basel und Moskau Moderation: Brigitte Studer.

Literaturhaus Basel

Do 24. September

Freiburg

Literatur

19:30 h: Literatur und Wein im Elsass – Herdermer

Neuer Blick aufs Genital Freiburg

Das Freiburger Theaterkollektiv

Bambi Bambule steht

für kollektive, enthierarchisierte

Arbeitsweisen und feministische

Theaterarbeit.

Passend also ihr neues Stück

„We Love To Entfern You“

über die Vulva und ihre vielen

Mythen. Lange stigmatisiert

und unsichtbar gemacht,

dann aber wieder ins Licht der

Öffentlichkeit gebracht. Zwei

Performerinnen demonstrieren

und reflektieren ihre Beziehung

zum eigenen Genital. Der

Blick auf die eigene Sexualität

geht zu eigenen Erlebnissen,

aber auch denen vieler anderer

Frauen. Aufführungen: 16.-19.

September, jew. 20.30 Uhr im

E-Werk.

Frauenschicksale

Beatrice Schmid stößt auf

dem Dachboden ihrer Eltern

auf die Lebensgeschichten

ihrer Großmutter Marie und

Großtante Paula. Briefe, Fotos

und Artikel erzählen von den

Katastrophen aber auch Hoffnungen,

die alle Utopien im

20. Jahrhundert ereilten. Paula

arbeitete an den Anfängen der

Sowjetunion mit, Marie entkommt

ihrem trostlosen Waisenschicksal,

indem sie sich

schriftstellerisch und politisch

Foto: Theresa Scheitzenhammer, Lina Mayer

Basel

für die Rechte von Frauen einsetzt.

Am 23. September, 19

Uhr stellt Beatrice Schmid ihr

Werk im Liteaturhaus Basel

vor.

Style Your Life Freiburg

Drag bietet Lösungen, wo

manch wer sonst verzweifelt.

Erfahrungen von Rassismus,

Ausgrenzung und Stereotypisierungen

steht das lustvolle

Verkleiden gegenüber, der

Ansatz, das Leben zur selbstgestalteten

Show zu machen.

Die Performance „Cultural

Drag“ spielt mit den kulturellen

Identitäten und verunsichert

auf positive Weise. Das

Choreografie-Trio TachoTinta

und Gäste bringen einen illustren

Wirbel auf die Bühne.

Das moderne jiddische Theater

konnte sich infolge der

Immigration im 20. Jahrhundert

auf allen Kontinenten entwickeln

und Bestandteil einer

jiddischen Weltkultur werden.

Über dieses Theater und seine

Aufführungen: 25.-27.09., jew.

20 Uhr im Theater Südufer.

Jiddisches Theater (Online)

legendären Figuren wie etwa

den Dibbuk und den Golem

kann man in einem Online-

Kurs erfahren, der noch am

3./10. und 17. September via

„www.zooms.us“ zu besuchen

ist. Leitung von Prof. Dr.

Foto: Robin Junicke

Astrid Starck, die an der Uni

Basel das Fach Jiddisch einführte.

Infos und Anmeldung:

juedisch-christliche-akademie@gmx.ch


54 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Schönheit sehen Freiburg

Wer nach der Schönheit

sucht, muss anders schauen

lernen. Statt der Hektik des

Alltags sind Innehalten, Ruhe

und Betrachtung gefragt, damit

der Schönheit Raum gegeben

werden kann. Wie sich

diese dann entfaltet, davon

erzählt die Choreografie und

Performance „The Great Beauty“

von Ewelina Kotwa und

Belinda Winkelmann, die am

24. September, 20.30 Uhr im

E-Werk Premiere feiert. Weitere

Termine im September:

25./26., jew. 20.30 Uhr und am

27., 19.30 Uhr.

Foto: promo

Style Your Life Freiburg

Drag bietet Lösungen, wo

manch wer sonst verzweifelt.

Erfahrungen von Rassismus,

Ausgrenzung und Stereotypisierungen

steht das lustvolle

Verkleiden gegenüber, der

Ansatz, das Leben zur selbstgestalteten

Show zu machen.

Die Performance „Cultural

Drag“ spielt mit den kulturellen

Identitäten und verunsichert

auf positive Weise. Das

Choreografie-Trio TachoTinta

und Gäste bringen einen illustren

Wirbel auf die Bühne.

Aufführungen: 25.-27.09., jew.

20 Uhr im Theater Südufer.

Waldspektakel Freiburg

H.D. Thoreaus „Walden“

ist bis heute ein Kultbuch

Für Aussteiger*innen. Ein

Mensch, der in die Wälder

geht. Doch was sind die Wälder

heute? Wem gehörigen

sie? Kann man im Wald heute

noch alleine sein? Das Naturtheaterstück

„Walden“ von und

mit Showcase Beat Le Mot ist

ein stromfreies, unmittelbares

Erlebnis, das die großen Fragen

stellt und sich an viele

Menschen wendet, ob sie aus

der Vergangenheit oder Gegenwart

stammen. Tanz, Theater,

Peformance, Ekstase und

Rituale machen die Waldeinsamkeit

Thoreaus zum großen

Spektakel. Premiere ist am 25.

September, 18 Uhr im Theater

Freiburg. Weitere Aufführungen:

26./27.09., jew. 17 Uhr.

Foto: Janosch Abel

Sommer-Lesung mit Stefan Woltersdorff.

Herdermer Kirchplatz

Musik

20 h: Hammond Jazz Night Special: Mears,

Bauser, Mudrack / Freiburger Jazzfestival 2020.

Jazzhaus Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,

Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg

Basel

20 h: Saisonauftakt: „Kind“ - Peeping Tom.

Kaserne Basel

Fr 25. September

Freiburg

Musik

19 h: Shake Stew: Gris Gris / Freiburger

Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg

21 h: Shake Stew: Gris Gris / Freiburger

Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg

Theater & Tanz

18 h: Premiere: „One One One“ - Internationales

Gastspiel / Ioannis Mandafounis (CH/GR).

Theater Freiburg

18 h: Premiere: „Walden“ - Performance mit

Showcase Beat le Mot / Koproduktion mit dem

Konzert Theater Bern. Theater Freiburg

19 h: „Mord auf dem Klassentreffen“ - Freistil

Dinner-Krimi. Schlossberg-Restaurant Dattler

20 h: „Elektra“ - Sophokles / aus dem Griechischen

von Peter Krumme mit Musik von Karol Nepelski

. Theater Freiburg

20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.

Südufer

20 h: From Italy With Love - Die Fernweh-Revue

konzertant / Die Schönen. E-Werk Freiburg

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.

Alemannische Bühne

20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,

Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg

Kabarett & Comedy

20:30 h: „Andere Kinder haben auch schöne

Eltern“ - Sebastian Lehmann . Paulussaal

Sa 26. September

Freiburg

Musik

20 h: Lautenmusik der Galilei - Christian

Zimmermann auf der Renaissancelaute.

Historisches Kaufhaus Freiburg

21 h: Mirabassi | Di Modugno | Balducci: Amori

Sospesi / Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk

Freiburg

Theater & Tanz

17:15 h: „Walden“ - Performance mit Showcase

Beat le Mot / Koproduktion mit dem Konzert

Theater Bern. Theater Freiburg

17:30 h: „One One One“ - Internationales

Gastspiel / Ioannis Mandafounis (CH/GR).

Theater Freiburg

19:30 h: „Stabat Mater“ - Giovanni Battista

Pergolesi und Arvo Pärt . Theater Freiburg

20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.

Südufer

20 h: From Italy With Love - Die Fernweh-Revue

konzertant / Die Schönen. E-Werk Freiburg

20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.

Alemannische Bühne

20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,

Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg

Führungen

10:30 h: Führung – Stadtgeschichte(n) aufgedeckt.

Museum für Stadtgeschichte

Basel

Musik

20 h: Saisonauftakt: „Molino Sessions“ - Ines

Brodbeck, Eric Gut, Sandro Corbat, Frederyk

Rotter. Kaserne Basel

Andere Orte

Hartheim

20:00 Uhr h: Anne Folger – Konzert. Salmen

Hartheim, Theatersaal

So 27. September

Freiburg

Musik

19 h: Dieter Ilg Trio „Cuvée 2020“ mit Rainer Böhm

und Patrice Héral / Freiburger Jazzfestival 2020.

Jazzhaus Freiburg

21 h: Dieter Ilg Trio „Cuvée 2020“ mit Rainer Böhm

und Patrice Héral / Freiburger Jazzfestival 2020.

Jazzhaus Freiburg

Theater & Tanz

17:15 h: „Walden“ - Performance mit Showcase

Beat le Mot / Koproduktion mit dem Konzert

Theater Bern. Theater Freiburg

19 h: „Elektra“ - Sophokles / aus dem Griechischen

von Peter Krumme mit Musik von Karol Nepelski

. Theater Freiburg

19:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,

Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg

20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.

Südufer

Führungen

10:30 h: Führung – Leben vor der Stadt.

Archäologisches Museum Colombischlössle

14 h: Führung – Ausgepackt. Museum Natur

und Mensch

Andere Orte

Donaueschingen

19:00 Uhr h: Schumann Quartett & Matan

Porat – Kammermusik Gipfel. Donauhallen

Donaueschingen, Strawinsky Saal

Münstertal

16:30 h: Violine- und Orgelkonzert, Anke

Ohnmacht-Döling (Violine), Karin Karle (Orgel).

Kirche St. Trudpert

Di 29. September

Basel

Vorträge & Gespräche

19:30 h: „Künstlerische Praxis als

Beziehungsspinnerei“ - Kadiatou Diallo, Anta

Helena Recke, Mario Lopes. Kaserne Basel

Mi 30. September

Basel

Musik

20:30 h: Mundart - Dachs. Kaserne Basel

29. Sulzburg-Laufener Ateliertage

3.-4. Oktober

Sulzburg-Laufen

www.ateliertage.com

Songs und Gespenster Freiburg

Im September bieten die Historix-Tours

wieder ein breites

Programm. Hervorzuheben ist

dabei die letzte Auflage der

beliebten Musiktour „Barden,

Spuk und Gassenhauer“ mit

Begleitung durchs Trio Hairball

Remedy und mit gruseliger

Anlage. Mit Freiburg

verbundene Komponisten wie

Liszt, Mendelssohn-Bartholdy

oder Beethoven sind ebenso

dabei wie ein mysteriöses

Gespenst. Los geht‘s am 11.

September, 20 Uhr „Am Predigertor“,

Ecke Rotteckring/

Unterlinden. Weitere Touren

unter: www.historix-tours.de

„Celine“

Ensemble ‚Harry, hol schon mal den

Wagen!‘

17.09./18.09./20.09. - je 19.30 Uhr

Ebneter Schlossgelände

www.ensemble-harry.de


VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 55

Magische Figuren und Fantasie-Welten

Figurentheater Gregor Schwank Freiburg

Do 3. September

Bötzingen

16:30 h: „Kasper und der Drachenprinz“ -

Freiburger Puppenbühne. Festhalle Bötzingen

Fr 11. September

Freiburg

10 h: Ferienprogramm – Farbe pur, für Kids zw.

8-12 Jahren. Museum für Neue Kunst

So 20. September

Freiburg

11 h: „Der kleine Eisbär“ - marotte Figurentheater,

für Kids ab 3 Jahren. Vorderhaus

15 h: „Der kleine Eisbär“ - marotte Figurentheater,

für Kids ab 3 Jahren. Vorderhaus

Mi 23. September

Freiburg

15 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz

und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark

16:30 h: Marionettentheater: „Der Räuber

Hotzenplotz und die Mondrakete“. Theaterzelt

im Seepark

Do 24. September

Freiburg

15 h: Marionettentheater: „Pettersson und Findus:

Ein Feuerwek für den Fuchs“. Theaterzelt im

Seepark

16:30 h: Marionettentheater: „Pettersson und

Findus: Ein Feuerwek für den Fuchs“. Theaterzelt

im Seepark

Fr 25. September

Freiburg

15 h: Marionettentheater: „Der kleine Rabe

Socke“. Theaterzelt im Seepark

16:30 h: Marionettentheater: „Der kleine Rabe

Socke“. Theaterzelt im Seepark

Sa 26. September

Freiburg

15 h: Marionettentheater: „Jim Knopf und Lukas

der Lokomotivführer“. Theaterzelt im Seepark

16:30 h: Marionettentheater: „Jim Knopf und Lukas

der Lokomotivführer“. Theaterzelt im Seepark

So 27. September

Freiburg

11 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz

und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark

14 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz

und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark

Mi 30. September

Freiburg

15 h: Marionettentheater: „Pippi Langstrumpf in

Taka-Tuka-Land“. Theaterzelt im Seepark

16:30 h: Marionettentheater: „Pippi Langstrumpf in

Taka-Tuka-Land“. Theaterzelt im Seepark

Alle Daheimgebliebenen

können in ein fantastisches

Reich zu Drachen, Kobolden

und Feen reisen. Zu seinem

30-jährigen Bühnenjubiläum

präsentiert der Freiburger Figurenspieler

Gregor Schwank

erstmals einen Großteil seiner

über 200 Marionetten in einer

aufwändigen Ausstellung im

Pfarrgemeindehaus „Heilige

Familie“ (Hofackerstr.29,

Freiburg). Sein seltenes Kunsthandwerk

hat er bei der Augsburger

Puppenkiste gelernt,

was man seinen fantastischen

Geschöpfen auch anmerkt: Der

1.50 Meter große Drache aus

dem Höllental, die zarte Elfe

Däumelinchen, der Blütenvogel

und viele andere einmalig

schöne Tiere sind aus Lindenholz

geschnitzt.

Gregor Schwank demonstriert

seine Marionetten und

beantwortet auch Fragen zum

Figurenbau und -spiel, Berufsbild,

zu TV-Arbeit und

Theatertricks! Entwürfe und

ein ausführliches Bild- und Informationsmaterial

ergänzen

die Erlebnis-Ausstellung für

Erwachsene und Kinder ab 4

Jahren.

Geöffnet außer Montag täglich,

17/19/20.30 Uhr, sonntags

auch 11 Uhr. Bis 13.09.2020.

Info/Anmeldung: www.figurentheater-freiburg.de,

Der große Drach aus dem Höllental

Hüpfburg „Wabbelberg“

Hüpfburg „Rakete“

NEU!

200m 2

Riesen-Hüpfburg „VulkanLandschaft“

Foto: promo

Wir öffnen wieder!

Prüft bitte vor eurem Besuch

online die aktuellen Öffnungszeiten

und die Ticket-Verfügbarkeit.

Basler Landstr. 17 79115 Freiburg Tel. 0761 401 408 00 kinder-galaxie.de

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