Mein Karrierestart Karlsruhe 2020

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AUSBILDUNG
INTERVIEW
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Waldemar Jonait, Teamleiter Berufsberatung
der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt, im
Gespräch mit „Mein Karriere Start“
MKS: Verändert die Corona-Krise die Ausbildungssituation
in Karlsruhe und der Region?
Wie können Sie als Agentur evtl. Schulabgängern
Sorgen bzgl. der Zukunft in dieser Zeit nehmen?
Waldemar Jonait: In gewisser Weise schon. Ausbildungsstellen
werden derzeit nicht so zügig besetzt,
da viele Betriebe im Homeoffice sind und dadurch
ein Auswahlverfahren nicht zustande kommt. Die
Ausbildungsplatzsituation insgesamt verändert sich
jedoch nicht. Es gibt immer noch viele unbesetzte
Ausbildungsstellen und einige Jugendliche, denen
es jetzt schwerer fällt an eine Stelle zu kommen.
Schulabgänger werden nach wie vor durch die Berufsberatung
betreut und versorgt. Wenn auch derzeit
eher telefonisch. Wir können nicht in die Zukunft
sehen, aber uns wird jetzt bewusstgemacht,
welche Berufe – trotz Corona Pandemie – fehlen
und auch in Zukunft benötigt werden (z.B. Pflege,
Handwerk, Ernährungshandwerk usw.).
MKS: Die richtige Berufswahl ist das eine, der
passende Ausbildungsbetrieb das andere. Ihre
Empfehlung worauf sollten Bewerber achten?
Waldemar Jonait: Nicht immer passt ein Betrieb zu
einem Jugendlichen und oft passt ein Jugendlicher
auch nicht unbedingt zum Betrieb. Deshalb wäre
es sinnvoll, wenn im Vorfeld ein Praktikum beim
Betrieb ausgemacht wird. Hier können sich Betrieb
und Bewerber kennenlernen und feststellen, ob
„die Chemie“ stimmt.
MKS: Berufsausbildung statt Studium? Warum
ist eine berufliche Ausbildung manchmal die
bessere Alternative?
Waldemar Jonait: Um diese Frage beantworten zu
können, sollte man sich grundsätzlich darüber
klar sein, ob man gerne lernt oder eher etwas
Praktisches machen will. Sind mir Noten wichtig,
lerne ich leicht, macht mir die Theorie Spaß?
Dann könnte durchaus der Weg in ein Studium
gehen. Bin ich eher ein praktischer Typ, sehe
eher ein Ergebnis meiner Arbeit, mag eher die
Mischung aus Theorie und Praxis, dann wäre
eine Ausbildung überlegenswert.
MKS: Wie finden sich junge Menschen am Besten
im Angebotsdschungel zurecht? Welche Hilfen
gibt es von der Agentur für Arbeit?
Waldemar Jonait: Als Einstieg könnte man sinnvollerweise
unser Selbsterkundungstool (SET) durcharbeiten.
Hierbei werden Stärken und Interessen bei
der Berufsorientierung berücksichtigt. Danach sollten
Sie am besten die Berufsberatung in Anspruch
nehmen. Die Berufsberatung vermittelt gemeldete
Ausbildungsstellen passgenau. Es besteht auch die
Möglichkeit überregionale Stellen mit zu berücksichtigen
– bei Bedarf. In einem Beratungsgespräch
kann man Jugendlichen auch den Umgang mit der
Jobbörse erklären und damit auch die Eigensuche
stärken. Auch andere Quellen werden erarbeitet
und die Vorzüge oder auch Probleme aufgezeigt.
MKS: Sehen Sie die fortschreitende Digitalisierung
als Chance für den Arbeitsmarkt?
Waldemar Jonait: Durchaus. Besonders jetzt zeigt
es sich in der Krise, wie die Digitalisierung und damit
der Ausbau von neuen Kommunikationswegen
an Wichtigkeit gewinnt. Ohne Homeoffice z.B. wäre
manche Firma nicht in der Lage weiter zu arbeiten.
Auch die sich ständig ändernden Inhalte in den Ausbildungen
gehen in Richtung neue Techniken. Verschiedene
neue Wege des Lernens werden durch die
Digitalisierung eröffnet, und damit auch die Einbindung
von neuer Technik, wie z.B. VR-Brillen. Unsere
Welt aber auch die Arbeitswelt digitalisiert sich von
Tag zu Tag. Insofern ist dies auch eine Chance für
den Arbeitsmarkt flexibler zu werden, neue Wege zu
gehen, neue Strategien einzusetzen und zu nutzen.
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Hintergrundbild: © Halfpoint/Fotolia
Waldemar Jonait,
Teamleiter
Berufsberatung
Agentur für Arbeit
Karlsruhe-Rastatt
Hintergrundbild: © Les Cunliffe/Fotolia