2 theaterzeitung - Landestheater Coburg
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LANDESTHEATER�COBURG<br />
DAS�IST�EINE�SUCHT!�<br />
DER�TÄNZER�NIKO�ILIAS�KÖNIG�SPRICHT�ÜBER�„FIRST�STEPS�–�SEDUCTION“<br />
FIRST�STEPS�–�SEDUCTION�<br />
Choreografi sche Miniaturen<br />
von Tänzern des Ballett <strong>Coburg</strong><br />
Premiere<br />
Samstag, 12. Januar 2013<br />
20.00 Uhr, Reithalle<br />
Choreografen<br />
Takashi Yamamoto<br />
Chih-Lin Chan<br />
Niko Ilias König<br />
Sylvain Guillot<br />
Emily Downs<br />
Mit<br />
Takashi Yamamoto<br />
Chih-Lin Chan<br />
Niko Ilias König<br />
Sylvain Guillot<br />
Emily Downs<br />
Yukina Hasebe<br />
Weitere Vorstellungen<br />
Dienstag, 15. Januar 2013<br />
Mittwoch, 16. Januar 2013<br />
Donnerstag, 17. Januar 2013<br />
Freitag, 25. Januar 2013<br />
Sonntag, 27. Januar 2013<br />
Freitag, 1. März 2013<br />
Samstag, 2. März 2013<br />
WIE�HEISST�ER�DENN�NUN��INTRODENT�ODER�INSPIZIENT?�<br />
„DIE�UNENDLICHE�GESCHICHTE“�ERÖFFNET�SCHÜLERN�THEATERWELTEN<br />
„Antiquariat. Inhaber: Karl Konrad<br />
Koreander. Diese Inschrift stand auf der<br />
Glastür eines kleinen Ladens…“<br />
So fängt sie an, „Die unendliche<br />
Geschichte“ von Michael Ende, die als<br />
internationales, integratives und generationsübergreifendes<br />
Projekt mit insgesamt<br />
fast einhundert beteiligten Menschen<br />
aus Stadt- und Landkreis <strong>Coburg</strong><br />
im Sommer 2013 auf der Bühne des<br />
<strong>Landestheater</strong>s zu sehen sein wird. Seit<br />
September 2011 treffen sich die Beteiligten<br />
zwischen 6 und 80 Jahren mit<br />
Malen oder fotografi ert werden? Das ist hier die Frage.<br />
Und erst einmal: Spielend locker werden.<br />
Das Motto zu „First Steps“ lautet in<br />
diesem Jahr „Seduction – Verführung“.<br />
Was wird uns da erwarten?<br />
Zu sehen gibt es Choreografi en von<br />
Chih-Lin Chan, Emily Downs, Takashi<br />
Yamamoto, Sylvain Guillot und mir.<br />
Mein Stück zeigt die „Verführung“<br />
durch einen Menschen, der in sich sehr<br />
verschlossen ist, mit sich selbst zu kämpfen<br />
hat und sich nach einer Öffnung<br />
nach außen sehnt, so dass er endlich<br />
aus sich herausgehen kann und nicht in<br />
seinem eigenen Dasein gefangen leben<br />
muss. Es ist eine Verführung durch<br />
die Außenwelt, sich von seinen eigenen<br />
Regeln zu befreien. Bisher habe ich nur<br />
Stücke für andere choreografi ert, aber<br />
es wäre für mich eine Herausforderung,<br />
auch noch ein Stück für mich selbst zu<br />
machen, jedoch weiß ich noch nicht, ob<br />
ich das zeitlich schaffen werde.<br />
Was macht den Unterschied, ob du<br />
etwas für andere oder dich selbst<br />
entwirfst?<br />
Das ist wie Lego spielen: Wenn ich für<br />
andere ein Stück mache, läuft alles wie<br />
im Film ab. Ich kann es kontrollieren<br />
und sehe vor mir, wie sich die Bausteine<br />
zusammensetzen und dann am Ende<br />
z. B. eine Lego-Burg entsteht. Wenn<br />
ich aber etwas für mich selbst entwerfe,<br />
habe ich diesen Vorgang nicht so bildlich<br />
vor mir, sondern muss mich eher<br />
mit mir selbst auseinandersetzen – es<br />
würde mich sehr reizen, das auch einmal<br />
zu tun.<br />
Yvonne Schwartz, Leiterin der Sparte<br />
„Junges <strong>Landestheater</strong>“, und bereiten<br />
sich auf ihren großen Auftritt vor. Dank<br />
der großzügigen Unterstützung der<br />
HUK <strong>Coburg</strong> ist dieses Projekt realisierbar!<br />
Nach der Dramatisierung des<br />
Romans wird die Theaterfassung nun<br />
szenisch umgesetzt und in verschiedene<br />
Sprachen übersetzt. Die Inszenierung<br />
läuft mit Übertitelung und vereinigt<br />
Menschen verschiedenster Nationen<br />
in einem großen Ganzen. Die etwa 40<br />
Darsteller, die auf der Bühne zum Ein-<br />
Neben der Choreografi e müsst ihr<br />
euch auch um Bühne, Kostüme und<br />
Licht kümmern ...<br />
Kostüme spielen für mich keine große<br />
Rolle, ich habe es am liebsten sehr simpel,<br />
so treffe ich die Entscheidung meist<br />
kurzfristig und spontan. Mir ist der<br />
Mensch wichtig, und darum habe ich<br />
immer eher die Angst, dass das Kostüm<br />
„zu viel“ sein könnte. Licht dagegen hat<br />
für mich eine große Bedeutung, damit<br />
kann man spielen. Es schafft – auch<br />
durch Lichtwechsel – Atmosphäre, die<br />
ist wirklich wichtig und muss mit dem<br />
Stück übereinstimmen.<br />
Du lässt dir die Musik für deine<br />
Choreografi en immer komponieren …<br />
Ja, manchmal sind es auch schon fertige<br />
Stücke, bei denen ich mir vorstellen<br />
könnte, daraus etwas zu entwickeln.<br />
Dann bitte ich, an einer Stelle beispielsweise<br />
noch den Rhythmus zu ändern,<br />
mehr oder weniger Stimme zu geben<br />
oder andere Klangfarben hereinzubringen.<br />
Wenn man seine eigene Musik hat,<br />
fühlt man sich viel heimischer und hat<br />
nicht damit zu kämpfen, dass man seine<br />
Ideen in Zaum halten muss, weil man<br />
mit der Musik zusammenarbeiten muss.<br />
Ich bekomme die Musik nach meinen<br />
Ideen, wie ich sie brauche. Das ist auch<br />
viel interessanter, weil man eben etwas<br />
gemacht hat, was noch nie dagewesen<br />
ist.<br />
Wie wichtig ist es, selbst zu choreografi<br />
eren?<br />
satz kommen, werden von Schülern<br />
des Arnold-Gymnasiums aus Neustadt<br />
gemeinsam mit nec tv multimedial<br />
begleitet. Die 13 Jungendlichen fi lmen<br />
die Proben und erarbeiten ein Making-<br />
Off des Gesamtprojekts. Auch eine eigene<br />
Facebookseite steht bereits online.<br />
Und noch mehr Menschen sind hinter<br />
der Bühne im Einsatz: Im Dezember<br />
erlebt die Klasse 8f der Realschule Neustadt<br />
einen Bühnenworkshop. Die Schüler<br />
erarbeiten gemeinsam mit der Ausstatterin<br />
Bianca Fladerer und der Regisseurin<br />
Yvonne Schwartz Bühnenbildentwürfe<br />
und Modelle.<br />
20 Kinder der Jean-Paul-Grundschule<br />
aus <strong>Coburg</strong> waren bereits während<br />
eines einwöchigen Kostümworkshops<br />
mit den Profi s des <strong>Landestheater</strong>s kreativ<br />
und haben ihre eigenen und sehr<br />
unterschiedlichen Vorstellungen von den<br />
Figuren der „Unendlichen Geschichte“<br />
zum Ausdruck gebracht. Die Hauptcharaktere<br />
Atreju, Bastian, Die Uralte<br />
Morla, Ygramul, Fuchur und viele andere<br />
wurden gemalt und gebastelt. Mit<br />
großem Eifer überlegten die Kinder, wer<br />
wohl wie aussehen könnte und aus welchen<br />
Stoffen die Kleidung der Protagonisten<br />
besteht. Nachdem alle mit dem<br />
Inhalt vertraut waren und die Figuren<br />
spielerisch zum Leben erweckt hatten,<br />
malten die Kinder ihre Lieblingsrolle<br />
aus dem Stück. Die Feststellung, wie<br />
unterschiedlich ein und dieselbe Figur<br />
aussehen kann, löste Begeisterung aus.<br />
Bei einem Ausfl ug hinter die Kulissen<br />
schnupperten die Schüler Theaterluft,<br />
erforschten Geheimgänge und wandelten<br />
neben einem Besuch im Orchestergraben,<br />
in der Maske und im Zuschauerraum<br />
auf den Brettern, die die Welt<br />
bedeuten. Beim Theaterquiz rieten sie<br />
um die Wette, ob die Person, die eine<br />
Vorstellung hinter der Bühne koordiniert,<br />
Inspizient oder Introdent heißt.<br />
Das ist eine Sucht! Ich fi nde es sehr<br />
wichtig, dass man schon als aktiver<br />
Tänzer damit anfängt, zu choreografi<br />
eren, weil man ja seine Bewegungen,<br />
sein Vokabular nicht nur ausweitet, sondern<br />
auch analysieren muss. Wenn man<br />
etwas kreiert, arbeitet man zugleich an<br />
sich selbst, denn man ist ja immer auf<br />
der Suche nach neuen Bewegungs- und<br />
Ausdrucksmöglichkeiten. Es macht einfach<br />
Spaß, sich damit zu beschäftigen<br />
und am Ende zu sehen, was daraus<br />
geworden ist. Es ist ein Lernprozess:<br />
Am Anfang geht es meist ganz fl üssig<br />
und man spielt mit den Bewegungen.<br />
Zurück in der Schule wurden Stoffe aus<br />
dem Theaterfundus befühlt, beschrieben<br />
und einem der Charaktere zugeordnet.<br />
Die kleinen Künstler dachten<br />
sich danach selbst eine phantastische<br />
Figur aus und schlüpften in verschiedene<br />
Theaterkostüme. Sie spielten sich<br />
gegenseitig die wildesten Abenteuer<br />
vor, die ihre Rolle erlebt haben könnte.<br />
Nach einer ereignisreichen Woche malten<br />
alle gemeinsam ein Riesenbild von<br />
Bastian Balthasar Bux: Nachdem jedes<br />
Kind seinen eigenen Bastian gemalt<br />
THEATERZEITUNG�Dezember 2012/Januar 2013 3<br />
Scheinbar schwerelos: Tänzerinnen des Balle� <strong>Coburg</strong><br />
Bild, für Bild, für Bild ...<br />
... entsteht ein Bastian-Balthasar-Bux-Puzzle<br />
Dann kommen irgendwann Blockaden,<br />
die man überwinden muss. Es ist wichtig,<br />
dann nicht gleich aufzugeben und zu<br />
denken, einem würde nichts mehr einfallen.<br />
Statt sich zu verschließen, muss man<br />
wieder zu sich kommen und versuchen,<br />
seinen Kopf zu öffnen, um so die Blockade<br />
wieder loszuwerden. Oft passiert<br />
das, weil man zu perfektionistisch ist,<br />
aber das ist meiner Meinung nach die<br />
falsche Richtung. Man sollte alles auch<br />
immer mit ein bisschen Humor sehen.<br />
Das Gespräch führte Susanne von Tobien<br />
hatte, suchten sich alle einen Favoriten<br />
aus. Dieser wurde kopiert, in 20 Teile<br />
geschnitten, und jedes Kind malte<br />
„seinen“ Ausschnitt auf einem DIN-A3-<br />
Blatt überdimensional groß. Alle Puzzleteile<br />
wurden aneinander gelegt und nun<br />
hängt Bastian Balthasar Bux im Großformat<br />
in der Jean-Paul-Schule. Bei der<br />
Premiere am Sonntag, 7. Juli 2013 wird<br />
Bastian somit nicht nur lebendig auf der<br />
Bühne, sondern auch als Riesenpuzzle<br />
in einer Ausstellung zu sehen sein.<br />
Yvonne Schwarz<br />
FOTOS��SYLVAIN�GUILLOT��GABI�KÖNIG�