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FINDORFF Magazin | September - Oktober 2020

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ISSN 2567-2061 SEPTEMBER | OKTOBER <strong>2020</strong><br />

<strong>FINDORFF</strong><br />

100%<br />

<strong>FINDORFF</strong><br />

„CRICKET IST MEIN LEBEN“<br />

Aziz Dawodzy ist Kapitän & Trainer bei der SG Findorff<br />

<strong>FINDORFF</strong>ER KÜNSTLER<br />

Ingrid Lange-Schmidt & Thomas Recker von KaF-Kunst aus Findorff<br />

FAMILIE & CO.<br />

Hilfe für Kinder: Kidstime Deutschland e.V.<br />

WWW.MAGAZINEFUERBREMEN.DE


EDITORIAL<br />

Anette Behr-König<br />

Konzertmeisterin der Bremer Philharmoniker<br />

Liebe Findorfferinnen,<br />

liebe Findorffer!<br />

Auf einer Plantage wird gesät, gepflanzt, gewässert,<br />

da wächst und gedeiht es...<br />

Ähnlich umtriebig geht es auch in unserer „musikalischen<br />

Plantage“ zu, dem Domizil der Bremer<br />

Philharmoniker. Wir hegen und pflegen<br />

sowohl die kleinen Pflänzchen der Musikwerkstatt<br />

als auch große Gewächse der internationalen<br />

Musikszene – fast rund um die Uhr wird<br />

geplant, geprobt, gefeilt in der Plantage 13.<br />

So war das zumindest bis zum 13. 3. <strong>2020</strong>...<br />

Die kulturelle Durststrecke, auf der uns wir seitdem<br />

befinden, schmerzt nicht nur uns Künstler,<br />

sicher möchten auch Sie als unsere<br />

Findorffer Nachbarn wieder die gewohnten Abläufe<br />

aus dem philharmonischen Gebäude erleben:<br />

im Erdgeschoss fröhlich-aufgeregtes<br />

Kindergeplapper und erstaunliche Geräusche<br />

beim ersten Ausprobieren der Instrumente oder<br />

auch opulente, mitreißende symphonische<br />

Klänge, die vom Orchesterprobensaal auf die<br />

Straße dringen und somit Gratis-Kostproben aus<br />

dem reichhaltigen Angebot unserer philharmonischen<br />

Konzerte sind!<br />

Noch müssen wir uns in Geduld üben; die Plantage<br />

bietet momentan nur für kleinere Ensembles<br />

ausreichend Probenplatz. Daher werden<br />

wir uns diesmal direkt in der Glocke auf den ersehnten<br />

Saisonstart vorbereiten. Das 1.Philharmonische<br />

Konzert findet statt am 27.9. um<br />

11Uhr sowie an den Abenden 27.9., 28.9. und<br />

29.9. um jeweils 19.30 Uhr.<br />

Dazu und zu all den weiteren Konzerten der<br />

kommenden Saison möchte ich Sie herzlich einladen!<br />

Diese Spielzeit <strong>2020</strong>/21 wird einen sehr speziellen<br />

Charakter haben: die äußeren Umstände<br />

eines Konzertbesuchs könnten ungewohnt sein,<br />

vielleicht werden hier und da auch programmatische<br />

Änderungen vorgenommen aber eines<br />

ist ganz gewiss: Wir freuen uns mehr denn je,<br />

für Sie persönlich zu musizieren!<br />

Mit den Erfahrungen der letzten Monate werden<br />

wir alle - die treuen Zuhörer, die neugierigen<br />

Erst-Konzertgänger aber auch wir Musiker<br />

- das Hören neu lernen. Die große Tonkunst bietet<br />

einen unendlich reichen Schatz an Freude,<br />

Trost, Inspiration und macht es möglich, über<br />

die immer wieder wichtigen Fragen des Lebens<br />

in Gemeinschaft nachzusinnen. Diese Chance<br />

sollten wir uns nicht entgehen lassen.<br />

In diesem Sinne möchte ich Sie herzlich in der<br />

Glocke begrüßen und - wer weiß - vielleicht ja<br />

auch in einiger Zeit einmal mit neugierigen Kindern<br />

oder bei einem Probenbesuch in der Plantage!<br />

Ihre Anette Behr-König<br />

Rolladen<br />

Markisen<br />

Jalousien<br />

Insektenschutz<br />

Vordächer<br />

Terrassendächer<br />

Garagentore<br />

Rollos<br />

Wintergartenbeschattung<br />

ROLLADEN + MARKISEN | SERVICE<br />

Münchener Straße 29<br />

28215 Bremen<br />

Tel: (0421) 6 16 03 32<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

KUNST AUS <strong>FINDORFF</strong><br />

Die Künstler Ingrid Lange-Schmidt<br />

und Thomas Recker sind Mitglieder<br />

von KaF – Kunst aus Findorff<br />

22<br />

EMOTIONEN AUF PAPIER<br />

Alina Esken bringt mit viel Herzblut<br />

kleine und große Dinge des Lebens<br />

mit Stift und Farbe zum Leuchten<br />

28<br />

CRICKET FOREVER<br />

Aziz Dawodzy ist 2015 aus<br />

Afghanistan geflohen und<br />

spielt seitdem erfolgreich<br />

Cricket bei der SG Findorff<br />

12<br />

FRISCH GEMISCHTES<br />

06 Aktuell, informativ, menschlich:<br />

unser buntes Stadtteilleben<br />

<strong>FINDORFF</strong>ER GESCHÄFTSLEUTE<br />

12 Der nächste Social Club findet<br />

am 8. <strong>Oktober</strong>, initiiert von den<br />

Findorffer Geschäftsleuten, statt<br />

AZIZ DAWODZY<br />

14 Er ist seit fünf Jahren in<br />

Deutschland und erfolgreicher<br />

Spieler und Kapitän der Cricket-<br />

Mannschaft bei der SG Findorff<br />

RUNDUM GESUND<br />

18 Petersilie, Schnittlauch, Kresse,<br />

NEUE<br />

SERIE<br />

Basilikum: Die Kräuterklassiker<br />

in deutschen Küchen liefern<br />

wichtige Mineralstoffe für das<br />

Immunsystem<br />

MALEREI UND MEHR<br />

22 Zwei Künstler im Portrait: Ingrid<br />

Lange-Schmidt und Thomas<br />

Recker stellen ihre Werke vor<br />

ALINA ESKEN<br />

28 Die Grafikerin und Illustratorin<br />

arbeitet mit viel Leidenschaft in<br />

ihrem Atelier in der Plantage<br />

FAMILIE & CO.<br />

34 Kidstime Deutschland e.V. - Der<br />

Verein unterstützt Kinder und<br />

Familien bei elterlicher psychischer<br />

Erkrankung<br />

4<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

KRÄUTERPOWER<br />

Wichtige Mineralstoffe für<br />

das Immunsystem liefern<br />

Petersilie, Basilikum & Co.<br />

und bereichern außerdem<br />

jede Mahlzeit<br />

34<br />

FAMILIE & CO.<br />

Kidstime Deutschland<br />

e.V. ist ein multifamilientherapeutisch<br />

ausgerichtetes Workshop-Angebot<br />

und hilft<br />

Kindern von psychisch<br />

kranken Eltern<br />

18<br />

WICHTIGE ADRESSEN<br />

40 Die Ärztetafel für Findorff<br />

SPORT IM STADTTEIL<br />

41 SG Findorff<br />

IMPRESSUM<br />

42 Wer, was und wann


FRISCH GEMISCHTES FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />

In seiner letzten Sendung ‚Marktcheck‘ nahm der SWR Studentenfutter genauer unter die Lupe und holte sich Informationen zu Qualitätsmerkmalen bei Daniel König,<br />

der in Findorff den Bremer Gewürzhandel mit gleichnamigem Online-Shop betreibt<br />

„Marktcheck“ in Findorff<br />

SWR testet Studentenfutter beim Bremer Gewürzhandel<br />

In seiner letzten Sendung ‚Marktcheck‘ nahm der SWR verschiedene Studentenfutter<br />

genauer unter die Lupe. Die benötigten Informationen zu den Qualitätsmerkmalen<br />

der klassischen Nussfruchtmischungen holte sicher der Fernsehsender<br />

für sein Verbrauchermagazin bei Daniel König, der in Findorff den Bremer Gewürzhandel<br />

mit gleichnamigem Online-Shop betreibt. Mit seiner jahrelangen Erfahrung<br />

und besonderen Expertise war Daniel König für den SWR der perfekte Interviewpartner.<br />

Der Bremer Gewürzhandel bietet seinen Kunden eine große Auswahl verschiedener<br />

Nüsse und Trockenfrüchte, darunter auch ein eigenes Studentenfutter.<br />

Dabei achtet König stets auf die Verwendung natürlicher und kontrollierter Zutaten<br />

und eine hohe Qualität.<br />

Gefilmt wurde nach Ladenschluss im Findorffer Ladengeschäft in der Leipziger<br />

Straße. Der spannende und interessante Dreh dauerte bis spät in den Abend. Zunächst<br />

stelle Daniel König fest, dass es für die Zusammensetzung der Studentenfutter<br />

bis heute keine feste Regel gibt. Üblicherweise besteht es aus getrockneten<br />

Früchten, meistens Rosinen (Weinbeeren) und ungesalzenen Nüssen, wie zum Beispiel<br />

Erdnüsse, Paranüsse, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewkerne und Mandeln.<br />

König wurde dann gebeten, verschiedene Stundenfuttermischungen unterschiedlicher<br />

Hersteller auf Qualität und Geschmack miteinander zu vergleichen – ohne,<br />

den jeweiligen Anbieter hinter den gefüllten Schälchen zu kennen. Mit seiner jahrelangen<br />

Erfahrung und einem feinen Näschen konnte Daniel König den Fernsehzuschauern<br />

dabei einen besonderen Einblick geben, worauf es beim Kauf des<br />

Studentenfutters ankommt. Letztlich ist es aber immer auch eine Frage des persönlichen<br />

Geschmacks!<br />

»»» bremer-gewuerzhandel.de<br />

6<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


FRISCH GEMISCHTES FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />

Lebt in Bremen: Regisseur und Drehbuchautor André Erkau<br />

Bremer Regisseur<br />

André Erkau mit<br />

neuem Kinofilm<br />

Am 01. <strong>Oktober</strong> kommt „Gott, Du kannst ein Arsch sein“ u.a. mit Til Schweiger,<br />

Heike Makatsch, Benno Führmann, Jürgen Vogel, Jasmin Gerat in die Kinos. Die<br />

erste Garde der deutschen Schauspieler unter der Regie von André Erkau.<br />

Der Film ist inspiriert durch eine wahre Geschichte, handelt von der zutiefst bewegenden<br />

und tragikomischen Reise einer 16-Jährigen, die mitten im Start ins<br />

Leben eine niederschmetternde Diagnose erhält. Er ist bildgewaltig, dieser Film,<br />

eine wunderbare Liebeserklärung an das Leben, erzählt mit Hoffnung und respektvoller<br />

Leichtigkeit. Die Besetzung ist prominent – an der Seite der Hauptdarstellerin<br />

Sinje Irslinger spielen u. a. Heike Makatsch, Til Schweiger, Max Hubacher,<br />

Jürgen Vogel, Jasmin Gerat, Benno Führmann, Inka Friedrich und Dietmar Bär. Auch<br />

für André Erkau, u. a. bekannt durch seine Filme „Happy Burnout“, „Das Leben ist<br />

nichts für Feiglinge“ mit Wotan Wilke Möhring oder dem Münster Tatort „Schwanensee“<br />

- die meistgesehene Fernsehsendung 2015 - war dies durchaus aufregend.<br />

Wenn der Film ab dem 01.10. auch den Bremer Kinos zu sehen sein wird, kann man<br />

mit ein wenig Glück dann auch André Erkau treffen: Er liebt die Kinos der Stadt, in<br />

der er aufgewachsen ist und lebt und hofft, dass diese auch durch seinen Film in<br />

dieser Krise Unterstützung finden und gestärkt werden. „Diese Liebeserklärung an<br />

das Leben, passt meines Erachtens auch gut in die jetzige Zeit, in der das Sich-<br />

Besinnen auf Menschen, die einem nahe sind, denen man vertrauen kann, mit<br />

denen man durch diese schwere Zeit gehen kann so wichtig ist.“<br />

Gott, Du kannst ein Arsch sein<br />

Regie: André Erkau – ab 01.10.<strong>2020</strong> im Kino<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 7


FRISCH GEDRUCKT<br />

FRISCH GEMISCHTES FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />

Schluss mit dem<br />

Müll-Wahnsinn<br />

Ob zu Hause, im Büro oder auf Reisen: Wir benutzen ständig Plastik und produzieren<br />

viel zu viel Müll. Charlotte Schüler hatte vor einigen Jahren genug von diesem<br />

unachtsamen Umgang mit unserem Planeten und lebt seitdem (nahezu)<br />

plastikfrei. Ihren nachhaltigen Alltag dokumentiert die junge Münchnerin mit<br />

großem Erfolg auf ihrem Blog und in den sozialen Medien.<br />

In diesem Ratgeber erklärt sie, wie wir alte Gewohnheiten mit einfachen Mitteln<br />

nach und nach verändern können. Die Autorin präsentiert ein 4-Schritte-Programm<br />

für alle Lebensbereiche und hat inspirierende Ideen für viele Alltagssituationen.<br />

Ihre Vorschläge sind mühelos in die Tat umsetzbar und werden durch<br />

spannendes Hintergrundwissen, DIY-Anleitungen und Checklisten ergänzt. Denn<br />

jeder kann weniger Müll produzieren – wir müssen nur endlich damit anfangen!<br />

Nachhaltigkeit steht auch bei der Produktion des Buchs im Mittelpunkt. Das umweltfreundliche<br />

Apfelpapier wird aus Resten gewonnen, die bei der Saftherstellung<br />

entstehen. Bei der Papiergewinnung wird<br />

nur erneuerbare Energie verwendet und<br />

natürlich wird das Buch am Ende<br />

nicht in Plastik eingeschweißt.<br />

Umweltschonend auf Apfelpapier<br />

gedruckt<br />

Verlag: südwest<br />

Paperback , Klappenbroschur<br />

160 Seiten, 16,2 x 21,5 cm<br />

EUR18,00 [D] inkl. MwSt.<br />

ca. 40 fbg. Abb.<br />

ISBN: 978-3-517-09801-2<br />

»»» randomhouse.de<br />

Charlotte Schüler<br />

#Einfach plastikfrei leben: Schritt für Schritt<br />

zu einem nachhaltigen Alltag<br />

Verlosung!<br />

2 x<br />

„#Einfach plastikfrei“<br />

Einfach eine E-Mail bis<br />

zum 30. <strong>September</strong> an:<br />

gewinnen@<br />

findorff-magazin.de<br />

Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Am 20. <strong>September</strong> startet der Solidaritätslauf „Auf zur Venus“ der Bremer<br />

Krebsgesellschaft mit Andreas Bovenschulte als Schirmherren<br />

Auf zur Venus<br />

Benefizlauf zugunsten<br />

krebskranker<br />

Menschen startet am<br />

20. <strong>September</strong><br />

Am Sonntag, den 20. <strong>September</strong>, geht der Solidaritätslauf „Auf zur Venus“ der Bremer<br />

Krebsgesellschaft in die 20. Runde. Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte<br />

hat die Schirmherrschaft übernommen. Wegen der Corona-Pandemie startet der<br />

Venuslauf<br />

nicht, wie in den 19 Jahren zuvor, zentral am Marcusbrunnen im Bürgerpark sondern<br />

überall in Bremen und umzu. „Wir hoffen, dass wir mit dieser neuen Form an<br />

die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen können,“ so Marie Rösler von der Bremer<br />

Krebsgesellschaft. Der Venuslauf beginnt am 20. <strong>September</strong> um 10 Uhr individuell<br />

vor der eigenen Haustür. Das angeheftete Venuslauf-Logo macht die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer als Venusläufer in der Stadt sichtbar. Das Logo und<br />

weitere Unterlagen wie Kilometerkarte und Startband wird den angemeldeten Teilnehmern<br />

vor dem 20. <strong>September</strong> zugeschickt. Alle Teilnehmer, die ihre ausgefüllte<br />

Kilometerkarte zurückschicken, nehmen an der Verlosung attraktiver Preise teil.<br />

Anmeldungen zum 20. Venuslauf sind ab sofort unter www.bremerkrebsgesellschaft.de<br />

oder telefonisch (0421-4919222) möglich.<br />

8<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


FRISCH GEMISCHTES FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />

Ehrenamtliche Lebensmittelretter unterstützen Kleingärtnerinnen und Kleingärtner bei der Ernte von Obst und Gemüse<br />

Lebensmittelretter in Findorffer Kleingärten<br />

Ehrenamtliche helfen bei der Ernte<br />

Sie sind ein Team von rund 30 Ehrenamtlichen, die sich zusammengetan haben,<br />

um Lebensmittel zu retten und diese weiterzugeben. Nun hat die bundesweit aktive<br />

foodsharing-Initiative Kontakt zum Bremer Landesverband der Gartenfreunde<br />

aufgenommen. Der Grund: Die ehrenamtlich Aktiven möchten den Kleingärtnerinnen<br />

und Kleingärtnern bei der Ernte helfen und die geernteten Lebensmittel dann<br />

an Menschen weitergeben, die diese verarbeiten und essen möchten.<br />

Darüber hinaus verstehen sie sich als bildungspolitische Bewegung und fühlen<br />

sich nachhaltigen Umwelt- und Konsumzielen verpflichtet. Sie setzen sich unter anderem<br />

für einen Wegwerfstopp und gegen den Verpackungswahnsinn der Supermärkte<br />

ein. Die Organisation der foodsharing-Community und ihrer Aktivitäten<br />

läuft in erster Linie über die Online-Plattform foodsharing. Hier vernetzen und koordinieren<br />

sich die Lebensmittelretterinnen in den einzelnen Städten und Regionen.<br />

Über die Plattform werden auch überregionale Themen, Veranstaltungen und Informationen<br />

veröffentlicht. Die Initiative entstand im Jahr 2012 in Berlin und hat<br />

mittlerweile über 200.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer im gesamten Bundesgebiet.<br />

Dabei arbeiten die Mitglieder ehrenamtlich und unentgeltlich.<br />

Auch in Bremen sind die Lebensmittelretter ehrenamtlich unterwegs, retten Lebensmittel<br />

und helfen auch bei der Ernte. In Findorff haben die Lebensmittelretter<br />

auch schon bei der Zucchini-Ernte helfen können. Auch einige private Hauseigentümer<br />

haben sich schon gemeldet und sich helfen lassen. Im Stadtteil Findorff ist<br />

Anne Schröder die direkte Ansprechpartnerin. Sie koordiniert dort den Einsatz der<br />

Lebensmittelretter. Anne Schröder kann unter der Telefonnummer (0152) 29 91 76<br />

22 kontaktiert werden.<br />

Katharina Rosenbaum<br />

Geschäftsführerin Landesverband der Gartenfreunde Bremen<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 9


10<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Stehen für Nachhaltigkeit: Rebecca Lemb, Geschäftsführerin der Stiftung Nordwest Natur und Clemens Schwers, Privatkundenberater der Sparkassen-Filiale Fürther Strasse<br />

NACHHALTIG FÜR BREMEN<br />

Sparkassen-Aktion für Tiere und Pflanzen<br />

Geldanlage und Nachhaltigkeit passen zusammen.<br />

Das ist die Überzeugung der<br />

Sparkasse Bremen, die mit einer Spendenaktion<br />

zum Tier- und Artenschutz in<br />

der Hansestadt beiträgt.<br />

Nachhaltigkeit ist längst in der Mitte der Gesellschaft<br />

angekommen. In den Wohnquartieren<br />

öffnen Unverpackt-Läden, bei<br />

Lebensmitteln wird auf Transportwege geachtet<br />

und das Fahrrad ist noch präsenter im Stadtverkehr.<br />

Auf diese Entwicklung stellen sich<br />

Unternehmen wie die Sparkasse Bremen ein.<br />

Als Finanzdienstleister hat sich die Sparkasse<br />

einem nachhaltigen Geschäftsmodell verschrieben,<br />

das sie quasi seit Gründung innehat: ein<br />

regionales Unternehmen, das mit seinen Erträgen<br />

die Lebensqualität in Bremen verbessert.<br />

Gleichzeitig hat sie Prozesse und Ressourcenverbrauch<br />

im Blick. Beispiele: der energetische<br />

Neubau im Technologiepark oder die Nutzung<br />

von Cambio-Fahrzeugen für Dienstfahrten.<br />

FAIR INVESTIEREN<br />

Auch bei Finanzprodukten denkt die Sparkasse<br />

nachhaltig. Ein gutes Gewissen kann man sich<br />

zwar nicht kaufen. Aber wer als Anleger umsichtig<br />

handelt, trägt seinen Teil dazu bei. Bereits<br />

seit 2019 hat der Finanzdienstleister einen<br />

eigenen, nachhaltigen Fonds aufgelegt, in den<br />

er selbst investiert. Das Besondere: Neben den<br />

wirtschaftlichen Faktoren sind ebenso ökologische<br />

und soziale Aspekte wichtig. „Die Zusammensetzung<br />

von BremenKapital FairInvest wird<br />

mit starken Partnern wie der unabhängigen Ratingagentur<br />

ISS-oekom nach einem bestimmten<br />

Auswahlverfahren ermittelt“, sagt Björn Mahler,<br />

Chefanalyst der Sparkasse Bremen. „Das Ergebnis<br />

stellt sicher, dass konsequent in<br />

Unternehmen investiert wird, die etwas Gutes<br />

zum Thema Nachhaltigkeit beitragen.“ Das<br />

zahlt sich aus: für die Natur, das Klima und die<br />

Menschen. Auch Transparenz gehört zur Nachhaltigkeitsoffensive<br />

der Sparkasse Bremen.<br />

AKTION FÜR TIERE UND PFLANZEN<br />

Sein Geld nachhaltig anzulegen, soll sich lohnen.<br />

Nicht nur, weil damit ebenso viel Rendite<br />

erwirtschaftet werden kann wie mit herkömmlichen<br />

Anlageformen. Es soll zusätzlich erlebbar<br />

sein, hat sich die Sparkasse Bremen gesagt.<br />

„Wir schenken für jede entsprechende Neuinvestition<br />

ein Extrastück Nachhaltigkeit:<br />

einen bunten Strauch in der Pauliner<br />

Marsch als Schutzraum für Bienen oder eine<br />

Spende zum Erhalt der kostbaren Arten im<br />

Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen.<br />

Clemens Schwers,<br />

Filiale Findorff<br />

NACHHALTIG HELFEN<br />

Interessierte können sich beteiligen, indem Sie<br />

in BremenKapital FairInvest oder anderen nachhaltigen<br />

Produkten Geld anlegen. Auch als Sparplan<br />

ab 50 Euro monatlich ist dies möglich. Für<br />

jede Investition bis Jahresende wird ein bienenoder<br />

schmetterlingsfreundlicher Strauch, ausgesucht<br />

mit dem NABU, in der Pauliner Marsch<br />

gepflanzt sowie eine Spende an die Stiftung<br />

NordWest Natur für die Artenerhaltung in den<br />

Wümmeniederungen getätigt.<br />

„Die Stiftung NordWest Natur kann auf<br />

langjährige Erfahrung bei der Betreuung der<br />

Natur- und Landschaftsschutzgebiete in der<br />

bremischen Wümmeniederung zurückblicken.<br />

Ob Artenschutz, Umweltbildung oder Besucherinformation<br />

in den Schutzgebieten - unsere<br />

Arbeit ist vielfältig und die Spenden der<br />

Sparkassen-Aktion kommt ihr zugute.“<br />

Rebekka Lemb,<br />

Geschäftsführerin Stiftung NordWest Natur<br />

Ob das Geld so schnell wie ein Strauch in der<br />

Marschlandschaft wächst, kann niemand vorhersagen.<br />

Dass es nachhaltig etwas Gutes in Bremen<br />

bewirkt, allerdings schon.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.nachhaltigfuerbremen.de<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 11


<strong>FINDORFF</strong>ER<br />

SOCIAL CLUB<br />

Die Findorffer Geschäftsleute laden ein<br />

„Ideen austauschen, gemeinsam vorankommen und Meinungen einholen“ – darum geht es im<br />

zweimonatlichen Rhythmus des Social Club, den die Findorffer Geschäftsleute ins Leben gerufen<br />

haben. Hier werden Belange der Geschäftsleute sowie Themen, die den Stadtteil im Allgemeinen<br />

betreffen, ausgetauscht. Doch auch für interessierte Bürger steht das Angebot offen, die Runde zu<br />

besuchen und zu erweitern.<br />

Der nächste Social Club findet laut Marcella Dammrat-Tiefensee, Vorsitzende der Findorffer<br />

Geschäftsleute, am 8. <strong>Oktober</strong> um 18 Uhr für die Mitglieder der Findorffer Geschäftsleute statt.<br />

Ab 19.30 Uhr sind alle interessierten FindorfferInnen an diesem Abend herzlich eingeladen, das<br />

Beisammensein zu ergänzen. Aufgrund der aktuellen Situation und zur genauen Planung ist eine<br />

verbindliche vorherige Anmeldung unter info@findorff.de bis zum 7. <strong>Oktober</strong> erforderlich. Der<br />

Ort wird kurzfristig bekanntgegeben.<br />

www.findorff.de/termine/<br />

12<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Findorffer Geschäftsleute e.V.<br />

Hemmstraße<br />

TEXT & FOTOS | IRA SCHEIDIG<br />

Münchener Straße<br />

1<br />

Utbremer Ring<br />

Neukirchstraße<br />

Hemmstraße<br />

Herbststraße<br />

Admiralstraße<br />

Bürgerpark<br />

1<br />

DEVK<br />

Plantage<br />

Findorffstraße<br />

Hemmstraße 261<br />

28215 Bremen<br />

Telefon: 0421 – 355753<br />

Geöffnet Mo, Mi, Fr von 9 bis 14 Uhr, Di 9 bis 17 Uhr, Do 9 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Wenn Sie rundum abgesichert sein möchten<br />

oder auch nur für einen bestimmtem Fall vorsorgen<br />

möchten, das alles mit einer besonders<br />

persönlichen und vertrauensvollen Note, dann<br />

sind sie bei Uwe Köhler und seinen Mitarbeitern<br />

Florian Focke und Tino Heimbruch an der<br />

richtigen Adresse. Seit Ende 2017 sitzt der Versicherungsfachmann<br />

mit seiner Agentur in der<br />

Hemmstraße und ist seit einigen Jahren Mitglied<br />

der Findorffer Geschäftsleute e.V.<br />

Schon seit 1989 ist die DEVK mit einem Büro<br />

in Findorff vertreten, bis zum Umzug viele<br />

Jahre in der Herbstrasse. Seit 2002 ist Uwe<br />

Köhler in Findorff dabei. Viele Findorffer vertrauen<br />

der Agentur von Uwe Köhler bereits,<br />

aber er hat auch viele Kunden aus anderen<br />

Stadtteilen und aus dem Speckgürtel von Bremen.<br />

„Ich mag den Stadtteil, es macht Spaß<br />

hier zu arbeiten. Die Menschen sind geradeaus<br />

und freundlich“, freut sich Köhler. „Ich kenne<br />

meine Kunden gut, bin ehrlich zu ihnen und<br />

rede auch mal Tacheles, erwarte das auch umgekehrt“,<br />

so der Agenturinhaber schmunzelnd.<br />

„Wir können alles und jeden versichern“, verspricht<br />

Köhler. Der persönliche Kontakt zu seinen<br />

Kunden ist ihm dabei sehr wichtig. Da wird<br />

auch mal über Versicherungsfragen hinaus geredet<br />

und erzählt.<br />

Im Angebot hat er alles was man sich vorstellen<br />

kann, um das Leben abzusichern. Von der klassischen<br />

KFZ-Versicherung, die einen Schwerpunkt<br />

seiner Arbeit bildet, über Hausrat- ,<br />

Haftpflicht-, und Rechtsschutzversicherung bis<br />

hin zur Altersvorsorge sowie einer Tierversicherung.<br />

Ein neues Produkt ist die sogenannte<br />

Uwe Köhler (Mitte) und seine Mitarbeiter Tino Heimbruch (links) und Florian Focke<br />

(rechts) sichern das Leben ihrer Kunden ab<br />

Grundfähigkeitsversicherung für junge Menschen<br />

ab 16 Jahren, quasi ein Vorläufer einer<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung. „Das ist günstig<br />

und wird gern genommen“, erzählt Köhler.<br />

Die klassische Lebensversicherung hingegen sie<br />

out, erzählt der Profi. Er empfiehlt eher in sichere<br />

Fondpolicen zu investieren. Viele Kunden<br />

sei auch die Absicherung von Gesundheitsfragen<br />

wichtig, von der Zahn- oder Brillenversicherung<br />

bis zur Auslandsreisekrankenversicherung.<br />

Seit über 130 Jahren sichert die DEVK das<br />

Leben der Menschen gegen die Risiken des Alltags<br />

ab. Sie ist bundesweit der fünftgrößte Kfz-<br />

Versicherer und der drittgrößte Hausratversicherer<br />

nach Anzahl der Verträge. Zu ihren<br />

Grundprinzipien gehört, preiswerten Versicherungsschutz<br />

zu fairen Bedingungen anzubieten.<br />

Und fairer Versicherungsschutz beginnt bei der<br />

Beratung. Heute vertrauen rund vier Millionen<br />

Kunden mit über 14 Millionen Risiken in allen<br />

Sparten auf die DEVK, die ihren Stammsitz in<br />

Köln hat. Dass sie besonders treue Kunden sind,<br />

hängt nicht zuletzt von der persönlichen Nähe<br />

ab: bundesweit 1.220 Geschäftsstellen und 19<br />

Regionaldirektionen sprechen für sich. Eine<br />

davon sitzt in Findorff und freut sich auf den Besuch.<br />

www.uwe-koehler.devk.de<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 13


INTERVIEW | FINN STARK, SG <strong>FINDORFF</strong><br />

FOTOS | VERA DÖPCKE<br />

14<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


„Cricket ist mein<br />

Leben und alles<br />

für mich!“<br />

STAR-BATSMAN AZIZ DAWODZY<br />

IST CRICKET-TRAINER UND<br />

KAPITÄN BEI DER SG <strong>FINDORFF</strong><br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 15


CRICKET-TRAINER AZIZ DAWODZY<br />

Weltweit ist Cricket eine der beliebtesten Sportarten überhaupt und gibt vielen geflüchteten Menschen ein Stück Heimat, wie auch Aziz Dawodzy, der bereits in<br />

Afghanistan Cricket in der U14-Nationalmannschaft spielte<br />

Hierzulande ist es Nischensport, weltweit eine der beliebtesten<br />

Sportarten überhaupt. Die Rede ist natürlich von Cricket. Speziell<br />

vielen geflüchteten Menschen gibt der Sport ein Stück (alte) Heimat<br />

und etwas, das man auf Anhieb versteht. Zum Neustart der<br />

Cricket Saison interviewte Finn Stark, Sportlotse beim Stützpunkt<br />

SG Findorff, den Star-Batsman seines Vereins.<br />

Finn Stark: Könntest du dich zu Beginn kurz vorstellen und ein<br />

wenig über dich erzählen?<br />

Aziz Dawodzy: Klar. Ich bin Aziz Dawodzy, bin 22 Jahre alt, komme aus<br />

Afghanistan und bin seit fünf Jahren alleine in Deutschland. Ich habe hier<br />

in Bremen meinen Abschluss nachgeholt und hatte auch bereits eine Ausbildung<br />

als Pflegehelfer begonnen. Ich werde im <strong>Oktober</strong> allerdings eine<br />

Ausbildung zum Krankenpfleger in der Notaufnahme beginnen. In meiner<br />

Freizeit liebe ich es, Cricket zu spielen, gehe Schwimmen und lese Bücher,<br />

vor allem über die afghanische Geschichte.<br />

Gibt es besondere Erfahrungen oder Erlebnisse die dir im Gedächtnis<br />

geblieben sind?<br />

Ja, da gibt es einige. Ich war in Afghanistan in der U14 Cricket-Nationalmannschaft<br />

und dachte eigentlich bei meiner Flucht, ich würde nie wieder<br />

Cricket spielen. 2015 bin ich dann zur SG Findorff gekommen und<br />

war 2017 in der U19 Nationalmannschaft. In demselben Jahr bin ich auch<br />

Kapitän der Nationalmannschaft geworden. Außerdem darf ich hier in<br />

Findorff die Frauen- und Kindermannschaft trainieren. Das ist für mich<br />

auch ein ganz besonderes und schönes Erlebnis.<br />

Am Thema Cricket geht ja kaum etwas vorbei, was bedeutet Crikket<br />

für dich persönlich?<br />

Cricket ist mein Leben und alles für mich! Die Mannschaft der SG Findorff<br />

ist wie eine Familie. Ich bin unglaublich glücklich. Das Training macht<br />

sehr viel Spaß.<br />

Und wie geht es dir bei uns im Verein?<br />

Der Vorstand ist sehr freundlich und immer hilfsbereit, genauso wie die<br />

Spieler. Ich verstehe mich auch sehr gut mit den Trainern und mache viel<br />

mit ihnen. Alle sind sehr tolle Menschen. Wir sind hier wirklich alle wie<br />

eine große Familie.<br />

Wie war deine Reise in den letzten Jahren für dich?<br />

Ich konnte viel lernen. Ich habe hier in Bremen sehr viel von den Menschen<br />

gelernt. Die Leute hier sind sehr freundlich, respektvoll und hilfsbereit.<br />

Als ich hier kurz nach meiner Flucht noch zur Schule ging, war<br />

meine Lehrerin sehr zuvorkommend und hat mir bei vielen Dingen geholfen.<br />

Die Zeit in der Schule war anstrengend, aber auch sehr wichtig.<br />

Ich konnte die Schule zum Glück sogar mit einem 2er -Durchschnitt beenden.<br />

Ich habe in Deutschland auch schon vor Corona im Job viel über<br />

Hygiene und Sauberkeit gelernt. Im Sport lerne ich vor allem sehr viel<br />

über Respekt.<br />

Gab es in der Zeit auch Rückschläge für dich?<br />

Aufgrund von persönlichen Problemen musste ich leider meine Ausbildung<br />

abbrechen. Zum Glück kann ich nun allerdings eine Neue beginnen.<br />

Außerdem hatte ich eine Leisten- und Rückenverletzung. Ich konnte<br />

deshalb ein Jahr lang gar keinen Sport machen und bin leider auch noch<br />

nicht wieder komplett fit. Ich kann zwar spielen, allerdings häufig noch<br />

mit Schmerzen und teilweise brauche ich noch Pausen.<br />

Hast du in Bremen bisher Formen der Diskriminierung erlebt?<br />

Nein, gar nicht. Bremen war sehr offen und hat mich gut aufgenommen.<br />

Ich kann ganz klar sagen, dass ich vollkommen zufrieden mit Bremen und<br />

der SG Findorff bin.<br />

So etwas ist nicht selbstverständlich, aber freut mich sehr! Vielen<br />

Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, Aziz.<br />

Auf seiner Flucht wusste Aziz Dawodzy noch nicht, wo es überhaupt hingehen<br />

würde. Seine Reise zog sich am Ende über sieben Monate, von<br />

denen er häufig über zehn Stunden täglich zu Fuß unterwegs war. In den<br />

letzten Jahren wuchs die Begeisterung für den Cricketsport auch durch die<br />

vorübergehend erhöhte Zahl an geflüchteten Menschen deutschlandweit<br />

an. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der im Verein organisierten<br />

Cricketspieler*innen auf rund 6000 vervierfacht. Der Stützpunkt SG<br />

Findorff hat sich 2013 dem damals neuen Projekt Cricket angenommen.<br />

Nach einer Schul-AG und frischem Trainerschein setzten sich Nisar Tahir<br />

und ihr Mann Muhammad mit der SG Findorff zusammen. Mit jeder<br />

Menge Motivation und gegenseitigem Vertrauen stemmte man mit Start-<br />

16<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


CRICKET-TRAINER AZIZ DAWODZY<br />

hilfe des Programms "Integration durch Sport" in Bremen das Projekt. Speziell<br />

nach den Jahren um 2015 fanden im Team nebst Indern auch viele<br />

Afghanen und Pakistani ein verbindendes sportliches Zuhause. Nebst dem<br />

gemeinsamen Spaß am Sport stellte sich aber auch schnell der sportliche<br />

Erfolg ein. Nach dem Norddeutschen Meistertitel folgte 2016 überraschend<br />

die deutsche Meisterschaft. Im Jahr 2019 konnte sogar in Europa<br />

ganz oben mitgemischt werden. Beim letztjährigen European Cricket League<br />

Finale (T10) in Spanien gewann die Mannschaft gegen die Profis aus<br />

Rotterdam Silber. Die Geschichte von Cricket bei der SG Findorff ist damit<br />

ein markantes Beispiel dafür, was durch Teamgeist, Verständigung und<br />

freiwilliges Engagement möglich sein kann. Wer den Weg der SG Findorff<br />

zur europäischen Cricket Liga noch einmal hautnah miterleben möchte,<br />

hat in der NDR Sportclub Geschichte "Cricket: Ein Stück Heimat in der<br />

Fremde" die Gelegenheit dazu.<br />

www.sg-findorff.de<br />

DIE GESCHICHTE DES CRICKET<br />

Eine frühe Form von Cricket, die von Schafhirten und Bauern gespielt<br />

wurde, kann bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Es liegen<br />

schriftliche Belege über ein Spiel namens creag aus dem Jahr 1300 in Kent<br />

vor, das von Prince Edwardgespielt wurde. 1598 berichtet ein Gerichtsfall<br />

über eine Sportart namens Kreckett, die an einer Schule in Guildford<br />

ausgeübt wurde.<br />

Während des 17. Jahrhunderts wurde Kreckett vor allem im Südosten<br />

Englands immer populärer. Gegen Ende dieses Jahrhunderts wurde es zu<br />

einer organisierten Sportart (die vermutlich auch die ersten Profis auf diesem<br />

Gebiet hervorbrachte), da nachweislich im Jahr 1697 ein great cricket<br />

match mit 11 Spielern pro Mannschaft in Sussex abgehalten wurde.<br />

Im 18. Jahrhundert wurden wesentliche Bestandteile des Spiels weiterentwickelt<br />

und Cricket wurde zum Nationalsport in England. Adelige und<br />

reiche Kaufleute begannen ihre eigenen Mannschaften aufzustellen. Spielstätten<br />

in London wurden bereits 1707 auf dem Artillery Ground in Finsbury<br />

bereitgestellt, bis 1787 letztendlich der legendäre Lord’s Cricket<br />

Ground eröffnet wurde.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde der bis dahin angewandte Unterarmwurf zuerst<br />

durch den Rundwurf (ein Wurf in Höhe des Beckens) und schließlich<br />

1864 durch den Oberarmwurf ersetzt, der heute noch ein typisches Erkennungsmerkmal<br />

von Cricketist. 1877 wurde auch das erste Test Cricket<br />

Match auf dem Melbourne Cricket Ground zwischen Australien und England<br />

ausgetragen.<br />

Cricket war – ebenso wie Croquet und Pelota – auch eine Sportart bei den<br />

Olympischen Spielen in Paris im Jahr 1900. Die Dauer des olympischen<br />

Cricketspiels betrug nur zwei Tage, Sieger wurde Großbritannien, das bis<br />

heute diesen Titel tragen darf. Während der Sport auf internationaler<br />

Ebene zum Ende des 19. Jahrhunderts vornehmlich in England, Australien<br />

und Südafrika ausgetragen wurde, wurde er mit der Unabhängigkeit<br />

der britischen Kolonien auch in der Karibik und in Südasien relevant. Zum<br />

Ende der 1970er Jahre erfolgte eine Modernisierung des Sportes, die Crikket<br />

auch medial und kommerziell weiter etablierte. Dauerten Spiele bis<br />

dahin grundsätzlich mehrere Tage, wurden mit Ein-Tagesspielen und zu<br />

Beginn der 2000er Jahre mit Twenty20-Spielen kürzere Formen etabliert.<br />

Seit ihrer Einführung gibt es in diesen beiden Formen auch Weltmeisterschaften,<br />

die sich neben den traditionellen Touren zwischen Mannschaften<br />

als heutigen Kern des internationalen Spiels etabliert haben.<br />

(Quelle: Wikipedia)<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 17


TEXT & FOTOS | KKH<br />

Rundum<br />

GESUND<br />

Die Gesundheits-Tipps<br />

18<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Kräuter-Power aus<br />

dem Blumentopf<br />

KKH-Expertin: Petersilie & Co. liefern wichtige<br />

Mineralstoffe für das Immunsystem<br />

Sie geben Speisen erst den richtigen Kick, bezaubern mit ihren<br />

Aromen sowie ihrem Duft und sind zudem auch noch gesund:<br />

Küchenkräuter. Dr. Anja Luci, Ernährungsexpertin bei der KKH<br />

Kaufmännische Krankenkasse: „Sie bieten nicht nur geschmackliche<br />

Vielfalt, sondern sind obendrein kleine Nährstoffbomben,<br />

die viele lebensnotwendige Vitamine, Mineralien und<br />

vor allem wichtige sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.“ Der<br />

Vorteil: Kräuter kann man leicht selbst ziehen, nicht nur im Garten,<br />

sondern auch in Töpfen auf dem Balkon und der Fensterbank.<br />

Und wem das zu aufwendig ist, der findet sie inzwischen<br />

in guter Qualität in nahezu jedem Supermarkt und natürlich in<br />

Gärtnereien.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 19


Rundum<br />

GESUND<br />

Die Gesundheits-Tipps<br />

Basilikum<br />

Petersilie<br />

Oregano<br />

Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Basilikum: Die Kräuterklassiker<br />

in deutschen Küchen<br />

Petersilie stärkt mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt das Immunsystem<br />

und wirkt beruhigend auf Magen und Darm. Von den zwei Sorten – es<br />

gibt die krause und die glatte Sorte – ist die Letztere etwas aromatischer.<br />

Am besten frisch verwenden oder erst am Schluss zu den fertig gegarten<br />

Speisen geben, damit das Aroma nicht verfliegt und die Nährstoffe erhalten<br />

bleiben. Und ruhig die saftigen und knackigen Stängel mit verwenden.<br />

Auch Schnittlauch sollte immer frisch verwendet werden, zum Beispiel<br />

im Kräuterquark. Besonders lecker und würzig sind die kleinen Blütenknospen<br />

und selbst die volle Blüte macht sich optisch gut auf Salaten.<br />

Neben Vitamin-C enthält Schnittlauch viel Vitamin A und Eisen, wirkt antibakteriell,<br />

harntreibend und beugt Arterienverkalkung vor.<br />

Majoran<br />

Thymian<br />

Schnittlauch<br />

Rosmarin<br />

Kresse<br />

Gartenkresse wird häufig in kleinen Pflanzschalen angeboten. Man kann<br />

sie aber gut auf feuchtem und mehrlagigem Küchenkrepp selbst ziehen.<br />

Genau wie Petersilie und Schnittlauch sollte sie frisch verarbeitet werden.<br />

Der hohe Gehalt an Vitamin C, Eisen, Kalzium und Folsäure wirkt<br />

vitalisierend.<br />

Basilikum als Pesto mit Spaghetti und auf dem Caprese-Salat mit frischen<br />

Tomaten und Mozzarella – wer kennt sie nicht, die leckeren Klassiker der<br />

italienischen Küche? Basilikum enthält viele gesunde Inhaltsstoffe, darunter<br />

ätherische Öle und die Rosmarinsäure und wirkt damit verdauungsfördernd,<br />

krampflösend und entzündungshemmend. Auch bei<br />

Basilikum gilt: Nur frisch auf den Tisch, weil sonst wichtige Inhaltsstoffe<br />

verlorengehen.<br />

Die „Grillkräuter“ Thymian, Rosmarin, Oregano und Majoran –<br />

Gesundheitshelfer beim Grillen<br />

„Allen vieren ist gemeinsam, dass sie aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe<br />

ein wirksames Mittel gegen ungesunde verbrannte Stellen auf<br />

dem Grillgut sind", erläutert Anja Luci. „Es gibt erste Untersuchungen die<br />

zeigen, dass Kräuter die dadurch entstehenden krebserregenden Stoffe<br />

teilweise neutralisieren können. Und wenn man das Grillgut vorher damit<br />

mariniert, sorgt die antibakterielle Wirkung der Kräuter dafür, dass Putenschnitzel,<br />

Schweinenacken- und Rindersteak nicht so schnell verderben.“<br />

Im Gegensatz zu den Kräuterklassikern sind Grillkräuter auch im<br />

getrockneten Zustand gut verwendbar und das i-Tüpfelchen für gekochte<br />

Speisen.<br />

20<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Lavendel<br />

Lavendel - Meister unter den Heilpflanzen<br />

Lavendel hat viele Gesichter – ob als Zierpflanze in Gärten, als Küchenkraut<br />

oder Mittel gegen Motten in Wäscheschränken und Spinnen in<br />

Wohnräumen. Besonders hervorzuheben sind jedoch die Heilmittel-Qualitäten<br />

dieser ursprünglich im Mittelmeerraum beheimateten Pflanze, die<br />

seit der Antike als natürliches Arzneimittel eingesetzt wird. Kein Wunder,<br />

dass sie der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde"<br />

aus Würzburg zur Arzneipflanze <strong>2020</strong> kürte.<br />

„Der echte Lavendel ist eine der wirkungsvollsten Heilpflanzen und wissenschaftlich<br />

mit am besten erforscht“, erklärt Apotheker Sven Seißelberg<br />

von der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Zu seinen Inhaltsstoffen zählen<br />

das ätherische Lavendelöl, Flavonoide, Cumarine und Gerbstoffe. Dieser<br />

Mix sorgt für eine beachtliche Palette an Wirkungsweisen für unsere<br />

Gesundheit.“ Lavendel ist zum Beispiel ein echtes Anti-Stress-Mittel. Er<br />

wirkt beruhigend und entspannend und kann daher gegen Nervosität, innere<br />

Unruhe und Stress helfen sowie auch bei Schlafstörungen, die beispielsweise<br />

durch psychische Belastungen hervorgerufen werden. „Die<br />

Haupt-Anwendungsgebiete von Lavendel, speziell dem ätherischen Lavendelöl,<br />

liegen heute im psychischen Bereich“, sagt Sven Seißelberg.<br />

„Das ist auch seinen angstlösenden und antidepressiven Eigenschaften zu<br />

verdanken. Daher wird Lavendel unter anderem gegen Ängste, Panikattacken<br />

sowie leichte Formen von Depressionen eingesetzt.“ Ferner wirkt<br />

das natürliche Heilmittel entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral.<br />

Der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) ist ein zugelassenes Arzneimittel<br />

und in Apotheken als ätherisches Öl, in Form von Kapseln, Bädern<br />

und Tee erhältlich. Daneben ist Lavendel auch in Fertigarzneimitteln enthalten<br />

wie Salben für Wund- und Narbenbehandlung.<br />

Lavendel-Praxis-Tipps<br />

· Bei Anspannung und nervlichen Erschöpfungszuständen wirkt ein Lavendelölbad<br />

beruhigend und entspannend. Es bietet sich auch bei Einschlafstörungen<br />

an.<br />

· Ebenfalls hilfreich bei Schlafstörungen kann ein mit ätherischem Lavendelöl<br />

beträufeltes Tuch oder ein mit Lavendelblüten gefülltes Stoffsäckchen<br />

sein, das neben das Kopfkissen gelegt wird.<br />

· Wer sich durch einen Sturz zum Beispiel auf Asphalt eine offene Wunde<br />

an der Hand oder am Knie zuzieht, kann etwas Lavendelöl auf die Stelle<br />

träufeln. Das reduziert das Eindringen von Keimen und fördert die Wundheilung.<br />

· Gegen Kopfschmerzen können ein paar Tropfen Öl auf die Schläfen aufgetragen<br />

helfen, alternativ Tee aus frischen oder getrockneten Blüten.<br />

Dazu einen Teelöffel Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergießen,<br />

abgedeckt etwa fünf bis sieben Minuten ziehen lassen und nach Bedarf<br />

mit einem Löffel Honig verfeinern.<br />

· Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ätherisches Lavendelöl<br />

nicht angewendet werden, da hierzu noch keine ausreichenden Studienergebnisse<br />

vorliegen. Dasselbe gilt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren.<br />

FACHÄRZTE FÜR AUGENHEILKUNDE<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 21


Thomas Recker und Ingrid Lange-Schmidt<br />

am „Kissen“: Ein bekanntes Recker-Objekt,<br />

das schon lange den Stadtteil prägt<br />

22<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


TEXT & FOTOS | FRIEDERIKE HOLTMANN<br />

„In der Farbe sein“<br />

oder „Gucken reicht“<br />

Ein Portrait der Malerin Ingrid Lange-Schmidt und<br />

des Künstlers Thomas Recker, Mitglieder der Gruppe<br />

KaF – Kunst aus Findorff<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 23


KAF – KUNST AUS <strong>FINDORFF</strong><br />

Über den Dächern Findorffs: Die beiden KaF-Kollegen im luftigen Atelier von Ingrid Lange-Schmidt<br />

Ich treffe die Malerin Ingrid Lange-Schmidt und den Künstler Thomas<br />

Recker in Ingrid Lange-Schmidts Atelier unterm Dach in Findorff. Ein<br />

schöner Ort, lichtdurchflutet, Bilder an Wänden gelehnt und Farbtuben<br />

auf Regalen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und so plaudern wir eingangs<br />

darüber, wie denn so alles kam. Thomas Recker ist ein „alter Hase“<br />

was Kunst und vor allem das Gewinnen von Wettbewerben angeht. Er<br />

kann viele Erfolge verzeichnen und man findet seine Kunst oft im öffentlichen<br />

Raum, etwa auf dem Emmaplatz in Schwachhausen. Dort stehen<br />

die „Spiel Pferde“, die die Gräfin Emma und ihren Begleiter Herzog Benno<br />

hoch zu Ross darstellen. Oder aber, jedem Findorffer bekannt, „Das Kissen“<br />

an der Hemmstraße, ein riesiges Bronzekissen mit gravierten Abbildungen<br />

des Findorffer Alltagsgeschehen. „Das sorgte damals für<br />

Diskussion“, erklärt Recker augenzwinkernd und „so manch einer meinte,<br />

dass das verschlafene Findorff nicht noch ein Kissen bräuchte.“ Das ist<br />

nun 30 Jahre her und aus dem verschlafenen Findorff ist ein lebendiger,<br />

quirliger und lebenswerter Stadtteil geworden. „Als wir damals herzogen<br />

aus dem Viertel, das war ein Kontrast! Fast unwirklich ruhig, kaum Läden<br />

oder Treffpunkte, keine jungen Familien mit Kindern“, erläutert Frau<br />

Lange-Schmidt. Heute lebt sie gerne in ihrem Findorff, wo sich inzwischen<br />

Generationen, Nationen und Lebensweisen bunt mischen.<br />

Recker ist ein echter „Bremer Jung“. „Als junger Mann habe ich eine Töpferlehre<br />

gemacht und mich dann 1968 für das Bildhauerstudium an der<br />

Hochschule für Künste in Bremen beworben und wurde angenommen.<br />

Ich habe dann bei Professor Schreiter studiert und schnell begonnen, an<br />

Wettbewerben teil zu nehmen“, erklärt Recker. Seine Inspiration holt er<br />

sich aus dem täglichen Leben. „Ich muss nur gucken, manchmal sogar<br />

nur Fernsehen und schon fällt mir etwas ein, dann zeichne ich es und<br />

manchmal wird daraus mehr“, schildert Recker. Er zeichnet viel, entwirft<br />

Skizzen und schreibt dazu kritisch, politisch humorige Texte. Speziell sind<br />

auch seine Kleinplastiken, witzige Zusammenstellungen von Gegenständen<br />

und Figuren. Er hat so einen augenzwinkernden, leicht an den<br />

Humor von Wilhelm Busch erinnernden Blick auf Menschen, Dinge und<br />

Zeit. „Ich habe mich nie verdreht, bin mir treu geblieben, was sich am<br />

Ende auch bewährte“, stellt Recker zufrieden fest.<br />

24<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


KAF – KUNST AUS <strong>FINDORFF</strong><br />

Der Kanalschwimmer –<br />

das Werk von Thomas<br />

Recker ist in der aktuellen<br />

Ausstellung „Die<br />

See“ im Copyshop<br />

„Drucksachen-Bremen“<br />

in der Admiralstraße<br />

14<br />

Ingrid Lange-Schmidt kam als Autodidaktin zur Malerei und hat sich dann<br />

kontinuierlich professionalisiert. Schon als Kind hat sie gern gezeichnet<br />

und später, neben ihrer Ausbildung und auch parallel zur Berufstätigkeit<br />

im Bildungs- und Gesundheitswesen, sowie dem Muttersein, beständig<br />

gemalt. „Immer so, wie gerade ein Moment Zeit blieb. Das Malen machte<br />

mir solche Freude, ohne ging es nicht“, erklärt Frau Lange-Schmidt. Irgendwann<br />

kam dann der entscheidende Moment: Sie wurde für einen<br />

Kurs an der Hochschule für Künste Hamburg, der eigentlich nur für professionelle<br />

Künstler war, angenommen. Sie hatte durch ihre Arbeiten mit<br />

der präsentierten Mappe überzeugt. In diesem Kurs hat sie sich „freigemalt“.<br />

„Wir haben auf großen Bahnen Papier, die auf dem Boden ausgebreitet<br />

und an die Wände geklebt waren, mit Besen und Eimern voller<br />

Farbe gemalt – je größer und bunter desto besser. Das hat mir die Angst<br />

vor großen Formaten und Farbe genommen“, erläutert sie. Im Anschluss<br />

Portrait vor Graffiti – Ingrid Lange-Schmidt mag es auch poppiger<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 25


KAF – KUNST AUS <strong>FINDORFF</strong><br />

„Sizilien Kakteen“ – Ingrid<br />

Lange-Schmidt liebt das<br />

Vereinfachen und Verfremden<br />

von figürlichen Bildern<br />

ist sie mutiger geworden was das Experimentieren mit Farbe angeht.<br />

„Mein Lieblingsmaterial ist heute Ölfarbe, aber früher habe ich auch viel<br />

mit Acryl, Eitempera oder Schellack gemalt.“<br />

Dann stieß sie zufällig auf ein spezifisches Bremer Weiterbildungsangebot<br />

der Hochschule für Künste, das Berufstätigen die Möglichkeit bot, ein<br />

Kunststudium quasi in „Bausteinen“ abends und an Wochenenden zu absolvieren.<br />

„So habe ich dann über viele Jahre hinweg in kleinsten Schritten<br />

und im eigenen Tempo noch richtig Kunst studiert und damit immer<br />

wieder neue Kraft für die Doppelbelastung aus Beruf und Familie gewinnen<br />

können.“ Seit 13 Jahren ist Ingrid Lange-Schmidt somit auch „offiziell“<br />

Künstlerin und hat längst ihre eigene Handschrift gefunden. „Ich<br />

hatte das große Glück, immer wieder „in der Farbe“ sein zu dürfen und<br />

mich mit meiner Malerei weiter entwickeln zu können. Ich war nicht<br />

davon abhängig, mir schnell einen wiedererkennbaren Stil anzutrainieren<br />

– ich musste ja von der Kunst nicht leben. Das ist sehr befreiend,<br />

was das Schaffen angeht.“ Heute sagt sie: „Ich arbeite gern figürlich, aber<br />

zur Zeit auch vermehrt abstrakt. Ich verfremde und vereinfache, und<br />

dabei lasse ich mich auch durch die Bearbeitung eigener Fotos am Computer<br />

inspirieren.“ Im Souterrain ihres Hauses hängt eine ganze Wand<br />

voll mit aktuellen Bildern dicht an dicht nebeneinander: „Eigentlich ist<br />

das unser Gästezimmer. Aber diese Bilder müssen noch gut durchtrocknen,<br />

Ölbilder brauchen dafür mindestens zwei Jahre!“<br />

Ingrid Lange-Schmidt und Thomas Recker sind beide Mitglieder der<br />

Künstlergruppe KaF – Kunst aus Findorff. Das sind neun Künstler und<br />

Künstlerinnen, die sich zusammengetan haben, um sich auszutauschen<br />

und gemeinsam Ausstellungen zu organisieren. Bisher gab es in Findorff<br />

einen festen Ausstellungsraum für Künstler aus Bremen und anderen<br />

Orten: die “Kleine Galerie“ in der Eichenberger Straße und zudem einige<br />

Zeit auch ein eigener Ausstellungsort durch die Leerstands-Nutzung<br />

zweier Räume mit Schaufenstern. Leider gibt es beides seit einigen Monaten<br />

nicht mehr und die Gruppe ist auf der Suche nach einem neuen<br />

Raum. „Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit der Zwischennutzung irgendwo“,<br />

sagt Lange-Schmidt. Aktuell hat sich die Gruppe auf eine Ausstellung<br />

im „Haus des Reichs“, in dem das Finanzamt Bremen-Mitte sitzt,<br />

vorbereitet. Thema ist die Geschichte des Hauses, das als ehemalige Zentralverwaltung<br />

des Baumwollhandels eine beeindruckende und auch tragische<br />

Vergangenheit hat. Die Bilder hängen zwar schon, aber die Öffnung<br />

für das Publikum wurde wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben. Zurzeit ist aber noch die KaF-Ausstellung „Die See“ im<br />

Copyshop „Drucksachen-Bremen“ in der Admiralstraße 14 zu sehen.<br />

Zum Abschluss besuchen wir noch gemeinsam „Das Kissen“ an der<br />

Hemmstraße/Ecke Münchener Straße und schnacken über Kunst, Veränderungen<br />

und die weitere Entwicklung all dessen, die spannend bleibt.<br />

Es war ein interessanter Nachmittag!<br />

www.kaf-bremen.de<br />

26<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Alina Esken hat ihren ganz eigenen Stil<br />

entwickelt, arbeitet in einem Mix aus Tusche,<br />

Aquarell, Kreide und digitalen Grafiken<br />

28<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Alina<br />

Esken<br />

ÜBER DAS STAUNEN, DIE ESSENZ DER DINGE<br />

UND WOLKEN IM TEE<br />

TEXT | FRIEDA MARTHA GNODTKE<br />

FOTOS | VERA DÖPCKE<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 29


ILLUSTRATORIN ALINA ESKEN<br />

Mit einem Herz für Details und dem Bekenntnis zur klaren Gestaltung macht Alina Esken scheinbar Gewöhnliches sichtbar und vermittelt Emotion durch Illustration<br />

Es ist einer dieser Tage zu Beginn des Bremer Sommers, an denen man<br />

schon spüren kann, dass es bald warm werden wird, an denen man eine<br />

leichte Jacke braucht – der Wind ist noch kühl am Morgen – und doch<br />

scheint die Sonne durch die Blätter der Bäume und verleiht ihnen dieses<br />

wunderbar warme Sommer-Grün, beleuchtet die Straßen und Gebäude,<br />

tanzt auf den Gesichtern der Menschen, die unterwegs sind - und gibt<br />

der ganzen Stadt diese bestimmte Leichtigkeit, die man nur in dieser Jahreszeit<br />

so deutlich wahrnehmen kann.<br />

Wahrnehmung, das wird noch von Bedeutung sein an diesem Morgen –<br />

ich treffe mich mit Alina Esken, Grafikerin und Illustratorin aus Bremen,<br />

in ihrem Atelier in der Plantage 9 in Findorff. Als ich ankomme, herrscht<br />

bereits fleißiges Treiben, Vera, unsere Fotografin, und Alina befinden sich<br />

bereits mitten im Fotoshooting. Das gibt mir Zeit, mich umzusehen, und<br />

anzukommen an diesem Ort. Alinas Atelier ist großzügig, äußerst stilvoll,<br />

es riecht nach Farbe und Kaffee. Ich schaue mir einige ihrer Arbeiten an,<br />

in denen man sich so gut verlieren kann – detailliert und ganz wunderbar<br />

illustriert, von hoher Präzision und Feinheit und einer ganz eigenen,<br />

runden, unglaublich intensiven Farbigkeit.<br />

Als wir uns setzen, ist das berühmte Eis längst gebrochen, es fühlt sich ein<br />

bisschen an, als würde man ich einer Freundin schnacken, die ich länger<br />

nicht gesehen habe. Auf Alinas Homepage ist zu lesen, dass sie Gewöhnliches<br />

sichtbar macht, Emotionen durch Illustrationen darstellt. Dieser<br />

Satz wiederum ist alles andere als gewöhnlich, sticht heraus, macht mich<br />

neugierig auf das, was wohl dahintersteckt. Alina wollte schon immer il-<br />

30<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


ILLUSTRATORIN ALINA ESKEN<br />

Die Illustrationen von Alina Esken haben eine hohe Präzision und Feinheit und<br />

eine ganz eigene, runde, unglaublich intensive Farbigkeit<br />

lustrieren, Kunst machen, erzählt sie. Als Kind träumt sie davon, später<br />

mal Kinderbücher zu gestalten. Nach der Schule studiert sie Kommunikationsdesign<br />

in Bremen. Das Studium ist sehr praxisorientiert, fängt bei<br />

Kalligraphie an – die Tinte aufs Papier bringen, das begeistert sie. In einem<br />

ihrer Kurse hält der Dozent die Studenten dazu an, das Papier zu fühlen,<br />

bevor sie anfangen, zu illustrieren, dessen Haptik wahrzunehmen – das<br />

macht sie heute noch: „… ich finde es faszinierend, wenn man diese<br />

Oberfläche spürt und dadurch etwas transportieren kann, dass eben dieses<br />

Papier zum Träger wird für Emotionen.“<br />

Illustration wird ihr Studienschwerpunkt – neben Grafikdesign und Kommunikationsdesign.<br />

Sie schließt erfolgreich ab und arbeitet anschließend<br />

in der Öffentlichkeitsarbeit für das Max-Planck-Institut im Kommunikationsdesign,<br />

konkret ist ihr Thema hier Mikrobiologie. In ihrer Arbeit geht<br />

es darum, Inhalte darzustellen, zu transportieren und Wissen greifbar zu<br />

machen. Dafür muss Information heruntergebrochen werden, in ihre Bestandteile<br />

aufgeteilt, bis das Wesentliche, der Kern übrigbleibt. Diese Essenz<br />

möchte sie ohne Worte und Text, nur mit Illustration, über Farbe<br />

und Aquarell darstellen. Das gelingt ihr gut, sie wird auf ihre Arbeiten oft<br />

angesprochen „… manchmal ist es ja auch einfach das Ästhetische, was<br />

einen mitnimmt,“ erklärt sie, „ das kann auch nur eine Farbe sein“. Sie<br />

extrahiert die Essenz aus den Dingen und übersetzt sie in Illustration.<br />

Neben ihrer Anstellung arbeitet sie auch selbstständig an kleinen Projekten,<br />

macht Illustrationen und auch das Trauerbuch für Kinder Oma ist gestorben<br />

entsteht in dieser Zeit. Sie kennt die Autorin, die Trauerbegleiterin<br />

Antje Stengel Halbach gut. Sie liest den Text, und das Thema Trauer und<br />

Liebe berührt sie sehr zu diesem Zeitpunkt, auch weil Alinas Oma ein<br />

halbes Jahr zuvor gestorben ist. Wie geht man um mit Trauer, wo kommt<br />

sie her, wie verarbeitet man es, einen geliebten Menschen zu verlieren.<br />

„… das Buch zeigt nicht nur Schmerz, sondern Trauer als Gefühl von<br />

Liebe, erzählt, dass es gut ist, zu trauern “. Die Arbeit an dem Buch ist in-<br />

KORZUS<br />

und<br />

PARTNER<br />

RECHTSANWÄLTE UND NOTARE<br />

Notarinnen<br />

Denise Fromme & Nicole Gronemeyer<br />

„Brauchen Sie rechtliche oder notarielle Hilfe rund um Ihre<br />

Immobilie? Oder in persönlichen Angelegenheiten, wie<br />

beispielsweise Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen<br />

und Testamente? Wir stehen Ihnen gerne zur Seite.“<br />

Hemmstraße 165, 28215 Bremen<br />

Telefon: (0421) 37 77 90 | Telefax: (0421) 376 00 86<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 31


ILLUSTRATORIN ALINA ESKEN<br />

Skizzenbuch und Stifte nimmt Alina Esken überall mit hin, auch<br />

in den Urlaub. Das ist die Leidenschaft, die man hat, wenn sich<br />

dazu entschließt, von Kunst zu leben.<br />

tensiv, begleitet auch sie in ihrem persönlichen Prozess des Abschiednehmens.<br />

Die beiden bringen das Buch im Selbstverlag heraus, das Feedback<br />

ist durchweg positiv. Als zu Anfang des Jahres der befristete Vertrag<br />

am Institut ausläuft, hat auch gerade die Corona-Zeit begonnen: nicht der<br />

beste Moment, um auf Jobsuche zu gehen, die allgemeine Situation ist<br />

zu unsicher. Sie beschließt, vollständig in die Selbstständigkeit zu gehen.<br />

Einer ihrer ehemaligen Dozenten arbeitet als Fotograf und Werbefilmer<br />

und hat einen Schreibtisch in seinem Atelier in der Plantage 9 in Findorff<br />

frei. Eine wunderbare Fügung, die beiden verstehen sich gut und Alina<br />

„zieht ein“.<br />

Als die Druckerei Stürken/Albrecht an einem Ausmalbuch über Bremen<br />

arbeitet und Künstler aufruft, Arbeiten einzureichen, schickt sie einige Illustrationen<br />

über Vögel im Blockland – was für sie genauso Bremen ist,<br />

wie die Stadtmusikanten – da ist sie wieder spürbar, ihre feine Art, den<br />

Dingen auf den Grund zu gehen, das Wesentliche, das Ursprüngliche über<br />

das Offensichtliche zu stellen. Ihre Arbeiten schaffen es ins Buch – und als<br />

kurze Zeit später zwei Belegexemplare im Briefkasten der Plantage eintreffen,<br />

stellt sie fest, dass eine ihrer Ateliernachbarinnen ebenfalls an diesem<br />

Projekt mitgearbeitet hat. So kommt man sich näher. Innerhalb des<br />

Ateliers und auch innerhalb des ganzen Hauses herrscht ein reger Austausch,<br />

man redet über Projekte, holt Meinungen ein, hilft sich gegenseitig.<br />

Sie fühlt sich wohl hier, an diesem schönen Ort, an dem die Kreativität<br />

fast greifbar ist.<br />

Alina hat ihren ganz eigenen Stil entwickelt, arbeitet in einem Mix aus Tusche,<br />

Aquarell, Kreide und digitalen Grafiken. Ihr Skizzenbuch und die<br />

Stifte nimmt sie überall mit hin, auch in den Urlaub. Das ist die Leidenschaft,<br />

die man hat, wenn sich dazu entschließt, von Kunst zu leben. Kinderbücher,<br />

das ist immer noch ihr Traum, das, was sie gerne machen<br />

möchte, langfristig. Dabei ist ihr wichtig, dass die Themen stimmen, dass<br />

es nicht immer wieder dieselben Geschichten sind, sondern auch andere<br />

Sichtweisen Beachtung finden: „ Zum Beispiel, dass der Papa die Kinder<br />

ins Bett bringt. Oder gleichgeschlechtliche Eltern. Themen, die so selten<br />

aufgegriffen werden “. Und großformatig arbeiten, auch das ist etwas,<br />

worauf sie sich freut, viel Farbe, Emotionen, alles auf einer riesigen Fläche.<br />

Und dabei die Dinge sichtbar machen, die sie wahrnimmt, einen Einblick<br />

in ihre Betrachtungsweise schaffen. Wie das Gefühl, was sie so oft<br />

beim Teetrinken überkommt: „Es geht darum, Details zu sehen im Alltag<br />

… wenn ich ein Kluntje in ein Glas Tee fallen lasse und dann die Sahne<br />

hinzukommt und sich diese Wunschwolken entwickeln und ich so fasziniert<br />

von dieser Schönheit bin, dann frage ich mich, ob andere das auch<br />

wahrnehmen können und wenn ich das schaffen kann, dass andere Menschen<br />

sich auch für dieses Staunen öffnen können, das wäre schön.“<br />

www.alinaesken.de<br />

32<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


„Familie & Co“<br />

Grafik by sketchnotes-by-diana.com<br />

Kidstime Deutschland e.V.<br />

Hilfe für Kinder von psychisch kranken Eltern<br />

INTERVIEW | ANNETTE RAUBER<br />

Kidstime ist ein multifamilientherapeutisch ausgerichtetes Workshopangebot,<br />

das in den späten 1990er Jahren von Dr. Alan Cooklin und seinem<br />

Team in London entwickelt wurde. Seit 2015 gibt es Kidstime-Workshops<br />

auch in Deutschland, seit 2017 mit eigener Ausbildungsmöglichkeit in<br />

Zusammenarbeit mit und autorisiert durch die Londoner Ourtimefoundation<br />

(ehemals Kidstimefoundation). Der Verein unterstützt Kinder und<br />

Familien bei elterlicher psychischer Erkrankung. Wir führen ein Interview<br />

über die Intention des Vereins mit dem Vereinsvorsitzendem Diplom-Psychologe<br />

Klaus Henner Spierling, Hornerin und Buchautorin<br />

Nina Pfeiffer sowie mit Illustratorin Charline Alcantara.<br />

34<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Unsere<br />

„Familie & Co“<br />

Seiten<br />

Kidstime verfügt über mittlerweile<br />

viele lokale Standorte in<br />

Deutschland. Für wen ist der<br />

Verein der richtige Ansprechpartner<br />

und wie nimmt man<br />

Kontakt auf?<br />

Der Verein kümmert sich um die Förderung<br />

psychischer Gesundheit, insbesondere<br />

in Familien. Die Kidstime-Workshops richten<br />

sich an Familien, in denen ein Elternteil psychisch erkrankt<br />

ist. Dabei stehen die Kinder mit ihren oft übersehenen Bedürfnissen<br />

im Mittelpunkt, zusätzlich profitieren Elternteile (von psychischer<br />

Erkrankung betroffene wie nichtbetroffene) ebenso von der Arbeit. Ideal<br />

ist es, wenn Eltern und Kinder gemeinsam an den Workshops teilnehmen.<br />

Dabei freut es uns sehr, Kidstime nicht nur am Ausgangspunkt in Rotenburg<br />

anzubieten. Es gibt mittlerweile mehrere Orte im Landkreis, an<br />

denen Kidstime stattfindet und seit einigen Jahren auch an zwei Standorten<br />

in Bremen und Bremerhaven, was nicht zuletzt der Bremer Senat<br />

und das Amt für Soziale Dienste möglich machen. Dazu gibt es bundesweit<br />

weitere Kidstime-Standorte.<br />

Der Zugang ist einfach: Gerne per Email an spierling@kidstime-netzwerk.de<br />

oder über unser Kontaktformular auf www.kidstime-netzwerk.de.<br />

Möglich ist auch ein Anruf, am besten unter 01516/ 511 0412.<br />

Was erwartet die betroffenen Kinder und Familien bei Kidstime<br />

und welche Schwerpunkte sind Ihnen mit Ihrem Angebot ganz<br />

besonders wichtig?<br />

Kidstime ist ein Angebot, das einmal im Monat stattfindet und in einer vertrauensvollen<br />

Atmosphäre einen leichten Zugang zu schweren Themen<br />

bieten möchte. Das heißt vor allem, die Kinder mit ihren Bedürfnissen<br />

„Familie & Co“<br />

<br />

ernst nehmen und auch den Wunsch nach Spiel und Spaß nicht zu kurz<br />

kommen zu lassen. Das gleiche gilt für die Erwachsenen: bei aller Schwere<br />

und häufig auch Scham, die mit dem Thema psychischer Erkrankung verbunden<br />

ist – soll Kidstime vor allem Freude machen. Daneben geht es<br />

um Information und Kommunikation. Dabei ist die Idee sehr einfach: In<br />

Familien, in denen psychische Erkrankung eine Rolle spielt, das Gespräch<br />

über die Erkrankung zu erleichtern und zu fördern. Das heißt oft auch<br />

Worte und kindgerechte Erklärungen finden. Und genau das geht im Erfinden<br />

von Geschichten und im kreativen Spiel – bei dem es immer um<br />

die Erfahrungen und Ideen der Kinder gehen soll – oft leichter als mit medizinischen<br />

Fachbegriffen, die vorhandene Ängste manchmal eher verstärken.<br />

Mit welchen Angeboten holen Sie Kinder und ihre Familien ab<br />

und was ist für Betroffene besonders wichtig?<br />

Die Kinder benennen regelmäßig drei Kernbedürfnisse – und es ist wenig<br />

erstaunlich, dass diese gut mit den in der Fachliteratur benannten „Resilienzfaktoren“<br />

(also dem, was auch unter schwierigen Bedingungen gesund<br />

hält) übereinstimmen. Erstens, eine verstehbare Erklärung.<br />

Zweitens, verlässliche und stabile Ansprechpartner auf Augenhöhe, denen<br />

die Kinder vertrauen. Drittens Zugang zu einer Gruppe von anderen Kindern<br />

und Jugendlichen in ähnlicher Situation, um erleben zu können,<br />

dass sie nicht alleine in ihrer besonderen Situation sind.<br />

Kidstime orientiert sich an diesen Bedürfnissen. Im Idealfall hilft das, vorhandene<br />

Ängste und Gefühle von Schuld und Verantwortung abzubauen.<br />

Das Kind kann sich sozusagen von der elterlichen Erkrankung ein Stück<br />

distanzieren und nimmt diese „nicht mehr so persönlich“ - wodurch<br />

gleichzeitig oft mehr Nähe und stabile Zuwendung in den Beziehungen<br />

innerhalb der Familie entstehen kann. Ein wichtiges Element ist dabei die<br />

Mehrfamilienarbeit. Es gilt ganz generell, dass Familien oft „Scheuklappen“<br />

für eigene wiederkehrende Probleme in der eigenen Familie ent-<br />

Diplom-Psychologe Klaus Henner Spierling ist Vereinsvorsitzender und Gründer von Kidstime Deutschland e.V und am Agaplesion Diakonieklinikum in Rotenburg<br />

sowie freiberuflich tätg. Henner Spierling ist in mehreren Kidstime Teams aktiv und bietet gemeinsam mit Kolleg*innen bundesweit Ausbildungen in der Kidstime-<br />

Arbeit an (Foto: Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg)<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 35


„Familie & Co“<br />

Illustratorin Charlene Alcantara und Autorin Nina Pfeiffer (rechts) bei der Arbeit für das Buch „Tessa, die tapfere Schnecke“, welches im <strong>September</strong> erscheint und<br />

Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil unterstützen soll (Foto: José Alcantara)<br />

wickeln – aber gleichzeitig sehr kompetente Ratgeber für ähnliche Themen<br />

bei einer anderen Familie sein können. Die Familien profitieren dadurch<br />

voneinander, werden füreinander hilfreich, oft entstehen<br />

Freundschaften hieraus. Ein anderer Bereich ist die Theaterarbeit und das<br />

Spiel der Kinder. Sie bekommen einen sicheren Raum, um ihre Geschichten<br />

und meist kleine Filme entstehen zu lassen, die die Familien<br />

zusammen anschauen und reflektieren. Das hat eine ganze Menge Effekte.<br />

Neben dem oft wachsenden Verständnis füreinander finden die Kinder<br />

so eine eigene Stimme und entwickeln mehr Selbstwertgefühl.<br />

Was trägt Ihr Buch „Tessa, die tapfere Schnecke“, Frau Pfeiffer,<br />

welches von Frau Alcantara illustriert wurde, dazu bei, Kindern in<br />

dieser besonderen Situation Hilfestellung zu bieten?<br />

Mit Hilfe dieses Buches wollen wir den Ausstieg aus der Sprachlosigkeit<br />

in betroffenen Familien unterstützen, sowie auf das Leiden der Kinder<br />

aufmerksam machen. Es eignet sich zum Gesprächseinstieg, für Familien,<br />

Kinder und Jugendliche, zum Vorlesen, für Angehörige und Fachleute,<br />

für Projekte mit Gruppen, für Schulen und Kindergärten und für den Familienservice,<br />

das Jugendamt und Beratungsstellen. Es erscheint jetzt im<br />

<strong>September</strong> in der Edition Falkenberg und enthält viele farbige, ansprechende<br />

und kindgerechte Illustrationen.<br />

Der Verein hat den Niedersächsischen Gesundheitspreis 2016 gewonnen,<br />

worauf Sie sicher stolz sind. Was bedeutet diese Auszeichnung<br />

für Kidstime?<br />

Der Preis ist eine schöne Anerkennung und hat dem Projekt sicherlich<br />

geholfen. Am bedeutsamsten war dabei für mich, dass viele Familien mit<br />

zu der Preisverleihung gekommen sind und wir sozusagen den Preis gemeinsam<br />

von der Gesundheitsministerin überreicht bekommen haben.<br />

Das ist für mich ein schönes Bild dafür, wie Familien mit psychischer Erkrankung<br />

aus der Tabuzone und Isolation herauskommen und dabei ihren<br />

eigenen Applaus abholen. Die Kidstime-Mitarbeiter sorgen für die Struktur<br />

des Angebotes und bieten einen hoffentlich guten Rahmen mit vielen<br />

Anregungen. Aber es sind die Familien, und immer wieder insbesondere<br />

die Kinder, die Kidstime zu dem machen was es ist. Es ist insofern vor<br />

allem ihr Preis.<br />

Was können Außenstehende tun, um Betroffenen – Kindern, Erwachsenen<br />

und Familien – in aktiver und passiver Form zu helfen?<br />

Hilfreich ist das Signal, ansprechbar und erreichbar zu sein. Auch nachfragen<br />

hilft, so lange es nicht intrusiv oder grenzüberschreitend ist – Hilfen<br />

also nicht aufdrängen und Grenzen akzeptieren. Es ist auch sinnvoll,<br />

psychische Erkrankung ähnlich sachlich und selbstverständlich zu sehen<br />

wie körperliche Erkrankungen. Psychische Erkrankungen sind behandelbar,<br />

sie können jeden treffen und sie sind eben genau das – eine Erkrankung.<br />

Das heißt auch, dass niemand schuld daran ist und dass das Wissen<br />

um passende Behandlungen stetig zunimmt. Schon das kann eine wichtige<br />

und entlastende Information sein. Was nicht hilft sind Bagatellisierungen,<br />

Vorwürfe und vor allem das Schweigen. Außenstehende sollten<br />

Gespräche anbieten, aber nicht aufdrängen. Und dann ist es gut, weiterführende<br />

Hilfen in der Nähe zu kennen und Kontakte herzustellen. Auch<br />

dazu möchte Kidstime einen Beitrag leisten.<br />

www.kidstime-netzwerk.de<br />

36<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


„Familie & Co“<br />

<br />

Dipl.-Kunstpädagogin Andrea Fanelsa bietet in den Herbstferien einen<br />

Kindermalkurs im Bürgerpark an<br />

✿<br />

✪<br />

Kindermalkurs<br />

im Bürgerpark<br />

Einwöchiger Ferienmalkurs<br />

für Kinder zwischen<br />

6 und 12 Jahren<br />

Im Informations- und Schulungszentrum des Bürgerparkvereins findet von<br />

Montag, 19.10. bis Freitag, 23.10. von 10 Uhr bis 13 Uhr ein Ferienmalkurs<br />

für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahre unter der Leitung von Dipl.-Kunstpädagogin<br />

Andrea Fanelsa statt. Unter dem Motto „Wir entdecken gemeinsam Besonderheiten<br />

im Bürgerpark“, wie zum Beispiel den Bienenstock, der von einem Imker gepflegt<br />

und betreut wird, werden im großen Seminarraum mit ganz viel Platz dazu<br />

passende kreative Bilder gemalt und ein spannendes Tagebuch angefertigt.<br />

Die Kinder bringen eigene Malkittel und Pausenverpflegung mit, das künstlerische<br />

Material wird gestellt. Die Kosten liegen bei 68 Euro pro TeilnehmerIn, Mitglieder des<br />

Bürgerparkvereins zahlen fünf Euro weniger. Anmeldungen werden unter Telefon<br />

(0421) 244 77 01 oder per E-mail unter andrea.fanelsa@gmail.com ab sofort entgegengenommen.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 37


„Familie & Co“<br />

✺<br />

Ein kreativer Bastel-Tipp aus dem Maki-Club des Übersee-Museums<br />

✪<br />

Anleitung für eine<br />

Schleuderbiene<br />

Du benötigst den Ausdruck der Bienenvorlage auf festem Papier, eine Schere,<br />

Buntstifte, einen Korken, eine Wäscheklammer (am schönsten ist eine aus<br />

Holz), Holz- oder Bastelleim, einen dünnen Faden (ca. 1 Meter lang), einen Luftballon<br />

und einen Cutter (Erwachsenenhilfe hier erwünscht).<br />

Die beiden Vordrucke für die Biene ausdrucken, ausschneiden und bunt<br />

anmalen. Nun Korken in drei Teile schneiden: Der mittlere Streifen sollte etwa<br />

so breit wie dein Daumen sein. Dieses mittlere Stück Korken quer in der<br />

Mitte durchschneiden. Die anderen beiden Teile brauchen wir nicht.<br />

Nun die Wäscheklammer vorsichtig in die beiden Hälften zerlegen. Auf die ungeraden<br />

Seiten der Hälften möglichst mittig je eine Korkenstückhälfte kleben.<br />

Den Faden zwischen die Klebefüße am Bienenbauch der bemalten Vordrucke legen,<br />

sodass das Fadenende am Bienenpopo ist. Dort sollten drei Zentimeter des Fadens<br />

rausgucken. Jetzt die Klebefüße mit dem Faden dazwischen zusammenkleben. Die<br />

Klebefüße zwischen die geraden Seiten der Wäscheklammerhälften kleben, dabei<br />

den überstehenden Faden mit einkleben.<br />

Den Luftballon in drei Teile schneiden: Das mittlere Stück sollte etwa so<br />

breit wie dein Stück Korken an der Wäscheklammer sein. Diesen Luftballon-Ring um<br />

die Wäscheklammern spannen.<br />

Um die Biene zum Summen zu bringen, halte das Ende des Fadens in einer Hand<br />

und schwinge die Biene in großen Kreisen durch die Luft. Herrlich schnelles Super-<br />

Summen!<br />

www.uebersee-museum.de<br />

✪<br />

Edda aus<br />

dem Moospfad<br />

Band 1 von Autorin<br />

Jasmin Schaudinn und<br />

Illustratorin Iris Hardt<br />

Freunden in „Amerika“, dem verwilderten Grundstück auf der anderen Straßenseite.<br />

Doch dann wird ausgerechnet dort ein Haus gebaut. Klar, dass<br />

Edda die neuen Bewohner für immer hassen wird! Nur zu dumm, dass sie sich auf<br />

Anhieb super mit dem zugezogenen Nachbarsjungen versteht.<br />

Bevor Autorin Jasmin Schaudinn ein Buch beginnt, spannt sie zuallererst eine Wäscheleine<br />

quer durch ihr kleines Büro und hängt daran alles auf, was sie inspiriert.<br />

Sie lebt mit ihrer Familie in Wuppertal. Illustratorin Iris Hardt,<br />

1971 in Essen geboren, studierte in Münster Illustration.<br />

Dort arbeitet sie heute für verschiedene Schulund<br />

Kinderbuchverlage in einem Gemeinschaftsatelier.<br />

Altersempfehlung: ab 6 Jahren<br />

ISBN: 978-3-7891-1042-9<br />

Seiten: 144<br />

Abbildungen: 53<br />

Ausstattung: 53 Abbildungen, 53 farbig<br />

Verlag: Oetinger Verlag<br />

www.oetinger.de<br />

Verlosung!<br />

2 x „Edda aus<br />

dem Moospfad“<br />

Einfach eine E-Mail bis<br />

zum 30. <strong>September</strong> an:<br />

gewinnen@<br />

findorff-magazin.de<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

38<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


„Familie & Co“<br />

<br />

✺<br />

Das Maskottchen des Maki-Club © Übersee-Museum Bremen<br />

(Illustration: Wiebke Hasselmann)<br />

✿<br />

Neues für junge<br />

Weltentdecker*innen<br />

✪<br />

Der Maki-Club des Übersee-Museum<br />

Bremen startet in eine neue Saison<br />

Mit Gleichaltrigen auf Museumstour gehen, vorab neue Sonderausstellungen<br />

erkunden, Museumsmitarbeiter*innen über die Schulter schauen – das und<br />

mehr erwartet Kinder von 6 bis 12 Jahren im Maki-Club des Übersee-Museum Bremen.<br />

Im <strong>September</strong> startet der Club in eine neue Saison. Erster Programmhöhepunkt<br />

exklusiv für kleine Mitglieder: Am Samstag, dem 26. <strong>September</strong> lädt<br />

Präparatorin Ruth Nüß von 14 bis 15.30 Uhr exklusiv an ihren Arbeitsplatz ein.<br />

Auf welchen Wegen kommen Tiere überhaupt ins Museum? Was geschieht dort im<br />

Präparatorium, bevor sie in einer Ausstellung gezeigt werden? Sind die Tieraugen<br />

tatsächlich aus Glas, ist das Fell auch wirklich echt und was steckt eigentlich darunter?<br />

Keine Sorge, auf Fragen wie diese weiß die Präparatorin Ruth Nüß fachkundige<br />

Antwort. Im Rahmen der Veranstaltung „Maki-Kids only! Blick hinter die<br />

Kulissen: Das Präparatorium“ stellt sie Nachwuchsforscher*innen nicht nur ihr Arbeitsgerät<br />

und -material vor, sondern berichtet zugleich anschaulich aus ihrem<br />

Arbeitsalltag.<br />

Die Veranstaltung richtet sich an die Mitglieder des Maki-Kinderclubs, neue Mitstreiter*innen<br />

sind jederzeit herzlich willkommen. Das Haus möchte mit dem Club<br />

Kinder für das Übersee-Museum wie für wissenschaftliche Themen und Arbeit begeistern.<br />

Dazu hat das sich das Museumsteam Einiges überlegt: Eine Mitgliedschaft<br />

im Maki-Club sowie die Teilnahme an exklusiven Clubevents sind kostenfrei.<br />

Clubkinder erhalten einen Maki-Club-Pass, in dem sie zu verschiedenen Anlässen<br />

Stempel und Aufkleber sammeln können. Ein Newsletter informiert sie über Neuigkeiten<br />

und darüber hinaus besuchen kleine Mitglieder die Veranstaltungen der<br />

„Wissensreise“ im Übersee-Museum ebenfalls kostenfrei.<br />

Eltern, deren kleine Weltentdecker*innen im Maki-Club dabei sein und an der Veranstaltung<br />

„Maki-Kids only! Blick hinter die Kulissen: Das Präparatorium“ teilnehmen<br />

möchten, können ihre Kinder per E-Mail unter<br />

anmeldung@uebersee-museum.de anmelden. Coronabedingt ist die Teilnahmezahl<br />

derzeit begrenzt.<br />

www.uebersee-museum.de<br />

✪<br />

Spider<br />

Die große Reise eines<br />

kleinen Hundes<br />

Der Hund senkte den Kopf. Seine Ohren zuckten, und das Fell im Nacken<br />

stellte sich Haar für Haar auf. Er spürte ein seltsames Kribbeln, und seine<br />

Schwanzspitze wurde ganz heiß. „Tom ist in der Nähe“, sagte er leise. „Und er<br />

braucht mich. Ich spür es.“Spider hat bei seinem Herrchen Tom ein richtiges Zuhause<br />

gefunden. Wenn doch bloß nicht so viel schiefgehen würde! Spider ist nun<br />

mal wild und unerfahren und bringt immer wieder alles durch¬einander. Dabei<br />

hat Tom schon genug Sorgen – die Trennung seiner Eltern, eine neue Schule und<br />

dann noch dieser Junge, der ihm das Leben schwer macht … Vielleicht hat die<br />

Spinne doch recht, und Spider wird gar nicht von Tom geliebt? Vielleicht hat die<br />

Katze recht, und Spider sollte einfach davonlaufen? Spider muss einen langen und<br />

abenteuer¬lichen Weg gehen, um zu verstehen, dass sein Platz an Toms Seite ist<br />

– der ihn nicht nur über alles liebt, sondern ihn auch ¬dringend braucht!<br />

Ein neues Buch vom Gewinner des<br />

Guardian Children´s Fiction Prize<br />

Andy Mulligan.<br />

Andy Mulligan<br />

Verlag: rororo rotfuchs<br />

304 Seiten<br />

ISBN: 978-3-499-21793-7<br />

übersetzt von: Uwe-Michael Gutzschhahn<br />

illustriert von: Felicitas Horstschäfer<br />

Deutsche Erstausgabe<br />

www.rowohlt.de<br />

Verlosung!<br />

2 x „Spider“<br />

Einfach eine E-Mail bis<br />

zum 30. <strong>September</strong> an:<br />

gewinnen@<br />

findorff-magazin.de<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 39


ENTDECKERZENTRUM IN DER BOTANIKA<br />

ÄRZTE & APOTHEKEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />

Carmen Groninga<br />

Winterstraße 54<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 50 61<br />

ALLGEMEINMEDIZIN<br />

Regina Lüers<br />

Hemmstraße 157<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 55 45<br />

HAUTKRANKHEITEN<br />

LUNGENFACHARZT<br />

Pneumologikum am Bürgerpark<br />

Dr. Marcus Berkefeld<br />

Hemmstraße 212-240, 28215 Bremen<br />

Telefon: 0421/22159320<br />

Izedin Fejzullahu<br />

Hemmstraße 233<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 61 000<br />

UROLOGIE<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr<br />

Dr. Gabriele Hartlap<br />

Augsburger Straße 8<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 354647<br />

Hausärztliche Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. Maya Trapp und Elke Sennholz<br />

Hemmstraße 214<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 10 10<br />

Dr. Jörg Janssen<br />

Admiralstraße 157<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 43 66<br />

Dr. Spatz & Partner<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Hemmstraße 345<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 35 35<br />

Dr. Michael Schlenz<br />

Admiralstraße 157<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 41 31<br />

AUGENHEILKUNDE<br />

HEILPRAKTIKER<br />

Dr. Regine von Gerkan<br />

Lohmannstraße 98<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 58 21<br />

Kathleen Giersch<br />

Falkenberger Straße 66<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 390 90 50<br />

Naturheilpraxis Schwanenberg<br />

Andrea Hella Schwanenberg<br />

Geibelstraße 4<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 4 91 99 81<br />

INNERE MEDIZIN<br />

Dr. Sigrid Geerken-Gröticke<br />

Am Weidedamm 4<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 18 18<br />

Dr. Stephanie Schulz<br />

Hemmstraße 345<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 35 35<br />

NEUROLOGIE<br />

Dr. Forssmann & Lübbert<br />

Hemmstraße 233<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 46 82<br />

ORTHOPÄDIE<br />

Orthopädische Gemeinschaftspraxis<br />

Regina Langhammer, Stefan Balkausky<br />

und Dr. Ares Akbar<br />

Hemmstraße 233<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 20 95<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

Dipl.-Psych. Ursula Drees<br />

Freiberger Straße 21<br />

28215 Bremen<br />

(0179) 848 72 98<br />

Psychotherapeutische Praxis<br />

Ute Kampen<br />

Dresdener Straße 15<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 74 43<br />

ZAHNMEDIZIN<br />

Silke Aner<br />

Halberstädter Straße 17<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 22 66<br />

Zahnärzte Findorff<br />

Innsbrucker Straße 96<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 17 77<br />

Die Zahnärzte<br />

Dr. Edzard Fink & Peter Knor<br />

Hemmstraße 214<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 85 85<br />

Dr. Anke Charlotte Krüger<br />

Hemmstraße 202<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 60 67<br />

Dr. Thomas Reschka<br />

Heinrich-Böll-Straße 1<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 35 20<br />

HALS-NASEN-OHREN<br />

Dr. Karsten Jacob<br />

Hemmstraße 133<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 42 42<br />

FRAUENHEILKUNDE<br />

Frank Davidsmeyer, Dr. Marion Jagdt<br />

und Martina Bolte<br />

Hemmstraße 157<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 354 14 14<br />

Dr. Astrid Kania. Dr. Julia Dehmel,<br />

Katja Hitzegrad<br />

Hemmstraße 212 – 240<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 04 744<br />

Dr. Klaus Zimmermann<br />

Brandtstraße 54<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 57 67<br />

KINDERHEILKUNDE<br />

Dr. Wolfgang Soldan,<br />

Elke Brecher-Müller<br />

und Anne Stadler<br />

Hemmstraße 212<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 350 90 50<br />

KIEFER-CHIRURGIE<br />

Prof. Dr. Dr. Andreas Bremerich<br />

Innsbrucker Straße 96<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 17 77<br />

Schumann & Rolfsen<br />

Praxis für chirurgische Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde<br />

Hemmstraße 157<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 81 78 0<br />

SPRACHHEILKUNDE<br />

Atemschulung, Sprechtechnik,<br />

Stimmtraining<br />

Elisabeth Frintrop<br />

Frielinger Straße 44<br />

28215 Bremen<br />

(0178) 59 17 533<br />

Findorffer Logopädiehaus<br />

Dorothea Hunke<br />

Karlshafener Straße 36<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 378 14 11<br />

Praxis für Logopädie und PäPKi<br />

Andreas Pohl<br />

Plantage 13<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 62 822<br />

Findorff-Apotheke<br />

Admiralstraße 159<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 37 78 78<br />

APOTHEKEN<br />

Jan-Reiners-Apotheke<br />

Hemnmstraße 214<br />

28215 Bremen<br />

Telefon: 0421-351935<br />

Roland Apotheke<br />

Hemmstraße 231<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 35 19 55<br />

Vitalis-Apotheke<br />

Hemmstraße 345<br />

28215 Bremen<br />

(0421) 38 18 14<br />

40<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>


Positive Entwicklung der Tennisabteilung<br />

der SG Findorff<br />

Dank des Engagements des Vorstands des Gesamtvereins, des Vorstands<br />

und der Mitglieder der Tennisabteilung sowie des Sportamts, konnte nach<br />

längerer Planungszeit auf der Tennisanlage der SG Findorff in der Freisinger<br />

Straße eine Flutlichtanlage installiert werden. Zahlreiche Privatund<br />

Geschäftsspenden, Zuwendungen seitens des Gesamtvereins und des<br />

Sportamtes machten die Umsetzung der Flutlichtanlage nun endlich möglich.<br />

gibt es zudem durch die Umstellung des analogen Buchungssystems der<br />

Plätze auf „Bookandplay“ für die Mitglieder der Tennisabteilung flexiblere<br />

und kurzfristigere Reservierungsmöglichkeiten (SAB).<br />

Kontakt: Carsten Cramm, Abteilungsleiter Tennis-SG Findorff<br />

Tennis@sg-findorff.de<br />

Durch das stetige Wachsen der SG-Findorff-Tennisabteilung auf über 200<br />

Mitglieder kommt es in dieser Saison zu einer hohen Auslastung der 4-<br />

Platz-Tennisanlage bis an deren Kapazitätsgrenzen. Tennis, als kontaktarmer<br />

Sport im Freien, erfreut sich in diesem Jahr einem besonders regen<br />

Zulauf, was letztendlich auch der Pandemie geschuldet ist. Die frühe Entwicklung<br />

eines Pandemie-Hygiene-Konzepts machte es möglich, den<br />

Spielbetrieb bei der Tennisabteilung der SG Findorff nach dem Corona-<br />

Lockdown unter Einhaltung strenger Auflagen zeitig wieder aufzunehmen.<br />

Darüberhinaus sorgt auch das Engagement der Abteilungsmitglieder und<br />

die gute Jugendarbeit mit ausgebildeten und motivierten Trainern für die<br />

zunehmende Nachfrage dieser Sportart. Durch die Flutlichtanlage auf den<br />

beiden hinteren bahnseitigen Plätzen soll nun eine längere Nutzung der<br />

Anlage möglich werden. Bei den Planungen wurde streng darauf geachtet,<br />

dass es zu keiner Blendung und Beeinträchtigung des Auto- und Zugverkehrs<br />

und auch nicht der Anwohner*innen kommen wird. Neuerdings<br />

Die „Turnbambinis“ ab zehn<br />

Monaten starten wieder<br />

In einer Bewegungslandschaft, die sich immer wieder verändert, machen<br />

die ganz Kleinen vielfältige Bewegungserfahrungen schon vor den ersten<br />

eigenen Schritten. Jedes selbstständig krabbelnde Kind ist mit seinen Eltern<br />

eingeladen, die Krabbelwelt und die verschiedenen Spielgeräte zu<br />

entdecken. Zu Beginn und zum Ende schaffen gemeinsame Bewegungslieder<br />

einen harmonischen Stunderahmen und sorgen für ein gemütliches<br />

Wohlfühlklima. In Coronazeiten steht nur eine begrenzte Teilnehmerzahl<br />

zur Verfügung. Es ist eine Online-Anmeldung erforderlich unter www.sgfindorff.de.<br />

SG <strong>FINDORFF</strong><br />

Hemmstraße 357-359<br />

28215 Bremen<br />

Tel. (0421) 35 27 35<br />

www.sg-findorff.de<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 41


WIR, DIE MENSCHEN AUS <strong>FINDORFF</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Lars Hendrik Vogel<br />

Verlag<br />

VOGEL MEDIA<br />

Mühlenweg 9, 28355 Bremen<br />

Tel. +49 (421) 200 75 90<br />

info@vogelmedia.de<br />

Chefredakteur<br />

Lars Hendrik Vogel [LHV] V.i.S.d.P.<br />

LHV@magazine-bremen.de<br />

WIR SIND MITTENDRIN<br />

Menschlich, bürgernah, Leben pur!<br />

Drei <strong>Magazin</strong>e für drei liebenswerte Stadtteile<br />

www.magazine-bremen.de<br />

Ihre Redaktion des <strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong>s<br />

Redaktionsleitung<br />

Ira Scheidig<br />

i.scheidig@findorff-magazin.de<br />

Redaktion & Autoren<br />

Esther Bieback [EB]<br />

Friederike Holtmann [FH]<br />

Frieda Marta Gnodtke [FMG]<br />

Annette Rauber [AR]<br />

Birgit Rehders [BR]<br />

Ira Scheidig [IS]<br />

Diana Meier-Soriat [DS]<br />

Titelfoto<br />

Vera Döpcke<br />

Media- & Anzeigenberatung<br />

Lars Hendrik Vogel<br />

LHV@magazine-bremen.de<br />

BIRGIT REHDERS<br />

b.rehders@magazine-bremen.de<br />

LARS HENDRIK VOGEL<br />

LHV@magazine-bremen.de<br />

ANNETTE RAUBER<br />

a.rauber@magazine-bremen.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 01/<strong>2020</strong><br />

Gestaltung & Druckvorstufe<br />

VOGEL MEDIA Bremen<br />

Erscheinungsweise<br />

alle zwei Monate<br />

kostenlose Abgabe in Fachgeschäften,<br />

öffentlichen Einrichtungen usw.<br />

Rechte<br />

Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Bilder, Dateien und Datenträger.<br />

Kürzung und Bearbeitung von<br />

Beiträgen und Leserbriefen bleiben<br />

vorbehalten. Zuschriften und Bilder<br />

können ohne ausdrückliche Vorbehalte<br />

veröffentlicht werden.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur<br />

mit Genehmigung und Quellenangabe<br />

gestattet. Sämtliche Rechte der<br />

Vervielfältigung liegen beim Verlag.<br />

ISSN 2567-2061<br />

www.findorff-magazin.de<br />

ESTHER BIEBACK<br />

e.bieback@magazine-bremen.de<br />

Das nächste <strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong><br />

erscheint ab 12. November <strong>2020</strong><br />

Made with in Bremen<br />

42<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong>

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