17.09.2020 Aufrufe

Toppfit Journal GSV_2_2020

Das Vereinsmagazin des Gesundheitssportvereins Leipzig e.V. Hier gibt es jede Menge wissenswertes und spannendes rund um den GSV und seine fast 4000 Mitgliedern. Sport-Tipps, Rätsel und aktuelles aus dem Vereinsleben. Reinschauen lohnt sich auf jeden Fall.

Das Vereinsmagazin des Gesundheitssportvereins Leipzig e.V.

Hier gibt es jede Menge wissenswertes und spannendes rund um den GSV und seine fast 4000 Mitgliedern. Sport-Tipps, Rätsel und aktuelles aus dem Vereinsleben. Reinschauen lohnt sich auf jeden Fall.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12 | AUSGABE 2/2020

CORONA

HÄNDESCHÜT

Der Handschlag ist ein in vielen

westlichen Ländern gängiges nonverbales

Begrüßungs- und Verabschiedungsritual.

In anderen

Kulturen ist es hingegen traditionell

unüblich oder auf gleichgeschlechtliche

Kontakte – insbesondere

unter Männern – beschränkt.

Er ist ein jahrtausendealtes Ritual,

um Vertrauen zwischen Menschen

aufzubauen. Doch in der Coronakrise

ist das Händeschütteln in

Verruf geraten. Und nun?

Wie lange es den Handschlag schon

gibt, ist nicht nachzuvollziehen.

Schon die alten Römer und Griechen

sollen ihn praktiziert haben. Eine

Theorie besagt: Menschen wollen

zeigen, dass sie keine Waffe in der

Hand halten. Herauslesen können

Experten aus dem Handschlag zum

Beispiel Hierarchien, Stärke oder

Schwäche, Distanz oder Nähe, Nervosität

oder Ruhe, Narzissmus.

Donald Trump quetscht jedem Staatsmann

die Pranke; und will damit

Macht und Entschlossenheit demonstrieren.

Altkanzler Helmut Schmidt

soll einen schwammigen Händedruck

gehabt haben, um seinem Gegenüber

möglicherweise zu suggerieren,

ihm nicht seinen Willen aufdrängen

zu wollen. Das lässt uns allerdings

zweifeln. Manch anderer hat stets

feuchte Hände, in jedem dieser Fälle

ist der Begrüßte nicht sonderlich

amüsiert über diese Shakehands.

Doch so langsam scheint dieses Ritual

sowieso in die Jahre zu kommen.

Vor allem Jugendliche fi nden den

Handschlag einfach nur uncool, jüngere

Frauen begrüßen sich häufi g mit

Wangenküsschen, andere

umarmen sich oder nicken

sich einfach zu. Längst ist

der Handschlag nicht mehr

Status quo. International

sind Nasenkuss, Verbeugen

oder das Zusammenlegen der

Hände vor der Brust gebräuchlich

und sollen wie Letzteres ja sogar

entspannend wirken.

Und jetzt Corona. Besiegelt das

Virus die traditionelle Art der Begrüßung?

Denn bis auf ein paar Unbeirrbare

– auf internationaler Ebene ist

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro

zum Beispiel so einer – schüttelt

in Corona-Zeiten eigentlich niemand

mehr Hände. Zu gefährlich ist

es, dass der Sars-CoV-2-Erreger dabei

übertragen wird. Auch andere Viren,

die Erkältungen, Grippe oder

Magen-Darm-Erkrankungen auslösen

können, freuen sich über Handschläge,

wenn man das so sagen will,

weil auch ihnen so der Sprung von

Mensch zu Mensch gelingt.

Eigentlich wäre das ja eine gute Idee

und vielleicht sollten wir das Ritual

als Keimschleuder brandmarken und

für immer zu den Akten legen! Dafür

hat sich zum Beispiel der US-Virologe

Anthony Fauci ausgesprochen,

der die US-Regierung im Kampf gegen

die Pandemie berät: „Ich glaube,

wir sollten nie wieder Hände schütteln!

Das wäre nicht nur gut, um

die Coronavirus-Krankheit zu verhindern,

es würde wahrscheinlich

auch die Fälle von Infl uenza in diesem

Land dramatisch verringern“,

sagte er in einem

Podcast des „Wallstreet Magazins“.

Der Immunologe Gregory Poland von

der Mayo Clinic in Rochester im US-

Bundesstaat Minnesota nennt die

Geste einen „überholten Brauch, der

in einer Gesellschaft, die an Keimtheorie

glaubt, keinen Platz mehr hat“.

Er nimmt zur Erläuterung ein krasses

Sprachbild, nun ja, zur Hand: „Wenn

wir unsere Hand reichen, reichen wir

eine biologische Waffe.“

Problematisch beim Händeschütteln

ist nicht der reine Hautkontakt. Das

Problem beginnt aber, wenn man

sich danach irgendwann ins Gesicht

oder an die Augen fasst. So können

Erreger über die Schleimhaut in

Mund, Nase oder Augen in den Körper

gelangen.

Wenn man so will, ist der Händedruck

ein uraltes Kulturgut.

Selbst auf alten babylonischen, mesopotamischen,

griechischen und römischen

Kunstwerken fi ndet sich der

Handschlag schon. Ist es also realistisch,

dass er nach der Pandemie

wirklich verschwindet?

Gesundheitssportverein Leipzig e. V.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!