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Fortsetzung von Seite 7 Wie sieht es mit dem Land aus? Gibt es so kleine Parzellen? Ein «Tiny House» errichtet man normalerweise nicht auf einer herkömmlichen Bauparzelle. Das wäre Landverschwendung und das Gegenteil der «Tiny House»-Idee. Wir sind aktuell daran, eine Art «Tiny House»-Siedlung auf einem 600 Quadratmeter grossen Grundstück zu errichten. Wir errichten dort mehrere unserer Häuschen und führen diese über die Carports zu einem Gebäude zusammen. Das macht Sinn. Wäre auf dem Grundstück ein traditionelles Einfamilienhaus entstanden, würden dort zwei, drei oder vielleicht vier Personen wohnen. Nach dem Auszug der Kinder sogar nur noch zwei. In unserer Siedlung wohnen viel mehr Menschen. Als Interessenten haben wir aktuell ein älteres Ehepaar, mehrere Singles und eine junge Familie mit zwei Kindern. Haben Sie andere aktuelle Projekte? Ja. Wir beraten zurzeit ein Ehepaar, das in einem Einfamilienhaus mit relativ viel Umschwung wohnt. Das Ehepaar hatte die Idee, dass beide Elternpaare – sowohl die des Mannes als auch die der Frau – zu sich zu holen und sie je in einem unserer Häuschen wohnen zu lassen. Wir haben hier also eine Art modernes «Stöckli»: Die Eltern bleiben in der Nähe der Kinder und Enkelkinder und haben doch ihre eigenen vier Wände und sind unabhängig. Das Sechseck bildet die Grundform für die Polylofts von Hugo Schumacher. Zusammengefasst: In einem «Tiny House» wohnen kann man aus ganz unterschiedlichen Gründen? Im Vordergrund steht sicher die Idee der Nachhaltigkeit. Viele Menschen wollen heute nicht mehr so viel Raum beanspruchen und weniger Energie verbrauchen. Andere finden es schlicht und einfach praktisch, sich in einem überschaubaren Platzangebot einzurichten und trotzdem mit allen Bequemlichkeiten und allem Komfort unserer Zeit zu wohnen. Dann ist natürlich auch der Preis ein schlagendes Argument. Mit rund Unternehmer, Kantonsratspräsident Hugo Schumacher (Foto) absolvierte nach der Matura eine Maurerlehre und bildete sich zum Bauführer SBA weiter. Er realisierte mit der Firma Beatus + Co. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser in der Region. Nach einer Weiterbildung zum Areal- und Immobilienentwickler bearbeitet er nun grössere Grundstücke. Daneben entwickelte er eine nachhaltige Bauweise mit Elementen und Modulen aus Holz, welche bei den Polyloft Gebäuden zum Einsatz kommt. Hugo Schumacher lebt mit seiner Frau und drei erwachsenen Kindern in Luterbach. Er war lange begeisterter Schwinger und sitzt für die SVP in Kantonsrat. 2021 übernimmt er das Amt des Kantonsratspräsidenten und gilt folglich de jure als «höchster Solothurner». Für Informationen und Besichtigungstermine: www.polyloft.ch | info@polyloft.ch | 032 682 03 87 100 000 Franken Eigenkapital kommt man zu einem Eigenheim. Das Haus ist schnell errichtet und man hat nicht eine monatelange Baustelle. Das «BasicLoft» kann als Modul auch zu einem Mehrfamilienhaus zusammengefügt werden? Ja, die «BasicLofts» kann man nebeneinander aufbauen, aber auch aufeinander stapeln – mit gedecktem Aussenraum für jede Partei. Dafür besteht in den grossen Städten ein echtes Bedürfnis: Kleine, nachhaltige und hochmoderne Wohnungen zu einem günstigen Preis. Das ist eine ganz spannende Sache für Investoren, welche dank der günstigen Bauweise und dem aussergewöhnlichen Produkt zu einer überdurchschnittlichen Rendite kommen können. Letzte Frage: Wann ziehen Sie in ein «Tiny House»? Ich bin praktisch schon am Umziehen, nicht privat aber mit meinem Arbeitsplatz. Wir strukturieren unsere Firma um und deshalb werde ich meinen Arbeitsplatz im «BasicLoft» in Balsthal einrichten. Hier sind wir vor Ort und für Interessenten da, welche sich das Haus anschauen möchten und detaillierte Auskunft wünschen. Gespräch: Markus Emch 8
KLEINHÄUSER Trend aus den USA Wie Kindheitsträume wahr werden (können) Können Sie sich vorstellen, auf einer Fläche von 20, 40 oder 60 Quadratmetern zu wohnen? Wenn ja, gehören Sie zur wachsenden Spezies, die ein «Tiny House» (Kleinhaus) cool findet. Vor einem Jahr schrieb der «stern»: «Tiny Houses – das ist vor allem eine Bewegung in den USA, Kanada, Australien und eingeschränkt in Grossbritannien». In Deutschland, so das deutsche <strong>Magazin</strong>, sei es in erster Linie ein Thema der sozialen Medien – und etwas zum Träumen. Tatsache ist, dass es auch in der Schweiz ein beachtliches Angebot von Kleinhäusern gibt und die Szene mehr und mehr Interessenten findet. Längst gibt es auch den Verband «Kleinwohnformen» - siehe Kasten. Der Solothurner Architekt Hugo Schumacher gehört mit seinen Polylofts zu den Anbietern von raffiniert durchdachten Kleinhäusern in unserem Land (siehe Interview ab Seite 6). «Tiny Houses» sind etwa 10 bis 50 Quadratmeter gross und waren ursprünglich auf Rädern gebaut. In den USA war das die perfekte Lösung für moderne Nomaden, die einerseits die Mobilität suchten, gleichzeitig aber überall zuhause sein wollten. Moderne «Tiny Houses», wie sie auch in der Schweiz angeboten werden, haben keine Räder (mehr). Die Kleinhäuser werden wie jede andere Immobilie auf festen Grund gebaut. Sie brauchen aber logischerweise bedeutend weniger Umschwung als ein konventionelles Haus. Bauland ist ein knappes Gut. Besonders in der Schweiz. Der Landpreis macht heute einen grossen Teil der Gesamtkosten aus. Je kleiner das Grundstück, desto günstiger der Betrag unter dem Strich für die eigenen vier Wände. Der Platzbedarf beträgt etwa 150 bis 300 Quadratmeter Bauland. Moderne Wohnform auf Mini-Fläche Wohnen auf engstem Raum gibt es aber nicht nur als Eigenheim, sondern auch zur Miete. Im zürcherischen Adliswil wurde ein ursprünglich von einem Schweizer Rückversicherer genutztes Gebäude in ein Wohnhaus mit 96 Appartements mit 32 bis 40 Quadratmetern Fläche realisiert. Die problemlose Vermietung an der Tangente von Zürich zeigt einen Trend: Die neuen Generationen sind mobiler, urbaner, nachhaltiger ausgerichtet und nutzen lieber Dinge, als diese zu besitzen. Die Wohnungen sind teilmöbliert und auf einfachste Weise elektrisch verschiebbar und können so dem jeweiligen Wohnbedürfnis Rechnung tragen. Single, Paare, Neo- Singles oder moderne Nomaden zählen zu den Zielgruppen dieser Wohnform. Die gleichen Bauvorschriften Wenn wir davon ausgehen, dass ein Eigenheimbesitzer über genügend Landreserven verfügt, und sich dafür entscheidet, sein Wohnhaus der Nachkommenschaft zu überlassen und im Garten in ein «Tiny House», ein modernes «Stöckli», zu ziehen – ist das von der rechtlichen Praxis her überhaupt möglich? «Für Tiny Houses gelten die üblichen Bestimmungen in der kantonalen Bauverordnung», bestätigt Ralph Kaiser, stellvertretender Leiter Rechtsdienst im kantonalen Bau- und Justizdepartement. Das heisst: die vorgeschriebenen Grenzabstände müssen eingehalten werden und die Grösse des Grundstücks entscheidet darüber, ob die Ausnützungsziffer für die Realisierung des modernen «Stöckli» im Garten genügend hoch ist. Eine Baubewilligung ist übrigens auch für mobile «Tiny Houses» nötig – «im Gegensatz zu einem Wohnmobil», so Kaiser. Hier brauche es eine Baubewilligung nur, wenn es dauerhaft im Garten abgestellt würde. Kaiser bestätigt den Trend nach kleinen Wohnformen. «Das Thema ist präsent – auch auf politischer Ebene mit entsprechenden Vorstössen». Allerdings habe das «Tiny House» in seiner Ursprungsregion, den USA, eine wesentlich stärkere Bedeutung. Zum einen seien die Amerikaner mobilitätsorientierter, zum anderen fehle vielfach das Geld, um sich ein «normales» Einfamilienhaus zu bauen oder zu kaufen. «Stöckli» im Garten Eine interessante Erfahrung macht ein Schreiner aus Deutschland. Im besagten «stern»-Artikel sagt er: «Reduziertes Wohnen im Grünen, das ist eine Lebensform, die nicht nur bei Aussteigern oder den 68ern beliebt ist». Er beobachte immer mehr Rentner, die sich für ein Leben im Bauwagen (auch eine Form des «Tiny House») entscheiden würden. «Menschen, die sich jetzt ihren Kindheitstraum vom selbstbestimmten Leben erfüllen wollen.» Und sei es «nur», in dem sie sich ihr kleines «Stöckli» im eigenen Garten realisieren – und dafür das Haus den Kindern überlassen. Joseph Weibel Die Idee der «Tiny Houses» kommt aus den USA; die Häuschen wurden auf Rädern gebaut und konnten bewegt werden. Ein modernes «Stöckli» im eigenen Garten. «Tiny House» als Ferienunterkunft. Fotos: adobe/meo Kleinwohnformen in der Schweiz Eine Definition für den Begriff «Tiny House» gibt es nicht. Gleiches gilt für die Architektur. Manche Minihäuser klemmen sich zwischen zwei andere Gebäude, andere haben Räder oder schwimmen, sind in Kuben- und Kugelform oder als Baumhaus errichtet, dienen als Hauptwohnsitz, Ferienhaus oder Arbeitszimmer. Über den Daumen gepeilt, gilt als «tiny», wenn die Wohnfläche nicht mehr als etwa 40 Quadratmeter beträgt. Mehr Infos bietet der Verband «Kleinwohnformen»: www.kleinwohnformen.ch 9
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