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NFV_06_2007 - Rot Weiss Damme

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HSV-Idol traf sich zum<br />

Geburtstagsfrühstück<br />

mit Hannes Wittfoth<br />

Frecher Spruch brachte<br />

„Uns Uwe“ erst richtig in Fahrt<br />

Gut 140 Jahre Fußball waren zugegen,<br />

als sich jetzt Uwe Seeler<br />

und Hannes Wittfoth zum Früh-<br />

Vertreter unterwegs", sagte das Hamburger<br />

Idol, „mir braucht ihr über Staus<br />

nichts zu erzählen.“ Und damit war die<br />

dung in zwei Hamburger Speditionen.<br />

„Da trafen wir uns immer im Hafen beim<br />

Zoll in Schuppen 54, um Frachtpapiere<br />

stück trafen. Anlass war der 70. Ge- ärgerliche Verspätung vom Tisch.<br />

abzuholen“, erinnert sich der Wolfenbütburtstag<br />

des Wolfenbüttelers Wittfoth, Anschließend wurde so manche teler. Beide waren Lehrlinge, doch einen<br />

der viele Jahre aktiver Fußballer und Anekdote ausgetauscht. Ungern erinnert kleinen Unterschied gab es schon da-<br />

später Vorsitzender des Fußball-Bezirks sich Wittfoth beispielsweise an das erste mals: Während Hannes mit dem Fahrrad<br />

Braunschweig war. Das Frühstück fand Spiel, das er mit seinem TuS Hamburg zum Hafen musste und nicht selten re-<br />

im Hamburger Stammhotel von „Uns gegen Seelers Team austragen musste. gennass beim Zoll eintraf, wurde Uwe<br />

Uwe“ statt, im Hotel Engel in Stellin- „Das war in der A-Jugend, und Uwe war schon als 16-Jähriger mit dem VW-Käfer<br />

gen. „Es war schön zu erleben, wie damals in Hamburg ja schon ein echter vorgefahren. Jeder wusste ja, was für ein<br />

unverändert so ein Mensch sein<br />

Star.“ Ziemlich ratlos war der junge Han- Ausnahmetalent Uwe war. Er war damals<br />

kann“, berichtete Wittfoth später benes, wie er die Aufgabe als Manndecker immerhin schon bei der Jugend-Welteindruckt.<br />

„Uwe ist stets Idol geblie- bewältigen sollte. In seiner Not fragte er meisterschaft dabei.<br />

Einmal hat Uwe Seeler<br />

dem JVA-Leiter Wittfoth sogar<br />

„den Kopf gerettet“, wie dieser<br />

selbst erzählt. Der Hamburger<br />

war mal wieder in Wolfenbüttel,<br />

um dem Gefängnis Trikotsätze,<br />

Schuhe und Fußbälle<br />

von der Sepp-Herberger-Stiftung<br />

zu überbringen. „Das<br />

war damals nur Uwe und Fritz<br />

Walter erlaubt.“ Im Kirchenraum<br />

der Anstalt hatten sich<br />

gut 300 Inhaftierte eingefunden,<br />

doch die Veranstaltung<br />

nahm einen ungeplanten Verlauf.<br />

„Es gab damals einen<br />

großen Unmut über gewisse<br />

Zustände bei uns. Plötzlich<br />

kippte die Stimmung.“ Die Gefangenen<br />

murrten und wurden<br />

immer lauter. Und der junge<br />

Anstaltsleiter merkte, dass er<br />

die Situation nicht in den Griff<br />

bekam. „Es war brenzlig, denn<br />

von der Zahl der Beamten her<br />

waren wir hoffnungslos unterlegen.“<br />

Da griff sich Uwe Seeler<br />

das Mikrofon. „Er hat instinktiv<br />

gemerkt, dass die Lage<br />

schwierig wurde“, erinnert sich<br />

Wittfoth. Seeler sagte nicht<br />

viel. „Hannes Wittfoth ist der<br />

beste Anstaltsleiter, den es<br />

gibt. Und wenn ihr jetzt nicht<br />

ruhig seid, dann gehe ich raus<br />

Sie verbindet eine langjährige Fußball-Freundschaft: Uwe Seeler und Hannes Wittfoth (rechts).<br />

und komme nie wieder.“<br />

Schlagartig war es still im Saal.<br />

ben und noch immer so unkompliziert am Morgen in der Schulklasse, was für „Die Wirkung seiner natürlichen Auto-<br />

wie früher.“<br />

einen Tipp ihm die Freunde für den<br />

rität war wirklich erstaunlich“, ist Witt-<br />

Beide kennen sich schon ewig, denn Nachmittag geben könnten. Einer hatte foth noch heute beeindruckt.<br />

Wittfoth, in Perleberg an der Elbe gebo- tatsächlich einen Einfall: „Du musst ihn<br />

Beeindruckt hat ihn auch ein Brief<br />

ren, wuchs in Hamburg auf. „Schon als verwirren.“ Wittfoth sollte vor dem An- von Theo Zwanziger, den der DFB-Präsi-<br />

Jugendliche haben wir gegeneinander pfiff auf Seeler zugehen und sagen: „Du, dent pünktlich am 70. Geburtstag von<br />

gespielt.“ Auch später riss der Kontakt ich muss den Uwe Seeler decken – wel- Wittfoth verschickte (5. März). „Er hat so<br />

nie ab, selbst als Wittfoth die Justizvollcher ist das eigentlich?“ Gesagt, getan. viel um die Ohren und ist doch so gut<br />

zugsanstalt (JVA) Wolfenbüttel leitete. Nur, das mit der Verwirrung lief nicht so organisiert, dass sogar Geburtstagspost<br />

„Als Repräsentant der Sepp-Herberger- richtig. Offenbar kam „Uns Uwe“ durch rechtzeitig ankommt – Respekt." Beson-<br />

Stiftung war Uwe Seeler oft bei uns.“ den frechen Spruch erst richtig in Spielders freute sich der Jubilar über die per-<br />

Übrigens kam der Jubilar, der auf der laune. Er ließ sich von Wittfoth übersönlichen Worte Zwanzigers. Der Präsi-<br />

Reise nach Hamburg vom Wolfenbütteler haupt nicht bremsen und machte die dent lobte unter anderem seinen Einsatz<br />

Kreis-Lehrwart Oliver Grau begleitet wur- meisten Buden selbst: TuS Hamburg ver- in der DFB-Kommission Qualifizierung.<br />

de, durch einen Stau im Elbtunnel verlor gegen den HSV mit 1:12.<br />

„Ihr Sachverstand und Ihre große Erfahspätet<br />

zu dem wichtigen Rendevous.<br />

Kurioser Weise begannen die beiden rung sind für deren Arbeit von höchstem<br />

Typisch Uwe: „Ich war 40 Jahre lang als nach der Schule gleichzeitig eine Ausbil- Wert.“ Frank Wöstmann<br />

Geburtstag<br />

Juni <strong>2007</strong> 9

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