Ausgabe 03/2011 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV
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Informationen vom <strong>Landesseniorenrat</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
LANDES-<br />
SENIORENTAG<br />
12. Oktober <strong>2011</strong><br />
in Singen<br />
REGIONAL-<br />
TAGuNGEN<br />
Wichtiger Austausch<br />
von Erfahrungen<br />
PALLIATIV-<br />
VERSORGuNG<br />
Mehr Hilfe beim<br />
„Sterben in Würde“<br />
BEIHILFE<br />
Ansprüche sind<br />
unterschiedlich<br />
geregelt<br />
Pflege<br />
Rechtzeitig informieren und<br />
beraten lassen<br />
Wieder besonders umfangreich:<br />
acht Seiten „Blick ins Land“<br />
3-<strong>2011</strong><br />
3. Quartal <strong>2011</strong><br />
Neues Projekt in Konstanz:<br />
Menschen mit und ohne<br />
Demenz spielen Theater
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3-<strong>2011</strong><br />
„Wir fahren gerne Bus<br />
und Bahn, weil wir<br />
Entdeckungsreisen toll<br />
finden.”
Einen Augen „blick“, bitte!<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
liebe Seniorinnen und Senioren,<br />
Z<br />
u Beginn des Jahres <strong>2011</strong> wurde<br />
vom damaligen Gesundheitsminister<br />
Philipp Rösler das Jahr der<br />
Pflege ausgerufen. Damit verbanden<br />
sich Hoffnungen, dass noch im Laufe<br />
des Jahres <strong>2011</strong> eine Pflegereform verabschiedet<br />
werden würde, die insbesondere<br />
für Demenzkranke und deren Angehörige<br />
erhebliche Entlastungen mit sich bringen<br />
wird. Wir hatten die Erwartung, weil wir<br />
die Ankündigungen des ehemaligen Bundesgesundheitsministers<br />
und auch die des<br />
jetzt amtierenden Ministers Daniel Bahr<br />
ernst genommen hatten, dass noch vor der<br />
Sommerpause <strong>2011</strong> Eckpunkte zur Pflegereform<br />
vorgelegt werden würden.<br />
Nachdem ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff überfällig ist und auch der<br />
Grundsatz Rehabilitation vor Pflege und vor allen Dingen Prävention vor Pflege<br />
in der Lebenswirklichkeit von Betroffenen weiterhin vielfach nicht realisiert<br />
wird, wiegt es umso schwerer, wenn nun zu befürchten ist, dass es in diesem<br />
Jahr und möglicherweise damit in der gesamten Legislaturperiode zu keiner<br />
Pflegereform kommt. Dies ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar und deutlich<br />
zu kritisieren.<br />
Hinzu kommt, dass die Finanzierung der Pflegeversicherung ebenfalls einer<br />
dauerhaften Neuregelung bedarf und beim Verschieben einer Pflegereform nach<br />
realistischer Einschätzung vor den Jahren 2014/2015 hier ebenfalls nichts Konkretes<br />
erwartet werden kann. Leidtragende wären die Pflegebedürftigen und<br />
insbesondere deren Angehörige, zumal diese besonderer Unterstützung, aber<br />
auch Anerkennung bedürfen. <strong>Der</strong> <strong>Landesseniorenrat</strong> wird alles tun, um dazu<br />
beizutragen, dass es doch noch zu einer Pflegereform im substanziellen Sinne<br />
baldmöglichst kommt. Wir sind dankbar dafür, dass sich in der Koalitionsvereinbarung<br />
ausdrücklich die Partner der Landesregierung dazu verpflichtet haben,<br />
entsprechend auf Bundesebene initiativ zu werden, das heißt im konkreten<br />
Regierungshandeln auch über den Bundesrat Einfluss zu nehmen. Wir wünschen<br />
uns ein energisches und auch zügiges Vorgehen der Landesregierung.<br />
Unser Vorschlag, im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen Patientenbeauftragten<br />
zu berufen, haben wir in einer Reihe von Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen<br />
vorgetragen. Es wurde auch viel Verständnis für unser Anliegen<br />
signalisiert. Allerdings können wir bislang mit keinen konkreten Ergebnissen<br />
aufwarten. Dies liegt wohl vor allen Dingen daran, dass in der Koalitionsver-<br />
Unsere Themen<br />
Wir berichten<br />
5 Im Gespräch<br />
Interview mit Ministerin Katrin Altpeter<br />
7 Landesseniorentag <strong>2011</strong><br />
Ankündigung/Programm<br />
8 Regionaltagungen<br />
Wichtige altenpolitische Themen<br />
Thema Pflege<br />
13 Pflegestützpunkte im Land<br />
15 Palliativversorgung<br />
Viel Nachholbedarf<br />
17 Helfende Hände<br />
Beschäftigung von Haushaltshilfen<br />
19 Beihilferecht<br />
Informieren lohnt sich<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Im Blick<br />
3
Aktuell<br />
Unsere Themen<br />
22 Blick ins Land<br />
30 Veranstaltungen<br />
31 Menschen mit und ohne Demenz<br />
spielen Theater<br />
32 BELA<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
braucht langen Atem<br />
34 Bundesfreiwilligendienst<br />
Chance auch für Ältere<br />
36 Nachberufliches Engagement<br />
37 Im Gespräch<br />
Interview mit Dr. Friedhelm Repnik<br />
39 Internet<br />
Ältere lernen am PC<br />
Rubriken<br />
42 Aktuell<br />
43 Impressum<br />
4 3-<strong>2011</strong><br />
einbarung das Thema Patientenbeauftragter leider nicht enthalten ist. In dieser<br />
Frage scheint es so, dass dicke Bretter gebohrt werden müssen. Das kann uns<br />
aber nicht davon abhalten, dass wir mit Konsequenz und Beharrlichkeit unser<br />
Ziel, die Einrichtung eines Patientenbeauftragten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu<br />
realisieren, weiter verfolgen werden. In Gesprächen mit der Sozialministerin<br />
Katrin Altpeter und dem Staatssekretär Klaus-Peter Murawski im Staatsministerium<br />
haben wir unser Anliegen vorgetragen und hoffen, dass innerhalb der<br />
Landesregierung ein entsprechender Diskussionsprozess in Gang kommt.<br />
<strong>Der</strong> Landesseniorentag <strong>2011</strong> am 12. Oktober in Singen wirft seine Schatten voraus.<br />
Wir freuen uns sehr, dass die neue Sozialministerin Katrin Altpeter ihr Kommen<br />
und auch ein Referat zugesagt hat. Wir werden uns mit dem Reformbedarf im Bereich<br />
der Pflege befassen und insgesamt die Schwerpunkte der Seniorenarbeit von<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der Öffentlichkeit gegenüber vorstellen. Schon heute freuen<br />
wir uns auf einen regen Besuch des Landesseniorentages <strong>2011</strong>.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Roland Sing<br />
Roland Sing ist neuer Landesverbandsvorsitzender<br />
des VdK <strong>Baden</strong><strong>Württemberg</strong><br />
<strong>Der</strong> bisherige stv. VdK-Landesverbandsvorsitzende ist am 7. Juni <strong>2011</strong><br />
einstimmig an die Spitze des Sozialverbandes in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
gewählt worden.<br />
Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem der langjährige Landesverbandsvorsitzende<br />
Hans-Otto Walter im Januar überraschend<br />
verstorben ist.<br />
Als Vorsitzender des VdK und des LSR könnte man Roland Sing nun<br />
wohl den „Mister Senior“ des Südwestens nennen.
„im blick“ erscheint zwar nur<br />
vierteljährlich, möchte dafür<br />
aber immer ganz aktuell sein.<br />
Deshalb freut sich das Team,<br />
dass wir mit der neuen Ministerin<br />
für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie, Frauen und Senioren,<br />
Katrin Altpeter, schon<br />
kurz nach Amtsantritt ein Interview<br />
bringen können.<br />
„im blick“: Frau Ministerin, viele<br />
Menschen empfinden angesichts<br />
des stattfindenden demografischen<br />
Wandels Unsicherheiten und Ängste.<br />
Sie auch?<br />
Ministerin Katrin Altpeter: Ich<br />
verstehe die Sorgen, die mit den<br />
tiefgreifenden gesellschaftlichen<br />
Veränderungen durch den demografischen<br />
Wandel einhergehen.<br />
Natürlich stellt er uns auch vor<br />
Herausforderungen, die wir annehmen<br />
müssen: Den steigenden Pflegebedarf,<br />
den veränderten Arbeitsmarkt<br />
oder neue Mobilitäts- und<br />
Wohnformen. Aber – und das ist<br />
mir sehr wichtig – unsere Gesellschaft<br />
wird nicht nur älter, sondern<br />
auch reicher durch den Wissensschatz<br />
der immer zahlreicher werdenden<br />
älteren Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger. Darin liegen große<br />
Chancen. So sollten sich Unternehmen<br />
berufliches Wissen älterer<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
verstärkt zu Nutze machen<br />
und sich deutlich mehr auf deren<br />
Qualitäten besinnen. Auch jüngere<br />
Menschen können von der Lebenserfahrung<br />
älterer profitieren, ihnen<br />
umgekehrt aber auch helfen.<br />
Bürgerschaftliches Engagement hat<br />
in unserem Land eine lange Tradi-<br />
tion. Was werden Sie tun, um dieses<br />
Potenzial noch mehr auszuschöpfen?<br />
Wir haben uns im Koalitionsvertrag<br />
zum Ziel gesetzt, das Ehrenamt und<br />
die Freiwilligenarbeit zu stärken.<br />
Möglichst viele Bürgerinnen und<br />
Bürger sollen sich mit ihren Ideen,<br />
ihrer Kreativität und ihrem Können<br />
in unser Gemeinwesen einbringen.<br />
Dazu will ich das Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
weiter ausbauen. Wir müssen es<br />
für Menschen noch einfacher und<br />
attraktiver machen, sich zu engagieren.<br />
Dazu bedarf es einfacherer<br />
Zugangswege, innovativer Ideen<br />
und guter Strukturen. Besonders<br />
wichtig ist mir, das Engagement der<br />
Älteren, der Jugendlichen und der<br />
Menschen mit Migrationshintergrund<br />
zu stärken. Im bürgerschaftlichen<br />
Engagement und Ehrenamt<br />
spielen die Älteren eine große Rolle.<br />
Ihr Einsatz wird überall geschätzt<br />
und gebraucht.<br />
Interview<br />
Ältere sind geschätzt und werden gebraucht<br />
Ministerin Katrin Altpeter will das Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement weiter ausbauen<br />
Katrin Altpeter , Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren. Bild: Sozialministerium B.-W.<br />
Ältere Menschen wollen so lange wie<br />
möglich ein selbstbestimmtes Leben<br />
in der eigenen Häuslichkeit führen.<br />
Auf welchem Weg wollen Sie dieses<br />
Bedürfnis unterstützen?<br />
Ich setze mich als Sozialministerin<br />
dafür ein, dass ältere Menschen so<br />
lange wie möglich in ihrer vertrauten<br />
häuslichen Umgebung leben<br />
können. Auch wenn der Alltag im<br />
hohen Alter schwieriger zu bewältigen<br />
ist und Unterstützung benötigt<br />
wird, ist dennoch ein selbstbestimmtes<br />
Leben in der eigenen Häuslichkeit<br />
möglich. Die Barrierefreiheit<br />
der Wohnungen ist dazu eine erste<br />
Voraussetzung. Dem soll auch die<br />
Landeswohnraumförderung künftig<br />
stärker Rechnung tragen. Weiter<br />
fördert das Land den Ausbau der<br />
bestehenden niedrigschwelligen<br />
ambulanten Angebote im Vor- und<br />
Umfeld der Pflege. Damit sollen die<br />
Potenziale der Pflegenden wie auch<br />
der Betroffenen gestärkt werden.<br />
3-<strong>2011</strong><br />
5
Interview<br />
In einem breiten Spektrum unterschiedlicher<br />
Wohnformen kann das<br />
Zusammenwirken von professioneller<br />
Pflege, haushaltsnahen Dienstleistungen<br />
und bürgerschaftlichem<br />
Engagement zu einem umfassenden<br />
Angebot an Dienstleistungen ausgeformt<br />
werden.<br />
Technische Innovationen beeinflussen<br />
zunehmend unser Leben<br />
und können auch im Alltag sehr<br />
hilfreich sein. Wie bewerten Sie<br />
die Potenziale der technologischen<br />
Entwicklung für das Alter, und ist<br />
das Land bereit, den Einsatz technischer<br />
Hilfen für ältere Menschen<br />
zu fördern?<br />
Technische Innovationen können für<br />
ältere Menschen eine Unterstützung<br />
sein. Allerdings müssen diese Systeme<br />
so gestaltet sein, dass sie für<br />
ältere Menschen verständlich und<br />
leicht zu handhaben sind. Ich plädiere<br />
dafür, solche Assistenzsysteme<br />
weiter zu entwickeln und zu erproben.<br />
Das Sozialministerium fördert<br />
daher Modellprojekte, mit denen die<br />
Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien<br />
im Alltag älterer Menschen<br />
systematisch erfasst, aufbereitet und<br />
erprobt werden. Mit Veranstaltungen,<br />
Publikationen und einem Internetportal<br />
sollen Erfahrungen mit<br />
dem Einsatz dieser Technologien<br />
schneller als bisher einem möglichst<br />
großen Anwenderkreis zugänglich<br />
gemacht werden. <strong>Der</strong>zeit sind insgesamt<br />
4 Millionen Euro für diesen<br />
Förderbereich vorgesehen.<br />
Prävention und Gesundheitsförderung<br />
sollen zu einem gesundheitspolitischen<br />
Schwerpunkt in <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> werden. Wie sehen<br />
Ihre Überlegungen diesbezüglich<br />
für ältere Menschen aus?<br />
Als Folge zunehmender Lebenserwartung<br />
treten chronische Erkrankungen,<br />
insbesondere auch für ältere<br />
Menschen, zunehmend in den Fokus.<br />
Dabei reicht der Blick alleine auf eine<br />
verbesserte Behandlung nicht mehr<br />
6 3-<strong>2011</strong><br />
Pflegestützpunkte sind ein wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot.<br />
aus. Prävention und Gesundheitsförderung<br />
müssen gestärkt werden,<br />
insbesondere auch in den Lebenswelten<br />
der Menschen, um Zugangsbarrieren<br />
besser abzubauen und die<br />
gesundheitliche Chancengleichheit<br />
zu verbessern.<br />
Es freut mich sehr, dass im Rahmen<br />
der Gesundheitsstrategie <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> unter dem Vorsitz<br />
des <strong>Landesseniorenrat</strong>es die Projektgruppe<br />
„Aktiv für ein gesundes<br />
Altern“ eingesetzt wurde, in der die<br />
bereits bestehenden Initiativen im<br />
Land zum Thema zusammengeführt<br />
und weiterentwickelt werden.<br />
Welche Bedeutung messen Sie den<br />
Pflegestützpunkten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
zu?<br />
Pflegestützpunkte sind für mich ein<br />
wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot.<br />
In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gibt es<br />
inzwischen in 42 von 44 Stadt- und<br />
Landkreisen insgesamt 48 Pflegestützpunkte.<br />
Wesentliche Handlungsfelder<br />
des Pflegestützpunktes<br />
sind die unabhängige und kostenlose<br />
Beratung und Koordinierung<br />
der Angebote rund um das Thema<br />
Pflege. Ebenso wichtig ist die Vernetzung<br />
der pflegerischen und sozialen<br />
Versorgungsangebote. Ich<br />
setze mich für den Ausbau der Pflegestützpunkte<br />
ein. Die Einrichtung<br />
der Pflegestützpunkte liegt jedoch<br />
in der Verantwortung der Pflege-<br />
und Krankenkassen und der Kommunalen<br />
Landesverbände. Da noch<br />
keine Erfahrungswerte mit den neu<br />
Bild: fotolia<br />
eingerichteten Pflegestützpunkten<br />
vorliegen, haben die Kassen mit den<br />
Kommunalen Landesverbänden vereinbart,<br />
den Abschluss der zweijährigen<br />
wissenschaftlichen Evaluation<br />
abzuwarten. Das Sozialministerium<br />
hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
hierzu beauftragt.<br />
Ältere Menschen haben den Wunsch,<br />
am Ende des Lebens in Frieden, mit<br />
möglichst wenig Schmerzen und in<br />
der vertrauten Umgebung sterben<br />
zu dürfen. Was muss getan werden,<br />
damit dies möglich ist?<br />
Sterbende Menschen benötigen eine<br />
palliativmedizinische Versorgung,<br />
die ihre Leiden und Schmerzen lindert.<br />
Die Palliativversorgung muss<br />
deshalb auf allen Ebenen ausgebaut<br />
werden. Das allein reicht aber nicht.<br />
Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />
nur dann eine gute Versorgung sterbender<br />
Menschen zu Hause in der<br />
vertrauten Umgebung möglich ist,<br />
wenn wir die Palliativversorgung als<br />
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />
begreifen, an der vor Ort, in der Kommune,<br />
die Bürgerschaft und professionelle<br />
Einrichtungen und Dienste<br />
zusammenwirken. Die stark durch<br />
ehrenamtliches Engagement getragene<br />
Hospizbewegung muss deshalb<br />
unterstützt und gestärkt werden.<br />
Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen<br />
für Ihre außerordentlich wichtige<br />
und sicherlich auch anstrengende<br />
Aufgabe viel Glück und Erfolg und<br />
alles erdenklich Gute.
Einladung<br />
Beim 28. Landesseniorentag in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geht es um<br />
hilfreiche und unterstützende Bedingungen<br />
für die vielen pflegebedürftigen<br />
Menschen und deren Angehörige.<br />
Sozialministerin Katrin Altpeter<br />
MdL wird die „Politik für Ältere in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ vorstellen.<br />
Das Jahr <strong>2011</strong> wurde vom ehemaligen<br />
Bundesgesundheitsminister<br />
Phillip Rösler zum „Jahr der Pflege“<br />
ernannt. Eine Pflegereform ist<br />
überfällig. Das gilt insbesondere<br />
für die schon seit Jahren verschobene<br />
Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs.<br />
Viele andere<br />
Pflegethemen einschließlich der<br />
Finanzierung bedürfen einer neuen<br />
gesetzlichen Regelung. Über den<br />
notwendigen Reformbedarf spricht<br />
der AOK-Vorstandsvorsitzende<br />
Christopher Hermann.<br />
Wir freuen uns auf interessierte Seniorinnen<br />
und Senioren aus dem<br />
ganzen Land, Vertreter aus den<br />
Verbänden und der Politik, kompetente<br />
Fachleute aus allen Bereichen<br />
der Altenarbeit, des Gesundheitswesens,<br />
der Pflege und der Rentenversicherung.<br />
Wir hoffen, mit diesen Themen Ihr<br />
Interesse geweckt zu haben und laden<br />
herzlich ein. Wir freuen uns,<br />
Sie in der Stadthalle Singen begrüßen<br />
zu dürfen.<br />
Wir bitten um Anmeldung bis<br />
28.09.<strong>2011</strong> bei<br />
<strong>Landesseniorenrat</strong><br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V.<br />
Rotebühlstr. 131<br />
70197 Stuttgart<br />
Mail: landesseniorenrat@lsr-bw.de<br />
Landesseniorentag<br />
Landesseniorentag · <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
PROGRAMM<br />
10 Uhr bis zirka 13 Uhr<br />
Begrüßung<br />
Dietrich Eckhard · Stellv. Vorsitzender des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />
Im Gespräch: Pflege geht uns alle an!<br />
Oliver Ehret · Oberbürgermeister der Stadt Singen<br />
Axel Goßner · Sozialdezernent des Landkreises Konstanz<br />
Ernst-Günter Hahn · Vorsitzender des Kreisseniorenrates Konstanz<br />
Grundpositionen des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />
Roland Sing · Vorsitzender des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />
Politik für Ältere in <strong>Baden</strong><strong>Württemberg</strong><br />
Katrin Altpeter MdL · Sozialministerin des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Im Gespräch: Demografische Entwicklung und die Folgen für<br />
Gesundheit und Pflege<br />
Sozialministerin Katrin Altpeter MdL<br />
Dr. Christopher Hermann<br />
Roland Sing<br />
Reformbedarf in der Pflege<br />
Dr. Christopher Hermann · Vorstandsvorsitzender der<br />
AOK <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Schlusswort<br />
Eva Balz · Stellv. Vorsitzende des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />
Moderation am Vormittag: Walter Rundel<br />
14.15 Uhr bis zirka 16.30 Uhr<br />
Kultur am Nachmittag gestaltet vom Kreisseniorenrat<br />
Konstanz und dem Stadtseniorenrat Singen<br />
• Demenz-Theater Konstanz<br />
• Die Dramatischen 4 (A-capella)<br />
• Ursula Cantieni<br />
• Seniorenchöre Singen<br />
Moderation am Nachmittag: Stephan Glunk<br />
12.10.<strong>2011</strong> · singen · stadthalle<br />
3-<strong>2011</strong><br />
7
Regionaltagungen<br />
Von Palliativversorgung bis internet<br />
Im Landratsamt Böblingen wird fleißig mitgeschrieben. Bild: LSR<br />
Jedes Jahr führt der LSR in den vier Regierungsbezirken<br />
des Landes Tagungen für die Orts, Stadt und Kreisseniorenräte<br />
durch. Auf dem Programm stehen wichtige altenpolitische<br />
Themen und der Erfahrungsaustausch.<br />
Richtig „gesteigert“? Aktiv –<br />
noch aktiver – Seniorenräte<br />
in BW<br />
Bei der ersten Regionaltagung der<br />
Räte (für die „Nordwürttemberger“<br />
am 6. Juli in Böblingen) konnten<br />
Hausherr Landrat Roland Bernhard<br />
und Sozialdezernent Alfred Schmid<br />
die 70 Teilnehmenden mit erfreulichen<br />
Fakten konfrontieren: <strong>Der</strong><br />
Landkreis hat derzeit die „niedrigste“<br />
Pflegequote im ganzen Südwesten,<br />
was mit der Alterstruktur zusammenhänge,<br />
weil dort immer noch<br />
viele Fachkräfte gesucht sind.<br />
Altenhilfefachberatung und<br />
Migration<br />
Eine für die Räte ebenfalls wichtige<br />
Information: die Altenhilfefachberatung<br />
hat es sich zur besonderen<br />
Aufgabe gemacht, das ehrenamtli-<br />
8 3-<strong>2011</strong><br />
che Engagement unter den hier besonders<br />
zahleichen Migranten zu<br />
wecken und zu fördern. So habe man<br />
beim werktäglichen „Krisentelefon“<br />
immer am Montag einen türkischsprachigen<br />
Dienst. Es gebe in drei<br />
Städten einen interkulturellen Besuchsdienst<br />
und dafür würde eine<br />
Fortbildung angeboten.<br />
Palliativ 1: Räte müssen<br />
Druck machen<br />
Nach diesen positiven Aspekten stand<br />
jedoch ein weniger freundliches Thema<br />
an, als Vorstandsmitglied und<br />
KSR-Vorsitzender Prof. Reiner Blobel<br />
über die „Spezialisierte ambulante<br />
palliative Versorgung (SAPV)“ referierte.<br />
Einige Kernaussagen: Zwar<br />
besteht seit 1. Juli 2007 darauf ein<br />
Rechtsanspruch, es gibt aber viele bürokratische<br />
Hürden und lange Wartezeiten,<br />
und statt 40 Standorte sind es<br />
lediglich 15 Zentren. Jährlich stehen<br />
jedoch 32 Millionen Euro dafür zur<br />
Verfügung. Deshalb sein Appell: nur<br />
wenn die Räte bei der Ärzteschaft<br />
Druck machen, dann passiert was.<br />
Palliativ 2: Druck verstärken<br />
Norbert Völkerath von der AOK<br />
Stuttgart-Böblingen berichtete über<br />
ähnliche Probleme. In ganz <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> gebe es erst 13 Verträge,<br />
weil es sehr langwierig sei,<br />
die Trägerschaft zu klären, denn<br />
das hier tätige Team aus den verschiedensten<br />
Fakultäten braucht<br />
eine gültige Rechtsform. Erst dann<br />
kann eine Konzeption erstellt und<br />
danach der Vertrag abgeschlossen<br />
werden. Es müsse Öffentlichkeitsarbeit<br />
gemacht werden, damit man<br />
wisse, dass es die SAPV gibt. Bei<br />
ihm ebenfalls die Bitte: treiben sie<br />
als Rat dieses Thema in ihrem Kreis<br />
voran. Es reiche oftmals schon aus,<br />
an irgendeiner Ecke des Landkreises<br />
zu beginnen, wo es schon günstige<br />
Strukturen gebe. Dann könnte<br />
sich daraus was entwickeln.
„Hitzig“ in Weingarten: Diana E. Raedler, Hans Zimmerer. Bild: LSR<br />
Palliativ 3: Ein KSR hat<br />
bereits heftig „gedrückt“<br />
Das war eine ideale Überleitung zum<br />
Beitrag von Dr. Ernst Bühler vom<br />
Klinikum Esslingen. Auch weil der<br />
KSR die Bemühungen um die SAPV<br />
bestens begleitet habe, sei man hier<br />
recht gut versorgt. Dazu habe ein<br />
„Runder Tisch“ beigetragen, mit<br />
dessen Hilfe man für die stationäre<br />
Palliativversorgung 200 Schwestern<br />
und 50 Ärzte aus- bzw. weitergebildet<br />
habe. Er wies darauf hin, dass<br />
die SAPV sogar in Pflegeheimen erbracht<br />
werden könne.<br />
Wenn entlassen und versorgt<br />
wird<br />
Aber auch beim Entlass- und Versorgungsmanagement<br />
(wieder Bühler)<br />
gab es neuerlich die dringende Bitte:<br />
„Treiben sie das als Rat voran!“ Er<br />
zeigte an einem praktischen Fall auf,<br />
wie bei einer auf der Treppe gestürzten<br />
älteren Frau alles schief gelaufen<br />
sei. Das Fazit daraus: wo ist hier das<br />
Geriatriekonzept geblieben? Ohne<br />
sein Zutun hätte es weder eine geriatrische<br />
Reha, keine Analyse der Sturzursachen<br />
und auch keine Wohnberatung<br />
gegeben. Deshalb brauche man<br />
wohl ein spezielles Team „Pflege“,<br />
das neue Aufgaben übernehme. Für<br />
Esslingen habe der KSR Probleme bei<br />
der Entlassung festgestellt und den<br />
Landrat angegangen. Die Folge: Ein<br />
„Runder Tisch“, der die Schnittstellenproblematik<br />
aufgelistet habe. Es<br />
gehe darum, die Betroffenen zu Beteiligten<br />
zu machen. Dazu gebe es den §<br />
11 Abs. 4 des SGB V (gesetzlicher Anspruch<br />
auf Versorgungsmanagement<br />
– einschließlich Hilfe durch die Krankenkasse).<br />
Deshalb gelte es, Druck auf<br />
die Krankenhäuser zu machen, damit<br />
dieser Paragraph angewendet wird.<br />
Nicht das Geld, sondern die Versorgungsqualität<br />
müsse im Vordergrund<br />
stehen. Dazu gebe es bei der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung erste Ansätze<br />
für „Geriatrische Teams“.<br />
KSR: Auch anders aktiv<br />
geworden<br />
In anderer Weise können die Räte<br />
ebenfalls etwas voranbringen. Dazu<br />
berichtete der Böblinger KSR-Vorsitzende<br />
Manfred Koebler: In seinem<br />
ersten Jahr in dieser Funktion habe<br />
er alle 26 Gemeinden und Städte<br />
besucht und dabei „Formulare für<br />
Musterprojekte“ besprochen. Inzwischen<br />
stehen auf der Homepage<br />
des KSR bereits 47 zum Nachlesen.<br />
Die Palette reicht von vier Juniorenteams<br />
(die den „Alten“ sagen, was sie<br />
tun sollten), über die „Barrikadenar-<br />
Regionaltagungen<br />
beit“ (erfolgreich gegen die Absicht,<br />
die geriatrische Reha zu schließen),<br />
das Mitmachen beim Tag der Organspende<br />
(mit 250 Gesprächen),<br />
über das Coaching für Bewerbungsgespräche,<br />
500 000 verteilte Exemplare<br />
der Patientenverfügung (auch<br />
bei Veranstaltungen mit 1 000 Teilnehmenden)<br />
bis zum Einsatz des<br />
„Media busses“ in sechs Gemeinden.<br />
„Hitzig“ und lobend im<br />
„größten Bauernhof“ und der<br />
„Sozialstation“ des Landes<br />
Bei der zweiten Regionaltagung am<br />
12. Juli (für die Räte aus Südwürttemberg)<br />
in der Gesundheitsakademie<br />
in Weingarten waren die 60<br />
Teilnehmenden auch bei 33 Grad<br />
voll aufnahmefähig und gewohnt engagiert.<br />
Ingrid Jörg, die Geschäftsführerin<br />
des Gastgebers, informierte, dass<br />
in diesen Räumen jährlich etwa<br />
4 000 medizinisch-pflegerische Kräfte<br />
aus- und weitergebildet werden.<br />
Danach belegte Diana E. Raedler,<br />
Sozialdezernentin des Landratsamtes,<br />
nachhaltig, dass der zweitgrößte<br />
Flächenlandkreis einerseits als der<br />
„größte Bauernhof“, aber gleichzeitig<br />
auch als die „Sozialstation“ des Südwestens<br />
gilt mit ihren vielen kirchlichen<br />
Trägern. Sie lobte aber genau<br />
so nachhaltig das Engagement des<br />
KSR und des Vorsitzenden Hans<br />
Zimmerer, der die 120 darin vertretenen<br />
Verbände und Organisationen<br />
vorbildlich zusammenhalte. Da blieb<br />
für den stv. Vorsitzenden des LSR,<br />
Dietrich Eckhardt, nur noch übrig,<br />
dass er das aus seinem eigenen Erleben<br />
gerne bestätigen könne. Seine<br />
Formel dafür: Hinter dem KFZ-<br />
Kennzeichen „RV“ verberge sich<br />
ganz klar: „Ravensburg vorne“.<br />
„Netzwerk Demenz“ noch<br />
enger knüpfen<br />
Josef Gauder, Altenhilfefachberater<br />
im LRA und Andrea Müller vom<br />
Pflegestützpunkt stellten den neuen<br />
Dienst vor, der recht gut angenom-<br />
3-<strong>2011</strong><br />
9
Regionaltagungen<br />
Wie immer „nachhaltig“: Rolf Freitag. Bild: LSR<br />
men werde. Beeindruckend das Projekt<br />
zum „Netzwerk Demenz“, das<br />
über die Schiedel-Stiftung gestartet<br />
war. Inzwischen zahlt der Landkreis<br />
jährlich 45 000 Euro, damit die Gedanken<br />
und Hilfen zum „Umgang<br />
mit Demenz“ weiter breit in die Bevölkerung<br />
gebracht werden.<br />
Zehn Jahre Erfolgsstory:<br />
„Freizeit“ trotz Demenz<br />
Auch bei Gisela Harr gab es viel<br />
Überdenkenswertes beim „Freizeitprojekt<br />
für Menschen mit Demenz<br />
und ihre Angehörigen“. Einmal im<br />
Jahr können hier pflegende Angehörige,<br />
aber auch von Demenz Betroffene,<br />
in Isny zehn Tage lang Hotelatmosphäre<br />
verspüren, eine Auszeit<br />
genießen, nebenher einen Pflegekurs<br />
absolvieren, sich austauschen und<br />
wieder Kraft schöpfen. Finanziell<br />
kann das zumindest teilweise über<br />
die „Verhinderungspflege“ (von der<br />
Pflegekasse) ermöglicht werden.<br />
Gut angekommen sind auch die Informationen<br />
von Edeltraud Horlacher<br />
aus Wangen im Allgäu zu diesem<br />
Projekt, das ebenfalls auf zehn<br />
Jahre zurückblicken kann. Kernstück<br />
ist ein Besuchsdienst für Senioren,<br />
bei dem 76 Ehrenamtliche tätig sind,<br />
10 3-<strong>2011</strong><br />
die jeweils eine Person betreuen. Ursprünglich<br />
ebenfalls als Projekt der<br />
Schiedel-Stiftung gestartet, ist es<br />
von einzelnen Städten übernommen<br />
worden.<br />
Wie wird’s gemacht?<br />
Wie man erfolgreich Orts- und Stadtseniorenräte<br />
gründet, das ist ein<br />
„Dauerbrenner“. Gedankenspiele und<br />
Anhaltspunkte dazu konnte Harald<br />
Leber, KSR-Vorsitzender des Bodenseekreises,<br />
präsentieren und damit<br />
die Diskussion anregen. Das dreiseitige<br />
Papier ist auf der Homepage des<br />
LSR nachlesbar. Leber, der auch Präsident<br />
der Senioren Plattform Bodensee<br />
ist, berichtet noch kurz Aktuelles<br />
aus diesem Gremium.<br />
Thema Pflege „nachhaltig“<br />
Bei der dritten Regionaltagung am<br />
14. Juli für die Räte aus Nordbaden<br />
haben 70 Teilnehmende viel Neues<br />
erfahren und intensiv über die „eigene<br />
Zukunft“ diskutiert.<br />
Zum Auftakt brachte sich schon<br />
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel<br />
als Hausherr des Treffens voll ins<br />
Thema ein: Er halte derzeit immer<br />
dagegen, wenn die neuen Pflegestützpunkte<br />
als ein „Sozialamt“ be-<br />
trachtet würden: „Nein, sie sind<br />
ein Angebot an Alle“. Rolf Freitag,<br />
Vorsitzender des KSR für Karlsruhe<br />
Land, konnte beeindruckend aufzeigen,<br />
wo und was man wie mitmache.<br />
Die stv. LSR-Vorsitzende Eva Balz<br />
räumte in ihrem Grußwort ein, dass<br />
sie sich selbst im dritten Jahr in dieser<br />
Funktion weiterhin im Stadium<br />
der Lehrjahre fühle.<br />
<strong>2011</strong> – Jahr der Pflege! Oder<br />
vielleicht doch nicht?<br />
Die Fülle der massiven Probleme<br />
im gesamten Pflegebereich machten<br />
Michael Wipp und Dirk Lorscheider<br />
von der Dienstleistungsgesellschaft<br />
für Senioren mbH Karlsruhe mehr<br />
als deutlich. So suche man auf Bundesebene,<br />
obwohl <strong>2011</strong> vollmundig<br />
zum Jahr der Pflege erklärt worden<br />
ist, schon seit 2008 in Kommissionen<br />
nach dem Inhalt des neuen „Pflegebedürftigkeitsbegriffes“.<br />
Weitere, sehr<br />
kritisch beleuchtete Aspekte: Fachkräftemangel,<br />
Bürokratie in der Pflege,<br />
der Bundesfreiwilligendienst und<br />
die Belegungssteuerung. Mündige<br />
Bürger und Angehörige seien gefragt.<br />
§ 7a – Beratung fordern<br />
Etwas positivere Erkenntnisse konnten<br />
Robert Roßkopf, Altenhilfefachberater<br />
vom Landkreis, und Hanna<br />
Risch vom Pflegestützpunkt Bruchsal<br />
aufzeigen. Laut Roßkopf stelle<br />
man den Trend zur immer mehr gefragten<br />
Kurzzeitpflege fest. Ein ganz<br />
konkreter Hinweis aus seiner Praxis:<br />
Betroffene sollten verstärkt die „§-7a-<br />
Beratung“ nach dem SGB XI in den<br />
Pflegestützpunkten fordern. Darauf<br />
habe man Anspruch. Beraterin Risch<br />
berichtete über ihre bisherigen Erfahrungen:<br />
etwa zwei Drittel kommen<br />
persönlich. Die ambulanten Pflegedienste<br />
sind zu wenig bekannt.<br />
Treppenlifter wirklich ideal?<br />
Einblick in eine wenig bekannte Welt<br />
der Seniorenarbeit gab Andrea Überall-Schulze<br />
von der Wohnraumbera-
tung des KSR Enzkreis-Pforzheim. Sie<br />
konnte dabei überzeugend berichten,<br />
auch weil sie schon in jungen Jahren<br />
selbst einige Monate im Rollstuhl hatte<br />
zubringen müssen. Sie zeigte, wie man<br />
den Weg ins Heim möglichst hinauszögern<br />
könne. Wichtig in ihrer Praxis:<br />
die Treppenlifter sind trotz Werbung<br />
nicht immer das ideale Mittel.<br />
Viele Wege nach Rom – und<br />
zu neuen Seniorenräten<br />
Die Pfade sind oft steinig, dornenreich<br />
und verschlungen. Allerdings<br />
ist die Freude über einen neu gegründeten<br />
Orts- oder Stadtseniorenrat<br />
berechtigterweise umso größer. Im<br />
Beitrag vom KSR-Chef Freitag und<br />
der Diskussion zur „Gründung von<br />
Seniorenräten“ wurde deutlich, dass<br />
es dorthin keinen Königsweg gebe.<br />
Wichtiges theoretisches Hilfsmittel:<br />
die „Gemeinsamen Empfehlungen<br />
des LSR und der kommunalen<br />
Landesverbände“. Laut Geschäftsführerin<br />
Birgit Faigle werden sie – neu<br />
gefasst – im Herbst der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Lediglich in etwa zehn Prozent<br />
der Ortschaften im Südwesten<br />
gibt es eine eigenständige Vertretung<br />
für die Interessen der Älteren. Deshalb<br />
müsse mehr „passieren“: egal ob in<br />
Urwahl oder in Benennungen.<br />
Im „Quellenland“ zusätzliche<br />
„Wissensflüsse“ für die<br />
südbadischen Seniorenräte<br />
Für die gut 50 Seniorenräte bei der<br />
vierten Regionaltagung im Feuerwehrhaus<br />
in Villingen sind am 20.<br />
Juli zusätzliche „Wissensflüsse“ gesprudelt.<br />
Bei seiner Begrüßung hatte<br />
stv. LSR-Vorsitzender Dietrich Eckhardt<br />
darauf hingewiesen, dass man<br />
nun das erste Mal im Schwarzwald-<br />
Baar-Kreis tagen werde, wofür sich<br />
der neue KSR vorbildlich engagiert<br />
habe, allen voran Ute Lichtblau. OB<br />
Dr. Rupert Kupon zeigte bei seinem<br />
Willkommen auch die Aspekte der<br />
bald 1 200 Jahre alten Stadt auf.<br />
Landrat Karl Heim konnte für die<br />
meisten der Teilnehmenden eine<br />
Regionaltagungen<br />
An der „Wissensquelle“ in Villingen. Bild: LSR<br />
Wissenslücke schließen: der Landkreis<br />
sei bundesweit der mit den<br />
meisten Quellen und Flüssen. Ein<br />
idealer Übergang zu den „Wissensflüssen“<br />
an diesem Tage.<br />
Carina Wong informierte, wie der<br />
Pflegestützpunkt, der erste in einem<br />
Landkreis, „aufgestellt“ ist und wie er<br />
angenommen wird. Die Diskussion<br />
machte klar, wie unterschiedlich es<br />
im Südwesten organisiert wurde und<br />
läuft (siehe dazu auch die Vor-Ort-Informationen<br />
auf den Seiten 13 bis 15).<br />
Vom Zivi zum Bufdi<br />
Für die Zukunft unserer Gesellschaft<br />
wichtig war das, was Rainer Ziegler,<br />
KSR-Vorsitzender, zum Thema<br />
Bundesfreiwilligendienst (dazu auch<br />
Seiten 34/35) präsentierte: „Vom<br />
Zivildienstleistenden zum Bundesfreiwilligen-Dienstler“,<br />
nachlesbar<br />
auf der Homepage des LSR. Ziegler<br />
hat es aber nicht nur dabei belassen,<br />
sondern gleich noch Arbeitsgruppen<br />
gebildet. Das Fazit daraus: ein<br />
enorm vielfältiges Thema, auch mit<br />
manchen Widersprüchen. Teilweise<br />
kollidiere der Freiwilligendienst mit<br />
dem Ehrenamt, für das die meisten<br />
Seniorenräte stehen.<br />
Beim Erfahrungsaustausch „Wie<br />
gründe ich Orts- und Stadtseniorenräte?“<br />
sind, genauso wie bei den Tagungen<br />
zuvor, Erkenntnisse „geflossen“,<br />
dass es diverse „Bremser“ gibt,<br />
aber auch unterschiedliche Wege,<br />
und das Bemühen wenigstens ab und<br />
zu erfolgreich ist.<br />
PC und Internet<br />
Eine weitere „Wissensquelle“, aus<br />
der künftig für die Älteren noch viel<br />
mehr fließen wird, war das Referat<br />
„<strong>Der</strong> PC, das Internet und die Senioren“<br />
von Bodo Kleineidam, dem<br />
Vorsitzenden der Senioren Internet<br />
Initiativen (SII). Fazit: das Thema<br />
wird immer wichtiger, damit die<br />
Älteren nicht vom sich wandelnden<br />
gesellschaftlichen Leben abgehängt<br />
werden oder bleiben.<br />
Hans-Jörg Eckardt<br />
3-<strong>2011</strong><br />
11
Regionaltagungen<br />
Viermal erfolgreich „im Einsatz“: Die Feuerwehr. Bild: LSR<br />
Wählen sie die 112 – nicht nur<br />
wenn es brennt!<br />
Bei allen vier Regionaltagungen gab es ein besonders „brennendes“ Thema:<br />
<strong>Der</strong> seit 2010 Mitglied gewordene Landesfeuerwehrverband präsentierte sich<br />
und konnte konkrete Angebote für die Zusammenarbeit offerieren. Seit 1978<br />
gibt es bei den insgesamt 1 106 Gemeindefeuerwehren im Südwesten eigene<br />
„Altersabteilungen“ mit etwa 30 000 ehrenamtlichen „Alterskameraden“.<br />
97 Prozent vertrauen ihr<br />
Die Altersabteilung auf Landesebene wird geführt vom Landesobmann Helmut<br />
Trautwein und der Arbeitskreis „Alters-Seniorenarbeit“ von Ulrich Kortt.<br />
Beide Repräsentanten haben darauf hingewiesen, dass es nach dem Feuerwehrgesetz<br />
bei jeder Gemeinde eine Wehr geben muss. Sicherlich auch auf<br />
Grund dieser Nähe zur Bevölkerung genießt die Feuerwehr mit 97 Prozent<br />
den größten Vertrauensvorschuss unter allen Organisationen. Dafür stehen<br />
insgesamt 110 000 Feuerwehrleute mit 120 000 Einsätzen pro Jahr.<br />
Zu viel ältere „Brandtote“<br />
Gerne arbeiten insbesondere die Altersabteilungen mit den Seniorenräten bei<br />
der „Brandschutzerziehung“ zusammen. Jedes Jahr gibt es 700 „Brandtote“,<br />
von denen 600 ersticken. Die Ältern haben daran leider einen übergroßen Anteil.<br />
Interessant ist es, wenn die Gemeindefeuerwehr mal bei den Senioren über<br />
ihre Arbeit berichtet. Hilfreich kann das Miteinander auch sein, wenn – in Absprache<br />
mit dem örtlichen Handwerk – Angehörige der Altersabteilung (meistens<br />
ausgebildete Fachkräfte) als „Partner im Alltag“ zur Verfügung stehen, die<br />
für Senioren kleinere Arbeiten erledigen.<br />
Noch zur Überschrift: Wenn die europaweite Rufnummer 112 gewählt wird, ist<br />
in diesen „Leitstellen der Rettungsdienste“ auch die Feuerwehr beteiligt. Wenn<br />
sie betroffen ist, muss innerhalb von zehn Minuten ein Trupp mit neun Leuten<br />
am Brandherd sein.<br />
12 3-<strong>2011</strong><br />
Hans-Jörg Eckardt<br />
Nominierung der<br />
Seniorenratsvertreter<br />
und -vertreterinnen<br />
im Vorstand des LSR<br />
Bei den vier Regionaltagungen<br />
hat man auch „gewählt“. Für die<br />
Wahl des LSR-Vorstands bei<br />
der Mitgliederversammlung am<br />
16. November in den Räumen der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
in Stuttgart-Freiberg wurden die<br />
zwölf Seniorenratsvertreter nominiert.<br />
Regierungsbezirk Freiburg:<br />
Ernst-Günter Hahn,<br />
KSR Konstanz<br />
Dieter Lösch, KSR Breisgau-<br />
Hochschwarzwald<br />
Martin Stützler, KSR Tuttlingen<br />
Regierungsbezirk Karlsruhe:<br />
Maximilian Bayer,<br />
KSR Neckar-Odenwald-Kreis<br />
Christine Kaschützke,<br />
KSR Calw<br />
Ulf Siegle, SSR <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
Regierungsbezirk Stuttgart:<br />
Prof. Dr. Reiner Blobel,<br />
KSR Schwäbisch Hall<br />
Rainer Häußler, KSR Esslingen<br />
Nora Jordan-Weinberg,<br />
KSR Ludwigsburg<br />
Regierungsbezirk Tübingen:<br />
Waltraud Frensch,<br />
KSR Sigmaringen<br />
Gerd Locher, KSR Ravensburg<br />
Rosemarie Mayer,<br />
KSR Zollern-Alb-Kreis
3-<strong>2011</strong><br />
Pflege<br />
Vielfalt – aber wohl keine einfalt!<br />
Auf die „blick“-Anfrage zu den Pflegestützpunkten (hier kurz PSP) kam eine Fülle an Informationen.<br />
Aus Platzgründen können wir jeweils nur Auszüge bringen, die hoffentlich helfend sind beim Planen<br />
und für die praktische Arbeit.<br />
Landkreis Böblingen:<br />
Außergewöhnlich konstruiert<br />
Man besitzt eine außergewöhnliche<br />
Konstruktion. <strong>Der</strong> Träger (und somit<br />
der dritte Kostenträger) ist ein Zusammenschluss<br />
von vier benachbarten<br />
Gemeinden, die bisher über kein<br />
Beratungsangebot im Bereich Pflege<br />
verfügten. Aus diesem Grunde ist der<br />
Standort im „Oberen Gäu“, fernab der<br />
Kreisstadt Böblingen. Diese Region<br />
wurde ausgesucht, weil es im gesamten<br />
Landkreis bereits sehr gute, langjährig<br />
bestehende Beratungsangebote<br />
gab, aber eben nicht im Oberen Gäu.<br />
<strong>Der</strong> Vorteil: wohnortnah erreichbar.<br />
Landkreis Calw:<br />
Dokumentation aufwändig<br />
<strong>Der</strong> PSP ist im Landratsamt in<br />
Calw. Die Arbeit teilen sich zwei<br />
Fachkräfte in Teilzeit so, dass immer<br />
jemand erreichbar ist (insgesamt<br />
120 Prozent). Die Sprechzeiten<br />
sind absolut ausreichend. Die<br />
Kontakte haben sich über die Monate<br />
verdoppelt. Man hat gesagt,<br />
dass die Dokumentation die Hälfte<br />
des Aufwandes ausmacht. Betont<br />
wird die gute Zusammenarbeit mit<br />
den Seniorenräten, vor allem mit<br />
der Wohnberatung, die nur der<br />
KSR Calw anbietet.<br />
Enzkreis-Pforzheim:<br />
KSR kann anwesend sein<br />
<strong>Der</strong> PSP in Pforzheim beginnt im<br />
September mit einem Stützpunkt in<br />
Mühlacker. <strong>Der</strong> KSR hat die Möglichkeit,<br />
zu festgelegten Sprechzeiten<br />
zur Beratung anwesend zu sein.<br />
Umfang und Zeitplanung werden<br />
vereinbart.<br />
Landkreis Esslingen:<br />
An sieben Orten<br />
Sieben PSP gingen Mitte September<br />
2010 an den Start. Hilfebedürftige<br />
Menschen und ihre Angehörigen erhalten<br />
dort Auskunft und Beratung.<br />
Bei Bedarf werden auch Hilfen für<br />
sie koordiniert. PSP sind auch die<br />
Orte, wo alle möglichen Hilfen vernetzt<br />
werden. Es gibt eine dezentrale<br />
Lösung mit sieben Teilstützpunkten.<br />
Näheres: www.ksr-es.de<br />
Freiburg:<br />
Keine aufsuchende Hilfe<br />
PSP integriert in das Seniorenbüro<br />
der städtischen Sozialverwaltung.<br />
Sprechstunden und telefonische<br />
Auskünfte von 10 Uhr bis 12 Uhr<br />
(Montag bis Freitag). Nachmittags<br />
nach Vereinbarung. Es fehlen<br />
die Ressourcen für aufsuchende<br />
Hilfen.<br />
Landkreis Göppingen:<br />
Drei bisherige IAV-Stellen<br />
arbeiten weiter<br />
<strong>Der</strong> PSP hat im Februar im LRA in einem<br />
Raum neben den Sozialhilfestellen<br />
mit seiner Arbeit begonnen. <strong>Der</strong><br />
KSR war an der Konzeption beteiligt.<br />
Ehe der PSP eingerichtet wurde, gab<br />
es im Kreis verteilt IAV-Stellen. Sie<br />
werden dort nicht einbezogen. Drei<br />
dieser IAV-Stellen arbeiten noch<br />
unter der Trägerschaft einer Pflegeeinrichtung,<br />
mitfinanziert von den<br />
jeweiligen Kommunen.<br />
13
Pflege<br />
Hohenlohekreis:<br />
Beratung auch vor Ort<br />
<strong>Der</strong> PSP wurde im LRA beim Sozialamt<br />
als neutrale Stelle angesiedelt.<br />
<strong>Der</strong> KSR war eingebunden. <strong>Der</strong> PSP<br />
ist als so genannte 1,4-Stelle mit zwei<br />
Personen besetzt. Es finden täglich<br />
Sprechzeiten statt. In einem Beirat<br />
soll der KSR eingebunden werden.<br />
Landkreis Karlsruhe:<br />
Donnerstags bis 19 Uhr<br />
<strong>Der</strong> Landkreis hat aufgrund seiner<br />
Größe zwei PSP: in Bruchsal und Ettlingen.<br />
Außerhalb werden in jeder<br />
beteiligten Gemeinde Sprechtage in<br />
zweiwöchigem Rhythmus abgehalten.<br />
Das LRA hat Flyer entwickelt,<br />
die in allen Rathäusern der beteiligten<br />
Kommunen ausliegen. Weiterhin<br />
wird permanent in den Amts- und<br />
Mitteilungsblättern der Kommunen<br />
und dem Seniorenblickpunkt auf die<br />
PSP hingewiesen. Beide PSP werden<br />
hervorragend angenommen, frequentiert<br />
und bei den Trägern akzeptiert.<br />
Die Sprechzeiten sind aus derzeitiger<br />
Sicht ausreichend (an normalen<br />
Werktagen von 10 bis 17.30 Uhr und<br />
donnerstags bis 19 Uhr).<br />
14 3-<strong>2011</strong><br />
Landkreis Konstanz:<br />
2012 Pflegelotsen<br />
<strong>Der</strong> PSP im Landkreis wurde in Radolfzell<br />
eingerichtet. Es bestehen in<br />
Konstanz und Singen Außenstellen<br />
bei den städtischen Sozialämtern.<br />
In verschiedenen Städten und Gemeinden<br />
werden Sprechstunden abgehalten.<br />
Bei der Gründung haben<br />
sich die vorhandenen Altenhilfeberatungsstellen<br />
positiv ausgewirkt.<br />
Zentrales Gremium des PSP ist der<br />
Fachbeirat. Die Vertreter der Kranken-<br />
und Pflegekassen waren der<br />
Auffassung, dass der KSR nicht in<br />
dieses Gremium gehört. Die Mitarbeit<br />
der Senioren könne in fachbezogenen<br />
Arbeitsgruppen erfolgen.<br />
Pflegelotsen sollen unter Mithilfe<br />
des KSR gewonnen und im kommenden<br />
Jahr für ihre Aufgabe vorbereitet<br />
werden.<br />
Mannheim:<br />
Nur eine Kraft<br />
Am 1. Juli wurde in einem Raum des<br />
Seniorenbüros der Stadt endlich ein<br />
PSP eröffnet. Vorerst nur mit einer<br />
Kraft besetzt und zwar von Montag<br />
bis Freitag von 9 bis 12 Uhr.<br />
Pflegestützpunkte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ab sofort im Internet:<br />
www.bw-pflegestuetzpunkt.de<br />
Umfassende und unabhängige Auskunft für Pflegebedürftige<br />
mit einem Klick<br />
Ab sofort sind 48 Pflegestützpunkte schnell und unkompliziert über das<br />
Internet erreichbar. Rat- und Hilfesuchende erhalten Hinweise für eine<br />
kostenlose Auskunft und Beratung zu allen Fragen im Zusammenhang<br />
mit Pflegebedürftigkeit. Ein Klick auf den jeweiligen Landkreis im Land<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> führt zur Adresse des Pflegestützpunktes der eigenen<br />
Wahl. Hier finden sich Ansprechpartner vor Ort, Telefonnummern<br />
und E-Mail-Adressen für die direkte Kontaktaufnahme zum Pflegestützpunkt.<br />
Die übrige Zeit des Tages muss sie,<br />
nach eigenen Angaben, mit organisatorischen<br />
Aufgaben und Außenterminen<br />
füllen. Eine Besetzung am<br />
Wochenende, wie dies bereits mehrmals<br />
vom Seniorenrat gefordert,<br />
findet nicht statt.<br />
Rems-Murr-Kreis:<br />
Hauptsächlich am Telefon<br />
Mit zwei Fachkräften ausgestattete,<br />
zentrale Stelle in Waiblingen im<br />
LRA. Sie wird zu etwa 85 Prozent<br />
von Angehörigen und von direkt<br />
Betroffenen zu etwa 15 Prozent angenommen.<br />
Schwerpunkt ist die<br />
telefonische Beratung. Persönliche<br />
Besuche im Stützpunkt sind eher<br />
selten. Aus heutiger Sicht reichen<br />
eine zentrale Stelle und die üblichen<br />
Sprechzeiten des LRA aus. Zwei Mitglieder<br />
des KSR sind Mitglieder des<br />
Pflegebeirates.<br />
Rhein-Neckar-Kreis:<br />
KSR bietet im Stützpunkt<br />
Beratung an<br />
Zwei PSP sind eingerichtet. Ziel ist,<br />
die bei einigen Gemeinden noch<br />
bestehenden IAV-Stellen einzubinden.<br />
<strong>Der</strong> PSP in Weinheim wird<br />
unterstützt durch die Außensprechtage<br />
in Schwetzingen und Hockenheim.<br />
<strong>Der</strong> zweite in Walldorf bietet<br />
Außensprechtage in Wiesloch,<br />
Neckargemünd und Sinsheim an.<br />
Somit sind sieben Beratungsstandorte<br />
mit festen Sprechzeiten vorhanden,<br />
von jeder Kreisgemeinde<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
zu erreichen. Die Stützpunkte sind<br />
mit je 1,5 Personalstellen besetzt.<br />
<strong>Der</strong> KSR unterstützt die PSP bei<br />
Informationsveranstaltungen, die<br />
OSR bieten auch Demenzberatung<br />
und Wohnberatung im Stützpunkt<br />
an.
Landkreis Rottweil:<br />
Sprechstunden freitags nur<br />
bis 11.30 Uhr<br />
<strong>Der</strong> PSP befindet sich in Rottweil im<br />
LRA. <strong>Der</strong> Zugang ist barrierefrei. Die<br />
Sprechzeiten der zwei Teilzeitkräfte<br />
orientieren sich an denen des Sozialdezernates.<br />
Außensprechtage finden<br />
statt. <strong>Der</strong> PSP ist Koordinierungsstelle<br />
der Selbsthilfegruppen. Das<br />
Beratungsangebot ist gefragt, insbesondere<br />
die Hausbesuche, Tendenz<br />
steigend. In der zweiten Jahreshälfte:<br />
ein Fachbeirat mit einem Mitglied<br />
vom KSR.<br />
Landkreis Tuttlingen:<br />
Anderer Name<br />
Im Landkreis Tuttlingen haben wir<br />
den PSP als „Fachstelle für Pflege<br />
Viele (nachhaltige) „Geburtshelfer“<br />
werden für ein „Sterben<br />
in Würde“ gebraucht.<br />
Die Redaktion hat bei den Seniorenräten<br />
nachgefragt, wie es vor Ort<br />
zum wichtigen Thema Palliativversorgung<br />
aussieht. Das Ergebnis: viel<br />
Nachholbedarf, nur wenige positive<br />
Berichte.<br />
Das passt genau in das Bild, das bei<br />
der Regionaltagung der Räte am<br />
6. Juli in Böblingen aufgezeichnet<br />
worden ist: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
muss dringend zulegen.<br />
Die drei Redner zu diesem Thema<br />
hatten gefordert: die Räte müssten<br />
sich engagieren, müssten Druck<br />
machen, sonst würde fast „nix passieren“.<br />
Informationen und Tipps um die Situation<br />
zu verbessern:<br />
und Senioren“ benannt und zwar<br />
deswegen, weil damit die Aufgaben<br />
dieser Einrichtung stärker herausgestellt<br />
werden. Es ist sichergestellt:<br />
Terminvereinbarung und 24-stündige<br />
Erreichbarkeit. Vom KSR sind wir<br />
von Anfang an mit drei Vorstandsmitgliedern<br />
im Fachbeirat und in<br />
Arbeitsgruppen tätig. <strong>Der</strong> Leiter der<br />
Fachstelle ist außerdem im Vorstand<br />
des KSR als gewähltes Mitglied vertreten.<br />
Stuttgart:<br />
Zwei PSP<br />
In Stuttgart gibt es seit kurzem zwei<br />
PSP. Bei der Gründung war der SSR<br />
nicht beteiligt, wir haben aber gebeten,<br />
in einem Beirat mitwirken zu<br />
können, und dies wurde zugesagt.<br />
Zollernalbkreis:<br />
IAV-Stellen lediglich<br />
umbenannt<br />
Da lediglich die bisherigen IAV-Stellen<br />
umbenannt werden, ist nicht mit<br />
einem erweiterten Beratungsangebot<br />
zu rechnen. Wie man die abseits der<br />
Mittelstädte liegenden Kleinstädte<br />
und Gemeinden bedienen wird, ist<br />
noch nicht bekannt. <strong>Der</strong> KSR war<br />
vor zwei Jahren zu einer ersten Besprechung<br />
im LRA eingeladen.<br />
Palliativversorgung vor ort: viel nachholbedarf<br />
Enzkreis:<br />
Stadt Pforzheim:<br />
Viele Ehrenamtliche<br />
Soweit uns bekannt: die Versorgung<br />
bisher ausreichend gesichert. Die Begleitung<br />
der Betroffenen weitgehend<br />
durch geschulte Ehrenamtliche. Im<br />
stationären Bereich kann es zu Engpässen<br />
kommen. Neben den ausgebildeten<br />
Kräften sind dort ebenfalls<br />
geschulte Ehrenamtliche tätig.<br />
Landkreis Esslingen:<br />
Bild: fotolia<br />
Runder Tisch hat viel bewegt<br />
Nach Anregung aus dem Kreis der<br />
ehrenamtlichen Hospizdienste hat<br />
der KSR das Thema 2001 aufgegeriffen:<br />
Beim Landrat auf die Defizite<br />
in der Schmerzversorgung und<br />
mangelnde palliative Hilfen hingewiesen.<br />
Daraufhin „Runder Tisch“<br />
mit Vertretern von stationären und<br />
ambulanten Diensten der Krankenversorgung<br />
und KSR. In den<br />
Krankenhäusern wurden Palliativstationen<br />
eingerichtet. Für die Versorgung<br />
schwerstkranker Menschen<br />
ein weiteres Angebot: sie sollen ihre<br />
letzten Tage zuhause und möglichst<br />
schmerzfrei verbringen.<br />
Landkreis Freudenstadt:<br />
Netzwerk<br />
Mit dem Landrat als Schirmherr ein<br />
„Netzwerk“: Sechs Diakonie- und So-<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Pflege<br />
15
Pflege<br />
zialstationen mit qualifizierten Fachkräften<br />
und sieben Hospizgruppen<br />
mit 120 ehrenamtlich tätigen Frauen<br />
und Männern, ausgebildete Schmerz-<br />
und Palliativmediziner. Das Krankenhaus<br />
und weitere Hilfseinrichtungen<br />
gehören zum Netzwerk.<br />
Landkreis Göppingen:<br />
Schon lange<br />
Brückenschwestern<br />
In der Klinik am Eichert in Göppingen<br />
gibt es schon seit den neunziger<br />
Jahren Brückenschwestern, die nach<br />
der Entlassung vor allem zu Hause<br />
bei der Schmerzbehandlung beistehen.<br />
Seit Jahren sorgen Klinikärzte<br />
mit Palliativausbildung in allen<br />
Abteilungen für die Palliativversorgung,<br />
informieren mit Vorträgen<br />
die Bevölkerung. <strong>Der</strong> Förderverein<br />
Hospizbewegung Göppingen bildet<br />
seit 1992/93 Freiwillige aus für den<br />
ambulanten Hospizdienst. Träger:<br />
Förderverein und Dekanate beider<br />
Kirchen. Größere Pflegeheime haben<br />
eigene Sitzwachengruppen in Verbindung<br />
mit dem Förderverein gebildet<br />
(kreisweit vernetzt, Fortbildungen,<br />
Supervision und Trauergruppen, Öffentlichkeitsarbeit).<br />
Gefördert vom<br />
Landkreis und „Guten Taten“ der<br />
Kreiszeitung NWZ. Jedes Jahr finden<br />
„Hospiztage“ statt mit Vorträgen<br />
und anderen Veranstaltungen.<br />
Hohenlohekreis:<br />
Ärztlich: negativ<br />
Je ein ehrenamtlicher Hospizdienst<br />
in Künzelsau und in Öhringen. In<br />
Öhringen dringend ehrenamtliche<br />
Personen gesucht. Mit der ärztlichen<br />
Versorgung sieht es eher negativ<br />
aus. Nur ein frei praktizierender<br />
Arzt mit dieser Ausbildung. In Öhringen<br />
werden zwei ausgebildet. Die<br />
Arbeit der Hospizdienste sollte über<br />
16 3-<strong>2011</strong><br />
<strong>Der</strong> Wunsch, in gewohnter Umgebung versorgt zu werden, trifft auf viele zu.<br />
die Seniorenräte mehr in die Öffentlichkeit<br />
getragen werden.<br />
Rems-Murr-Kreis:<br />
Acht stationäre Betten<br />
Durch den ehrenamtlichen Hospizdienst<br />
wird überwiegend zu Hause<br />
palliative Versorgung angeboten.<br />
<strong>Der</strong> Wunsch, in gewohnter Umgebung<br />
versorgt zu werden, trifft immer<br />
noch zu. Das stationäre Hospiz<br />
in Backnang verfügt über acht Betten.<br />
Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten<br />
für Angehörige.<br />
Landkreis Rottweil:<br />
Aufbau<br />
Hinsichtlich der Anfrage der Redaktion<br />
nach aktuellen Informationen<br />
und Erkenntnissen zum Thema Palliativversorgung<br />
kann das Kreissozialamt<br />
lediglich mitteilen, dass man<br />
sich noch im Aufbau befindet.<br />
Stuttgart:<br />
Auch Kinderhospiz<br />
Jahrelang nur ein Hospiz. Jetzt<br />
sind es zwei, dazu ein Kinderhospiz.<br />
Die meisten großen Krankenhäuser<br />
haben eine eigene Palliativstation.<br />
Beide Hospize arbeiten<br />
auch ambulant, dazu kommen die<br />
Brückenschwestern und die Sitzwachen<br />
sowie, Ärzte und Pflegekräfte<br />
mit einer Zusatzausbildung.<br />
Die Versorgung mit speziell ausgebildeten<br />
Ärzten reicht noch nicht<br />
aus, vor allem bleibt das Problem<br />
der Hausbesuche.<br />
Zollernalbkreis:<br />
„Rückständig“<br />
Bild: fotolia<br />
Auch bei der palliativen Versorgung<br />
ist der Zollernalbkreis im Rückstand.<br />
Zwar gibt es drei Hospizvereine, aber<br />
sonst läuft fast nichts. Es existiert<br />
wohl ein Arbeitskreis Palliativmedizin.<br />
Wir sind dran am Thema.
Helfende Hände im Haushalt<br />
Informationen zur<br />
Beschäftigung von<br />
Haushaltshilfen<br />
Sie suchen eine Hilfe, damit<br />
Sie als pflegebedürftige Person<br />
oder Ihre pflegebedürftigen<br />
Angehörigen in vertrauter Umgebung<br />
bleiben können? Seit<br />
1. Mai <strong>2011</strong> dürfen Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer<br />
aus acht EUBeitrittsstaaten<br />
ohne Arbeitsgenehmigung in<br />
Deutschland arbeiten.<br />
Die Beschäftigung von Haushaltshilfen<br />
kann für Angehörige<br />
eine große Unterstützung<br />
sein. Für ein legales<br />
Beschäftigungsverhältnis haben die<br />
Frauen bislang eine Arbeitsgenehmigung<br />
gebraucht. Das hat sich für acht<br />
EU-Staaten seit 1. Mai geändert: Für<br />
Staatsangehörige aus Estland, Lettland,<br />
Litauen, Polen, Slowakische Republik,<br />
Slowenien, Tschechische Republik<br />
und Ungarn gilt seither die volle<br />
Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ausnahme:<br />
Bulgarische und rumänische Haushaltshilfen<br />
benötigen noch maximal<br />
bis Ende 2013 eine Arbeitserlaubnis.<br />
Wer ausländische Haushaltshilfen<br />
in Haushalten mit Pflegebedürftigen<br />
beschäftigen möchte, sollte einige<br />
Hinweise beachten.<br />
Welche Tätigkeiten dürfen<br />
ausländische Haushaltshilfen<br />
ausführen?<br />
Das sind zum einen hauswirtschaftliche<br />
Tätigkeiten und zum anderen<br />
notwendige pflegerische Alltagshilfen.<br />
Darunter fallen zum Beispiel Hilfen<br />
beim An- und Auskleiden, Aufstehen<br />
und Zu-Bett-Gehen, <strong>Baden</strong> und<br />
Duschen, Essen und Trinken, bei der<br />
Fortbewegung innerhalb und außerhalb<br />
der Wohnung, bei Haar-, Haut-,<br />
Mund- und Nagelpflege, beim Rasieren,<br />
Toilettengang und Waschen.<br />
Welche Lohn und<br />
Arbeitsbedingungen sind zu<br />
beachten?<br />
Die ausländischen Hilfen sind während<br />
ihrer Tätigkeit im Haushalt der<br />
Pflegebedürftigen gegen Lohn beschäftigt.<br />
Das Gehalt muss konkret<br />
angegeben werden und den tariflichen<br />
oder ortsüblichen Bedingungen<br />
entsprechen. Die wöchentliche<br />
Arbeitszeit muss der tariflichen oder<br />
üblichen Vollzeitstundenzahl entsprechen.<br />
Die Beschäftigung ist sozialversicherungs-<br />
und steuerpflichtig.<br />
<strong>Der</strong> Arbeitgeber sorgt für eine angemessene<br />
Unterkunft. Welche Unterstützungstätigkeiten<br />
die Haushaltshilfe<br />
im konkreten Arbeitsverhältnis<br />
zu leisten hat, regeln Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer in einem Arbeitsvertrag.<br />
Welche Voraussetzungen<br />
benötigt der Bewerber?<br />
Die Haushaltshilfe muss mindestens<br />
18 Jahre alt sein. Berufliche, sprachliche<br />
und sonstige Qualifikationen<br />
werden nicht vorausgesetzt, können<br />
aber von Vorteil sein, wenn sie der<br />
Arbeitgeber erwünscht.<br />
Wie werden Haushaltshilfen<br />
vermittelt?<br />
Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung<br />
(ZAV) verfügt über mehrjährige<br />
Erfahrung in Beratung und<br />
Vermittlung von Haushaltshilfen<br />
nach Deutschland. Auch nach dem<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Pflege<br />
Bild: fotolia<br />
17
Pflege<br />
Wegfall der Arbeitserlaubnispflicht<br />
für die meisten EU-Staaten unterstützt<br />
die ZAV weiterhin Privathaushalte<br />
bei der Suche und Auswahl<br />
geeigneter Hilfskräfte für die Betreuung<br />
pflegebedürftiger Personen.<br />
Haushalte mit einer pflegebedürftigen<br />
Person können bei der örtlichen<br />
Agentur für Arbeit oder direkt<br />
bei der ZAV ein Stellenangebot einreichen.<br />
Bei den bulgarischen und<br />
rumänischen Haushaltshilfen sind<br />
weiterhin die Rechtsvorschriften des<br />
Haushaltshilfeverfahrens zu beachten,<br />
da die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
noch nicht gilt.<br />
Wie läuft das Haushaltshilfeverfahren<br />
für Länder wie Bulgarien<br />
und Rumänien ab?<br />
Mit der Durchführung der Vermittlung<br />
sind in der Bundesrepublik<br />
Deutschland die ZAV und die Partnerverwaltungen<br />
in den Herkunftsländern<br />
beauftragt. Arbeitgeber<br />
können ihnen bekannte Bewerber<br />
namentlich benennen oder die ZAV<br />
schlägt Bewerber aus dem jeweili-<br />
Mit großem Bedauern haben wir vom Tod von<br />
Dr. Ulrich Noll<br />
erfahren müssen.<br />
18 3-<strong>2011</strong><br />
gen Herkunftsland vor. Grundlage<br />
für die Vermittlung ist der zweisprachige<br />
Vordruck Einstellungszusage/Arbeitsvertrag<br />
(EZ/AV), den<br />
der Arbeitgeber unter www.zav.de<br />
(Arbeitsmarktzulassung) abrufen<br />
kann und ausgefüllt an das zuständige<br />
Arbeitserlaubnis-Team der ZAV<br />
schickt (für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
ist das Team 324 in der Dahlmannstraße<br />
23 in 47169 Duisburg zuständig).<br />
Das Verfahren dient dazu, den<br />
Kräftebedarf des deutschen Arbeitsmarktes<br />
zu decken. Deshalb muss<br />
die ZAV prüfen, ob ein bevorrechtigter<br />
Arbeitnehmer auf dem deutschen<br />
Arbeitsmarkt für die konkrete<br />
Beschäftigung zur Verfügung steht<br />
(Vorrangprüfung). Ist das nicht der<br />
Fall, benachrichtigt die ZAV die<br />
Partnerverwaltung im entsprechenden<br />
Land.<br />
Haushaltshilfen können nur in<br />
Haushalten mit einer pflegebedürftigen<br />
Person zugelassen werden.<br />
Die zu Betreuenden oder deren Angehörigen<br />
müssen den Nachweis<br />
der Pflegebedürftigkeit erbringen,<br />
<strong>Der</strong> <strong>Landesseniorenrat</strong> hat einen guten Freund<br />
und Förderer verloren. Dr. Noll war für uns ein<br />
wichtiger und stets verlässlicher Partner. Mit seinem<br />
großen Engagement für die Älteren hat er uns<br />
in vielfältiger Weise unterstützt und positiv begleitet.<br />
Er war für uns immer ein geschätzter und sehr<br />
angenehmer Gesprächspartner und dies über eine Dr. Ulrich Noll<br />
sehr lange Zeit. Für uns und unsere Arbeit ist der<br />
Tod von Dr. Noll ein schmerzlicher Verlust – er<br />
hinterlässt für uns eine große Lücke.<br />
Wir haben allen Grund, für sein Wirken sehr dankbar zu sein; wir werden<br />
ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />
In stiller Trauer<br />
Roland Sing<br />
Vorsitzender<br />
Weitere Informationen<br />
zur Einstellung von<br />
Haushalts- und Pflegehilfen<br />
gibt die<br />
Zentrale Auslands und<br />
Fachvermittlung (ZAV):<br />
Haushaltshilfenvermittlung<br />
Villemombler Str. 76<br />
53123 Bonn<br />
Telefon: 02 28/7 13-14 14<br />
Telefax: 02 28/7 13-2 70 14 15<br />
Mail: ZAV-Bonn.Haushaltshilfen@<br />
arbeitsagentur.de<br />
www.zav.de<br />
zum Beispiel durch die Vorlage eines<br />
Nachweises der Pflegestufe I bis<br />
III oder über die Zahlung des Pflegegeldes<br />
oder Betreuungsbetrages.<br />
Bei blinden Menschen genügt die<br />
Vorlage des Schwerbehindertenausweises.<br />
Die Vermittlung durch die ZAV ist<br />
gebührenfrei. Die Dauer des Verfahrens<br />
ist von der Art der Vermittlung<br />
abhängig. Ab dem Tag, an dem alle<br />
für die Entscheidung über die Arbeitserlaubnis<br />
EU erforderlichen<br />
Unterlagen vorliegen, bis zur Einreise<br />
des Bewerbers muss mit einer<br />
durchschnittlichen Bearbeitungszeit<br />
von drei bis vier Wochen gerechnet<br />
werden.<br />
Welche Schritte sind nach der<br />
Einreise zu erledigen?<br />
Nach der Einreise muss sich die<br />
ausländische Haushaltshilfe bei der<br />
Meldebehörde an ihrem Wohnort in<br />
Deutschland anmelden. Die Lohnsteuerkarte<br />
ist beim zuständigen Finanzamt<br />
zu beantragen.<br />
Pressestelle der Regionaldirektion<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der Bundesagentur<br />
für Arbeit
Beihilferecht – informieren lohnt sich<br />
Auch im Falle der Notwendigkeit einer Kurzzeitpflege ist eine Beihilfeleistung möglich.<br />
Beamte, Ruhegehaltsempfänger,<br />
Witwen, Witwer, Vollwaisen<br />
und beihilferechtlich<br />
gleichgestellte Personen, beispielsweisedienstordnungsmäßig<br />
Angestellte sowie Pfarrer<br />
sind beihilfeberechtigt, solange<br />
sie Lohn, Gehalt, Dienst oder<br />
Versorgungsbezüge erhalten.<br />
Für diesen Personenkreis besteht<br />
ein grundsätzlicher Beihilfeanspruch,<br />
der entweder<br />
nach Bundesrecht oder Landesrecht,<br />
je nach Dienstverhältnis<br />
bzw. Arbeitgeber, realisiert<br />
wird. Dabei sind die Ansprüche<br />
unterschiedlich geregelt.<br />
Es ist also wichtig, sich zu informieren,<br />
ob jemand überhaupt zum<br />
beihlifeberechtigten Personenkreis<br />
zählt und ob Bundes- oder Landesrecht<br />
zur Anwendung kommt.<br />
Grundsätzlich ist festzustellen, dass<br />
ein Beihilfeanspruch zu Aufwendungen<br />
in Geburts-, Krankheits-, Pflege-<br />
und Todesfällen besteht. Des Weiteren<br />
wird Beihilfe zu Aufwendungen<br />
bei Maßnahmen zur Früherkennung<br />
von Krankheiten und bei Schutzimpfungen<br />
gewährt. Von besonderer Bedeutung<br />
ist auch, dass für Ehegatten<br />
und für Kinder, ggf. auch Enkelkin-<br />
Beihilfestellen in <strong>Baden</strong><strong>Württemberg</strong><br />
Kommunaler Versorgungsverband<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />
Daxlander Str. 74<br />
76185 Karlsruhe<br />
Service-Tel.: 07 21/59 85-640<br />
Fax: 07 21/59 85-444<br />
Birkenwaldstr. 145<br />
70191 Stuttgart<br />
Service-Tel.: 07 11/25 83-640<br />
Fax: 07 11/25 83-200<br />
E-Mail: info@kvbw.de<br />
www.kvbw.de<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Beihilfe<br />
Beihilfestellen für die Ruhestandsbeamtinnen<br />
und -beamten des Landes<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />
Landesamt für Besoldung<br />
und Versorgung<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Philipp-Reis-Str. 2<br />
70736 Fellbach<br />
Tel.: 07 11/34 26-0<br />
Fax: 07 11/34 26-20 02<br />
E-Mail:<br />
internet-poststelle@lbv.bwl.de<br />
www.lbv.bwl.de<br />
Bild: fotolia<br />
der und Pflegekinder, dann ein Beihilfeanspruch<br />
dem Grunde nach besteht,<br />
wenn ein Familienzuschlag für<br />
diese Personen gewährt wird.<br />
Generell gilt, dass Beihilfeleistungen<br />
nur auf schriftlichen Antrag hin<br />
19
Beihilfe<br />
gewährt werden können, die Beihilfestellen<br />
geben dazu Vordrucke aus,<br />
die auch aus dem Internet bezogen<br />
werden können.<br />
Insbesondere für ältere Bürgerinnen<br />
und Bürger ist es wichtig, sich zu informieren,<br />
welche Aufwendungen im<br />
Falle der Pflegebedürftigkeit beihilfefähig<br />
sind. Hier ist in Aufwendungen<br />
für eine notwendig häusliche Krankenpflege<br />
bis zu sechs Monaten und<br />
für den Fall einer dauernden Pflegebedürftigkeit<br />
ganz grundsätzlich zu<br />
unterscheiden. Die Aufwendungen<br />
bei Pflegebedürftigkeit für eine notwendige<br />
häusliche Krankenpflege bis<br />
zu sechs Monaten sind beihilfefähig.<br />
Allerdings gilt dies dann nicht, wenn<br />
die Pflege durch nahe Angehörige<br />
geleistet wird. Hier erfolgt immer<br />
eine Einzelfallprüfung dahingehend,<br />
ob Aufwendungen nur teilweise oder<br />
ggf. gar nicht erstattet werden können.<br />
Deshalb ist es ganz wichtig, sich<br />
konkret in einem solchen Falle bei<br />
der Beihilfestelle zu informieren<br />
Die Aufwendungen für die häusliche<br />
Pflege bei dauernder Pflegebedürftigkeit<br />
durch geeignete Pflegekräfte<br />
sind entsprechend der Einstufung<br />
durch die jeweilige Pflegeversiche-<br />
20 3-<strong>2011</strong><br />
Bild: fotolia<br />
rung zu bestimmten monatlichen<br />
Höchstbeträgen beihilfefähig. Dagegen<br />
wird bei einer häuslichen Pflege<br />
durch geeignete Pflegepersonen eine<br />
Pauschalbeihilfe ohne Nachweis von<br />
Aufwendungen gewährt. Es gelten<br />
die drei Pflegestufen des Sozialgesetzbuches<br />
XI. Kann eine Pflegeperson<br />
wegen Urlaub, Krankheit oder<br />
aus anderen Gründen die häusliche<br />
Pflege nicht ausüben, gelten Spezialregelungen<br />
für die Beihilfefähigkeit.<br />
Auch in einem solchen Fall ist es<br />
wichtig, sich sofort zu informieren.<br />
Bei einem erheblichen Bedarf von<br />
allgemeiner Beaufsichtigung und<br />
Betreuung sind Aufwendungen für<br />
Leistungen ebenfalls beihilfefähig.<br />
Maßgeblich sind dafür die Regelungen<br />
der §§ 45a und 45b SGB XI.<br />
Auch im Falle der Notwendigkeit<br />
einer Kurzzeitpflege ist eine Beihilfeleistung<br />
möglich. Deshalb lohnt<br />
es sich auch in diesen Fällen immer,<br />
eine sofortige Beratung einzuholen<br />
Im Falle einer notwendigen stationären<br />
Pflege sind die Aufwendungen<br />
für Unterkunft und Verpflegung<br />
beihilfefähig, abzüglich eines<br />
Eigenanteils. Wichtig ist, dass so<br />
genannte Komfortleistungen bei<br />
Unterkunft und Verpflegung, auch<br />
Zusatzleistungen genannt, generell<br />
nicht beihilfefähig sind.<br />
Neben den Leistungen für Unterkunft<br />
und Verpflegung sowie Investitionen<br />
sind die eigentlichen Pflegekosten<br />
dem Grunde nach ebenfalls<br />
beihilfefähig. Die pauschalen Leistungen<br />
richten sich für die stationäre<br />
Pflege nach den drei Pflegestufen der<br />
Pflegeversicherung, wobei es in der<br />
Stufe III zusätzlich eine besondere<br />
Härtefallregelung geben kann, die<br />
dann ebenfalls beihilfefähig ist. Als<br />
Beispiel für die Pflegeleistungen in<br />
einem stationären Fall wird auf das<br />
nebenstehende Berechnungsbeispiel<br />
verwiesen (s. Seite 21).<br />
<strong>Der</strong> pflegebedürftige Beihilfeberechtigte<br />
ist in Pflegestufe III, erhält<br />
Versorgungsbezüge und hat einen<br />
berücksichtigungsfähigen Angehörigen.<br />
Die monatlichen Heimkosten<br />
für die vollstationäre Pflege betragen<br />
insgesamt 2.711,64 EUR. Davon<br />
entfallen 2.016,85 EUR auf die Pflege,<br />
571,90 EUR auf Unterkunft und<br />
Verpflegung und 122,89 EUR auf die<br />
Investitionskosten.<br />
Generell gilt der Hinweis, dass es<br />
ganz wichtig ist und es sich wirklich<br />
auch für Betroffene und ihre Angehörigen<br />
lohnt, sich ein konkretes Bild<br />
zu verschaffen, wie im Falle des Eintritts<br />
des Versicherungsfalles Pflegebedürftigkeit<br />
das Beihilferecht greift<br />
und welche konkreten beihilfefähigen<br />
Leistungen zu erwarten sind. Ganz<br />
wichtig ist, sich bei Eintritt eines Versicherungsfalls<br />
umgehend mit seiner<br />
Beihilfestelle in Verbindung zu setzen,<br />
einen konkreten Besprechungstermin<br />
zu vereinbaren und sich im Detail<br />
beraten und informieren zu lassen.<br />
Wichtig ist auch der Hinweis, dass es<br />
eine deutliche Unterscheidung gibt<br />
zwischen den Beihilfeleistungen im<br />
Falle einer bestehenden gesetzlichen<br />
Pflegeversicherung bzw. im Falle einer<br />
privaten Pflegeversicherung. Die<br />
unterschiedlichen Leistungen und<br />
Maßstäbe müssen in jedem konkreten<br />
Einzelfall ebenfalls abgeklärt werden.
Für jüngere Beihilfeberechtigte lohnt<br />
sich ebenfall eine intensive Information.<br />
Es sollte von jedem Einzelnen<br />
frühzeitig abgeklärt werden, ob ggf.<br />
der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung<br />
für den Fall der Pflege<br />
überhaupt notwendig ist bzw. in welchem<br />
Umfang. Auf jeden Fall sollte<br />
eine Überversicherung vermieden<br />
werden, umgekehrt sollte aber auch<br />
ein nicht ausreichender Versicherungsschutz<br />
möglichst ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Vorstand und Geschäftsführung des<br />
<strong>Landesseniorenrat</strong>s <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
haben mit dem Kommunalen<br />
Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> diverse Gespräche<br />
geführt und dabei die Zusicherung<br />
erhalten, dass in jedem Einzelfall<br />
eine umfassende Aufklärung und<br />
Beratung Gegenstand des Dienstleistungsangebotes<br />
des Kommunalen<br />
Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> ist. Es kann davon<br />
ausgegangen werden, dass dies auch<br />
für andere Beihilfestellen in gleicher<br />
Weise gilt und von diesen auch so<br />
praktiziert wird.<br />
Roland Sing<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Beihilfe<br />
a) Pflegekosten: 2.016,85 EUR<br />
./. Stufenbetrag Pflegestufe III - 1.510.00 EUR<br />
hierzu Beihilfe bei soz. Pflegevers. (50 %) 755,00 EUR<br />
bzw. bei privater Pflegevers. (70 %) 1.057,00 EUR<br />
Verbleibende Pflegekosten: 506,85 EUR<br />
hieraus 70 % Beihilfe (Versorgungsempfänger) 354,80 EUR<br />
Unterkunft und Verpflegung: 571,90 EUR<br />
Investitionskosten: 122,89 EUR<br />
694,79 EUR<br />
./. Eigenanteil bei einem berücksichtigungsfähigen Angehörigen - 250.00 EUR<br />
444,79 EUR<br />
hieraus 70% Beihilfe (Versorgungsempfänger) 311,35 EUR<br />
b) Berechnung der Beihilfe:<br />
Soziale Pflegeversicherung: Private Pflegeversicherung:<br />
755,00 EUR 1.057,00 EUR<br />
354,80 EUR 354,80 EUR<br />
311,35 EUR 311,35 EUR<br />
1.421,15 EUR 1.723,15 EUR<br />
c) Zusammenstellung der Kostenerstattung:<br />
Soziale Pflegeversicherung: Private Pflegeversicherung:<br />
Beihilfe: 1.421,15 EUR 1.723,15 EUR<br />
Pflegeversicherung: 755,00 EUR 453,00 EUR<br />
Summe: 2.176,15 EUR 2.176,15 EUR<br />
Heimkosten: 2.711,64 EUR 2.711,64 EUR<br />
Ungedeckte Kosten: 535,49 EUR 535,49 EUR<br />
Quelle: Kommunaler Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Insbesondere für Ältere ist es wichtig, sich zu informieren, welche Aufwendungen im Falle der Pflegebedürftigkeit beihilfefähig sind.<br />
Bild: fotolia<br />
21
Blick ins Land<br />
Abkürzungen<br />
KSR = Kreisseniorenrat<br />
LSR = <strong>Landesseniorenrat</strong><br />
OSR = Ortsseniorenrat<br />
SSR = Stadtseniorenrat<br />
Stadtseniorenrat<br />
Biberach<br />
Seite für Seniorenthemen in<br />
der Tageszeitung<br />
<strong>Der</strong> SSR Biberach hat die planerische<br />
Arbeit an einem Altersleitbild und<br />
den darauf aufbauenden Maßnahmenplänen<br />
abgeschlossen und mit<br />
deren Umsetzung begonnen. Bei 28<br />
der insgesamt 76 vorgeschlagenen<br />
Verbesserungsmaßnahmen für eine<br />
seniorenfreundliche Stadt konnten<br />
mit Hilfe verschiedener Einrichtungen<br />
bereits Ergebnisse, zumindest<br />
Teilergebnisse erzielt werden.<br />
Hier einige Beispiele:<br />
• Im Foyer des Rathauses sind die<br />
niedrigen Sessel durch normal<br />
hohe, feste Sessel ersetzt worden.<br />
• Die Bahnhofsmission bietet<br />
regelmäßig Schulungen am Fahrkartenautomaten<br />
an, die sehr gut<br />
angenommen werden.<br />
• Im Reisezentrum im Bahnhof<br />
werden zwar nicht, wie vom SSR<br />
gewünscht, dauerhaft Stühle für<br />
ältere Kunden aufgestellt. Aber<br />
ein Aushang weist darauf hin, dass<br />
22 3-<strong>2011</strong><br />
Mannheim<br />
Weinheim<br />
Hemsbach<br />
Weinheim<br />
Mosbach<br />
Schwäbisch Hall<br />
Karlsruhe Bruchsaal<br />
Karlsruhe Ludwigsburg<br />
Fellbach<br />
Rastatt<br />
Rastatt<br />
Weinstadt<br />
Geislingen<br />
Sindelfingen<br />
Heidenheim<br />
Böblingen<br />
Tübingen<br />
Tübingen<br />
Reutlingen<br />
Zollernalbkreis<br />
Rottweil<br />
Tuttlingen<br />
Biberach<br />
Biberach<br />
Bodenseekreis<br />
Aalen<br />
auf Wunsch Stühle zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
• Die Tageszeitung reserviert alle<br />
zwei Monate eine Seite für Seniorenthemen.<br />
<strong>Der</strong> SSR spricht die<br />
Themen mit der Zeitung ab und<br />
vermittelt kompetente Ansprechpartner.<br />
• Nach mehreren Testfahrten mit<br />
dem SSR wurden die Lautsprecheransagen<br />
in den Stadtbussen<br />
deutlich verbessert.<br />
• Bei neuen Bushaltestellen werden<br />
die erhöhten Bordsteine deutlich<br />
weiß markiert.<br />
• Eines der beiden Anrufsammeltaxis,<br />
das 70 Prozent der Fahrten<br />
abdeckt, wird durch ein barrierefreies<br />
Fahrzeug ersetzt.<br />
• In einem Workshop mit Seh-, Hörund<br />
Körperbehinderten wurden<br />
Barrieren in der Stadthalle ermittelt<br />
und nach Lösungen gesucht.<br />
• Fast alle Biberacher Apotheken haben<br />
sich bereit erklärt, auf Wunsch<br />
Auszüge aus Beipackzetteln vergrößert<br />
zu kopieren.<br />
• Im Projekt „Wohnen für Hilfe“<br />
konnte der erste Student an ein<br />
hilfsbedürftiges Seniorenpaar vermittelt<br />
werden.<br />
• Öffentlicher Vortrag zum Thema<br />
„Vorausschauendes, generationenübergreifendes<br />
Bauen“.<br />
• Information über Biberacher Senioreneinrichtungen<br />
in Migranten-<br />
Organisationen.<br />
<strong>Der</strong> SSR stellt fest, dass die Bereitschaft,<br />
sich mit den Bedürfnissen der<br />
älteren Generation auseinander zu<br />
setzen, in der Stadt deutlich wächst.<br />
Eine offensive Presse-Arbeit trägt<br />
zweifellos dazu bei. Weitere Informationen<br />
bei<br />
www.stadtseniorenrat-bc.de<br />
Marlene Goeth<br />
(Marlene.Goeth@gmx.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Bodenseekreis<br />
„Vorsorgen“ bei Vorträgen mit<br />
der Volksbank<br />
<strong>Der</strong> Glaube, man habe noch genügend<br />
Zeit, um mit zunehmendem Alter<br />
vorsorgen zu können, gilt nicht,<br />
denn nur „wer klug handelt, sorgt<br />
rechtzeitig vor!“ Vorsorgevollmachten,<br />
Patienten- und Betreuungsverfügungen<br />
sind für alle Altersgruppen<br />
von größter Wichtigkeit, weshalb<br />
wir nicht warten können, bis wir alt<br />
und gebrechlich sind, so die beiden<br />
Referenten des KSR Harald Leber<br />
und Wolfgang Seiffert, die auf Initiative<br />
der Volksbank Überlingen<br />
eG in drei Abendveranstaltungen in<br />
Markdorf, Stockach und Überlingen<br />
zu diesem wichtigen Themenkreis<br />
berichteten.<br />
Dabei wurde auch die vom KSR aufgelegte<br />
Vorsorgemappe „Hilfe für<br />
den Notfall“ vorgestellt und erläutert.<br />
Ein weit verbreiteter Irrtum<br />
ist, dass nahe Familienangehörige,<br />
Ehegatten, Kinder oder Lebenspartner<br />
in Notsituationen stellvertretend<br />
einspringen können. Das geht nur<br />
mit einer eindeutigen, rechtsgültigen<br />
und schriftlichen Willenserklärung<br />
in Form einer Vollmacht.
Mit der Ausstellung einer Vorsorgevollmacht<br />
erreicht man ein hohes<br />
Maß an Selbstbestimmung und<br />
persönlicher Freiheit (z.B. Benennung<br />
einer oder mehrerer Personen<br />
des Vertrauens als „Bevollmächtigte“,<br />
Einbringen persönlicher Wünsche<br />
und Bedürfnisse, Erteilen<br />
von Bankvollmachten – allerdings<br />
sollten hierbei die besonderen Vordrucke<br />
der Geldinstitute beachtet<br />
und in Gegenwart des Bankpersonals<br />
ausgefüllt und unterschrieben<br />
werden).<br />
Am 1.9.2009 trat die gesetzliche Regelung<br />
für die Erstellung einer „Patientenverfügung“<br />
in Kraft. Mit einer<br />
Patientenverfügung möchten viele<br />
Menschen vorab festlegen, welche<br />
Behandlung oder Nichtbehandlung<br />
sie sich im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit<br />
etwa während eines<br />
Komas, wünschen. Zuvor erteilte,<br />
ältere Patientenverfügungen haben<br />
dabei ihre Gültigkeit beibehalten.<br />
Sie sollten aber von Zeit zu Zeit auf<br />
den „aktuell erklärten Willen“ des<br />
Vollmachtgebers überprüft und mit<br />
neuem Datum unterzeichnet werden.<br />
Grundsätzlich reicht für die<br />
Einsetzung eines „Bevollmächtigten“<br />
des Vertrauens eine schriftliche<br />
„Vorsorgevollmacht“ und eine „Patientenvollmacht“<br />
aus. Wer niemanden<br />
als Vertrauensperson benennen<br />
kann oder will, tut gut daran, zumindest<br />
eine „Betreuungsverfügung“ zu<br />
erlassen, da sonst im Notfall mit der<br />
Einsetzung eines „amtlich bestellten<br />
Betreuers“ zu rechnen ist.<br />
Wolfgang Seiffert<br />
(seiffert.greiner@t-online.de)<br />
Stadtseniorenrat<br />
Fellbach<br />
BewegungsParcours für<br />
Senioren<br />
OB Christoph Palm hat in Anwesenheit<br />
von zahlreichen Vertretern des<br />
Gemeinderats, der Verwaltung, des<br />
SSR Fellbach: Auch Ältere „parcouren“ gut und gerne. Bild: SSR<br />
SSR und natürlich den vielen Seniorinnen<br />
und Senioren den ersten<br />
Outdoor-Bewegungs-Parcours im<br />
öffentlichen Raum in Fellbach eröffnet.<br />
Die Idee und Initiative dazu<br />
ging vor drei Jahren vom SSR aus,<br />
der in Fellbach mehr als 10 000 Senioren<br />
repräsentiert.<br />
Die Erhaltung und Förderung der<br />
Gesundheit und Mobilität stellen<br />
elementare Eckpfeiler der Seniorenpolitik<br />
dar. <strong>Der</strong> SSR bedankte sich<br />
im Namen der Fellbacher Senioren<br />
für die tolle Anlage in Fellbach-<br />
Schmiden.<br />
Auf dem neuen Bewegungsparcours<br />
stehen sieben Trainingsgeräte zur<br />
Verfügung: Beintrainer, Beweglichkeitstrainer,<br />
Ganzkörper-Trainer,<br />
Massagegerät, Gleichgewichtstrainer,<br />
Rückenmassagegerät, Rückentrainer.<br />
Die Geräte sind geeignet,<br />
die Beinmuskulatur zu stärken, das<br />
Gleichgewicht und die Koordination<br />
zu trainieren, die Beweglichkeit, die<br />
Gelenkigkeit, die Motorik und Körperwahrnehmung<br />
zu fördern, die<br />
Muskulatur, Rücken und Hüfte zu<br />
massieren und zu lockern.<br />
Es ist nie zu spät, lautet das einstimmige<br />
Urteil aller Fachleute. Körperliche<br />
Aktivität beeinflusst den<br />
physiologischen Alterungsprozess.<br />
Bewegung hält jung. Krankheiten<br />
entstehen erst gar nicht oder können<br />
positiv beeinflusst werden.<br />
<strong>Der</strong> Standort und die Ausstattung erfüllt<br />
in idealer Form die an solche Parcours<br />
gestellten Anforderungen: Er<br />
ist zentrumsnah, abgeschirmt gegen<br />
die Straße, nicht direkt einsehbar, im<br />
Grünen, unter Bäumen, in der Nähe<br />
von Senioren-Einrichtungen, gut<br />
erreichbar, eben, wohnortnah und<br />
bietet Kombinationsmöglichkeiten<br />
von verschiedenen Trainingsgeräten,<br />
welche einzeln oder in der Gruppe<br />
genutzt werden können. Sie ermöglichen<br />
sportliche Betätigungen und soziale<br />
Kontakte in gleicher Weise.<br />
Unter dem Motto „Fit in die Woche“<br />
startet der SSR eine Mitmach-Aktion<br />
zur regelmäßigen Nutzung des<br />
Bewegungs-Parcours. Die Trainings-<br />
und Übungsstunden werden von<br />
ehrenamtlichen, sportlich aktiven,<br />
geschulten, langjährigen Übungsleitern<br />
begleitet. <strong>Der</strong> Parcours ist für<br />
Jedermann – auch in Straßenkleidung<br />
– frei zugänglich und nutzbar<br />
Peter Wetzel<br />
(stadtseniorenr@t-online.de)<br />
Stadtseniorenrat<br />
Geislingen<br />
„Melodie am Nachmittag“<br />
Um Älteren die Möglichkeit zu bieten,<br />
am Nachmittag in schönem Ambiente<br />
Musik zu genießen, hat der<br />
SSR in Kooperation mit der Stadt-<br />
3-<strong>2011</strong><br />
23
Blick ins Land<br />
verwaltung seit einigen Jahren zweimal<br />
jährlich die „Melodie am Nachmittag“<br />
ins Leben gerufen.<br />
Dies ist eine Konzertreihe, bei der<br />
sich Chöre und musikalische Gruppen<br />
aus Stadt und Umland präsentieren<br />
können und ein ansprechendes<br />
musikalisches Programm<br />
darbieten. <strong>Der</strong> Auftritt dieser Interpreten<br />
erfolgt kostenlos. <strong>Der</strong> gesamte<br />
Rahmen der Veranstaltung wird<br />
von Freiwilligen aus verschiedenen<br />
bürgerschaftlich engagierten Gruppen<br />
gestaltet, die „Jahnhalle“ festlich<br />
hergerichtet, indem die Tische schön<br />
eingedeckt und geschmückt werden,<br />
die Bühne und der Saal eine entsprechende<br />
Dekoration erhalten, so dass<br />
bereits bei der Ankunft der Besucher<br />
eine festliche Stimmung aufkommt.<br />
Während der Pause wird Kaffee und<br />
Kuchen serviert. Das gesamte Konzertangebot<br />
ist für die Teilnehmenden<br />
kostenlos.<br />
Durch die stets wechselnden Interpreten<br />
entsteht immer wieder neuer,<br />
interessanter Musikgenuss.<br />
Die letzte Veranstaltung dieser<br />
Reihe fand im Mai statt. Auf dem<br />
Programm stand eine konzertante<br />
Fassung des „Zigeunerbaron“ von<br />
Johann Strauss. Das Geislinger Salonorchester<br />
unter Dr. Christiano<br />
Pesavento, der Chor vom Gesangverein<br />
Reutti unter Siegfried Krämer<br />
sowie auch die drei Solisten gaben<br />
ihr Bestes und erweckten wahre Begeisterungsstürme<br />
beim Publikum.<br />
Die Dankbarkeit der Älteren für die<br />
ihnen gebotenen Konzerte ist groß.<br />
Wir vom SSR sind bestrebt, diese Veranstaltungsreihe<br />
„Melodie am Nachmittag“<br />
noch lange fortsetzen zu können.<br />
Das Interesse der Vereine und<br />
musikalischen Gruppen ist ungebrochen,<br />
so dass bereits das Programm<br />
bis zum Frühjahr 2013 feststeht.<br />
Gisela Schlegel (stadtseniorenratgeislingen@online.de)<br />
24 3-<strong>2011</strong><br />
SSR Geislingen: Gespannt auf und entspannt bei „Melodie am Nachmittag“. Bild: SSR<br />
Stadtseniorenrat<br />
Hemsbach<br />
400 Teilnehmer an<br />
Fragebogenaktion<br />
Viele Anfragen erhalten die Mitglieder<br />
des SSR zu den Ergebnissen der<br />
Fragebogenaktion, die im Frühjahr<br />
verteilt wurden. Sprecher Reinhard<br />
Küßner äußerte sich zunächst sehr<br />
zufrieden mit dem Ergebnis des<br />
Rücklaufes. Immerhin sind über 400<br />
Fragebogen im Rathaus abgegeben<br />
worden, das heißt, 15 Prozent der<br />
Betroffenen haben mitgemacht. Die<br />
Auswertung werde einige Zeit in Anspruch<br />
nehmen, teilte Küßner mit,<br />
denn man wolle möglichst alle Wünsche,<br />
Anregungen und Kritiken sinnvoll<br />
in die künftige Arbeit des SSR<br />
einbringen. Wer seinen Fragebogen<br />
nicht abgegeben hat, kann das auch<br />
jetzt noch im Bürgerbüro des Rathauses<br />
tun. Sobald die Auswertung<br />
abgeschlossen ist, wird der Seniorenrat<br />
die Ergebnisse veröffentlichen<br />
und versuchen, aktiv umzusetzen.<br />
Aktiv waren die Mitglieder bereits<br />
beim Wein- und Blütenfest des Verkehrsvereins,<br />
bei dem sie beim Seniorennachmittag<br />
mitgeholfen haben.<br />
Besonders erfreulich ist, dass<br />
es Bürgermeister Pauli gelungen<br />
ist, sehr zentral gelegene Räumlichkeiten<br />
zu finden. Nachdem der<br />
Turnverein seine Geschäftsstelle in<br />
die Turnhalle verlegt hatte, standen<br />
die Geschäftsräume des ehemaligen<br />
Schuhgeschäftes Eisenhauer leer.<br />
SSR, VdK und AWO werden sich<br />
diese zentral gelegene und barrie-<br />
refrei zu erreichende Räumlichkeit<br />
künftig teilen. Das sei eine besondere<br />
Belebung für die Bachgasse, sagte<br />
Pauli. <strong>Der</strong> SSR will möglichst jeden<br />
Donnerstagnachmittag Sprechstunden<br />
anbieten. Da am gleichen Tag<br />
auch die Sprechstunden im Rathaus<br />
stattfinden, können Ratsuchende<br />
dann gleich an die Verwaltungsmitarbeiter<br />
verwiesen werden. VdK und<br />
AWO werden ihre Geschäftszeiten<br />
noch bekannt geben. Auch mit der<br />
Seniorenfahrt am 24. September ist<br />
der SSR beschäftigt. In diesem Jahr<br />
sollen in einer zweistündigen, sehr<br />
interessanten Schiffsrundfahrt die<br />
verschiedenen Anlagen des Mannheimer<br />
Hafens besichtigt werden.<br />
Gäste sind willkommen.<br />
Reinhard Küßner<br />
(reinhard.kuessner@t-online.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Landkreis Karlsruhe<br />
Warum ist Sturzprophylaxe so<br />
wichtig?<br />
„Alzheimer und Demenz – eine Herausforderung<br />
für alle“ und „Sturzprophylaxe“<br />
waren wichtige Themen<br />
der Mitgliederversammlung, zu der<br />
der Vorsitzende Rolf Freitag über 70<br />
Delegierte begrüßen konnte.<br />
Über das auch hier ausgezeichnet<br />
angekommene Grundsatzreferat von<br />
Sylvia Kern, Alzheimer-Gesellschaft<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, hat „im blick“<br />
im Heft 3/4 2010 ausführlich berichtet<br />
und es den Räten empfohlen.
Das zweite Referat von Dr. Elke<br />
Wächter, stellvertretende Chefärztin<br />
des Geriatrischen Zentrums Karlsruhe,<br />
war der Sturzprophylaxe mit<br />
dem Thema „Stürze im Alter – ist<br />
Vorbeugen möglich?“ gewidmet.<br />
Mit zunehmender Lebenserwartung<br />
steigen die Risiken eines Sturzes<br />
an (bundesweit 5 Millionen Stürze,<br />
davon zehn Prozent behandlungspflichtig,<br />
z.B. 120 000 Brüche des<br />
Oberschenkels und 130 000 Frakturen<br />
anderer Knochen mit Krankenhausaufenthalt).<br />
Nach Frakturereignissen<br />
schränken 80 Prozent der<br />
Patienten ihre Aktivitäten ein und<br />
entwickeln Pflegebedarf, 20 Prozent<br />
gehen in ein Pflegeheim.<br />
Stürze sind die siebthäufigste, nicht<br />
natürliche Todesursache bei über<br />
65-Jährigen. In absoluten Zahlen<br />
ausgedrückt sind die Fälle von<br />
Schenkelhalsbrüchen bis 2010 moderat<br />
jedes Jahr gestiegen, derzeit<br />
steigen sie rasant und werden sich<br />
bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln.<br />
Mehr als 90 Prozent aller Stürze<br />
sind multifaktoriell bedingt. Nur<br />
10 Prozent haben eine einzige Ursache.<br />
Wichtig ist deshalb die Kenntnis<br />
der drei verschiedenen Sturz-Risikofaktoren:<br />
• durch die jeweilige Situation<br />
bedingt: Beeilung beim Gehen<br />
/ Treppenbenutzung / ungeeignete<br />
Schuhe oder Gehhilfsmittel<br />
/ Selbstüberschätzung;<br />
• von außen her angeregt: Umgebung<br />
(Glatteis, nasses<br />
Laub) / Wohnumfeld (Stolperfallen,<br />
schlechte Beleuchtung, fehlende<br />
Haltegriffe);<br />
• von innen her, durch in der Person<br />
liegende Faktoren bedingt:<br />
z.B. weibliches Geschlecht / Alter<br />
(z.B. über 80 Jahre) / Krankheiten,<br />
unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen<br />
(z.B.<br />
Neuroleptika, Antikonvulsiva,<br />
Antidepressiva, Diuretika, ASS,<br />
Augensalben), vorangegangener<br />
Sturz / Alkohol.<br />
Voraussetzungen für Bewegung sind<br />
das intakte Funktionieren mehrerer<br />
Komponenten: Haltungs- und<br />
Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke,<br />
Muskeln, Sehnen, Bänder),<br />
Nervensystem (neuromuskuläre<br />
Koordination), Sinnesorgane (Augen,<br />
Gleichgewichtssystem, Gefühl,<br />
Lagesinn) und das Gehirn (Zentralnervensystem).<br />
Die Untersuchung<br />
der häufigsten Risikofaktoren für<br />
Stürze hat gezeigt, dass die Muskelschwäche<br />
als Risikofaktor Nr. 1 gelten<br />
kann. Bis zum 80. Lebensjahr<br />
verlieren wir 20 bis 40 Prozent unserer<br />
Muskelmasse.<br />
Kraft ist bis ins hohe Alter trainierbar,<br />
denn durch gezielte Übungen<br />
können Balance, Mobilität und Muskeln<br />
gestärkt und durch Aufbau von<br />
Muskeln und Knochenmasse auch<br />
Osteoporose vorgebeugt werden.<br />
Rolf Freitag<br />
(RoMa.Freitag@t-online.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Ludwigsburg<br />
Blick ins Land<br />
Nach zwanzig Jahren neu<br />
In seiner Mitgliederversammlung<br />
wählte der KSR seine neue Doppelspitze:<br />
Nora Jordan-Weinberg aus<br />
Ludwigsburg und Barbara Riethmüller<br />
aus Gerlingen. <strong>Der</strong> langjährige<br />
Finanzvorstand, Peter Schulz<br />
aus Ingersheim, stellte sich zur Wiederwahl.<br />
Die bisherigen Vorsitzenden Gisela<br />
Otterbach aus Bietigheim-Bissingen<br />
und Christa Stratmann aus Markgröningen<br />
kandidierten nach 20 bzw.<br />
15 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit<br />
nicht mehr. Viele Projekte wie z. B.<br />
„Senioren betreuen Grundschüler“<br />
und „Lesepaten für Pflegeheime“<br />
wurden von ihnen initiiert und werden<br />
auch vom neuen Vorstand weitergeführt.<br />
Weitere Informationen zu der Arbeit<br />
und den Projekten des KSR gibt es<br />
im Internet unter www.ksr-lb.de<br />
Nora Jordan-Weinberg<br />
(info@njweinberg.com)<br />
KSR Karlsruhe: Weniger stürzen – hilfreiche Informationen. Bild: KSR<br />
3-<strong>2011</strong><br />
25
Blick ins Land<br />
Mannheimer<br />
Seniorenrat<br />
Kriminalitätsopfern helfen<br />
Zur Delegiertenversammlung hatte<br />
man Thomas Habermehl, den<br />
Geschäftsführer der Organisation<br />
WEISSER RING in Mannheim, eingeladen.<br />
Er gab einen sehr interessanten<br />
und aufschlussreichen Einblick<br />
in die Arbeit, die Wichtigkeit<br />
dieser Organisation und den engagierten<br />
ehrenamtlichen Einsatz. In<br />
der Beratungsarbeit konnte man<br />
schon oft die Hilfe des WEISSEN<br />
RING in Anspruch nehmen und seine<br />
Angebote an die Älteren weitergeben.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand des Seniorenrates hat<br />
sich nach dem Referat spontan entschlossen,<br />
Mitglied im WEISSEN<br />
RING in Mannheim zu werden und<br />
mit einem jährlichen Beitrag diese<br />
wichtige Arbeit zu unterstützen.<br />
Die wichtigsten Punke des Vortrages:<br />
Eine große Zahl von Menschen erleidet<br />
als Opfer von Kriminalität und<br />
Gewalt körperliche, seelische und<br />
materielle Schäden. Sie werden bedroht,<br />
überfallen, beraubt, misshandelt,<br />
sexuell missbraucht oder gar<br />
getötet. Bei derzeit jährlich mehr als<br />
sechs Millionen registrierten Straftaten<br />
weist die polizeiliche Kriminalstatistik<br />
mehr als 200 000 Fälle aus dem<br />
Bereich der Gewaltkriminalität aus.<br />
Das öffentliche Interesse gilt fast ausschließlich<br />
nur dem Tatgeschehen,<br />
der Persönlichkeit des Täters, seiner<br />
Verfolgung und Verurteilung. An das<br />
betroffene Opfer und seine Situation<br />
nach der Tat wird noch immer zu wenig<br />
gedacht. Dies zu ändern ist Ziel<br />
und Aufgabe des WEISSEN RING.<br />
<strong>Der</strong> gemeinnützige Verein zur Unterstützung<br />
von Kriminalitätsopfern<br />
und zur Verhütung von Straftaten<br />
ist sachkundiger und anerkannter<br />
Ansprechpartner für Politiker, Be-<br />
26 3-<strong>2011</strong><br />
KSR Raststatt: Akteure am „Runden Tisch“. Bild: KSR<br />
hörden, Justiz, Polizei, Wissenschaft<br />
und Medien.<br />
Diese Arbeit unterstützen mittlerweile<br />
mehr als 56 000 Mitglieder aus<br />
allen Kreisen der Bevölkerung, auch<br />
Firmen und Kommunen. Rund 3 000<br />
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer<br />
in bundesweit 420 Außenstellen<br />
stehen den Geschädigten mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Die Außenstelle<br />
Mannheim verfügt über sieben Mitarbeiter<br />
und betreut rund 100 Opfer<br />
pro Jahr.<br />
Die Hilfsmöglichkeiten sind vielfältig<br />
und werden in jedem einzelnen<br />
Fall auf die besondere persönliche<br />
Situation des Opfers abgestimmt.<br />
Renate Ohm<br />
(info@seniorenrat-mannheim.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Rastatt<br />
„Runder Tisch“ für das Sterben<br />
Die Seniorenvereinigungen, Einrichtungen<br />
der Altenpflege und Altenwerke<br />
trafen sich auf Einladung<br />
der Abteilung Sozialplanung des<br />
Landratsamtes Rastatt in der Lukasgemeinde<br />
Gaggenau-Ottenau, vertreten<br />
durch Pfarrer Thomas Weiß<br />
und Ursula Karcher und den KSR zu<br />
einem Informationsaustausch.<br />
Nach den Begrüßungen durch die<br />
KSR-Vorsitzende Marianne Fischer<br />
und Pfarrer Weiß berichtete zunächst<br />
die Leiterin des Hospizes Kafarnaum,<br />
Sylvia Kolb, über diesen besonderen<br />
Ort des Trostes im <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />
Stadtteil Ebersteinburg. In Deutschland<br />
existieren derzeit insgesamt 179<br />
und in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 24 dieser<br />
Einrichtungen. „Meinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter kommt<br />
es darauf an“, so die Referentin, „für<br />
die sterbenden Mitmenschen einen<br />
‚Raum der Stille’ zu schaffen, in dem<br />
sie möglichst aktiv, selbst bestimmt<br />
und schmerzfrei ihr Lebensende gestalten<br />
können – die Würde des Menschen<br />
ist der Maßstab unseres Tuns“.<br />
Darüber hinaus komme es aber auch<br />
auf die finanzielle Absicherung der<br />
Einrichtung an. Da sind zunächst die<br />
Organisationen als Kostenträger und<br />
die Pflegekassen, und doch müssen<br />
noch 120 000 Euro pro Jahr durch<br />
Spenden akquiriert werden.<br />
Pfarrer Weiß schaffte mit Leseproben<br />
aus seinem im Buch „Auch<br />
Finsternis ist nicht finster bei dir“<br />
(Gebete und Meditationen für die<br />
Begleitung Sterbender und Trauernder)<br />
die transzendentale Verbindung<br />
zwischen den sterbenden und den<br />
zurückbleibenden Menschen.<br />
Die Leiterin der Seniorenarbeit in<br />
der Lukas-Gemeinde Ottenau, Ursula<br />
Karcher, stellte ihre Arbeit und die
des Teams vor und gab einen Einblick<br />
in die Vielfalt der Bemühungen,<br />
den älteren Menschen aus dem<br />
„Opa-/Oma-Sessel“ wieder in die<br />
Gemeinschaft zu holen.<br />
Marianne Fischer<br />
(marianne.fischer@kreisseniorenrat.rastatt.org)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Schwäbisch Hall<br />
Pflegeheime und wie sie<br />
reagieren<br />
<strong>Der</strong> KSR startete bei allen Pflegeheimen<br />
im Kreis eine Umfrage zur Versorgung<br />
von Demenzkranken.<br />
33 Heime im Kreis wurden angeschrieben,<br />
20 füllten den Fragebogen<br />
aus. Etwa die Hälfte der Heime<br />
ist privat. <strong>Der</strong> Verband privater<br />
Pflegeheimbetreiber empfahl seinen<br />
Mitgliedern, sich nicht an der Umfrage<br />
zu beteiligen, erfreulicherweise<br />
wurde dies trotzdem getan. In den<br />
meisten Häusern ist über die Hälfte<br />
der Bewohner an Demenz erkrankt,<br />
der Anteil liegt zwischen 50 und 90<br />
Prozent. Nur in zwei Heimen waren<br />
es 20 beziehungsweise 30 Prozent.<br />
Mit der Umfrage verbunden war ein<br />
Besuch in 20 Heimen. Besichtigung<br />
und Gespräch mit der Heimleitung<br />
vertieften die Information. Bei den<br />
am besten bewerteten Heimen gibt es<br />
ein schriftliches gerontopsychiatrisches<br />
Konzept. Das sei für die Mitarbeiter<br />
als Richtlinie sehr wichtig, berichtete<br />
Vorstandsvorsitzender Prof.<br />
Dr. Reiner Blobel. Es gebe spezielle<br />
Demenzstationen. Dort könnten sich<br />
die Kranken, entsprechend ihrer<br />
Kondition, weitgehend frei bewegen,<br />
auch in einem Garten. Sie würden<br />
nicht ständig mit Medikamenten<br />
ruhig gestellt. Vorhanden sind gerontopsychiatrische<br />
Fachkräfte und<br />
Assistenten. Für Demenzkranke gibt<br />
es teilweise zusätzliche Hilfskräfte,<br />
eine sinnvolle Tagesstruktur, auch<br />
an Sonn- und Feiertagen. Viele Ehrenamtliche<br />
und Vereinsgruppen<br />
sind eingebunden.<br />
Verbesserungen in vielen Heimen<br />
wären: mehr gerontopsychiatrische<br />
Fachkräfte und Weiterbildung, mehr<br />
Personal für Pflege- und Nachtdienst.<br />
Es gebe zu wenig Demenzstationen<br />
und Tagesstrukturierung<br />
auch am Wochenende. Eine hausinterne<br />
Betreuungskonzeption fehle<br />
häufig. Mehr Ehrenamtliche sollten<br />
gewonnen werden.<br />
Für Demenzkranke sei die Einzelzimmerforderung<br />
nicht immer sinnvoll,<br />
sagte Blobel. Diese Kranken<br />
würden dadurch noch mehr isoliert.<br />
Gespräche, Geräusche, Bewegungen<br />
seien für das Gehirn hilfreich, deshalb<br />
sollten dort auch Doppelzimmer<br />
belassen werden.<br />
„Mit dieser ersten Umfrage möchten<br />
wir den kommunalen Entscheidungsträgern<br />
Informationen geben.<br />
Sie sollten sich mehr einmischen, die<br />
Einrichtungen anregen, die Pflegequalität<br />
zu verbessern, mehr Ehrenamtliche<br />
gewinnen.“<br />
Blobel ist Vorstandsmitglied im LSR.<br />
Diesem werden die Umfrageergebnisse<br />
anonymisiert zur Verfügung<br />
gestellt. Damit sollte der LSR Lobbyarbeit<br />
bei der Politik machen, um<br />
zu erreichen, dass diese Arbeit mehr<br />
gewürdigt wird.<br />
Kreisseniorenrat<br />
Tübingen<br />
Humor verbindet<br />
Christa Glück<br />
(c.glueck@t-online.de)<br />
„Heiter weiter!“ lautete das Thema<br />
der diesjährigen Tübinger Humorwoche,<br />
an der sich auch der Tübinger<br />
Kreisseniorenrat aktiv beteiligte. <strong>Der</strong><br />
hatte zur Veranstaltung „Humor verbindet<br />
Generationen – Demenzpa-<br />
Blick ins Land<br />
Projekt: Humor verbindet Generationen.<br />
Bild: Clowns im Dienst Kinderberg int. e.V.<br />
tienten und kleine Kinder begegnen<br />
sich im Pflegeheim“ ins Bürgerheim<br />
eingeladen.<br />
Humor verbindet und schafft Nähe –<br />
dies gilt auch im Pflegeheim. Seit 10<br />
Jahren engagieren sich in der Region<br />
Tübingen-Reutlingen die „Clowns<br />
im Dienst“. In dem in Deutschland<br />
einmaligen Mehrgenerationenprojekt<br />
„Humor verbindet Generationen“<br />
leisten sie zusammen mit kleinen<br />
Kindern einen „humoristischen“<br />
Beitrag zur Lebensqualität pflegebedürftiger<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
In diesem Projekt begegnen<br />
Kindergartenkinder in Pflegeheimen<br />
in Begleitung ausgebildeter Pflegeheimclowns<br />
demenzkranken und<br />
bettlägerigen Menschen.<br />
Durch ihre unbefangene spontane<br />
und direkte Art können kleine<br />
Kinder recht schnell Kontakt zu<br />
Demenzpatienten finden. Diese<br />
wiederum öffnen sich, trotz ihrer<br />
Erkrankung, gern den kleinen Besuchern.<br />
Die Clowns vom Dienst dienen<br />
dabei als Brückenbauer.<br />
Besucher der Veranstaltung hatten<br />
Gelegenheit, an Hand von Berichten,<br />
Filmausschnitten und von Teilnehmern<br />
des Podiumsgespräches die gemachten<br />
Erfahrungen kennen zu lernen.<br />
Gleichzeitig war es das Ziel der<br />
Organisatoren, Kontakte zu vermitteln<br />
und zum Mitmachen anzuregen.<br />
Hansjürgen Stiller<br />
(Kreisseniorenrat_Tuebingen@<br />
t-online.de<br />
3-<strong>2011</strong><br />
27
Blick ins Land<br />
KSR Tuttlingen: Gruppenfoto mit Wahlkreisabgeordneten im Landtagsgebäude (3. v. l.: Guido Wolf). Bild: KSR<br />
Kreisseniorenrat<br />
Tuttlingen<br />
Teilweise „verwirrende“<br />
Abgeordnete<br />
Zu einer sehr interessanten Fahrt in<br />
den Landtag nach Stuttgart hatten<br />
sich 35 Senioren aus dem Landkreis<br />
Tuttlingen eingefunden, um der<br />
Einladung von Landrat Guido Wolf<br />
MdL zu folgen.<br />
Bereits um 9 Uhr ging die Busfahrt<br />
nach Stuttgart, wo zuerst vom Fernsehturm<br />
aus geschaut wurde, wo das<br />
Landtagsgebäude ist, und mangenoss<br />
gleichzeitig die schöne Aussicht<br />
über Stuttgart.<br />
Im Tal angekommen, teilte sich die<br />
Gesellschaft in zwei Gruppen, wobei<br />
die eine die „Camper“ im Schlossgarten<br />
begutachtete, die andere zog<br />
es vor, sich im Restaurant des Landtages<br />
für die Sitzung zu stärken.<br />
Pünktlich um 14 Uhr empfing Wolf<br />
die muntere Gesellschaft zusammen<br />
mit seiner persönlichen Referentin<br />
Diana Schafer, um in einem<br />
Besprechungszimmer über die Arbeit<br />
als Abgeordneter zu sprechen.<br />
Sehr anschaulich zeigte er auf, was<br />
für die CDU in den nächsten Jahren<br />
an Arbeit ansteht und was gemacht<br />
werden muss, um wieder an Boden<br />
zu gewinnen.<br />
28 3-<strong>2011</strong><br />
Im Anschluss wurde mit Wolf ein<br />
Gruppenfoto gemacht, um danach<br />
in den Plenarsaal zu gehen, wo die<br />
Mitglieder des Landtages in verschiedene<br />
Ausschüsse und Ämter<br />
in Gremien gewählt bzw. eingeteilt<br />
wurden.<br />
Für einige Personen, die zum ersten<br />
Mal solch eine Plenarsitzung besuchten,<br />
war es schon verwirrend, dass<br />
sich ausgewachsene Männer und<br />
Frauen undiszipliniert gegenüber<br />
den Rednern verhielten und durch<br />
die verschiedensten Zwischenrufe<br />
eine konzentrierte Verfolgung der<br />
Reden nicht gewährleistet war.<br />
Rüdiger Daus<br />
(RuedigerDaus@t-online.de)<br />
Stadtseniorenrat<br />
Weinheim<br />
Warum eine Haus<br />
„Unordnung“?<br />
„Demenz geht uns alle an“, lautete<br />
das Motto des ersten Weinheimer<br />
Demenztages, den der SSR unter Regie<br />
des Zweiten Vorsitzenden Dieter<br />
Gerstner im Rolf Engelbrecht-Haus<br />
veranstaltete. Die Resonanz war<br />
enorm. Im Foyer drängten sich die<br />
Besucher an den Infoständen, die<br />
Anregungen und Hilfen für Betrof-<br />
fene und Angehörige gaben. Vertreter<br />
des Bodelschwingh-Heimes, des<br />
GRN-Pflegeheimes und der ambulanten<br />
Pflegedienste des DRK und<br />
der AWO standen für die Beratung<br />
zur Verfügung. Darüber hinaus erklärten<br />
Physiotherapeuten, mit welchen<br />
Übungen sich die geistige und<br />
körperliche Aktivität eines dementen<br />
Patienten fördern lässt.<br />
Voll besetzt war der Vortragsraum.<br />
Hier führte Roland Kern, Pressesprecher<br />
der Stadt, durch das Programm,<br />
das von SSR-Vorsitzendem<br />
Hans Mazur und Stadtrat Gerhard<br />
Mackert eröffnet wurde. Den „Runden<br />
Tisch Demenz“, der sich im<br />
Dezember vergangenen Jahres gegründet<br />
hat, sprach Dieter Gerstner<br />
an. Diese Vereinigung habe sich die<br />
Erleichterung im Leben des Demenzkranken<br />
und seines Umfeldes<br />
zur Aufgabe gemacht.<br />
„Alzheimer-Lieben“ heißt das Buch<br />
von Antonia Scheib-Berten, aus dem<br />
sie Kostproben las. Die Diplom-Sozialpädagogin<br />
arbeitete in der Gerontopsychiatrie<br />
am Zentralinstitut für<br />
seelische Gesundheit in Mannheim<br />
und hat aus ihrer langjährigen Erfahrung<br />
mit Betroffenen einen Roman<br />
geschrieben, in dem diese tückische<br />
Krankheit die Liebe zweier Ehepaare<br />
auf eine harte Probe stellt.<br />
Dass nicht jedes plötzliche Suchen<br />
nach einem bis dahin geläufigen<br />
Namen die Diagnose „Alzheimer“<br />
bedeutet, erklärte der Arzt für Psychiatrie<br />
und Sozialmedizin, Dr. Andreas<br />
Marg. Zur Diagnosestellung<br />
gehören Tests und Untersuchungen.<br />
Auch wenn die Diagnose feststeht,<br />
sei jeder Erkrankte unterschiedlich<br />
betroffen. Leider gibt es keine Möglichkeit,<br />
der Demenz vorzubeugen.<br />
Ist sie aber erkannt, kann man ihren<br />
Verlauf mit Medikamenten und körperlicher<br />
Aktivierung mildern oder<br />
verlangsamen.<br />
Für die Angehörigen ist es schwer, mit<br />
einem Demenzkranken zu leben. Bis
zur Erkenntnis, dass Alzheimer keine<br />
Katastrophe, sondern eine Veränderung<br />
darstellt, ist es ein weiter Weg.<br />
Die Welt des Dementen schließlich zu<br />
akzeptieren, kann für den Angehörigen<br />
Erleichterung bedeuten.<br />
„Bei uns gibt es für diese Bewohner<br />
die so genannte Haus-Unordnung“,<br />
sagt Heidi Zieger, Leiterin des Bodelschwingh-Heimes.<br />
Alles kann angefasst,<br />
verrückt und rumgetragen<br />
werden. Die Kleidungsstücke müssen<br />
nicht zusammen passen, wenn<br />
es der Bewohner schafft, sich alleine<br />
anzuziehen.<br />
„Das Wandern ist des Müllers Lust“<br />
bedeutet, Tag und Nacht im Wohnbereich<br />
spazieren gehen zu können.<br />
„Ist das eigene Bett plötzlich von einem<br />
Mitbewohner belegt, so macht<br />
das nichts. Wir haben noch mehr<br />
Betten.“ Den Zugang in die Erlebniswelten<br />
dieser Menschen zu finden,<br />
kann auch ein wunderbarer Trost<br />
oder gar eine Erfüllung beim häuslichen<br />
Umgang mit dem erkrankten<br />
Angehörigen sein.<br />
Hans Mazur (h.mazur@gmx.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Zollernalbkreis<br />
Kreisseniorentag zu<br />
„Sicherheit im Alltag“<br />
Bereits ab 9.30 Uhr waren die Türen<br />
der „Stauseehalle“ geöffnet, so dass<br />
für die eintreffenden Gäste noch genug<br />
Zeit zum Unterhalten und Kaffee<br />
trinken blieb. Als sich die Halle gut<br />
gefüllt hatte, leitete das KSR-Orchester<br />
Zollernalb unter der Leitung von<br />
Hans Silbernagl den Tag mit einem<br />
Musikstück ein.<br />
Die anschließende Begrüßung übernahm<br />
Rosemarie Mayer, Vorsitzende<br />
des KSR. Sie sprach davon, dass für<br />
die gute, wirtschaftliche Entwicklung<br />
in der Vergangenheit gerade viele ältere<br />
Menschen verantwortlich seien<br />
KSR Zollernalbkreis: Großes Interesse an der Sicherheit. Bild: KSR<br />
und man nun überlegen müsse, wie<br />
man das Älterwerden anpacke und<br />
welche Rahmbedingungen dafür nötig<br />
seien. „<strong>Der</strong> KSR unterstützt diese<br />
Diskussion“, meinte sie. Besonders<br />
wichtig sei freiwilliges Engagement,<br />
allerdings auf beiden Seiten. Ältere<br />
bieten sich für Schüler als Lernbegleiter<br />
an, aber auch die Jugendlichen<br />
helfen den Senioren, beispielsweise<br />
im Umgang mit Technik. „Lernen ist<br />
dann mehr als nur Wissenserwerb,<br />
sondern bietet soziale Teilhabe und<br />
Lebensqualität“.<br />
Auch Schömbergs Bürgermeister<br />
Karl-Josef Sprenger richtete einige<br />
Grußworte an die Zuhörer. Er pries<br />
die Vorzüge der Gemeinde an, die<br />
sich damit „der Generation 60-plus<br />
stellt und ihr auch gerecht wird“.<br />
Landrat Günther-Martin Pauli ergriff<br />
als nächster das Wort. „Ältere<br />
Menschen haben wertvolle Lebenserfahrung“,<br />
so seine Worte, und es<br />
sei wichtig, aktuelle Themen für sie<br />
auf den Tisch zu bringen. In der Region<br />
sei schließlich die Lebenserwartung<br />
höher als sonst irgendwo.<br />
Anschließend folgte der Vortrag von<br />
Roland Sing, dem Vorsitzenden des<br />
LSR <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit dem<br />
Titel „Aktuelle sozialpolitische Lage<br />
für Ältere“. Er sprach über das „Alter<br />
als Chance“ und die „Potenziale des<br />
Alters“, gerade in Bereichen wie dem<br />
ehrenamtlichen Engagement. Auch<br />
die ambulante Versorgungsstruktur<br />
spielt eine Rolle. Für die Zukunft hofft<br />
er, dass die Seniorenpolitik noch mehr<br />
in den Mittelpunkt rückt: „Das muss<br />
die praktische Politik korrigieren.“<br />
Nachmittags stellte sich der „Weiße<br />
Ring“ vor, eine Organisation, bei der<br />
Kriminalitätsopfer Hilfe finden. Karl<br />
Maier, der Vorsitzende, sprach über<br />
Schutz und Sicherheit für Ältere in<br />
Bezug auf Tricks und Betrügereien<br />
an der Haustüre und im Umgang mit<br />
Geld und Wertsachen. Später gab Michael<br />
Rapp von der Polizeidirektion<br />
Balingen Tipps zur Sicherheit im Internet<br />
und dem Verhalten am Telefon,<br />
um sich vor den berüchtigten „Enkeltricks“<br />
zu schützen. Aufgelockert wurde<br />
das Programm durch verschiedene<br />
Sketche und Musikbeiträge.<br />
Während des ganzen Tages konnte<br />
man sich an Ständen wie denen des<br />
DRK, der Wohnberatungsstelle Zollernalb/Balingen<br />
oder der Osteoporose-Selbsthilfegruppen<br />
Balingen<br />
und Geislingen informieren und das<br />
Gespräch suchen.<br />
Rosemarie Mayer<br />
(mayer@burgfelderinfo.de)<br />
3-<strong>2011</strong><br />
29
Veranstaltungen<br />
„Innovative Projekte in Altenarbeit<br />
und Altenhilfe“<br />
Gelungener Auftakt in Mosbach – gleich anmelden<br />
für Villingen und Biberach?<br />
Zum Auftakt von drei Fachtagungen konnte Sozialministerin<br />
Katrin Altpeter am 18. Juli fast 100 Interessierte in<br />
der „Alten Mälzerei“ in Mosbach begrüßen. Sie betonte,<br />
ohne das im Südwesten so ausgeprägte Bürgerschaftliche<br />
Engagement wären die heute vorgestellten Projekte nicht<br />
entstanden. Auch deshalb wolle man die Landesmittel<br />
für die Ehrenamtsstrukturen im Lande verstärken.<br />
Bei den präsentierten innovativen Projekten waren auch<br />
zwei des <strong>Landesseniorenrat</strong>es: die „Agentur Pflege engagiert“<br />
sowie der „Seniorenfreundliche Service im Handel“,<br />
den Schatzmeister Werner Schüle vorstellte und<br />
viele Fragen zu beantworten hatte.<br />
Die beiden weiteren Fachtagungen finden am 5. Oktober<br />
in Villingen und am 1. Dezember in Biberach statt.<br />
Programm und Anmeldung im Internet unter<br />
www.afa-sozialplanung.de<br />
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Genießen Sie Ihren<br />
Aufenthalt in Bad Boll<br />
Die Tradition des <strong>Baden</strong>s und Heilens<br />
hat in Bad Boll eine über 400-jährige<br />
Geschichte. Heute ist die Rehaklinik<br />
Bad Boll eine der führenden Kliniken<br />
für orthopädische Rehabilitation in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und verfolgt einen<br />
ganzheitlichen Therapieansatz,<br />
in dem auch Naturheilverfahren und<br />
spezielle Schmerztherapien zum Einsatz<br />
kommen. Sie ist spezialisiert auf<br />
30 3-<strong>2011</strong><br />
Anschlussheilbehandlungen und stationäre<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
für Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
sowie auf die Therapie von<br />
chronischen Schmerzerkrankungen.<br />
Dies schließt Anschlussheilbehand-<br />
„Fit in die Zukunft“ mit Gymnastik<br />
und Tanz<br />
450 Interessierte waren am 26. Juni zum Kongress<br />
des DRK-Landesverbandes ins Haus des Sports in<br />
Bad Cannstatt gekommen, meist ehrenamtlich Aktive.<br />
Sie leiten Bewegungskurse für Ältere. Ihr Nutzen ist<br />
erstmals wissenschaftlich untersucht worden. Hervorragend<br />
präsentiert haben ihn Volker Cihlar und Prof.<br />
Andreas Kruse vom Institut für Gerontologie in Heidelberg.<br />
Es wird unterschätzt, wie wichtig die körperliche Bewegung<br />
ist. <strong>Der</strong> normalerweise mit 40 Jahren beginnende<br />
Abbau von Nervenzellen kann aufgehalten werden, alte<br />
bleiben erhalten, es können sich sogar neue bilden; für<br />
die kognitive Seite des Menschen enorm wichtig. Ein<br />
neues Verständnis von Gesundheit: Kein Kapital, das<br />
aufgezehrt wird. Man muss sich mehr und angeleitet<br />
bewegen. Das bringt Erfolge: längere und höhere Lebensqualität.<br />
Im Herbst kommt ein Bericht mit Handlungsempfehlungen.<br />
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Menschen mit demenz spielen theater<br />
KONSTANZ. Das sollte man<br />
gesehen haben – und kann das<br />
am Nachmittag beim Landesseniorentag<br />
am 12. Oktober in<br />
Singen. „Die schöne Zeit geht<br />
wieder heim“ – so lautet der Titel<br />
des neuen Projektes in der<br />
Werkstatt des Stadttheaters<br />
Konstanz. Gemeinsam stehen<br />
zwanzig Menschen mit und<br />
ohne Demenz auf der Bühne.<br />
Seit Mitte Februar trafen sich<br />
zwei Improvisationsschauspieler<br />
und achtzehn Laiendarsteller<br />
mit und ohne<br />
Demenz regelmäßig im Altenpflegeheim<br />
St. Marienhaus in Konstanz.<br />
Im Zentrum der Treffen stand die<br />
Lebensrealität demenziell veränderter<br />
Menschen; zweieinhalb Monate<br />
lang wurde hier szenisches Material<br />
zusammengetragen. Die Autorin Hilde<br />
Schneider hat daraus ein Stück gemacht,<br />
das nach weiteren zwei Monaten<br />
Probenarbeit seit 25. Juni auf der<br />
Werkstattbühne zu sehen ist. Wie bei<br />
allen ihren Projekten arbeitet die Regisseurin<br />
Heinke Hartmann auch hier<br />
wieder mit Laien, die Experten für<br />
ihre Lebenssituation sind: Demenzkranke<br />
sind es für das Vergessen.<br />
Theater belebt<br />
Zwei der Hauptdarsteller, eine davon<br />
im Alter von 95 Jahren, reisen regelmäßig<br />
aus einem Heim in Winterthur<br />
in der Schweiz an, die anderen kommen<br />
aus Konstanz und Umgebung.<br />
„Die alten Menschen genießen die<br />
Aufmerksamkeit sehr. Die Schauspielerei<br />
belebt sie“, erklärt Hartmann.<br />
Auch die Angehörigen und Betreuer<br />
bestätigen, dass das Theaterspielen<br />
und die gleichberechtigte Arbeit mit<br />
Menschen anderer Altersgruppen<br />
den Senioren gut tut: bei Musik, Gesang,<br />
Sprech- und Improvisationsübungen<br />
bringen sie ihre Talente und<br />
Fähigkeiten voll zum Einsatz und<br />
„Weißt du noch?“ Bild: Judith Schlosser<br />
überzeugen durch ein hohes Maß an<br />
Konzentration und Authentizität.<br />
Ein Stück aus<br />
Lebensgeschichten<br />
In einer Vorbereitungsphase kamen<br />
auch Angehörige und Betreuer der<br />
demenziell erkrankten Darsteller zu<br />
Wort. „Wir haben mit ihnen über<br />
die Lebensgeschichten gesprochen,<br />
über Alltagsrituale, die Sicherheit<br />
vermitteln, aber auch über Ängste<br />
und Schwierigkeiten, die durch<br />
die Krankheit entstehen“, erläutert<br />
Hartmann. Auch die Ergebnisse dieser<br />
Gespräche sind ins Stück eingeflossen.<br />
Seine zentrale Handlung: An<br />
Bord eines Schiffes kommen die Passagiere<br />
im Salon zusammen und leisten<br />
sich Gesellschaft beim Erinnern<br />
und Vergessen. Und während sie mit<br />
Singen, Rätseln, Reden und Schweigen<br />
die Zeit vertreiben, wiederholt<br />
sich, ganz nebenbei, das ewige Spiel<br />
des Lebens: zwei junge Menschen<br />
verlieben sich ineinander.<br />
Ein Projekt – viele<br />
Unterstützer<br />
Das Theaterprojekt findet in Kooperation<br />
mit dem Caritasverband<br />
Konstanz e.V., dem KSR und dem<br />
Theater Konstanz statt. <strong>Der</strong> Landesverband<br />
Freier Theater <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>, der Kulturfonds der<br />
Stadt Konstanz, der Fonds Soziokultur<br />
der Kulturstiftung des Bundes<br />
sowie mehrere Caritas-Stiftungen<br />
und Spenden finanzieren das<br />
Projekt. Günter Tomberg, Vorstand<br />
des Caritasverbands Konstanz e.V.,<br />
Mit-Initiator und Förderer, liegt<br />
das Projekt besonders am Herzen:<br />
„Demenz ist für uns momentan ein<br />
wichtiges Thema. Daher schaffen<br />
wir in Konstanz auch das neue Haus<br />
Don Bosco für Demenzkranke.“<br />
Mehr Informationen:<br />
www.hei-art.de<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Demenz<br />
Fredis Feiertag<br />
(Kreisseniorenrat Konstanz)<br />
31
Engagement<br />
totgesagte leben länger –<br />
manchmal sogar ernorm intensiv?<br />
bela – neu (aber treffend) definiert:<br />
Bürgerschaftliches Engagement braucht Langen Atem<br />
Bei der AbschlussFeier für<br />
BELA III, dem über drei Jahre<br />
gelaufenen Projekt „Bürgerschaftliches<br />
Engagement für<br />
Lebensqualität im Alter“, waren<br />
sich am 5. Juli im Martha<br />
MariaHeim in Stuttgart alle<br />
Akteure einig: die „Pflege mit<br />
Würde“ in Heimen ist nicht<br />
mehr als reine Leistung der<br />
Pflegekassen zu sichern.<br />
Die bei diesem Projekt und auch in<br />
seinen Vorgängern gewonnenen Erkenntnisse:<br />
die geschaffenen Kontakte<br />
und Kooperationen müssen nicht nur<br />
berücksichtigt, sondern weiter entwickelt<br />
werden. Mit diesen Aussagen<br />
hatte Dietrich Eckhardt, stellvertretender<br />
Vorsitzender des LSR, bei der<br />
Begrüßung die Seelenlage der BELA-<br />
Engagierten voll getroffen. Dass es<br />
nicht nur bei dem Appell geblieben<br />
ist, sondern konkret Schritte in diese<br />
Richtung gegangen werden, das zeigt<br />
sich am Schluss dieser zwei Stunden:<br />
Wir machen weiter – andere<br />
sollten dazu kommen<br />
Es war beeindruckend, wie sich die<br />
von BELA gelegten Samen inzwischen<br />
zu teilweise kräftigen Pflanzen<br />
entwickelt haben, auf deren weiteres<br />
Gedeihen die Gesellschaft angewiesen<br />
ist. Obwohl es seit Ende des<br />
Projektes am 31. März keine offizielle<br />
Anlauf- oder Koordinierungsstelle<br />
mehr gibt, bleiben viele Engagierte in<br />
den Regionen aktiv und praktizieren<br />
es weiter: das Miteinander von Ehren-<br />
und Hauptamtlichen sowie den<br />
Austausch, das Voneinanderlernen<br />
32 3-<strong>2011</strong><br />
konkurrierender Einrichtungen. Ein<br />
wohltuender Trend, der den dabei<br />
beteiligten Heimen und insbesondere<br />
den Bewohnern zu Gute kommen<br />
wird. Die „Sprecher“ der aktiv<br />
gebliebenen Gruppen konnten Positives<br />
berichten. Allen anwesenden<br />
Aktiven und Offiziellen machte das<br />
im Interesse der Sache viel Mut.<br />
Stuttgart: 30 Einrichtungen bei<br />
der „Aktion Begegnung“<br />
Selbst für Stuttgart (wo man doch<br />
schon alles hatte) habe sich BELA<br />
gelohnt. Ein Zeichen dafür sei, dass<br />
man unter dem Motto „Aktion Begegnung“<br />
mit immerhin 30 Heimen<br />
weiter machen werde. Eine Veranstaltung<br />
im Rathaus zu Trauer und<br />
Tod habe großen Erfolg gehabt.<br />
Böblingen: kleine Netzwerke<br />
und Koproduktion<br />
Hier sind kleine Netzwerke mit verschiedenen<br />
Gemeinden entstanden<br />
und werden mit der „Konzeption für<br />
Koproduktion“ vertieft, bei der es darum<br />
geht: wie führen wir Haupt- und<br />
Ehrenamt zusammen? Das gleiche<br />
gilt für das Miteinander verschiedener<br />
Institutionen. Und auch ohne die<br />
bei BELA vorhanden gewesenen finanziellen<br />
Strukturen wird man sich<br />
gelegentlich treffen, austauschen<br />
und das Thema voranbringen.<br />
Landkreis Esslingen: bereits<br />
BELA IV<br />
Schon 26 Einrichtungen haben sich<br />
hier zusammen getan. Man hat ge-<br />
meinsam eine gute Öffentlichkeitsarbeit<br />
aufgebaut, wird auf diese Weise<br />
auch neue freiwillig Engagierte<br />
gewinnen. Am 29. September gibt es<br />
eine große Auftaktveranstaltung für<br />
BELA IV.<br />
Mannheim: man bedauert –<br />
macht weiter – in die Stadtteile<br />
hinein<br />
Eines der BELA-Ziele, sich zu<br />
vernetzen, sei noch nicht wie gewünscht<br />
gelungen. Man mache aber<br />
weiter. Erfolgreich habe man eine<br />
besondere Weiterbildung etabliert<br />
für die von Demenz Betroffenen:<br />
nicht in die Heime, sondern in die<br />
Stadtteile hinein. <strong>Der</strong> große Saal sei<br />
zum Auftakt brechend voll gewesen.<br />
Es komme schon die dritte Veranstaltung.<br />
Die Folge: Selbsthilfegruppen<br />
bilden sich und Ehrenamtliche<br />
werden gewonnen. Man hat „Frühstücksräume“<br />
eingerichtet ähnlich<br />
wie beim Buffet im Hotel. Ehrenamtliche<br />
helfen und die Bewohner<br />
werden wieder aktiv (belegen selbst<br />
Brötchen).<br />
EnzMetter/Ludwigsburg:<br />
Landrat und OB sagen, „Wir<br />
machen weiter mit“<br />
Man hat gemeinsame Interessen<br />
wahrgenommen und die Ausbildung<br />
zum Demenzbegleiter war ein<br />
Erfolg. Auf der Warteliste stehen<br />
noch 40 Interessenten. Auch damit<br />
konnte der Landrat ebenso wie ein<br />
Oberbürgermeister dafür gewonnen<br />
werden: Wir machen weiter<br />
mit.
Göppingen: weiter als<br />
„BELAGruppe im Landkreis<br />
Göppingen“<br />
BELA ist überall auf fruchtbaren Boden<br />
gefallen. Das gilt besonders für<br />
den zuvor vermissten Gedanken des<br />
Netzwerkes. Im Februar hat man<br />
trotz des Auslaufens wie gewohnt<br />
weiter gemacht und daraus eine<br />
Fortbildung entwickelt.<br />
Auch von „Oben“:<br />
weitermachen<br />
Alle Anwesenden sahen diese Berichte<br />
als einen schönen Beleg dafür,<br />
dass ein offiziell beendetes Vorhaben<br />
„gezündet“ hat. Zuvor war das<br />
auch bei den Reden der BELA-Verantwortlichen<br />
deutlich geworden.<br />
Heike Baehrens, stellvertretende<br />
Vorsitzende des Diakonischen Werkes<br />
<strong>Württemberg</strong>, hatte dazu eine<br />
Aussage von Ignaz Buber in den<br />
Mittelpunkt gestellt: „Alles wirkliche<br />
Leben ist Begegnung“. Dieses Elixier<br />
für das Miteinander von Haupt- und<br />
Ehrenamt habe BELA möglich gemacht,<br />
zu planen, zu konzipieren<br />
und zu realisieren. Begegnung heiße<br />
für die Heime selbst aber auch, sich<br />
zu öffnen in das Gemeinwesen, sich<br />
jedoch gleichzeitig genauso ins Bewusstsein<br />
der Umgebung zu bringen.<br />
Die Heime müssten sich gemeinsam<br />
Gedanken machen, selbst wenn sie<br />
konkurrieren würden. Es gelte deshalb<br />
BELA, egal in welcher Form,<br />
fortzusetzen. Bei den Mitgliedern im<br />
Diakonischen Werk werde man diese<br />
Gedanken voranbringen.<br />
Drei Jahre in zehn Minuten<br />
Nach so viel Lob aus prominentem<br />
Mund konnte Iren Steiner, die Koordinatorin<br />
des Projekts, nur noch erklären,<br />
dass alle diese Gedanken sie<br />
ins Herz getroffen haben. Manchmal<br />
würden Bilder aber fast noch mehr<br />
aussagen als Reden. Die von Steiner<br />
zusammengestellte zehnminütige<br />
Foto-Präsentation über die vielen<br />
Stationen von BELA III zeigte auf,<br />
wie vielfältig und erfolgreich die Aktivitäten<br />
waren.<br />
BELA – eine besondere<br />
Bürgerinitiative<br />
Offene Ohren und Herzen fanden<br />
aber auch die Ausführungen von Prof.<br />
Eckart Hammer von der Evangelischen<br />
Fachhochschule Ludwigsburg,<br />
den Johannes Kessler, Projektverantwortlicher<br />
beim Diakonischen Werk,<br />
als einen wichtigen Begleiter bezeichnet,<br />
den er in schwierigen Situationen<br />
oft einbezogen habe. Hammer machte<br />
auch an Hand von Literaturvergleichen<br />
deutlich, wie sich die Welt der<br />
Heime verändert habe. Deshalb sei für<br />
ihn BELA eine besondere Bürgerinitiative.<br />
Wie könnte es sonst sein, dass so<br />
viele Menschen zum Helfen in Heime<br />
gingen, also dorthin, wo 90 Prozent<br />
der Bevölkerung nicht leben wollten.<br />
Diesem Projekt und seinen Gedanken<br />
gehöre die Zukunft, obwohl nicht alle<br />
Politiker und Heimträger das erkannt<br />
hätten. Deshalb könne und müsse<br />
man das Kürzel BELA wohl anders<br />
interpretieren: Es stehe auch für Bürgerschaftliches<br />
Engagement braucht<br />
langen Atem. Dies wurde in den Reden<br />
und beim Überreichen von Zertifikaten<br />
an beim Projekt besonders<br />
Engagierte unterstrichen.<br />
StakkatoBeifall<br />
LSR-Vize Eckhardt erinnerte in seinem<br />
Dank an alle Beteiligten, dass die<br />
Menschen bei BELA etwas von dem<br />
abgegeben haben, was Mangelware<br />
sei: sie hätten Zeit gegeben. Verdienter<br />
Stakkato-Beifall erfüllte den Raum,<br />
als er sich direkt an Steiner wandte:<br />
ihr dankte er für das, was sie Großartiges<br />
geleistet und dabei nie den Mut<br />
3-<strong>2011</strong><br />
BELA<br />
verloren habe unter den nicht immer<br />
leichten Vorzeichen des Programms.<br />
NICHT OHNE die Robert Bosch<br />
Stiftung<br />
Die Fülle an Material, die aus dem<br />
Projekt entstanden ist, übergab Steiner<br />
(in mehreren Bänden gesammelt)<br />
an Anna Miller von der Robert Bosch<br />
Stiftung, ohne die das Vorhaben nicht<br />
möglich geworden wäre. Viele Erkenntnisse<br />
seien auch auf einer CD<br />
zusammengefasst, die an alle Altenpflegeschule<br />
gegeben worden seien.<br />
BELA vielleicht sogar in<br />
Brandenburg?<br />
Bild: fotolia<br />
Miller bedankte sich ihrerseits für<br />
die geleistete Arbeit. Bei der Stiftung<br />
habe man die nach und nach entstandenen<br />
Materialien immer wieder nur<br />
bestaunen können und sei begeistert<br />
gewesen vom Engagement und den<br />
erzielten Ergebnissen. BELA sei inzwischen<br />
bundesweit bekannt und<br />
eventuell werde es in Brandenburg<br />
ein Folgeprojekt geben. Auch sie<br />
könne dem Vorhaben nur einen langen<br />
Atem wünschen.<br />
Das betonte und verstärkte abschließend<br />
Projektleiter Kessler, der allen<br />
Beteiligten und den Gremien (natürlich<br />
auch dem LSR) sehr persönlich<br />
seinen Dank abstattete. Die politischen<br />
Prozesse, wie sie von BELA<br />
angestoßen worden seien, würden<br />
aber mehr als drei Jahre brauchen.<br />
Das Diakonische Werk sei deshalb<br />
bereit, eine landesweite Informationsplattform<br />
für Aktivitäten zu unterstützen.<br />
Hans-Jörg Eckardt<br />
33
Engagement<br />
Chance auch für Ältere:<br />
<strong>Der</strong> neue Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
34 3-<strong>2011</strong><br />
Von Markus Grübel MdB<br />
Mit dem Inkrafttreten des Bundesfreiwilligendienstgesetzes<br />
am 3. Mai haben wir die Voraussetzung<br />
dafür geschaffen, an den Erfolg des Zivildienstes<br />
auch nach Aussetzung der Wehrpflicht<br />
am 30. Juni anzuknüpfen. Die Freiwilligendienste<br />
in Deutschland werden insgesamt gestärkt und<br />
die Aussetzung des Zivildienstes wird zumindest<br />
teilweise kompensiert.<br />
Ziel des Ausbaus der Jugendfreiwilligendienste<br />
wie auch des neuen BFD ist es, zukünftig möglichst<br />
vielen Menschen einen Einsatz für die Allgemeinheit<br />
und die positive Erfahrung von bürgerschaftlichem<br />
Engagement zu ermöglichen. Über die<br />
Öffnung des Dienstes für beide Geschlechter und alle Generationen<br />
leistet der BFD einen wichtigen Beitrag zum<br />
besseren Zusammenhalt der Gesellschaft. Er bietet die<br />
Gelegenheit, wichtige persönliche und soziale Kompetenzen<br />
und Erfahrungen zu sammeln oder zu vertiefen.<br />
Diese Dienste eröffnen aber nicht nur den Freiwilligen<br />
selbst wertvolle Erfahrungen. Für viele Menschen ist<br />
die Zuwendung, die Freiwillige ihnen geben können, ein<br />
wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Vielen älteren Pflegebedürftigen<br />
oder Menschen mit Behinderung etwa fehlen<br />
Bezugspersonen, fehlen Menschen, die Zeit dafür haben,<br />
einfach mal die Hand zu halten, etwas vorzulesen oder<br />
gemeinsam mit ihnen auf der Bank im Park zu sitzen. Die<br />
Freiwilligen finden in den Diensten also nicht nur Erfüllung<br />
für sich selber, sondern sie schenken auch einem<br />
anderen Menschen Erfüllung.<br />
<strong>Der</strong> neue Dienst kennt keine Altersgrenze nach<br />
oben hin,<br />
so dass sich auch Senioren für die Gemeinschaft und<br />
eine gute Sache engagieren können. Es bieten sich viele<br />
Einsatzmöglichkeiten an: Von Tätigkeiten im Bereich<br />
Wohlfahrts-, Gesundheits- und Altenpflege, Kultur-<br />
und Denkmalpflege, bis zu Integration und Naturschutz<br />
und vieles mehr. So lange Tätigkeit und Einsatzstelle<br />
gemeinwohlorientiert sind und der Einsatz arbeitsmarktneutral<br />
ist, soll dieser möglich sein. Konkret bedeutet<br />
dies insbesondere, dass – anders als bisher im<br />
Zivildienst – auch die Betreuung an Schulen außerhalb<br />
Markus Grübel MdB<br />
des regulären Unterrichts (also etwa in der Nachmittagsbetreuung)<br />
möglich ist.<br />
Am 1. Juli haben die ersten Bundesfreiwilligen ihren<br />
Dienst angetreten. <strong>Der</strong> Bund stellt mit 350 Millionen<br />
Euro so viel Geld wie nie zuvor für freiwilliges Engagement<br />
bereit. Insgesamt streben wir 35 000 Bundesfreiwilligendienstleistende<br />
an, neben den schon bisher rund<br />
35 000 Jugendfreiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
(FSJ) und im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ).<br />
Die wichtigsten Regelungen:<br />
• <strong>Der</strong> BFD steht Männern und Frauen jeden Alters nach<br />
Erfüllung der Vollzeitschulpflicht offen.<br />
• Wie in den Jugendfreiwilligendiensten dauert der Einsatz<br />
in der Regel zwölf, mindestens sechs und höchstens<br />
24 Monate.<br />
• <strong>Der</strong> BFD ist grundsätzlich vergleichbar einer Vollzeitbeschäftigung.<br />
Sofern die Freiwilligen älter als 27<br />
Jahre sind, ist auch Teilzeit von mindestens 20 Wochenstunden<br />
möglich.<br />
• <strong>Der</strong> Dienst wird in den bisher von Zivis besetzten
Plätzen und Bereichen geleistet. Zudem wurden die<br />
Einsatzbereiche zum Beispiel auf Sport, Integration,<br />
Kultur und Bildung erweitert.<br />
• Die Freiwilligen werden gesetzlich sozialversichert. Die<br />
Eltern erhalten Kindergeld. Es gibt keinen Unterschied<br />
zwischen Bundesfreiwilligendienst und FSJ/FÖJ.<br />
• Das Taschengeld hat in Ost und West eine einheitliche<br />
Obergrenze. Es wird wie im FSJ/FÖJ nicht vorgegeben,<br />
sondern frei mit den Trägern vereinbart.<br />
Ein besonderer Hinweis<br />
Auf die Zuverdienstgrenzen bei Frührentnern und bei<br />
Erwerbsminderung möchte ich besonders hinweisen:<br />
Bei Bezug einer Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />
sind bestimmte Hinzuverdienstgrenzen zu<br />
beachten. Wer eine Rente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />
als Vollrente in Anspruch nehmen möchte, darf<br />
nur einen Hinzuverdienst erzielen, der 400 Euro monatlich<br />
nicht übersteigt. Wird diese Grenze überschritten,<br />
führt dies nicht automatisch zum Wegfall der Rente,<br />
sondern ggf. zur Zahlung einer niedrigeren Teilrente<br />
wegen Alters, die einen höheren Hinzuverdienst erlaubt.<br />
Als Hinzuverdienst gelten beispielsweise alle Einnahmen<br />
aus einer Beschäftigung, unabhängig davon, in welcher<br />
Form sie geleistet wird. Somit sind das aus dem Bundesfreiwilligendienst<br />
erzielte Taschengeld sowie unentgeltliche<br />
Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung<br />
mit dem jeweiligem Sachbezugswert der Sozialversicherungsentgeltverordnung<br />
als Hinzuverdienst zu berücksichtigen.<br />
Bei Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit<br />
gelten nochmals differenziertere Regelungen. Zur<br />
Klärung sollten sich daher interessierte Freiwillige mit<br />
ihrem Rentenversicherungsträger in Verbindung setzen.<br />
Nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und<br />
© agencyteam Hohnhausen · AOKBW-05-11275<br />
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Soziales wird bei Aufnahme einer Beschäftigung durch<br />
den Rentenversicherungsträger stets geprüft, ob eine Erwerbsminderung<br />
noch vorliegt und damit ein Rentenanspruch<br />
weiterhin besteht.<br />
Wichtig ist auch, dass man zu den Altersrenten erst nach<br />
Erreichen der Regelaltersgrenze mit 65 Jahren (67 Jahren)<br />
unbegrenzt hinzuverdienen kann!<br />
Engagement für Ältere<br />
<strong>Der</strong> BFD bietet jungen und älteren Menschen die Chance,<br />
in einem ganz neuen Bereich Erfahrungen zu sammeln,<br />
neue Kenntnisse zu gewinnen und die eigene Persönlichkeit<br />
weiterzuentwickeln und durch soziales Engagement<br />
positiv geprägt zu werden. Ich bitte jede Seniorin und jeden<br />
Senior, der etwas für sich und die Gemeinschaft tun<br />
möchte, sich zu überlegen, einen BFD abzuleisten. Wir<br />
betreten mit dem Dienst auch ein Stück Neuland, denn<br />
zum ersten Mal wird es in Deutschland keinen Zwangsdienst<br />
mehr geben. Niemand wird zu einem Dienst gezwungen<br />
und jeder kann jederzeit wieder aussteigen.<br />
Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass es genügend mündige<br />
und verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger<br />
gibt, die sich für diesen Dienst entscheiden und ihn<br />
damit zum Erfolg machen.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.bundesfreiwilligendienst.de<br />
Engagement<br />
Zur Person: Markus Grübel MdB ist direkt gewählter<br />
CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Esslingen<br />
seit 2002, seniorenpolitischer Berichterstatter der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Obmann im Ausschuss<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Vorsitzender<br />
des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement.<br />
3-<strong>2011</strong><br />
35<br />
Kunde:<br />
Betreff:<br />
Job Nr.:<br />
Datum:<br />
Farbe:<br />
Status:<br />
Format:
Engagement<br />
Mehr senioren, die sich für die Umwelt engagieren?<br />
HEILBRONN. Über 50 Interessierte<br />
aus Umwelteinrichtungen,<br />
Kommunen und Seniorenvertretungen<br />
haben Ende Mai<br />
in Heilbronn über (ungenutzte)<br />
Potenziale des ehrenamtlichen<br />
Engagements von Älteren<br />
diskutiert. Eingeladen hatten<br />
die Umweltakademie <strong>Baden</strong><br />
<strong>Württemberg</strong> und der LSR zum<br />
Seminar „Chancen des demografischen<br />
Wandels: Nachberufliches<br />
Engagement für Nachhaltigkeit“.<br />
„Eine Chance liegt darin, dass viele<br />
Ältere sich nach ihrer beruflichen<br />
Laufbahn ehrenamtlich engagieren.<br />
Hier schlummert ein großes, bisher<br />
wenig genutztes Potenzial auch<br />
an Wissen, das ältere Menschen an<br />
jüngere Generationen weitergeben<br />
können“, so Carolin de Mattia von<br />
der Akademie. Das Interesse der Senioren<br />
sei zwar da, es fehlten jedoch<br />
Wege, sie für ein Engagement gerade<br />
auch im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich<br />
zu gewinnen: „Viele<br />
wissen gar nichts von den interessanten<br />
Möglichkeiten, sich für Natur<br />
und Umwelt, aber auch Soziales, zu<br />
engagieren“, meint de Mattia.<br />
Eva Balz, stellvertretende Vorsitzende<br />
des LSR, unterstrich die Chancen<br />
des demografischen Wandels: „Unsere<br />
Gesellschaft wird immer älter. In<br />
der öffentlichen Diskussion über den<br />
demografischen Wandel werden aber<br />
meist die negativen Aspekte der Altersentwicklung<br />
herausgestellt. Dabei<br />
stecken in ihr auch Chancen – gerade<br />
für ein nachberufliches Engagement.“<br />
„Schon heute setzen sich viele Rentner<br />
für Umweltvorsorge, Heimatbewahrung<br />
und eine nachhaltige Entwicklung<br />
ein“, so Friedrich Schwandt,<br />
Vorsitzender des KSR Heilbronn.<br />
Ein Anliegen des Seminars war, neue<br />
Zielgruppen für ein Engagement zu<br />
36 3-<strong>2011</strong><br />
Wie können wir noch mehr Senioren für ein Umwelt-Engagement gewinnen? Bild: LSR<br />
gewinnen und den Verantwortlichen<br />
in den Umweltverbänden zu verdeutlichen,<br />
welche Möglichkeiten sich für<br />
sie ergeben. Es wurden Zugangswege,<br />
Motive und Formen des Engagements<br />
im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich<br />
dargestellt.<br />
Am Nachmittag präsentierten sich<br />
drei Initiativen. Prof. Rainer Schmolz<br />
vom Verein Faszination Technik<br />
Heilbronn informierte gemeinsam<br />
mit zwei Schülerinnen der Stettenfelsschule<br />
Untergruppenbach über<br />
das intergenerative Projekt „Generationen<br />
erleben Technik (GET)“: „Bei<br />
dieser Kooperation zwischen Hauptschule,<br />
Kindergarten und Senioren<br />
bauen wir mit den Kindern Fahrzeuge<br />
zusammen, basteln Raketen und<br />
wollen so die Begeisterung für Technik<br />
wecken“, so Schmolz. Von den<br />
vielfältigen Engagementmöglichkeiten<br />
in Umwelt- und Naturschutzverbänden<br />
berichtete Siegfried Schuster<br />
von der NABU-Seniorengruppe in<br />
Bodanrück (Bodensee). Und Kurt<br />
Scheffler stellte am Beispiel des Forum<br />
Ehrenamt Region Heilbronn<br />
vor, wie eine verstärkte Vernetzung<br />
zur Förderung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements gelingen kann.<br />
Am Ende der Veranstaltung war für<br />
Carolin de Mattia klar: „Nachhaltige<br />
Entwicklung und demografischer<br />
Wandel gehören zu den großen Zukunftsaufgaben<br />
und Herausforderungen<br />
der Gesellschaft.“ Diese können<br />
nur gemeinsam gelöst werden.<br />
Nachberufliches Engagement kann<br />
dazu einen wichtigen Beitrag leisten<br />
und müsse deshalb stärker gefördert<br />
werden.<br />
Carolin.deMattia<br />
(Carolin.deMattia @um.bwl.de)<br />
www.umweltakademie.badenwuerttemberg.de
„die Lotterien tun gutes“<br />
Dr. Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, im Gespräch mit dem „blick“.<br />
BLICK: Herr Dr. Repnik – Sie sind seit 1. April Vorsitzender<br />
der GlücksSpirale im deutschen Lotto- und Toto-<br />
Block.<br />
DR. REPNIK: In der Tat sind wir, also Lotto <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>, für die kommenden beiden Jahre beauftragtes<br />
Unternehmen zur Durchführung der GlücksSpirale<br />
in Deutschland. Die GlücksSpirale genießt einen<br />
Sonderstatus. Sie ist eine Soziallotterie, nämlich die<br />
Rentenlotterie, die Gutes tut.<br />
Können Sie die wichtigsten Aufgaben und Zielsetzungen<br />
der GlücksSpirale kurz skizzieren?<br />
Bereits seit 1970 fördert die GlücksSpirale sowohl das<br />
persönliche Glück zahlreicher Spielteilnehmer als auch<br />
das Wohl der Allgemeinheit. Gegründet wurde die Rentenlotterie<br />
zur Finanzierung der Olympischen Sommerspiele<br />
1972 in München, doch mit den Jahren wurde die<br />
Zweckbestimmung der Erträge erheblich ausgeweitet.<br />
Mittlerweile unterstützt die GlücksSpirale aus ihren<br />
Einnahmen zu gleichen Teilen den Sport, die Denkmalpflege,<br />
den Sozialbereich sowie auf Länderebene unterschiedliche<br />
gemeinnützige Organisationen.<br />
Wie hoch ist das Volumen der erwirtschafteten Mittel<br />
aus der GlücksSpirale, und wo werden diese speziell in<br />
sozialen Vorhaben eingesetzt?<br />
Die erwirtschafteten Fördermittel der GlücksSpirale betrugen<br />
alleine im vergangenen Jahr 68 Millionen Euro.<br />
Davon flossen rund 17 Millionen Euro an die Vorhaben<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />
(BAGFW), an deren Spitzenverbände sowie an die<br />
angeschlossenen Träger gemeinnütziger Einrichtungen<br />
und Dienste.<br />
Die Staatliche Toto-Lotto GmbH engagiert sich aber<br />
auch selbst in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen<br />
und unterstützt unterschiedliche Projekte, können<br />
Sie einige Beispiele nennen?<br />
Hier muss man zwischen dem Land und dem Unternehmen<br />
unterscheiden. Zunächst ist es so, dass die Erträge<br />
der staatlichen Wetten und Lotterien direkt an das Land<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fließen und dort zu einem großen<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Interview<br />
Dr. Friedhelm Repnik: „Von den Fördermitteln aus der GlücksSpirale profitieren in nicht<br />
unerheblichem Maße auch verschiedene Senioreneinrichtungen und Pflegedienste.“<br />
Bild: Staatliche Toto-Lotto GmbH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Teil in den Wettmittelfonds des Landes wandern. In über<br />
fünf Jahrzehnten waren dies mittlerweile über 6,9 Milliarden<br />
Euro für das Gemeinwohl in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Dabei handelt es sich Jahr für Jahr um Millionenbeträge,<br />
die der Förderung des Sports, der Kunst und Kultur, der<br />
Denkmalpflege und des Sozialbereichs dienen. Allein im<br />
vergangenen Jahr umfasste dieser Fonds rund 130 Millionen<br />
Euro.<br />
Wieviel davon erhält der Sozialbereich?<br />
Insgesamt fließen 14,78 Millionen Euro in soziale Projekte.<br />
Verteilt werden diese Mittel aber direkt von den<br />
Fachministerien. Unter anderem werden mit den Geldern<br />
aus dem Wettmittelfonds die Programme zur<br />
frühkindlichen Förderung unterstützt. Außerdem profitieren<br />
von diesen Lotteriemitteln auch die Altenpfle-<br />
37
Interview<br />
ge oder dörfliche Nachbarschaftshilfe ebenso wie die<br />
Suchthilfe.<br />
Und wie fördert das Unternehmen Lotto <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
direkt? Gibt es besonders förderungswürdige<br />
Projekte, nach welchen Kriterien bekommen diese den<br />
Zuschlag?<br />
Unsere Gesellschaft lebt von Bürgerinnen und Bürgern,<br />
die sich einbringen und engagieren wollen. Dieses Engagement<br />
gilt es zu würdigen und zu unterstützen. Deshalb ist<br />
uns die Förderung von Projekten, die von Ehrenamtlichen<br />
getragen werden, ein ganz besonderes Anliegen. Selbstverständlich<br />
versuchen wir hier landesweit zu agieren, so<br />
dass jeder Bürger oder Verein mit seinem Vorhaben, etwa<br />
im Rahmen eines Wettbewerbs, eine Chance erhält.<br />
Können Sie Beispiele nennen?<br />
Unter anderem unterstützen wir durch Wettbewerbe<br />
wie den Sportjugendförderpreis das Ehrenamt in den<br />
Sportvereinen im Lande. Und mit unserer Lotto Benefiz-<br />
Elf gehen wir dort auf den Fußball-Platz, wo wir für die<br />
gute Sache spielen können. Etwa zu Gunsten krebskranker<br />
Kinder oder der Vereinsjugend. Es gibt zudem einen<br />
kleineren Spendentopf, hier heißt das Motto: Auch mit<br />
wenig Geld lässt sich oft viel erreichen.<br />
Müssen Förderungen der GlücksSpirale beantragt<br />
werden und wenn ja, wie?<br />
Die Kreisverbände oder Einrichtungen vor Ort sollten<br />
sich mit ihren Anliegen direkt an ihre Landesverbände<br />
wenden. Dort werden ihre Anträge auf Vollständigkeit<br />
geprüft und schließlich an den Bundesdachverband,<br />
nämlich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />
Wohlfahrtspflege in Berlin, weitergereicht. Das ist so wie<br />
bei der Teilnahme an Lotto oder der GlücksSpirale. Nur<br />
wer sich beteiligt beziehungsweise in diesem Fall sein<br />
Projekt auch vorstellt, hat Aussicht auf Förderung.<br />
Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen<br />
ein immer höheres Alter erreichen, wie trägt das<br />
Förderengagement dieser Tatsache Rechnung?<br />
Die Fördermittel aus der GlücksSpirale kommen deshalb<br />
in nicht unerheblichem Maße verschiedenen Senioreneinrichtungen<br />
und Pflegediensten zu Gute. Auch das<br />
Problem des Pflegekräftemangels wird hier durchaus gesehen<br />
und angegangen.<br />
Was bedeutet dies konkret?<br />
Unlängst profitierte zum Beispiel der Caritasverband<br />
Konstanz von der finanziellen Unterstützung und entwi-<br />
38 3-<strong>2011</strong><br />
Für das Seniorenzentrum St. Clara in Illingen, eine Einrichtung der Paul Wilhelm von<br />
Keppler-Stiftung, wurde ein Transporter finanziert. Das Bild zeigt die Scheckübergabe.<br />
Bild: Staatliche Toto-Lotto GmbH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
ckelte mit den Geldern aus der GlücksSpirale das Lebens-<br />
und Wohnkonzept „LUNA – Leben und Nähe im Alter“.<br />
Dieses Angebot ermöglicht es Seniorinnen und Senioren<br />
aus Konstanz, sich in den eigenen vier Wänden von der<br />
Caritas betreuen zu lassen. Ebenfalls bezuschusst wird<br />
die Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“,<br />
die Migranten mit den vor Ort vorhandenen Angeboten<br />
der Altenhilfe vertraut macht.<br />
Die Bandbreite der Förderung ist sicherlich groß, oder?<br />
In der Tat. Um noch weitere Beispiele zu nennen: Zuschüsse<br />
gab es zudem für die Gesundheitsförderung des<br />
DRK-Landesverbandes, hier flossen Fördergelder in die<br />
Ausbildung von Übungs- und Kursleitern in den Bereichen<br />
Gymnastik, Tanzen, Wassergymnastik, Gedächtnistraining<br />
und Yoga. Ziel ist es dabei, älteren Menschen wohnortnahe<br />
Sportkurse zu sozialverträglichen Preisen anzubieten.<br />
Auch das Thema Mobilität im Alter ist sicher ein Thema.<br />
In der Tat. Für das Seniorenzentrum St. Clara in Illingen,<br />
eine Einrichtung der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung,<br />
wurde neulich ein Transporter finanziert. Dank des neuen<br />
Fahrzeugs haben die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
des Seniorenzentrums nun die Möglichkeit, an Veranstaltungen<br />
und Freizeitangeboten in der näheren Umgebung<br />
teilzunehmen. Mobilität ist ein enorm wichtiger<br />
Aspekt beim Älterwerden. Aber nicht nur dort.<br />
Wichtig ist doch, dass mit den Lotteriemitteln Maßnahmen<br />
finanziert werden können, die die Lebensqualität –<br />
ob bei Alt oder Jung – verbessern helfen.<br />
Herr Dr. Repnik, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Die Fragen stellte Hermann Schuh
„setzen sie sich bitte auf ihre Hände!“<br />
Wie lernen die Älteren das Arbeiten am PC?<br />
Im Rahmen des Projektes „Internet<br />
goes Ländle“ (finanziert<br />
vom Ministerium Ländlicher<br />
Raum und Verbraucherschutz)<br />
hatten gemeinschaftlich eingeladen:<br />
das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung der<br />
Universität Ulm (ZAWIW), die Innovationsagentur<br />
für IT und Medien<br />
(MFG) und das Netzwerk Senior-Internet-Initiativen<br />
(SII).<br />
Zündstoff: EMails an alle<br />
Einwohner?<br />
Michael Lang, der Oberbürgemeister,<br />
sorgte in seinem Grußwort gleich<br />
für Zündstoff, als er verkündet, man<br />
wolle von möglichst vielen Einwoh-<br />
3-<strong>2011</strong><br />
Internet<br />
Konzentriert unterwegs ins Internet. Bild: „Internet goes Ländle“<br />
Senior-Internet-Helfer (SIH) können da gute Dienste leisten. Das<br />
seit sieben Jahren aufgebaute Netzwerk hat im Lande jedoch noch<br />
viele „weiße Flecken“. Wie man sie beseitigt und solche wichtigen<br />
Helferdienste möglichst im ganzen Südwesten entstehen lassen<br />
kann, dazu gab es Ende Mai bei einer Tagung in Wangen im Allgäu<br />
viele Tipps.<br />
nern die E-Mail-Adressen, um auf<br />
diesem Wege mit der Bürgerschaft<br />
kommunizieren und sie besser informieren<br />
zu können. Da gab es aus der<br />
Runde den Hinweis: Dieses Angebot<br />
sollte sich auf ganz praktische Dinge<br />
beschränken, die für die Einwohnerschaft<br />
wirklich hilfreich wären. Für<br />
den SSR konnte Vorsitzender Gerd<br />
Locher auf die Arbeit des hiesigen<br />
Bürgerforums hinweisen: 700 Menschen<br />
sind Mitglieder. Das Gremium<br />
hat erreicht, dass man nachmittags<br />
Computerräume der kaufmännischen<br />
Schule nutzen kann. Jeder Senior<br />
habe dort seinen eigenen Betreuer.<br />
Lohnende Tauschgeschäfte:<br />
Zeitzeugen gegen engagierte<br />
Jugendliche<br />
In allen Beiträgen sowie den Workshops<br />
konnte über die ausgezeichneten<br />
Erfahrungen beim Miteinander<br />
von Jung und Alt berichtet werden.<br />
Die Schülerinnen und Schüler seien<br />
zunehmend daran interessiert, wie<br />
die Älteren früher gelebt, was sie dabei<br />
erlebt und auch erlitten hätten.<br />
Wenn sich hier gegenseitiges Vertrauen<br />
entwickle, würden sich die<br />
Jüngeren gern revanchieren: Es sei<br />
für sie interessant, die Älteren an ihrem<br />
PC-Wissen teilhaben zu lassen.<br />
In den Schulen soll in dreißig Stun-<br />
39
Internet<br />
den praktische soziale Kompetenz<br />
erworben werden. Dafür würde sich<br />
dieses Miteinander anbieten, das für<br />
beide Seiten hilfreich ist, weil dieses<br />
Engagement damit nachgewiesen<br />
werden kann. An manchen Orten<br />
stehen Schulen „bereits Schlange“,<br />
um bei solchen Projekten mitzumachen.<br />
„Bitte, setzen Sie sich auf Ihre<br />
Hände!“<br />
Allerdings klappt das „Lehrverhältnis“<br />
bei den Jungen und auch den<br />
Älteren nur, wenn zwei Dinge berücksichtigt<br />
werden: die Senioren<br />
lernen anders. Man darf ihnen nicht<br />
kompaktes Wissen in raschem Tempo<br />
eintrichtern wollen. „Kleinere<br />
Portionen“ sind bekömmlicher, können<br />
nur so oder zumindest besser<br />
„verdaut“ werden. Ein oft begangener<br />
Fehler sollte vermieden werden:<br />
Dem „Lehrling“ nicht dadurch helfen<br />
wollen, dass man an seiner Stelle auf<br />
die (richtigen) Tasten drückt. Deshalb<br />
die Bitte aus der Praxis an alle<br />
„Lehrenden“: Setzen Sie sich beim<br />
Unterricht auf ihre Hände. Denn<br />
ohne praktisches Üben, ohne das<br />
Selbstherausfinden (nur mit helfenden<br />
Hinweisen unterstützt) wie es<br />
geht, bringt das Lernen am und mit<br />
dem PC nur wenig.<br />
Wie startet man eine SII?<br />
Am besten sucht man sich mindestens<br />
zwei weitere Interessierte zum<br />
Mitmachen. Auslöser für einige, die<br />
gegenwärtig starten wollen, waren<br />
beispielsweise die sechs „Verbraucherkonferenzen<br />
60plus – Sicher im<br />
Internet“ (über die „im blick“ im letzten<br />
Heft ausführlich berichtet hat).<br />
An verschiedenen Orten war dabei<br />
der Wunsch geäußert worden, SIH<br />
zu gewinnen, die Älteren zur Seite<br />
stehen können.<br />
Auch Helfer brauchen Hilfe!<br />
Ganz wichtig, dass man Oberbürgermeister,<br />
Bürgermeister, die Verwal-<br />
40 3-<strong>2011</strong><br />
Arbeitsgruppe: Neue Gedanken in alten Räumen. Bild: „Internet goes Ländle“<br />
tung – evtl. auch auf dem Umweg<br />
über wichtige Gemeinderäte – fürs<br />
Mitmachen gewinnt. So kann man<br />
an Räume, an Computer und an die<br />
Amts- und Gemeindeblätter kommen,<br />
die für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
wichtig sind, um Interessierte für die<br />
späteren Kurse zu gewinnen. Natürlich<br />
kann man sich auch anderen<br />
Vereinen, Organisationen oder Bürgerstiftungen<br />
anschließen (und deren<br />
Strukturen mit nutzen). Die im<br />
Lande bisher entstandenen 120 SII<br />
sind fast alle auf unterschiedlichen<br />
Wegen „geboren“ worden. Mehrfach<br />
musste lange „gebohrt“ werden.<br />
Patentrezepte dafür gibt es nicht,<br />
jedoch eine Fülle an Erfahrungsberichten<br />
und vielfältiges Material sowie<br />
Kursangebote.<br />
Das „Netzwerk“ nutzen!<br />
Hilfe für fast jede Situation bietet das<br />
Netzwerk und das Projekt „Internet<br />
goes Ländle“. Hier sind Checklisten<br />
für den Aufbau und die spätere praktische<br />
Arbeit zu finden und können<br />
„heruntergeladen“ werden. Auch<br />
Schulungsmaterial ist enthalten und<br />
es gibt Infos über Fortbildungsmöglichkeiten.<br />
Wichtig: Erfahrene und<br />
speziell geschulte SIH kommen gern<br />
vor Ort zu ersten Gesprächen, wenn<br />
man starten will, aber nicht weiß<br />
wie. Oft können sie der Türöffner bei<br />
den Kommunen oder Vereinen sein,<br />
wenn sie dort ihr funktionierendes<br />
Projekt vorstellen. Erfolgreich war es<br />
aber auch, wenn man sich im Vorfeld<br />
mal eine SII anschaut und bespricht,<br />
wie man es hinbekommen hat und es<br />
jetzt praktiziert. Kaum eine Initiative<br />
gleicht der anderen: soll man einen<br />
Verein gründen, soll der eingetragen<br />
sein oder sich wo anders anschließen?<br />
Fragen über Fragen, die sich<br />
aber mit Hilfe von SII leichter klären<br />
lassen. Entscheidend für den späteren<br />
Erfolg ist das Programm, das<br />
man den Älteren auf Dauer anbieten<br />
will. Hier gibt es große Unterschiede:<br />
allgemeine oder ganz spezielle PC-<br />
Kurse, Sprechstunden, Internet-Cafés,<br />
Übungstreffs, Workshops (z.B.<br />
Bildbearbeitung) oder sogar schon<br />
Beratung vor dem Kauf eines Gerätes.<br />
Noch mehr!<br />
Die zum Teil mühsam erworbene und<br />
nun vorhandene Kompetenz steht allen<br />
Räten, Mitgliedsverbänden oder<br />
einzelnen Engagierten zur Verfügung.<br />
Dieses Angebot sollten möglichst<br />
viele nutzen, damit die Älteren auch<br />
beim Internet-Thema die „Teilhabe“<br />
erfahren, die sie brauchen, um nicht<br />
„abgehängt“ zu werden.<br />
Material dazu bei:<br />
http://www.internet-goes-laendle.<br />
de/id-23-mai-<strong>2011</strong>.html<br />
Hans-Jörg Eckardt
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Menschen, die beispielsweise einen Schlaganfall<br />
erlitten haben, denen ein Gelenkersatz implantiert<br />
wurde, die nach Knochenbrüchen stationär<br />
oder ambulant behandelt wurden, die nach schweren<br />
Erkrankungen, operativen Eingriffen und längeren<br />
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Alltag eingebüßt haben oder die nach der Amputation<br />
von Gliedmaßen den Umgang mit ihrer körperlichen<br />
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häufig aus der Bahn geworfen. Zahlreiche<br />
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3-<strong>2011</strong><br />
41
Aktuell<br />
Von rechts: LSR-Vorsitzender Roland Sing, Staatssekretär Klaus-Peter Murawski,<br />
LSR-Geschäftsführerin Birgit Faigle, stv. VdK-Landesverbandsgeschäftsführer Georg<br />
Wiest. Bild: VdK<br />
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Kuren, bewegen und relaxen im Heilbad Hoheneck<br />
Das Heilbad der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim<br />
in Hoheneck ist staatlich anerkannte<br />
Heilquelle. Seit 1906 wird die sulfathaltige Sole genutzt.<br />
Im Heilbad lässt sich Lebenslust tanken – das Bad<br />
ist Gesunden, die nur „ausspannen“ wollen und Stressgeplagten,<br />
die sich erholen wollen, ebenso empfohlen,<br />
wie Kranken, die an Rheuma, Ischias oder Hexenschuss<br />
leiden. Weitere Heilanzeigen gibt es bei Gelenkbeschwerden,<br />
Bandscheibenschäden, vegetativen Störungen und<br />
Erschöpfungszuständen.<br />
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42 3-<strong>2011</strong><br />
„roadmap demografie“<br />
vereinbart<br />
Am 3. August fand im Staatsministeruim mit dem Chef<br />
der Staatskanzlei, Herrn Staatssekretär Klaus-Peter Murawski,<br />
ein gemeinsames Gespräch des LSR und des VdK<br />
statt. In guter Gesprächsatmosphäre wurde eine „Roadmap<br />
Demografie“ für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vereinbart.<br />
Alle Ministerien müssen einbezogen und eine Strategie<br />
erstellt werden, wie die demografische Entwicklung anzugehen<br />
sei. Zusammen und schon bald möchte man<br />
auch einen Kongress „Technik für ein selbst bestimmtes<br />
Leben im Alter“ durchführen. Das Staatsministerium<br />
werde das Vorgehen koordinieren und gemeinsam mit<br />
dem Sozialministerium und dem Wirtschaftsministerium<br />
die Durchführung überlegen.<br />
fai<br />
Aquafitness Bild: Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim<br />
Auch die Aquafitness-Kurse bieten ganz klare Vorteile:<br />
Sie kräftigen die Muskulatur, schulen die Koordination<br />
und die Balance. Die Kurse (8 Einheiten á 40 Minuten)<br />
kosten 96 Euro inklusive Badeintritt. Die Krankenkassen<br />
erstatten im Rahmen der Primär-Prävention die Kosten<br />
zwischen 70 und 100 Prozent. Kuren und relaxen – das<br />
ist im Heilbad garantiert: <strong>Der</strong> Innenbereich des Heilbads<br />
verfügt über ein Bewegungsbecken (31 Grad, 2,2 Prozent<br />
Natur-Sole), ein Mediterraneum (34 Grad, 4,2 Prozent<br />
Natur-Sole), eine Dampfgrotte mit Bergkristall (zirka<br />
65 Grad) sowie eine Bio-Sauna und ein Sole-Inhalatorium.<br />
Das Außenbecken hat eine Temperatur von 31 Grad<br />
(2,2 Prozent Natur-Sole). Hier lassen sich Körper und<br />
Seele leicht vitalisieren. Im Heilbad Hoheneck entspannt<br />
man ganz einfach – mit der Kraft der Natur. Weitere Infos<br />
– auch zu den Kursen – unter www.heilbad-hoheneck.de<br />
oder telefonisch unter 0 71 41/5 50 21.
Impressum<br />
„im blick“ ist eine Publikation des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (LSR).<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Einzelpreis: 2,50 Euro, bei Postversand<br />
zzgl. 1,50 Euro Postgebühren<br />
Förderabonnement: 14,50 Euro,<br />
inkl. Postgebühren<br />
<strong>Der</strong> LSR ist die Interessenvertretung der älteren<br />
Generation. Er versteht sich als Forum für<br />
Erfahrungsaustausch und Meinungsbildung<br />
auf sozialem, wirtschaftlichem und politischem<br />
Gebiet. In ihm wirken die in der Altenarbeit<br />
tätigen Verbände und die Kreisseniorenräte<br />
zusammen. <strong>Der</strong> LSR ist parteipolitisch<br />
unabhängig.<br />
Vorsitzender: Roland Sing<br />
Geschäftsführerin: Birgit Faigle<br />
Herausgeber<br />
<strong>Landesseniorenrat</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V.<br />
Rotebühlstraße 131, 70197 Stuttgart<br />
Telefon 07 11/61 38 24, Telefax 07 11/61 79 65<br />
E-Mail: landesseniorenrat@lsr-bw.de<br />
www.lsr-bw.de<br />
Verlag<br />
H. Schuh Verlag<br />
72076 Tübingen<br />
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Redaktion<br />
Birgit Faigle, <strong>Landesseniorenrat</strong> (fai)<br />
Hans-Jörg Eckardt, <strong>Landesseniorenrat</strong> (eck)<br />
Hermann Schuh, Projektleitung (hs)<br />
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MSW Marketing<br />
Telefon 0 7o 71/3 65 94 70<br />
Layout und Produktion<br />
agentur passwort, Nina Heiland<br />
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Druckerei Deile GmbH<br />
Sindelfinger Straße 5/2, 72070 Tübingen<br />
Titel: Demenz-Theater. Bild: Judith Schlosser<br />
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