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Ausgabe 03/2011 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV

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Informationen vom <strong>Landesseniorenrat</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

LANDES-<br />

SENIORENTAG<br />

12. Oktober <strong>2011</strong><br />

in Singen<br />

REGIONAL-<br />

TAGuNGEN<br />

Wichtiger Austausch<br />

von Erfahrungen<br />

PALLIATIV-<br />

VERSORGuNG<br />

Mehr Hilfe beim<br />

„Sterben in Würde“<br />

BEIHILFE<br />

Ansprüche sind<br />

unterschiedlich<br />

geregelt<br />

Pflege<br />

Rechtzeitig informieren und<br />

beraten lassen<br />

Wieder besonders umfangreich:<br />

acht Seiten „Blick ins Land“<br />

3-<strong>2011</strong><br />

3. Quartal <strong>2011</strong><br />

Neues Projekt in Konstanz:<br />

Menschen mit und ohne<br />

Demenz spielen Theater


www.3-loewen-takt.de<br />

Alle Bus- und Bahnverbindungen erhalten<br />

Sie rund um die Uhr unter der LÖWENLINE<br />

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*14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, höchstens 42 Cent/Min. aus Mobilfunknetzen.<br />

3-<strong>2011</strong><br />

„Wir fahren gerne Bus<br />

und Bahn, weil wir<br />

Entdeckungsreisen toll<br />

finden.”


Einen Augen „blick“, bitte!<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

liebe Seniorinnen und Senioren,<br />

Z<br />

u Beginn des Jahres <strong>2011</strong> wurde<br />

vom damaligen Gesundheitsminister<br />

Philipp Rösler das Jahr der<br />

Pflege ausgerufen. Damit verbanden<br />

sich Hoffnungen, dass noch im Laufe<br />

des Jahres <strong>2011</strong> eine Pflegereform verabschiedet<br />

werden würde, die insbesondere<br />

für Demenzkranke und deren Angehörige<br />

erhebliche Entlastungen mit sich bringen<br />

wird. Wir hatten die Erwartung, weil wir<br />

die Ankündigungen des ehemaligen Bundesgesundheitsministers<br />

und auch die des<br />

jetzt amtierenden Ministers Daniel Bahr<br />

ernst genommen hatten, dass noch vor der<br />

Sommerpause <strong>2011</strong> Eckpunkte zur Pflegereform<br />

vorgelegt werden würden.<br />

Nachdem ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff überfällig ist und auch der<br />

Grundsatz Rehabilitation vor Pflege und vor allen Dingen Prävention vor Pflege<br />

in der Lebenswirklichkeit von Betroffenen weiterhin vielfach nicht realisiert<br />

wird, wiegt es umso schwerer, wenn nun zu befürchten ist, dass es in diesem<br />

Jahr und möglicherweise damit in der gesamten Legislaturperiode zu keiner<br />

Pflegereform kommt. Dies ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar und deutlich<br />

zu kritisieren.<br />

Hinzu kommt, dass die Finanzierung der Pflegeversicherung ebenfalls einer<br />

dauerhaften Neuregelung bedarf und beim Verschieben einer Pflegereform nach<br />

realistischer Einschätzung vor den Jahren 2014/2015 hier ebenfalls nichts Konkretes<br />

erwartet werden kann. Leidtragende wären die Pflegebedürftigen und<br />

insbesondere deren Angehörige, zumal diese besonderer Unterstützung, aber<br />

auch Anerkennung bedürfen. <strong>Der</strong> <strong>Landesseniorenrat</strong> wird alles tun, um dazu<br />

beizutragen, dass es doch noch zu einer Pflegereform im substanziellen Sinne<br />

baldmöglichst kommt. Wir sind dankbar dafür, dass sich in der Koalitionsvereinbarung<br />

ausdrücklich die Partner der Landesregierung dazu verpflichtet haben,<br />

entsprechend auf Bundesebene initiativ zu werden, das heißt im konkreten<br />

Regierungshandeln auch über den Bundesrat Einfluss zu nehmen. Wir wünschen<br />

uns ein energisches und auch zügiges Vorgehen der Landesregierung.<br />

Unser Vorschlag, im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen Patientenbeauftragten<br />

zu berufen, haben wir in einer Reihe von Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen<br />

vorgetragen. Es wurde auch viel Verständnis für unser Anliegen<br />

signalisiert. Allerdings können wir bislang mit keinen konkreten Ergebnissen<br />

aufwarten. Dies liegt wohl vor allen Dingen daran, dass in der Koalitionsver-<br />

Unsere Themen<br />

Wir berichten<br />

5 Im Gespräch<br />

Interview mit Ministerin Katrin Altpeter<br />

7 Landesseniorentag <strong>2011</strong><br />

Ankündigung/Programm<br />

8 Regionaltagungen<br />

Wichtige altenpolitische Themen<br />

Thema Pflege<br />

13 Pflegestützpunkte im Land<br />

15 Palliativversorgung<br />

Viel Nachholbedarf<br />

17 Helfende Hände<br />

Beschäftigung von Haushaltshilfen<br />

19 Beihilferecht<br />

Informieren lohnt sich<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Im Blick<br />

3


Aktuell<br />

Unsere Themen<br />

22 Blick ins Land<br />

30 Veranstaltungen<br />

31 Menschen mit und ohne Demenz<br />

spielen Theater<br />

32 BELA<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

braucht langen Atem<br />

34 Bundesfreiwilligendienst<br />

Chance auch für Ältere<br />

36 Nachberufliches Engagement<br />

37 Im Gespräch<br />

Interview mit Dr. Friedhelm Repnik<br />

39 Internet<br />

Ältere lernen am PC<br />

Rubriken<br />

42 Aktuell<br />

43 Impressum<br />

4 3-<strong>2011</strong><br />

einbarung das Thema Patientenbeauftragter leider nicht enthalten ist. In dieser<br />

Frage scheint es so, dass dicke Bretter gebohrt werden müssen. Das kann uns<br />

aber nicht davon abhalten, dass wir mit Konsequenz und Beharrlichkeit unser<br />

Ziel, die Einrichtung eines Patientenbeauftragten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu<br />

realisieren, weiter verfolgen werden. In Gesprächen mit der Sozialministerin<br />

Katrin Altpeter und dem Staatssekretär Klaus-Peter Murawski im Staatsministerium<br />

haben wir unser Anliegen vorgetragen und hoffen, dass innerhalb der<br />

Landesregierung ein entsprechender Diskussionsprozess in Gang kommt.<br />

<strong>Der</strong> Landesseniorentag <strong>2011</strong> am 12. Oktober in Singen wirft seine Schatten voraus.<br />

Wir freuen uns sehr, dass die neue Sozialministerin Katrin Altpeter ihr Kommen<br />

und auch ein Referat zugesagt hat. Wir werden uns mit dem Reformbedarf im Bereich<br />

der Pflege befassen und insgesamt die Schwerpunkte der Seniorenarbeit von<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der Öffentlichkeit gegenüber vorstellen. Schon heute freuen<br />

wir uns auf einen regen Besuch des Landesseniorentages <strong>2011</strong>.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Roland Sing<br />

Roland Sing ist neuer Landesverbandsvorsitzender<br />

des VdK <strong>Baden</strong>­<strong>Württemberg</strong><br />

<strong>Der</strong> bisherige stv. VdK-Landesverbandsvorsitzende ist am 7. Juni <strong>2011</strong><br />

einstimmig an die Spitze des Sozialverbandes in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

gewählt worden.<br />

Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem der langjährige Landesverbandsvorsitzende<br />

Hans-Otto Walter im Januar überraschend<br />

verstorben ist.<br />

Als Vorsitzender des VdK und des LSR könnte man Roland Sing nun<br />

wohl den „Mister Senior“ des Südwestens nennen.


„im blick“ erscheint zwar nur<br />

vierteljährlich, möchte dafür<br />

aber immer ganz aktuell sein.<br />

Deshalb freut sich das Team,<br />

dass wir mit der neuen Ministerin<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie, Frauen und Senioren,<br />

Katrin Altpeter, schon<br />

kurz nach Amtsantritt ein Interview<br />

bringen können.<br />

„im blick“: Frau Ministerin, viele<br />

Menschen empfinden angesichts<br />

des stattfindenden demografischen<br />

Wandels Unsicherheiten und Ängste.<br />

Sie auch?<br />

Ministerin Katrin Altpeter: Ich<br />

verstehe die Sorgen, die mit den<br />

tiefgreifenden gesellschaftlichen<br />

Veränderungen durch den demografischen<br />

Wandel einhergehen.<br />

Natürlich stellt er uns auch vor<br />

Herausforderungen, die wir annehmen<br />

müssen: Den steigenden Pflegebedarf,<br />

den veränderten Arbeitsmarkt<br />

oder neue Mobilitäts- und<br />

Wohnformen. Aber – und das ist<br />

mir sehr wichtig – unsere Gesellschaft<br />

wird nicht nur älter, sondern<br />

auch reicher durch den Wissensschatz<br />

der immer zahlreicher werdenden<br />

älteren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger. Darin liegen große<br />

Chancen. So sollten sich Unternehmen<br />

berufliches Wissen älterer<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

verstärkt zu Nutze machen<br />

und sich deutlich mehr auf deren<br />

Qualitäten besinnen. Auch jüngere<br />

Menschen können von der Lebenserfahrung<br />

älterer profitieren, ihnen<br />

umgekehrt aber auch helfen.<br />

Bürgerschaftliches Engagement hat<br />

in unserem Land eine lange Tradi-<br />

tion. Was werden Sie tun, um dieses<br />

Potenzial noch mehr auszuschöpfen?<br />

Wir haben uns im Koalitionsvertrag<br />

zum Ziel gesetzt, das Ehrenamt und<br />

die Freiwilligenarbeit zu stärken.<br />

Möglichst viele Bürgerinnen und<br />

Bürger sollen sich mit ihren Ideen,<br />

ihrer Kreativität und ihrem Können<br />

in unser Gemeinwesen einbringen.<br />

Dazu will ich das Landesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

weiter ausbauen. Wir müssen es<br />

für Menschen noch einfacher und<br />

attraktiver machen, sich zu engagieren.<br />

Dazu bedarf es einfacherer<br />

Zugangswege, innovativer Ideen<br />

und guter Strukturen. Besonders<br />

wichtig ist mir, das Engagement der<br />

Älteren, der Jugendlichen und der<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

zu stärken. Im bürgerschaftlichen<br />

Engagement und Ehrenamt<br />

spielen die Älteren eine große Rolle.<br />

Ihr Einsatz wird überall geschätzt<br />

und gebraucht.<br />

Interview<br />

Ältere sind geschätzt und werden gebraucht<br />

Ministerin Katrin Altpeter will das Landesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement weiter ausbauen<br />

Katrin Altpeter , Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren. Bild: Sozialministerium B.-W.<br />

Ältere Menschen wollen so lange wie<br />

möglich ein selbstbestimmtes Leben<br />

in der eigenen Häuslichkeit führen.<br />

Auf welchem Weg wollen Sie dieses<br />

Bedürfnis unterstützen?<br />

Ich setze mich als Sozialministerin<br />

dafür ein, dass ältere Menschen so<br />

lange wie möglich in ihrer vertrauten<br />

häuslichen Umgebung leben<br />

können. Auch wenn der Alltag im<br />

hohen Alter schwieriger zu bewältigen<br />

ist und Unterstützung benötigt<br />

wird, ist dennoch ein selbstbestimmtes<br />

Leben in der eigenen Häuslichkeit<br />

möglich. Die Barrierefreiheit<br />

der Wohnungen ist dazu eine erste<br />

Voraussetzung. Dem soll auch die<br />

Landeswohnraumförderung künftig<br />

stärker Rechnung tragen. Weiter<br />

fördert das Land den Ausbau der<br />

bestehenden niedrigschwelligen<br />

ambulanten Angebote im Vor- und<br />

Umfeld der Pflege. Damit sollen die<br />

Potenziale der Pflegenden wie auch<br />

der Betroffenen gestärkt werden.<br />

3-<strong>2011</strong><br />

5


Interview<br />

In einem breiten Spektrum unterschiedlicher<br />

Wohnformen kann das<br />

Zusammenwirken von professioneller<br />

Pflege, haushaltsnahen Dienstleistungen<br />

und bürgerschaftlichem<br />

Engagement zu einem umfassenden<br />

Angebot an Dienstleistungen ausgeformt<br />

werden.<br />

Technische Innovationen beeinflussen<br />

zunehmend unser Leben<br />

und können auch im Alltag sehr<br />

hilfreich sein. Wie bewerten Sie<br />

die Potenziale der technologischen<br />

Entwicklung für das Alter, und ist<br />

das Land bereit, den Einsatz technischer<br />

Hilfen für ältere Menschen<br />

zu fördern?<br />

Technische Innovationen können für<br />

ältere Menschen eine Unterstützung<br />

sein. Allerdings müssen diese Systeme<br />

so gestaltet sein, dass sie für<br />

ältere Menschen verständlich und<br />

leicht zu handhaben sind. Ich plädiere<br />

dafür, solche Assistenzsysteme<br />

weiter zu entwickeln und zu erproben.<br />

Das Sozialministerium fördert<br />

daher Modellprojekte, mit denen die<br />

Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien<br />

im Alltag älterer Menschen<br />

systematisch erfasst, aufbereitet und<br />

erprobt werden. Mit Veranstaltungen,<br />

Publikationen und einem Internetportal<br />

sollen Erfahrungen mit<br />

dem Einsatz dieser Technologien<br />

schneller als bisher einem möglichst<br />

großen Anwenderkreis zugänglich<br />

gemacht werden. <strong>Der</strong>zeit sind insgesamt<br />

4 Millionen Euro für diesen<br />

Förderbereich vorgesehen.<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

sollen zu einem gesundheitspolitischen<br />

Schwerpunkt in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> werden. Wie sehen<br />

Ihre Überlegungen diesbezüglich<br />

für ältere Menschen aus?<br />

Als Folge zunehmender Lebenserwartung<br />

treten chronische Erkrankungen,<br />

insbesondere auch für ältere<br />

Menschen, zunehmend in den Fokus.<br />

Dabei reicht der Blick alleine auf eine<br />

verbesserte Behandlung nicht mehr<br />

6 3-<strong>2011</strong><br />

Pflegestützpunkte sind ein wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot.<br />

aus. Prävention und Gesundheitsförderung<br />

müssen gestärkt werden,<br />

insbesondere auch in den Lebenswelten<br />

der Menschen, um Zugangsbarrieren<br />

besser abzubauen und die<br />

gesundheitliche Chancengleichheit<br />

zu verbessern.<br />

Es freut mich sehr, dass im Rahmen<br />

der Gesundheitsstrategie <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> unter dem Vorsitz<br />

des <strong>Landesseniorenrat</strong>es die Projektgruppe<br />

„Aktiv für ein gesundes<br />

Altern“ eingesetzt wurde, in der die<br />

bereits bestehenden Initiativen im<br />

Land zum Thema zusammengeführt<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

Welche Bedeutung messen Sie den<br />

Pflegestützpunkten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

zu?<br />

Pflegestützpunkte sind für mich ein<br />

wichtiges Hilfs- und Beratungsangebot.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gibt es<br />

inzwischen in 42 von 44 Stadt- und<br />

Landkreisen insgesamt 48 Pflegestützpunkte.<br />

Wesentliche Handlungsfelder<br />

des Pflegestützpunktes<br />

sind die unabhängige und kostenlose<br />

Beratung und Koordinierung<br />

der Angebote rund um das Thema<br />

Pflege. Ebenso wichtig ist die Vernetzung<br />

der pflegerischen und sozialen<br />

Versorgungsangebote. Ich<br />

setze mich für den Ausbau der Pflegestützpunkte<br />

ein. Die Einrichtung<br />

der Pflegestützpunkte liegt jedoch<br />

in der Verantwortung der Pflege-<br />

und Krankenkassen und der Kommunalen<br />

Landesverbände. Da noch<br />

keine Erfahrungswerte mit den neu<br />

Bild: fotolia<br />

eingerichteten Pflegestützpunkten<br />

vorliegen, haben die Kassen mit den<br />

Kommunalen Landesverbänden vereinbart,<br />

den Abschluss der zweijährigen<br />

wissenschaftlichen Evaluation<br />

abzuwarten. Das Sozialministerium<br />

hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

hierzu beauftragt.<br />

Ältere Menschen haben den Wunsch,<br />

am Ende des Lebens in Frieden, mit<br />

möglichst wenig Schmerzen und in<br />

der vertrauten Umgebung sterben<br />

zu dürfen. Was muss getan werden,<br />

damit dies möglich ist?<br />

Sterbende Menschen benötigen eine<br />

palliativmedizinische Versorgung,<br />

die ihre Leiden und Schmerzen lindert.<br />

Die Palliativversorgung muss<br />

deshalb auf allen Ebenen ausgebaut<br />

werden. Das allein reicht aber nicht.<br />

Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />

nur dann eine gute Versorgung sterbender<br />

Menschen zu Hause in der<br />

vertrauten Umgebung möglich ist,<br />

wenn wir die Palliativversorgung als<br />

eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

begreifen, an der vor Ort, in der Kommune,<br />

die Bürgerschaft und professionelle<br />

Einrichtungen und Dienste<br />

zusammenwirken. Die stark durch<br />

ehrenamtliches Engagement getragene<br />

Hospizbewegung muss deshalb<br />

unterstützt und gestärkt werden.<br />

Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen<br />

für Ihre außerordentlich wichtige<br />

und sicherlich auch anstrengende<br />

Aufgabe viel Glück und Erfolg und<br />

alles erdenklich Gute.


Einladung<br />

Beim 28. Landesseniorentag in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geht es um<br />

hilfreiche und unterstützende Bedingungen<br />

für die vielen pflegebedürftigen<br />

Menschen und deren Angehörige.<br />

Sozialministerin Katrin Altpeter<br />

MdL wird die „Politik für Ältere in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ vorstellen.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> wurde vom ehemaligen<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Phillip Rösler zum „Jahr der Pflege“<br />

ernannt. Eine Pflegereform ist<br />

überfällig. Das gilt insbesondere<br />

für die schon seit Jahren verschobene<br />

Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs.<br />

Viele andere<br />

Pflegethemen einschließlich der<br />

Finanzierung bedürfen einer neuen<br />

gesetzlichen Regelung. Über den<br />

notwendigen Reformbedarf spricht<br />

der AOK-Vorstandsvorsitzende<br />

Christopher Hermann.<br />

Wir freuen uns auf interessierte Seniorinnen<br />

und Senioren aus dem<br />

ganzen Land, Vertreter aus den<br />

Verbänden und der Politik, kompetente<br />

Fachleute aus allen Bereichen<br />

der Altenarbeit, des Gesundheitswesens,<br />

der Pflege und der Rentenversicherung.<br />

Wir hoffen, mit diesen Themen Ihr<br />

Interesse geweckt zu haben und laden<br />

herzlich ein. Wir freuen uns,<br />

Sie in der Stadthalle Singen begrüßen<br />

zu dürfen.<br />

Wir bitten um Anmeldung bis<br />

28.09.<strong>2011</strong> bei<br />

<strong>Landesseniorenrat</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V.<br />

Rotebühlstr. 131<br />

70197 Stuttgart<br />

Mail: landesseniorenrat@lsr-bw.de<br />

Landesseniorentag<br />

Landesseniorentag · <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

PROGRAMM<br />

10 Uhr bis zirka 13 Uhr<br />

Begrüßung<br />

Dietrich Eckhard · Stellv. Vorsitzender des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />

Im Gespräch: Pflege geht uns alle an!<br />

Oliver Ehret · Oberbürgermeister der Stadt Singen<br />

Axel Goßner · Sozialdezernent des Landkreises Konstanz<br />

Ernst-Günter Hahn · Vorsitzender des Kreisseniorenrates Konstanz<br />

Grundpositionen des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />

Roland Sing · Vorsitzender des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />

Politik für Ältere in <strong>Baden</strong>­<strong>Württemberg</strong><br />

Katrin Altpeter MdL · Sozialministerin des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Im Gespräch: Demografische Entwicklung und die Folgen für<br />

Gesundheit und Pflege<br />

Sozialministerin Katrin Altpeter MdL<br />

Dr. Christopher Hermann<br />

Roland Sing<br />

Reformbedarf in der Pflege<br />

Dr. Christopher Hermann · Vorstandsvorsitzender der<br />

AOK <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Schlusswort<br />

Eva Balz · Stellv. Vorsitzende des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />

Moderation am Vormittag: Walter Rundel<br />

14.15 Uhr bis zirka 16.30 Uhr<br />

Kultur am Nachmittag gestaltet vom Kreisseniorenrat<br />

Konstanz und dem Stadtseniorenrat Singen<br />

• Demenz-Theater Konstanz<br />

• Die Dramatischen 4 (A-capella)<br />

• Ursula Cantieni<br />

• Seniorenchöre Singen<br />

Moderation am Nachmittag: Stephan Glunk<br />

12.10.<strong>2011</strong> · singen · stadthalle<br />

3-<strong>2011</strong><br />

7


Regionaltagungen<br />

Von Palliativversorgung bis internet<br />

Im Landratsamt Böblingen wird fleißig mitgeschrieben. Bild: LSR<br />

Jedes Jahr führt der LSR in den vier Regierungsbezirken<br />

des Landes Tagungen für die Orts­, Stadt­ und Kreisseniorenräte<br />

durch. Auf dem Programm stehen wichtige altenpolitische<br />

Themen und der Erfahrungsaustausch.<br />

Richtig „gesteigert“? Aktiv –<br />

noch aktiver – Seniorenräte<br />

in BW<br />

Bei der ersten Regionaltagung der<br />

Räte (für die „Nordwürttemberger“<br />

am 6. Juli in Böblingen) konnten<br />

Hausherr Landrat Roland Bernhard<br />

und Sozialdezernent Alfred Schmid<br />

die 70 Teilnehmenden mit erfreulichen<br />

Fakten konfrontieren: <strong>Der</strong><br />

Landkreis hat derzeit die „niedrigste“<br />

Pflegequote im ganzen Südwesten,<br />

was mit der Alterstruktur zusammenhänge,<br />

weil dort immer noch<br />

viele Fachkräfte gesucht sind.<br />

Altenhilfefachberatung und<br />

Migration<br />

Eine für die Räte ebenfalls wichtige<br />

Information: die Altenhilfefachberatung<br />

hat es sich zur besonderen<br />

Aufgabe gemacht, das ehrenamtli-<br />

8 3-<strong>2011</strong><br />

che Engagement unter den hier besonders<br />

zahleichen Migranten zu<br />

wecken und zu fördern. So habe man<br />

beim werktäglichen „Krisentelefon“<br />

immer am Montag einen türkischsprachigen<br />

Dienst. Es gebe in drei<br />

Städten einen interkulturellen Besuchsdienst<br />

und dafür würde eine<br />

Fortbildung angeboten.<br />

Palliativ 1: Räte müssen<br />

Druck machen<br />

Nach diesen positiven Aspekten stand<br />

jedoch ein weniger freundliches Thema<br />

an, als Vorstandsmitglied und<br />

KSR-Vorsitzender Prof. Reiner Blobel<br />

über die „Spezialisierte ambulante<br />

palliative Versorgung (SAPV)“ referierte.<br />

Einige Kernaussagen: Zwar<br />

besteht seit 1. Juli 2007 darauf ein<br />

Rechtsanspruch, es gibt aber viele bürokratische<br />

Hürden und lange Wartezeiten,<br />

und statt 40 Standorte sind es<br />

lediglich 15 Zentren. Jährlich stehen<br />

jedoch 32 Millionen Euro dafür zur<br />

Verfügung. Deshalb sein Appell: nur<br />

wenn die Räte bei der Ärzteschaft<br />

Druck machen, dann passiert was.<br />

Palliativ 2: Druck verstärken<br />

Norbert Völkerath von der AOK<br />

Stuttgart-Böblingen berichtete über<br />

ähnliche Probleme. In ganz <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> gebe es erst 13 Verträge,<br />

weil es sehr langwierig sei,<br />

die Trägerschaft zu klären, denn<br />

das hier tätige Team aus den verschiedensten<br />

Fakultäten braucht<br />

eine gültige Rechtsform. Erst dann<br />

kann eine Konzeption erstellt und<br />

danach der Vertrag abgeschlossen<br />

werden. Es müsse Öffentlichkeitsarbeit<br />

gemacht werden, damit man<br />

wisse, dass es die SAPV gibt. Bei<br />

ihm ebenfalls die Bitte: treiben sie<br />

als Rat dieses Thema in ihrem Kreis<br />

voran. Es reiche oftmals schon aus,<br />

an irgendeiner Ecke des Landkreises<br />

zu beginnen, wo es schon günstige<br />

Strukturen gebe. Dann könnte<br />

sich daraus was entwickeln.


„Hitzig“ in Weingarten: Diana E. Raedler, Hans Zimmerer. Bild: LSR<br />

Palliativ 3: Ein KSR hat<br />

bereits heftig „gedrückt“<br />

Das war eine ideale Überleitung zum<br />

Beitrag von Dr. Ernst Bühler vom<br />

Klinikum Esslingen. Auch weil der<br />

KSR die Bemühungen um die SAPV<br />

bestens begleitet habe, sei man hier<br />

recht gut versorgt. Dazu habe ein<br />

„Runder Tisch“ beigetragen, mit<br />

dessen Hilfe man für die stationäre<br />

Palliativversorgung 200 Schwestern<br />

und 50 Ärzte aus- bzw. weitergebildet<br />

habe. Er wies darauf hin, dass<br />

die SAPV sogar in Pflegeheimen erbracht<br />

werden könne.<br />

Wenn entlassen und versorgt<br />

wird<br />

Aber auch beim Entlass- und Versorgungsmanagement<br />

(wieder Bühler)<br />

gab es neuerlich die dringende Bitte:<br />

„Treiben sie das als Rat voran!“ Er<br />

zeigte an einem praktischen Fall auf,<br />

wie bei einer auf der Treppe gestürzten<br />

älteren Frau alles schief gelaufen<br />

sei. Das Fazit daraus: wo ist hier das<br />

Geriatriekonzept geblieben? Ohne<br />

sein Zutun hätte es weder eine geriatrische<br />

Reha, keine Analyse der Sturzursachen<br />

und auch keine Wohnberatung<br />

gegeben. Deshalb brauche man<br />

wohl ein spezielles Team „Pflege“,<br />

das neue Aufgaben übernehme. Für<br />

Esslingen habe der KSR Probleme bei<br />

der Entlassung festgestellt und den<br />

Landrat angegangen. Die Folge: Ein<br />

„Runder Tisch“, der die Schnittstellenproblematik<br />

aufgelistet habe. Es<br />

gehe darum, die Betroffenen zu Beteiligten<br />

zu machen. Dazu gebe es den §<br />

11 Abs. 4 des SGB V (gesetzlicher Anspruch<br />

auf Versorgungsmanagement<br />

– einschließlich Hilfe durch die Krankenkasse).<br />

Deshalb gelte es, Druck auf<br />

die Krankenhäuser zu machen, damit<br />

dieser Paragraph angewendet wird.<br />

Nicht das Geld, sondern die Versorgungsqualität<br />

müsse im Vordergrund<br />

stehen. Dazu gebe es bei der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung erste Ansätze<br />

für „Geriatrische Teams“.<br />

KSR: Auch anders aktiv<br />

geworden<br />

In anderer Weise können die Räte<br />

ebenfalls etwas voranbringen. Dazu<br />

berichtete der Böblinger KSR-Vorsitzende<br />

Manfred Koebler: In seinem<br />

ersten Jahr in dieser Funktion habe<br />

er alle 26 Gemeinden und Städte<br />

besucht und dabei „Formulare für<br />

Musterprojekte“ besprochen. Inzwischen<br />

stehen auf der Homepage<br />

des KSR bereits 47 zum Nachlesen.<br />

Die Palette reicht von vier Juniorenteams<br />

(die den „Alten“ sagen, was sie<br />

tun sollten), über die „Barrikadenar-<br />

Regionaltagungen<br />

beit“ (erfolgreich gegen die Absicht,<br />

die geriatrische Reha zu schließen),<br />

das Mitmachen beim Tag der Organspende<br />

(mit 250 Gesprächen),<br />

über das Coaching für Bewerbungsgespräche,<br />

500 000 verteilte Exemplare<br />

der Patientenverfügung (auch<br />

bei Veranstaltungen mit 1 000 Teilnehmenden)<br />

bis zum Einsatz des<br />

„Media busses“ in sechs Gemeinden.<br />

„Hitzig“ und lobend im<br />

„größten Bauernhof“ und der<br />

„Sozialstation“ des Landes<br />

Bei der zweiten Regionaltagung am<br />

12. Juli (für die Räte aus Südwürttemberg)<br />

in der Gesundheitsakademie<br />

in Weingarten waren die 60<br />

Teilnehmenden auch bei 33 Grad<br />

voll aufnahmefähig und gewohnt engagiert.<br />

Ingrid Jörg, die Geschäftsführerin<br />

des Gastgebers, informierte, dass<br />

in diesen Räumen jährlich etwa<br />

4 000 medizinisch-pflegerische Kräfte<br />

aus- und weitergebildet werden.<br />

Danach belegte Diana E. Raedler,<br />

Sozialdezernentin des Landratsamtes,<br />

nachhaltig, dass der zweitgrößte<br />

Flächenlandkreis einerseits als der<br />

„größte Bauernhof“, aber gleichzeitig<br />

auch als die „Sozialstation“ des Südwestens<br />

gilt mit ihren vielen kirchlichen<br />

Trägern. Sie lobte aber genau<br />

so nachhaltig das Engagement des<br />

KSR und des Vorsitzenden Hans<br />

Zimmerer, der die 120 darin vertretenen<br />

Verbände und Organisationen<br />

vorbildlich zusammenhalte. Da blieb<br />

für den stv. Vorsitzenden des LSR,<br />

Dietrich Eckhardt, nur noch übrig,<br />

dass er das aus seinem eigenen Erleben<br />

gerne bestätigen könne. Seine<br />

Formel dafür: Hinter dem KFZ-<br />

Kennzeichen „RV“ verberge sich<br />

ganz klar: „Ravensburg vorne“.<br />

„Netzwerk Demenz“ noch<br />

enger knüpfen<br />

Josef Gauder, Altenhilfefachberater<br />

im LRA und Andrea Müller vom<br />

Pflegestützpunkt stellten den neuen<br />

Dienst vor, der recht gut angenom-<br />

3-<strong>2011</strong><br />

9


Regionaltagungen<br />

Wie immer „nachhaltig“: Rolf Freitag. Bild: LSR<br />

men werde. Beeindruckend das Projekt<br />

zum „Netzwerk Demenz“, das<br />

über die Schiedel-Stiftung gestartet<br />

war. Inzwischen zahlt der Landkreis<br />

jährlich 45 000 Euro, damit die Gedanken<br />

und Hilfen zum „Umgang<br />

mit Demenz“ weiter breit in die Bevölkerung<br />

gebracht werden.<br />

Zehn Jahre Erfolgsstory:<br />

„Freizeit“ trotz Demenz<br />

Auch bei Gisela Harr gab es viel<br />

Überdenkenswertes beim „Freizeitprojekt<br />

für Menschen mit Demenz<br />

und ihre Angehörigen“. Einmal im<br />

Jahr können hier pflegende Angehörige,<br />

aber auch von Demenz Betroffene,<br />

in Isny zehn Tage lang Hotelatmosphäre<br />

verspüren, eine Auszeit<br />

genießen, nebenher einen Pflegekurs<br />

absolvieren, sich austauschen und<br />

wieder Kraft schöpfen. Finanziell<br />

kann das zumindest teilweise über<br />

die „Verhinderungspflege“ (von der<br />

Pflegekasse) ermöglicht werden.<br />

Gut angekommen sind auch die Informationen<br />

von Edeltraud Horlacher<br />

aus Wangen im Allgäu zu diesem<br />

Projekt, das ebenfalls auf zehn<br />

Jahre zurückblicken kann. Kernstück<br />

ist ein Besuchsdienst für Senioren,<br />

bei dem 76 Ehrenamtliche tätig sind,<br />

10 3-<strong>2011</strong><br />

die jeweils eine Person betreuen. Ursprünglich<br />

ebenfalls als Projekt der<br />

Schiedel-Stiftung gestartet, ist es<br />

von einzelnen Städten übernommen<br />

worden.<br />

Wie wird’s gemacht?<br />

Wie man erfolgreich Orts- und Stadtseniorenräte<br />

gründet, das ist ein<br />

„Dauerbrenner“. Gedankenspiele und<br />

Anhaltspunkte dazu konnte Harald<br />

Leber, KSR-Vorsitzender des Bodenseekreises,<br />

präsentieren und damit<br />

die Diskussion anregen. Das dreiseitige<br />

Papier ist auf der Homepage des<br />

LSR nachlesbar. Leber, der auch Präsident<br />

der Senioren Plattform Bodensee<br />

ist, berichtet noch kurz Aktuelles<br />

aus diesem Gremium.<br />

Thema Pflege „nachhaltig“<br />

Bei der dritten Regionaltagung am<br />

14. Juli für die Räte aus Nordbaden<br />

haben 70 Teilnehmende viel Neues<br />

erfahren und intensiv über die „eigene<br />

Zukunft“ diskutiert.<br />

Zum Auftakt brachte sich schon<br />

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel<br />

als Hausherr des Treffens voll ins<br />

Thema ein: Er halte derzeit immer<br />

dagegen, wenn die neuen Pflegestützpunkte<br />

als ein „Sozialamt“ be-<br />

trachtet würden: „Nein, sie sind<br />

ein Angebot an Alle“. Rolf Freitag,<br />

Vorsitzender des KSR für Karlsruhe<br />

Land, konnte beeindruckend aufzeigen,<br />

wo und was man wie mitmache.<br />

Die stv. LSR-Vorsitzende Eva Balz<br />

räumte in ihrem Grußwort ein, dass<br />

sie sich selbst im dritten Jahr in dieser<br />

Funktion weiterhin im Stadium<br />

der Lehrjahre fühle.<br />

<strong>2011</strong> – Jahr der Pflege! Oder<br />

vielleicht doch nicht?<br />

Die Fülle der massiven Probleme<br />

im gesamten Pflegebereich machten<br />

Michael Wipp und Dirk Lorscheider<br />

von der Dienstleistungsgesellschaft<br />

für Senioren mbH Karlsruhe mehr<br />

als deutlich. So suche man auf Bundesebene,<br />

obwohl <strong>2011</strong> vollmundig<br />

zum Jahr der Pflege erklärt worden<br />

ist, schon seit 2008 in Kommissionen<br />

nach dem Inhalt des neuen „Pflegebedürftigkeitsbegriffes“.<br />

Weitere, sehr<br />

kritisch beleuchtete Aspekte: Fachkräftemangel,<br />

Bürokratie in der Pflege,<br />

der Bundesfreiwilligendienst und<br />

die Belegungssteuerung. Mündige<br />

Bürger und Angehörige seien gefragt.<br />

§ 7a – Beratung fordern<br />

Etwas positivere Erkenntnisse konnten<br />

Robert Roßkopf, Altenhilfefachberater<br />

vom Landkreis, und Hanna<br />

Risch vom Pflegestützpunkt Bruchsal<br />

aufzeigen. Laut Roßkopf stelle<br />

man den Trend zur immer mehr gefragten<br />

Kurzzeitpflege fest. Ein ganz<br />

konkreter Hinweis aus seiner Praxis:<br />

Betroffene sollten verstärkt die „§-7a-<br />

Beratung“ nach dem SGB XI in den<br />

Pflegestützpunkten fordern. Darauf<br />

habe man Anspruch. Beraterin Risch<br />

berichtete über ihre bisherigen Erfahrungen:<br />

etwa zwei Drittel kommen<br />

persönlich. Die ambulanten Pflegedienste<br />

sind zu wenig bekannt.<br />

Treppenlifter wirklich ideal?<br />

Einblick in eine wenig bekannte Welt<br />

der Seniorenarbeit gab Andrea Überall-Schulze<br />

von der Wohnraumbera-


tung des KSR Enzkreis-Pforzheim. Sie<br />

konnte dabei überzeugend berichten,<br />

auch weil sie schon in jungen Jahren<br />

selbst einige Monate im Rollstuhl hatte<br />

zubringen müssen. Sie zeigte, wie man<br />

den Weg ins Heim möglichst hinauszögern<br />

könne. Wichtig in ihrer Praxis:<br />

die Treppenlifter sind trotz Werbung<br />

nicht immer das ideale Mittel.<br />

Viele Wege nach Rom – und<br />

zu neuen Seniorenräten<br />

Die Pfade sind oft steinig, dornenreich<br />

und verschlungen. Allerdings<br />

ist die Freude über einen neu gegründeten<br />

Orts- oder Stadtseniorenrat<br />

berechtigterweise umso größer. Im<br />

Beitrag vom KSR-Chef Freitag und<br />

der Diskussion zur „Gründung von<br />

Seniorenräten“ wurde deutlich, dass<br />

es dorthin keinen Königsweg gebe.<br />

Wichtiges theoretisches Hilfsmittel:<br />

die „Gemeinsamen Empfehlungen<br />

des LSR und der kommunalen<br />

Landesverbände“. Laut Geschäftsführerin<br />

Birgit Faigle werden sie – neu<br />

gefasst – im Herbst der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Lediglich in etwa zehn Prozent<br />

der Ortschaften im Südwesten<br />

gibt es eine eigenständige Vertretung<br />

für die Interessen der Älteren. Deshalb<br />

müsse mehr „passieren“: egal ob in<br />

Urwahl oder in Benennungen.<br />

Im „Quellenland“ zusätzliche<br />

„Wissensflüsse“ für die<br />

südbadischen Seniorenräte<br />

Für die gut 50 Seniorenräte bei der<br />

vierten Regionaltagung im Feuerwehrhaus<br />

in Villingen sind am 20.<br />

Juli zusätzliche „Wissensflüsse“ gesprudelt.<br />

Bei seiner Begrüßung hatte<br />

stv. LSR-Vorsitzender Dietrich Eckhardt<br />

darauf hingewiesen, dass man<br />

nun das erste Mal im Schwarzwald-<br />

Baar-Kreis tagen werde, wofür sich<br />

der neue KSR vorbildlich engagiert<br />

habe, allen voran Ute Lichtblau. OB<br />

Dr. Rupert Kupon zeigte bei seinem<br />

Willkommen auch die Aspekte der<br />

bald 1 200 Jahre alten Stadt auf.<br />

Landrat Karl Heim konnte für die<br />

meisten der Teilnehmenden eine<br />

Regionaltagungen<br />

An der „Wissensquelle“ in Villingen. Bild: LSR<br />

Wissenslücke schließen: der Landkreis<br />

sei bundesweit der mit den<br />

meisten Quellen und Flüssen. Ein<br />

idealer Übergang zu den „Wissensflüssen“<br />

an diesem Tage.<br />

Carina Wong informierte, wie der<br />

Pflegestützpunkt, der erste in einem<br />

Landkreis, „aufgestellt“ ist und wie er<br />

angenommen wird. Die Diskussion<br />

machte klar, wie unterschiedlich es<br />

im Südwesten organisiert wurde und<br />

läuft (siehe dazu auch die Vor-Ort-Informationen<br />

auf den Seiten 13 bis 15).<br />

Vom Zivi zum Bufdi<br />

Für die Zukunft unserer Gesellschaft<br />

wichtig war das, was Rainer Ziegler,<br />

KSR-Vorsitzender, zum Thema<br />

Bundesfreiwilligendienst (dazu auch<br />

Seiten 34/35) präsentierte: „Vom<br />

Zivildienstleistenden zum Bundesfreiwilligen-Dienstler“,<br />

nachlesbar<br />

auf der Homepage des LSR. Ziegler<br />

hat es aber nicht nur dabei belassen,<br />

sondern gleich noch Arbeitsgruppen<br />

gebildet. Das Fazit daraus: ein<br />

enorm vielfältiges Thema, auch mit<br />

manchen Widersprüchen. Teilweise<br />

kollidiere der Freiwilligendienst mit<br />

dem Ehrenamt, für das die meisten<br />

Seniorenräte stehen.<br />

Beim Erfahrungsaustausch „Wie<br />

gründe ich Orts- und Stadtseniorenräte?“<br />

sind, genauso wie bei den Tagungen<br />

zuvor, Erkenntnisse „geflossen“,<br />

dass es diverse „Bremser“ gibt,<br />

aber auch unterschiedliche Wege,<br />

und das Bemühen wenigstens ab und<br />

zu erfolgreich ist.<br />

PC und Internet<br />

Eine weitere „Wissensquelle“, aus<br />

der künftig für die Älteren noch viel<br />

mehr fließen wird, war das Referat<br />

„<strong>Der</strong> PC, das Internet und die Senioren“<br />

von Bodo Kleineidam, dem<br />

Vorsitzenden der Senioren Internet<br />

Initiativen (SII). Fazit: das Thema<br />

wird immer wichtiger, damit die<br />

Älteren nicht vom sich wandelnden<br />

gesellschaftlichen Leben abgehängt<br />

werden oder bleiben.<br />

Hans-Jörg Eckardt<br />

3-<strong>2011</strong><br />

11


Regionaltagungen<br />

Viermal erfolgreich „im Einsatz“: Die Feuerwehr. Bild: LSR<br />

Wählen sie die 112 – nicht nur<br />

wenn es brennt!<br />

Bei allen vier Regionaltagungen gab es ein besonders „brennendes“ Thema:<br />

<strong>Der</strong> seit 2010 Mitglied gewordene Landesfeuerwehrverband präsentierte sich<br />

und konnte konkrete Angebote für die Zusammenarbeit offerieren. Seit 1978<br />

gibt es bei den insgesamt 1 106 Gemeindefeuerwehren im Südwesten eigene<br />

„Altersabteilungen“ mit etwa 30 000 ehrenamtlichen „Alterskameraden“.<br />

97 Prozent vertrauen ihr<br />

Die Altersabteilung auf Landesebene wird geführt vom Landesobmann Helmut<br />

Trautwein und der Arbeitskreis „Alters-Seniorenarbeit“ von Ulrich Kortt.<br />

Beide Repräsentanten haben darauf hingewiesen, dass es nach dem Feuerwehrgesetz<br />

bei jeder Gemeinde eine Wehr geben muss. Sicherlich auch auf<br />

Grund dieser Nähe zur Bevölkerung genießt die Feuerwehr mit 97 Prozent<br />

den größten Vertrauensvorschuss unter allen Organisationen. Dafür stehen<br />

insgesamt 110 000 Feuerwehrleute mit 120 000 Einsätzen pro Jahr.<br />

Zu viel ältere „Brandtote“<br />

Gerne arbeiten insbesondere die Altersabteilungen mit den Seniorenräten bei<br />

der „Brandschutzerziehung“ zusammen. Jedes Jahr gibt es 700 „Brandtote“,<br />

von denen 600 ersticken. Die Ältern haben daran leider einen übergroßen Anteil.<br />

Interessant ist es, wenn die Gemeindefeuerwehr mal bei den Senioren über<br />

ihre Arbeit berichtet. Hilfreich kann das Miteinander auch sein, wenn – in Absprache<br />

mit dem örtlichen Handwerk – Angehörige der Altersabteilung (meistens<br />

ausgebildete Fachkräfte) als „Partner im Alltag“ zur Verfügung stehen, die<br />

für Senioren kleinere Arbeiten erledigen.<br />

Noch zur Überschrift: Wenn die europaweite Rufnummer 112 gewählt wird, ist<br />

in diesen „Leitstellen der Rettungsdienste“ auch die Feuerwehr beteiligt. Wenn<br />

sie betroffen ist, muss innerhalb von zehn Minuten ein Trupp mit neun Leuten<br />

am Brandherd sein.<br />

12 3-<strong>2011</strong><br />

Hans-Jörg Eckardt<br />

Nominierung der<br />

Seniorenratsvertreter<br />

und -vertreterinnen<br />

im Vorstand des LSR<br />

Bei den vier Regionaltagungen<br />

hat man auch „gewählt“. Für die<br />

Wahl des LSR-Vorstands bei<br />

der Mitgliederversammlung am<br />

16. November in den Räumen der<br />

Deutschen Rentenversicherung<br />

in Stuttgart-Freiberg wurden die<br />

zwölf Seniorenratsvertreter nominiert.<br />

Regierungsbezirk Freiburg:<br />

Ernst-Günter Hahn,<br />

KSR Konstanz<br />

Dieter Lösch, KSR Breisgau-<br />

Hochschwarzwald<br />

Martin Stützler, KSR Tuttlingen<br />

Regierungsbezirk Karlsruhe:<br />

Maximilian Bayer,<br />

KSR Neckar-Odenwald-Kreis<br />

Christine Kaschützke,<br />

KSR Calw<br />

Ulf Siegle, SSR <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

Regierungsbezirk Stuttgart:<br />

Prof. Dr. Reiner Blobel,<br />

KSR Schwäbisch Hall<br />

Rainer Häußler, KSR Esslingen<br />

Nora Jordan-Weinberg,<br />

KSR Ludwigsburg<br />

Regierungsbezirk Tübingen:<br />

Waltraud Frensch,<br />

KSR Sigmaringen<br />

Gerd Locher, KSR Ravensburg<br />

Rosemarie Mayer,<br />

KSR Zollern-Alb-Kreis


3-<strong>2011</strong><br />

Pflege<br />

Vielfalt – aber wohl keine einfalt!<br />

Auf die „blick“-Anfrage zu den Pflegestützpunkten (hier kurz PSP) kam eine Fülle an Informationen.<br />

Aus Platzgründen können wir jeweils nur Auszüge bringen, die hoffentlich helfend sind beim Planen<br />

und für die praktische Arbeit.<br />

Landkreis Böblingen:<br />

Außergewöhnlich konstruiert<br />

Man besitzt eine außergewöhnliche<br />

Konstruktion. <strong>Der</strong> Träger (und somit<br />

der dritte Kostenträger) ist ein Zusammenschluss<br />

von vier benachbarten<br />

Gemeinden, die bisher über kein<br />

Beratungsangebot im Bereich Pflege<br />

verfügten. Aus diesem Grunde ist der<br />

Standort im „Oberen Gäu“, fernab der<br />

Kreisstadt Böblingen. Diese Region<br />

wurde ausgesucht, weil es im gesamten<br />

Landkreis bereits sehr gute, langjährig<br />

bestehende Beratungsangebote<br />

gab, aber eben nicht im Oberen Gäu.<br />

<strong>Der</strong> Vorteil: wohnortnah erreichbar.<br />

Landkreis Calw:<br />

Dokumentation aufwändig<br />

<strong>Der</strong> PSP ist im Landratsamt in<br />

Calw. Die Arbeit teilen sich zwei<br />

Fachkräfte in Teilzeit so, dass immer<br />

jemand erreichbar ist (insgesamt<br />

120 Prozent). Die Sprechzeiten<br />

sind absolut ausreichend. Die<br />

Kontakte haben sich über die Monate<br />

verdoppelt. Man hat gesagt,<br />

dass die Dokumentation die Hälfte<br />

des Aufwandes ausmacht. Betont<br />

wird die gute Zusammenarbeit mit<br />

den Seniorenräten, vor allem mit<br />

der Wohnberatung, die nur der<br />

KSR Calw anbietet.<br />

Enzkreis-Pforzheim:<br />

KSR kann anwesend sein<br />

<strong>Der</strong> PSP in Pforzheim beginnt im<br />

September mit einem Stützpunkt in<br />

Mühlacker. <strong>Der</strong> KSR hat die Möglichkeit,<br />

zu festgelegten Sprechzeiten<br />

zur Beratung anwesend zu sein.<br />

Umfang und Zeitplanung werden<br />

vereinbart.<br />

Landkreis Esslingen:<br />

An sieben Orten<br />

Sieben PSP gingen Mitte September<br />

2010 an den Start. Hilfebedürftige<br />

Menschen und ihre Angehörigen erhalten<br />

dort Auskunft und Beratung.<br />

Bei Bedarf werden auch Hilfen für<br />

sie koordiniert. PSP sind auch die<br />

Orte, wo alle möglichen Hilfen vernetzt<br />

werden. Es gibt eine dezentrale<br />

Lösung mit sieben Teilstützpunkten.<br />

Näheres: www.ksr-es.de<br />

Freiburg:<br />

Keine aufsuchende Hilfe<br />

PSP integriert in das Seniorenbüro<br />

der städtischen Sozialverwaltung.<br />

Sprechstunden und telefonische<br />

Auskünfte von 10 Uhr bis 12 Uhr<br />

(Montag bis Freitag). Nachmittags<br />

nach Vereinbarung. Es fehlen<br />

die Ressourcen für aufsuchende<br />

Hilfen.<br />

Landkreis Göppingen:<br />

Drei bisherige IAV-Stellen<br />

arbeiten weiter<br />

<strong>Der</strong> PSP hat im Februar im LRA in einem<br />

Raum neben den Sozialhilfestellen<br />

mit seiner Arbeit begonnen. <strong>Der</strong><br />

KSR war an der Konzeption beteiligt.<br />

Ehe der PSP eingerichtet wurde, gab<br />

es im Kreis verteilt IAV-Stellen. Sie<br />

werden dort nicht einbezogen. Drei<br />

dieser IAV-Stellen arbeiten noch<br />

unter der Trägerschaft einer Pflegeeinrichtung,<br />

mitfinanziert von den<br />

jeweiligen Kommunen.<br />

13


Pflege<br />

Hohenlohekreis:<br />

Beratung auch vor Ort<br />

<strong>Der</strong> PSP wurde im LRA beim Sozialamt<br />

als neutrale Stelle angesiedelt.<br />

<strong>Der</strong> KSR war eingebunden. <strong>Der</strong> PSP<br />

ist als so genannte 1,4-Stelle mit zwei<br />

Personen besetzt. Es finden täglich<br />

Sprechzeiten statt. In einem Beirat<br />

soll der KSR eingebunden werden.<br />

Landkreis Karlsruhe:<br />

Donnerstags bis 19 Uhr<br />

<strong>Der</strong> Landkreis hat aufgrund seiner<br />

Größe zwei PSP: in Bruchsal und Ettlingen.<br />

Außerhalb werden in jeder<br />

beteiligten Gemeinde Sprechtage in<br />

zweiwöchigem Rhythmus abgehalten.<br />

Das LRA hat Flyer entwickelt,<br />

die in allen Rathäusern der beteiligten<br />

Kommunen ausliegen. Weiterhin<br />

wird permanent in den Amts- und<br />

Mitteilungsblättern der Kommunen<br />

und dem Seniorenblickpunkt auf die<br />

PSP hingewiesen. Beide PSP werden<br />

hervorragend angenommen, frequentiert<br />

und bei den Trägern akzeptiert.<br />

Die Sprechzeiten sind aus derzeitiger<br />

Sicht ausreichend (an normalen<br />

Werktagen von 10 bis 17.30 Uhr und<br />

donnerstags bis 19 Uhr).<br />

14 3-<strong>2011</strong><br />

Landkreis Konstanz:<br />

2012 Pflegelotsen<br />

<strong>Der</strong> PSP im Landkreis wurde in Radolfzell<br />

eingerichtet. Es bestehen in<br />

Konstanz und Singen Außenstellen<br />

bei den städtischen Sozialämtern.<br />

In verschiedenen Städten und Gemeinden<br />

werden Sprechstunden abgehalten.<br />

Bei der Gründung haben<br />

sich die vorhandenen Altenhilfeberatungsstellen<br />

positiv ausgewirkt.<br />

Zentrales Gremium des PSP ist der<br />

Fachbeirat. Die Vertreter der Kranken-<br />

und Pflegekassen waren der<br />

Auffassung, dass der KSR nicht in<br />

dieses Gremium gehört. Die Mitarbeit<br />

der Senioren könne in fachbezogenen<br />

Arbeitsgruppen erfolgen.<br />

Pflegelotsen sollen unter Mithilfe<br />

des KSR gewonnen und im kommenden<br />

Jahr für ihre Aufgabe vorbereitet<br />

werden.<br />

Mannheim:<br />

Nur eine Kraft<br />

Am 1. Juli wurde in einem Raum des<br />

Seniorenbüros der Stadt endlich ein<br />

PSP eröffnet. Vorerst nur mit einer<br />

Kraft besetzt und zwar von Montag<br />

bis Freitag von 9 bis 12 Uhr.<br />

Pflegestützpunkte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ab sofort im Internet:<br />

www.bw-pflegestuetzpunkt.de<br />

Umfassende und unabhängige Auskunft für Pflegebedürftige<br />

mit einem Klick<br />

Ab sofort sind 48 Pflegestützpunkte schnell und unkompliziert über das<br />

Internet erreichbar. Rat- und Hilfesuchende erhalten Hinweise für eine<br />

kostenlose Auskunft und Beratung zu allen Fragen im Zusammenhang<br />

mit Pflegebedürftigkeit. Ein Klick auf den jeweiligen Landkreis im Land<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> führt zur Adresse des Pflegestützpunktes der eigenen<br />

Wahl. Hier finden sich Ansprechpartner vor Ort, Telefonnummern<br />

und E-Mail-Adressen für die direkte Kontaktaufnahme zum Pflegestützpunkt.<br />

Die übrige Zeit des Tages muss sie,<br />

nach eigenen Angaben, mit organisatorischen<br />

Aufgaben und Außenterminen<br />

füllen. Eine Besetzung am<br />

Wochenende, wie dies bereits mehrmals<br />

vom Seniorenrat gefordert,<br />

findet nicht statt.<br />

Rems-Murr-Kreis:<br />

Hauptsächlich am Telefon<br />

Mit zwei Fachkräften ausgestattete,<br />

zentrale Stelle in Waiblingen im<br />

LRA. Sie wird zu etwa 85 Prozent<br />

von Angehörigen und von direkt<br />

Betroffenen zu etwa 15 Prozent angenommen.<br />

Schwerpunkt ist die<br />

telefonische Beratung. Persönliche<br />

Besuche im Stützpunkt sind eher<br />

selten. Aus heutiger Sicht reichen<br />

eine zentrale Stelle und die üblichen<br />

Sprechzeiten des LRA aus. Zwei Mitglieder<br />

des KSR sind Mitglieder des<br />

Pflegebeirates.<br />

Rhein-Neckar-Kreis:<br />

KSR bietet im Stützpunkt<br />

Beratung an<br />

Zwei PSP sind eingerichtet. Ziel ist,<br />

die bei einigen Gemeinden noch<br />

bestehenden IAV-Stellen einzubinden.<br />

<strong>Der</strong> PSP in Weinheim wird<br />

unterstützt durch die Außensprechtage<br />

in Schwetzingen und Hockenheim.<br />

<strong>Der</strong> zweite in Walldorf bietet<br />

Außensprechtage in Wiesloch,<br />

Neckargemünd und Sinsheim an.<br />

Somit sind sieben Beratungsstandorte<br />

mit festen Sprechzeiten vorhanden,<br />

von jeder Kreisgemeinde<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

zu erreichen. Die Stützpunkte sind<br />

mit je 1,5 Personalstellen besetzt.<br />

<strong>Der</strong> KSR unterstützt die PSP bei<br />

Informationsveranstaltungen, die<br />

OSR bieten auch Demenzberatung<br />

und Wohnberatung im Stützpunkt<br />

an.


Landkreis Rottweil:<br />

Sprechstunden freitags nur<br />

bis 11.30 Uhr<br />

<strong>Der</strong> PSP befindet sich in Rottweil im<br />

LRA. <strong>Der</strong> Zugang ist barrierefrei. Die<br />

Sprechzeiten der zwei Teilzeitkräfte<br />

orientieren sich an denen des Sozialdezernates.<br />

Außensprechtage finden<br />

statt. <strong>Der</strong> PSP ist Koordinierungsstelle<br />

der Selbsthilfegruppen. Das<br />

Beratungsangebot ist gefragt, insbesondere<br />

die Hausbesuche, Tendenz<br />

steigend. In der zweiten Jahreshälfte:<br />

ein Fachbeirat mit einem Mitglied<br />

vom KSR.<br />

Landkreis Tuttlingen:<br />

Anderer Name<br />

Im Landkreis Tuttlingen haben wir<br />

den PSP als „Fachstelle für Pflege<br />

Viele (nachhaltige) „Geburtshelfer“<br />

werden für ein „Sterben<br />

in Würde“ gebraucht.<br />

Die Redaktion hat bei den Seniorenräten<br />

nachgefragt, wie es vor Ort<br />

zum wichtigen Thema Palliativversorgung<br />

aussieht. Das Ergebnis: viel<br />

Nachholbedarf, nur wenige positive<br />

Berichte.<br />

Das passt genau in das Bild, das bei<br />

der Regionaltagung der Räte am<br />

6. Juli in Böblingen aufgezeichnet<br />

worden ist: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

muss dringend zulegen.<br />

Die drei Redner zu diesem Thema<br />

hatten gefordert: die Räte müssten<br />

sich engagieren, müssten Druck<br />

machen, sonst würde fast „nix passieren“.<br />

Informationen und Tipps um die Situation<br />

zu verbessern:<br />

und Senioren“ benannt und zwar<br />

deswegen, weil damit die Aufgaben<br />

dieser Einrichtung stärker herausgestellt<br />

werden. Es ist sichergestellt:<br />

Terminvereinbarung und 24-stündige<br />

Erreichbarkeit. Vom KSR sind wir<br />

von Anfang an mit drei Vorstandsmitgliedern<br />

im Fachbeirat und in<br />

Arbeitsgruppen tätig. <strong>Der</strong> Leiter der<br />

Fachstelle ist außerdem im Vorstand<br />

des KSR als gewähltes Mitglied vertreten.<br />

Stuttgart:<br />

Zwei PSP<br />

In Stuttgart gibt es seit kurzem zwei<br />

PSP. Bei der Gründung war der SSR<br />

nicht beteiligt, wir haben aber gebeten,<br />

in einem Beirat mitwirken zu<br />

können, und dies wurde zugesagt.<br />

Zollernalbkreis:<br />

IAV-Stellen lediglich<br />

umbenannt<br />

Da lediglich die bisherigen IAV-Stellen<br />

umbenannt werden, ist nicht mit<br />

einem erweiterten Beratungsangebot<br />

zu rechnen. Wie man die abseits der<br />

Mittelstädte liegenden Kleinstädte<br />

und Gemeinden bedienen wird, ist<br />

noch nicht bekannt. <strong>Der</strong> KSR war<br />

vor zwei Jahren zu einer ersten Besprechung<br />

im LRA eingeladen.<br />

Palliativversorgung vor ort: viel nachholbedarf<br />

Enzkreis:<br />

Stadt Pforzheim:<br />

Viele Ehrenamtliche<br />

Soweit uns bekannt: die Versorgung<br />

bisher ausreichend gesichert. Die Begleitung<br />

der Betroffenen weitgehend<br />

durch geschulte Ehrenamtliche. Im<br />

stationären Bereich kann es zu Engpässen<br />

kommen. Neben den ausgebildeten<br />

Kräften sind dort ebenfalls<br />

geschulte Ehrenamtliche tätig.<br />

Landkreis Esslingen:<br />

Bild: fotolia<br />

Runder Tisch hat viel bewegt<br />

Nach Anregung aus dem Kreis der<br />

ehrenamtlichen Hospizdienste hat<br />

der KSR das Thema 2001 aufgegeriffen:<br />

Beim Landrat auf die Defizite<br />

in der Schmerzversorgung und<br />

mangelnde palliative Hilfen hingewiesen.<br />

Daraufhin „Runder Tisch“<br />

mit Vertretern von stationären und<br />

ambulanten Diensten der Krankenversorgung<br />

und KSR. In den<br />

Krankenhäusern wurden Palliativstationen<br />

eingerichtet. Für die Versorgung<br />

schwerstkranker Menschen<br />

ein weiteres Angebot: sie sollen ihre<br />

letzten Tage zuhause und möglichst<br />

schmerzfrei verbringen.<br />

Landkreis Freudenstadt:<br />

Netzwerk<br />

Mit dem Landrat als Schirmherr ein<br />

„Netzwerk“: Sechs Diakonie- und So-<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Pflege<br />

15


Pflege<br />

zialstationen mit qualifizierten Fachkräften<br />

und sieben Hospizgruppen<br />

mit 120 ehrenamtlich tätigen Frauen<br />

und Männern, ausgebildete Schmerz-<br />

und Palliativmediziner. Das Krankenhaus<br />

und weitere Hilfseinrichtungen<br />

gehören zum Netzwerk.<br />

Landkreis Göppingen:<br />

Schon lange<br />

Brückenschwestern<br />

In der Klinik am Eichert in Göppingen<br />

gibt es schon seit den neunziger<br />

Jahren Brückenschwestern, die nach<br />

der Entlassung vor allem zu Hause<br />

bei der Schmerzbehandlung beistehen.<br />

Seit Jahren sorgen Klinikärzte<br />

mit Palliativausbildung in allen<br />

Abteilungen für die Palliativversorgung,<br />

informieren mit Vorträgen<br />

die Bevölkerung. <strong>Der</strong> Förderverein<br />

Hospizbewegung Göppingen bildet<br />

seit 1992/93 Freiwillige aus für den<br />

ambulanten Hospizdienst. Träger:<br />

Förderverein und Dekanate beider<br />

Kirchen. Größere Pflegeheime haben<br />

eigene Sitzwachengruppen in Verbindung<br />

mit dem Förderverein gebildet<br />

(kreisweit vernetzt, Fortbildungen,<br />

Supervision und Trauergruppen, Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Gefördert vom<br />

Landkreis und „Guten Taten“ der<br />

Kreiszeitung NWZ. Jedes Jahr finden<br />

„Hospiztage“ statt mit Vorträgen<br />

und anderen Veranstaltungen.<br />

Hohenlohekreis:<br />

Ärztlich: negativ<br />

Je ein ehrenamtlicher Hospizdienst<br />

in Künzelsau und in Öhringen. In<br />

Öhringen dringend ehrenamtliche<br />

Personen gesucht. Mit der ärztlichen<br />

Versorgung sieht es eher negativ<br />

aus. Nur ein frei praktizierender<br />

Arzt mit dieser Ausbildung. In Öhringen<br />

werden zwei ausgebildet. Die<br />

Arbeit der Hospizdienste sollte über<br />

16 3-<strong>2011</strong><br />

<strong>Der</strong> Wunsch, in gewohnter Umgebung versorgt zu werden, trifft auf viele zu.<br />

die Seniorenräte mehr in die Öffentlichkeit<br />

getragen werden.<br />

Rems-Murr-Kreis:<br />

Acht stationäre Betten<br />

Durch den ehrenamtlichen Hospizdienst<br />

wird überwiegend zu Hause<br />

palliative Versorgung angeboten.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch, in gewohnter Umgebung<br />

versorgt zu werden, trifft immer<br />

noch zu. Das stationäre Hospiz<br />

in Backnang verfügt über acht Betten.<br />

Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten<br />

für Angehörige.<br />

Landkreis Rottweil:<br />

Aufbau<br />

Hinsichtlich der Anfrage der Redaktion<br />

nach aktuellen Informationen<br />

und Erkenntnissen zum Thema Palliativversorgung<br />

kann das Kreissozialamt<br />

lediglich mitteilen, dass man<br />

sich noch im Aufbau befindet.<br />

Stuttgart:<br />

Auch Kinderhospiz<br />

Jahrelang nur ein Hospiz. Jetzt<br />

sind es zwei, dazu ein Kinderhospiz.<br />

Die meisten großen Krankenhäuser<br />

haben eine eigene Palliativstation.<br />

Beide Hospize arbeiten<br />

auch ambulant, dazu kommen die<br />

Brückenschwestern und die Sitzwachen<br />

sowie, Ärzte und Pflegekräfte<br />

mit einer Zusatzausbildung.<br />

Die Versorgung mit speziell ausgebildeten<br />

Ärzten reicht noch nicht<br />

aus, vor allem bleibt das Problem<br />

der Hausbesuche.<br />

Zollernalbkreis:<br />

„Rückständig“<br />

Bild: fotolia<br />

Auch bei der palliativen Versorgung<br />

ist der Zollernalbkreis im Rückstand.<br />

Zwar gibt es drei Hospizvereine, aber<br />

sonst läuft fast nichts. Es existiert<br />

wohl ein Arbeitskreis Palliativmedizin.<br />

Wir sind dran am Thema.


Helfende Hände im Haushalt<br />

Informationen zur<br />

Beschäftigung von<br />

Haushaltshilfen<br />

Sie suchen eine Hilfe, damit<br />

Sie als pflegebedürftige Person<br />

oder Ihre pflegebedürftigen<br />

Angehörigen in vertrauter Umgebung<br />

bleiben können? Seit<br />

1. Mai <strong>2011</strong> dürfen Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer<br />

aus acht EU­Beitrittsstaaten<br />

ohne Arbeitsgenehmigung in<br />

Deutschland arbeiten.<br />

Die Beschäftigung von Haushaltshilfen<br />

kann für Angehörige<br />

eine große Unterstützung<br />

sein. Für ein legales<br />

Beschäftigungsverhältnis haben die<br />

Frauen bislang eine Arbeitsgenehmigung<br />

gebraucht. Das hat sich für acht<br />

EU-Staaten seit 1. Mai geändert: Für<br />

Staatsangehörige aus Estland, Lettland,<br />

Litauen, Polen, Slowakische Republik,<br />

Slowenien, Tschechische Republik<br />

und Ungarn gilt seither die volle<br />

Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ausnahme:<br />

Bulgarische und rumänische Haushaltshilfen<br />

benötigen noch maximal<br />

bis Ende 2013 eine Arbeitserlaubnis.<br />

Wer ausländische Haushaltshilfen<br />

in Haushalten mit Pflegebedürftigen<br />

beschäftigen möchte, sollte einige<br />

Hinweise beachten.<br />

Welche Tätigkeiten dürfen<br />

ausländische Haushaltshilfen<br />

ausführen?<br />

Das sind zum einen hauswirtschaftliche<br />

Tätigkeiten und zum anderen<br />

notwendige pflegerische Alltagshilfen.<br />

Darunter fallen zum Beispiel Hilfen<br />

beim An- und Auskleiden, Aufstehen<br />

und Zu-Bett-Gehen, <strong>Baden</strong> und<br />

Duschen, Essen und Trinken, bei der<br />

Fortbewegung innerhalb und außerhalb<br />

der Wohnung, bei Haar-, Haut-,<br />

Mund- und Nagelpflege, beim Rasieren,<br />

Toilettengang und Waschen.<br />

Welche Lohn­ und<br />

Arbeitsbedingungen sind zu<br />

beachten?<br />

Die ausländischen Hilfen sind während<br />

ihrer Tätigkeit im Haushalt der<br />

Pflegebedürftigen gegen Lohn beschäftigt.<br />

Das Gehalt muss konkret<br />

angegeben werden und den tariflichen<br />

oder ortsüblichen Bedingungen<br />

entsprechen. Die wöchentliche<br />

Arbeitszeit muss der tariflichen oder<br />

üblichen Vollzeitstundenzahl entsprechen.<br />

Die Beschäftigung ist sozialversicherungs-<br />

und steuerpflichtig.<br />

<strong>Der</strong> Arbeitgeber sorgt für eine angemessene<br />

Unterkunft. Welche Unterstützungstätigkeiten<br />

die Haushaltshilfe<br />

im konkreten Arbeitsverhältnis<br />

zu leisten hat, regeln Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer in einem Arbeitsvertrag.<br />

Welche Voraussetzungen<br />

benötigt der Bewerber?<br />

Die Haushaltshilfe muss mindestens<br />

18 Jahre alt sein. Berufliche, sprachliche<br />

und sonstige Qualifikationen<br />

werden nicht vorausgesetzt, können<br />

aber von Vorteil sein, wenn sie der<br />

Arbeitgeber erwünscht.<br />

Wie werden Haushaltshilfen<br />

vermittelt?<br />

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung<br />

(ZAV) verfügt über mehrjährige<br />

Erfahrung in Beratung und<br />

Vermittlung von Haushaltshilfen<br />

nach Deutschland. Auch nach dem<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Pflege<br />

Bild: fotolia<br />

17


Pflege<br />

Wegfall der Arbeitserlaubnispflicht<br />

für die meisten EU-Staaten unterstützt<br />

die ZAV weiterhin Privathaushalte<br />

bei der Suche und Auswahl<br />

geeigneter Hilfskräfte für die Betreuung<br />

pflegebedürftiger Personen.<br />

Haushalte mit einer pflegebedürftigen<br />

Person können bei der örtlichen<br />

Agentur für Arbeit oder direkt<br />

bei der ZAV ein Stellenangebot einreichen.<br />

Bei den bulgarischen und<br />

rumänischen Haushaltshilfen sind<br />

weiterhin die Rechtsvorschriften des<br />

Haushaltshilfeverfahrens zu beachten,<br />

da die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

noch nicht gilt.<br />

Wie läuft das Haushaltshilfeverfahren<br />

für Länder wie Bulgarien<br />

und Rumänien ab?<br />

Mit der Durchführung der Vermittlung<br />

sind in der Bundesrepublik<br />

Deutschland die ZAV und die Partnerverwaltungen<br />

in den Herkunftsländern<br />

beauftragt. Arbeitgeber<br />

können ihnen bekannte Bewerber<br />

namentlich benennen oder die ZAV<br />

schlägt Bewerber aus dem jeweili-<br />

Mit großem Bedauern haben wir vom Tod von<br />

Dr. Ulrich Noll<br />

erfahren müssen.<br />

18 3-<strong>2011</strong><br />

gen Herkunftsland vor. Grundlage<br />

für die Vermittlung ist der zweisprachige<br />

Vordruck Einstellungszusage/Arbeitsvertrag<br />

(EZ/AV), den<br />

der Arbeitgeber unter www.zav.de<br />

(Arbeitsmarktzulassung) abrufen<br />

kann und ausgefüllt an das zuständige<br />

Arbeitserlaubnis-Team der ZAV<br />

schickt (für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

ist das Team 324 in der Dahlmannstraße<br />

23 in 47169 Duisburg zuständig).<br />

Das Verfahren dient dazu, den<br />

Kräftebedarf des deutschen Arbeitsmarktes<br />

zu decken. Deshalb muss<br />

die ZAV prüfen, ob ein bevorrechtigter<br />

Arbeitnehmer auf dem deutschen<br />

Arbeitsmarkt für die konkrete<br />

Beschäftigung zur Verfügung steht<br />

(Vorrangprüfung). Ist das nicht der<br />

Fall, benachrichtigt die ZAV die<br />

Partnerverwaltung im entsprechenden<br />

Land.<br />

Haushaltshilfen können nur in<br />

Haushalten mit einer pflegebedürftigen<br />

Person zugelassen werden.<br />

Die zu Betreuenden oder deren Angehörigen<br />

müssen den Nachweis<br />

der Pflegebedürftigkeit erbringen,<br />

<strong>Der</strong> <strong>Landesseniorenrat</strong> hat einen guten Freund<br />

und Förderer verloren. Dr. Noll war für uns ein<br />

wichtiger und stets verlässlicher Partner. Mit seinem<br />

großen Engagement für die Älteren hat er uns<br />

in vielfältiger Weise unterstützt und positiv begleitet.<br />

Er war für uns immer ein geschätzter und sehr<br />

angenehmer Gesprächspartner und dies über eine Dr. Ulrich Noll<br />

sehr lange Zeit. Für uns und unsere Arbeit ist der<br />

Tod von Dr. Noll ein schmerzlicher Verlust – er<br />

hinterlässt für uns eine große Lücke.<br />

Wir haben allen Grund, für sein Wirken sehr dankbar zu sein; wir werden<br />

ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

In stiller Trauer<br />

Roland Sing<br />

Vorsitzender<br />

Weitere Informationen<br />

zur Einstellung von<br />

Haushalts- und Pflegehilfen<br />

gibt die<br />

Zentrale Auslands­ und<br />

Fachvermittlung (ZAV):<br />

Haushaltshilfenvermittlung<br />

Villemombler Str. 76<br />

53123 Bonn<br />

Telefon: 02 28/7 13-14 14<br />

Telefax: 02 28/7 13-2 70 14 15<br />

Mail: ZAV-Bonn.Haushaltshilfen@<br />

arbeitsagentur.de<br />

www.zav.de<br />

zum Beispiel durch die Vorlage eines<br />

Nachweises der Pflegestufe I bis<br />

III oder über die Zahlung des Pflegegeldes<br />

oder Betreuungsbetrages.<br />

Bei blinden Menschen genügt die<br />

Vorlage des Schwerbehindertenausweises.<br />

Die Vermittlung durch die ZAV ist<br />

gebührenfrei. Die Dauer des Verfahrens<br />

ist von der Art der Vermittlung<br />

abhängig. Ab dem Tag, an dem alle<br />

für die Entscheidung über die Arbeitserlaubnis<br />

EU erforderlichen<br />

Unterlagen vorliegen, bis zur Einreise<br />

des Bewerbers muss mit einer<br />

durchschnittlichen Bearbeitungszeit<br />

von drei bis vier Wochen gerechnet<br />

werden.<br />

Welche Schritte sind nach der<br />

Einreise zu erledigen?<br />

Nach der Einreise muss sich die<br />

ausländische Haushaltshilfe bei der<br />

Meldebehörde an ihrem Wohnort in<br />

Deutschland anmelden. Die Lohnsteuerkarte<br />

ist beim zuständigen Finanzamt<br />

zu beantragen.<br />

Pressestelle der Regionaldirektion<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der Bundesagentur<br />

für Arbeit


Beihilferecht – informieren lohnt sich<br />

Auch im Falle der Notwendigkeit einer Kurzzeitpflege ist eine Beihilfeleistung möglich.<br />

Beamte, Ruhegehaltsempfänger,<br />

Witwen, Witwer, Vollwaisen<br />

und beihilferechtlich<br />

gleichgestellte Personen, beispielsweisedienstordnungsmäßig<br />

Angestellte sowie Pfarrer<br />

sind beihilfeberechtigt, solange<br />

sie Lohn, Gehalt, Dienst­ oder<br />

Versorgungsbezüge erhalten.<br />

Für diesen Personenkreis besteht<br />

ein grundsätzlicher Beihilfeanspruch,<br />

der entweder<br />

nach Bundesrecht oder Landesrecht,<br />

je nach Dienstverhältnis<br />

bzw. Arbeitgeber, realisiert<br />

wird. Dabei sind die Ansprüche<br />

unterschiedlich geregelt.<br />

Es ist also wichtig, sich zu informieren,<br />

ob jemand überhaupt zum<br />

beihlifeberechtigten Personenkreis<br />

zählt und ob Bundes- oder Landesrecht<br />

zur Anwendung kommt.<br />

Grundsätzlich ist festzustellen, dass<br />

ein Beihilfeanspruch zu Aufwendungen<br />

in Geburts-, Krankheits-, Pflege-<br />

und Todesfällen besteht. Des Weiteren<br />

wird Beihilfe zu Aufwendungen<br />

bei Maßnahmen zur Früherkennung<br />

von Krankheiten und bei Schutzimpfungen<br />

gewährt. Von besonderer Bedeutung<br />

ist auch, dass für Ehegatten<br />

und für Kinder, ggf. auch Enkelkin-<br />

Beihilfestellen in <strong>Baden</strong>­<strong>Württemberg</strong><br />

Kommunaler Versorgungsverband<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

Daxlander Str. 74<br />

76185 Karlsruhe<br />

Service-Tel.: 07 21/59 85-640<br />

Fax: 07 21/59 85-444<br />

Birkenwaldstr. 145<br />

70191 Stuttgart<br />

Service-Tel.: 07 11/25 83-640<br />

Fax: 07 11/25 83-200<br />

E-Mail: info@kvbw.de<br />

www.kvbw.de<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Beihilfe<br />

Beihilfestellen für die Ruhestandsbeamtinnen<br />

und -beamten des Landes<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

Landesamt für Besoldung<br />

und Versorgung<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Philipp-Reis-Str. 2<br />

70736 Fellbach<br />

Tel.: 07 11/34 26-0<br />

Fax: 07 11/34 26-20 02<br />

E-Mail:<br />

internet-poststelle@lbv.bwl.de<br />

www.lbv.bwl.de<br />

Bild: fotolia<br />

der und Pflegekinder, dann ein Beihilfeanspruch<br />

dem Grunde nach besteht,<br />

wenn ein Familienzuschlag für<br />

diese Personen gewährt wird.<br />

Generell gilt, dass Beihilfeleistungen<br />

nur auf schriftlichen Antrag hin<br />

19


Beihilfe<br />

gewährt werden können, die Beihilfestellen<br />

geben dazu Vordrucke aus,<br />

die auch aus dem Internet bezogen<br />

werden können.<br />

Insbesondere für ältere Bürgerinnen<br />

und Bürger ist es wichtig, sich zu informieren,<br />

welche Aufwendungen im<br />

Falle der Pflegebedürftigkeit beihilfefähig<br />

sind. Hier ist in Aufwendungen<br />

für eine notwendig häusliche Krankenpflege<br />

bis zu sechs Monaten und<br />

für den Fall einer dauernden Pflegebedürftigkeit<br />

ganz grundsätzlich zu<br />

unterscheiden. Die Aufwendungen<br />

bei Pflegebedürftigkeit für eine notwendige<br />

häusliche Krankenpflege bis<br />

zu sechs Monaten sind beihilfefähig.<br />

Allerdings gilt dies dann nicht, wenn<br />

die Pflege durch nahe Angehörige<br />

geleistet wird. Hier erfolgt immer<br />

eine Einzelfallprüfung dahingehend,<br />

ob Aufwendungen nur teilweise oder<br />

ggf. gar nicht erstattet werden können.<br />

Deshalb ist es ganz wichtig, sich<br />

konkret in einem solchen Falle bei<br />

der Beihilfestelle zu informieren<br />

Die Aufwendungen für die häusliche<br />

Pflege bei dauernder Pflegebedürftigkeit<br />

durch geeignete Pflegekräfte<br />

sind entsprechend der Einstufung<br />

durch die jeweilige Pflegeversiche-<br />

20 3-<strong>2011</strong><br />

Bild: fotolia<br />

rung zu bestimmten monatlichen<br />

Höchstbeträgen beihilfefähig. Dagegen<br />

wird bei einer häuslichen Pflege<br />

durch geeignete Pflegepersonen eine<br />

Pauschalbeihilfe ohne Nachweis von<br />

Aufwendungen gewährt. Es gelten<br />

die drei Pflegestufen des Sozialgesetzbuches<br />

XI. Kann eine Pflegeperson<br />

wegen Urlaub, Krankheit oder<br />

aus anderen Gründen die häusliche<br />

Pflege nicht ausüben, gelten Spezialregelungen<br />

für die Beihilfefähigkeit.<br />

Auch in einem solchen Fall ist es<br />

wichtig, sich sofort zu informieren.<br />

Bei einem erheblichen Bedarf von<br />

allgemeiner Beaufsichtigung und<br />

Betreuung sind Aufwendungen für<br />

Leistungen ebenfalls beihilfefähig.<br />

Maßgeblich sind dafür die Regelungen<br />

der §§ 45a und 45b SGB XI.<br />

Auch im Falle der Notwendigkeit<br />

einer Kurzzeitpflege ist eine Beihilfeleistung<br />

möglich. Deshalb lohnt<br />

es sich auch in diesen Fällen immer,<br />

eine sofortige Beratung einzuholen<br />

Im Falle einer notwendigen stationären<br />

Pflege sind die Aufwendungen<br />

für Unterkunft und Verpflegung<br />

beihilfefähig, abzüglich eines<br />

Eigenanteils. Wichtig ist, dass so<br />

genannte Komfortleistungen bei<br />

Unterkunft und Verpflegung, auch<br />

Zusatzleistungen genannt, generell<br />

nicht beihilfefähig sind.<br />

Neben den Leistungen für Unterkunft<br />

und Verpflegung sowie Investitionen<br />

sind die eigentlichen Pflegekosten<br />

dem Grunde nach ebenfalls<br />

beihilfefähig. Die pauschalen Leistungen<br />

richten sich für die stationäre<br />

Pflege nach den drei Pflegestufen der<br />

Pflegeversicherung, wobei es in der<br />

Stufe III zusätzlich eine besondere<br />

Härtefallregelung geben kann, die<br />

dann ebenfalls beihilfefähig ist. Als<br />

Beispiel für die Pflegeleistungen in<br />

einem stationären Fall wird auf das<br />

nebenstehende Berechnungsbeispiel<br />

verwiesen (s. Seite 21).<br />

<strong>Der</strong> pflegebedürftige Beihilfeberechtigte<br />

ist in Pflegestufe III, erhält<br />

Versorgungsbezüge und hat einen<br />

berücksichtigungsfähigen Angehörigen.<br />

Die monatlichen Heimkosten<br />

für die vollstationäre Pflege betragen<br />

insgesamt 2.711,64 EUR. Davon<br />

entfallen 2.016,85 EUR auf die Pflege,<br />

571,90 EUR auf Unterkunft und<br />

Verpflegung und 122,89 EUR auf die<br />

Investitionskosten.<br />

Generell gilt der Hinweis, dass es<br />

ganz wichtig ist und es sich wirklich<br />

auch für Betroffene und ihre Angehörigen<br />

lohnt, sich ein konkretes Bild<br />

zu verschaffen, wie im Falle des Eintritts<br />

des Versicherungsfalles Pflegebedürftigkeit<br />

das Beihilferecht greift<br />

und welche konkreten beihilfefähigen<br />

Leistungen zu erwarten sind. Ganz<br />

wichtig ist, sich bei Eintritt eines Versicherungsfalls<br />

umgehend mit seiner<br />

Beihilfestelle in Verbindung zu setzen,<br />

einen konkreten Besprechungstermin<br />

zu vereinbaren und sich im Detail<br />

beraten und informieren zu lassen.<br />

Wichtig ist auch der Hinweis, dass es<br />

eine deutliche Unterscheidung gibt<br />

zwischen den Beihilfeleistungen im<br />

Falle einer bestehenden gesetzlichen<br />

Pflegeversicherung bzw. im Falle einer<br />

privaten Pflegeversicherung. Die<br />

unterschiedlichen Leistungen und<br />

Maßstäbe müssen in jedem konkreten<br />

Einzelfall ebenfalls abgeklärt werden.


Für jüngere Beihilfeberechtigte lohnt<br />

sich ebenfall eine intensive Information.<br />

Es sollte von jedem Einzelnen<br />

frühzeitig abgeklärt werden, ob ggf.<br />

der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung<br />

für den Fall der Pflege<br />

überhaupt notwendig ist bzw. in welchem<br />

Umfang. Auf jeden Fall sollte<br />

eine Überversicherung vermieden<br />

werden, umgekehrt sollte aber auch<br />

ein nicht ausreichender Versicherungsschutz<br />

möglichst ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Vorstand und Geschäftsführung des<br />

<strong>Landesseniorenrat</strong>s <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

haben mit dem Kommunalen<br />

Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> diverse Gespräche<br />

geführt und dabei die Zusicherung<br />

erhalten, dass in jedem Einzelfall<br />

eine umfassende Aufklärung und<br />

Beratung Gegenstand des Dienstleistungsangebotes<br />

des Kommunalen<br />

Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> ist. Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass dies auch<br />

für andere Beihilfestellen in gleicher<br />

Weise gilt und von diesen auch so<br />

praktiziert wird.<br />

Roland Sing<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Beihilfe<br />

a) Pflegekosten: 2.016,85 EUR<br />

./. Stufenbetrag Pflegestufe III - 1.510.00 EUR<br />

hierzu Beihilfe bei soz. Pflegevers. (50 %) 755,00 EUR<br />

bzw. bei privater Pflegevers. (70 %) 1.057,00 EUR<br />

Verbleibende Pflegekosten: 506,85 EUR<br />

hieraus 70 % Beihilfe (Versorgungsempfänger) 354,80 EUR<br />

Unterkunft und Verpflegung: 571,90 EUR<br />

Investitionskosten: 122,89 EUR<br />

694,79 EUR<br />

./. Eigenanteil bei einem berücksichtigungsfähigen Angehörigen - 250.00 EUR<br />

444,79 EUR<br />

hieraus 70% Beihilfe (Versorgungsempfänger) 311,35 EUR<br />

b) Berechnung der Beihilfe:<br />

Soziale Pflegeversicherung: Private Pflegeversicherung:<br />

755,00 EUR 1.057,00 EUR<br />

354,80 EUR 354,80 EUR<br />

311,35 EUR 311,35 EUR<br />

1.421,15 EUR 1.723,15 EUR<br />

c) Zusammenstellung der Kostenerstattung:<br />

Soziale Pflegeversicherung: Private Pflegeversicherung:<br />

Beihilfe: 1.421,15 EUR 1.723,15 EUR<br />

Pflegeversicherung: 755,00 EUR 453,00 EUR<br />

Summe: 2.176,15 EUR 2.176,15 EUR<br />

Heimkosten: 2.711,64 EUR 2.711,64 EUR<br />

Ungedeckte Kosten: 535,49 EUR 535,49 EUR<br />

Quelle: Kommunaler Versorgungsverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Insbesondere für Ältere ist es wichtig, sich zu informieren, welche Aufwendungen im Falle der Pflegebedürftigkeit beihilfefähig sind.<br />

Bild: fotolia<br />

21


Blick ins Land<br />

Abkürzungen<br />

KSR = Kreisseniorenrat<br />

LSR = <strong>Landesseniorenrat</strong><br />

OSR = Ortsseniorenrat<br />

SSR = Stadtseniorenrat<br />

Stadtseniorenrat<br />

Biberach<br />

Seite für Seniorenthemen in<br />

der Tageszeitung<br />

<strong>Der</strong> SSR Biberach hat die planerische<br />

Arbeit an einem Altersleitbild und<br />

den darauf aufbauenden Maßnahmenplänen<br />

abgeschlossen und mit<br />

deren Umsetzung begonnen. Bei 28<br />

der insgesamt 76 vorgeschlagenen<br />

Verbesserungsmaßnahmen für eine<br />

seniorenfreundliche Stadt konnten<br />

mit Hilfe verschiedener Einrichtungen<br />

bereits Ergebnisse, zumindest<br />

Teilergebnisse erzielt werden.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

• Im Foyer des Rathauses sind die<br />

niedrigen Sessel durch normal<br />

hohe, feste Sessel ersetzt worden.<br />

• Die Bahnhofsmission bietet<br />

regelmäßig Schulungen am Fahrkartenautomaten<br />

an, die sehr gut<br />

angenommen werden.<br />

• Im Reisezentrum im Bahnhof<br />

werden zwar nicht, wie vom SSR<br />

gewünscht, dauerhaft Stühle für<br />

ältere Kunden aufgestellt. Aber<br />

ein Aushang weist darauf hin, dass<br />

22 3-<strong>2011</strong><br />

Mannheim<br />

Weinheim<br />

Hemsbach<br />

Weinheim<br />

Mosbach<br />

Schwäbisch Hall<br />

Karlsruhe Bruchsaal<br />

Karlsruhe Ludwigsburg<br />

Fellbach<br />

Rastatt<br />

Rastatt<br />

Weinstadt<br />

Geislingen<br />

Sindelfingen<br />

Heidenheim<br />

Böblingen<br />

Tübingen<br />

Tübingen<br />

Reutlingen<br />

Zollernalbkreis<br />

Rottweil<br />

Tuttlingen<br />

Biberach<br />

Biberach<br />

Bodenseekreis<br />

Aalen<br />

auf Wunsch Stühle zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

• Die Tageszeitung reserviert alle<br />

zwei Monate eine Seite für Seniorenthemen.<br />

<strong>Der</strong> SSR spricht die<br />

Themen mit der Zeitung ab und<br />

vermittelt kompetente Ansprechpartner.<br />

• Nach mehreren Testfahrten mit<br />

dem SSR wurden die Lautsprecheransagen<br />

in den Stadtbussen<br />

deutlich verbessert.<br />

• Bei neuen Bushaltestellen werden<br />

die erhöhten Bordsteine deutlich<br />

weiß markiert.<br />

• Eines der beiden Anrufsammeltaxis,<br />

das 70 Prozent der Fahrten<br />

abdeckt, wird durch ein barrierefreies<br />

Fahrzeug ersetzt.<br />

• In einem Workshop mit Seh-, Hörund<br />

Körperbehinderten wurden<br />

Barrieren in der Stadthalle ermittelt<br />

und nach Lösungen gesucht.<br />

• Fast alle Biberacher Apotheken haben<br />

sich bereit erklärt, auf Wunsch<br />

Auszüge aus Beipackzetteln vergrößert<br />

zu kopieren.<br />

• Im Projekt „Wohnen für Hilfe“<br />

konnte der erste Student an ein<br />

hilfsbedürftiges Seniorenpaar vermittelt<br />

werden.<br />

• Öffentlicher Vortrag zum Thema<br />

„Vorausschauendes, generationenübergreifendes<br />

Bauen“.<br />

• Information über Biberacher Senioreneinrichtungen<br />

in Migranten-<br />

Organisationen.<br />

<strong>Der</strong> SSR stellt fest, dass die Bereitschaft,<br />

sich mit den Bedürfnissen der<br />

älteren Generation auseinander zu<br />

setzen, in der Stadt deutlich wächst.<br />

Eine offensive Presse-Arbeit trägt<br />

zweifellos dazu bei. Weitere Informationen<br />

bei<br />

www.stadtseniorenrat-bc.de<br />

Marlene Goeth<br />

(Marlene.Goeth@gmx.de)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Bodenseekreis<br />

„Vorsorgen“ bei Vorträgen mit<br />

der Volksbank<br />

<strong>Der</strong> Glaube, man habe noch genügend<br />

Zeit, um mit zunehmendem Alter<br />

vorsorgen zu können, gilt nicht,<br />

denn nur „wer klug handelt, sorgt<br />

rechtzeitig vor!“ Vorsorgevollmachten,<br />

Patienten- und Betreuungsverfügungen<br />

sind für alle Altersgruppen<br />

von größter Wichtigkeit, weshalb<br />

wir nicht warten können, bis wir alt<br />

und gebrechlich sind, so die beiden<br />

Referenten des KSR Harald Leber<br />

und Wolfgang Seiffert, die auf Initiative<br />

der Volksbank Überlingen<br />

eG in drei Abendveranstaltungen in<br />

Markdorf, Stockach und Überlingen<br />

zu diesem wichtigen Themenkreis<br />

berichteten.<br />

Dabei wurde auch die vom KSR aufgelegte<br />

Vorsorgemappe „Hilfe für<br />

den Notfall“ vorgestellt und erläutert.<br />

Ein weit verbreiteter Irrtum<br />

ist, dass nahe Familienangehörige,<br />

Ehegatten, Kinder oder Lebenspartner<br />

in Notsituationen stellvertretend<br />

einspringen können. Das geht nur<br />

mit einer eindeutigen, rechtsgültigen<br />

und schriftlichen Willenserklärung<br />

in Form einer Vollmacht.


Mit der Ausstellung einer Vorsorgevollmacht<br />

erreicht man ein hohes<br />

Maß an Selbstbestimmung und<br />

persönlicher Freiheit (z.B. Benennung<br />

einer oder mehrerer Personen<br />

des Vertrauens als „Bevollmächtigte“,<br />

Einbringen persönlicher Wünsche<br />

und Bedürfnisse, Erteilen<br />

von Bankvollmachten – allerdings<br />

sollten hierbei die besonderen Vordrucke<br />

der Geldinstitute beachtet<br />

und in Gegenwart des Bankpersonals<br />

ausgefüllt und unterschrieben<br />

werden).<br />

Am 1.9.2009 trat die gesetzliche Regelung<br />

für die Erstellung einer „Patientenverfügung“<br />

in Kraft. Mit einer<br />

Patientenverfügung möchten viele<br />

Menschen vorab festlegen, welche<br />

Behandlung oder Nichtbehandlung<br />

sie sich im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit<br />

etwa während eines<br />

Komas, wünschen. Zuvor erteilte,<br />

ältere Patientenverfügungen haben<br />

dabei ihre Gültigkeit beibehalten.<br />

Sie sollten aber von Zeit zu Zeit auf<br />

den „aktuell erklärten Willen“ des<br />

Vollmachtgebers überprüft und mit<br />

neuem Datum unterzeichnet werden.<br />

Grundsätzlich reicht für die<br />

Einsetzung eines „Bevollmächtigten“<br />

des Vertrauens eine schriftliche<br />

„Vorsorgevollmacht“ und eine „Patientenvollmacht“<br />

aus. Wer niemanden<br />

als Vertrauensperson benennen<br />

kann oder will, tut gut daran, zumindest<br />

eine „Betreuungsverfügung“ zu<br />

erlassen, da sonst im Notfall mit der<br />

Einsetzung eines „amtlich bestellten<br />

Betreuers“ zu rechnen ist.<br />

Wolfgang Seiffert<br />

(seiffert.greiner@t-online.de)<br />

Stadtseniorenrat<br />

Fellbach<br />

Bewegungs­Parcours für<br />

Senioren<br />

OB Christoph Palm hat in Anwesenheit<br />

von zahlreichen Vertretern des<br />

Gemeinderats, der Verwaltung, des<br />

SSR Fellbach: Auch Ältere „parcouren“ gut und gerne. Bild: SSR<br />

SSR und natürlich den vielen Seniorinnen<br />

und Senioren den ersten<br />

Outdoor-Bewegungs-Parcours im<br />

öffentlichen Raum in Fellbach eröffnet.<br />

Die Idee und Initiative dazu<br />

ging vor drei Jahren vom SSR aus,<br />

der in Fellbach mehr als 10 000 Senioren<br />

repräsentiert.<br />

Die Erhaltung und Förderung der<br />

Gesundheit und Mobilität stellen<br />

elementare Eckpfeiler der Seniorenpolitik<br />

dar. <strong>Der</strong> SSR bedankte sich<br />

im Namen der Fellbacher Senioren<br />

für die tolle Anlage in Fellbach-<br />

Schmiden.<br />

Auf dem neuen Bewegungsparcours<br />

stehen sieben Trainingsgeräte zur<br />

Verfügung: Beintrainer, Beweglichkeitstrainer,<br />

Ganzkörper-Trainer,<br />

Massagegerät, Gleichgewichtstrainer,<br />

Rückenmassagegerät, Rückentrainer.<br />

Die Geräte sind geeignet,<br />

die Beinmuskulatur zu stärken, das<br />

Gleichgewicht und die Koordination<br />

zu trainieren, die Beweglichkeit, die<br />

Gelenkigkeit, die Motorik und Körperwahrnehmung<br />

zu fördern, die<br />

Muskulatur, Rücken und Hüfte zu<br />

massieren und zu lockern.<br />

Es ist nie zu spät, lautet das einstimmige<br />

Urteil aller Fachleute. Körperliche<br />

Aktivität beeinflusst den<br />

physiologischen Alterungsprozess.<br />

Bewegung hält jung. Krankheiten<br />

entstehen erst gar nicht oder können<br />

positiv beeinflusst werden.<br />

<strong>Der</strong> Standort und die Ausstattung erfüllt<br />

in idealer Form die an solche Parcours<br />

gestellten Anforderungen: Er<br />

ist zentrumsnah, abgeschirmt gegen<br />

die Straße, nicht direkt einsehbar, im<br />

Grünen, unter Bäumen, in der Nähe<br />

von Senioren-Einrichtungen, gut<br />

erreichbar, eben, wohnortnah und<br />

bietet Kombinationsmöglichkeiten<br />

von verschiedenen Trainingsgeräten,<br />

welche einzeln oder in der Gruppe<br />

genutzt werden können. Sie ermöglichen<br />

sportliche Betätigungen und soziale<br />

Kontakte in gleicher Weise.<br />

Unter dem Motto „Fit in die Woche“<br />

startet der SSR eine Mitmach-Aktion<br />

zur regelmäßigen Nutzung des<br />

Bewegungs-Parcours. Die Trainings-<br />

und Übungsstunden werden von<br />

ehrenamtlichen, sportlich aktiven,<br />

geschulten, langjährigen Übungsleitern<br />

begleitet. <strong>Der</strong> Parcours ist für<br />

Jedermann – auch in Straßenkleidung<br />

– frei zugänglich und nutzbar<br />

Peter Wetzel<br />

(stadtseniorenr@t-online.de)<br />

Stadtseniorenrat<br />

Geislingen<br />

„Melodie am Nachmittag“<br />

Um Älteren die Möglichkeit zu bieten,<br />

am Nachmittag in schönem Ambiente<br />

Musik zu genießen, hat der<br />

SSR in Kooperation mit der Stadt-<br />

3-<strong>2011</strong><br />

23


Blick ins Land<br />

verwaltung seit einigen Jahren zweimal<br />

jährlich die „Melodie am Nachmittag“<br />

ins Leben gerufen.<br />

Dies ist eine Konzertreihe, bei der<br />

sich Chöre und musikalische Gruppen<br />

aus Stadt und Umland präsentieren<br />

können und ein ansprechendes<br />

musikalisches Programm<br />

darbieten. <strong>Der</strong> Auftritt dieser Interpreten<br />

erfolgt kostenlos. <strong>Der</strong> gesamte<br />

Rahmen der Veranstaltung wird<br />

von Freiwilligen aus verschiedenen<br />

bürgerschaftlich engagierten Gruppen<br />

gestaltet, die „Jahnhalle“ festlich<br />

hergerichtet, indem die Tische schön<br />

eingedeckt und geschmückt werden,<br />

die Bühne und der Saal eine entsprechende<br />

Dekoration erhalten, so dass<br />

bereits bei der Ankunft der Besucher<br />

eine festliche Stimmung aufkommt.<br />

Während der Pause wird Kaffee und<br />

Kuchen serviert. Das gesamte Konzertangebot<br />

ist für die Teilnehmenden<br />

kostenlos.<br />

Durch die stets wechselnden Interpreten<br />

entsteht immer wieder neuer,<br />

interessanter Musikgenuss.<br />

Die letzte Veranstaltung dieser<br />

Reihe fand im Mai statt. Auf dem<br />

Programm stand eine konzertante<br />

Fassung des „Zigeunerbaron“ von<br />

Johann Strauss. Das Geislinger Salonorchester<br />

unter Dr. Christiano<br />

Pesavento, der Chor vom Gesangverein<br />

Reutti unter Siegfried Krämer<br />

sowie auch die drei Solisten gaben<br />

ihr Bestes und erweckten wahre Begeisterungsstürme<br />

beim Publikum.<br />

Die Dankbarkeit der Älteren für die<br />

ihnen gebotenen Konzerte ist groß.<br />

Wir vom SSR sind bestrebt, diese Veranstaltungsreihe<br />

„Melodie am Nachmittag“<br />

noch lange fortsetzen zu können.<br />

Das Interesse der Vereine und<br />

musikalischen Gruppen ist ungebrochen,<br />

so dass bereits das Programm<br />

bis zum Frühjahr 2013 feststeht.<br />

Gisela Schlegel (stadtseniorenratgeislingen@online.de)<br />

24 3-<strong>2011</strong><br />

SSR Geislingen: Gespannt auf und entspannt bei „Melodie am Nachmittag“. Bild: SSR<br />

Stadtseniorenrat<br />

Hemsbach<br />

400 Teilnehmer an<br />

Fragebogenaktion<br />

Viele Anfragen erhalten die Mitglieder<br />

des SSR zu den Ergebnissen der<br />

Fragebogenaktion, die im Frühjahr<br />

verteilt wurden. Sprecher Reinhard<br />

Küßner äußerte sich zunächst sehr<br />

zufrieden mit dem Ergebnis des<br />

Rücklaufes. Immerhin sind über 400<br />

Fragebogen im Rathaus abgegeben<br />

worden, das heißt, 15 Prozent der<br />

Betroffenen haben mitgemacht. Die<br />

Auswertung werde einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen, teilte Küßner mit,<br />

denn man wolle möglichst alle Wünsche,<br />

Anregungen und Kritiken sinnvoll<br />

in die künftige Arbeit des SSR<br />

einbringen. Wer seinen Fragebogen<br />

nicht abgegeben hat, kann das auch<br />

jetzt noch im Bürgerbüro des Rathauses<br />

tun. Sobald die Auswertung<br />

abgeschlossen ist, wird der Seniorenrat<br />

die Ergebnisse veröffentlichen<br />

und versuchen, aktiv umzusetzen.<br />

Aktiv waren die Mitglieder bereits<br />

beim Wein- und Blütenfest des Verkehrsvereins,<br />

bei dem sie beim Seniorennachmittag<br />

mitgeholfen haben.<br />

Besonders erfreulich ist, dass<br />

es Bürgermeister Pauli gelungen<br />

ist, sehr zentral gelegene Räumlichkeiten<br />

zu finden. Nachdem der<br />

Turnverein seine Geschäftsstelle in<br />

die Turnhalle verlegt hatte, standen<br />

die Geschäftsräume des ehemaligen<br />

Schuhgeschäftes Eisenhauer leer.<br />

SSR, VdK und AWO werden sich<br />

diese zentral gelegene und barrie-<br />

refrei zu erreichende Räumlichkeit<br />

künftig teilen. Das sei eine besondere<br />

Belebung für die Bachgasse, sagte<br />

Pauli. <strong>Der</strong> SSR will möglichst jeden<br />

Donnerstagnachmittag Sprechstunden<br />

anbieten. Da am gleichen Tag<br />

auch die Sprechstunden im Rathaus<br />

stattfinden, können Ratsuchende<br />

dann gleich an die Verwaltungsmitarbeiter<br />

verwiesen werden. VdK und<br />

AWO werden ihre Geschäftszeiten<br />

noch bekannt geben. Auch mit der<br />

Seniorenfahrt am 24. September ist<br />

der SSR beschäftigt. In diesem Jahr<br />

sollen in einer zweistündigen, sehr<br />

interessanten Schiffsrundfahrt die<br />

verschiedenen Anlagen des Mannheimer<br />

Hafens besichtigt werden.<br />

Gäste sind willkommen.<br />

Reinhard Küßner<br />

(reinhard.kuessner@t-online.de)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Landkreis Karlsruhe<br />

Warum ist Sturzprophylaxe so<br />

wichtig?<br />

„Alzheimer und Demenz – eine Herausforderung<br />

für alle“ und „Sturzprophylaxe“<br />

waren wichtige Themen<br />

der Mitgliederversammlung, zu der<br />

der Vorsitzende Rolf Freitag über 70<br />

Delegierte begrüßen konnte.<br />

Über das auch hier ausgezeichnet<br />

angekommene Grundsatzreferat von<br />

Sylvia Kern, Alzheimer-Gesellschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, hat „im blick“<br />

im Heft 3/4 2010 ausführlich berichtet<br />

und es den Räten empfohlen.


Das zweite Referat von Dr. Elke<br />

Wächter, stellvertretende Chefärztin<br />

des Geriatrischen Zentrums Karlsruhe,<br />

war der Sturzprophylaxe mit<br />

dem Thema „Stürze im Alter – ist<br />

Vorbeugen möglich?“ gewidmet.<br />

Mit zunehmender Lebenserwartung<br />

steigen die Risiken eines Sturzes<br />

an (bundesweit 5 Millionen Stürze,<br />

davon zehn Prozent behandlungspflichtig,<br />

z.B. 120 000 Brüche des<br />

Oberschenkels und 130 000 Frakturen<br />

anderer Knochen mit Krankenhausaufenthalt).<br />

Nach Frakturereignissen<br />

schränken 80 Prozent der<br />

Patienten ihre Aktivitäten ein und<br />

entwickeln Pflegebedarf, 20 Prozent<br />

gehen in ein Pflegeheim.<br />

Stürze sind die siebthäufigste, nicht<br />

natürliche Todesursache bei über<br />

65-Jährigen. In absoluten Zahlen<br />

ausgedrückt sind die Fälle von<br />

Schenkelhalsbrüchen bis 2010 moderat<br />

jedes Jahr gestiegen, derzeit<br />

steigen sie rasant und werden sich<br />

bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln.<br />

Mehr als 90 Prozent aller Stürze<br />

sind multifaktoriell bedingt. Nur<br />

10 Prozent haben eine einzige Ursache.<br />

Wichtig ist deshalb die Kenntnis<br />

der drei verschiedenen Sturz-Risikofaktoren:<br />

• durch die jeweilige Situation<br />

bedingt: Beeilung beim Gehen<br />

/ Treppenbenutzung / ungeeignete<br />

Schuhe oder Gehhilfsmittel<br />

/ Selbstüberschätzung;<br />

• von außen her angeregt: Umgebung<br />

(Glatteis, nasses<br />

Laub) / Wohnumfeld (Stolperfallen,<br />

schlechte Beleuchtung, fehlende<br />

Haltegriffe);<br />

• von innen her, durch in der Person<br />

liegende Faktoren bedingt:<br />

z.B. weibliches Geschlecht / Alter<br />

(z.B. über 80 Jahre) / Krankheiten,<br />

unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen<br />

(z.B.<br />

Neuroleptika, Antikonvulsiva,<br />

Antidepressiva, Diuretika, ASS,<br />

Augensalben), vorangegangener<br />

Sturz / Alkohol.<br />

Voraussetzungen für Bewegung sind<br />

das intakte Funktionieren mehrerer<br />

Komponenten: Haltungs- und<br />

Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke,<br />

Muskeln, Sehnen, Bänder),<br />

Nervensystem (neuromuskuläre<br />

Koordination), Sinnesorgane (Augen,<br />

Gleichgewichtssystem, Gefühl,<br />

Lagesinn) und das Gehirn (Zentralnervensystem).<br />

Die Untersuchung<br />

der häufigsten Risikofaktoren für<br />

Stürze hat gezeigt, dass die Muskelschwäche<br />

als Risikofaktor Nr. 1 gelten<br />

kann. Bis zum 80. Lebensjahr<br />

verlieren wir 20 bis 40 Prozent unserer<br />

Muskelmasse.<br />

Kraft ist bis ins hohe Alter trainierbar,<br />

denn durch gezielte Übungen<br />

können Balance, Mobilität und Muskeln<br />

gestärkt und durch Aufbau von<br />

Muskeln und Knochenmasse auch<br />

Osteoporose vorgebeugt werden.<br />

Rolf Freitag<br />

(RoMa.Freitag@t-online.de)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Ludwigsburg<br />

Blick ins Land<br />

Nach zwanzig Jahren neu<br />

In seiner Mitgliederversammlung<br />

wählte der KSR seine neue Doppelspitze:<br />

Nora Jordan-Weinberg aus<br />

Ludwigsburg und Barbara Riethmüller<br />

aus Gerlingen. <strong>Der</strong> langjährige<br />

Finanzvorstand, Peter Schulz<br />

aus Ingersheim, stellte sich zur Wiederwahl.<br />

Die bisherigen Vorsitzenden Gisela<br />

Otterbach aus Bietigheim-Bissingen<br />

und Christa Stratmann aus Markgröningen<br />

kandidierten nach 20 bzw.<br />

15 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

nicht mehr. Viele Projekte wie z. B.<br />

„Senioren betreuen Grundschüler“<br />

und „Lesepaten für Pflegeheime“<br />

wurden von ihnen initiiert und werden<br />

auch vom neuen Vorstand weitergeführt.<br />

Weitere Informationen zu der Arbeit<br />

und den Projekten des KSR gibt es<br />

im Internet unter www.ksr-lb.de<br />

Nora Jordan-Weinberg<br />

(info@njweinberg.com)<br />

KSR Karlsruhe: Weniger stürzen – hilfreiche Informationen. Bild: KSR<br />

3-<strong>2011</strong><br />

25


Blick ins Land<br />

Mannheimer<br />

Seniorenrat<br />

Kriminalitätsopfern helfen<br />

Zur Delegiertenversammlung hatte<br />

man Thomas Habermehl, den<br />

Geschäftsführer der Organisation<br />

WEISSER RING in Mannheim, eingeladen.<br />

Er gab einen sehr interessanten<br />

und aufschlussreichen Einblick<br />

in die Arbeit, die Wichtigkeit<br />

dieser Organisation und den engagierten<br />

ehrenamtlichen Einsatz. In<br />

der Beratungsarbeit konnte man<br />

schon oft die Hilfe des WEISSEN<br />

RING in Anspruch nehmen und seine<br />

Angebote an die Älteren weitergeben.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des Seniorenrates hat<br />

sich nach dem Referat spontan entschlossen,<br />

Mitglied im WEISSEN<br />

RING in Mannheim zu werden und<br />

mit einem jährlichen Beitrag diese<br />

wichtige Arbeit zu unterstützen.<br />

Die wichtigsten Punke des Vortrages:<br />

Eine große Zahl von Menschen erleidet<br />

als Opfer von Kriminalität und<br />

Gewalt körperliche, seelische und<br />

materielle Schäden. Sie werden bedroht,<br />

überfallen, beraubt, misshandelt,<br />

sexuell missbraucht oder gar<br />

getötet. Bei derzeit jährlich mehr als<br />

sechs Millionen registrierten Straftaten<br />

weist die polizeiliche Kriminalstatistik<br />

mehr als 200 000 Fälle aus dem<br />

Bereich der Gewaltkriminalität aus.<br />

Das öffentliche Interesse gilt fast ausschließlich<br />

nur dem Tatgeschehen,<br />

der Persönlichkeit des Täters, seiner<br />

Verfolgung und Verurteilung. An das<br />

betroffene Opfer und seine Situation<br />

nach der Tat wird noch immer zu wenig<br />

gedacht. Dies zu ändern ist Ziel<br />

und Aufgabe des WEISSEN RING.<br />

<strong>Der</strong> gemeinnützige Verein zur Unterstützung<br />

von Kriminalitätsopfern<br />

und zur Verhütung von Straftaten<br />

ist sachkundiger und anerkannter<br />

Ansprechpartner für Politiker, Be-<br />

26 3-<strong>2011</strong><br />

KSR Raststatt: Akteure am „Runden Tisch“. Bild: KSR<br />

hörden, Justiz, Polizei, Wissenschaft<br />

und Medien.<br />

Diese Arbeit unterstützen mittlerweile<br />

mehr als 56 000 Mitglieder aus<br />

allen Kreisen der Bevölkerung, auch<br />

Firmen und Kommunen. Rund 3 000<br />

ehrenamtliche Helferinnen und Helfer<br />

in bundesweit 420 Außenstellen<br />

stehen den Geschädigten mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Die Außenstelle<br />

Mannheim verfügt über sieben Mitarbeiter<br />

und betreut rund 100 Opfer<br />

pro Jahr.<br />

Die Hilfsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und werden in jedem einzelnen<br />

Fall auf die besondere persönliche<br />

Situation des Opfers abgestimmt.<br />

Renate Ohm<br />

(info@seniorenrat-mannheim.de)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Rastatt<br />

„Runder Tisch“ für das Sterben<br />

Die Seniorenvereinigungen, Einrichtungen<br />

der Altenpflege und Altenwerke<br />

trafen sich auf Einladung<br />

der Abteilung Sozialplanung des<br />

Landratsamtes Rastatt in der Lukasgemeinde<br />

Gaggenau-Ottenau, vertreten<br />

durch Pfarrer Thomas Weiß<br />

und Ursula Karcher und den KSR zu<br />

einem Informationsaustausch.<br />

Nach den Begrüßungen durch die<br />

KSR-Vorsitzende Marianne Fischer<br />

und Pfarrer Weiß berichtete zunächst<br />

die Leiterin des Hospizes Kafarnaum,<br />

Sylvia Kolb, über diesen besonderen<br />

Ort des Trostes im <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />

Stadtteil Ebersteinburg. In Deutschland<br />

existieren derzeit insgesamt 179<br />

und in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 24 dieser<br />

Einrichtungen. „Meinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kommt<br />

es darauf an“, so die Referentin, „für<br />

die sterbenden Mitmenschen einen<br />

‚Raum der Stille’ zu schaffen, in dem<br />

sie möglichst aktiv, selbst bestimmt<br />

und schmerzfrei ihr Lebensende gestalten<br />

können – die Würde des Menschen<br />

ist der Maßstab unseres Tuns“.<br />

Darüber hinaus komme es aber auch<br />

auf die finanzielle Absicherung der<br />

Einrichtung an. Da sind zunächst die<br />

Organisationen als Kostenträger und<br />

die Pflegekassen, und doch müssen<br />

noch 120 000 Euro pro Jahr durch<br />

Spenden akquiriert werden.<br />

Pfarrer Weiß schaffte mit Leseproben<br />

aus seinem im Buch „Auch<br />

Finsternis ist nicht finster bei dir“<br />

(Gebete und Meditationen für die<br />

Begleitung Sterbender und Trauernder)<br />

die transzendentale Verbindung<br />

zwischen den sterbenden und den<br />

zurückbleibenden Menschen.<br />

Die Leiterin der Seniorenarbeit in<br />

der Lukas-Gemeinde Ottenau, Ursula<br />

Karcher, stellte ihre Arbeit und die


des Teams vor und gab einen Einblick<br />

in die Vielfalt der Bemühungen,<br />

den älteren Menschen aus dem<br />

„Opa-/Oma-Sessel“ wieder in die<br />

Gemeinschaft zu holen.<br />

Marianne Fischer<br />

(marianne.fischer@kreisseniorenrat.rastatt.org)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Schwäbisch Hall<br />

Pflegeheime und wie sie<br />

reagieren<br />

<strong>Der</strong> KSR startete bei allen Pflegeheimen<br />

im Kreis eine Umfrage zur Versorgung<br />

von Demenzkranken.<br />

33 Heime im Kreis wurden angeschrieben,<br />

20 füllten den Fragebogen<br />

aus. Etwa die Hälfte der Heime<br />

ist privat. <strong>Der</strong> Verband privater<br />

Pflegeheimbetreiber empfahl seinen<br />

Mitgliedern, sich nicht an der Umfrage<br />

zu beteiligen, erfreulicherweise<br />

wurde dies trotzdem getan. In den<br />

meisten Häusern ist über die Hälfte<br />

der Bewohner an Demenz erkrankt,<br />

der Anteil liegt zwischen 50 und 90<br />

Prozent. Nur in zwei Heimen waren<br />

es 20 beziehungsweise 30 Prozent.<br />

Mit der Umfrage verbunden war ein<br />

Besuch in 20 Heimen. Besichtigung<br />

und Gespräch mit der Heimleitung<br />

vertieften die Information. Bei den<br />

am besten bewerteten Heimen gibt es<br />

ein schriftliches gerontopsychiatrisches<br />

Konzept. Das sei für die Mitarbeiter<br />

als Richtlinie sehr wichtig, berichtete<br />

Vorstandsvorsitzender Prof.<br />

Dr. Reiner Blobel. Es gebe spezielle<br />

Demenzstationen. Dort könnten sich<br />

die Kranken, entsprechend ihrer<br />

Kondition, weitgehend frei bewegen,<br />

auch in einem Garten. Sie würden<br />

nicht ständig mit Medikamenten<br />

ruhig gestellt. Vorhanden sind gerontopsychiatrische<br />

Fachkräfte und<br />

Assistenten. Für Demenzkranke gibt<br />

es teilweise zusätzliche Hilfskräfte,<br />

eine sinnvolle Tagesstruktur, auch<br />

an Sonn- und Feiertagen. Viele Ehrenamtliche<br />

und Vereinsgruppen<br />

sind eingebunden.<br />

Verbesserungen in vielen Heimen<br />

wären: mehr gerontopsychiatrische<br />

Fachkräfte und Weiterbildung, mehr<br />

Personal für Pflege- und Nachtdienst.<br />

Es gebe zu wenig Demenzstationen<br />

und Tagesstrukturierung<br />

auch am Wochenende. Eine hausinterne<br />

Betreuungskonzeption fehle<br />

häufig. Mehr Ehrenamtliche sollten<br />

gewonnen werden.<br />

Für Demenzkranke sei die Einzelzimmerforderung<br />

nicht immer sinnvoll,<br />

sagte Blobel. Diese Kranken<br />

würden dadurch noch mehr isoliert.<br />

Gespräche, Geräusche, Bewegungen<br />

seien für das Gehirn hilfreich, deshalb<br />

sollten dort auch Doppelzimmer<br />

belassen werden.<br />

„Mit dieser ersten Umfrage möchten<br />

wir den kommunalen Entscheidungsträgern<br />

Informationen geben.<br />

Sie sollten sich mehr einmischen, die<br />

Einrichtungen anregen, die Pflegequalität<br />

zu verbessern, mehr Ehrenamtliche<br />

gewinnen.“<br />

Blobel ist Vorstandsmitglied im LSR.<br />

Diesem werden die Umfrageergebnisse<br />

anonymisiert zur Verfügung<br />

gestellt. Damit sollte der LSR Lobbyarbeit<br />

bei der Politik machen, um<br />

zu erreichen, dass diese Arbeit mehr<br />

gewürdigt wird.<br />

Kreisseniorenrat<br />

Tübingen<br />

Humor verbindet<br />

Christa Glück<br />

(c.glueck@t-online.de)<br />

„Heiter weiter!“ lautete das Thema<br />

der diesjährigen Tübinger Humorwoche,<br />

an der sich auch der Tübinger<br />

Kreisseniorenrat aktiv beteiligte. <strong>Der</strong><br />

hatte zur Veranstaltung „Humor verbindet<br />

Generationen – Demenzpa-<br />

Blick ins Land<br />

Projekt: Humor verbindet Generationen.<br />

Bild: Clowns im Dienst Kinderberg int. e.V.<br />

tienten und kleine Kinder begegnen<br />

sich im Pflegeheim“ ins Bürgerheim<br />

eingeladen.<br />

Humor verbindet und schafft Nähe –<br />

dies gilt auch im Pflegeheim. Seit 10<br />

Jahren engagieren sich in der Region<br />

Tübingen-Reutlingen die „Clowns<br />

im Dienst“. In dem in Deutschland<br />

einmaligen Mehrgenerationenprojekt<br />

„Humor verbindet Generationen“<br />

leisten sie zusammen mit kleinen<br />

Kindern einen „humoristischen“<br />

Beitrag zur Lebensqualität pflegebedürftiger<br />

Patientinnen und Patienten.<br />

In diesem Projekt begegnen<br />

Kindergartenkinder in Pflegeheimen<br />

in Begleitung ausgebildeter Pflegeheimclowns<br />

demenzkranken und<br />

bettlägerigen Menschen.<br />

Durch ihre unbefangene spontane<br />

und direkte Art können kleine<br />

Kinder recht schnell Kontakt zu<br />

Demenzpatienten finden. Diese<br />

wiederum öffnen sich, trotz ihrer<br />

Erkrankung, gern den kleinen Besuchern.<br />

Die Clowns vom Dienst dienen<br />

dabei als Brückenbauer.<br />

Besucher der Veranstaltung hatten<br />

Gelegenheit, an Hand von Berichten,<br />

Filmausschnitten und von Teilnehmern<br />

des Podiumsgespräches die gemachten<br />

Erfahrungen kennen zu lernen.<br />

Gleichzeitig war es das Ziel der<br />

Organisatoren, Kontakte zu vermitteln<br />

und zum Mitmachen anzuregen.<br />

Hansjürgen Stiller<br />

(Kreisseniorenrat_Tuebingen@<br />

t-online.de<br />

3-<strong>2011</strong><br />

27


Blick ins Land<br />

KSR Tuttlingen: Gruppenfoto mit Wahlkreisabgeordneten im Landtagsgebäude (3. v. l.: Guido Wolf). Bild: KSR<br />

Kreisseniorenrat<br />

Tuttlingen<br />

Teilweise „verwirrende“<br />

Abgeordnete<br />

Zu einer sehr interessanten Fahrt in<br />

den Landtag nach Stuttgart hatten<br />

sich 35 Senioren aus dem Landkreis<br />

Tuttlingen eingefunden, um der<br />

Einladung von Landrat Guido Wolf<br />

MdL zu folgen.<br />

Bereits um 9 Uhr ging die Busfahrt<br />

nach Stuttgart, wo zuerst vom Fernsehturm<br />

aus geschaut wurde, wo das<br />

Landtagsgebäude ist, und mangenoss<br />

gleichzeitig die schöne Aussicht<br />

über Stuttgart.<br />

Im Tal angekommen, teilte sich die<br />

Gesellschaft in zwei Gruppen, wobei<br />

die eine die „Camper“ im Schlossgarten<br />

begutachtete, die andere zog<br />

es vor, sich im Restaurant des Landtages<br />

für die Sitzung zu stärken.<br />

Pünktlich um 14 Uhr empfing Wolf<br />

die muntere Gesellschaft zusammen<br />

mit seiner persönlichen Referentin<br />

Diana Schafer, um in einem<br />

Besprechungszimmer über die Arbeit<br />

als Abgeordneter zu sprechen.<br />

Sehr anschaulich zeigte er auf, was<br />

für die CDU in den nächsten Jahren<br />

an Arbeit ansteht und was gemacht<br />

werden muss, um wieder an Boden<br />

zu gewinnen.<br />

28 3-<strong>2011</strong><br />

Im Anschluss wurde mit Wolf ein<br />

Gruppenfoto gemacht, um danach<br />

in den Plenarsaal zu gehen, wo die<br />

Mitglieder des Landtages in verschiedene<br />

Ausschüsse und Ämter<br />

in Gremien gewählt bzw. eingeteilt<br />

wurden.<br />

Für einige Personen, die zum ersten<br />

Mal solch eine Plenarsitzung besuchten,<br />

war es schon verwirrend, dass<br />

sich ausgewachsene Männer und<br />

Frauen undiszipliniert gegenüber<br />

den Rednern verhielten und durch<br />

die verschiedensten Zwischenrufe<br />

eine konzentrierte Verfolgung der<br />

Reden nicht gewährleistet war.<br />

Rüdiger Daus<br />

(RuedigerDaus@t-online.de)<br />

Stadtseniorenrat<br />

Weinheim<br />

Warum eine Haus­<br />

„Unordnung“?<br />

„Demenz geht uns alle an“, lautete<br />

das Motto des ersten Weinheimer<br />

Demenztages, den der SSR unter Regie<br />

des Zweiten Vorsitzenden Dieter<br />

Gerstner im Rolf Engelbrecht-Haus<br />

veranstaltete. Die Resonanz war<br />

enorm. Im Foyer drängten sich die<br />

Besucher an den Infoständen, die<br />

Anregungen und Hilfen für Betrof-<br />

fene und Angehörige gaben. Vertreter<br />

des Bodelschwingh-Heimes, des<br />

GRN-Pflegeheimes und der ambulanten<br />

Pflegedienste des DRK und<br />

der AWO standen für die Beratung<br />

zur Verfügung. Darüber hinaus erklärten<br />

Physiotherapeuten, mit welchen<br />

Übungen sich die geistige und<br />

körperliche Aktivität eines dementen<br />

Patienten fördern lässt.<br />

Voll besetzt war der Vortragsraum.<br />

Hier führte Roland Kern, Pressesprecher<br />

der Stadt, durch das Programm,<br />

das von SSR-Vorsitzendem<br />

Hans Mazur und Stadtrat Gerhard<br />

Mackert eröffnet wurde. Den „Runden<br />

Tisch Demenz“, der sich im<br />

Dezember vergangenen Jahres gegründet<br />

hat, sprach Dieter Gerstner<br />

an. Diese Vereinigung habe sich die<br />

Erleichterung im Leben des Demenzkranken<br />

und seines Umfeldes<br />

zur Aufgabe gemacht.<br />

„Alzheimer-Lieben“ heißt das Buch<br />

von Antonia Scheib-Berten, aus dem<br />

sie Kostproben las. Die Diplom-Sozialpädagogin<br />

arbeitete in der Gerontopsychiatrie<br />

am Zentralinstitut für<br />

seelische Gesundheit in Mannheim<br />

und hat aus ihrer langjährigen Erfahrung<br />

mit Betroffenen einen Roman<br />

geschrieben, in dem diese tückische<br />

Krankheit die Liebe zweier Ehepaare<br />

auf eine harte Probe stellt.<br />

Dass nicht jedes plötzliche Suchen<br />

nach einem bis dahin geläufigen<br />

Namen die Diagnose „Alzheimer“<br />

bedeutet, erklärte der Arzt für Psychiatrie<br />

und Sozialmedizin, Dr. Andreas<br />

Marg. Zur Diagnosestellung<br />

gehören Tests und Untersuchungen.<br />

Auch wenn die Diagnose feststeht,<br />

sei jeder Erkrankte unterschiedlich<br />

betroffen. Leider gibt es keine Möglichkeit,<br />

der Demenz vorzubeugen.<br />

Ist sie aber erkannt, kann man ihren<br />

Verlauf mit Medikamenten und körperlicher<br />

Aktivierung mildern oder<br />

verlangsamen.<br />

Für die Angehörigen ist es schwer, mit<br />

einem Demenzkranken zu leben. Bis


zur Erkenntnis, dass Alzheimer keine<br />

Katastrophe, sondern eine Veränderung<br />

darstellt, ist es ein weiter Weg.<br />

Die Welt des Dementen schließlich zu<br />

akzeptieren, kann für den Angehörigen<br />

Erleichterung bedeuten.<br />

„Bei uns gibt es für diese Bewohner<br />

die so genannte Haus-Unordnung“,<br />

sagt Heidi Zieger, Leiterin des Bodelschwingh-Heimes.<br />

Alles kann angefasst,<br />

verrückt und rumgetragen<br />

werden. Die Kleidungsstücke müssen<br />

nicht zusammen passen, wenn<br />

es der Bewohner schafft, sich alleine<br />

anzuziehen.<br />

„Das Wandern ist des Müllers Lust“<br />

bedeutet, Tag und Nacht im Wohnbereich<br />

spazieren gehen zu können.<br />

„Ist das eigene Bett plötzlich von einem<br />

Mitbewohner belegt, so macht<br />

das nichts. Wir haben noch mehr<br />

Betten.“ Den Zugang in die Erlebniswelten<br />

dieser Menschen zu finden,<br />

kann auch ein wunderbarer Trost<br />

oder gar eine Erfüllung beim häuslichen<br />

Umgang mit dem erkrankten<br />

Angehörigen sein.<br />

Hans Mazur (h.mazur@gmx.de)<br />

Kreisseniorenrat<br />

Zollernalbkreis<br />

Kreisseniorentag zu<br />

„Sicherheit im Alltag“<br />

Bereits ab 9.30 Uhr waren die Türen<br />

der „Stauseehalle“ geöffnet, so dass<br />

für die eintreffenden Gäste noch genug<br />

Zeit zum Unterhalten und Kaffee<br />

trinken blieb. Als sich die Halle gut<br />

gefüllt hatte, leitete das KSR-Orchester<br />

Zollernalb unter der Leitung von<br />

Hans Silbernagl den Tag mit einem<br />

Musikstück ein.<br />

Die anschließende Begrüßung übernahm<br />

Rosemarie Mayer, Vorsitzende<br />

des KSR. Sie sprach davon, dass für<br />

die gute, wirtschaftliche Entwicklung<br />

in der Vergangenheit gerade viele ältere<br />

Menschen verantwortlich seien<br />

KSR Zollernalbkreis: Großes Interesse an der Sicherheit. Bild: KSR<br />

und man nun überlegen müsse, wie<br />

man das Älterwerden anpacke und<br />

welche Rahmbedingungen dafür nötig<br />

seien. „<strong>Der</strong> KSR unterstützt diese<br />

Diskussion“, meinte sie. Besonders<br />

wichtig sei freiwilliges Engagement,<br />

allerdings auf beiden Seiten. Ältere<br />

bieten sich für Schüler als Lernbegleiter<br />

an, aber auch die Jugendlichen<br />

helfen den Senioren, beispielsweise<br />

im Umgang mit Technik. „Lernen ist<br />

dann mehr als nur Wissenserwerb,<br />

sondern bietet soziale Teilhabe und<br />

Lebensqualität“.<br />

Auch Schömbergs Bürgermeister<br />

Karl-Josef Sprenger richtete einige<br />

Grußworte an die Zuhörer. Er pries<br />

die Vorzüge der Gemeinde an, die<br />

sich damit „der Generation 60-plus<br />

stellt und ihr auch gerecht wird“.<br />

Landrat Günther-Martin Pauli ergriff<br />

als nächster das Wort. „Ältere<br />

Menschen haben wertvolle Lebenserfahrung“,<br />

so seine Worte, und es<br />

sei wichtig, aktuelle Themen für sie<br />

auf den Tisch zu bringen. In der Region<br />

sei schließlich die Lebenserwartung<br />

höher als sonst irgendwo.<br />

Anschließend folgte der Vortrag von<br />

Roland Sing, dem Vorsitzenden des<br />

LSR <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit dem<br />

Titel „Aktuelle sozialpolitische Lage<br />

für Ältere“. Er sprach über das „Alter<br />

als Chance“ und die „Potenziale des<br />

Alters“, gerade in Bereichen wie dem<br />

ehrenamtlichen Engagement. Auch<br />

die ambulante Versorgungsstruktur<br />

spielt eine Rolle. Für die Zukunft hofft<br />

er, dass die Seniorenpolitik noch mehr<br />

in den Mittelpunkt rückt: „Das muss<br />

die praktische Politik korrigieren.“<br />

Nachmittags stellte sich der „Weiße<br />

Ring“ vor, eine Organisation, bei der<br />

Kriminalitätsopfer Hilfe finden. Karl<br />

Maier, der Vorsitzende, sprach über<br />

Schutz und Sicherheit für Ältere in<br />

Bezug auf Tricks und Betrügereien<br />

an der Haustüre und im Umgang mit<br />

Geld und Wertsachen. Später gab Michael<br />

Rapp von der Polizeidirektion<br />

Balingen Tipps zur Sicherheit im Internet<br />

und dem Verhalten am Telefon,<br />

um sich vor den berüchtigten „Enkeltricks“<br />

zu schützen. Aufgelockert wurde<br />

das Programm durch verschiedene<br />

Sketche und Musikbeiträge.<br />

Während des ganzen Tages konnte<br />

man sich an Ständen wie denen des<br />

DRK, der Wohnberatungsstelle Zollernalb/Balingen<br />

oder der Osteoporose-Selbsthilfegruppen<br />

Balingen<br />

und Geislingen informieren und das<br />

Gespräch suchen.<br />

Rosemarie Mayer<br />

(mayer@burgfelderinfo.de)<br />

3-<strong>2011</strong><br />

29


Veranstaltungen<br />

„Innovative Projekte in Altenarbeit<br />

und Altenhilfe“<br />

Gelungener Auftakt in Mosbach – gleich anmelden<br />

für Villingen und Biberach?<br />

Zum Auftakt von drei Fachtagungen konnte Sozialministerin<br />

Katrin Altpeter am 18. Juli fast 100 Interessierte in<br />

der „Alten Mälzerei“ in Mosbach begrüßen. Sie betonte,<br />

ohne das im Südwesten so ausgeprägte Bürgerschaftliche<br />

Engagement wären die heute vorgestellten Projekte nicht<br />

entstanden. Auch deshalb wolle man die Landesmittel<br />

für die Ehrenamtsstrukturen im Lande verstärken.<br />

Bei den präsentierten innovativen Projekten waren auch<br />

zwei des <strong>Landesseniorenrat</strong>es: die „Agentur Pflege engagiert“<br />

sowie der „Seniorenfreundliche Service im Handel“,<br />

den Schatzmeister Werner Schüle vorstellte und<br />

viele Fragen zu beantworten hatte.<br />

Die beiden weiteren Fachtagungen finden am 5. Oktober<br />

in Villingen und am 1. Dezember in Biberach statt.<br />

Programm und Anmeldung im Internet unter<br />

www.afa-sozialplanung.de<br />

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Genießen Sie Ihren<br />

Aufenthalt in Bad Boll<br />

Die Tradition des <strong>Baden</strong>s und Heilens<br />

hat in Bad Boll eine über 400-jährige<br />

Geschichte. Heute ist die Rehaklinik<br />

Bad Boll eine der führenden Kliniken<br />

für orthopädische Rehabilitation in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und verfolgt einen<br />

ganzheitlichen Therapieansatz,<br />

in dem auch Naturheilverfahren und<br />

spezielle Schmerztherapien zum Einsatz<br />

kommen. Sie ist spezialisiert auf<br />

30 3-<strong>2011</strong><br />

Anschlussheilbehandlungen und stationäre<br />

Rehabilitationsmaßnahmen<br />

für Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

sowie auf die Therapie von<br />

chronischen Schmerzerkrankungen.<br />

Dies schließt Anschlussheilbehand-<br />

„Fit in die Zukunft“ mit Gymnastik<br />

und Tanz<br />

450 Interessierte waren am 26. Juni zum Kongress<br />

des DRK-Landesverbandes ins Haus des Sports in<br />

Bad Cannstatt gekommen, meist ehrenamtlich Aktive.<br />

Sie leiten Bewegungskurse für Ältere. Ihr Nutzen ist<br />

erstmals wissenschaftlich untersucht worden. Hervorragend<br />

präsentiert haben ihn Volker Cihlar und Prof.<br />

Andreas Kruse vom Institut für Gerontologie in Heidelberg.<br />

Es wird unterschätzt, wie wichtig die körperliche Bewegung<br />

ist. <strong>Der</strong> normalerweise mit 40 Jahren beginnende<br />

Abbau von Nervenzellen kann aufgehalten werden, alte<br />

bleiben erhalten, es können sich sogar neue bilden; für<br />

die kognitive Seite des Menschen enorm wichtig. Ein<br />

neues Verständnis von Gesundheit: Kein Kapital, das<br />

aufgezehrt wird. Man muss sich mehr und angeleitet<br />

bewegen. Das bringt Erfolge: längere und höhere Lebensqualität.<br />

Im Herbst kommt ein Bericht mit Handlungsempfehlungen.<br />

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Menschen mit demenz spielen theater<br />

KONSTANZ. Das sollte man<br />

gesehen haben – und kann das<br />

am Nachmittag beim Landesseniorentag<br />

am 12. Oktober in<br />

Singen. „Die schöne Zeit geht<br />

wieder heim“ – so lautet der Titel<br />

des neuen Projektes in der<br />

Werkstatt des Stadttheaters<br />

Konstanz. Gemeinsam stehen<br />

zwanzig Menschen mit und<br />

ohne Demenz auf der Bühne.<br />

Seit Mitte Februar trafen sich<br />

zwei Improvisationsschauspieler<br />

und achtzehn Laiendarsteller<br />

mit und ohne<br />

Demenz regelmäßig im Altenpflegeheim<br />

St. Marienhaus in Konstanz.<br />

Im Zentrum der Treffen stand die<br />

Lebensrealität demenziell veränderter<br />

Menschen; zweieinhalb Monate<br />

lang wurde hier szenisches Material<br />

zusammengetragen. Die Autorin Hilde<br />

Schneider hat daraus ein Stück gemacht,<br />

das nach weiteren zwei Monaten<br />

Probenarbeit seit 25. Juni auf der<br />

Werkstattbühne zu sehen ist. Wie bei<br />

allen ihren Projekten arbeitet die Regisseurin<br />

Heinke Hartmann auch hier<br />

wieder mit Laien, die Experten für<br />

ihre Lebenssituation sind: Demenzkranke<br />

sind es für das Vergessen.<br />

Theater belebt<br />

Zwei der Hauptdarsteller, eine davon<br />

im Alter von 95 Jahren, reisen regelmäßig<br />

aus einem Heim in Winterthur<br />

in der Schweiz an, die anderen kommen<br />

aus Konstanz und Umgebung.<br />

„Die alten Menschen genießen die<br />

Aufmerksamkeit sehr. Die Schauspielerei<br />

belebt sie“, erklärt Hartmann.<br />

Auch die Angehörigen und Betreuer<br />

bestätigen, dass das Theaterspielen<br />

und die gleichberechtigte Arbeit mit<br />

Menschen anderer Altersgruppen<br />

den Senioren gut tut: bei Musik, Gesang,<br />

Sprech- und Improvisationsübungen<br />

bringen sie ihre Talente und<br />

Fähigkeiten voll zum Einsatz und<br />

„Weißt du noch?“ Bild: Judith Schlosser<br />

überzeugen durch ein hohes Maß an<br />

Konzentration und Authentizität.<br />

Ein Stück aus<br />

Lebensgeschichten<br />

In einer Vorbereitungsphase kamen<br />

auch Angehörige und Betreuer der<br />

demenziell erkrankten Darsteller zu<br />

Wort. „Wir haben mit ihnen über<br />

die Lebensgeschichten gesprochen,<br />

über Alltagsrituale, die Sicherheit<br />

vermitteln, aber auch über Ängste<br />

und Schwierigkeiten, die durch<br />

die Krankheit entstehen“, erläutert<br />

Hartmann. Auch die Ergebnisse dieser<br />

Gespräche sind ins Stück eingeflossen.<br />

Seine zentrale Handlung: An<br />

Bord eines Schiffes kommen die Passagiere<br />

im Salon zusammen und leisten<br />

sich Gesellschaft beim Erinnern<br />

und Vergessen. Und während sie mit<br />

Singen, Rätseln, Reden und Schweigen<br />

die Zeit vertreiben, wiederholt<br />

sich, ganz nebenbei, das ewige Spiel<br />

des Lebens: zwei junge Menschen<br />

verlieben sich ineinander.<br />

Ein Projekt – viele<br />

Unterstützer<br />

Das Theaterprojekt findet in Kooperation<br />

mit dem Caritasverband<br />

Konstanz e.V., dem KSR und dem<br />

Theater Konstanz statt. <strong>Der</strong> Landesverband<br />

Freier Theater <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, der Kulturfonds der<br />

Stadt Konstanz, der Fonds Soziokultur<br />

der Kulturstiftung des Bundes<br />

sowie mehrere Caritas-Stiftungen<br />

und Spenden finanzieren das<br />

Projekt. Günter Tomberg, Vorstand<br />

des Caritasverbands Konstanz e.V.,<br />

Mit-Initiator und Förderer, liegt<br />

das Projekt besonders am Herzen:<br />

„Demenz ist für uns momentan ein<br />

wichtiges Thema. Daher schaffen<br />

wir in Konstanz auch das neue Haus<br />

Don Bosco für Demenzkranke.“<br />

Mehr Informationen:<br />

www.hei-art.de<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Demenz<br />

Fredis Feiertag<br />

(Kreisseniorenrat Konstanz)<br />

31


Engagement<br />

totgesagte leben länger –<br />

manchmal sogar ernorm intensiv?<br />

bela – neu (aber treffend) definiert:<br />

Bürgerschaftliches Engagement braucht Langen Atem<br />

Bei der Abschluss­Feier für<br />

BELA III, dem über drei Jahre<br />

gelaufenen Projekt „Bürgerschaftliches<br />

Engagement für<br />

Lebensqualität im Alter“, waren<br />

sich am 5. Juli im Martha­<br />

Maria­Heim in Stuttgart alle<br />

Akteure einig: die „Pflege mit<br />

Würde“ in Heimen ist nicht<br />

mehr als reine Leistung der<br />

Pflegekassen zu sichern.<br />

Die bei diesem Projekt und auch in<br />

seinen Vorgängern gewonnenen Erkenntnisse:<br />

die geschaffenen Kontakte<br />

und Kooperationen müssen nicht nur<br />

berücksichtigt, sondern weiter entwickelt<br />

werden. Mit diesen Aussagen<br />

hatte Dietrich Eckhardt, stellvertretender<br />

Vorsitzender des LSR, bei der<br />

Begrüßung die Seelenlage der BELA-<br />

Engagierten voll getroffen. Dass es<br />

nicht nur bei dem Appell geblieben<br />

ist, sondern konkret Schritte in diese<br />

Richtung gegangen werden, das zeigt<br />

sich am Schluss dieser zwei Stunden:<br />

Wir machen weiter – andere<br />

sollten dazu kommen<br />

Es war beeindruckend, wie sich die<br />

von BELA gelegten Samen inzwischen<br />

zu teilweise kräftigen Pflanzen<br />

entwickelt haben, auf deren weiteres<br />

Gedeihen die Gesellschaft angewiesen<br />

ist. Obwohl es seit Ende des<br />

Projektes am 31. März keine offizielle<br />

Anlauf- oder Koordinierungsstelle<br />

mehr gibt, bleiben viele Engagierte in<br />

den Regionen aktiv und praktizieren<br />

es weiter: das Miteinander von Ehren-<br />

und Hauptamtlichen sowie den<br />

Austausch, das Voneinanderlernen<br />

32 3-<strong>2011</strong><br />

konkurrierender Einrichtungen. Ein<br />

wohltuender Trend, der den dabei<br />

beteiligten Heimen und insbesondere<br />

den Bewohnern zu Gute kommen<br />

wird. Die „Sprecher“ der aktiv<br />

gebliebenen Gruppen konnten Positives<br />

berichten. Allen anwesenden<br />

Aktiven und Offiziellen machte das<br />

im Interesse der Sache viel Mut.<br />

Stuttgart: 30 Einrichtungen bei<br />

der „Aktion Begegnung“<br />

Selbst für Stuttgart (wo man doch<br />

schon alles hatte) habe sich BELA<br />

gelohnt. Ein Zeichen dafür sei, dass<br />

man unter dem Motto „Aktion Begegnung“<br />

mit immerhin 30 Heimen<br />

weiter machen werde. Eine Veranstaltung<br />

im Rathaus zu Trauer und<br />

Tod habe großen Erfolg gehabt.<br />

Böblingen: kleine Netzwerke<br />

und Koproduktion<br />

Hier sind kleine Netzwerke mit verschiedenen<br />

Gemeinden entstanden<br />

und werden mit der „Konzeption für<br />

Koproduktion“ vertieft, bei der es darum<br />

geht: wie führen wir Haupt- und<br />

Ehrenamt zusammen? Das gleiche<br />

gilt für das Miteinander verschiedener<br />

Institutionen. Und auch ohne die<br />

bei BELA vorhanden gewesenen finanziellen<br />

Strukturen wird man sich<br />

gelegentlich treffen, austauschen<br />

und das Thema voranbringen.<br />

Landkreis Esslingen: bereits<br />

BELA IV<br />

Schon 26 Einrichtungen haben sich<br />

hier zusammen getan. Man hat ge-<br />

meinsam eine gute Öffentlichkeitsarbeit<br />

aufgebaut, wird auf diese Weise<br />

auch neue freiwillig Engagierte<br />

gewinnen. Am 29. September gibt es<br />

eine große Auftaktveranstaltung für<br />

BELA IV.<br />

Mannheim: man bedauert –<br />

macht weiter – in die Stadtteile<br />

hinein<br />

Eines der BELA-Ziele, sich zu<br />

vernetzen, sei noch nicht wie gewünscht<br />

gelungen. Man mache aber<br />

weiter. Erfolgreich habe man eine<br />

besondere Weiterbildung etabliert<br />

für die von Demenz Betroffenen:<br />

nicht in die Heime, sondern in die<br />

Stadtteile hinein. <strong>Der</strong> große Saal sei<br />

zum Auftakt brechend voll gewesen.<br />

Es komme schon die dritte Veranstaltung.<br />

Die Folge: Selbsthilfegruppen<br />

bilden sich und Ehrenamtliche<br />

werden gewonnen. Man hat „Frühstücksräume“<br />

eingerichtet ähnlich<br />

wie beim Buffet im Hotel. Ehrenamtliche<br />

helfen und die Bewohner<br />

werden wieder aktiv (belegen selbst<br />

Brötchen).<br />

Enz­Metter/Ludwigsburg:<br />

Landrat und OB sagen, „Wir<br />

machen weiter mit“<br />

Man hat gemeinsame Interessen<br />

wahrgenommen und die Ausbildung<br />

zum Demenzbegleiter war ein<br />

Erfolg. Auf der Warteliste stehen<br />

noch 40 Interessenten. Auch damit<br />

konnte der Landrat ebenso wie ein<br />

Oberbürgermeister dafür gewonnen<br />

werden: Wir machen weiter<br />

mit.


Göppingen: weiter als<br />

„BELA­Gruppe im Landkreis<br />

Göppingen“<br />

BELA ist überall auf fruchtbaren Boden<br />

gefallen. Das gilt besonders für<br />

den zuvor vermissten Gedanken des<br />

Netzwerkes. Im Februar hat man<br />

trotz des Auslaufens wie gewohnt<br />

weiter gemacht und daraus eine<br />

Fortbildung entwickelt.<br />

Auch von „Oben“:<br />

weitermachen<br />

Alle Anwesenden sahen diese Berichte<br />

als einen schönen Beleg dafür,<br />

dass ein offiziell beendetes Vorhaben<br />

„gezündet“ hat. Zuvor war das<br />

auch bei den Reden der BELA-Verantwortlichen<br />

deutlich geworden.<br />

Heike Baehrens, stellvertretende<br />

Vorsitzende des Diakonischen Werkes<br />

<strong>Württemberg</strong>, hatte dazu eine<br />

Aussage von Ignaz Buber in den<br />

Mittelpunkt gestellt: „Alles wirkliche<br />

Leben ist Begegnung“. Dieses Elixier<br />

für das Miteinander von Haupt- und<br />

Ehrenamt habe BELA möglich gemacht,<br />

zu planen, zu konzipieren<br />

und zu realisieren. Begegnung heiße<br />

für die Heime selbst aber auch, sich<br />

zu öffnen in das Gemeinwesen, sich<br />

jedoch gleichzeitig genauso ins Bewusstsein<br />

der Umgebung zu bringen.<br />

Die Heime müssten sich gemeinsam<br />

Gedanken machen, selbst wenn sie<br />

konkurrieren würden. Es gelte deshalb<br />

BELA, egal in welcher Form,<br />

fortzusetzen. Bei den Mitgliedern im<br />

Diakonischen Werk werde man diese<br />

Gedanken voranbringen.<br />

Drei Jahre in zehn Minuten<br />

Nach so viel Lob aus prominentem<br />

Mund konnte Iren Steiner, die Koordinatorin<br />

des Projekts, nur noch erklären,<br />

dass alle diese Gedanken sie<br />

ins Herz getroffen haben. Manchmal<br />

würden Bilder aber fast noch mehr<br />

aussagen als Reden. Die von Steiner<br />

zusammengestellte zehnminütige<br />

Foto-Präsentation über die vielen<br />

Stationen von BELA III zeigte auf,<br />

wie vielfältig und erfolgreich die Aktivitäten<br />

waren.<br />

BELA – eine besondere<br />

Bürgerinitiative<br />

Offene Ohren und Herzen fanden<br />

aber auch die Ausführungen von Prof.<br />

Eckart Hammer von der Evangelischen<br />

Fachhochschule Ludwigsburg,<br />

den Johannes Kessler, Projektverantwortlicher<br />

beim Diakonischen Werk,<br />

als einen wichtigen Begleiter bezeichnet,<br />

den er in schwierigen Situationen<br />

oft einbezogen habe. Hammer machte<br />

auch an Hand von Literaturvergleichen<br />

deutlich, wie sich die Welt der<br />

Heime verändert habe. Deshalb sei für<br />

ihn BELA eine besondere Bürgerinitiative.<br />

Wie könnte es sonst sein, dass so<br />

viele Menschen zum Helfen in Heime<br />

gingen, also dorthin, wo 90 Prozent<br />

der Bevölkerung nicht leben wollten.<br />

Diesem Projekt und seinen Gedanken<br />

gehöre die Zukunft, obwohl nicht alle<br />

Politiker und Heimträger das erkannt<br />

hätten. Deshalb könne und müsse<br />

man das Kürzel BELA wohl anders<br />

interpretieren: Es stehe auch für Bürgerschaftliches<br />

Engagement braucht<br />

langen Atem. Dies wurde in den Reden<br />

und beim Überreichen von Zertifikaten<br />

an beim Projekt besonders<br />

Engagierte unterstrichen.<br />

Stakkato­Beifall<br />

LSR-Vize Eckhardt erinnerte in seinem<br />

Dank an alle Beteiligten, dass die<br />

Menschen bei BELA etwas von dem<br />

abgegeben haben, was Mangelware<br />

sei: sie hätten Zeit gegeben. Verdienter<br />

Stakkato-Beifall erfüllte den Raum,<br />

als er sich direkt an Steiner wandte:<br />

ihr dankte er für das, was sie Großartiges<br />

geleistet und dabei nie den Mut<br />

3-<strong>2011</strong><br />

BELA<br />

verloren habe unter den nicht immer<br />

leichten Vorzeichen des Programms.<br />

NICHT OHNE die Robert Bosch<br />

Stiftung<br />

Die Fülle an Material, die aus dem<br />

Projekt entstanden ist, übergab Steiner<br />

(in mehreren Bänden gesammelt)<br />

an Anna Miller von der Robert Bosch<br />

Stiftung, ohne die das Vorhaben nicht<br />

möglich geworden wäre. Viele Erkenntnisse<br />

seien auch auf einer CD<br />

zusammengefasst, die an alle Altenpflegeschule<br />

gegeben worden seien.<br />

BELA vielleicht sogar in<br />

Brandenburg?<br />

Bild: fotolia<br />

Miller bedankte sich ihrerseits für<br />

die geleistete Arbeit. Bei der Stiftung<br />

habe man die nach und nach entstandenen<br />

Materialien immer wieder nur<br />

bestaunen können und sei begeistert<br />

gewesen vom Engagement und den<br />

erzielten Ergebnissen. BELA sei inzwischen<br />

bundesweit bekannt und<br />

eventuell werde es in Brandenburg<br />

ein Folgeprojekt geben. Auch sie<br />

könne dem Vorhaben nur einen langen<br />

Atem wünschen.<br />

Das betonte und verstärkte abschließend<br />

Projektleiter Kessler, der allen<br />

Beteiligten und den Gremien (natürlich<br />

auch dem LSR) sehr persönlich<br />

seinen Dank abstattete. Die politischen<br />

Prozesse, wie sie von BELA<br />

angestoßen worden seien, würden<br />

aber mehr als drei Jahre brauchen.<br />

Das Diakonische Werk sei deshalb<br />

bereit, eine landesweite Informationsplattform<br />

für Aktivitäten zu unterstützen.<br />

Hans-Jörg Eckardt<br />

33


Engagement<br />

Chance auch für Ältere:<br />

<strong>Der</strong> neue Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />

34 3-<strong>2011</strong><br />

Von Markus Grübel MdB<br />

Mit dem Inkrafttreten des Bundesfreiwilligendienstgesetzes<br />

am 3. Mai haben wir die Voraussetzung<br />

dafür geschaffen, an den Erfolg des Zivildienstes<br />

auch nach Aussetzung der Wehrpflicht<br />

am 30. Juni anzuknüpfen. Die Freiwilligendienste<br />

in Deutschland werden insgesamt gestärkt und<br />

die Aussetzung des Zivildienstes wird zumindest<br />

teilweise kompensiert.<br />

Ziel des Ausbaus der Jugendfreiwilligendienste<br />

wie auch des neuen BFD ist es, zukünftig möglichst<br />

vielen Menschen einen Einsatz für die Allgemeinheit<br />

und die positive Erfahrung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement zu ermöglichen. Über die<br />

Öffnung des Dienstes für beide Geschlechter und alle Generationen<br />

leistet der BFD einen wichtigen Beitrag zum<br />

besseren Zusammenhalt der Gesellschaft. Er bietet die<br />

Gelegenheit, wichtige persönliche und soziale Kompetenzen<br />

und Erfahrungen zu sammeln oder zu vertiefen.<br />

Diese Dienste eröffnen aber nicht nur den Freiwilligen<br />

selbst wertvolle Erfahrungen. Für viele Menschen ist<br />

die Zuwendung, die Freiwillige ihnen geben können, ein<br />

wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Vielen älteren Pflegebedürftigen<br />

oder Menschen mit Behinderung etwa fehlen<br />

Bezugspersonen, fehlen Menschen, die Zeit dafür haben,<br />

einfach mal die Hand zu halten, etwas vorzulesen oder<br />

gemeinsam mit ihnen auf der Bank im Park zu sitzen. Die<br />

Freiwilligen finden in den Diensten also nicht nur Erfüllung<br />

für sich selber, sondern sie schenken auch einem<br />

anderen Menschen Erfüllung.<br />

<strong>Der</strong> neue Dienst kennt keine Altersgrenze nach<br />

oben hin,<br />

so dass sich auch Senioren für die Gemeinschaft und<br />

eine gute Sache engagieren können. Es bieten sich viele<br />

Einsatzmöglichkeiten an: Von Tätigkeiten im Bereich<br />

Wohlfahrts-, Gesundheits- und Altenpflege, Kultur-<br />

und Denkmalpflege, bis zu Integration und Naturschutz<br />

und vieles mehr. So lange Tätigkeit und Einsatzstelle<br />

gemeinwohlorientiert sind und der Einsatz arbeitsmarktneutral<br />

ist, soll dieser möglich sein. Konkret bedeutet<br />

dies insbesondere, dass – anders als bisher im<br />

Zivildienst – auch die Betreuung an Schulen außerhalb<br />

Markus Grübel MdB<br />

des regulären Unterrichts (also etwa in der Nachmittagsbetreuung)<br />

möglich ist.<br />

Am 1. Juli haben die ersten Bundesfreiwilligen ihren<br />

Dienst angetreten. <strong>Der</strong> Bund stellt mit 350 Millionen<br />

Euro so viel Geld wie nie zuvor für freiwilliges Engagement<br />

bereit. Insgesamt streben wir 35 000 Bundesfreiwilligendienstleistende<br />

an, neben den schon bisher rund<br />

35 000 Jugendfreiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />

(FSJ) und im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ).<br />

Die wichtigsten Regelungen:<br />

• <strong>Der</strong> BFD steht Männern und Frauen jeden Alters nach<br />

Erfüllung der Vollzeitschulpflicht offen.<br />

• Wie in den Jugendfreiwilligendiensten dauert der Einsatz<br />

in der Regel zwölf, mindestens sechs und höchstens<br />

24 Monate.<br />

• <strong>Der</strong> BFD ist grundsätzlich vergleichbar einer Vollzeitbeschäftigung.<br />

Sofern die Freiwilligen älter als 27<br />

Jahre sind, ist auch Teilzeit von mindestens 20 Wochenstunden<br />

möglich.<br />

• <strong>Der</strong> Dienst wird in den bisher von Zivis besetzten


Plätzen und Bereichen geleistet. Zudem wurden die<br />

Einsatzbereiche zum Beispiel auf Sport, Integration,<br />

Kultur und Bildung erweitert.<br />

• Die Freiwilligen werden gesetzlich sozialversichert. Die<br />

Eltern erhalten Kindergeld. Es gibt keinen Unterschied<br />

zwischen Bundesfreiwilligendienst und FSJ/FÖJ.<br />

• Das Taschengeld hat in Ost und West eine einheitliche<br />

Obergrenze. Es wird wie im FSJ/FÖJ nicht vorgegeben,<br />

sondern frei mit den Trägern vereinbart.<br />

Ein besonderer Hinweis<br />

Auf die Zuverdienstgrenzen bei Frührentnern und bei<br />

Erwerbsminderung möchte ich besonders hinweisen:<br />

Bei Bezug einer Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />

sind bestimmte Hinzuverdienstgrenzen zu<br />

beachten. Wer eine Rente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />

als Vollrente in Anspruch nehmen möchte, darf<br />

nur einen Hinzuverdienst erzielen, der 400 Euro monatlich<br />

nicht übersteigt. Wird diese Grenze überschritten,<br />

führt dies nicht automatisch zum Wegfall der Rente,<br />

sondern ggf. zur Zahlung einer niedrigeren Teilrente<br />

wegen Alters, die einen höheren Hinzuverdienst erlaubt.<br />

Als Hinzuverdienst gelten beispielsweise alle Einnahmen<br />

aus einer Beschäftigung, unabhängig davon, in welcher<br />

Form sie geleistet wird. Somit sind das aus dem Bundesfreiwilligendienst<br />

erzielte Taschengeld sowie unentgeltliche<br />

Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung<br />

mit dem jeweiligem Sachbezugswert der Sozialversicherungsentgeltverordnung<br />

als Hinzuverdienst zu berücksichtigen.<br />

Bei Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit<br />

gelten nochmals differenziertere Regelungen. Zur<br />

Klärung sollten sich daher interessierte Freiwillige mit<br />

ihrem Rentenversicherungsträger in Verbindung setzen.<br />

Nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und<br />

© agencyteam Hohnhausen · AOKBW-05-11275<br />

„Einfach mehr für Sie!“<br />

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Soziales wird bei Aufnahme einer Beschäftigung durch<br />

den Rentenversicherungsträger stets geprüft, ob eine Erwerbsminderung<br />

noch vorliegt und damit ein Rentenanspruch<br />

weiterhin besteht.<br />

Wichtig ist auch, dass man zu den Altersrenten erst nach<br />

Erreichen der Regelaltersgrenze mit 65 Jahren (67 Jahren)<br />

unbegrenzt hinzuverdienen kann!<br />

Engagement für Ältere<br />

<strong>Der</strong> BFD bietet jungen und älteren Menschen die Chance,<br />

in einem ganz neuen Bereich Erfahrungen zu sammeln,<br />

neue Kenntnisse zu gewinnen und die eigene Persönlichkeit<br />

weiterzuentwickeln und durch soziales Engagement<br />

positiv geprägt zu werden. Ich bitte jede Seniorin und jeden<br />

Senior, der etwas für sich und die Gemeinschaft tun<br />

möchte, sich zu überlegen, einen BFD abzuleisten. Wir<br />

betreten mit dem Dienst auch ein Stück Neuland, denn<br />

zum ersten Mal wird es in Deutschland keinen Zwangsdienst<br />

mehr geben. Niemand wird zu einem Dienst gezwungen<br />

und jeder kann jederzeit wieder aussteigen.<br />

Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass es genügend mündige<br />

und verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger<br />

gibt, die sich für diesen Dienst entscheiden und ihn<br />

damit zum Erfolg machen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.bundesfreiwilligendienst.de<br />

Engagement<br />

Zur Person: Markus Grübel MdB ist direkt gewählter<br />

CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Esslingen<br />

seit 2002, seniorenpolitischer Berichterstatter der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Obmann im Ausschuss<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Vorsitzender<br />

des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement.<br />

3-<strong>2011</strong><br />

35<br />

Kunde:<br />

Betreff:<br />

Job Nr.:<br />

Datum:<br />

Farbe:<br />

Status:<br />

Format:


Engagement<br />

Mehr senioren, die sich für die Umwelt engagieren?<br />

HEILBRONN. Über 50 Interessierte<br />

aus Umwelteinrichtungen,<br />

Kommunen und Seniorenvertretungen<br />

haben Ende Mai<br />

in Heilbronn über (ungenutzte)<br />

Potenziale des ehrenamtlichen<br />

Engagements von Älteren<br />

diskutiert. Eingeladen hatten<br />

die Umweltakademie <strong>Baden</strong>­<br />

<strong>Württemberg</strong> und der LSR zum<br />

Seminar „Chancen des demografischen<br />

Wandels: Nachberufliches<br />

Engagement für Nachhaltigkeit“.<br />

„Eine Chance liegt darin, dass viele<br />

Ältere sich nach ihrer beruflichen<br />

Laufbahn ehrenamtlich engagieren.<br />

Hier schlummert ein großes, bisher<br />

wenig genutztes Potenzial auch<br />

an Wissen, das ältere Menschen an<br />

jüngere Generationen weitergeben<br />

können“, so Carolin de Mattia von<br />

der Akademie. Das Interesse der Senioren<br />

sei zwar da, es fehlten jedoch<br />

Wege, sie für ein Engagement gerade<br />

auch im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich<br />

zu gewinnen: „Viele<br />

wissen gar nichts von den interessanten<br />

Möglichkeiten, sich für Natur<br />

und Umwelt, aber auch Soziales, zu<br />

engagieren“, meint de Mattia.<br />

Eva Balz, stellvertretende Vorsitzende<br />

des LSR, unterstrich die Chancen<br />

des demografischen Wandels: „Unsere<br />

Gesellschaft wird immer älter. In<br />

der öffentlichen Diskussion über den<br />

demografischen Wandel werden aber<br />

meist die negativen Aspekte der Altersentwicklung<br />

herausgestellt. Dabei<br />

stecken in ihr auch Chancen – gerade<br />

für ein nachberufliches Engagement.“<br />

„Schon heute setzen sich viele Rentner<br />

für Umweltvorsorge, Heimatbewahrung<br />

und eine nachhaltige Entwicklung<br />

ein“, so Friedrich Schwandt,<br />

Vorsitzender des KSR Heilbronn.<br />

Ein Anliegen des Seminars war, neue<br />

Zielgruppen für ein Engagement zu<br />

36 3-<strong>2011</strong><br />

Wie können wir noch mehr Senioren für ein Umwelt-Engagement gewinnen? Bild: LSR<br />

gewinnen und den Verantwortlichen<br />

in den Umweltverbänden zu verdeutlichen,<br />

welche Möglichkeiten sich für<br />

sie ergeben. Es wurden Zugangswege,<br />

Motive und Formen des Engagements<br />

im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich<br />

dargestellt.<br />

Am Nachmittag präsentierten sich<br />

drei Initiativen. Prof. Rainer Schmolz<br />

vom Verein Faszination Technik<br />

Heilbronn informierte gemeinsam<br />

mit zwei Schülerinnen der Stettenfelsschule<br />

Untergruppenbach über<br />

das intergenerative Projekt „Generationen<br />

erleben Technik (GET)“: „Bei<br />

dieser Kooperation zwischen Hauptschule,<br />

Kindergarten und Senioren<br />

bauen wir mit den Kindern Fahrzeuge<br />

zusammen, basteln Raketen und<br />

wollen so die Begeisterung für Technik<br />

wecken“, so Schmolz. Von den<br />

vielfältigen Engagementmöglichkeiten<br />

in Umwelt- und Naturschutzverbänden<br />

berichtete Siegfried Schuster<br />

von der NABU-Seniorengruppe in<br />

Bodanrück (Bodensee). Und Kurt<br />

Scheffler stellte am Beispiel des Forum<br />

Ehrenamt Region Heilbronn<br />

vor, wie eine verstärkte Vernetzung<br />

zur Förderung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements gelingen kann.<br />

Am Ende der Veranstaltung war für<br />

Carolin de Mattia klar: „Nachhaltige<br />

Entwicklung und demografischer<br />

Wandel gehören zu den großen Zukunftsaufgaben<br />

und Herausforderungen<br />

der Gesellschaft.“ Diese können<br />

nur gemeinsam gelöst werden.<br />

Nachberufliches Engagement kann<br />

dazu einen wichtigen Beitrag leisten<br />

und müsse deshalb stärker gefördert<br />

werden.<br />

Carolin.deMattia<br />

(Carolin.deMattia @um.bwl.de)<br />

www.umweltakademie.badenwuerttemberg.de


„die Lotterien tun gutes“<br />

Dr. Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, im Gespräch mit dem „blick“.<br />

BLICK: Herr Dr. Repnik – Sie sind seit 1. April Vorsitzender<br />

der GlücksSpirale im deutschen Lotto- und Toto-<br />

Block.<br />

DR. REPNIK: In der Tat sind wir, also Lotto <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, für die kommenden beiden Jahre beauftragtes<br />

Unternehmen zur Durchführung der GlücksSpirale<br />

in Deutschland. Die GlücksSpirale genießt einen<br />

Sonderstatus. Sie ist eine Soziallotterie, nämlich die<br />

Rentenlotterie, die Gutes tut.<br />

Können Sie die wichtigsten Aufgaben und Zielsetzungen<br />

der GlücksSpirale kurz skizzieren?<br />

Bereits seit 1970 fördert die GlücksSpirale sowohl das<br />

persönliche Glück zahlreicher Spielteilnehmer als auch<br />

das Wohl der Allgemeinheit. Gegründet wurde die Rentenlotterie<br />

zur Finanzierung der Olympischen Sommerspiele<br />

1972 in München, doch mit den Jahren wurde die<br />

Zweckbestimmung der Erträge erheblich ausgeweitet.<br />

Mittlerweile unterstützt die GlücksSpirale aus ihren<br />

Einnahmen zu gleichen Teilen den Sport, die Denkmalpflege,<br />

den Sozialbereich sowie auf Länderebene unterschiedliche<br />

gemeinnützige Organisationen.<br />

Wie hoch ist das Volumen der erwirtschafteten Mittel<br />

aus der GlücksSpirale, und wo werden diese speziell in<br />

sozialen Vorhaben eingesetzt?<br />

Die erwirtschafteten Fördermittel der GlücksSpirale betrugen<br />

alleine im vergangenen Jahr 68 Millionen Euro.<br />

Davon flossen rund 17 Millionen Euro an die Vorhaben<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />

(BAGFW), an deren Spitzenverbände sowie an die<br />

angeschlossenen Träger gemeinnütziger Einrichtungen<br />

und Dienste.<br />

Die Staatliche Toto-Lotto GmbH engagiert sich aber<br />

auch selbst in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen<br />

und unterstützt unterschiedliche Projekte, können<br />

Sie einige Beispiele nennen?<br />

Hier muss man zwischen dem Land und dem Unternehmen<br />

unterscheiden. Zunächst ist es so, dass die Erträge<br />

der staatlichen Wetten und Lotterien direkt an das Land<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fließen und dort zu einem großen<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Interview<br />

Dr. Friedhelm Repnik: „Von den Fördermitteln aus der GlücksSpirale profitieren in nicht<br />

unerheblichem Maße auch verschiedene Senioreneinrichtungen und Pflegedienste.“<br />

Bild: Staatliche Toto-Lotto GmbH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Teil in den Wettmittelfonds des Landes wandern. In über<br />

fünf Jahrzehnten waren dies mittlerweile über 6,9 Milliarden<br />

Euro für das Gemeinwohl in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Dabei handelt es sich Jahr für Jahr um Millionenbeträge,<br />

die der Förderung des Sports, der Kunst und Kultur, der<br />

Denkmalpflege und des Sozialbereichs dienen. Allein im<br />

vergangenen Jahr umfasste dieser Fonds rund 130 Millionen<br />

Euro.<br />

Wieviel davon erhält der Sozialbereich?<br />

Insgesamt fließen 14,78 Millionen Euro in soziale Projekte.<br />

Verteilt werden diese Mittel aber direkt von den<br />

Fachministerien. Unter anderem werden mit den Geldern<br />

aus dem Wettmittelfonds die Programme zur<br />

frühkindlichen Förderung unterstützt. Außerdem profitieren<br />

von diesen Lotteriemitteln auch die Altenpfle-<br />

37


Interview<br />

ge oder dörfliche Nachbarschaftshilfe ebenso wie die<br />

Suchthilfe.<br />

Und wie fördert das Unternehmen Lotto <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

direkt? Gibt es besonders förderungswürdige<br />

Projekte, nach welchen Kriterien bekommen diese den<br />

Zuschlag?<br />

Unsere Gesellschaft lebt von Bürgerinnen und Bürgern,<br />

die sich einbringen und engagieren wollen. Dieses Engagement<br />

gilt es zu würdigen und zu unterstützen. Deshalb ist<br />

uns die Förderung von Projekten, die von Ehrenamtlichen<br />

getragen werden, ein ganz besonderes Anliegen. Selbstverständlich<br />

versuchen wir hier landesweit zu agieren, so<br />

dass jeder Bürger oder Verein mit seinem Vorhaben, etwa<br />

im Rahmen eines Wettbewerbs, eine Chance erhält.<br />

Können Sie Beispiele nennen?<br />

Unter anderem unterstützen wir durch Wettbewerbe<br />

wie den Sportjugendförderpreis das Ehrenamt in den<br />

Sportvereinen im Lande. Und mit unserer Lotto Benefiz-<br />

Elf gehen wir dort auf den Fußball-Platz, wo wir für die<br />

gute Sache spielen können. Etwa zu Gunsten krebskranker<br />

Kinder oder der Vereinsjugend. Es gibt zudem einen<br />

kleineren Spendentopf, hier heißt das Motto: Auch mit<br />

wenig Geld lässt sich oft viel erreichen.<br />

Müssen Förderungen der GlücksSpirale beantragt<br />

werden und wenn ja, wie?<br />

Die Kreisverbände oder Einrichtungen vor Ort sollten<br />

sich mit ihren Anliegen direkt an ihre Landesverbände<br />

wenden. Dort werden ihre Anträge auf Vollständigkeit<br />

geprüft und schließlich an den Bundesdachverband,<br />

nämlich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />

Wohlfahrtspflege in Berlin, weitergereicht. Das ist so wie<br />

bei der Teilnahme an Lotto oder der GlücksSpirale. Nur<br />

wer sich beteiligt beziehungsweise in diesem Fall sein<br />

Projekt auch vorstellt, hat Aussicht auf Förderung.<br />

Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen<br />

ein immer höheres Alter erreichen, wie trägt das<br />

Förderengagement dieser Tatsache Rechnung?<br />

Die Fördermittel aus der GlücksSpirale kommen deshalb<br />

in nicht unerheblichem Maße verschiedenen Senioreneinrichtungen<br />

und Pflegediensten zu Gute. Auch das<br />

Problem des Pflegekräftemangels wird hier durchaus gesehen<br />

und angegangen.<br />

Was bedeutet dies konkret?<br />

Unlängst profitierte zum Beispiel der Caritasverband<br />

Konstanz von der finanziellen Unterstützung und entwi-<br />

38 3-<strong>2011</strong><br />

Für das Seniorenzentrum St. Clara in Illingen, eine Einrichtung der Paul Wilhelm von<br />

Keppler-Stiftung, wurde ein Transporter finanziert. Das Bild zeigt die Scheckübergabe.<br />

Bild: Staatliche Toto-Lotto GmbH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

ckelte mit den Geldern aus der GlücksSpirale das Lebens-<br />

und Wohnkonzept „LUNA – Leben und Nähe im Alter“.<br />

Dieses Angebot ermöglicht es Seniorinnen und Senioren<br />

aus Konstanz, sich in den eigenen vier Wänden von der<br />

Caritas betreuen zu lassen. Ebenfalls bezuschusst wird<br />

die Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“,<br />

die Migranten mit den vor Ort vorhandenen Angeboten<br />

der Altenhilfe vertraut macht.<br />

Die Bandbreite der Förderung ist sicherlich groß, oder?<br />

In der Tat. Um noch weitere Beispiele zu nennen: Zuschüsse<br />

gab es zudem für die Gesundheitsförderung des<br />

DRK-Landesverbandes, hier flossen Fördergelder in die<br />

Ausbildung von Übungs- und Kursleitern in den Bereichen<br />

Gymnastik, Tanzen, Wassergymnastik, Gedächtnistraining<br />

und Yoga. Ziel ist es dabei, älteren Menschen wohnortnahe<br />

Sportkurse zu sozialverträglichen Preisen anzubieten.<br />

Auch das Thema Mobilität im Alter ist sicher ein Thema.<br />

In der Tat. Für das Seniorenzentrum St. Clara in Illingen,<br />

eine Einrichtung der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung,<br />

wurde neulich ein Transporter finanziert. Dank des neuen<br />

Fahrzeugs haben die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

des Seniorenzentrums nun die Möglichkeit, an Veranstaltungen<br />

und Freizeitangeboten in der näheren Umgebung<br />

teilzunehmen. Mobilität ist ein enorm wichtiger<br />

Aspekt beim Älterwerden. Aber nicht nur dort.<br />

Wichtig ist doch, dass mit den Lotteriemitteln Maßnahmen<br />

finanziert werden können, die die Lebensqualität –<br />

ob bei Alt oder Jung – verbessern helfen.<br />

Herr Dr. Repnik, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Hermann Schuh


„setzen sie sich bitte auf ihre Hände!“<br />

Wie lernen die Älteren das Arbeiten am PC?<br />

Im Rahmen des Projektes „Internet<br />

goes Ländle“ (finanziert<br />

vom Ministerium Ländlicher<br />

Raum und Verbraucherschutz)<br />

hatten gemeinschaftlich eingeladen:<br />

das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche<br />

Weiterbildung der<br />

Universität Ulm (ZAWIW), die Innovationsagentur<br />

für IT und Medien<br />

(MFG) und das Netzwerk Senior-Internet-Initiativen<br />

(SII).<br />

Zündstoff: E­Mails an alle<br />

Einwohner?<br />

Michael Lang, der Oberbürgemeister,<br />

sorgte in seinem Grußwort gleich<br />

für Zündstoff, als er verkündet, man<br />

wolle von möglichst vielen Einwoh-<br />

3-<strong>2011</strong><br />

Internet<br />

Konzentriert unterwegs ins Internet. Bild: „Internet goes Ländle“<br />

Senior-Internet-Helfer (SIH) können da gute Dienste leisten. Das<br />

seit sieben Jahren aufgebaute Netzwerk hat im Lande jedoch noch<br />

viele „weiße Flecken“. Wie man sie beseitigt und solche wichtigen<br />

Helferdienste möglichst im ganzen Südwesten entstehen lassen<br />

kann, dazu gab es Ende Mai bei einer Tagung in Wangen im Allgäu<br />

viele Tipps.<br />

nern die E-Mail-Adressen, um auf<br />

diesem Wege mit der Bürgerschaft<br />

kommunizieren und sie besser informieren<br />

zu können. Da gab es aus der<br />

Runde den Hinweis: Dieses Angebot<br />

sollte sich auf ganz praktische Dinge<br />

beschränken, die für die Einwohnerschaft<br />

wirklich hilfreich wären. Für<br />

den SSR konnte Vorsitzender Gerd<br />

Locher auf die Arbeit des hiesigen<br />

Bürgerforums hinweisen: 700 Menschen<br />

sind Mitglieder. Das Gremium<br />

hat erreicht, dass man nachmittags<br />

Computerräume der kaufmännischen<br />

Schule nutzen kann. Jeder Senior<br />

habe dort seinen eigenen Betreuer.<br />

Lohnende Tauschgeschäfte:<br />

Zeitzeugen gegen engagierte<br />

Jugendliche<br />

In allen Beiträgen sowie den Workshops<br />

konnte über die ausgezeichneten<br />

Erfahrungen beim Miteinander<br />

von Jung und Alt berichtet werden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler seien<br />

zunehmend daran interessiert, wie<br />

die Älteren früher gelebt, was sie dabei<br />

erlebt und auch erlitten hätten.<br />

Wenn sich hier gegenseitiges Vertrauen<br />

entwickle, würden sich die<br />

Jüngeren gern revanchieren: Es sei<br />

für sie interessant, die Älteren an ihrem<br />

PC-Wissen teilhaben zu lassen.<br />

In den Schulen soll in dreißig Stun-<br />

39


Internet<br />

den praktische soziale Kompetenz<br />

erworben werden. Dafür würde sich<br />

dieses Miteinander anbieten, das für<br />

beide Seiten hilfreich ist, weil dieses<br />

Engagement damit nachgewiesen<br />

werden kann. An manchen Orten<br />

stehen Schulen „bereits Schlange“,<br />

um bei solchen Projekten mitzumachen.<br />

„Bitte, setzen Sie sich auf Ihre<br />

Hände!“<br />

Allerdings klappt das „Lehrverhältnis“<br />

bei den Jungen und auch den<br />

Älteren nur, wenn zwei Dinge berücksichtigt<br />

werden: die Senioren<br />

lernen anders. Man darf ihnen nicht<br />

kompaktes Wissen in raschem Tempo<br />

eintrichtern wollen. „Kleinere<br />

Portionen“ sind bekömmlicher, können<br />

nur so oder zumindest besser<br />

„verdaut“ werden. Ein oft begangener<br />

Fehler sollte vermieden werden:<br />

Dem „Lehrling“ nicht dadurch helfen<br />

wollen, dass man an seiner Stelle auf<br />

die (richtigen) Tasten drückt. Deshalb<br />

die Bitte aus der Praxis an alle<br />

„Lehrenden“: Setzen Sie sich beim<br />

Unterricht auf ihre Hände. Denn<br />

ohne praktisches Üben, ohne das<br />

Selbstherausfinden (nur mit helfenden<br />

Hinweisen unterstützt) wie es<br />

geht, bringt das Lernen am und mit<br />

dem PC nur wenig.<br />

Wie startet man eine SII?<br />

Am besten sucht man sich mindestens<br />

zwei weitere Interessierte zum<br />

Mitmachen. Auslöser für einige, die<br />

gegenwärtig starten wollen, waren<br />

beispielsweise die sechs „Verbraucherkonferenzen<br />

60plus – Sicher im<br />

Internet“ (über die „im blick“ im letzten<br />

Heft ausführlich berichtet hat).<br />

An verschiedenen Orten war dabei<br />

der Wunsch geäußert worden, SIH<br />

zu gewinnen, die Älteren zur Seite<br />

stehen können.<br />

Auch Helfer brauchen Hilfe!<br />

Ganz wichtig, dass man Oberbürgermeister,<br />

Bürgermeister, die Verwal-<br />

40 3-<strong>2011</strong><br />

Arbeitsgruppe: Neue Gedanken in alten Räumen. Bild: „Internet goes Ländle“<br />

tung – evtl. auch auf dem Umweg<br />

über wichtige Gemeinderäte – fürs<br />

Mitmachen gewinnt. So kann man<br />

an Räume, an Computer und an die<br />

Amts- und Gemeindeblätter kommen,<br />

die für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

wichtig sind, um Interessierte für die<br />

späteren Kurse zu gewinnen. Natürlich<br />

kann man sich auch anderen<br />

Vereinen, Organisationen oder Bürgerstiftungen<br />

anschließen (und deren<br />

Strukturen mit nutzen). Die im<br />

Lande bisher entstandenen 120 SII<br />

sind fast alle auf unterschiedlichen<br />

Wegen „geboren“ worden. Mehrfach<br />

musste lange „gebohrt“ werden.<br />

Patentrezepte dafür gibt es nicht,<br />

jedoch eine Fülle an Erfahrungsberichten<br />

und vielfältiges Material sowie<br />

Kursangebote.<br />

Das „Netzwerk“ nutzen!<br />

Hilfe für fast jede Situation bietet das<br />

Netzwerk und das Projekt „Internet<br />

goes Ländle“. Hier sind Checklisten<br />

für den Aufbau und die spätere praktische<br />

Arbeit zu finden und können<br />

„heruntergeladen“ werden. Auch<br />

Schulungsmaterial ist enthalten und<br />

es gibt Infos über Fortbildungsmöglichkeiten.<br />

Wichtig: Erfahrene und<br />

speziell geschulte SIH kommen gern<br />

vor Ort zu ersten Gesprächen, wenn<br />

man starten will, aber nicht weiß<br />

wie. Oft können sie der Türöffner bei<br />

den Kommunen oder Vereinen sein,<br />

wenn sie dort ihr funktionierendes<br />

Projekt vorstellen. Erfolgreich war es<br />

aber auch, wenn man sich im Vorfeld<br />

mal eine SII anschaut und bespricht,<br />

wie man es hinbekommen hat und es<br />

jetzt praktiziert. Kaum eine Initiative<br />

gleicht der anderen: soll man einen<br />

Verein gründen, soll der eingetragen<br />

sein oder sich wo anders anschließen?<br />

Fragen über Fragen, die sich<br />

aber mit Hilfe von SII leichter klären<br />

lassen. Entscheidend für den späteren<br />

Erfolg ist das Programm, das<br />

man den Älteren auf Dauer anbieten<br />

will. Hier gibt es große Unterschiede:<br />

allgemeine oder ganz spezielle PC-<br />

Kurse, Sprechstunden, Internet-Cafés,<br />

Übungstreffs, Workshops (z.B.<br />

Bildbearbeitung) oder sogar schon<br />

Beratung vor dem Kauf eines Gerätes.<br />

Noch mehr!<br />

Die zum Teil mühsam erworbene und<br />

nun vorhandene Kompetenz steht allen<br />

Räten, Mitgliedsverbänden oder<br />

einzelnen Engagierten zur Verfügung.<br />

Dieses Angebot sollten möglichst<br />

viele nutzen, damit die Älteren auch<br />

beim Internet-Thema die „Teilhabe“<br />

erfahren, die sie brauchen, um nicht<br />

„abgehängt“ zu werden.<br />

Material dazu bei:<br />

http://www.internet-goes-laendle.<br />

de/id-23-mai-<strong>2011</strong>.html<br />

Hans-Jörg Eckardt


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in der Sana-Klinik liegen auf der<br />

Rehabilitationsbehandlung von älteren<br />

Menschen, die beispielsweise einen Schlaganfall<br />

erlitten haben, denen ein Gelenkersatz implantiert<br />

wurde, die nach Knochenbrüchen stationär<br />

oder ambulant behandelt wurden, die nach schweren<br />

Erkrankungen, operativen Eingriffen und längeren<br />

Krankenhausaufenthalten ihre Selbstständigkeit im<br />

Alltag eingebüßt haben oder die nach der Amputation<br />

von Gliedmaßen den Umgang mit ihrer körperlichen<br />

Einschränkung trainieren wollen.<br />

Im höheren Alter werden Menschen durch eine Erkrankung<br />

häufig aus der Bahn geworfen. Zahlreiche<br />

Aktivitäten des Alltags, die bis dahin noch ganz selbstverständlich<br />

waren, fallen auf einmal schwer oder sind<br />

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Nach einem Schlaganfall, einem Oberschenkelhalsbruch<br />

oder einer Krebsoperation ist oftmals für die<br />

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auch wenn die Behandlung der eigentlichen<br />

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3-<strong>2011</strong><br />

41


Aktuell<br />

Von rechts: LSR-Vorsitzender Roland Sing, Staatssekretär Klaus-Peter Murawski,<br />

LSR-Geschäftsführerin Birgit Faigle, stv. VdK-Landesverbandsgeschäftsführer Georg<br />

Wiest. Bild: VdK<br />

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Bandscheibenschäden, vegetativen Störungen und<br />

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42 3-<strong>2011</strong><br />

„roadmap demografie“<br />

vereinbart<br />

Am 3. August fand im Staatsministeruim mit dem Chef<br />

der Staatskanzlei, Herrn Staatssekretär Klaus-Peter Murawski,<br />

ein gemeinsames Gespräch des LSR und des VdK<br />

statt. In guter Gesprächsatmosphäre wurde eine „Roadmap<br />

Demografie“ für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vereinbart.<br />

Alle Ministerien müssen einbezogen und eine Strategie<br />

erstellt werden, wie die demografische Entwicklung anzugehen<br />

sei. Zusammen und schon bald möchte man<br />

auch einen Kongress „Technik für ein selbst bestimmtes<br />

Leben im Alter“ durchführen. Das Staatsministerium<br />

werde das Vorgehen koordinieren und gemeinsam mit<br />

dem Sozialministerium und dem Wirtschaftsministerium<br />

die Durchführung überlegen.<br />

fai<br />

Aquafitness Bild: Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim<br />

Auch die Aquafitness-Kurse bieten ganz klare Vorteile:<br />

Sie kräftigen die Muskulatur, schulen die Koordination<br />

und die Balance. Die Kurse (8 Einheiten á 40 Minuten)<br />

kosten 96 Euro inklusive Badeintritt. Die Krankenkassen<br />

erstatten im Rahmen der Primär-Prävention die Kosten<br />

zwischen 70 und 100 Prozent. Kuren und relaxen – das<br />

ist im Heilbad garantiert: <strong>Der</strong> Innenbereich des Heilbads<br />

verfügt über ein Bewegungsbecken (31 Grad, 2,2 Prozent<br />

Natur-Sole), ein Mediterraneum (34 Grad, 4,2 Prozent<br />

Natur-Sole), eine Dampfgrotte mit Bergkristall (zirka<br />

65 Grad) sowie eine Bio-Sauna und ein Sole-Inhalatorium.<br />

Das Außenbecken hat eine Temperatur von 31 Grad<br />

(2,2 Prozent Natur-Sole). Hier lassen sich Körper und<br />

Seele leicht vitalisieren. Im Heilbad Hoheneck entspannt<br />

man ganz einfach – mit der Kraft der Natur. Weitere Infos<br />

– auch zu den Kursen – unter www.heilbad-hoheneck.de<br />

oder telefonisch unter 0 71 41/5 50 21.


Impressum<br />

„im blick“ ist eine Publikation des <strong>Landesseniorenrat</strong>es<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (LSR).<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Einzelpreis: 2,50 Euro, bei Postversand<br />

zzgl. 1,50 Euro Postgebühren<br />

Förderabonnement: 14,50 Euro,<br />

inkl. Postgebühren<br />

<strong>Der</strong> LSR ist die Interessenvertretung der älteren<br />

Generation. Er versteht sich als Forum für<br />

Erfahrungsaustausch und Meinungsbildung<br />

auf sozialem, wirtschaftlichem und politischem<br />

Gebiet. In ihm wirken die in der Altenarbeit<br />

tätigen Verbände und die Kreisseniorenräte<br />

zusammen. <strong>Der</strong> LSR ist parteipolitisch<br />

unabhängig.<br />

Vorsitzender: Roland Sing<br />

Geschäftsführerin: Birgit Faigle<br />

Herausgeber<br />

<strong>Landesseniorenrat</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V.<br />

Rotebühlstraße 131, 70197 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/61 38 24, Telefax 07 11/61 79 65<br />

E-Mail: landesseniorenrat@lsr-bw.de<br />

www.lsr-bw.de<br />

Verlag<br />

H. Schuh Verlag<br />

72076 Tübingen<br />

Telefon 0 70 71/36 90 95<br />

Telefax 0 70 71/36 90 93<br />

E-Mail: im-blick@t-online.de<br />

Redaktion<br />

Birgit Faigle, <strong>Landesseniorenrat</strong> (fai)<br />

Hans-Jörg Eckardt, <strong>Landesseniorenrat</strong> (eck)<br />

Hermann Schuh, Projektleitung (hs)<br />

Anzeigen/Abo­Service<br />

MSW Marketing<br />

Telefon 0 7o 71/3 65 94 70<br />

Layout und Produktion<br />

agentur passwort, Nina Heiland<br />

Impressum<br />

Druckerei Deile GmbH<br />

Sindelfinger Straße 5/2, 72070 Tübingen<br />

Titel: Demenz-Theater. Bild: Judith Schlosser<br />

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jeweils 2 Wochen vor Quartalsende<br />

Mediadaten <strong>2011</strong> gültig<br />

© Copyright <strong>2011</strong> by H. Schuh Verlag. Nachdrucke und Vervielfältigungen,<br />

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Für Mitglieder des <strong>Landesseniorenrat</strong>es sind diese kostenlos.<br />

Artikel, die namentlich gekennzeichnet sind, stellen nicht in<br />

jedem Fall die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag<br />

keine Haftung. Leserzuschriften sind willkommen.<br />

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