Christkatholisch_2020-18
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Christkatholisch
16/2020
Christkatholisch 18/2020
Kapellen der Schweiz
Sontga Barbara e Brigida
Bibelwort
Das Opfer der Väter
Abraham, nimm doch deinen Sohn und
bring ihn als Brandopfer dar. (Vgl. Gen
22,2; kein Zitat!)
AZA
2501 Biel
Post CH AG
Geschichte
Über die Gründung der Kapelle ist nichts bekannt. Sie wird erstmals in
einem Visitationsprotokoll von1658 genannt und zwar nur unter dem Titel
St. Barbara, während in neuerer Zeit der zweite Sontga Brida fast ausschliesslich
in Gebrauch ist. Beschreibung: Nach Südosten gerichtete, mit
stichbogigen Tonnen überwölbte Kapelle mit dreiseitig geschlossenem,
jedoch nicht eingezogenen Chor. Stichbogenfenster und rundbogiger
Eingang an der nördlichen Schmalseite. Steiles Satteldach und von einem
Spitzhelm bekrönten Dachreiter.
Ausstattung
Der Hauptaltar, eine einfache frühbarocke Umrahmung mit aufgelöster
Verdachung. Altarbild mit St. Barbara und Brigida 17.Jh. Die Seitenaltäre
aus spätgotischer Epoche, eine Holzskulptur der St. Anna, 16. Jh. Auf
dem westlichen Altar eine Marienfigur, 18. Jh. Glocken mit Inschriften.
Erreichbarkeit
Die kleine Kapelle S. Barbara e Brigida (heute «Sontga Brida») erreicht
man (nur) zu Fuss von Curaglia aus. Wanderweg Richtung Medelser
Hütte, später links halten, den «Rein da Platta» überquerend - Gehzeit
ungefähr 1 Stunde (Kapelle St. Barbara e Brigida, 7174 Curaglia)
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Nein, so direkt und wörtlich führte mich
Gott noch nie in Versuchung, meinen geliebten
und einzigen Sohn «zu schlachten»,
wie es weiter in der Bibel heisst.
Trotzdem habe ich hin und wieder das
Gefühl, dass ich meinen Sohn oder meine
Kinder gewissen Dingen und nicht zuletzt
meinem Gott opfere, denn als Pfarrer arbeite
ich oft abends und am Wochenende:
Sitzungen, Gottesdienste, Arbeit, Wichtigeres,
seelsorgerische Notfälle, Armeeseelsorge.
Ich fühle mich dabei manchmal
ziemlich mies. Besonders, wenn ich mir
vergegenwärtige, dass sich meine Kinder
dagegen nicht wehren können. Letztlich
sind sie uns Eltern ausgeliefert, wir bestimmen.
Die Kinder können nur mitmachen,
so wie Isaak, der seinem Vater Abraham
treu bis zum Brandopferaltar, auf dem
er selbst geopfert werden sollte, folgte.
Lange Gesichter, Enttäuschung, vermisste
Nähe. Wie könnte man das je wieder gut
machen?
Auf der anderen Seite bin ich ein Mensch
mit Bedürfnissen. Ich möchte mich mit Dingen
beschäftigen, die mir wichtig sind. Die
Kinder sind wichtig, aber nicht das einzig
Wichtige. Es gibt auch andere Menschen,
mit denen meine Kinder glücklich sind.
Gewiss ist die Kinderphase für Eltern im
Weiteren nicht die beste Zeit, sich selbst zu
verwirklichen. Immer nur nach der Pfeife
der Kinder zu tanzen, führte schlussendlich
aber auch zu Unsinn.
Wenn also der Engel Gottes Abraham am
grausamen Opfer hindert, so mahnt er
mich an Folgendes: Abraham soll zum einen
seinen Sohn nicht opfern. Übertragen
kann das bedeuten, dass Eltern ihre Kinder
nicht für vermeintlich Wichtigeres «opfern»,
sprich zurückstellen sollen. Mehr
für die Kinder also. Das Opfer ist zum anderen
aber auch nur scheinbar, nicht echt
gewollt. Gott will nicht eigentlich das Opfer,
sondern die Treue und Ergebenheit
Abrahams. Das wiederum kann bedeuten:
Liebe Eltern, vergesst das mit dem Opfer,
tut auch etwas für Euch, solange ihr Euren
Kindern und notabene Eurem Gott die
Treue haltet.
Lenz Kirchhofer
Christkatholisch