Berlin - Thönnes, Franz (MdB)
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SEITE 14 THÖNNES‘ INFO-<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UUUNTERWEGS<br />
NTERWEGS<br />
NTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
Grenzüberschreitende sozialdemokratische Solidarität<br />
Wegen der von der Bundes- und<br />
Landesregierung geplanten Kürzungsvorhaben<br />
gegenüber den<br />
Minderheiten im Norden Schleswig-Holsteins<br />
und in Sønderjylland<br />
auf dänischer Seite trafen deutsche<br />
und dänische Sozialdemokraten<br />
aus dem Bundestag, dem Folketing<br />
und dem schleswig-holsteinischen<br />
Landtag im September 2010 in<br />
Padborg zusammen. Mit dabei waren<br />
die SPD-MdLs Birte Pauls und<br />
Marion Sellier, der Folketingsabgeordnete<br />
Benny Engelbrecht und<br />
SPD-<strong>MdB</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>.<br />
Im Bund war zunächst vorgesehen,<br />
die Mittel für die deutsche Volksgruppe<br />
in Nordschleswig für 2011<br />
um 1,5 Mio. Euro zu kürzen. Der<br />
Haushaltsentwurf der schleswigholsteinischen<br />
Landesregierung<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> mit den beiden SPD-Landtagsmitgliedern Marion Sellier und Birte Pauls sowie dem<br />
sozialdemokratischen Folketingabgeordneten Benny Engelbrecht (von links)<br />
sieht vor, der dänischen Minderheit die Schulzuschüsse um 4,7 Mio. Euro zu reduzieren. Bibliotheks-, Schulschließungen<br />
und Entlassungen von Mitarbeitern auf beiden Seiten der Grenze wären die Folgen. „Das ist<br />
unverantwortlich gegenüber den Minderheiten und kontraproduktiv für das in Jahrzehnten gut gewachsene<br />
Miteinander in der Grenzregion“, so <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>. Deshalb hatten deutsche und dänische Sozialdemokraten<br />
gegen die Umsetzung dieser Sparpläne gekämpft.<br />
Sönke Rix und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> luden zudem Vertreter der beiden Minderheiten zu Gesprächen nach <strong>Berlin</strong><br />
ein. Die Gäste aus Schleswig-Holstein und Dänemark bemängelten dabei die mangelnde Gesprächsbereitschaft<br />
von Landes- und Bundesregierung. Der Haushaltsberichterstatter der SPD für den Bereich Inneres,<br />
Peter Danckert, kündigte an, mit seinen Kollegen aus den anderen Parteien über eine bessere finanzielle Ausstattung<br />
der Minderheiten zu sprechen.<br />
Die Haushaltsentscheidung des Deutschen Bundestages aus der letzten Woche, die vor dem Hintergrund der<br />
schwarz-gelben Mehrheit entstanden sind, erfüllen uns nicht mit Freude. Während Dänemark bei der deutschen<br />
Minderheit nicht spart, reduziert die Bundesregierung ihre Kürzung für den Bund der Nordschleswiger<br />
um 500.000 auf eine Million Euro. Dies wird einschneidende Folgen für die Strukturen der Minderheitenpolitik<br />
nördlich unserer Landesgrenze haben. Gleichzeitig entschieden CDU/CSU und FDP im Bund, der schleswig-holsteinischen<br />
Landesregierung aus ihrem „zerdepperten Porzellanladen“ mit der Absicht dem dänischen<br />
Schulverein 4,7 Mio. € zu kürzen , herauszuhelfen, in dem man die dänischen Schulen in Schleswig-Holstein<br />
nun in 2011 mit 3,5 Mio. Euro bezuschussen will. Bleiben immer noch 1,2 Mio. € offen, wie der SSW zu recht<br />
kritisiert. Von oben betrachtet ist die Rechnung einfach. Die einen werden gekürzt und die anderen werden<br />
bezuschusst, weil man eine Landesregierung mit der gleichen politischen Hautfarbe nicht im Regen stehen<br />
lassen will. Gut, dass sich die Minderheiten nicht ausspielen lassen. Aber darauf angelegt ist dies schon. Und<br />
ein „G´schmäckle“ hat´s allemal. Das ist weder eine verlässliche und vertrauenswürdige Minderheitenpolitik,<br />
noch trägt dies zur Besserung des deutsch-dänischen Verhältnisses bei. So bleibt auf der einen Seite weiterhin<br />
der Streit im Land um die zu Recht geforderte 100%ige Finanzierung der dänischen Schulen, so wie bei den<br />
deutschen Schulen auch, und auf der anderen Seite die große Enttäuschung der deutschen Minderheit in Dänemark<br />
ob der politischen Verantwortung der Merkel-Regierung in <strong>Berlin</strong>.