Berlin - Thönnes, Franz (MdB)
Berlin - Thönnes, Franz (MdB)
Berlin - Thönnes, Franz (MdB)
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T I B<br />
ZEITUNG FÜR DEN WAHLKREIS SEGEBERG – STORMARN - NORD<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
Ein Jahr Schwarz-Gelb<br />
Von Lethargie zu Lobbyismus<br />
nach der parlamentarischen Sommerpause<br />
hat die Bundesregierung begonnen, Stück<br />
für Stück ihre Politik für Klientel, Konzerne<br />
und Kapital weiter umzusetzen. Bisher<br />
haben wir uns darüber beschwert, dass die<br />
schwarz-gelbe Koalition sich in fast jeder<br />
Frage uneins ist und deshalb notwendige<br />
Weichenstellungen für die Zukunft nicht<br />
vornimmt. Nach dem Sommer hat sich<br />
das Blatt allerdings gewendet. Sie haben<br />
den Haushalt 2011 vorgelegt, ein Energiekonzept<br />
präsentiert und eine Gesundheitsreform<br />
verabschiedet. Zu allen drei Themen<br />
mehr in diesem TiB. Selten zuvor hat<br />
eine Regierung so klar Lobbyinteressen<br />
durchgesetzt und gleichzeitig bei den<br />
Schwächsten in der Gesellschaft gekürzt.<br />
Diese Politik muss öffentlich erläutert<br />
werden und die SPD-Bundestagsfraktion<br />
wird dagegen halten. Mehrheit ist zwar<br />
Mehrheit aber wo wir können, werden wir<br />
über den Bundesrat unsere neue Stärke<br />
nutzen.<br />
Aber nicht nur im Parlament, sondern<br />
auch in der Partei ist viel in Bewegung. In<br />
unserem Landesverband haben sich eine<br />
Bewerberin und drei Bewerber für die<br />
Spitzenkandidatur zur anstehenden Landtagswahl<br />
gemeldet. Jetzt gilt es, den Findungsprozess<br />
offen und transparent zu<br />
gestalten. Die gewählte Form der Entscheidung,<br />
die mit einer Mitgliederbefragung<br />
enden wird, begrüße ich ausdrücklich<br />
und bin zuversichtlich, dass der gesamte<br />
Prozess politisch fair, belebend und<br />
werbend für die ganze SPD in unserem<br />
Bundesland ablaufen wird. Nur so können<br />
wir uns am Ende geschlossen hinter<br />
die oder den Spitzenkandidatin/en stellen.<br />
Auf Bundesebene haben wir mit<br />
dem Parteitag am 26. September 2010 in<br />
<strong>Berlin</strong> einen weiteren wichtigen Schritt<br />
zur zukünftigen, wirkungsvollen Aufstellung<br />
der SPD vollzogen. Sigmar Gabriel<br />
hat in seiner Rede die Bilanz von<br />
Schwarz-Gelb scharf kritisiert, aber<br />
gleichzeitig die Linien unserer Politik<br />
dargestellt. Und mit den beschlossenen<br />
Leitanträgen „Fairness auf dem Arbeitsmarkt“<br />
und „Deutschland besser regieren!<br />
Neuer Fortschritt – Unser Projekt<br />
für ein faires Deutschland“ sind wir gut<br />
präsent.<br />
Abschließend zu Thilo<br />
Sarrazin: Bei der Bewertung<br />
seines Buches und seiner Thesen<br />
halte ich es mit unserem<br />
Bundesvorsitzenden. Eigentlich<br />
hat er zwei Bücher geschrieben.<br />
In einem beschreibt<br />
Sarrazin die Probleme<br />
und Herausforderungen in<br />
der Integrationspolitik. Hierüber muss<br />
offen und aus Sicht der SPD auch selbstkritisch<br />
diskutiert werden. Im anderen<br />
verbindet er diese Analysen aber leider<br />
mit Aussagen, wie der Unterscheidung<br />
zwischen (sozioökonomisch) wertvollem<br />
und weniger wertvollem Leben, die so<br />
keinen Platz in der SPD haben dürfen.<br />
Sigmar Gabriel hat dazu einen sehr guten<br />
Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“<br />
veröffentlicht, der online zu finden ist<br />
und den ich nur empfehlen kann. Einfach<br />
bei Google „Sigmar Gabriel / Thilo<br />
Sarrazin / Die Zeit“ eingeben.<br />
Herzlichst Euer<br />
THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>, <strong>MdB</strong><br />
IN DIESER AUSGABE<br />
<strong>Berlin</strong><br />
2 Norddeutsche SPD-<strong>MdB</strong>s diskutieren<br />
mit Bahnchef Grube<br />
2 Auswärtiger Ausschuss trifft Bundespräsidenten<br />
3 Bundeshaushalt 2011<br />
6 Gesundheitspolitik der Bundesregierung<br />
bedient einseitig Lobbyinteressen<br />
8 Kehrtwende in der Energiepolitik<br />
<strong>Thönnes</strong> unterwegs<br />
10 19. BSPC in Mariehamn/Åland<br />
11 <strong>Thönnes</strong> bei FES-Konferenz zum<br />
Thema Arktis<br />
13 2 Tage Wahlkampfunterstützung<br />
in Schweden<br />
14 Grenzüberschreitende sozialdemokratische<br />
Solidarität<br />
15 Norderstedt - Stockholm - Bad<br />
Oldesloe - USA - Kanada - Bargteheide<br />
Wahlkreis<br />
17 <strong>Thönnes</strong> im Betriebspraktikum<br />
18 Ein Tag im Zeichen der Gesundheit<br />
19 Chemie-Gewerkschaft ehrte SPD-<br />
<strong>MdB</strong> <strong>Thönnes</strong> für 40-jährige Mitgliedschaft<br />
19 Fachtagung: „Kinderbetreuung<br />
gewährleisten - Berufstätigkeit ermöglichen“<br />
20 Termine<br />
20 Kontakt<br />
A USGABE IV/2010<br />
20 Impressum<br />
Gemischtes
SEITE 2 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Norddeutsche SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
diskutierten mit Bahnchef Grube<br />
Die SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann, Gabriele Hiller-Ohm, Uwe Beckmeyer<br />
und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn,<br />
Dr. Rüdiger Grube (2. v.l.n.r.)<br />
Am 29. September<br />
2010 begann die eigentliche<br />
Sitzung des<br />
Auswärtigen Ausschusses<br />
des Deutschen<br />
Bundestages<br />
später als üblich. Der<br />
neugewählte Bundespräsident<br />
Christian<br />
Wulf hatte die Ausschuss-Mitglieder<br />
für<br />
8.30 Uhr in seinen<br />
Amtssitz eingeladen.<br />
Rund eine Stunde diskutierte<br />
das Staatsoberhaupt<br />
mit den<br />
Parlamentariern über<br />
die Außenpolitik. Abschließendversammelte<br />
man sich zum<br />
Gruppenfoto vor dem<br />
Schloss Bellevue.<br />
Am 27. September 2010 trafen die Mitglieder<br />
der Landesgruppen Schleswig-<br />
Holstein, Niedersachsen, Bremen und<br />
Hamburg der SPD-Bundestagsfraktion<br />
im Bahntower am Potsdamer Platz mit<br />
dem Vorstandsvorsitzenden Dr.<br />
Rüdiger Grube zusammen.<br />
Gemeinsam mit dem Bahnchef und den<br />
Bevollmächtigen der Deutschen Bahn<br />
für die entsprechenden Regionen diskutierten<br />
die Parlamentarier über beabsichtigte<br />
Infrastrukturprojekte und gaben<br />
auch Anregungen für zukünftige<br />
Planungen.<br />
„Besonders erfreulich an dem Treffen<br />
war, dass Herr Dr. Grube noch einmal<br />
bestätigt hat, dass der Bau eines S-Bahn<br />
-Doppelgleises zwischen Ahrensburg und Hamburg (S4) den Hauptbahnhof der Hansestadt Hamburg entlasten<br />
würde und deshalb ein echtes Anliegen der DB ist“, so <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>.<br />
Auswärtiger Ausschuss trifft Bundespräsidenten<br />
Die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses zusammen mit dem Bundespräsidenten vor dem Schloss Bellevue
SEITE 3 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Bundeshaushalt 2011<br />
Soziale Spaltung mit fiskalischen Mitteln<br />
Die Fortsetzung der sozialen<br />
Spaltung mit finanziellen Mitteln<br />
– das ist der Kern des Haushalts,<br />
der Mitte September 2010 in<br />
erster Lesung debattiert wurde.<br />
Die Koalition kürzt bei den<br />
Schwachen und verteilt neue<br />
Privilegien an die Starken.<br />
Eckdaten des Haushalts<br />
2011 soll der Bund 305,8 Mrd.<br />
Euro ausgeben können. Das<br />
sind 13,7 Mrd. Euro weniger als<br />
in diesem Jahr. Die Nettoneuverschuldung<br />
soll dann 48,4<br />
Mrd. Euro betragen. Die positive<br />
wirtschaftliche Entwicklung,<br />
auf die die Reduzierung der<br />
Neuverschuldung gegenüber<br />
dem Haushaltsentwurf zurückzuführen ist, ist auch ein Ergebnis der maßgeblich von den SPD-Ministern in<br />
der Großen Koalition konzipierten Stabilisierungsmaßnahmen und Konjunkturpakete.<br />
Den größten Einzeletat hat laut Haushaltsentwurf das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit 131,30<br />
Milliarden Euro. Der zweitgrößte Etatposten ist die Bundesschuld (Zinsen, die der Bund für bestehende<br />
Schulden bezahlen muss) mit 37,2 Milliarden Euro.<br />
Schuldenbremse zur Begrenzung der Neuverschuldung<br />
Mit diesem Etat muss die Bundesregierung auch erstmals die 2009 eingeführte Schuldenbremse berücksichtigen.<br />
Bis 2016 sind die Schulden um etwa 7 Mrd. Euro pro Jahr zurückzuführen. Dazu bedarf es gerechter, solidarischer<br />
Grundsätze und eines klaren Kurses.<br />
Die schwarz-gelbe Koalition hat mit dem „Kürzungspaket“ ihre Vorschläge vorgelegt. Sie widersprechen einer<br />
gerechten Lastenverteilung: Umfassende Kürzungen zu Lasten Arbeitsloser und auf Kosten von Investitionen<br />
stehen im scharfen Kontrast zu Klientelgeschenken, Steuerprivilegien und Luftbuchungen bei der Beteiligung<br />
der Finanzwirtschaft.<br />
Statt nur die Ausgaben zu senken, müssen endlich die Einnahmen verbessert werden; mit einer sinnvollen Vermögens-<br />
und Erbschaftssteuer, einem realistischen Spitzensteuersatz und der angemessenen Besteuerung von<br />
Finanzmarktgeschäften.<br />
Neuordnung der Finanzmärkte nicht schleifen lassen<br />
Die Konjunkturerholung zur Mitte des Jahres war stark. Aber sie löst nicht die strukturellen Risiken, die uns<br />
die Finanzmarktkrise dramatisch gezeigt hat. Die Lasten des Bankendesasters beeinflussen die öffentlichen<br />
Haushalte. Sie sind eine fortwährende Mahnung, die Finanzmärkte neu zu ordnen. Zur gerechten Lastenverteilung<br />
und zur Begrenzung kurzfristiger Spekulation gehört die Finanztransaktionssteuer. Die Koalition aber ist
SEITE 4 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
in dieser Frage zerstritten. Die FDP will sie nicht. Die Union setzt sich nur halbherzig dafür ein. Ob sie<br />
kommt, steht in den Sternen. Die in der Finanzplanung ab 2012 dafür einkalkulierten zwei Mrd. Euro sind eine<br />
Luftbuchung. Wir setzen den Kampf um die Finanztransaktionssteuer fort.<br />
Soziale Kälte statt Heizkostenzuschuss<br />
Fast zehn Prozent der Einsparungen betreffen den Bereich Arbeit und Soziales:<br />
Die neue „Soziale Kälte" von Schwarz-Gelb wird greifbar bei der Streichung des Heizkostenzuschusses für die<br />
Wohngeldempfänger. Menschen also, die trotz Arbeit wenig verdienen und deshalb Anspruch auf Wohngeld<br />
haben. Arme Eltern werden künftig noch ärmer. Das bisher 300 Euro pro Monat betragende Elterngeld für<br />
ALG-II-Empfänger und Geringverdiener soll entfallen. Rund 130.000 betroffene Familien haben so im ersten<br />
Lebensjahr ihres Kindes 3.600 Euro weniger zur Verfügung. Das ist ungerecht und schafft faktisch Eltern 2.<br />
Klasse.<br />
Auch die Streichung<br />
des befristeten Zuschlags<br />
zum ALG II<br />
ist ungerecht. Er<br />
dient dazu, den<br />
Übergang vom ALG<br />
I abzufedern und<br />
ehemals Arbeitende<br />
nicht unmittelbar mit<br />
Langzeitarbeitslosen<br />
gleichzustellen. Leistungsgerechtigkeit<br />
und Lebensleistung<br />
werden so außer<br />
Acht gelassen.<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Besonders absurd<br />
wird es, wenn die<br />
Regierung bei der<br />
aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />
kürzt. Bisher haben Arbeitslose neben den finanziellen Leistungen auch Anspruch auf Fortbildungs-<br />
und Beratungsleistungen. Dieses Recht soll gegen ein Ermessen getauscht werden.<br />
Westerwelle kürzt bei den Ärmsten der Welt - Haushaltsausschuss legt freiwillig Geld drauf<br />
Ein symptomatisches Verhalten der Bundesregierung wird am Etat des Auswärtigen Amtes deutlich. Der Bundesminister<br />
plante den Haushaltsposten „humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland“ um 20 Prozent zu kürzen.<br />
Also gerade bei denen, die es z.B. durch Naturkatastrophen besonders schlimm getroffen hat. Zum Glück haben<br />
auf Druck der Opposition auch führende Haushaltspolitiker der Union eingesehen, dass diese Kürzungen<br />
ohne jegliches moralisches Gespür getroffen wurden und das Ansehen Deutschlands in der Welt darunter gelitten<br />
hätte. So kam es zu dem äußerst seltenen Umstand, dass der Haushaltsausschuss dem Bundesaußenminister<br />
5,4 Mio. Euro zusätzlich bewilligte. Dies bedeutet aber immer noch eine Kürzung von 15 Prozent auf<br />
dem Rücken der Schwächsten dieser Welt.<br />
Bildungsetat: Schavans Seifenblasen platzen eine nach der anderen<br />
Der vorgesehene Aufwuchs für das Bildungsministerium ist selbstverständlich positiv. Aber nicht einmal 58
SEITE 5 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Prozent der Mehrmittel für Bildung und Forschung werden tatsächlich in das zuständige Fachressort fließen.<br />
Ein großer Anteil geht etwa auch in das Arbeitsressort für die Umsetzung des Grundsicherungs-Urteils. Damit<br />
ist die großspurige Ankündigung, bis 2013 den Etat des BMBF im Vergleich zu 2005 verdoppeln zu wollen,<br />
bereits jetzt Makulatur.<br />
Besonders bitter ist, dass Ministerin Schavan trotz eines kräftigen Plus in vielen Schlüsselbereichen der Bildung<br />
Kürzungen vornimmt. Das trifft u.a. die Begabtenförderung der Förderwerke; den Übergang von der<br />
Schule zur Berufsbildung; die aktive Ausbildungsförderung; die Verbesserung der Anerkennung ausländischer<br />
Abschlüsse und die Weiterbildung.<br />
Schwarz-Gelbe Heuchelei in der Integrationsdebatte<br />
Der Haushalt zeigt nicht zuletzt das Versagen der Regierungskoalition in der Integrationspolitik. Merkel redet<br />
viel von Integration, sie tut aber nichts dafür. Im Gegenteil, integrationspolitisch bedeutende Programme bei<br />
Bildung, Arbeit und städtischer Entwicklung werden systematisch zusammengestrichen. Integration fordern,<br />
aber bei Integrationspolitik streichen – das ist die Wahrheit der schwarz-gelben Gesellschaftspolitik.<br />
� Integration heißt früher Besuch einer Kita. Den Kommunen aber wurde über Steuergeschenke an<br />
Klientelgruppen das Geld für einen guten Ausbau genommen.<br />
� Integration heißt gute Berufsausbildung. Bei Maßnahmen zur Berufsorientierung und Ausbildungsförderung<br />
aber setzt Schwarz-Gelb den Rotstift an.<br />
� Integration heißt, eine zweite Chance zu bekommen. CDU/CSU/FDP kippen jedoch den Rechtsanspruch<br />
auf Nachholen des Schulabschlusses.<br />
� Integration heißt, dass ausländische Abschlüsse anerkannt werden. Doch Schwarz-Gelb kürzt die entsprechenden<br />
Haushaltsansätze im Bildungsministerium.<br />
� Integration heißt Arbeit. Doch Schwarz-Gelb will ausgerechnet bei der Arbeitsvermittlung in den kommenden<br />
Jahren immer stärker kürzen.<br />
� Integration heißt soziales Miteinander im Stadtteil zu stärken. Doch Schwarz-Gelb kürzt in der Städtebauförderung<br />
und gefährdet das erfolgreiche Programm „Soziale Stadt“.<br />
Die Alternative:<br />
Schulden reduzieren, wachstumsorientiert konsolidieren, Einnahmen sichern und verbessern<br />
Nur wenn die Mehrheit der Bürger überzeugt ist von der Notwendigkeit, kann Konsolidierungspolitik erfolgreich<br />
sein. Nur wenn wir Zukunftsaufgaben finanzieren, können sie dauerhaft und nachhaltig sein. Nur wenn<br />
starke Schultern mehr tragen als schwache, kann Schuldenabbau gerecht sein. Für uns sind soziale Gerechtigkeit,<br />
Solidarität und Zukunftsinvestitionen maßgeblich für jede konkrete Maßnahme. Schuldenreduzierung<br />
muss ökologisch sinnvoll und ökonomisch klug sein. Die Grundsätze einer wachstumsorientierten Konsolidierungspolitik<br />
werden durch fünf Säulen ausgestaltet.<br />
Wir wollen:<br />
� Schulden abbauen und die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einhalten,<br />
� die Einnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden sichern und verbessern,<br />
� durch Investitionen Wachstum, Beschäftigung und Leitmärkte der Zukunft fördern,<br />
� unsinnige Staatsausgaben und Subventionen kürzen<br />
� und Schwerpunkte für Aufgaben des Staates setzen, die einer nachhaltigen finanziellen Ausstattung bedürfen.<br />
Dazu gehören in erster Linie Bildung und Forschung, Familie und Kinder und die öffentliche<br />
Infrastruktur.<br />
Die in diesem Artikel genutzten Grafiken basieren auf dem Haushaltsentwurf<br />
und können vom endgültig verabschiedeten Bundeshaushalt 2011 abweichen.
SEITE 6 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Gesundheitspolitik der Bundesregierung bedient einseitig Lobbyinteressen<br />
Die verabschiedeten Reformvorschläge für das Gesundheitssystem<br />
sind weder nachhaltig noch kostenneutral,<br />
bedeuten steigende Beiträge für die Versicherten<br />
und einen Einstieg in die Kopfpauschale. Das FDP<br />
-Wahlversprechen „mehr Netto vom Brutto” ist als<br />
Nettolüge enttarnt. Für 70 Millionen gesetzlich Versicherte<br />
wird es keinen Deut besser, dafür aber massiv<br />
ungerechter und teurer.<br />
Reine Klientelpolitik<br />
Wie stark Lobbyisten die Gesundheitspolitik der<br />
Quelle: Chris Beck / pixelio.de<br />
schwarz-gelben Regierungspolitik bestimmen, wird an<br />
der Reform der Nutzenbewertung neuer Arzneimittel<br />
deutlich. Diese wird jetzt von der Bundesregierung per<br />
Rechtsverordnung festgelegt. Die eigentlich zuständigen<br />
Kontrolleure, der Gemeinsame Bundesausschuss der Selbstverwaltung von Ärzten und Kassen und das<br />
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), werden zur lahmen Ente degradiert.<br />
Die Formulierungen dafür hat die Koalition gleich von den Lobbyisten des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller<br />
(VFA) abgeschrieben. Damit ist zu befürchten, dass das Preismonopol der Arzneimittelhersteller<br />
bestehen bleibt.<br />
Gesundheitsreform? Das Projekt soziale Spaltung<br />
Minister und Koalition verkaufen jetzt die Erhöhung des Beitragssatzes von 14,9 Prozent auf 15,5 Prozent als<br />
Gesundheitsreform. Davon zahlen die Arbeitnehmer/innen künftig 8,2 Prozent und die Arbeitgeber 7,3 Prozent.<br />
Zusätzlich friert Rösler den Arbeitgeberbeitrag ein. Alle künftigen Steigerungen der Gesundheitskosten<br />
bleiben allein bei den Versicherten hängen. Insbesondere Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen<br />
sowie Rentnerinnen und Rentner zahlen die Zeche von Herrn Rösler. Mit der Aufgabe der paritätischen Finanzierung<br />
der Gesundheitskosten ruiniert der Minister den Zusammenhalt der Sozialpartner. Warum soll in<br />
Zukunft die gewichtige Arbeitgeberlobby noch Druck gegen steigende Kosten im Gesundheitssystem aufrecht<br />
erhalten?<br />
Bürokratie-Monstrum geschaffen und Sozialausgleich 2011 Fehlanzeige<br />
Das Bundesversicherungsamt (BVA) soll jedes Jahr anhand des Kassendefizits eine durchschnittliche Kopfpauschale<br />
berechnen. Übersteigt diese vom BVA festgelegte Kopfpauschale zwei Prozent des individuellen<br />
sozialversicherungspflichtigen Einkommens, wird sie angeblich sozial ausgeglichen. Abgesehen von vielen Fragen<br />
bei der konkreten Ausgestaltung wird der sogenannte Sozialausgleich für die Zusatzbeiträge in der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) aber 2011 nicht stattfinden. Das geht aus der Beratung und Beschlussfassung<br />
des Haushaltes 2011 des Gesundheitsministeriums hervor. Auch im nächsten Jahr werden zahlreiche<br />
Versicherte Zusatzbeiträge zahlen müssen. Frühestens ab 2012 soll der Sozialausgleich dann greifen. Bezahlt<br />
wird er nicht aus Steuermitteln, wie Rösler angekündigt hatte, sondern aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds.<br />
Zu deren Aufbau wird es einen einmaligen Steuerzuschuss von zwei Mrd. Euro geben. Sobald er<br />
aufgebraucht ist, wird der Sozialausgleich aus Beitragsgeldern bezahlt.<br />
Hausärzteversorgung? Kürzungen am falschen Ende<br />
Gesundheitsminister Rösler ist dabei, einen folgenschweren Fehler zu machen. Seine Gesetze sehen vor, dass<br />
ausgerechnet bei der hausärztlichen Versorgung 500 Mio. Euro eingespart werden. Damit verschärft er den<br />
Mangel an Hausärzten, von dem in Zukunft immer mehr ländliche Gebiete betroffen sein werden. Das ist eine
SEITE 7 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
sehr teure Fehlentwicklung, denn Hausärzte sind diejenigen,<br />
die verstärkt die Vorbeugemedizin anbieten,<br />
weil sie oft ihre Patienten über lange Zeit hinweg versorgen.<br />
Angesichts der steigenden Zahl an chronisch<br />
Kranken ist jetzt schon klar erkennbar, dass nur durch<br />
eine Stärkung der Hausärzte die Wirtschaftlichkeit und<br />
Qualität unseres Gesundheitssystems langfristig gesichert<br />
werden kann. Doch Rösler greift die Hausarztverträge<br />
an und schwächt damit diese Ärztegruppe.<br />
Positionen der SPD:<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Die SPD hat als Gegenmodell die Bürgerversicherung<br />
in die Diskussion eingebracht. Das Grundprinzip: Alle<br />
Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich am System<br />
entsprechend ihrer Möglichkeiten und die Finanzierung<br />
wird auf mehr Schultern verteilt. Das heißt: Auch<br />
hohe Kapitaleinkünfte sollen künftig zur solidarischen<br />
Finanzierung herangezogen werden. Damit wird niemand<br />
überfordert und der medizinische Fortschritt<br />
Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de<br />
steht auch in Zukunft allen zur Verfügung. Niemand<br />
wird im Krankheitsfall alleine gelassen und muss sich verschulden, um eine lebensrettende Operation zu finanzieren.<br />
Ziel der Bürgerversicherung ist, dass über die Schnelligkeit und den Umfang der Behandlung allein<br />
die Schwere der Erkrankung bestimmt. Dieses Prinzip will die SPD zudem auch in der Pflege einführen, um<br />
eine bessere Versorgung zu erreichen – damit die solidarisch verbreiterte Einnahmebasis die finanziellen Voraussetzung<br />
schafft für die Umsetzung besserer, bedarfsgerechterer Leistungen, die mit der Einführung eines<br />
neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs verknüpft sind.<br />
Darüber hinaus fordern die Sozialdemokratie, dass bei neuen Arzneimitteln vom Markteintritt an ein Höchstpreis<br />
gilt, der vom Gemeinsamen Bundesausschuss auf Basis einer Empfehlung des Instituts für Qualität und<br />
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) festgelegt wird. Grundsätzlich sollen sich die Arzneimittelpreise<br />
in Deutschland nach den europäischen Durchschnittspreisen richten. Es ist ein ordnungspolitischer<br />
Schildbürgerstreich, dass auf dem größten Arzneimittelmarkt die höchsten Preise gezahlt werden. Die SPD<br />
hat mit den Hausarztverträgen die Möglichkeit geschaffen, dass Hausärzte besser bezahlt werden können. Natürlich<br />
muss auch nachgewiesen werden, dass sich das lohnt, z. B. durch weniger Arzneimittelverordnungen,<br />
weniger Operationen oder gesündere Patienten. Um den hausärztlichen Nachwuchs zu sichern wird darüber<br />
hinaus die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Zukunft von besonderer Bedeutung sein.
SEITE 8 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Kehrtwende in der Energiepolitik<br />
Wirtschaftliche Entwicklung behindern – Monopole schützen – Atommüll verdoppeln<br />
v.l.n.r.: Edelgard Bulmahn, Bettina Hagedorn, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> und<br />
Ulrich Kelber auf der Anti-Atomkraftdemo anlässlich der 2./3. Lesung<br />
zur Änderung des Atomgesetzes am 28. Oktober 2010<br />
Das schwarz-gelbe Energiekonzept ist kein „Weg in das<br />
Zeitalter der Erneuerbaren Energien“. Im Gegenteil: Mit<br />
der Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke<br />
(AKW) wird eine Kehrtwende vollzogen. Das Ergebnis<br />
ist eine geringere Versorgungsicherheit, weniger Wettbewerb,<br />
Behinderung der Regenerativen Energien und damit<br />
am Ende höhere Preise sowie weniger Arbeitsplätze.<br />
Die Aufgabe eines Energiekonzepts wäre es, Wege aufzuzeigen,<br />
die vereinbarten und formulierten Ziele im Bereich<br />
Klima und Energie zu erreichen. Dazu muss das<br />
Energie- und Klimapaket aus der letzten Legislaturperiode<br />
überprüft und – wo nötig – ergänzt werden. Längere<br />
Atom-Laufzeiten gehören nicht dazu!<br />
Strategie von Schwarz-Gelb:<br />
Weg frei für die großen vier<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
Die aktuellen Beschlüsse werden die Laufzeiten gegenüber dem Atomkonsens verdoppeln. Die Verhältnisse<br />
auf dem Strommarkt werden auf den Kopf gestellt. Denn der Atomausstieg hat Investitionen in eine zukünftige<br />
Energieversorgung ausgelöst. Neue Anbieter und Stadtwerke konnten damit rechnen, mit eigenen Kraftwerken<br />
die stillgelegten AKWs zu ersetzen. Diese Investitionen werden jetzt faktisch verbrannt, denn die Wirtschaftlichkeit<br />
neuer Erzeugungsanlagen ist nicht mehr gegeben. Im Ergebnis werden geplante Investitionen<br />
sogar verschoben oder zurückgenommen. Profiteure des Energiekonzepts sind die Atomkraftwerksbetreiber.<br />
Neben zusätzlichen Gewinnen wird ihre Marktmacht gefestigt. Das verhindert mehr Wettbewerb – mit absehbar<br />
negativen Folgen für die Strompreise. Und es besteht die Gefahr, dass die Betreiber die zusätzlichen Einnahmen<br />
nutzen werden, um auch den Markt der Erneuerbaren Energien zu dominieren, auf dem heute Mittelstand<br />
und Wettbewerb vorherrschen.<br />
Verdopplung des stark radioaktiven Atommülls<br />
Direkte Folge daraus ist eine Verdopplung des stark radioaktiven Atommülls – bei ungeklärter Endlagerfrage!<br />
Weitere 5.000 Tonnen müssen eine Million Jahre sicher verwahrt werden. Dazu kommt ein Absinken des Sicherheitsniveaus.<br />
Denn AKWs werden mit wachsendem Alter immer störanfälliger. Technische Komponenten<br />
altern, so dass die Sicherheit unweigerlich sinkt. Die Anlagenkonzepte aus den 70er Jahren harmonieren nicht<br />
mit der EDV-Kultur heutiger Regelungstechnik. Eine effektive Nachrüstung ist daher nur begrenzt möglich,<br />
wird aber die veralteten Anlagen nie auf den Stand der Dinge bringen können. Zur Info: Biblis A ist das älteste<br />
aktive Atomkraftwerk der Welt!<br />
Tatsächlich 15 statt 12 Jahre Laufzeitverlängerung<br />
Die Koalition will die Laufzeiten um durchschnittlich 12 Jahre verlängern. Im Atomgesetz werden aber nicht<br />
Jahre sondern die tatsächliche eingespeiste Menge an Strom begrenzt. Um die Verlängerung der Laufzeiten in<br />
der Debatte niedrig erscheinen zu lassen, wurde ein Auslastungsgrad unterstellt, der über der Größenordnung<br />
der heutigen Einspeisung der AKWs liegt. Wenn die realen Einsatzzeiten mit steigender Einspeisung von<br />
Strom aus Erneuerbaren Energien aber niedriger ausfallen, wächst die Laufzeit an. Vor dem Jahr 2040 würde<br />
das letzte Atomkraftwerk nicht abgeschaltet.
SEITE 9 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
BBBERLIN ERLIN ERLIN<br />
AUSGABE IV/2010<br />
„Kosteneffizienz“ bei den Erneuerbaren – das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist in Gefahr!<br />
CDU/CSU/FDP haben darüber hinaus durchgesetzt, dass sich das EEG künftig stärker am Markt orientiert<br />
und der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien in höherem Maße marktgetrieben erfolgen soll. Außerdem<br />
soll die Förderung sich konsequenter an den (heutigen) Potenzialen ausrichten. Wer so argumentiert, bereitet<br />
den Abschied vom EEG vor, da sich die Erneuerbaren an veraltete Erzeugungsstrukturen wie die<br />
Atomkraft anpassen müssen!<br />
Das Gesetz ist entstanden, weil die heutigen Preise keine langfristigen Kostenentwicklungen abbilden. Die<br />
Verfügbarkeit fossiler Energien wie Öl und Gas wird sinken und die Preise steigen. Ziel muss es also sein, den<br />
mittelfristig hohen Energiepreisen zu begegnen. Um den Folgen dieses Marktversagens frühzeitig zu begegnen,<br />
haben wir die Förderung eingeführt.<br />
Dank des EEG wurden die Technologien entwickelt, mit denen Deutschland seine späteren Klimaschutzziele<br />
insgesamt kostengünstig erreichen und den mittelfristig steigenden Kosten für fossile Brennstoffe an den<br />
Weltmärkten begegnen kann. Wer hier Hand anlegt, gefährdet den weiteren Ausbau und verlässt den Pfad der<br />
zunehmenden Unabhängigkeit von Energie-Importen. Ziel bleibt es, neue und derzeit noch kostenintensive<br />
Technologien in die Marktfähigkeit zu überführen. Es ist also ein Instrument zur Markteinführung und keine<br />
dauerhafte Co-Finanzierung. In diesem Sinne wollen wir das EEG auch zukünftig weiterentwickeln.<br />
Außer Laufzeitverlängerung fällt Schwarz-Gelb nichts ein<br />
Ein Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz sucht man im jetzt vorliegenden Konzept vergeblich. Beim<br />
Ausbau der Stromnetze an künftige Erzeugungsstrukturen übernimmt sie nur Vorgaben der EU-<br />
Stromrichtlinie und von Gasnetzen ist leider gar nicht die Rede. Im Bereich intelligenter Zähler sollen, zwei<br />
Jahre nachdem das zugrunde liegende Gesetz in Kraft getreten ist, technische Rahmenbedingungen und Mindeststandards<br />
konkretisiert werden. Die Koalition will darüber hinaus das Gebäudesanierungsprogramm<br />
„deutlich besser ausgestalten“. Dabei hat sie gerade dessen Haushaltsmittel halbiert und damit dafür gesorgt,<br />
dass bereits zur Mitte des Jahres 2010 keine Mittel mehr zur Verfügung standen. Nun sind innerhalb der<br />
nächsten 10 Jahre 500 Mio. an zusätzlichen Mitteln eingeplant. Die deutsche Energieagentur beziffert den Bedarf<br />
auf 5 Mrd. Euro pro Jahr. Die SPD hatte in ihrer Regierungszeit über 2 Mrd. Euro Fördermittel angesetzt.<br />
Und beim Marktanreizprogramm zur Förderung von Erneuerbaren Energien sieht es ähnlich aus. Auch<br />
dieses Programm wurde in diesem Jahr zusammengestrichen. Im Haushalt 2011 sind knapp 70 Mio. Euro weniger<br />
als im laufenden Jahr eingestellt. Über den Energiefonds sollen nun wieder 40 Mio. dazu kommen. Das<br />
ist weder konsequentes Handeln noch glaubwürdig.<br />
CDU/CSU/FDP-Politik gegen die Bevölkerung – SPD kämpft weiter für Ausstieg<br />
Das gesamte Energiekonzept macht deutlich, dass die Merkel-Regierung auch<br />
in der Energiepolitik nur Lobbyinteressen bedient und keine Rücksicht auf<br />
die Bevölkerung nimmt. Aber bereits am 24. April 2010 haben 120.000 Teilnehmer<br />
der Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und<br />
Brunsbüttel ein starkes Zeichen für das Ende der Atomenergie und eine zukunftsfähige,<br />
ökologische Energiewende gesetzt. Am 18. September diesen<br />
Jahres versammelten sich über 100.000 Bürger aus allen gesellschaftlichen<br />
Schichten auf der größten Anti-Atom-Demonstration, die <strong>Berlin</strong> je erlebt hat,<br />
um friedlich, aber lautstark zu zeigen, dass sie sich nicht so einfach täuschen<br />
lassen. Und auch die große Beteiligung an den Demonstrationen gegen den<br />
Castor-Transport macht deutlich, dass der Verkauf der Sicherheitsinteressen<br />
der Bevölkerung und der Zukunft der deutschen Energieversorgung von den<br />
Bürgern nicht akzeptiert wird.<br />
Mit dem Laufzeitverlängerungsdeal zwischen Atomlobby und Bundesregierung<br />
ist der Konflikt über die Nutzung der Atomenergie ganz klar wieder aufgebrochen.<br />
Eine Auseinandersetzung, die Rot-Grün mit dem Atomausstieg<br />
befriedet hatte. Die SPD-Bundestagsfraktion wird zusammen mit den SPD-regierten Bundesländern dafür<br />
kämpfen, dass die von der Atomindustrie diktierten Beschlüsse nicht umgesetzt werden.
SEITE 10 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
19. BSPC in Mariehamn/Åland<br />
Konferenz der Ostseeparlamentarier fordert mehr Engagement für den Meeresschutz sowie den<br />
Abbau von Hindernissen bei Reisen und in Arbeitsmärkten<br />
Das Präsidium der Konferenz v.l.nr.: BSPC-Sekretär Jan<br />
Widberg, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> und Trivimi Velliste (Estland).<br />
Nach zweitägigen Beratungen verabschiedeten die gut 150<br />
Teilnehmer aus den nationalen und regionalen Parlamenten<br />
der 11 Ostseeanrainerstaaten auf der 19. Ostseeparlamentarierkonferenz<br />
(Baltic Sea Parliamentary Conference - BSPC)<br />
am 31. August 2010 in Mariehamn/Åland einstimmig ihre<br />
Abschlussresolution.<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>, der die Delegation des deutschen Bundestages<br />
leitete, erklärte danach auch für die sozialdemokratischen<br />
Delegierten aus den teilnehmenden Parlamenten der BSPC,<br />
dass man zufrieden damit sei, wie einmütig die Konferenz<br />
die Regierungen der Ostseeregion auffordert, die Aktivitäten<br />
zum Schutz des Meeres zu verstärken. Gleichzeitig sei man<br />
erfreut, dass eine Vielzahl ihrer Positionen Eingang in die<br />
Abschlussresolution gefunden haben.<br />
So werden bezüglich des Fischmanagements weitere Maßnahmen gefordert, um bedrohte Arten zu schützen,<br />
Beifang zu minimieren und die Entsorgung von Fischereiabfällen im Meer zu beenden, sowie dafür zu sorgen,<br />
dass die kommerzielle Fischerei Fangquoten und Fischgründe beachtet. Darüber hinaus soll mit intensiveren<br />
Kontrollen gegen illegale Fischerei vorgegangen werden. Zur Reduzierung schädlicher Emissionen fordern die<br />
Ostseeparlamentarier die Unterstützung von Projekten zu Reduzierung der von Schiffen ausgehenden Schadstoffe<br />
und der Entwicklung von Auffangmöglichkeiten für Schiffsabwässer in den Ostseehäfen. Vor dem Hintergrund,<br />
dass das Frachtvolumen auf der Ostsee bis 2020 um 60 Prozent steigen soll und damit auch das Risiko<br />
von weiteren Schiffsunfällen erhöht wird, fordern die Politiker, den verpflichtenden Einsatz von Lotsen<br />
in gefährlichen Gewässern der Ostsee auszuweiten und das Verbot des Transports von Öl in Einhüllentankern<br />
strikt umzusetzen.<br />
Zwar nimmt die Entwicklung grenzüberschreitender Arbeitsmärkte weiter<br />
zu, aber da es immer noch Mobilitätsbeschränkungen in der Ostseeregion<br />
gibt, werden die Regierungen aufgefordert, sich für den Abbau von Hindernissen<br />
für Arbeitnehmer, Unternehmen und Touristen, z.B. bei Visaund<br />
Meldebestimmungen, einzusetzen. Weiterhin soll für ein qualitativ<br />
hochwertiges Informationsangebot zur Gewährleistung sozialer Sicherheit<br />
bei grenzüberschreitender beruflicher Tätigkeit gesorgt werden.<br />
Schon kurz nach der 19. BSPC gibt es aus Sicht des Umweltschutzes<br />
Grund zur Freude. Die Internationale Schifffahrtsorganisation<br />
(International Maritime Organisation – IMO) in London hat ein Verbot<br />
der Einleitung von ungeklärten Abwässern für Kreuzfahrtschiffe in die<br />
Ostsee beschlossen. Dieses ist bereits seit Jahren eine Forderung der<br />
BSPC. Es zeigt sich, dass sich die Beharrlichkeit der Parlamentarier und<br />
der Umweltorganisationen lohnt. Das 2013 für Schiffsneubauten in Kraft<br />
tretende Verbot gilt ab 2018 dann für alle Passagierschiffe auf der Ostsee,<br />
wenn geeignete Entsorgungsanlagen in den Häfen verfügbar sind. Bei jährlich<br />
80 Mio. Passagieren auf Kreuzfahrtschiffen, die auf der Ostsee unterwegs<br />
sind, werden durch WC-Spülungen und Schmutzwasser ca. 340 Ton-<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> und Veronika Thörnroos,<br />
Verkehrsministerin von Åland<br />
nen Stickstoff und 112 Tonnen Phosphor in eines der am meisten belasteten Meere der Welt eingeleitet. Algenteppiche<br />
und Gebiete am Meeresboden, auf denen kein Leben mehr herrscht, sind die Folge. So ist es<br />
auch zu begrüßen, dass die IMO erstmals Grenzwerte für Nitrat- und Phosphoreinleitungen aus Schiffskläranlagen<br />
festgelegt hat.
SEITE 11 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
<strong>Thönnes</strong> bei Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
“Governing the Far North:<br />
Assessing Cooperation between Arctic and Non-Arctic Nations”<br />
David Biette, Direktor des „Canada Institute“ am Woodrow Wilson International<br />
Center for Scholars, Washington DC und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
Vom 20.- 23. September 2010 nahm <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>, <strong>MdB</strong>,<br />
als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für die Arktis<br />
auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) an der<br />
Konferenz „Governing the Far North: Assessing Cooperation<br />
between Arctic and Non-Arctic Nations” in Washington/<br />
USA und Ottawa/Kanada teil.<br />
Im Rahmen von zwei Podiumsdiskussionen und<br />
mehreren Gesprächen ging es um die Zusammenarbeit<br />
der Arktis-Nationen mit anderen Ländern und<br />
der Europäischen Union. Hintergrund der Konferenz<br />
ist die aktuelle Entwicklung in der Arktis. Der<br />
Eispanzer im hohen Norden schmilzt in einem rasanten<br />
Tempo. Die Arktis wird zugänglicher für die<br />
Menschen und ihre verschiedensten Aktivitäten. Große<br />
Erdöl- und Erdgasvorkommen liegen unter dem<br />
Nordpolarmeer. Seriöse Forschungen berichten, dass in der Arktis knapp 25 Prozent der weltweiten Reserven<br />
an Erdöl und Gas liegen. Hinzu kommen potentielle Lagerstätten für Basis- und Seltenerd-Metalle. All<br />
dies berührt sowohl die Interessen der Arktis-Anrainerstaaten wie auch der großen Industrienationen bis hin<br />
zu China.<br />
Mit der Nordwest- und Nordostpassage eröffnen sich bei Eisfreiheit neue Seewege für die Schifffahrt mit einer<br />
erheblichen Verkürzung der Fahrtzeiten zwischen Europa bzw. Nordamerika und Asien. Noch haben wir<br />
eine einzigartige Flora und Fauna, die es zu erhalten und zu schützen gilt. Hinzu kommen Fragen der Verwaltung,<br />
der Hoheitsgebiete sowie der sicheren und nachhaltigen Nutzung der neuen Möglichkeiten. Und da gibt<br />
es durchaus deutsche und europäische Interessen.<br />
Zunächst sind angesichts des Klimawandels und<br />
dem Anstieg des Meeresspiegels die deutsche, knapp<br />
2.400 km Küstenlinie und die 66.000 km lange Küstenlinie<br />
der Europäischen Union zu nennen. Hier<br />
wird klar, dass uns eine Region, deren schmelzende<br />
Eisdecke und deren Wassermengen und -<br />
temperaturen direkte Auswirkungen für Deutschland<br />
und Europa haben, nicht gleichgültig sein kann.<br />
Ein zweiter wichtiger Aspekt ist unser Nachhaltigkeitsprofil<br />
sowohl in Deutschland, wie auch in Europa.<br />
Der Klimagipfel in Kopenhagen hat dies unterstrichen.<br />
Dieser Anspruch gilt ganz besonders für<br />
Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
den Erhalt des „gemeinsamem Erbes der Menschheit“<br />
in der Arktis. Ebenso haben wir als große Wirtschaftsnation und hat der gemeinsame Markt der Europäischen<br />
Union Interessen. Deutschland importiert 97 Prozent seines Öl- und 84 Prozent seines Gasbedarfs.<br />
Dies erfolgt zu großen Teilen aus Russland und Norwegen. Eine andere Naturressource ist für die EU und<br />
Deutschland gleichfalls von großem Interesse. In Deutschland importieren wir 87 Prozent unseres Fischbedarfs.<br />
23 Prozent hiervon stammen aus Ländern der arktischen Region. So wie uns das Schmelzen des Eises<br />
einerseits Sorgen bereitet, so ergeben sich andererseits hierdurch neue Chancen. Deutschlands Reeder betrei-
SEITE 12 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
ben die größte Containerflotte der Welt. Kürzere Seerouten erzeugen Attraktivität. Der Seeweg von<br />
Hamburg nach Shanghai verkürzt sich bei Nutzung der Nordwestpassage von 25.200 km auf 17.000 km.<br />
Dies hat Auswirkungen auf die Häfen und Reedereien Nordeuropas.<br />
Ein weiteres wichtiges deutsches Interessenfeld ist die Forschung in der Arktis. Die namhafte polare Forschungsstation<br />
Kaldewey des deutschen Alfred-Wegener-Instituts steht in Svalbard auf Spitzbergen.<br />
Deutschland gehört auch als Spitzbergen-Vertrags-Partei zu den anerkannten Forschungsnationen, gerade<br />
im arktischen Bereich. Nicht zuletzt auch deswegen, weil unser Forschungsansatz immer international<br />
geprägt war.<br />
Vor den geschilderten Hintergründen ist Stabilität in der Region aus europäischer und deutscher Sicht<br />
absolut wichtig. Doch fast scheint es so, als würde das schmelzende Eis nun auch den Raum für bislang<br />
eingefrorene Konfliktbereiche freilegen. Unser aller Interesse muss es jedoch sein, hier keine harten<br />
Konflikte entstehen zu lassen, bzw. die auftretenden ungeklärten Fragen bilateral oder multilateral mit<br />
Verhandlungen und verlässlichen Verträgen zu beantworten. So darf es aus der Sicht der EU und<br />
Deutschlands keinesfalls zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen, wer befugt ist, einen erweiterten<br />
Festlandssockel wirtschaftlich zu erschließen. Ganz besonders kommt es darauf an, gemeinsam Instrumente<br />
der internationalen Zusammenarbeit zu entwickeln, die der arktischen Herausforderung gerecht werden.<br />
Dazu gehören Institutionen wie die UN-Festlandsockelkommission, die Meeresbodenbehörde, und der<br />
UN-Seegerichtshof (Hamburg). Ebenso aber gilt es, den Arktischen Rat zu reformieren und auch der EU den<br />
Status eines ständigen Beobachters, wie ihn Deutschland bereits hat, zu gewähren. Darüber hinaus müssen die<br />
Interessen der Inuit (Ureinwohner im arktischen Raum) ernst genommen, sowie die Umweltnotwendigkeiten<br />
und andere Belange der internationalen Staatengemeinschaft sichergestellt werden.<br />
„Die Einbeziehung aller betroffenen Nationen ist das richtige<br />
Signal und Alleingänge sind kontraproduktiv. Um den<br />
Austausch zu fördern und dabei auch unterschiedliche Bedürfnisse<br />
begreifen und berücksichtigen zu können, hat die<br />
FES verschiedene Nationen an einen Tisch geholt. Dies<br />
begrüße ich sehr, denn wir werden nur vorankommen,<br />
wenn wir uns auf Strukturen einigen, die einen regelmäßigen<br />
Austausch und ein kooperatives Vorgehen ermöglichen,<br />
bilanziert <strong>Thönnes</strong> seine Teilnahme.<br />
Am Rande der Konferenz in den USA kam es aber auch zu<br />
einem sehr erfreulichen Zufallstreffen. Bei einem Besuch im<br />
Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Washington stellte sich<br />
bei der Vorstellung der dortigen Mitarbeiter heraus, dass die<br />
dort zurzeit tätige Praktikantin Mareike Gegner ebenfalls<br />
aus Stormarn stammt. Sie hat von 1999 bis 2005 in Bargteheide<br />
gelebt und anschließend ihr Abitur in Bad Oldesloe<br />
gemacht. Ihr Studium der Kommunikationswissenschaften<br />
führte Mareike Gegner über Düsseldorf und München zum<br />
Auslandssemester nach Washington. Hier ist es möglich,<br />
neben dem regulären Unterricht zusätzlich zwei Tage in der<br />
Woche ein Praktikum zu absolvieren, um konkrete Erfahrungen<br />
in der Alltagsarbeit sammeln zu können. „Die Welt<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> und Mareike Gegner in Washington<br />
ist eben klein“, meinte <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> im Anschluss an das<br />
Treffen und fügte hinzu: „Es ist schön zu sehen, wohin es<br />
junge Menschen aus Stormarn mit einer guten Ausbildung und einer klaren Perspektive schaffen können.“
SEITE 13 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
2 Tage Wahlkampfunterstützung in Schweden<br />
Manch einer erinnert sich<br />
noch. Da waren auf einmal im<br />
Bundestagwahlkampf 2009<br />
schwedische Stimmen am Info-Mobil<br />
von <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
zu hören. Richtig. Damals<br />
waren Leif Jacobsson, stellvertretender<br />
Vorsitzender der<br />
sozialdemokratischen Fraktion<br />
im Stockholmer Riksdag<br />
und Jan Andersson, Parteisekretär,<br />
(beide aus Malmö) in<br />
unserem Wahlkreis zu Gast.<br />
Leif und <strong>Franz</strong> kennen sich<br />
nicht zuletzt aus ihrer gemeinsamen<br />
Aufgabe als Vorsitzende<br />
der Schwedisch-Deutschen<br />
bzw. Deutsch-Schwedischen<br />
Parlamentariergruppe in ihren<br />
Ländern. So wie Leif und Jan<br />
"Schwedisch-Deutsches Wahlkampfteam" in Malmö<br />
damals mithelfen und erfahren<br />
wollten, mit welchen Hintergründen<br />
der Wahlkampf in Deutschland läuft, so revanchierte sich <strong>Franz</strong> mit seinem Angebot bei den<br />
diesjährigen Parlamentswahlen Mitte September in Schweden. Für zwei Tage, am 3. und 4. September, besuchte<br />
er die Sozialdemokraten in Malmö. Auf dem Programm standen ein Pressegespräch im Parteihaus in<br />
Malmö, ein Besuch beim monatlichen Freitagstreffen zwischen Gewerkschaftern und Sozialdemokraten und<br />
die Besuche mehrerer Infostände in verschiedenen Stadtvierteln sowie auf Marktplätzen. Dabei wurde<br />
schnell deutlich, wie weit aufgefächert die schwedische Parteienlandschaft inzwischen ist. Bis an die 10 Infostände<br />
standen mitten auf dem zentralen Platz in Malmös Innenstadt. Und ebenso erfahrbar wurde auch die<br />
Einwohnerstruktur von Malmö. Die Stadt am Øresund hat inzwischen einen Anteil von 25% von Bürgern<br />
mit Migrationsgeschichte. So ist dann auch die Zusammensetzung der Genossinnen und Genossen am Info-<br />
Stand geprägt. Das ist erfreulich und auch notwendig, um Ansprechpartner für die eingebürgerten Wähler<br />
aus anderen Nationen zu haben.<br />
Natürlich spielte die neoliberale Politik der konservativen Reinfeldt-Regierung mit den Attacken auf die Gewerkschaften<br />
und der ungerechten Steuerpolitik sowie die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit eine Rolle in<br />
den Wahlauseinandersetzungen. Auch das Auftreten der rechtsnationalen „Schwedendemokraten“ bereitete<br />
Sorgen. Aber ebenso kritisch wurde in weiten Teilen leider auch die im Vorfeld der Wahl eingegangene<br />
„Koalition“ zwischen den Sozialdemokraten und der Umweltpartei und später der Linkspartei, den früheren<br />
Kommunisten, gesehen. Die kritische Haltung ging in Teilen bis in die Sozialdemokratie selbst hinein. Sie<br />
spielt auch jetzt in der laufenden Auswertung der - leider für die Sozialdemokratie nicht erfolgreich verlaufenen<br />
- Wahl eine große Rolle. Nun bereitet man sich auf die Rolle in der Opposition vor und beschreitet einen<br />
ähnlichen Prozess, wie wir ihn bei uns seit Oktober 2009 einleiten mussten. Malmös Sozialdemokratie<br />
kann dabei aber wenigstens weiterhin auf eine rot-grüne Mehrheit im Stadtparlament bauen. Gleichwohl gilt<br />
es auch hier, eine intensive Debatte zu führen. So hat man zwar erfreulicherweise im Bereich der Migranten<br />
eine gute Zustimmung bei den Wahlen auf kommunaler und nationaler Ebene erhalten, aber gleichzeitig<br />
Probleme gehabt, die Facharbeiterschaft weiterhin stark an die Sozialdemokratie zu binden. Diese Herausforderungen<br />
waren auch Thema beim Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung in Stockholm mit schleswigholsteinischen<br />
Sozialdemokraten und Gewerkschaftern im Oktober dieses Jahres.
SEITE 14 THÖNNES‘ INFO-<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UUUNTERWEGS<br />
NTERWEGS<br />
NTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
Grenzüberschreitende sozialdemokratische Solidarität<br />
Wegen der von der Bundes- und<br />
Landesregierung geplanten Kürzungsvorhaben<br />
gegenüber den<br />
Minderheiten im Norden Schleswig-Holsteins<br />
und in Sønderjylland<br />
auf dänischer Seite trafen deutsche<br />
und dänische Sozialdemokraten<br />
aus dem Bundestag, dem Folketing<br />
und dem schleswig-holsteinischen<br />
Landtag im September 2010 in<br />
Padborg zusammen. Mit dabei waren<br />
die SPD-MdLs Birte Pauls und<br />
Marion Sellier, der Folketingsabgeordnete<br />
Benny Engelbrecht und<br />
SPD-<strong>MdB</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>.<br />
Im Bund war zunächst vorgesehen,<br />
die Mittel für die deutsche Volksgruppe<br />
in Nordschleswig für 2011<br />
um 1,5 Mio. Euro zu kürzen. Der<br />
Haushaltsentwurf der schleswigholsteinischen<br />
Landesregierung<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> mit den beiden SPD-Landtagsmitgliedern Marion Sellier und Birte Pauls sowie dem<br />
sozialdemokratischen Folketingabgeordneten Benny Engelbrecht (von links)<br />
sieht vor, der dänischen Minderheit die Schulzuschüsse um 4,7 Mio. Euro zu reduzieren. Bibliotheks-, Schulschließungen<br />
und Entlassungen von Mitarbeitern auf beiden Seiten der Grenze wären die Folgen. „Das ist<br />
unverantwortlich gegenüber den Minderheiten und kontraproduktiv für das in Jahrzehnten gut gewachsene<br />
Miteinander in der Grenzregion“, so <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>. Deshalb hatten deutsche und dänische Sozialdemokraten<br />
gegen die Umsetzung dieser Sparpläne gekämpft.<br />
Sönke Rix und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> luden zudem Vertreter der beiden Minderheiten zu Gesprächen nach <strong>Berlin</strong><br />
ein. Die Gäste aus Schleswig-Holstein und Dänemark bemängelten dabei die mangelnde Gesprächsbereitschaft<br />
von Landes- und Bundesregierung. Der Haushaltsberichterstatter der SPD für den Bereich Inneres,<br />
Peter Danckert, kündigte an, mit seinen Kollegen aus den anderen Parteien über eine bessere finanzielle Ausstattung<br />
der Minderheiten zu sprechen.<br />
Die Haushaltsentscheidung des Deutschen Bundestages aus der letzten Woche, die vor dem Hintergrund der<br />
schwarz-gelben Mehrheit entstanden sind, erfüllen uns nicht mit Freude. Während Dänemark bei der deutschen<br />
Minderheit nicht spart, reduziert die Bundesregierung ihre Kürzung für den Bund der Nordschleswiger<br />
um 500.000 auf eine Million Euro. Dies wird einschneidende Folgen für die Strukturen der Minderheitenpolitik<br />
nördlich unserer Landesgrenze haben. Gleichzeitig entschieden CDU/CSU und FDP im Bund, der schleswig-holsteinischen<br />
Landesregierung aus ihrem „zerdepperten Porzellanladen“ mit der Absicht dem dänischen<br />
Schulverein 4,7 Mio. € zu kürzen , herauszuhelfen, in dem man die dänischen Schulen in Schleswig-Holstein<br />
nun in 2011 mit 3,5 Mio. Euro bezuschussen will. Bleiben immer noch 1,2 Mio. € offen, wie der SSW zu recht<br />
kritisiert. Von oben betrachtet ist die Rechnung einfach. Die einen werden gekürzt und die anderen werden<br />
bezuschusst, weil man eine Landesregierung mit der gleichen politischen Hautfarbe nicht im Regen stehen<br />
lassen will. Gut, dass sich die Minderheiten nicht ausspielen lassen. Aber darauf angelegt ist dies schon. Und<br />
ein „G´schmäckle“ hat´s allemal. Das ist weder eine verlässliche und vertrauenswürdige Minderheitenpolitik,<br />
noch trägt dies zur Besserung des deutsch-dänischen Verhältnisses bei. So bleibt auf der einen Seite weiterhin<br />
der Streit im Land um die zu Recht geforderte 100%ige Finanzierung der dänischen Schulen, so wie bei den<br />
deutschen Schulen auch, und auf der anderen Seite die große Enttäuschung der deutschen Minderheit in Dänemark<br />
ob der politischen Verantwortung der Merkel-Regierung in <strong>Berlin</strong>.
SEITE 15 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
Norderstedt - Bad Segeberg - Malmö - Padborg - <strong>Berlin</strong> - Kiel -<br />
Bargteheide - Washington - Ottawa - Ahrensburg - Bad Oldesloe -<br />
Stockholm - Cuxhaven - Bremerhaven - Oslo - Norderstedt<br />
v.l.n.r.: Andreas Beran, Katrin Fedrowitz und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
Das Ende des Urlaubs startete für den SPD-Bundestagsabgeordneten<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> mit besonderen Wahlkreistermin.<br />
Der SPD-Ortsverein Norderstedt und der SPD-Kreisverband<br />
Segeberg weihten am Sonntag, den 22.8.2010, ihre<br />
neuen Räume in der Ochsenzoller Str. 116 in Norderstedt<br />
ein. Mit vielen Parteifreunden aus den benachbarten Ortsvereinen,<br />
Vertretern von Norderstedter Parteien sowie Vereinen<br />
und Verbänden wurde bei Grillwürsten und kalten Getränken<br />
die Einweihung gefeiert. Zu diesem Anlass übergab<br />
<strong>Thönnes</strong> der Ortsvereinsvorsitzenden Katrin Fedrowitz für<br />
die künftige „Kultig-Reihe“ einen Notenständer, den er während<br />
seines Schweden-Urlaubes auf einem Flohmarkt erstanden<br />
hatte.<br />
Am 2. September besuchte <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> das Noctalis Fledermauszentrum in Bad Segeberg. Dieses wurde<br />
mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt und ist ein gutes Beispiel<br />
für eine gelungene Förderpolitik. Abends lud der Bundestagsabgeordnete mit seiner Parlamentskollegin<br />
Sonja Steffen dann zur Veranstaltung „Kann eine Petition helfen?“ nach Bad Oldesloe ein. Sonja Steffen und<br />
der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Beran informierten über ihre Arbeit in den Petitionsausschüssen in<br />
<strong>Berlin</strong> und Kiel. „Die SPD fördert das gestiegene Bedürfnis nach Mitsprache und hat das neue Petitionsrecht<br />
maßgeblich mitgeprägt. Wir wollen den Menschen Mut machen, sich einzumischen. Das Petitionsrecht ist ein<br />
wichtiger Bestandteil unserer lebendigen Demokratie“, so <strong>Thönnes</strong>. Am darauffolgenden Wochenende stand<br />
die Wahlkampfunterstützung der schwedischen Sozialdemokraten in Malmö im Terminkalender. Mehr dazu<br />
auf Seite 13. Wieder zurück in Schleswig-Holstein ging es in der internationalen Nachbarschaftspflege gleich<br />
weiter. So trafen sich dänische und schleswig-holsteinische Sozialdemokraten zum Thema Minderheitenpolitik<br />
in Padborg. Kurz danach folgte der Besuch der stellv. Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion,<br />
Elke Ferner (Seite 14 und 18).<br />
Am 10.9.2010 nahm <strong>Thönnes</strong> dann an der Klausurtagung<br />
der SPD-Fraktion in <strong>Berlin</strong> und einen Tag später<br />
am Landesparteitag der SPD Schleswig-Holstein in Kiel<br />
teil. Das Wochenende endete mit dem Besuch des<br />
Schützenfrühstücks und der Königsproklamation der<br />
Schützengemeinschaft Norderstedt sowie einem Treffen<br />
mit dem Tansania-Förderverein des Kopernikus-<br />
Gymnasiums Bargteheide. Diese hatten Gäste aus Ihrer<br />
Partnerschule zu Gast. <strong>Thönnes</strong> sicherte auch hier seine<br />
Unterstützung bei weiteren Projekten zu. Nach einer<br />
spannenden Sitzungswoche, in der der Bundeshaushalt<br />
2011 in erster Lesung beraten wurde, reiste der Ammersbeker<br />
SPD-Politiker dann zur Arktis-Konferenz<br />
nach Washington und Ottawa (Seite 11 und 12). Zurück<br />
in Deutschland nahm er am 25.9.2010 am Festakt zum<br />
20jährigen Zusammenschluss von SPD und SDP statt.<br />
Am nächsten Tag folgte der Bundesparteitag.<br />
Gemeinsam für das Frauenhaus: Oben: v.l.n.r.: Michael Sarach, Sabrine<br />
Bosse, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> und Martin Habersaat,<br />
unten: v.r.n.l.: Astrid Dünnes (Verein Frauen helfen Frauen), Gabriele<br />
Fricke (Gleichstellungsbeauftragte Ahrensburg) und Claudia Rattmann<br />
(Leiterin des Frauenhauses)
SEITE 16 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
Am 1. Oktober feierte die Stormarner SPD im Ganztagszentrum Bargteheide ihr 90jähriges Bestehen im Rahmen<br />
eines Kreisparteitages. Begleitet von der Festrede von Dr. Klaus Klingner, Landesminister a.D., wurde<br />
das Arbeitsprogramm 2010 – 2012 beschlossen. „Dies bietet einen guten Start in die nächsten 90 Jahre der<br />
SPD in Stormarn“, so <strong>Thönnes</strong>. Zu Wochenbeginn befasste sich der SPD-<strong>MdB</strong> dann zusammen mit SPD-<br />
MdL Martin Habersaat, Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach, sowie den Genossinnen Margot Sinning<br />
und Sabrina Bosse, gleich wieder mit den negativen Folgen der Politik der Regierung Carstensen. Zusammen<br />
mit der Ahrensburger Gleichstellungsbeauftragten informierten sie sich bei Vertreterinnen des Ahrensburger<br />
Frauenhauses in Ahrensburg über die aktuelle Situation. Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte angekündigt,<br />
auch in diesem hochsensiblen Bereich zu kürzen, um 500.000 Euro einzusparen. Alle Beteiligten waren sich<br />
nach dem Besuch einig, dass die Frauenhäuser eine nicht zu verzichtende Arbeit leisten. Sie forderten die<br />
schwarz-gelben Regierungsfraktionen in Schleswig-Holstein auf, ihre Schließungs- und Kürzungspläne zurückzunehmen.<br />
Am 9.10.2010 folgte dann in Bad Oldesloe eine spannende Diskussionsrunde<br />
zum Thema “Grundsicherung - Wie geht es weiter?“.<br />
Der Kreisverband Stormarn hatte dazu den stellv. Fraktionsvorsitzenden<br />
und ehemaligen Bundesarbeitsminister Olaf Scholz<br />
ins Historische Rathaus eingeladen. Vom 12.-15.10. war <strong>Franz</strong><br />
<strong>Thönnes</strong> dann mit dem SPD-Landesvorsitzenden Ralf Stegner,<br />
dem DGB-Vorsitzenden Nord Uwe Polkaehn und weiteren Genossinnen<br />
und Genossen zu Gast bei einem Seminar mit schwedischen<br />
Sozialdemokraten, Gewerkschaftern und Wissenschaftlern<br />
in Stockholm. Hier ging es um die politischen Antworten auf die<br />
Finanzkrise, sozialdemokratische Reaktionen auf verändertes Wäh-<br />
Die schleswig-holsteinischen Teilnehmer des FES-Seminars<br />
vor der Gedenkplatte für Olof Palme am Ort des Attentats<br />
vom Februar 1986 am Sveavägen in Stockholm<br />
TTTHÖNNES HÖNNES HÖNNES UNTERWEGS<br />
UNTERWEGS<br />
lerverhalten und die Kooperation von Gewerkschaften und Sozialdemokratie.<br />
Die Woche vom 18. Oktober begann, obwohl sitzungsfrei, in<br />
<strong>Berlin</strong>. Denn Montag und Dienstag stand das Standing Committee der BSPC auf dem Programm. Hier ging es<br />
um das EU-Ostseestrategie-Projekt „Baltic Sea Labour Network“. Dieses Projekt hat zum Ziel, in der Ostseeregion<br />
nachhaltige Arbeitsmärkte zu gestalten, den sozialen Dialog zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern<br />
und Regierungen zu organisieren und durch den Aufbau und die Entwicklung von Informationszentren grenzpendelnden<br />
Arbeitnehmern zu sicheren sozialen Bedingungen bei ihrer Arbeit im Ausland zu verhelfen. Das<br />
Projekt wurde vom DGB Nord entwickelt und von <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> im Rahmen der Förderbeantragung bei der<br />
EU und in der BSPC unterstützt. Jetzt wird es gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall und 26<br />
Projektpartnern (Ostseerat, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden<br />
aus der Ostseeregion) getragen.<br />
Aus <strong>Berlin</strong> ging es am 19.10. dann gleich zurück in den Wahlkreis,<br />
um an der Fachtagung „Kinderbetreuung gewährleisten - Berufstätigkeit<br />
ermöglichen“ in Bad Oldesloe teilzunehmen (mehr dazu auf<br />
Seite 19). Am Mittwoch besuchte <strong>Thönnes</strong> dann das Havariekommando<br />
in Cuxhaven, um sich über den Verlauf der Rettungsaktion<br />
beim Brand auf der Ostseefähre „Lisco Gloria“ vor Fehmarn zu<br />
informieren. Anschließend erfolgte ein Besuch an Bord des Forschungssschiffes<br />
„Polarstern“ beim Alfred-Wegener-Institut in<br />
Bremerhaven, um sich über die gerade beendete Forschungsreise<br />
in der Arktis unterrichten zu lassen. Den Abschluss der Woche<br />
bildete eine Reise nach Oslo. Hier übergaben, im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung<br />
anlässlich des 10jährigen Bestehens der Willy<br />
UNTERWEGS AUSGABE IV/2010<br />
-Brandt-Stiftung, die beiden Stiftungsvorsitzenden Harald Norvik und <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>, im Beisein der norwegischen<br />
Kultusministerin Anniken Huitfeldt, den Willy-Brandt Preis 2010. Der Monat endete für den SPD-<br />
Bundestagsabgeordneten nach einer Sitzungswoche mit einer Ehrung für seine lange Gewerkschaftszugehörigkeit<br />
(siehe Seite 19) und dem Jahresempfang des Kreissportverbandes Segeberg e.V. in Norderstedt.<br />
Mehr Informationen unter: www.thoennes.de/termine<br />
v. l. n. r: Harald Norvik, Klaus-Ewald Holst, Anniken<br />
Huitfeldt, Sverre Dahl, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>
SEITE 17 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
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AUSGABE IV/2010<br />
<strong>Thönnes</strong> im Betriebspraktikum:<br />
Mit Omas Messer in der Hotel-Küche aktiv<br />
Das war bereits das 4. Betriebspraktikum von SPD-<strong>MdB</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> in einem Unternehmen in Kaltenkirchen. Damit<br />
bleibt der Politiker seiner bisherigen Praxis aus 16 Jahren treu, nahezu jedes Jahr ein zweitägiges Betriebspraktikum in einem<br />
mittelständischen Betrieb oder einer Dienstleistungseinrichtung zu absolvieren. Nach der Schinkenräucherei Schlimm, den Segeberger<br />
Werkstätten im Porschering und der Interturbine GmbH war es Mitte dieser Woche das Landhotel Dreiklang.<br />
Juniorchef Philipp Heymann und <strong>Franz</strong><br />
<strong>Thönnes</strong> hatten sich anlässlich der Auszeichnung<br />
des Hotels für beispielhafte Berufsausbildung<br />
durch die Industrie- und<br />
Handelskammer kennengelernt. Und als<br />
der „Hobbykoch“ <strong>Thönnes</strong> fragte, ob er<br />
sein diesjähriges Praktikum im „Dreiklang“<br />
machen könne, hat Philipp Heymann<br />
spontan zugesagt. So begann der Ar-<br />
v.l.n.r. Steve Theis, Philipp Heymann, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
beitstag von <strong>Thönnes</strong> am Dienstag um<br />
9.00 Uhr mit einer Einführung in die Organisation<br />
des Hotelbetriebs. Anschließend<br />
folgte die Erläuterung der Arbeitsabläufe<br />
in der Rezeption. Hier standen bei Kerstin<br />
Jadzewski und Daniela Wessel alle Arbeitsschritte<br />
von der telefonischen und elektronischen<br />
Buchung, der Zimmerverwaltung<br />
bis hin zur Rechnungslegung und die Gästebetreuung<br />
auf dem Programm. Als Tagungshotel<br />
ist das Unternehmen sehr stark auf Betriebsseminare ausgelegt, so dass es auch um die konkrete<br />
Absprache von Gesamtarrangements geht. Hinzu kommen Buchungen für Familien- oder Betriebsfeiern.<br />
Auch wurden die Abläufe der Berufs- und Praktikantenausbildung dargestellt. Während eines Gespräches mit<br />
der Verkaufsleiterin Frau Steffanie Fröhlingsdorf ging es um Fragen der Aquise von Bestandskunden und<br />
neuen Gästen. Im weiteren Verlauf des Tages nahm <strong>Thönnes</strong> an Lieferantengesprächen zum Einkauf von<br />
Fischrohware und anderen Lebensmitteln teil.<br />
Am zweiten Tag stand der Küchenbetrieb im Mittelpunkt. Um 9.00 Uhr startete die Arbeit für <strong>Thönnes</strong> mit<br />
dem Schneebesen. 12 Liter der Haus-Vinaigrette galt es zuzubereiten. Dann folgten Vorbereitungstätigkeiten<br />
mit Speck und Zwiebeln für Grünkohl, als eines der aktuellen Tagesgerichte. Dem schloss sich die Zubereitung<br />
von Zwiebeln, Fenchel, Möhren und Sellerie als Gemüsebeet für dann im Ofen zu schmorende Lammkeulen<br />
an. Am Nachmittag ging es nach der Fisch-Lieferung aus Dänemark darum, zwei Kisten Schollen zu<br />
entgräten und küchenfertig zu machen. <strong>Thönnes</strong>: „Frischer Fisch ist meine Lieblingsrohware und mit der<br />
scharfen Klinge von „Omas-Messer“ von Herrn Heymann ging das auch hervorragend.“ Philipp Heymann<br />
zeigte sich anschließend zufrieden mit seinem Mitarbeiter aus der Politik: „Ich freue mich, dass ein so ungewöhnlicher<br />
Praktikant mit so viel Spaß und Engagement zur Sache ging. Durch sein Hobby ist er ja auch ein<br />
Stück vorbelastet“, so der Juniorchef. <strong>Thönnes</strong> war sehr beeindruckt von dem überdurchschnittlichen Ausbildungsengagement<br />
des Hotels Dreiklang: „14 Auszubildende erhalten hier von der Hotelfachkraft bis zum<br />
Koch bei 46 Beschäftigten im Haus eine gute Qualifikation für ihr späteres Berufsleben.“ Ausdrücklich lobte<br />
der SPD-Politiker auch die Bereitschaft Philipp Heymanns, jungen Menschen aus Berufseingliederungs-<br />
Maßnahmen der Arbeitsverwaltung oder auch älteren Bewerbern eine Chance für eine Ausbildung zu geben.<br />
Diese Praxis beugt nicht nur dem zukünftigen Fachkräftebedarf vor, sondern steht natürlich auch mit der hohen<br />
Fluktuation in der Branche in Verbindung.
SEITE 18 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
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AUSGABE IV/2010<br />
„Manchmal ist es im Hotel als Dienstleistungsunternehmen wie in der Politik“, so der Bundestagsabgeordnete.<br />
Es geht um freundlichen Service, zuhören, Flexibilität, um schnell auf unterschiedliche Anforderungen<br />
reagieren zu können und Gelassenheit in Stresssituationen. Außerordentlich wohlgefühlt hat sich <strong>Thönnes</strong> im<br />
kollegialen Küchenteam, das ihn offen aufnahm. „Da gibt natürlich der Küchenchef Philipp Heymann den<br />
Ton an. Aber anders kann es in der Küche bei dem harten Job auch gar nicht laufen“, so der Politiker.<br />
Schließlich komme es drauf an, dass hier zügig Hand in Hand gearbeitet wird und einer den Gesamtüberblick<br />
behält. In der späteren Mittagspause im Personalraum ging <strong>Thönnes</strong> dann auch auf die Fragen seiner „neuen<br />
Kollegen“ zu seiner Arbeit im Wahlkreis und in <strong>Berlin</strong> ein. Damit sie dies selbst einmal hautnah erfahren<br />
können, lud er sie zu einer Abgeordnetenfahrt in den Deutschen Bundestag ein. Die gleiche Offerte machte<br />
der SPD-Politiker ebenso Philipp Heymann. Im Rahmen des jährlichen Know-Transfer-Projektes der Wirtschaftsjunioren<br />
der IHK könne der Juniorchef den Bundestagsabgeordneten gerne drei Tage in einer Sitzungswoche<br />
in <strong>Berlin</strong> von morgens bis abends begleiten, um so den „Seitenwechsel“ auch im anderen Arbeitsfeld<br />
zu vollziehen.<br />
<strong>Thönnes</strong> war an den zwei Tagen nicht der einzige Praktikant. Mit ihm in der Küche arbeitete der 14-jährige<br />
Steve Theis aus Kaltenkirchen. Er will derzeit für drei Wochen die „Hotelküchenluft“ schnuppern, um seinen<br />
späteren Beruf zu finden. „Kochen macht mir Spaß und mal sehen was daraus wird“, so der Schüler. Auch<br />
dieses Engagement von Heymann stieß auf Lob von <strong>Thönnes</strong>. „Das ist genau das, was wir brauchen, Unternehmer,<br />
die ihre Betriebe für die Schüler öffnen, damit diese rechtzeitig damit beginnen, ihre Berufswahl zu<br />
treffen und nicht erst einige Monate vor Ausbildungsbeginn“.<br />
<strong>Thönnes</strong> bewahrt Kontinuität bei seinen Betriebspraktika. „So erhalte ich gute Einblicke in verschiedene Unternehmen<br />
und Einrichtungen und deren betriebliche Arbeitsabläufe. Das gibt mir ein Gefühl für die Tätigkeit<br />
der Arbeitgeber und ihren Arbeitsalltag. Die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten bringt uns gut ins<br />
Gespräch und macht die jeweiligen Arbeitsbedingungen für mich konkret erfahrbar“, erklärt der SPD-<br />
Politiker.<br />
Elke Ferner, stellv. Vorsitzende der SPD-<br />
Bundestagsfraktion, im Dorf <strong>Berlin</strong> im Kreis Segeberg<br />
Ein Tag im Zeichen der Gesundheit<br />
Anfang September war die SPD-Gesundheitspolitikerin Elke Ferner<br />
auf Einladung von <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> einen Tag lang im Bundestagswahlkreis<br />
Segeberg – Stormarn-Nord zu Gast. Die beiden Abgeordneten<br />
besuchten zusammen mit der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden<br />
Susanne Danhier die Hebammenpraxis in Bargteheide.<br />
Vor dem Hintergrund massiv steigender Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung<br />
für Hebammen, die Hausgeburten durchführen,<br />
informierten sich die Politiker über die aktuelle Situation. „Gerade<br />
junge Familien müssen die Wahlfreiheit für die Geburt ihrer Kinder<br />
behalten. Hausgeburten dürfen keine Luxusartikel werden“, so<br />
<strong>Thönnes</strong>. Nach einem kurzen Abstecher in „unser“ <strong>Berlin</strong> trafen<br />
beide Parlamentarier und Dieter Schönfeld, Bad Segeberger Bürgermeister,<br />
in der Kreisstadt mit Dr. Uwe Denker und Herdis<br />
Hagemann (Segeberger Tafel) zusammen. Vor einiger Zeit hat Dr.<br />
Denker die „Praxis ohne Grenzen“ ins Leben gerufen. Er behandelt<br />
zusammen mit anderen Ärzten unter dem Dach der Segeberger Tafel<br />
ehrenamtlich und unbürokratisch mittellose Menschen.<br />
Am Ende des Tages hatten <strong>Thönnes</strong> und Ferner zu einer Fraktionvor-Ort-Veranstaltung<br />
nach Norderstedt eingeladen. Mit Fachleuten<br />
aus der Praxis wurden die Pläne der SPD-Bundestagsfraktion disku-<br />
tiert, die gesetzliche Krankenversicherung zu einer solidarischen Bürgerversicherung weiterzuentwickeln.
SEITE 19 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
Chemie-Gewerkschaft ehrte SPD-<strong>MdB</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
für 40-jährige Mitgliedschaft<br />
v.l.n.r.: Hermann Biehl, <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>, Alexander Suß<br />
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AUSGABE IV/2010<br />
In einem feierlichen Rahmen ehrte die IG Bergbau-<br />
Chemie-Energie am vergangenen Freitag in Bad Oldesloe<br />
Mitglieder, die ihr 25 und 40 Jahre angehören.<br />
Darunter war auch SPD-<strong>MdB</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> aus<br />
Ammersbek mit 40-jähriger Mitgliedschaft. In seiner<br />
Laudatio dankte Gewerkschaftssekretär Alexander<br />
Suß von der Bezirksleitung der Gewerkschaft in<br />
Neumünster den Mitgliedern für ihre langjährige<br />
Treue und Verbundenheit zur Arbeitnehmerorganisation.<br />
Der Vorsitzende der Ortsgruppe Stormarn-<br />
Segeberg, Herman Biehl, freute sich, den Bundestagsabgeordneten<br />
als Mitglied in seiner Region zu<br />
wissen.<br />
Im Herbst 1970 war <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> der damaligen<br />
IG Chemie-Papier-Keramik als 16-jähriger Auszubildender zum Industriekaufmann in einem Chemie-<br />
Unternehmen mit 2.000 Beschäftigten in Essen beigetreten. Hier wurde er auch später zum Vorsitzenden der<br />
Jugendvertretung und in den Betriebsrat gewählt. Im Ehrenamt gehörte er dem regionalen Vorstand seiner<br />
Gewerkschaft, dem Team der Bildungsreferenten und der Tarifkommission an. Nach einem Kurzstudium<br />
wechselte er dann aus der Wirtschaft 1979 hauptamtlich zur IG Chemie. Dies brachte ihn nach Hamburg.<br />
Dort war er acht Jahre als Gewerkschaftssekretär in der Bezirksleitung und dann sechs Jahre als Geschäftsführer<br />
der Verwaltungsstelle und Vorsitzender der IG Chemie in der Hansestadt tätig. Verantwortung übernahm<br />
er hier auch als Aufsichtsratsmitglied beim Bremsbelaghersteller AlliedSignal, der heutigen Honeywell Bull in<br />
Glinde und als ehrenamtlicher Arbeitsrichter. 1994 wurde <strong>Thönnes</strong> im Wahlkreis Segeberg – Stormarn-Nord<br />
erstmalig in den Deutschen Bundestag gewählt. Von 2002 bis zum Regierungswechsel 2009 war er Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Arbeits- und Sozialministerium. Derzeit ist er Mitglied im Auswärtigen Ausschuss<br />
des Parlaments.<br />
<strong>Thönnes</strong>: „Meiner Gewerkschaft verdanke ich vieles an Wissen und Erfahrung, was mir für meinen beruflichen<br />
Werdegang bis zur heutigen Arbeit im Parlament von unschätzbarem Wert ist. Ohne starke Gewerkschaften<br />
mit engagierten Mitgliedern und aufgeklärte Arbeitgeber, die sich der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet<br />
fühlen, hätten wir, trotz aller aktuellen Probleme, nicht unseren heutigen Wohlstand, um den uns viele<br />
in Europa beneiden.“<br />
Fachtagung:<br />
„Kinderbetreuung gewährleisten - Berufstätigkeit ermöglichen“<br />
Am 19.10.2010 hatte die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Kruse-<br />
Gobrecht, zusammen mit dem Fachbereich Jugend, Schule und Kultur<br />
des Kreises Stormarn und dem vom SPD-Bundestagsabgeordneten<br />
initiierten Runden Tisch „Arbeit für Alleinerziehende<br />
- Kinderbetreuung organisieren“ zur Fachtagung „Kinderbetreuung<br />
gewährleisten – Berufstätigkeit ermöglichen“ in die Kreisverwaltung<br />
Stormarn nach Bad Oldesloe eingeladen. Teilnehmer aus der Wirtschaft,<br />
Politik und der Verwaltung diskutierten darüber, wie mit kreativen<br />
Konzepten die Betreuungssituation im Kreis verbessert werden<br />
kann. Notwendig hierfür ist aber nach einhelliger Auffassung<br />
der Teilnehmer eine kreisansässige Koordinierungsstelle. <strong>Thönnes</strong>:<br />
Rednerinnen und Redner der Fachtagung<br />
„Unser Ziel muss die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein und dass keine Vermittlung in Arbeit an mangelnder<br />
Kinderbetreuung scheitert.“
SEITE 20 THÖNNES‘ INFO-BRIEF<br />
Auf Initiative des SPD-Bundestagsabgeordneten <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> gastiert<br />
die Wanderausstellung des Deutschen Bundestages vom 29. November<br />
bis zum 3. Dezember 2010 im Foyer der Stadtwerke in Norderstedt,<br />
Heidbergstraße 101-111.<br />
GGGEMISCHTES<br />
EMISCHTES EMISCHTES<br />
AUSGABE IV/2010<br />
Wanderausstellung des Deutschen Bundestages in Norderstedt<br />
<strong>Thönnes</strong>: „Ich freue mich, dass wir bei diesem Bürgerangebot mit<br />
den Stadtwerken Norderstedt eine Kooperation eingehen konnten“.<br />
In den Räumen des Dienstleisters haben Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich per Computerterminals<br />
und anhand zahlreicher Info-Tafeln ausführlich über die Ar-<br />
Quelle: DBT/Fritz Reuss<br />
beit des Deutschen Bundestages zu informieren. „Dabei ist mir besonders<br />
wichtig, dass vor allem Schulklassen die Möglichkeit erhalten, den Bundestag näher kennen zu lernen“,<br />
erklärt der SPD-Politiker. Zusammen mit dem Ersten Werksleiter Jens Seedorf und dem CDU-<br />
Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann eröffnete der SPD-Politiker die Ausstellung im Foyer der Stadtwerke<br />
Norderstedt am 29.11.2010 um 11.00 Uhr.<br />
Die Ausstellung ist für die Öffentlichkeit am Dienstag und Mittwoch von 7.00 – 16.00 Uhr, am Donnerstag<br />
von 7.00 – 18.00 Uhr und am Freitag von 7.00 – 12.00 Uhr geöffnet. Führungen für Schulklassen und Gruppen<br />
sind nach vorheriger Anmeldung im Bürgerbüro von <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong> unter Tel. 04551-968383 möglich.<br />
Bürgerbüro<br />
Oldesloer Straße 20<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Tel.: 04551-968383<br />
Fax.: 04551-967338<br />
E-Mail: buergerbuero@thoennes.de<br />
Weitere Termine 2010 / 2011<br />
Veranstaltungsreihe: „Wie wollen wir morgen leben und arbeiten?“<br />
„Zukunft der Arbeit“ -<br />
mit dem stellv. Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Hubertus Heil, <strong>MdB</strong><br />
6. Dezember 2010, 19.00 Uhr,<br />
Werkhalle der Wolfgang Gräber Feinwerktechnik GmbH & Co. KG<br />
Celsiusstraße 2 24610 Trappenkamp<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
Fraktion-vor-Ort-Veranstaltung<br />
„Wie weiter mit der Bundeswehr“ - mit Hans-Peter Bartels, <strong>MdB</strong><br />
31. Januar 2011, Landhotel Dreiklang, 24568 Kaltenkirchen<br />
Nähere Informationen folgen Anfang 2011<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
Veranstaltungsreihe: „Wie wollen wir morgen leben und arbeiten?“<br />
„Energiewende statt Atomkraft!“ -<br />
mit dem stellv. Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Ulrich Kelber, <strong>MdB</strong><br />
14. Februar 2011<br />
Nähere Informationen folgen Anfang 2011<br />
<strong>Berlin</strong>er Büro<br />
Deutscher Bundestag<br />
Platz der Republik 1<br />
11011 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: 030-227-71128<br />
Fax.: 030-227-76828<br />
E-Mail: franz.thoennes@bundestag.de<br />
Mehr Informationen unter: www.thoennes.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong><br />
Redaktion: <strong>Franz</strong> <strong>Thönnes</strong>,<br />
Flemming Krause<br />
Redaktionsadresse: <strong>Berlin</strong>er Büro,<br />
Platz der Republik 1,<br />
11011 <strong>Berlin</strong>