gRatis - Hessischer Rundfunk
gRatis - Hessischer Rundfunk
gRatis - Hessischer Rundfunk
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
06 | November/Dezember | 2011 15<br />
Die wollen nur spielen<br />
familie<br />
Mit dem „kleinen Erziehungsratgeber“ hält hr3 heranwachsende Eltern bei laune. Dass manchmal nur eine Extraportion Humor im Umgang<br />
mit den lieben Kleinen hilft, wissen auch die Eltern unter den hr3-Moderatoren. Zum Beispiel Minou und Tobias Kämmerer.<br />
„Entschuldigungen schreib‘ ich im Schlaf“<br />
Was Mama Minou in schöner Regelmäßigkeit erfreut,<br />
das sind die großen Diskussionen, die eine kleine Bitte<br />
auslöst. Wie etwa die Frage „Kann mal bitte jemand die<br />
Spülmaschine ausräumen?“ Ben, 19 Jahre alt: „Ich hab<br />
die gestern schon ausgeräumt.“ Juliette, 17: „Also ich<br />
hab jetzt keine Zeit, mach du das jetzt!“ Ben: „Immer<br />
Minou moderiert sonntags die hr3-wunschhits von 13 bis 15 Uhr<br />
muss ich alles machen!“ Juliette: „Stimmt gar nicht,<br />
sonst mach ich das immer.“ Dann Enni, 16: „Dann mach<br />
ich’s halt.“ Türenknallen und Rumbrüllen inklusive. Nur<br />
klein Mika, zarte zwei Jahre alt, hält sich noch dezent<br />
zurück beim Feilschen um die fünf wertvollen Minuten<br />
Lebenszeit, die für so etwas Profanes wie Geschirr und<br />
Besteck draufgehen sollen.<br />
Und wenn der Abend kommt … „Abends ist dann<br />
auch irgendwann mal gut“, sagt Minou. „Ich hab ja auch<br />
noch einen Ehemann.“ Dann will sich die hr3-Moderatorin<br />
auch mal mit Selbigem aufs Sofa setzen. Oder mal in<br />
Ruhe einen Film angucken. Doch um 23.45 Uhr klopft es<br />
an der Tür: „Mamaaaa? Kannst du meinen roten Pulli<br />
Foto: pa/dpa<br />
„Der kleine Erziehungsratgeber“ – eine Kostprobe<br />
Sprecher: Was viele Eltern nicht wissen:<br />
Kinder beherrschen von Natur aus eine<br />
ganze Reihe von Kunststücken.<br />
Kinder: Ja, das sind so kleine Nummern,<br />
die machen wir mit links.<br />
Sprecher: Heute geben uns die Kinder<br />
eine kleine Gratisvorstellung (Trommelwirbel),<br />
bitteschön:<br />
Kind 1: Meine Damen und Herren, Sie<br />
sehen jetzt erstaunliche Dinge. Seien Sie<br />
auf alles gefasst. Also: Eben war die<br />
Küchenschere noch in der Schublade …<br />
Ping … jetzt ist sie weg!<br />
Kind 2: Und das Beste: Die finden Sie nie<br />
wieder! Nichts ist mehr, wo es eben noch<br />
war. Das haben Sie nur mit Kindern.<br />
Kind 3: Und wir können noch viel mehr:<br />
Sie können uns ‘ne Mütze kaufen, so ‘ne<br />
ganz gute, damit wir warme Ohren<br />
haben. Achtung, Sie werden staunen:<br />
Morgens gehen wir mit Mütze in die<br />
noch waschen, den brauch ich morgen unbedingt!“ Oder<br />
das Alarmsignal „Mama, ich hab keine Unterhosen<br />
mehr!“ ertönt an der Tür. Minous Waschmaschine<br />
braucht 1 Stunde und 50 Minuten. So lange muss sie also<br />
noch aufbleiben, bis sie die lebensnotwendige Wäsche<br />
aufhängen oder in den Trockner packen darf. Und um 3<br />
Uhr nachts reißt sie dann noch ein „Mamaaa, Du hast<br />
mir die Entschuldigung für die Schule noch nicht<br />
geschrieben“ aus dem Schlaf. Wie Minou mit geschlossenen<br />
Augen auf dem Kissen Entschuldigungen für<br />
ihren Sohn entwirft, bleibt ihr Geheimnis, aber recht<br />
leserlich sollen diese Dokumente nicht sein. Und während<br />
die Pullis und Unterhosen vor sich hin trocknen,<br />
Minous Sohn mit der Entschuldigung davonschlufft<br />
und ihre Tochter gerade auf Facebook schreibt, wo sie in<br />
ihrem roten Pulli wann hinzugehen gedenkt, schläft<br />
Minou weiter, vermutlich mit dem Stift in der Hand.<br />
„Karotten ernten beim Verkehrsservice“<br />
„Michel, komm jetzt bitte!“ und „Jetzt aber wirklich!!“<br />
Solche Sätze wiederholt Tobi Kämmerer geschätzte<br />
200 Mal, bevor Michel, 7 Jahre alt, eine erste zarte<br />
Regung in Richtung Reaktion zeigt. Es gibt nur ein<br />
wirklich wirksames Mittel, eine finale Drohung. Aber<br />
die kommt nur zum Einsatz, wenn es wirklich ganz<br />
ernst wird, sagt der hr3-Moderator: „Michel, ich lösche<br />
sonst das Schlumpf-Spiel auf dem Handy!“ Dann spurt<br />
der 7-Jährige. Der Herr Sohn hat nämlich neulich entdeckt,<br />
dass man auf Papas Handy prima Spiele laden<br />
kann. Wie das Schlumpf-Spiel. Bei dem man sich, wie<br />
früher bei den Tamagotchis, permanent um irgendwas<br />
kümmern muss. Und nun muss sich der Papa selbst<br />
auch permanent um irgendwas kümmern. „Also<br />
Fotos der Moderatoren: hr/ Sascha Rheker<br />
Schule – und mittags kommen wir ohne<br />
Mütze wieder! Ist das nicht der Hammer???<br />
Und Sie können so viele Mützen<br />
kaufen wie Sie wollen – die sind immer<br />
weg! Immer!!!<br />
Sprecher: Freuen auch Sie sich an diesen<br />
erstaunlichen Kinderkunststücken.<br />
Kind 4: Aber unser tollstes Kunststück ist<br />
ja das hier: Also, wenn Erwachsene sich<br />
unterhalten, sagt ja erst der eine was und<br />
dann der andere. Wir können das aber<br />
gleichzeitig! Passen Sie mal auf … n<br />
„Der kleine Erziehungsratgeber“,<br />
in hr3-pop&weck (täglich, 5 bis 10 Uhr),<br />
in hr3-extra (Mo-Fr, 10 bis 13 Uhr),<br />
und in hr3-puls (Mo-Fr, 16 bis 19 Uhr).<br />
Nachzuhören unter www.hr3.de<br />
(Rubrik „Comedy“). Jetzt auch als CD:<br />
„Der kleine Erziehungsratgeber 2. Viel<br />
Neues aus der Radio-Comedy“, im<br />
hr-shop und im Handel.<br />
pflanze ich in einem Schlumpfdorf in meinem Handy<br />
ständig irgendwelche Erdbeeren und Kürbisse, damit<br />
sich das Kind neue Schlumpfhäuser kaufen kann. Und<br />
dann will ich gerade den Verkehrsservice vorlesen,<br />
und dann piept mein Handy, ich hätte da bitte ein paar<br />
Karotten zu ernten.“<br />
Tobias Kämmerer, zu hören in hr3-pop&weck, Mo bis Fr, 5 bis 10 Uhr<br />
Bei Lily, 4 Jahre alt, hilft noch ein „Wenn Du jetzt nicht<br />
kommst, dann fahr ich alleine“. Natürlich lässt der<br />
Herr Papa sein Töchterchen auf keinen Fall irgendwo<br />
alleine stehen. Aber noch fruchtet die Warnung, wenn<br />
er zum Auto läuft. „Allerdings hat sie das morgen<br />
garantiert auch durchschaut“, grinst Tobi.<br />
Doch gegen ein Phänomen kommt der zweifache<br />
Vater trotz aller Vorkehrungen nicht an: gegen die<br />
Farbe Rosa. „Obwohl ich alles dagegen unternommen<br />
habe, lebt meine Tochter in der absoluten rosa Hölle“,<br />
klagt er. „Das ist wohl doch der genetische Code. Es gibt<br />
nichts, was nicht rosa ist. Es sind nur noch Elfen und<br />
Feen um mich rum, in ihrem Zimmer traut man sich<br />
gar nicht mehr zu saugen, weil irgendwo Elfenstaub<br />
liegen könnte ...“ n [Aufgezeichnet von Corinna Tertel]