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gRatis - Hessischer Rundfunk

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ist diese Szene gar nicht so wichtig“, sagt Armin Alker.<br />

Eine Schlüsselszene sei sie allerdings, wenn man das Verhältnis<br />

der beiden Ermittler zueinander skizzieren und<br />

zeigen will, wie sie an die Arbeit rangehen. Und deshalb<br />

müsse er mit seinem Objektiv ganz nah dran sein.<br />

„Wir probieren’s mal anders“<br />

Der erste Drehversuch dauert nur ein paar Minuten.<br />

„Der Vorhang muss anders hängen“, sagt Alker. Dass<br />

der zweite Versuch nichts wird, daran bin ich schuld.<br />

Ich stehe im Weg, irgendwo spiegelt sich irgendwas in<br />

der Wagonscheibe, dabei stehe ich doch ganz am Rand.<br />

„Macht nichts“, meint der Kameramann, „manches<br />

siehst du erst beim Dreh, dann, wenn du durchs Objektiv<br />

schaust.“ Außerdem wird eine einzige Szene unter<br />

Umständen ohnehin ein paar Dutzend Mal wiederholt.<br />

„Wenn eine Szene 15 Einstellungen hat, brauchst du<br />

genau so viele Drehs, damit du hinterher schneiden<br />

kannst.“<br />

Die erste Perspektive ist okay und im Kasten, ob sie<br />

verwendet wird, weiß jetzt noch niemand, auch nicht<br />

der oberste Kameramann. „Wir probieren’s mal anders“,<br />

sagt er. Also kommt hier eine Wand weg und dort ein<br />

Podest hin, die Lampen werden mal links, mal rechts<br />

aufgebaut, die riesige Kamera einmal durch den Raum<br />

geschoben. 15 Minuten Umbaupause, ein Assistent versorgt<br />

das Team mit belegten Brötchen und Getränken.<br />

Danach steht die Kamera mal im Abteil, mal schaut sie<br />

von außen hinein, probiert verschiedene Blickwinkel.<br />

Mit 15 Drehs kommt das Team heute nicht hin, Armin<br />

Alker findet immer noch eine Kleinigkeit, die man besser<br />

oder anders machen kann. „Die sind sehr, sehr<br />

gewinnzone<br />

hr3 und das hr-Journal verlosen<br />

3 x 2 Karten<br />

für die Tukur-„Tatort“-Preview am Di, 22. Nov., um<br />

20 Uhr in Usingen, mit Ulrich Tukur, barbara Philipp<br />

und regisseur Justus von Dohnányi.<br />

Der rechtsweg ist ausgeschlossen. mitarbeiter des hr sind<br />

nicht teilnahmeberechtigt.<br />

06 | November/Dezember | 2011 5<br />

geduldig mit mir“, sagt er mit einem Grinsen, „denn sie<br />

wollen alle am Ende das perfekte Produkt.“<br />

Es sei immer eine Frage der Absprache, wie viel Freiraum<br />

man als Kameramann habe, erzählt Armin Alker.<br />

„Manche Regisseure haben eine sehr genaue Vorstellung,<br />

andere überlassen<br />

dir gleich die ganze Bildgestaltung.“<br />

Dass Regisseur<br />

Lars Kraume die<br />

zweite Kamera bedient,<br />

ist ihm sehr recht. Die<br />

beiden sind seit vielen<br />

Jahren ein eingespieltes<br />

Team. „Am Anfang hat<br />

mich das etwas unsicher<br />

gemacht, wenn der<br />

Regisseur selbst drehen<br />

will“, sagt Alker. „Jetzt ist<br />

es etwas, das ich sehr<br />

schätze. Man schaut mit unterschiedlichen Augen, hat<br />

verschiedene Versionen von derselben Szene und ist<br />

dann flexibler.“<br />

Zwanzigste Klappe, volle Konzentration<br />

„Man arbeitet gern miteinander.“ Armin Alker (m.) mit<br />

Nina Kunzendorf und Joachim Król<br />

Der Film erzählt, wie eine blutüberströmte Leiche im<br />

Nachtzug aus Warschau gefunden wird. Ein Verdächtiger<br />

rennt davon. Die Ermittler erfahren, dass der Tote<br />

Sanitäter bei der Bundeswehr in Afghanistan war und<br />

wegen Medikamentenmissbrauchs entlassen, wurde.<br />

Der flüchtige Verdächtige und der Tote kannten sich<br />

aus Afghanistan, beide waren an krummen Geschäften<br />

beteiligt. Als sich auch noch Feldjäger einschalten, ist<br />

klar, es geht hier auf keinen Fall nur um einen Raubmord.<br />

Es ist ein spannendes Drehbuch, das Lars Kraume<br />

basierend auf einer wahren Geschichte geschrieben<br />

hat. Für den Kameramann fängt die Spannung aber erst<br />

richtig an, wenn er durchs Objektiv schaut. Hier muss<br />

sich ihm die Geschichte erschließen. „Durch die<br />

Kamera hast du einen sehr reduzierten Blickwinkel.<br />

Die Herausforderung ist es, Geschichten zu erzählen, die<br />

Gefühle erzeugen, und zu sehen, womit man welchen<br />

Effekt erzeugen kann“, sagt Armin Alker. Da spielen<br />

kleinste Kleinigkeiten mit rein. Deshalb ist auch die<br />

zwanzigste Klappe der Szene im Zug für ihn so wichtig<br />

wie die erste. Und eine Sache höchster Konzentration.<br />

Im nächsten Monat wird schon am nächsten „Tatort“<br />

gedreht. Trotzdem bleibt Alker am „Toten im<br />

Nachtzug“ dran. Bis der Film ausgestrahlt wird, hat er<br />

ihn schon ein paarmal gesehen, die Schnittfassung kritisch<br />

angeschaut, die Farbkorrektur gemacht und bei<br />

der Preview erste Publikumsreaktionen getestet. Trotzdem<br />

ist der Tag der Erstausstrahlung etwas ganz Besonderes.<br />

Dann sitzt Armin Alker gespannt zuhause auf<br />

dem Sofa vor dem Fernseher.<br />

„Ich entdecke<br />

immer Fehler, aber man<br />

ist zufrieden, wenn die<br />

Geschichte funktioniert,<br />

wenn sie spannend und<br />

schlüssig ist, wenn sie<br />

tolle Figuren zeigt.<br />

Darum geht es. Und<br />

daran ist der Kameramann<br />

genauso beteiligt,<br />

wie Autor, Regisseur und<br />

Schauspieler. Mir sind<br />

Dinge wichtig wie ein<br />

natürliches Licht zum Beispiel, aber“, Armin Alker<br />

lehnt sich entspannt zurück, „mir ist es lieber, jemand<br />

sagt, es war ein toller Film als es war ’ne tolle Kamera.“<br />

[Daniella Baumeister] n<br />

„Der Tote im Nachtzug“, Das Erste, So, 20. Nov.,<br />

20.15 Uhr. Wiederholung des ersten Falls: „ Eine<br />

bessere Welt“, hr-fernsehen, Sa, 19.Nov., 21.45 Uhr<br />

Zweiter Einsatz für Ulrich Tukur<br />

Mord im Hintertaunus: Der Anruf eines alten Freundes<br />

und ehemaligen Kollegen ruft Felix Murot zu<br />

Ermittlungen in ein kleines Dorf. Dort angekommen,<br />

wird gleich wieder Entwarnung gegeben: Der Mörder<br />

hat sich selbst gerichtet, der Fall scheint geklärt. Noch<br />

am Abend macht sich LKA-Mann Murot wieder auf<br />

den Weg nach Wiesbaden. Doch sein Gehirntumor<br />

peinigt ihn so sehr, dass er beschließt, die Nacht im<br />

Auto zu verbringen. Im Morgengrauen läuft der vermeintliche<br />

Selbstmörder quicklebendig an seinem<br />

Auto vorbei – spielt ihm seine Wahrnehmung einen<br />

Streich? Oder ist etwas faul im Dorf? Murot kehrt um<br />

und beginnt, inkognito zu ermitteln.<br />

Für seine Premiere als „Tatort“-Ermittler Felix Murot<br />

wurde Ulrich Tukur mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.<br />

Nun hat er in „Das Dorf“ seinen zweiten Einsatz<br />

für den Hessischen <strong>Rundfunk</strong>.<br />

„Das Dorf“, Das Erste, So, 4. Dez., 20.15 Uhr

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