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Retter auf vier Pfoten – seit 2018 auch in Imst<br />
Vermisst – gesucht – gefunden: Die Hunde der Österreichischen Rettungshundebrigade helfen, Leben zu retten<br />
Die Staffel Imst der ÖRHB Landesgruppe Tirol-Vorarlberg wurde<br />
im März 2018 gegründet. Nach harter Arbeit kann die Staffel<br />
auf sieben geprüfte Hunde, vier einsatzfähige Helfer, einen Jugendhelfer<br />
und einen Junghund verweisen. Die RUNDSCHAU<br />
im Gespräch mit Mitgliedern und Staffelführer Jochen Gutmann.<br />
Von Friederike Hirsch<br />
Der Hund wird oft als der beste<br />
Freund des Menschen bezeichnet.<br />
Wie tief und fest die Beziehung zwischen<br />
Mensch und Tier jedoch sein<br />
muss, um im Rettungsdienst bestehen<br />
zu können, erschließt sich erst<br />
im Gespräch mit den Hundeführern.<br />
Jochen Gutmann, Staffelführer<br />
der Staffel Imst: „Es ging und geht<br />
darum, Menschenleben zu retten.<br />
Mensch und Hund müssen perfekt<br />
aufeinander eingestimmt sein. Hund<br />
und Mensch helfen sich partnerschaftlich,<br />
um als gemeinsames Rettungsteam<br />
Leben zu retten.“ Nackte<br />
Zahlen, wie 600 Trainingsstunden im<br />
Jahr und eine Ausbildungsdauer zum<br />
Rettungshund von zwei Jahren, sagen<br />
nur wenig über die herausfordernde<br />
Arbeit mit und an dem Hund aus.<br />
„Die Ausbildung zum einsatzfähigen<br />
Rettungsteam ist zwar kostenlos, erfordert<br />
aber großes Durchhaltevermögen“,<br />
sagt Gutmann. Einsatzfähig<br />
ist man mit einer bestandenen<br />
Einsatzprüfung, nach der der Hund<br />
mindestens 18 Monate alt sein muss<br />
und vorher schon die Begleithundeprüfung<br />
mit Verhaltenstest und die<br />
Eignungsprüfung absolviert wurde.<br />
Ebenfalls benötigt man zwei Landeslehrgänge<br />
und eine Landeseinsatzübung<br />
sowie den 16-stündigen Erste-<br />
Hilfe-Kurs für die Einsatzfähigkeit.<br />
Diese ganzen Voraussetzungen müssen<br />
jährlich wiederholt werden, um<br />
einsatzfähig zu bleiben. Die Hunde<br />
der Österreichischen Rettungshundebrigade<br />
stehen jeder Privatperson<br />
und jeder Behörde kostenlos zur Verfügung<br />
– 365 Tage im Jahr.<br />
STAFFEL IMST. Die Staffel Imst<br />
kann auf erfolgreiche zwei Jahre zurückblicken.<br />
Gestartet wurde mit drei<br />
Hundeführern. Seit dem Wochenende<br />
zählt die Staffel sieben geprüfte<br />
Hunde, vier einsatzfähige Helfer, einen<br />
Junghelfer und einen Junghund.<br />
„Etliche Trainingsstunden, Lehrgänge<br />
und Übungen haben wir seit 2018 absolviert.<br />
Wir haben nicht nur mit den<br />
Hunden, sondern auch an uns selbst<br />
gearbeitet, wie an Einsatztechnik,<br />
Kartenkunde, GPS und Erster Hilfe“,<br />
sagt Jochen Gutmann nicht ganz ohne<br />
Stolz. „Pro Jahr kommen da schon mal<br />
600 freiwillige, gemeinsame Trainingsstunden<br />
zusammen. Dann noch die<br />
Stunden zuhause, wenn man sich auf<br />
die Prüfungen vorbereitet. Wer das<br />
alles leisten will, ist herzlich willkommen“,<br />
lächelt Jochen. Für kommendes<br />
Frühjahr ist für Imst die Aufnahme<br />
von neuen Hundeführern und Helfern<br />
geplant. Jugendmitglieder als Hundeführer<br />
oder Helfer können ab dem 12.<br />
Lebensjahr mitmachen und werden<br />
speziell gefördert.<br />
Hundeführerin Tamaris Lob mit Grace und Michelle Eberl mit Milo beim Training am<br />
Platz (v.l.)<br />
RS-Fotos: Hirsch<br />
RETTUNGSHUNDE. Die<br />
Hunde müssen über ein gesundes<br />
Sozialverhalten verfügen, gut im Gehorsam<br />
stehen, wesensfest und arbeitsfreudig<br />
sein. Ein gut ausgeprägter Spielund<br />
Beutetrieb macht es Hund und<br />
Hundeführer leichter, die Ausbildung<br />
zu absolvieren. Die Rettungshunde<br />
von heute sind an keine rassetypischen<br />
Merkmale gebunden. Es kommen alle<br />
Hunderassen sowie auch Mischlinge<br />
zum Einsatz, die nicht zu groß und<br />
nicht zu klein sind. Die Nase ist das<br />
wichtigste Werkzeug eines Rettungshundes.<br />
„Wir arbeiten mit Stöberhunden.<br />
Diese Hunde sind nicht auf einen<br />
besonderen Geruch trainiert, sondern<br />
auf jeden Geruch von Menschen im<br />
Allgemeinen. Der Hund bekommt<br />
keinen Anriechgegenstand, sondern<br />
stöbert im Gelände nach Menschen“,<br />
erklärt Jochen Gutmann. Neben der<br />
hauptsächlich trainierten Flächensuche<br />
wird in der Brigade ebenfalls die<br />
Trümmer-, Lawinen,- Fährten- und<br />
Wassersuche ausgebildet.<br />
ANFORDERUNGEN. Der<br />
Hundeführer muss nicht weniger<br />
Anforderungen erfüllen. Geduldig,<br />
lernfähig, kritikfähig, konsequent<br />
und teamfähig sind nur einige Attribute,<br />
die ein angehender Hundeführer<br />
mitbringen sollte. „Man darf sich<br />
auch nicht zu schade sein, wenn man<br />
mal schmutzig wird“, lacht Hundeführerin<br />
Michelle Eberl. „Sicher ist<br />
es auch wichtig, dass man seinen<br />
Hund ,lesen‘ kann und ihn dadurch<br />
versteht und schneller und besser reagieren<br />
kann“, sagt Hundeführerin<br />
Tamaris Lob. „In der Rettungshundestaffel<br />
sollte nur unter dem Motto<br />
,Einer für alles und alle für einen‘<br />
gearbeitet werden“, meint Jochen<br />
Gutmann. „Ständige Fortbildung<br />
kann für Hund, Hundeführer und<br />
Helfer lebenswichtig sein“, sagen<br />
alle unisono.<br />
St.-Anton-Kalender<br />
Klaus Eppele aus Karlsruhe war im Jänner zum Skifahren in St. Anton. Einige Sonnenstunden<br />
hat der Fotograf dazu genutzt, Bilder für einen Kalender zu machen.<br />
Dieser ist inzwischen erschienen und betrifft natürlich das Jahr 2021. Gezeigt werden<br />
vielfach Dorfansichten, aber auch das Skigebiet wie auf dem Bild „Auf dem<br />
Kapall“ (Foto). Auf www.calvendo.de/galerie/st-anton-am-arlberg gibt‘s alle Kalenderblätter<br />
zu sehen. <br />
Foto: Klaus Eppele, www.bildidee.net<br />
Sam hat die „vermisste Person“ (Helferin Carina Forti) gefunden.<br />
RUNDSCHAU Seite 40 11./12. November 2020