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LA KW 46

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Retter auf vier Pfoten – seit 2018 auch in Imst<br />

Vermisst – gesucht – gefunden: Die Hunde der Österreichischen Rettungshundebrigade helfen, Leben zu retten<br />

Die Staffel Imst der ÖRHB Landesgruppe Tirol-Vorarlberg wurde<br />

im März 2018 gegründet. Nach harter Arbeit kann die Staffel<br />

auf sieben geprüfte Hunde, vier einsatzfähige Helfer, einen Jugendhelfer<br />

und einen Junghund verweisen. Die RUNDSCHAU<br />

im Gespräch mit Mitgliedern und Staffelführer Jochen Gutmann.<br />

Von Friederike Hirsch<br />

Der Hund wird oft als der beste<br />

Freund des Menschen bezeichnet.<br />

Wie tief und fest die Beziehung zwischen<br />

Mensch und Tier jedoch sein<br />

muss, um im Rettungsdienst bestehen<br />

zu können, erschließt sich erst<br />

im Gespräch mit den Hundeführern.<br />

Jochen Gutmann, Staffelführer<br />

der Staffel Imst: „Es ging und geht<br />

darum, Menschenleben zu retten.<br />

Mensch und Hund müssen perfekt<br />

aufeinander eingestimmt sein. Hund<br />

und Mensch helfen sich partnerschaftlich,<br />

um als gemeinsames Rettungsteam<br />

Leben zu retten.“ Nackte<br />

Zahlen, wie 600 Trainingsstunden im<br />

Jahr und eine Ausbildungsdauer zum<br />

Rettungshund von zwei Jahren, sagen<br />

nur wenig über die herausfordernde<br />

Arbeit mit und an dem Hund aus.<br />

„Die Ausbildung zum einsatzfähigen<br />

Rettungsteam ist zwar kostenlos, erfordert<br />

aber großes Durchhaltevermögen“,<br />

sagt Gutmann. Einsatzfähig<br />

ist man mit einer bestandenen<br />

Einsatzprüfung, nach der der Hund<br />

mindestens 18 Monate alt sein muss<br />

und vorher schon die Begleithundeprüfung<br />

mit Verhaltenstest und die<br />

Eignungsprüfung absolviert wurde.<br />

Ebenfalls benötigt man zwei Landeslehrgänge<br />

und eine Landeseinsatzübung<br />

sowie den 16-stündigen Erste-<br />

Hilfe-Kurs für die Einsatzfähigkeit.<br />

Diese ganzen Voraussetzungen müssen<br />

jährlich wiederholt werden, um<br />

einsatzfähig zu bleiben. Die Hunde<br />

der Österreichischen Rettungshundebrigade<br />

stehen jeder Privatperson<br />

und jeder Behörde kostenlos zur Verfügung<br />

– 365 Tage im Jahr.<br />

STAFFEL IMST. Die Staffel Imst<br />

kann auf erfolgreiche zwei Jahre zurückblicken.<br />

Gestartet wurde mit drei<br />

Hundeführern. Seit dem Wochenende<br />

zählt die Staffel sieben geprüfte<br />

Hunde, vier einsatzfähige Helfer, einen<br />

Junghelfer und einen Junghund.<br />

„Etliche Trainingsstunden, Lehrgänge<br />

und Übungen haben wir seit 2018 absolviert.<br />

Wir haben nicht nur mit den<br />

Hunden, sondern auch an uns selbst<br />

gearbeitet, wie an Einsatztechnik,<br />

Kartenkunde, GPS und Erster Hilfe“,<br />

sagt Jochen Gutmann nicht ganz ohne<br />

Stolz. „Pro Jahr kommen da schon mal<br />

600 freiwillige, gemeinsame Trainingsstunden<br />

zusammen. Dann noch die<br />

Stunden zuhause, wenn man sich auf<br />

die Prüfungen vorbereitet. Wer das<br />

alles leisten will, ist herzlich willkommen“,<br />

lächelt Jochen. Für kommendes<br />

Frühjahr ist für Imst die Aufnahme<br />

von neuen Hundeführern und Helfern<br />

geplant. Jugendmitglieder als Hundeführer<br />

oder Helfer können ab dem 12.<br />

Lebensjahr mitmachen und werden<br />

speziell gefördert.<br />

Hundeführerin Tamaris Lob mit Grace und Michelle Eberl mit Milo beim Training am<br />

Platz (v.l.)<br />

RS-Fotos: Hirsch<br />

RETTUNGSHUNDE. Die<br />

Hunde müssen über ein gesundes<br />

Sozialverhalten verfügen, gut im Gehorsam<br />

stehen, wesensfest und arbeitsfreudig<br />

sein. Ein gut ausgeprägter Spielund<br />

Beutetrieb macht es Hund und<br />

Hundeführer leichter, die Ausbildung<br />

zu absolvieren. Die Rettungshunde<br />

von heute sind an keine rassetypischen<br />

Merkmale gebunden. Es kommen alle<br />

Hunderassen sowie auch Mischlinge<br />

zum Einsatz, die nicht zu groß und<br />

nicht zu klein sind. Die Nase ist das<br />

wichtigste Werkzeug eines Rettungshundes.<br />

„Wir arbeiten mit Stöberhunden.<br />

Diese Hunde sind nicht auf einen<br />

besonderen Geruch trainiert, sondern<br />

auf jeden Geruch von Menschen im<br />

Allgemeinen. Der Hund bekommt<br />

keinen Anriechgegenstand, sondern<br />

stöbert im Gelände nach Menschen“,<br />

erklärt Jochen Gutmann. Neben der<br />

hauptsächlich trainierten Flächensuche<br />

wird in der Brigade ebenfalls die<br />

Trümmer-, Lawinen,- Fährten- und<br />

Wassersuche ausgebildet.<br />

ANFORDERUNGEN. Der<br />

Hundeführer muss nicht weniger<br />

Anforderungen erfüllen. Geduldig,<br />

lernfähig, kritikfähig, konsequent<br />

und teamfähig sind nur einige Attribute,<br />

die ein angehender Hundeführer<br />

mitbringen sollte. „Man darf sich<br />

auch nicht zu schade sein, wenn man<br />

mal schmutzig wird“, lacht Hundeführerin<br />

Michelle Eberl. „Sicher ist<br />

es auch wichtig, dass man seinen<br />

Hund ,lesen‘ kann und ihn dadurch<br />

versteht und schneller und besser reagieren<br />

kann“, sagt Hundeführerin<br />

Tamaris Lob. „In der Rettungshundestaffel<br />

sollte nur unter dem Motto<br />

,Einer für alles und alle für einen‘<br />

gearbeitet werden“, meint Jochen<br />

Gutmann. „Ständige Fortbildung<br />

kann für Hund, Hundeführer und<br />

Helfer lebenswichtig sein“, sagen<br />

alle unisono.<br />

St.-Anton-Kalender<br />

Klaus Eppele aus Karlsruhe war im Jänner zum Skifahren in St. Anton. Einige Sonnenstunden<br />

hat der Fotograf dazu genutzt, Bilder für einen Kalender zu machen.<br />

Dieser ist inzwischen erschienen und betrifft natürlich das Jahr 2021. Gezeigt werden<br />

vielfach Dorfansichten, aber auch das Skigebiet wie auf dem Bild „Auf dem<br />

Kapall“ (Foto). Auf www.calvendo.de/galerie/st-anton-am-arlberg gibt‘s alle Kalenderblätter<br />

zu sehen. <br />

Foto: Klaus Eppele, www.bildidee.net<br />

Sam hat die „vermisste Person“ (Helferin Carina Forti) gefunden.<br />

RUNDSCHAU Seite 40 11./12. November 2020

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