12.11.2020 Aufrufe

DER BERG 02/2020 DAV Düsseldorf

DER BERG – das Bergsport-Magazin des DAV Düsseldorf vermittelt innovativ und informativ alle Geschehnisse rund um die drittgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen und den mit über 6.000 Mitgliedern zweitgrößten Sportverein der Landeshauptstadt. Neben Tourenberichten, Gebietsvorstellungen, Hintergrund- und Umweltreportagen bietet DER BERG seinen Lesern auch praktische Tipps fürs persönliche Bergsporterlebnis. DER BERG erscheint 2020 im 59. Jahr. Die aktuelle digitale Ausgabe finden Sie auf dav-duesseldorf.de

DER BERG – das Bergsport-Magazin des DAV Düsseldorf vermittelt innovativ und informativ alle Geschehnisse rund um die drittgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen und den mit über 6.000 Mitgliedern zweitgrößten Sportverein der Landeshauptstadt.
Neben Tourenberichten, Gebietsvorstellungen, Hintergrund- und Umweltreportagen bietet
DER BERG seinen Lesern auch praktische Tipps fürs persönliche Bergsporterlebnis.
DER BERG erscheint 2020 im 59. Jahr. Die aktuelle digitale Ausgabe finden Sie auf dav-duesseldorf.de

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TOURENBERICHT | HOCHTOUR WALLIS

ÜBERWÄLTIGEND: CABANE DU MOUNTET,

2886 HÖHENMETER

Heute steht die Erkundung des Glacier de Zinal an. Direkt

oberhalb der Hütte gewinnen wir schnell an Höhe und

wandern lange auf dem westlichen Zustieg zur Cabane de

Mountet auf schmalem Pfad nach Süden, bevor wir auf den

mit Gestein übersäten Gletscher absteigen. Uns erwartet eine

Szenerie, wie ich sie mir im Himalaya vorstelle: Zwei winzige

Menschen inmitten einer überwältigenden Landschaft aus

Fels und Eis, Hängegletschern und wilden Wasserfällen. Die

Wegesuche auf dem Gletscher ist nicht einfach, und später

kommen zum Weiterkommen auch die Steigeisen zum Einsatz,

bevor wir den versteckten Ausstieg durch die Felsen steil hinauf

zur Moräne, die uns zur Mountet-Hütte leitet, auch finden.

Lange genießen wir von der Hütte den Blick auf die Nord- und

Westabstürze von Zinalrothorn, Obergabelhorn und die Ostflanken

von Dent Blanche und Grand Cornier, bevor wir über

den östlichen Normalweg wieder in Richtung Zinal absteigen

und später zur Petit Mountet-Hütte hinaufqueren und den

Rest des Tages die dortige Gastfreundschaft genießen.

HOCHLAGER: CABANE DE ARPITETTA, 2786 HÖHEN-

METER – CABANE DE TRACUIT, 3259 HÖHENMETER

Eigentlich hatten wir schönes Bergwetter bestellt, leider

fängt es aber auf dem Weg zur Cabane de Arpitetta heftig

an zu regnen. Wir sind froh über die Mittagsrast in der Hütte

und lassen uns die üppigen Portionen Älplermagronen

schmecken. Es hat deutlich abgekühlt und es mischen sich

Schneeflocken in den Niederschlag, als wir auf der schmalen

Krete einer mächtigen Moräne dem Col de Milon entgegensteigen.

Etwas garstig zeigt sich die Nordseite, wo wir uns

an den nasskalten Ketten über eine steile Stufe herunterhangeln.

Nach langem Auf und Ab treffen wir dann auf den

Tracuit-Hüttenweg und erreichen über Blockhalden und

eine gesicherte Stufe bald die 2013 neu errichtete Hütte, die

wiederum pandemiebedingt nur zur Hälfte belegt ist. Große

Panoramafenster am funktionalen Speisesaal und moderne

Zimmer vermitteln eher die Stimmung einer neuen Jugendherberge

und haben leider nichts mehr mit dem Charme

der alten Bergsteigerzuflucht zu tun. Der heftige Schneefall

draußen spendet uns aber ein Stück Natur retour.

GRANDIOS: BISHORN, 4153 HÖHENMETER – ZINAL

Nun gut, der Neuschneefall von 20 Zentimeter bewirkt

etwas sehr Positives, die Aufstiegsspur über den Turtmanngletscher

und die mittelsteile Flanke hinauf zum Bishorn

darf neu angelegt werden, denn die Spuren der Vorgänger

der letzten Tage sind wie weggezaubert. Bei bestem, klarem

Wetter erreichen wir nach nur drei Stunden das breite Gipfelplateau,

dabei stellt sich nur eine kleine Wächte aus Neuschnee

in den Weg. Eine grandiose Sicht erwartet uns: von

der Mischabelgruppe mit Dom und Täschhorn im Osten bis

zum Montblanc im Westen. Eine Klasse für sich der Blick in

die nahe Ostwand des Weisshorns und auf dessen Nordgrat,

der direkt in Verlängerung vom Bishorngipfel verläuft und

als schwierige Hochtour gilt. Wir verlassen bald den Gipfel

und können mit den Steigeisen quasi in Falllinie schnell

wieder flache Bereiche des Gletschers erreichen und gelangen

zügig zurück zur Tracuithütte, glücklicherweise zeitig,

da der Schnee schon wieder aufgesulzen ist. Der Rückweg

hinunter nach Zinal geht dann noch etwas in die Beine,

kurzum bescherte uns der Tag eine relativ leichte Hochtour

gewürzt mit 2500 Metern Abstieg. Schon gegen 15:00 Uhr

sitzen wir wieder im Auto und vollenden gegen 23:30 Uhr

den verbleibenden 1600-Meter-„Abstieg“ nach Düsseldorf.

Im hinteren Val de Anniviers

(links oben Weisshorn,

rechts oben Zinalrothorn)

Auf dem

Weg zur Cab

de Vignette

auf 3152 Meter

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