DER BERG 02/2020 DAV Düsseldorf
DER BERG – das Bergsport-Magazin des DAV Düsseldorf vermittelt innovativ und informativ alle Geschehnisse rund um die drittgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen und den mit über 6.000 Mitgliedern zweitgrößten Sportverein der Landeshauptstadt. Neben Tourenberichten, Gebietsvorstellungen, Hintergrund- und Umweltreportagen bietet DER BERG seinen Lesern auch praktische Tipps fürs persönliche Bergsporterlebnis. DER BERG erscheint 2020 im 59. Jahr. Die aktuelle digitale Ausgabe finden Sie auf dav-duesseldorf.de
DER BERG – das Bergsport-Magazin des DAV Düsseldorf vermittelt innovativ und informativ alle Geschehnisse rund um die drittgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen und den mit über 6.000 Mitgliedern zweitgrößten Sportverein der Landeshauptstadt.
Neben Tourenberichten, Gebietsvorstellungen, Hintergrund- und Umweltreportagen bietet
DER BERG seinen Lesern auch praktische Tipps fürs persönliche Bergsporterlebnis.
DER BERG erscheint 2020 im 59. Jahr. Die aktuelle digitale Ausgabe finden Sie auf dav-duesseldorf.de
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TOURENBERICHT | HOCHTOUR WALLIS
ÜBERWÄLTIGEND: CABANE DU MOUNTET,
2886 HÖHENMETER
Heute steht die Erkundung des Glacier de Zinal an. Direkt
oberhalb der Hütte gewinnen wir schnell an Höhe und
wandern lange auf dem westlichen Zustieg zur Cabane de
Mountet auf schmalem Pfad nach Süden, bevor wir auf den
mit Gestein übersäten Gletscher absteigen. Uns erwartet eine
Szenerie, wie ich sie mir im Himalaya vorstelle: Zwei winzige
Menschen inmitten einer überwältigenden Landschaft aus
Fels und Eis, Hängegletschern und wilden Wasserfällen. Die
Wegesuche auf dem Gletscher ist nicht einfach, und später
kommen zum Weiterkommen auch die Steigeisen zum Einsatz,
bevor wir den versteckten Ausstieg durch die Felsen steil hinauf
zur Moräne, die uns zur Mountet-Hütte leitet, auch finden.
Lange genießen wir von der Hütte den Blick auf die Nord- und
Westabstürze von Zinalrothorn, Obergabelhorn und die Ostflanken
von Dent Blanche und Grand Cornier, bevor wir über
den östlichen Normalweg wieder in Richtung Zinal absteigen
und später zur Petit Mountet-Hütte hinaufqueren und den
Rest des Tages die dortige Gastfreundschaft genießen.
HOCHLAGER: CABANE DE ARPITETTA, 2786 HÖHEN-
METER – CABANE DE TRACUIT, 3259 HÖHENMETER
Eigentlich hatten wir schönes Bergwetter bestellt, leider
fängt es aber auf dem Weg zur Cabane de Arpitetta heftig
an zu regnen. Wir sind froh über die Mittagsrast in der Hütte
und lassen uns die üppigen Portionen Älplermagronen
schmecken. Es hat deutlich abgekühlt und es mischen sich
Schneeflocken in den Niederschlag, als wir auf der schmalen
Krete einer mächtigen Moräne dem Col de Milon entgegensteigen.
Etwas garstig zeigt sich die Nordseite, wo wir uns
an den nasskalten Ketten über eine steile Stufe herunterhangeln.
Nach langem Auf und Ab treffen wir dann auf den
Tracuit-Hüttenweg und erreichen über Blockhalden und
eine gesicherte Stufe bald die 2013 neu errichtete Hütte, die
wiederum pandemiebedingt nur zur Hälfte belegt ist. Große
Panoramafenster am funktionalen Speisesaal und moderne
Zimmer vermitteln eher die Stimmung einer neuen Jugendherberge
und haben leider nichts mehr mit dem Charme
der alten Bergsteigerzuflucht zu tun. Der heftige Schneefall
draußen spendet uns aber ein Stück Natur retour.
GRANDIOS: BISHORN, 4153 HÖHENMETER – ZINAL
Nun gut, der Neuschneefall von 20 Zentimeter bewirkt
etwas sehr Positives, die Aufstiegsspur über den Turtmanngletscher
und die mittelsteile Flanke hinauf zum Bishorn
darf neu angelegt werden, denn die Spuren der Vorgänger
der letzten Tage sind wie weggezaubert. Bei bestem, klarem
Wetter erreichen wir nach nur drei Stunden das breite Gipfelplateau,
dabei stellt sich nur eine kleine Wächte aus Neuschnee
in den Weg. Eine grandiose Sicht erwartet uns: von
der Mischabelgruppe mit Dom und Täschhorn im Osten bis
zum Montblanc im Westen. Eine Klasse für sich der Blick in
die nahe Ostwand des Weisshorns und auf dessen Nordgrat,
der direkt in Verlängerung vom Bishorngipfel verläuft und
als schwierige Hochtour gilt. Wir verlassen bald den Gipfel
und können mit den Steigeisen quasi in Falllinie schnell
wieder flache Bereiche des Gletschers erreichen und gelangen
zügig zurück zur Tracuithütte, glücklicherweise zeitig,
da der Schnee schon wieder aufgesulzen ist. Der Rückweg
hinunter nach Zinal geht dann noch etwas in die Beine,
kurzum bescherte uns der Tag eine relativ leichte Hochtour
gewürzt mit 2500 Metern Abstieg. Schon gegen 15:00 Uhr
sitzen wir wieder im Auto und vollenden gegen 23:30 Uhr
den verbleibenden 1600-Meter-„Abstieg“ nach Düsseldorf.
Im hinteren Val de Anniviers
(links oben Weisshorn,
rechts oben Zinalrothorn)
Auf dem
Weg zur Cab
de Vignette
auf 3152 Meter
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