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| THEMA<br />
seit ich auch auf den Strassen sein Botschafter<br />
sein darf.<br />
Sie berichten bei Ihren Einsätzen auch<br />
immer über Ihre Lebensgeschichte, die, wie<br />
Sie sagen, mit Ihrer «ungeplanten» und<br />
«unpassenden» Geburt begann.<br />
Ich wuchs in einem christlichen Elternhaus<br />
auf. Meine Mutter litt unter schweren<br />
Erschöpfungszuständen und Depressionen,<br />
und mein Vater arbeitete viel. Der Arzt<br />
sagte: «Frau Meyer, sie sollten auf keinen<br />
Fall ein drittes Kind bekommen.» Meine<br />
Mutter erschrak, als sie bemerkte, dass sie<br />
mit mir schwanger war, sodass sie seither<br />
nicht mehr schlafen konnte. Das löste in mir<br />
ein Lebensgefühl aus, dass ich mich schon<br />
als kleines Kind schämte, auf der Welt zu<br />
sein.<br />
Wie wirkte sich das auf Ihre Kindheit aus?<br />
Als Junge fühlte ich mich unheimlich<br />
unsicher. Wenn ich was sagen musste,<br />
wurde ich regelmässig rot dabei. Durch<br />
diese Scham wurde ich ein leichtes Opfer<br />
und wurde in der Schule gemobbt. Doch ich<br />
hörte mal meine Mutter zu mir sagen:<br />
«Wahrscheinlich wollte Gott, dass du noch<br />
auf die Welt kommst.» Dieser Satz wurde<br />
mir sehr wichtig. Mit acht Jahren habe ich<br />
während<br />
einer Zeltevangelisation<br />
einen<br />
berührenden<br />
Jesus-Film<br />
gesehen. Bei Jesus fühlte ich mich willkommen,<br />
nicht so wie bei Menschen. Und so<br />
wurde Jesus mein bester Freund.<br />
Sie sagen, Ihre Jugend war nicht einfach,<br />
aber jetzt gab es «diesen Freund». Wann<br />
entdeckten Sie Ihr Talent und die Leidenschaft<br />
für die Musik?<br />
Als junger Teenager nahm ich Klavier -<br />
unterricht, später begann ich, auf einem<br />
Keyboard aufzunehmen und zu komponieren.<br />
Von da an spielte ich in Gottesdiensten<br />
und wurde als Musiker für Feste und Hochzeiten<br />
angefragt. Es war eine grosse Überwindung<br />
für mich, vor Gruppen zu singen –<br />
immer noch mit der Erfahrung der<br />
Ab lehnung im Nacken. Aber ich wurde<br />
zunehmend freier. Die Gagen investierte ich<br />
jeweils in Aufnahme- und Produktionsgeräte,<br />
die mir halfen, meine Musik noch besser<br />
klingen zu<br />
Bei Jesus fühlte ich mich willkommen,<br />
nicht so wie bei Menschen. Und so wurde<br />
Jesus mein bester Freund.<br />
lassen. Ich<br />
baute ein<br />
Tonstudio, um<br />
meine Kollegen<br />
und ihre<br />
Bands aufzunehmen. Mit den Jahren wagte<br />
ich immer mehr, eigene Songs zu schreiben,<br />
und irgendwann entwickelte sich sogar eine<br />
Zusammenarbeit mit einem Manager der<br />
«Universal Music».<br />
Was dann folgte waren Lieder für ein<br />
breiteres Publikum. Inwiefern konnten Sie sich<br />
darin persönlich entwickeln, bzw. was hat es<br />
mit Ihrem Herzen gemacht?<br />
Durch meine Kindheit und meine Geschichte<br />
hatte ich immer eine grosse Sehnsucht<br />
nach Freiheit. Durch die immer<br />
grös seren Chancen, die ich bekam, dachte<br />
ich insgeheim: «Wenn ich nun auf der<br />
grossen Bühne stehe, dann bin ich endlich<br />
<strong>Life</strong> <strong>Channel</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong> | 5