altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2021
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<strong>Ausgabe</strong> 63 | <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong><br />
.de<br />
Eine Produktion von<br />
mit Veranstaltungskalender <strong>für</strong> zwei Monate<br />
Titelbild: BSE-Airpix, Sebastian Jahn<br />
Baustelle, Echelsbacher Brücke<br />
Foto-Safari im Wald<br />
Was Wildkameras zeigen<br />
Auf der Roten Couch<br />
BBV-Obmann Wolfgang Scholz
Schmunzelnd ins neue Jahr<br />
spricht der Milchexperte über die größten Probleme<br />
hiesiger Landwirte, ein Resozialisierungsprogramm<br />
<strong>für</strong> schwerst Suchtkranke sowie <strong>den</strong> ständigen Spagat<br />
zwischen Groß und Klein, zwischen global und<br />
regional. Highlight des Termins: <strong>Das</strong> Fotoshooting,<br />
<strong>für</strong> die wir unsere Rote Couch über <strong>den</strong> Futtertisch<br />
hinweg hineingehoben haben in <strong>den</strong> aus Fichtenholz<br />
gebauten Laufstall – ein Freiluft-Wohnzimmer <strong>für</strong> 80<br />
Milchkühe.<br />
Manfred Berger, Vorsitzender des Jagd- und Naturschutzvereins<br />
Schongau und Umgebung, kennt sich<br />
mit wildleben<strong>den</strong> Tieren aus. Er weiß nahezu alles<br />
über Rehe, Füchse, Hasen und Wildschweine. Eine<br />
essentielle Informationsquelle <strong>für</strong> die Analyse hiesiger<br />
Wildtierbestände: Wildkameras, die theoretisch<br />
jeder kaufen und aufhängen darf. Allerdings nicht an<br />
jedem Ort. Es gibt Regeln, die einen gewissenhaften<br />
Umgang mit <strong>den</strong> in Tarngehäuse verpackten High-<br />
Tech-Knipsern voraussetzen. Vor allem dann, wenn<br />
beim Auswerten neuer Bilder Menschen zu sehen<br />
sind, die im Dickicht abseits jeglicher festen Wege<br />
eigentlich nichts zu suchen haben. Es sei <strong>den</strong>n, ein<br />
Bereich im Wald ist explizit <strong>für</strong> <strong>den</strong> Aufenthalt von<br />
Menschen bestimmt. Die Buben und Mädchen des<br />
neuen Waldkindergartens in Burggen fühlen sich je<strong>den</strong>falls<br />
pudelwohl auf moosigem Bo<strong>den</strong>, an dicken<br />
Fichtenstämmen und in ihrer neugebauten Schutzhütte,<br />
die sogar Weitblick auf die Hochplatte ermöglicht.<br />
Wissenschaftlich belegt, haben Waldkindergarten-Kinder<br />
ein stärkeres Immunsystem. <strong>Das</strong> weiß<br />
auch Marianne Porsche-Rohrer. Die Heilpraktikerin,<br />
Apothekerin und Autorin lässt nicht locker, bringt im<br />
elften Jahr in Folge ihr elftes Buch in Reimform auf<br />
<strong>den</strong> Markt. Ein leichtes Werk zum Schmunzeln, verrät<br />
an dieser Stelle,<br />
Ihr Johannes Schelle<br />
Für ein atemberaubendes Lächeln…<br />
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Dr. Oliver Kellermann<br />
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> > > AUS DEM INHALT<br />
Seite 4<br />
Wildkameras im Altlandkreis:<br />
Eine Arbeitserleichterung <strong>für</strong><br />
Jäger und Behör<strong>den</strong><br />
Seite 6<br />
Unverpacktla<strong>den</strong> „Liaba ohne“:<br />
Bewussteres Einkaufen <strong>für</strong><br />
weniger Plastikmüll<br />
Seite 9<br />
Auf der Roten Couch:<br />
BBV-Obmann und Milchexperte<br />
Wolfgang Scholz<br />
Seite 14<br />
Schwerstarbeit <strong>für</strong> Pflug<br />
und Pferde — Winterdienst<br />
vor 100 Jahren<br />
Seite 16<br />
Stricksocken-Boom aufgrund<br />
Corona-Krise — Wollgeschäft<br />
profitiert von Pandemie<br />
Seite 22<br />
Tourenführer, Trickbetrug und<br />
Corona-Hilfe: Allerlei aus dem<br />
Schongauer Altlandkreis<br />
Seite 28<br />
Burggens neuer Kindergarten:<br />
Für stärkeres Immunsystem<br />
und weniger Lärm<br />
Seite 34<br />
Saisonal und regional:<br />
Neue Rezepte der<br />
Hauswirtschafterei<br />
Seite 36<br />
Zu Besuch bei<br />
Tigerpython, Brillenkobra<br />
und Pfeilgiftfrosch<br />
Seite 42<br />
Vom schneebedeckten<br />
Stahlschädel: <strong>Das</strong><br />
„<strong>altlandkreis</strong>“-Heimaträtsel<br />
Seite 44<br />
Originaler Tee: Ein<br />
geschichtsträchtiger<br />
Wachmacher <strong>für</strong>s Gehirn<br />
Für ein atemberaubendes Seite 54 Lächeln…<br />
Über Skiliftanlagen<br />
Zahnarztpraxis<br />
Für ein atemberaubendes<br />
in der Region: Die glanzvollen<br />
Lächeln…<br />
Zeiten sind vorbei<br />
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Dr. Oliver Kellermann<br />
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Seite 24<br />
Seite 62<br />
Akute Suchtgefahr mit Heiraten trotz Corona?<br />
„After All“ — die neue Nur ein Paar hatte<br />
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Corona? Wirtschaftskrise? Existenzängste?<br />
Die Riesenschlangen<br />
im Oberammergauer<br />
Reptilienhaus bekommen von<br />
all <strong>den</strong> menschlichen Sorgen<br />
und Nöten nichts mit. Nahezu<br />
regungslos liegen sie da in<br />
ihrem Terrarium, das übrigens<br />
nicht zu klein ist, wie<br />
Inhaber Thomas Lücke mit<br />
erhobenem Zeigefinger erklärt.<br />
Zum 30-Jährigen haben<br />
wir ihn und seine kunterbunten<br />
Exoten besucht. Und Einblick<br />
in ihre unmenschlich lange<br />
Geschichte bekommen, 150 onen Jahre alt! Wenige Tage danach:<br />
Milli-<br />
Zweiter Lockdown. Geheiratet wurde trotzdem im<br />
Corona-Jahr 2020. Zumindest standesamtlich. Im<br />
kleinsten Kreis. Was sogar einen entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Vorteil mit sich gebracht hat. Einen wirtschaftlichen<br />
Aufschwung hat trotz Krisenzeit die Woll- und Strickbranche<br />
erfahren. Insbesondere in Zeiten des ersten<br />
und zweitens Lockdowns haben wieder mehr Menschen<br />
zu Nadel und Fa<strong>den</strong> gegriffen. Zwar möchte<br />
Heidi Fischer aus Hohenpeißenberg keine konkreten<br />
Umsatzzahlen verraten. Weit weg sei der Knäuel-<br />
Einkauf vom Klopapier-Hamstern jedoch nicht gewesen.<br />
Zeit zum Stricken hat Wolfgang Scholz aus Sachsenried<br />
nicht. Als Landwirt, Obmann des Bayerischen<br />
Bauernverbandes <strong>für</strong> Weilheim-Schongau, Kreisrat,<br />
Gemeinderat, Jagdvorsteher sowie weiteren hochrangigen<br />
Verbandspositionen auf Landes- und Bundesebene<br />
ist der Kalender des 54-Jährigen an sieben<br />
Tagen die Woche prall gefüllt. Im großen Interview<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 3
Wildkameras im Schongauer Altlandkreis<br />
Arbeitserleichterung <strong>für</strong><br />
Jäger und Behör<strong>den</strong><br />
Hohenbrand | „Ich kenne so gut<br />
wie keinen Jäger, der nicht damit<br />
arbeitet“, sagt Manfred Berger,<br />
Vorsitzender des Jagd- und Naturschutzvereins<br />
Schongau und<br />
Umgebung. Er selbst schwärmt<br />
regelrecht von Wildkameras, „weil<br />
sie unsere Arbeit enorm erleichtern“.<br />
Früher sei er oft täglich sein<br />
Jagdrevier abgefahren, was ihn<br />
viel Zeit und Sprit kostete. Jetzt<br />
bekommt er Tag und Nacht automatisch<br />
Bilder direkt auf sein<br />
Smartphone geschickt. In erster<br />
Linie, um <strong>den</strong> Wildbestand in<br />
hiesigen Wäldern zu analysieren.<br />
Wie viele Wildschweine, Rehe,<br />
Dachse und Füchse halten sich<br />
gerade auf? Wie viele alte, wie<br />
viele junge Tiere sind es? Wie viele<br />
kranke und verletzte? All das kann<br />
über die Bilder von Wildkameras<br />
ziemlich genau beurteilt wer<strong>den</strong>.<br />
Manfred Berger hat in seinem<br />
Jagdrevier zwischen Hohenbrand<br />
und Schlossberg bei Peiting mehr<br />
als zehn Wildkameras an Baumstämmen<br />
kniehoch angebracht –<br />
so viele wie kein zweiter in der<br />
Region. Bei Anschaffungspreisen<br />
von 250 bis 350 Euro pro Stück<br />
ein hohes Investment. Zumindest<br />
auf <strong>den</strong> ersten Blick. Manfred<br />
Berger, hauptberuflicher Inhaber<br />
einer Zaunbaufirma, hat natürlich<br />
feinsäuberlich durchkalkuliert.<br />
Die Zeit, die er durch diese Vielzahl<br />
an Kameras weniger im Wald<br />
verbringen muss, nutzt er stattdessen<br />
zum Arbeiten im Betrieb,<br />
„wo ich Geld verdiene“. Abzüglich<br />
der Spritkosten, die er sich <strong>für</strong> die<br />
Anfahrten zum jeweiligen Revier<br />
spart, sind die Kameras schnell<br />
refinanziert. Hinzu komme „das<br />
große Glück, dass mein Revier im<br />
Batterie-Check: Manfred Berger prüft die Funktion seiner Wildkamera,<br />
rund zehn Fußminuten von seinem Wohnhaus entfernt.<br />
Grunde direkt vor meiner eigenen<br />
Haustüre beginnt“. Andere Jäger<br />
dagegen haben ziemlich lange<br />
Anfahrtswege von zehn, 20 oder<br />
noch mehr Kilometern. Für die<br />
lohne sich die Wildtierbeobachtung<br />
via Wildkamera erst recht.<br />
Fotos direkt aufs<br />
Smartphone<br />
Technisch betrachtet gibt es zwei<br />
verschie<strong>den</strong>e Modelle von rie- oder akkubetriebenen Wildka-<br />
battemeras.<br />
Die ohne, und die mit Funkverbindung.<br />
Letztere können via<br />
App direkt mit Smartphone oder<br />
Tablett, darüber hinaus mit einer<br />
E-Mail-Adresse verknüpft wer<strong>den</strong>.<br />
Während die Installation der<br />
allerersten Wildkamera-Modelle<br />
technisch noch ziemlich komplex<br />
gewesen ist, könnte es mittlerweile<br />
einfacher nicht sein. Zumindest<br />
nicht im Falle der hochwertigen<br />
Modelle von Manfred Berger. „Einfach<br />
die App aufs Handy la<strong>den</strong>, <strong>den</strong><br />
QR-Code des Kameramodells, der<br />
Neu in der Region: Ein Goldschakal,<br />
der im Juni 2020 von einer Wildkamera<br />
eines hiesigen Jägers entdeckt<br />
und fotografiert wurde.<br />
bei jeder Verpackung mit dabei ist,<br />
einlesen, und schon ist das komplette<br />
Programm auf dem Handy<br />
installiert.“ Alles, was jetzt noch zu<br />
tun ist: „Sie anschalten.“ Und bei<br />
Bedarf Feineinstellungen vornehmen,<br />
die auch bequem über Handy,<br />
Tablett oder PC ausgeführt wer<strong>den</strong><br />
können. Beispiel Bildqualität:<br />
„Ich habe bewusst die schlechteste<br />
Qualität eingestellt, weil ich damit<br />
4 | <strong>altlandkreis</strong>
Trotz niedrigster Einstellung der Bildqualität deutlich zu erkennen: Eine<br />
Bache mit vier Frischlingen, hier an einem Sumpfloch.<br />
wesentlich mehr Bilder <strong>für</strong> mein<br />
zur Verfügung stehendes Datenvolumen<br />
bekomme“, sagt Berger,<br />
der an dieser Stelle von 12 000 Fotos<br />
spricht. Würde er die höchste<br />
Bildqualität einstellen, bekäme er<br />
<strong>für</strong> das gleiche Datenvolumen (vergleichbar<br />
mit einem klassischen<br />
Handyvertrag) nur 4 000 Bilder.<br />
„Selbstverständlich gewinnst du<br />
bei der niedrigsten Einstellung der<br />
Bildqualität keinen Fotopreis, aber<br />
sie reicht vollkommen aus, um<br />
Fuchs, Dachs, Reh, Marder oder<br />
Wildschweine deutlich zu erkennen.“<br />
Ein weiterer Vorteil: Bilder<br />
in niedriger Auslösung wer<strong>den</strong><br />
schneller aufs Handy geschickt.<br />
Rund zwei bis vier Minuten dauert<br />
es, bis ein frischgeknipstes Foto<br />
auf dem Smartphone-Display aufploppt.<br />
Nachts fotografiert die Wildkamera<br />
via Infrarotlicht, schaltet bei<br />
Sonnenaufgang automatisch auf<br />
Taglicht um. Aber wie erkennt<br />
die Kamera, wann sie ein Foto zu<br />
schießen hat? „Alte Kameras haben<br />
tatsächlich nur auf<br />
Bewegungen reagiert.<br />
In einer stürmischen<br />
Nacht hattest du durchaus<br />
mal das große Pech,<br />
300 Bilder von ein und<br />
demselben Ast bekommen<br />
zu haben, der vom<br />
Wind immer wieder vor<br />
die Linse gedrückt wurde.“<br />
Heutzutage aber<br />
sind die hochwertigeren<br />
Wildkameras mit<br />
Bewegungs- und Wärmesensoren<br />
ausgestattet,<br />
die nicht nur ein Lebewesen<br />
vom Baumstamm, sondern sogar<br />
die Größe des Tieres erkennen und<br />
entsprechend zuordnen. „Dachs<br />
und Fuchs können die Kameras<br />
noch nicht wirklich unterschei<strong>den</strong>,<br />
weil sie fast gleich groß sind. Ansonsten<br />
aber bekomme ich nicht<br />
nur das Foto, sondern auch gleich<br />
<strong>den</strong> dazu passen<strong>den</strong> Tiernahmen<br />
aufs Handy geschickt“, sagt Manfred<br />
Berger.<br />
„Gibt nichts, was<br />
es nicht gibt“<br />
Platziert sind Wildkameras in der<br />
Regel immer im tieferen Wald,<br />
oft wenige Meter von Wildfütterungsplätzen<br />
entfernt, wo Jäger<br />
in (harten) Wintermonaten auch<br />
Wild füttern dürfen. <strong>Das</strong> lockt die<br />
Tiere natürlich an, sorgt gleichzeitig<br />
<strong>für</strong> weniger Verbiss an<br />
Bäumen und Sträuchern. Andere,<br />
beliebte Plätze, wo Kameras montiert<br />
wer<strong>den</strong>: Wildwechselwege,<br />
wo erfahrungsgemäß viele Tiere<br />
Wildkameras funktionieren auch im Winter.<br />
Hier tappte ein Dachs in die „Fotofalle“.<br />
vorbeikommen. Grundsätzlich<br />
gilt in Bayern, und mit Ausnahme<br />
des Saarlandes auch in allen<br />
anderen Bundesländern Deutschlands:<br />
Wildkameras darf sich<br />
jeder Mensch kaufen und auch<br />
aufhängen. Nur nicht überall.<br />
„Dort, wo bekannterweise viele<br />
Menschen vorbeikommen, zum<br />
Beispiel am Rand eines beschilderten<br />
Rad- oder Wanderweges,<br />
oder am privaten Gartenzaun zur<br />
Straße gerichtet, macht es wenig<br />
Sinn und ist auch nicht erlaubt“,<br />
sagt Manfred Berger. Erstens, weil<br />
alle Wildkamera-Aufnahmen, auf<br />
<strong>den</strong>en Menschen zu sehen sind,<br />
aus datenschutzrechtlichen Grün<strong>den</strong><br />
unverzüglich gelöscht wer<strong>den</strong><br />
müssen. Andererseits, weil an von<br />
Menschen stärker frequentierten<br />
Orten ohnehin sich kein Wild (regelmäßig)<br />
aufhält. „Was natürlich<br />
nicht heißt, dass wir keine Aufnahmen<br />
von Menschen fin<strong>den</strong> bei<br />
der Auswertung unserer Bilder.“<br />
Schwammerlsuchende, die auf<br />
allen Vieren über <strong>den</strong> Waldbo<strong>den</strong><br />
kriechen. Spaziergänger, die abseits<br />
jeglicher Wege ihre Notdurft<br />
verrichten. Heimliche Saufgelage<br />
von Jugendlichen. Oder Pärchen,<br />
die sich unbeobachtet fühlen und<br />
ihrer nicht jugendfreien Fantasie<br />
freien Lauf lassen. „Es gibt nichts,<br />
was es nicht gibt“, sagt Manfred<br />
Berger, der sich in diesem Moment<br />
ein Grinsen nicht verkneifen kann,<br />
gleichzeitig aber ausdrücklich betont,<br />
dass dieses Material sofort<br />
gelöscht wird und weder<br />
auf private Rechner<br />
noch an die Öffentlichkeit<br />
gehört. Ihm ist nur<br />
eines wichtig: <strong>Das</strong> ökologische<br />
Gleichgewicht<br />
zwischen Tier, Baum<br />
und Pflanze aufrechtzuerhalten.<br />
Und in der<br />
Region seltene oder<br />
gar neue Tierarten <strong>den</strong><br />
Behör<strong>den</strong> zu mel<strong>den</strong>.<br />
Schwarzstorch, Goldschakal<br />
und Wolf sind<br />
nur drei Beispiele. js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 5
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zu verursachen? In Zeiten<br />
des offensichtlichen Klimawandels<br />
aufgrund Umweltverschmutzung<br />
aller Art eine tolle, wenn nicht<br />
sogar längst überfällige Idee. Als<br />
dann ausgerechnet der La<strong>den</strong> in<br />
ihrem eigenen Haus freigewor<strong>den</strong><br />
ist, zögerten Wolfgang Weißenbach<br />
und sein Sohn Johannes keine<br />
Sekunde mehr, ihren Traum zu<br />
verwirklichen. In nicht einmal drei<br />
Monaten sanierten sie die Räumlichkeiten<br />
am Hauptplatz in Peiting<br />
komplett. Ebenerdiger Bo<strong>den</strong>,<br />
Estrich, Elektrik, Wanddurchbruch.<br />
„Wir haben wirklich alles neu gemacht.“<br />
Ein Highlight des Projekts<br />
war sicherlich auch die Fahrt mit<br />
einem großen Lkw nach Stralsund,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, direkt<br />
an der Ostsee. „Knappe 1 000 Kilometer<br />
am Samstag hoch, und am<br />
Sonntag wieder runter.“ Doch der<br />
Aufwand hat sich gelohnt. Denn<br />
die La<strong>den</strong>einrichtung in Echtholz,<br />
erworben durch die Auflösung eines<br />
dortigen Süßwarengeschäfts,<br />
ist nicht nur praktisch, sondern<br />
auch optisch ein Hingucker. Kurzum:<br />
Der neue Unverpacktla<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong> Wolfgang und Johannes Weißenbach<br />
gemeinsam mit ihrer<br />
Familie am 11. September 2020 im<br />
Peitinger Ortskern eröffnet haben,<br />
ist schon jetzt eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Schongauer Altlandkreis –<br />
und der Name des Geschäfts Programm.<br />
Unter „Liaba ohne“ können<br />
Lebens- und Haushaltsmittel<br />
aller Art eingekauft wer<strong>den</strong>, die<br />
eben nicht in umweltbelastende<br />
Plastikverpackungen gehüllt sind.<br />
Viele Neukun<strong>den</strong> waren<br />
vor ihrem ersten Besuch<br />
skeptisch, <strong>für</strong>chteten eine<br />
zu geringe Auswahl und<br />
hohe Preise. Doch genau<br />
das Gegenteil ist der<br />
Fall. „Die meisten sind<br />
regelrecht überwältigt<br />
von unserem breit aufgestellten<br />
Sortiment“, sagt<br />
Wolfgang Weißenbach.<br />
Darüber hinaus gibt es<br />
konkrete Kalkulationen,<br />
die schwarz auf weiß<br />
verdeutlichen: Einkaufen<br />
im Unverpacktla<strong>den</strong> ist<br />
auf gar keinen Fall teurer<br />
als im Supermarkt, in<br />
<strong>den</strong> meisten Fällen sogar<br />
günstiger. Obwohl mehr<br />
als 95 Prozent der Ware<br />
aus echten Bio-Produkten<br />
besteht, der La<strong>den</strong> an sich<br />
Bio-zertifiziert ist und<br />
Vieles aus fairem Handel<br />
stammt? „Wir sind günstiger,<br />
weil die Leute bei<br />
uns immer nach Bedarf<br />
einkaufen, und sich obendrein<br />
Verpackungskosten<br />
sparen.“<br />
Tupper-Box, Stoffbeutel<br />
oder Kanister<br />
Im Unverpacktla<strong>den</strong> bringt der<br />
Kunde seine Verpackung von zuhause<br />
mit. Alte Einweckgläser,<br />
Tupper-Boxen, Stoffbeutel, haltbare<br />
Plastiktüten, die nicht auf dem<br />
Müll lan<strong>den</strong> müssen (!), Kanister,<br />
Körbe. „Alles erlaubt, alles geeignet“,<br />
sagt Wolfgang Weißenbach,<br />
Soll langfristig die Geschicke des La<strong>den</strong>s<br />
führen: Johannes Weißenbach.<br />
der in seinem Sortiment auch<br />
nachhaltige Verpackungen wie<br />
beispielsweise Stoffbeutel aus Bio-<br />
Baumwolle im Angebot hat. Kern<br />
des Sortiments aber sind ganz klar<br />
Lebensmittel und Haushaltsprodukte,<br />
die der Mensch im Alltag<br />
braucht. Angefangen bei klassischer<br />
Trockennahrung wie Nudeln,<br />
Reis und Kartoffeln. Es gibt Haferflocken,<br />
Nüsse, getrocknetes Obst.<br />
Heumilch aus Mutterkuhhaltung,
Käse und Pesto. Scharfe wie milde<br />
Gewürze. Pulver <strong>für</strong> Pudding.<br />
Eier vom benachbarten Bicklhof.<br />
Aber auch fertige Leckereien<br />
wie handgemachte, weiße Schokolade.<br />
Darüber hinaus gibt’s im<br />
Peitinger „Liaba Ohne“ Waschpulver,<br />
Spülmittel, Putzmittel, Seife<br />
in fester und flüssiger Form oder<br />
Kosmetikprodukte. Aber auch Tee,<br />
Kaffee, Säfte, Bier und Backware.<br />
Letztere wird von der Bio-Bäckerei<br />
Schwarzmaier bezogen, ebenfalls<br />
in Peiting produzierend, und kann<br />
bis 16 Uhr am Vortag bestellt wer<strong>den</strong>.<br />
„Wir waren tatsächlich, ohne<br />
es gezielt zu planen, nicht mehr<br />
im Supermarkt einkaufen, weil wir<br />
hier in unserem eigenen La<strong>den</strong><br />
wirklich alles haben, was wir zum<br />
Leben brauchen“, sagt Wolfgang<br />
Weißenbach. Dabei möchten er<br />
und sein Sohn gar nicht gegen die<br />
„Großen“ da draußen aufmucken<br />
und schimpfen. „Uns ist wichtig,<br />
dass sich die Leute wieder mehr<br />
Gedanken machen, sich wieder<br />
mehr Zeit nehmen und bewusster<br />
einkaufen – das gilt auch <strong>für</strong> Einkäufe<br />
in Supermärkten.“ Anstelle<br />
im Vorbeigehen die Ware blind<br />
in <strong>den</strong> Wagen zu werfen, auch<br />
mal die Rückseite der Verpackung<br />
lesen, sich über Inhaltsstoffe und<br />
Herkunft der Produkte informieren.<br />
„<strong>Das</strong> wür<strong>den</strong> wir uns wieder<br />
verstärkt wünschen von <strong>den</strong> Leuten.“<br />
Im Sinne der Natur, im Sinne<br />
des Tierwohls und im Sinne der<br />
Regionalität.<br />
Kein Lebensmittel<br />
wird schlecht<br />
Der Haupteingang führt über drei steinige Stufen.<br />
Für Rollstuhlfahrer gibt's einen Seiteneingang.<br />
Im Peitinger Unverpacktla<strong>den</strong> wird<br />
dieses Bewusstsein <strong>für</strong> Lebensund<br />
Haushaltsmittel vorbildlich<br />
gelebt. Wolfgang, Johannes und<br />
die anderen Familienmitglieder,<br />
die bei regem Andrang im La<strong>den</strong><br />
mitarbeiten, beantworten die<br />
Fragen der Kun<strong>den</strong> mit größter<br />
Freude. Woher kommt die Ware?<br />
Was ist darin enthalten? Stecken<br />
Tierversuche dahinter? Letzteres<br />
kann in jedem Falle mit einem<br />
klaren „Nein“ beantwortet wer<strong>den</strong>.<br />
Einzig in Sachen Regionalität<br />
sieht Familie Weißenbach noch<br />
viel Luft nach oben, „weshalb wir<br />
uns freuen wür<strong>den</strong>, wenn sich Direktvermarkter<br />
aus der Gegend bei<br />
uns mel<strong>den</strong>“. Trotzdem besteht<br />
das Bio-Sortiment überwiejanuar<br />
/ februar <strong>2021</strong> | 7
gend aus deutschen Produkten,<br />
„was grundsätzlich schon mal in<br />
die richtige Richtung einer dezentraleren<br />
Vermarktung führt“. Am<br />
allerwichtigsten aber ist, dass im<br />
Peitinger Unverpacktla<strong>den</strong> plastikfrei<br />
und grammweise eingekauft<br />
wer<strong>den</strong> kann. „Immer nur so viel,<br />
wie man wirklich braucht.“ Somit<br />
wird kein Lebensmittel schlecht,<br />
muss am Ende des Tages auch<br />
nicht weggeworfen wer<strong>den</strong>.<br />
Die Kun<strong>den</strong> kommen verstärkt<br />
aus Peiting. „Viele mit dem Radel,<br />
was uns besonders freut.“ Aber<br />
auch aus umliegen<strong>den</strong> und weiter<br />
entfernten Dörfern und kleineren<br />
Städten. Füssen, Halblech, Ober-<br />
„Liaba ohne“-Gründer Wolfgang Weißenbach, hier beim Abfüllen von<br />
Reis, plädiert <strong>für</strong> ein bewussteres und stressfreieres Einkaufen.<br />
ammergau, Hohenpeißenberg,<br />
Landsberg, Marktoberdorf, Lechbruck.<br />
Viele Kun<strong>den</strong> verbin<strong>den</strong><br />
einen Einkauf im „Liaba ohne“ mit<br />
einem Termin in der Gegend, andere<br />
sind beruflich vor Ort, wieder<br />
andere einfach nur begeistert und<br />
überzeugt von diesem nachhaltigen,<br />
umweltfreundlichen Konzept<br />
– damit aber auch ein Stück<br />
weit an Peiting gebun<strong>den</strong>. Die<br />
nächsten, vergleichbaren Lä<strong>den</strong><br />
befin<strong>den</strong> sich in Weilheim und<br />
Kaufbeuren.<br />
Geöffnet hat der Peitinger Unverpacktla<strong>den</strong><br />
am Hauptplatz 7 trotz<br />
Corona-Pandemie zu gewohnten<br />
Öffnungszeiten: Dienstag bis<br />
Freitag von 8 bis 18 Uhr und am<br />
Samstag von 8 bis 13 Uhr. Menschen<br />
im Rollstuhl oder mit Gehwagerl<br />
können am Haupteingang<br />
eine deutlich markierte Klingel<br />
drücken, so auf sich aufmerksam<br />
machen. Die Inhaber zeigen dann<br />
<strong>den</strong> barrierefreien Weg über einen<br />
Nebeneingang.<br />
Einkaufswagerl mit<br />
Zwischentrichter<br />
<strong>Das</strong> Einkaufen an sich erfolgt<br />
dagegen <strong>für</strong> alle gleich. „Wir haben<br />
spezielle Einkaufswagen mit<br />
Zwischentrichter, über die der<br />
Kunde eigenständig die Ware in<br />
gewünschten Mengen abfüllen –<br />
oder sie von uns befüllen lassen<br />
kann.“ Mal durch Schaufeln, mal<br />
durch Öffnen der nach unten gerichteten<br />
Lebensmittel-Spins, in<br />
<strong>den</strong>en zum Beispiel Nudeln oder<br />
Backerbsen aufbewahrt wer<strong>den</strong>.<br />
Olivenöl oder Essig kann in beliebigen<br />
Flaschen abgefüllt wer<strong>den</strong>,<br />
Waschmittel in Kanistern. „Dank<br />
Zwischentrichter ist die Hygiene<br />
zwischen Kun<strong>den</strong>behälter und<br />
unserer frischen Ware immer gewährleistet.“<br />
Obendrein wird ständig<br />
geputzt und desinfiziert, um<br />
<strong>den</strong> Betrieb Corona-konform aufrechtzuerhalten.<br />
Und zwar nicht<br />
nur <strong>für</strong> <strong>den</strong> hauseigenen Umsatz<br />
von Familie Weißenbach, deren<br />
neues Vorzeige-Projekt noch keine<br />
schwarzen Zahlen schreibt. Es<br />
geht vor allem um dieses Um<strong>den</strong>ken<br />
in der Bevölkerung. Rund 40<br />
Kilogramm Plastikmüll verursacht<br />
laut jüngster „Statista“-Studie der<br />
deutsche Bürger pro Jahr, Ten<strong>den</strong>z<br />
steigend. Ein Wert, <strong>den</strong> die Kun<strong>den</strong><br />
von „Liaba ohne“ in kürzester<br />
Zeit nach unten drücken.<br />
js<br />
Blick ins Sortiment: Alle Lebensmittel<br />
gibt's grammweise und<br />
ohne Plastikverpackung.<br />
8 | <strong>altlandkreis</strong>
Auf der Roten Couch<br />
Der Frühaufsteher<br />
BBV-Obmann Wolfgang Scholz ist<br />
ausgewiesener Fachmann <strong>für</strong> Milchviehhaltung.<br />
Insofern war der „<strong>altlandkreis</strong>“-<br />
Redaktion klar, wo die Rote Couch <strong>für</strong>s<br />
Fotoshooting platziert wird: Im Laufstall.<br />
Auf dem Spaltenbo<strong>den</strong>. Zwischen 80 Kühen.<br />
Foto: Felix Baab<br />
januar<br />
/ februar <strong>2021</strong> | 9
Sachsenried | Landwirt Wolfgang<br />
Scholz, 54, ist seit 13 Jahren Obmann<br />
des Bayerischen Bauernverbandes<br />
(BBV) <strong>für</strong> Weilheim-Schongau.<br />
Er gilt als kluger Kopf, der<br />
sich sowohl fachlich, betriebswirtschaftlich<br />
als auch politisch bestens<br />
auskennt in landwirtschaftlichen<br />
Angelegenheiten. Die größte<br />
Schwierigkeit in dieser und seinen<br />
zahlreichen weiteren ehrenamtlichen<br />
Führungspositionen auf Landes-<br />
und Bundesebene: Es allen<br />
recht zu machen. Im großen Interview<br />
auf der Roten Couch spricht<br />
der Vater von vier erwachsenen<br />
Kindern über die größten Probleme<br />
hiesiger Milchviehbetriebe, <strong>den</strong><br />
ständigen Spagat zwischen Groß<br />
und Klein und <strong>den</strong> viel zu frühen<br />
Tod eines langjährigen Weggefährten.<br />
Außerdem erklärt er ein Resozialisierungsprogramm<br />
mit schwer<br />
Suchtkranken. Und seinen beispielhaften<br />
Bio-Rhythmus, der ihm<br />
selbst an stressigsten Tagen Kraft<br />
und Freude <strong>für</strong> ein facettenreiches<br />
Leben zwischen Sachsenried und<br />
Istanbul gibt.<br />
Herr Scholz, lieber in Anzug und<br />
Krawatte, Tracht, oder Stallgewand<br />
mit Filzhut im Ranger-Style?<br />
<strong>Das</strong> hat alles seine gleiche Wertigkeit.<br />
Ich bin, je nach Anlass, sehr<br />
gerne im Anzug, in der Tracht und<br />
im Arbeitsgewand. Wichtig ist,<br />
dass man sich darin wohlfühlt.<br />
Seit 2007 sind Sie Obmann des Bayerischen<br />
Bauernverbandes (BBV) <strong>für</strong><br />
Weilheim-Schongau. Welche Aufgabe<br />
erfüllen Sie in dieser Position?<br />
Der Bayerische Bauernverband ist<br />
eine Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts. Quasi ein großer Verein,<br />
der flächendeckend vertreten ist<br />
mit komplett durchdringen<strong>den</strong><br />
Strukturen, heruntergebrochen bis<br />
in die einzelnen Ortschaften hinein.<br />
Wir sind sozusagen die berufsständische<br />
Vertretung der Landwirtschaft.<br />
Als solche haben wir mit<br />
allen landwirtschaftlichen Belangen<br />
auf allen Ebenen der Verwaltung<br />
zu tun. Sehr wichtig ist auch<br />
die Begleitung politischer Meinungsbildungsprozesse<br />
und die<br />
Einwirkung auf diese. Eine Stärke,<br />
mit der man bei gebündeltem Auftreten<br />
sehr wohl Einfluss nehmen<br />
kann auf neue Gesetze oder Gesetzesänderungen.<br />
Hinzu kommt<br />
eine geballte Expertise aus dem<br />
Generalsekretariat des Bayerischen<br />
Bauernverbandes in München, wo<br />
wirklich gute Leute sitzen. Dort gibt<br />
es einen umfassen<strong>den</strong> Fundus an<br />
landwirtschaftlichem Wissen, an<br />
Zahlen, Daten und Fakten.<br />
Obendrein sind Sie seit mehr als<br />
acht Jahren BBV-Vizepräsi<strong>den</strong>t <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Bezirk von Oberbayern, aufgrund<br />
des viel zu frühen Todes von<br />
Anton Kreitmair derzeit sogar kommissarischer<br />
Präsi<strong>den</strong>t.<br />
Der Tod von Toni Kreitmair war tragisch.<br />
Er war eine beeindruckende<br />
Persönlichkeit, ein Kämpfer,<br />
ein Mann mit unwahrscheinlicher<br />
Kraft. Vor vier Jahren begann seine<br />
erste Krebserkrankung, diese<br />
und eine weitere hat er mit größter<br />
Zuversicht besiegt. Auch der dritten<br />
Diagnose trotzte er unbändigen<br />
Optimismus entgegen. Leider<br />
hat ihn dann trotz allem die Kraft<br />
verlassen. Wer mitbekommen hat,<br />
wie Toni Kreitmair gelebt hat, was<br />
er geleistet hat, insbesondere in<br />
seiner vierjährigen Krankheitszeit –<br />
beeindruckend! Eine sehr schöne,<br />
berührende Beerdigung hat uns<br />
<strong>den</strong> Abschied leichter gemacht.<br />
Wir verabschie<strong>den</strong> uns von einem<br />
großartigen Menschen.<br />
Dessen Fußstapfen Sie wie ausfüllen?<br />
Als Vize war ich von Beginn an Ansprechpartner<br />
<strong>für</strong> alle Milchangelegenheiten.<br />
Dahingehend hat sich<br />
nichts verändert. Hinzu kommt natürlich<br />
Organisatorisches, wo<strong>für</strong> ich<br />
jetzt als kommissarischer Präsi<strong>den</strong>t<br />
zuständig bin – so lange, bis ein<br />
Nachfolger gefun<strong>den</strong> wird.<br />
Könnten Sie sich dieses oberste Präsi<strong>den</strong>tenamt<br />
dauerhaft vorstellen?<br />
Sehr gut sogar. Der erste Termin<br />
<strong>für</strong> die außertourliche Wahl wäre<br />
bereits am 30. November gewesen,<br />
ist Corona-bedingt aber abgesagt<br />
wor<strong>den</strong>. Wir haben nun monatlich<br />
weitere Termine angesetzt und<br />
müssen abwarten, wann die Wahl<br />
stattfin<strong>den</strong> kann.<br />
Wo liegen derzeit die größten Probleme<br />
in der hiesigen Landwirtschaft?<br />
In einer immer stärker ausufern<strong>den</strong><br />
Bürokratie, der neuen Düngeverordnung<br />
sowie dem Aufschrei –<br />
sowohl in der Gesellschaft als auch<br />
von Tierschutzorganisationen –<br />
nach mehr Tierschutz.<br />
Warum die Düngeverordnung?<br />
Einer EU-Auswertung zufolge haben<br />
wir in Deutschland das zweitschlechteste<br />
Trinkwasser Europas<br />
– nur Malta habe einen noch<br />
schlechteren Wert als wir. <strong>Das</strong> ist<br />
totaler Quatsch und kann gar nicht<br />
stimmen. <strong>Das</strong> Ergebnis der Nitratwerte<br />
im deutschen Grundwasser<br />
ist nur deshalb so hoch, weil<br />
Global oder regional? BBV-Obmann Wolfgang Scholz kämpft <strong>für</strong> Groß und<br />
Klein. Hier im Gespräch mit „<strong>altlandkreis</strong>“-Redakteur Johannes Schelle.<br />
die deutsche Umweltverwaltung<br />
ein Belastungsmessnetz verwendet,<br />
also nur dort gemessen hat,<br />
wo das Wasser wirklich belastet<br />
war. Andere Länder dagegen haben<br />
Durchschnittswerte abgegeben.<br />
Niemand kann mir erzählen,<br />
dass Deutschland ein schlechteres<br />
Wasser als beispielsweise Italien,<br />
Spanien oder Frankreich hat.<br />
Trotzdem wer<strong>den</strong> unsere Landwirte<br />
dazu gezwungen, ab 2025 mit<br />
Schleppschlauch-Technik Gülle auf<br />
Grünland auszufahren. Ein neues<br />
Fass mit dieser Technik kostet<br />
100 000 Euro, was sich ein kleinstrukturierter<br />
Betrieb schlichtweg<br />
nicht leisten kann.<br />
Was ist in Sachen Tierwohlforderungen<br />
problematisch?<br />
<strong>Das</strong>s mittlerweile zahlreiche Tierschutzauflagen<br />
an der Realität vorbeigehen.<br />
Ein kleiner Fehler reicht<br />
aus, und du wirst schnell von Verwaltungskontrollen<br />
als auch von<br />
<strong>den</strong> Medien und der Öffentlichkeit<br />
zum Skandalbetrieb degradiert.<br />
Wir sind nach dem Tierschutzgesetz<br />
dazu verpflichtet, jegliche<br />
Schmerzbelastung der Tiere zu<br />
vermei<strong>den</strong>. Bei einer Bestandsgröße<br />
von 80 Kühen kann es natürlich<br />
sein, dass ein, zwei Kühe humpeln.<br />
Wenn du eine ältere Kuh hast, deren<br />
Haarkleid sich – wie bei uns<br />
Menschen auch – verändert, wird<br />
dies als Auffälligkeit registriert.<br />
Manch übereifriger Veterinär am<br />
Schlachthof verbietet beispielsweise<br />
dem Fahrer des Viehtransporters<br />
<strong>den</strong> Einsatz eines Stockes,<br />
was aus Sicht der Unfallverhütung<br />
allerdings notwendig ist. Es ist nie<br />
ausgeschlossen, von einer Kuh<br />
oder gar einem Stier attackiert zu<br />
wer<strong>den</strong>, was schon viel zu häufig<br />
tödlich geendet hat. Heißt: Völlig<br />
normale Dinge, die <strong>den</strong> Tieren<br />
überhaupt nicht scha<strong>den</strong>, sofern<br />
man vernünftig damit umgeht,<br />
wer<strong>den</strong> mittlerweile angeprangert.<br />
Und das geht schlichtweg zu weit.<br />
Wenn ich keine zwölf Jahre alte<br />
Kuh mit natürlichen Alterserscheinungen<br />
halten darf, dann müsste<br />
ich zahlreiche Pflegeheime <strong>für</strong> uns<br />
Menschen auch zusperren.<br />
Eine weitere Forderung der mächtigen<br />
Markt-Bestimmer wie beispielsweise<br />
Aldi: Die endgültige<br />
Abschaffung der Anbinde-Haltung.<br />
<strong>Das</strong> stimmt. Ich sehe sogar ein,<br />
dass es nicht gut ist, wenn eine Kuh<br />
das ganze Jahr über nicht bewegt<br />
wird. Trotzdem muss man auch<br />
bei diesem Thema vorsichtig sein.<br />
Milch aus Anbindehaltung ist keine<br />
schlechtere. Und Fakt ist auch: 50<br />
Prozent aller bayerischen Milchviehbetriebe<br />
führen noch Anbindeställe.<br />
Wür<strong>den</strong> die in wenigen<br />
Jahren schließen müssen, wäre die<br />
Existenz der Bayerischen Milchwirtschaft<br />
ernsthaft in Gefahr.<br />
10 | <strong>altlandkreis</strong>
Der BBV arbeitet deshalb an einer<br />
Alternative?<br />
Wir haben in Abstimmung aller in<br />
Bayern tätigen Akteure der Milchbranche<br />
die sogenannte Kombinationshaltung<br />
definiert. Wenn ein<br />
Landwirt mit Anbindehaltung seinen<br />
Kühen 120 Tage im Jahr Bewegung<br />
anbietet, ist das Tierwohl<br />
dem im Laufstall gleichzusetzen.<br />
Wir sind gerade dabei, dieses Konzept<br />
auch anderen Bundesländern<br />
ans Herz zu legen, um mit geballter<br />
Kraft dann an die Bundesregierung<br />
herantreten zu können, damit diese<br />
Kombi-Haltung vom Markt und<br />
Verbraucher anerkannt wird – und<br />
letztlich vor allem viele kleine Betriebe<br />
nicht zur Aufgabe zwingt.<br />
<strong>Das</strong> wäre auch deshalb wichtig,<br />
weil kleinere Betriebe ohnehin<br />
keine staatlichen Fördergelder <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Bau eines Laufstalls bekommen<br />
wür<strong>den</strong>, quasi zum Größerwer<strong>den</strong>,<br />
oder eben zur Hofaufgabe gezwungen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Das</strong> ist so nicht richtig. Grundsätzlich<br />
gilt: Wenn eine Subvention<br />
fließen soll, muss der Landwirt<br />
dem Staat eine Betriebsanalyse<br />
und einen Betriebsentwicklungsplan<br />
vorlegen. Der Landwirt muss<br />
quasi beweisen, dass das Geld,<br />
dass er vom Staat bekommen<br />
würde, in guten Hän<strong>den</strong> ist. Da<strong>für</strong><br />
muss ich nicht automatisch<br />
meinen Milchviehbestand um<br />
zehn, 20 oder noch mehr Prozent<br />
erweitern. Entschei<strong>den</strong>d ist das<br />
Gesamtkonzept des jeweiligen Hofes,<br />
was beispielsweise auch durch<br />
ein belastbares Marketingkonzept<br />
belegt wer<strong>den</strong> könnte. Was nicht<br />
geht: Bei gleicher Viehanzahl und<br />
gleicher Erlössituation eine große<br />
Investition zu rechtfertigen.<br />
Gibt es überhaupt Bedarf an mehr<br />
Milch aus Bayern und Deutschland<br />
<strong>für</strong> die Welt?<br />
Wir haben in Deutschland ein Nahrungsmittel-Importvolumen<br />
von<br />
85 Milliar<strong>den</strong>, dagegen steht ein<br />
Export-Volumen von weniger als<br />
70 Milliar<strong>den</strong> Euro. Heißt: Deutschland<br />
ist Importland. Da wir Milch<br />
können, da wir Milchveredelung<br />
können, sind unsere Produkte,<br />
unsere Käsesorten, gefragt auf der<br />
ganzen Welt. Die Nachfrage wäre<br />
also da. Allerdings sind unsere vielen,<br />
wirklich sehr tollen Molkereien<br />
oftmals zu klein, um im Drittlandexport<br />
maßgeblich mitmischen<br />
und <strong>den</strong> internationalen Bedarf an<br />
Milchprodukten decken zu können.<br />
Insofern: Da ist viel Luft nach oben.<br />
Dabei ist seit wenigen Jahren folgender<br />
Trend zu spüren: Menschen<br />
kaufen wieder bewusster, regionaler<br />
ein, legen Wert auf Bio.<br />
Ein wünschenswerter Trend. Bei<br />
uns schraubt und schraubt und<br />
schraubt man an Tierwohlauflagen,<br />
gleichzeitig lan<strong>den</strong> täglich<br />
Tonnen Fleisch von Tieren, die weit<br />
unter unseren Standards gehalten,<br />
gemästet und geschlachtet wur<strong>den</strong>,<br />
aus dem entfernten Ausland<br />
zu Spottpreisen in unseren Supermärkten.<br />
<strong>Das</strong> Problem am Trend<br />
„Regionalität“ ist allerdings: Nur<br />
mit Regionalität wür<strong>den</strong> wir dem<br />
Wettbewerb nicht ansatzweise<br />
Stand halten, weil die Nachfrage<br />
nach regionalen Produkten<br />
bei weitem nicht so groß ist, wie<br />
in <strong>den</strong> Medien oft dargestellt. Ich<br />
würde diesen Trend trotzdem als<br />
förderlichen einstufen, <strong>für</strong> <strong>den</strong> unsere<br />
Bauern sofort liefern wür<strong>den</strong>.<br />
Was wür<strong>den</strong> Sie generell vom<br />
Schritt zurück in eine dezentralere<br />
Landwirtschaft halten?<br />
Als Nischen-Entwicklung empfehlenswert.<br />
Es ist ohnehin klug, sich<br />
vielseitig zu organisieren. Rein<br />
dezentral wird aber nicht klappen,<br />
weil die globalen Handelsströme<br />
es schlichtweg nicht zulassen.<br />
Sie selbst betreiben, gemeinsam<br />
mit ihrem Sohn Johann, einen konventionellen<br />
Milchviehbetrieb in<br />
Sachsenried?<br />
Wir halten 80 Milchkühe in einem<br />
Laufstall, mit Kälbern und Jungvieh<br />
sind es rund 140 Tiere. Wir haben<br />
eine landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
von 65 Hektar zur Verfügung.<br />
20,5 Hektar Acker, der Rest Grünland.<br />
Wer „schmeißt“ <strong>den</strong> Hof, wenn Sie<br />
aufgrund ihrer zahlreichen Ehrenämter<br />
gar keine Zeit haben?<br />
Inzwischen ist mein Sohn Johann<br />
der Chef auf dem Betrieb. Bis es<br />
soweit war, hatte ich immer wieder<br />
mal Hilfskräfte eingestellt.<br />
Von diesen Ehrenämtern gibt es in<br />
der Tat verdammt viele. Denn neben<br />
ihren Positionen im BBV sind Sie<br />
auch noch Gemeinderat und Jagdvorsteher<br />
in Sachsenried, Vorsitzender<br />
des Verbandes der Milcherzeuger<br />
Bayern e.V. und seit 2018<br />
sogar Vize-Präsi<strong>den</strong>t des Verbandes<br />
der Deutschen Milchwirtschaft<br />
(VDM). Doch worin unterschei<strong>den</strong><br />
sich eigentlich VDM und BDM<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 11
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12 | <strong>altlandkreis</strong><br />
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(lacht laut) Der Verband der Deutschen<br />
Milchwirtschaft ist eine<br />
Plattform <strong>für</strong> die komplette deutsche<br />
Milchbranche, und somit als<br />
Mitglied im IDF, dem Internationalen<br />
Milchverband, vertreten. Der<br />
BDM dagegen ist eine rein bäuerliche<br />
Interessensvertretung, die<br />
Erzeugermindestpreise einfordert.<br />
Insofern nicht ansatzweise mit<br />
dem VDM zu vergleichen.<br />
Warum sind Sie kein Fan vom BDM?<br />
Weil der BDM spaltet, weil er nicht<br />
auf gemeinsame, tragfähige Lösungen<br />
<strong>für</strong> alle aus ist.<br />
Sind die Fronten zwischen BDM und<br />
BBV noch immer verhärtet? 2009<br />
gab’s eine Kreistagssitzung, stattgefun<strong>den</strong><br />
im Jakob-Pfeiffer-Haus<br />
in Schongau. Thema: Milchpreisfestlegung<br />
<strong>für</strong> Weilheim-Schongau.<br />
Sie sprangen nicht auf <strong>den</strong> BDM-<br />
Zug und dessen Forderung eines<br />
„Mindestlohns <strong>für</strong> Landwirte“ von<br />
43 Cent pro Liter auf. Warum nicht?<br />
Wir müssen immer die Wirksamkeit<br />
der globalen Märkte berücksichtigen.<br />
Zu allererst brauchen<br />
wir einen Außenschutz, müssen<br />
Zollsätze hochfahren, müssen unsere<br />
nichttarifären Handelshemmnisse<br />
in Außenhandelsverträge<br />
einarbeiten. Insofern ist diese Forderung<br />
eine Illusion.<br />
Wo liegt der Milchpreis aktuell <strong>für</strong><br />
Bauern in der Region?<br />
Wir liefern zu Hochland, bekommen<br />
da<strong>für</strong> 34,5 Cent pro Liter.<br />
Ausreichend, um ohne zweites oder<br />
gar drittes Standbein kostendeckend,<br />
im Optimalfall gewinnbringend<br />
arbeiten zu können?<br />
Diese Frage kann man nicht mit<br />
einem klaren Ja oder Nein beantworten.<br />
Es gibt Betriebe, <strong>den</strong>en<br />
reichen 50 Cent pro Liter nicht<br />
aus. Und es gibt welche, die erzielen<br />
bei 34 Cent hohe Gewinne,<br />
welche wiederum stark versteuert<br />
Wolfgang Scholz auf dem Futtertisch: Dieser Laufstall wurde mit Holz<br />
aus seinem eigenen Wald gebaut. Im Hintergrund: Milchkühe.<br />
wer<strong>den</strong>. Der durchschnittliche Betrieb<br />
in unserer Region bräuchte<br />
natürlich mehr. Aber auch da<strong>für</strong><br />
muss man immer hinter die Kulissen<br />
blicken. Es gibt die stabilen<br />
Betriebe, die in nur einer Generation<br />
drei Mal einen neuen Stall<br />
gebaut und sich ohne Investitionsrückstände<br />
kontinuierlich gesund<br />
weiterentwickelt haben. <strong>Das</strong> kann<br />
man aber nicht von allen Betrieben<br />
voraussetzen. Allein deshalb<br />
nicht, weil manche Landwirte nie<br />
eine neue Fläche dazubekommen,<br />
sich gar nicht weiterentwickeln haben<br />
können. Mir hat mal ein Bauer<br />
gesagt: „Wenn ich 40 Cent pro Liter<br />
bekomme, schmeiße ich alle anderen<br />
Akteure in meiner Ortschaft<br />
aus dem Markt, weil ich schon jetzt<br />
der beste bin.“ <strong>Das</strong> heißt: Ein höherer<br />
Milchpreis hätte keine gute<br />
Sozialkomponente. Die kann nur,<br />
wie bisher auch, eine vernünftige<br />
Agrarpolitik mit kluger Förderungsstrategie<br />
gewährleisten. Wir<br />
in Bayern wollen nämlich auch<br />
weiterhin eine breite Streuung der<br />
Betriebsstrukturen – größere Betriebe<br />
ebenso wie kleinere und die<br />
im Nebenerwerb.<br />
Wür<strong>den</strong> Sie auf Ihrem eigenen Hof<br />
ausschließlich mit Milchviehhaltung<br />
um die Run<strong>den</strong> kommen?<br />
Wir wollen ja nicht mit ach und<br />
krach über die Run<strong>den</strong> kommen,<br />
sondern gut davon leben können,<br />
und uns im Idealfall weiterentwickeln.<br />
Wir wollen mit der Zukunft<br />
gehen. Da reicht es nicht, wenn<br />
am Jahresende das Geld gerade<br />
so reicht. Deshalb würde ich niemandem<br />
empfehlen, sich nur auf<br />
die Milchviehhaltung zu konzentrieren.<br />
<strong>Das</strong> zweite Standbein auf Ihrem Hof:<br />
Ein Resozialisierungsprogramm <strong>für</strong><br />
Suchtkranke?<br />
In <strong>den</strong> 1990er Jahren hat ein in<br />
Köln praktizierender Streetworker<br />
mit Erfahrung in der Suchtberatung<br />
die Idee ausgearbeitet, dass<br />
ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb<br />
einen perfekten Rahmen<br />
zur Suchttherapie bildet.<br />
Wie läuft das Projekt bei Ihnen ab?<br />
In München gibt’s einen Verein<br />
<strong>für</strong> Suchtprävention namens „Prop<br />
e.V.“, gegründet von Eltern drogensüchtiger<br />
Kinder. Die haben<br />
die Idee des ehemaligen Pfarrers<br />
damals übernommen und professionalisiert.<br />
Von <strong>den</strong>en bekommen<br />
wir seit rund 30 Jahren Klienten<br />
zugeteilt, die dann <strong>für</strong> rund neun<br />
Monate bei uns auf dem Hof mitarbeiten.
Brauchen Sie da<strong>für</strong> eine spezielle<br />
Qualifikation?<br />
Mein Sohn und ich sind zwar Arbeitspädagogen,<br />
was <strong>für</strong> dieses<br />
Projekt aber nicht zwingend notwendig<br />
ist. <strong>Das</strong> Konzept beruht<br />
darauf, eine natürliche Umgebung<br />
mit natürlicher Tagesstruktur auf<br />
dem Hof zu gewährleisten. <strong>Das</strong>s<br />
der Klient ein Verantwortungsgefühl<br />
entwickelt, was gut funktioniert,<br />
wenn er ein Kalb tränkt,<br />
oder Kälberboxen reinigt. Und<br />
dass er einen Rhythmus <strong>für</strong> seinen<br />
Körper findet. Führmorgens<br />
wach wer<strong>den</strong>, am Abend müde.<br />
Woher kommen die Betroffenen?<br />
Die meisten aus ganz Bayern,<br />
manche auch aus ganz Deutschland.<br />
Wie erfolgreich ist dieses Resozialisierungsprogramm?<br />
Entpuppt sich<br />
im Rahmen dessen sogar der eine<br />
oder andere als potentieller, zukünftiger<br />
Landwirt?<br />
Die Rückfallquote bei Suchtkranken<br />
liegt generell bei 94 Prozent.<br />
In vielen Fällen wissen wir nicht,<br />
wie es mit <strong>den</strong> Klienten nach dem<br />
Aufenthalt bei uns weitergeht,<br />
weil man sich irgendwann wieder<br />
aus <strong>den</strong> Augen verliert.<br />
Trotzdem gibt’s ein herzergreifendes<br />
Positivbeispiel.<br />
Zu uns kam ein Mann mit 20 Jahren<br />
Konsum harter Drogen. Er<br />
ist mehr oder weniger nur noch<br />
vor sich hinvegetiert. Aber schon<br />
beim ersten Wochengespräch haben<br />
wir festgestellt: Er hat eine<br />
Persönlichkeit, hatte Abitur und<br />
bis zum Absturz einen guten Job,<br />
machte sogar Fernreisen in <strong>den</strong><br />
Himalaya. Wenn auch nur gaaanz<br />
langsam, hat er sich bei uns auf<br />
dem Hof schrittweise stabilisiert.<br />
Er war vorher Chemie-Facharbeiter,<br />
hat gut verdient. Roche hat ihn<br />
deshalb gebitzelt. Aber er meinte:<br />
Würde er zurück in die Industrie<br />
gehen, hätte er zwar ein geregeltes<br />
Arbeitsleben, kommt aber<br />
heim nach acht Stun<strong>den</strong>, hat dann<br />
nichts mehr zu tun und würde genau<br />
das nicht packen und wieder<br />
rückfällig wer<strong>den</strong>. Was er sich<br />
stattdessen viel besser dauerhaft<br />
vorstellen konnte: Ein Leben auf<br />
einem Bauernhof, wie er es bei<br />
uns geführt hat. Also hat er mit<br />
37 Jahren angefangen, eine landwirtschaftliche<br />
Ausbildung zu machen.<br />
Ich habe ihm geholfen, eine<br />
Stelle zu suchen. Im Allgäu hat er<br />
auch eine gefun<strong>den</strong>, die er letztlich<br />
sogar mit Lehrzeitverkürzung<br />
abgeschlossen hat. Er war dann<br />
viele Jahre auf einem Gutshof mit<br />
Tierhaltung angestellt, ist bis zum<br />
heutigen Tage ununterbrochen<br />
in Lohn, wieder mit seiner Frau<br />
zusammengezogen und hat <strong>den</strong><br />
Führerschein neu gemacht. Den<br />
Moment werde ich nie vergessen,<br />
als er mit einem kleinen Japaner<br />
zu uns auf <strong>den</strong> Hof gefahren ist<br />
und gestrahlt hat bis über beide<br />
Ohren. Solch emotional schöne<br />
Momente geben mir und meiner<br />
Familie wahnsinnig viel.<br />
Abgesehen davon: Wie viele Landwirte<br />
gibt es noch in Bayern?<br />
Bei Einführung der Milchquote<br />
im Jahr 1984 waren es bayernweit<br />
143 000 Betriebe, im Jahr 2000<br />
nur noch 56 000 und zum Ende<br />
der Quotenregelung im April 2015<br />
nur noch 34 000. In Oberbayern<br />
hatten wir – Stand Ende 2019 –<br />
9 000 Milchviehbetriebe, was bayernweit<br />
rund ein Drittel ausmacht.<br />
Wo<strong>für</strong> stehen eigentlich Sie persönlich:<br />
Global oder regional?<br />
Der Große muss erkennen und<br />
anerkennen, wie wichtig die<br />
Kleinen sind. Zum Beispiel Betriebe<br />
mit Ferienwohnungen in<br />
Garmisch-Partenkirchen sind <strong>für</strong>s<br />
Image der bayerischen Landwirtschaft<br />
wahnsinnig wichtig. Ein<br />
Urlauber von dort steht nämlich<br />
am nächsten Tag nicht in Berlin<br />
und schimpft über vermeintlich<br />
unwürdige Tierhaltung. Die kleinstrukturierten<br />
Betriebe müssen<br />
aber auch erkennen, dass sie von<br />
größeren Betrieben in ihrer Nähe<br />
abhängig sind. Gibt’s <strong>den</strong> Betrieb<br />
mit über 1 000 Litern Milch am Tag<br />
nicht, wird <strong>für</strong> die abnehmende<br />
Molkerei die Erfassung zu teuer,<br />
wodurch sie die ganz kleinen<br />
Betriebe auch nicht mehr anfährt.<br />
Und genau das ist die Schwierigkeit<br />
<strong>für</strong> mich und unseren Verband:<br />
Es allen zu erklären, und es<br />
allen recht zu machen. Gibt man<br />
sich diplomatisch, ist man nicht<br />
mehr ehrlich. Ist man ehrlich, wird<br />
man von einer Seite immer falsch<br />
interpretiert. Deshalb versuche<br />
ich im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
immer das beste <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
großen und kleinen Betrieb zu<br />
erreichen.<br />
Kreisrat <strong>für</strong> Weilheim-Schongau,<br />
Gemeinderat und Jagdvorsteher <strong>für</strong><br />
Sachsenried, BBV, VDM, VMB, die<br />
Landwirtschaft und dieses Sozialprojekt:<br />
Wie bringen Sie alles unter<br />
einen Hut?<br />
Man braucht <strong>für</strong> alles eine gesunde<br />
Balance. Belastungen hängen<br />
immer von der Art und Weise,<br />
nicht vom Volumen ab. Man kann<br />
auch bei wenig Arbeit <strong>den</strong> ganzen<br />
Tag über getrieben sein und<br />
Stress empfin<strong>den</strong>. Wichtig ist <strong>für</strong><br />
mich meine persönliche Balance,<br />
eben die richtige Mischung<br />
aus kräftezehrender, körperlicher<br />
Arbeit und interessanter, herausfordernder<br />
Verbandsarbeit. Ich<br />
würde das eine nicht ohne das<br />
andere in diesem Ausmaß auf<br />
die Reihe bringen. Je<strong>den</strong>falls bin<br />
ich nicht Burnout-gefährdet, weil<br />
die körperliche Arbeit auf meinem<br />
Hof die geistige Tätigkeit im Bauernverband<br />
sowie in <strong>den</strong> anderen<br />
Ehrenämtern ausgleicht. Nur dank<br />
dieser Vielschichtigkeit habe ich<br />
an allen Aufgaben eine Freude.<br />
Wann stehen Sie auf?<br />
Je<strong>den</strong> Tag um 5.15 Uhr, ohne Wecker.<br />
Dann ziehe ich mich an und<br />
gehe in <strong>den</strong> Stall zum Melken.<br />
Dabei begleitet mich Tom, unser<br />
derzeitiger Suchtklient, ehe es gegen<br />
8 Uhr wieder ins Haus geht,<br />
um E-Mails, SMSn und Whats-<br />
App-Nachrichten zu checken. Ich<br />
kommuniziere täglich mit meinen<br />
Verbands-Geschäftsführern, die<br />
in Weilheim und München sitzen.<br />
Danach sind meine Tage ganz<br />
individuell gestaltet. Sehr viele<br />
Termine, die momentan aufgrund<br />
Corona oft durch Telefon- oder Videokonferenzen<br />
ersetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Grundsätzlich bin ich aber regelmäßig<br />
im kompletten Landkreis,<br />
in ganz Oberbayern und auch<br />
Deutschland unterwegs.<br />
Wie viele Stun<strong>den</strong> schlafen Sie?<br />
Mal eine Stunde, mal acht. Je<br />
nachdem, wie viel Arbeit und wie<br />
viele Termine an welchen Orten<br />
anstehen.<br />
Eine Stunde!?<br />
Ich habe einen sehr stabilen Bio-<br />
Rhythmus. Wenn du über Jahrzehnte<br />
hinweg sieben Tage die<br />
Woche zur gleichen Zeit aufstehst,<br />
entwickelst du eine innere Uhr.<br />
Und wenn du nach der aufstehst,<br />
bist du topfit. Die einzige Sorge,<br />
die ich manchmal habe: Wenn ich<br />
nach einem langen Tag gegen Mitternacht<br />
noch eine weitere Fahrt<br />
nach Hause mit dem Auto vor mir<br />
habe. Aber selbst das klappt dann<br />
meistens besser als gedacht.<br />
Zeit <strong>für</strong> Hobbys bleibt vermutlich keine<br />
mehr?<br />
Die Bauernverbands-Geschichte<br />
ist so vielschichtig – man arbeitet<br />
ja nicht nur, sondern hat da und<br />
dort auch enge Freundschaften gewonnen,<br />
macht auch mal Ausflüge.<br />
Zum Beispiel auf <strong>den</strong> Weltmilchgipfel,<br />
der zuletzt in Istanbul und<br />
mit einer sechstätigen Tour durch<br />
die Türkei verbun<strong>den</strong> war. Einerseits<br />
hat man mit <strong>den</strong> Leuten eine<br />
Riesengaudi. Andererseits Einblicke<br />
in landwirtschaftliche Betriebe<br />
und Molkereien gewonnen. <strong>Das</strong> ist<br />
unglaublich bereichernd <strong>für</strong> mich.<br />
Ähnlich wie Schräglagen auf kurvenreichem<br />
Asphalt?<br />
2013 haben wir sogar eine BBV-<br />
Motorradgruppe gegründet – Mitglieder<br />
aus allen Ebenen treffen<br />
sich dann mit ihren Bikes und fahren<br />
zu anderen Mitgliedern, die im<br />
Wechsel einla<strong>den</strong>. Oder man unternimmt<br />
gemeinsame Touren mit<br />
neutralem Zielort. Zum Beispiel<br />
nach Südtirol zum Vorsitzen<strong>den</strong><br />
des dortigen Bauernverbandes.<br />
Kurzum: Motorradfahren macht<br />
mir ungemein viel Spaß. Insbesondere<br />
in <strong>den</strong> Bergen.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 13
Winterdienst vor 100 Jahren<br />
Schwerstarbeit<br />
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14 | <strong>altlandkreis</strong><br />
<strong>2021</strong><br />
Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und<br />
Geschäftspartnern frohe Festtage<br />
und ein gutes neues Jahr <strong>2021</strong>!<br />
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Altlandkreis | Bei Winterwetter,<br />
Schneefall, zugewehten Fahrbahnen:<br />
Wenn sich heutzutage Winterdienstler<br />
in der Nacht, meist<br />
lange vor Einsetzen des Berufsverkehrs,<br />
auf <strong>den</strong> Weg machen, haben<br />
sie starke Helfer dabei. Traktoren<br />
mit 80 Pferdestärken und<br />
mehr. Oder kraftvolle Räum- und<br />
Streu-Lkw mit 360 (!) Pferdestärken<br />
und mehr. Selbstverständlich<br />
Allrad. Und mit ausgefeilter<br />
Technik. Meist drei Meter breite,<br />
tonnenschwere Schneepflüge<br />
vor sich, hydraulisch mit Fingerbewegungen<br />
zu heben und zu<br />
senken, nach links oder rechts zu<br />
schwenken, im Räumwinkel zu<br />
verstellen. Hohe Position auf ihren<br />
gefederten Sitzen, in der mit<br />
Klimaanlage und mannigfacher<br />
Technik ausgestatteten Fahrerkabine.<br />
Scheinwerfer, die das Arbeitsfeld<br />
hell ausleuchten. Große<br />
Streubehälter hinter sich, aus<br />
<strong>den</strong>en sie, fein dosierbar, Streumittel<br />
auf der Straße ausbringen<br />
können. Auf ihren Displays in der<br />
Fahrerkabine alles genau ablesbar.<br />
Über Mobiltelefon und Funk<br />
vernetzt mit Einsatzleitung und<br />
anderen eingesetzten Fahrzeugen.<br />
So kommen sie schnell voran, legen<br />
zig Kilometer zurück, schleudern<br />
durch besondere Form der<br />
Pflugschar und aufgrund hoher<br />
Geschwindigkeit enorme Schneemengen<br />
von <strong>den</strong> Straßen.<br />
Trotz dieses beachtlichen Aufgebots<br />
an Technik und Leistungsfähigkeit<br />
ist es nicht immer leicht,<br />
dem Winter Paroli zu bieten und<br />
die Fahrbahnen frei zu bekommen.<br />
Bei länger andauerndem,<br />
kräftigem Schneefall gleicht es einer<br />
Sisyphus-Arbeit, bei der man<br />
immer wieder von vorn anfangen<br />
muss. Die hohen Erwartungen<br />
mancher Verkehrsteilnehmer,<br />
selbst bei winterlichen Verhältnissen<br />
möglichst nicht von winterlichen<br />
Verhältnissen belästigt oder<br />
gar aufgehalten zu wer<strong>den</strong>, sind<br />
ohnehin nicht zu erfüllen.<br />
Weniger Technik,<br />
härtere Winter<br />
So stoßen Winterdienstler wie<br />
Privatleute selbst mit diesen technischen<br />
Möglichkeiten heutzutage<br />
an Grenzen. Dabei waren die<br />
Winter vor Jahrzehnten um einiges<br />
strenger. Nicht nur gefühlt,<br />
sondern auch wissenschaftlich<br />
belegt. Aufzeichnungen der Meteorologen<br />
am Hohenpei-<br />
ßenberg bestätigen, dass die Gesamt-Neuschneemengen<br />
schon in<br />
<strong>den</strong> 1990er Jahren um 20 Prozent<br />
niedriger waren als noch in <strong>den</strong><br />
1960er Jahren. Und bis heute führt<br />
der Klimawandel zu ten<strong>den</strong>ziell<br />
immer noch milderen Wintern.<br />
Wie es früher überhaupt geschafft<br />
wurde, Straßen von Schnee freizuräumen?<br />
In Zeiten, als die heutige<br />
Technik noch nicht zur Verfügung<br />
stand? Natürlich war die Dichte<br />
des Straßenverkehrs längst nicht<br />
vergleichbar mit der von heute.<br />
Und das Leben konzentrierte sich<br />
mehr auf das dörfliche Umfeld.<br />
Die Menschen waren generell in<br />
ihren Erwartungen beschei<strong>den</strong>er.<br />
Aber trotzdem musste Schnee<br />
geräumt wer<strong>den</strong>, um nicht völlig<br />
eingeschneit und von der Außenwelt<br />
abgeschnitten zu sein – und<br />
das ging nicht nur von Hand.<br />
Freiräumen der Straße zum Auerberg in <strong>den</strong> 1950er Jahren mit großem<br />
Holzschneepflug. Vorgespannt waren zwei Traktoren mit Schneeketten.
Freiräumen von Fußwegen am Bayersoiener<br />
See mit kleinem hölzernen Keilpflug und einer<br />
Pferdestärke in <strong>den</strong> 1960er Jahren.<br />
Auf der Suche nach Antworten<br />
zum Thema „Schneeräumen anno<br />
dazumal“ findet man heute noch<br />
vereinzelt Zeitzeugen, die entweder<br />
Winter-Erlebnisse aus ihrer<br />
Kindheit erzählen können oder<br />
sogar selbst noch bei damaligen<br />
Schneeräumeinsätzen aktiv mitgewirkt<br />
haben. Je weiter man allerdings<br />
zurückgeht, um so spärlicher<br />
wer<strong>den</strong> naturgemäß die<br />
Möglichkeiten, etwas in Erfahrung<br />
zu bringen. <strong>Das</strong> trifft in besonderer<br />
Weise bei der Suche nach<br />
Anschauungsobjekten oder Fotos<br />
zu, die eine konkrete Vorstellung<br />
vermitteln können, wie Geräte früher<br />
ausgesehen und funktioniert<br />
haben. So etwas hat Seltenheitswert.<br />
<strong>Das</strong>s es überhaupt Bildmaterial<br />
und Wissen vergangener<br />
Schneeräumzeiten heute noch<br />
gibt, ist engagierten historischen<br />
Vereinen, Heimatpflegern oder<br />
Menschen zu verdanken, die sich<br />
der jeweiligen Dorfgeschichte<br />
widmen. Erzählungen und historischen<br />
Quellen zufolge wur<strong>den</strong><br />
die bis in die 1960er Jahre eingesetzten<br />
Geräte in der Region auch<br />
in vielen anderen Teilen Deutschlands<br />
eingesetzt.<br />
Der Keilpflug aus Holz<br />
Ein von Pfer<strong>den</strong> gezogener hölzerner Schneepflug, der zu <strong>den</strong> über 100<br />
historischen Gerätschaften gehört, die jeweils beim Rosstag in Burggen<br />
vorgeführt wer<strong>den</strong> und das ländliche Leben um 1900 zeigen. Auch beim<br />
nächsten Rosstag, am 12. September <strong>2021</strong>, wird er wieder dabei sein.<br />
Ein hölzerner Keilpflug, gezogen<br />
von Pfer<strong>den</strong> oder Ochsen, ab <strong>den</strong><br />
1950er Jahren auch mit ersten<br />
Traktoren. Und offensichtlich<br />
jahrhundertelang<br />
nur leicht<br />
fortentwickelt. In<br />
Teile<br />
zerlegbar,<br />
um ihn bei Bedarf<br />
auch mit Fuhrwerken<br />
zu Einsatzstellen<br />
transportieren<br />
zu können. Stabile<br />
Holzbretter,<br />
von<br />
Dorfschmie<strong>den</strong> an<br />
Auflageflächen mit<br />
Eisen verstärkt –<br />
und<br />
entsprechend<br />
schwer. Durch ver-<br />
setzbare Querbretter konnte der<br />
Winkel des Keilpfluges verändert<br />
wer<strong>den</strong>. Je größer der Winkel eingestellt<br />
wurde, um so breiter die<br />
geräumte Spur. Umso größer allerdings<br />
auch die Last, die zu ziehen<br />
war. Da gerieten Zugtiere und<br />
-maschinen schnell an ihre Grenzen.<br />
Mit dem Pflug konnte Schnee<br />
auch nur auf die Seite geschoben<br />
wer<strong>den</strong>. Was dazu führte, dass der<br />
Fahrstreifen bei jedem Räumen<br />
schmäler wurde – und schließlich<br />
doch von Hand freigeschaufelt<br />
wer<strong>den</strong> musste. Selbst auf großen<br />
Landstraßen wurde der Winterdienst<br />
meist abschnittweise von<br />
dort wohnen<strong>den</strong> Wegmachern<br />
organisiert und mit Unterstützung<br />
örtlicher Landwirte durchgeführt.<br />
Wenn überhaupt gestreut wurde,<br />
dann allenfalls mit Sand, von<br />
Hand auf die Straße verteilt.<br />
Auf der Suche nach Zeitdokumenten<br />
ist die „<strong>altlandkreis</strong>“-Redaktion<br />
in Bernbeuren, Burggen und<br />
Bad Bayersoien fündig gewor<strong>den</strong>.<br />
Beim Anblick und Vergleich dieser<br />
Bilder mit heutigen Hightech-Geräten<br />
wird deutlich: Vor 60 Jahren<br />
und mehr lebten wir noch in einer<br />
anderen Welt.<br />
kp<br />
Im Dezember 2017 haben Mitglieder des Ländlichen Reit- und Fahrvereins Burggen ihren großen hölzernen<br />
Schneepflug einmal einem Test unter winterlichen Bedingungen unterzogen – und gemerkt, dass sie mit<br />
zehn Pferdestärken Süddeutsches Kaltblut bei 20 bis 30 Zentimeter Schnee nicht überdimensioniert sind.<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 15
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Hohenpeißenberg | Der wirtschaftliche<br />
Scha<strong>den</strong> aufgrund Corona<br />
ist in vielen Bereichen noch nicht<br />
sichtbar. Neben systemrelevanten<br />
Branchen im Gesundheits- und<br />
Lebensmittelbereich gibt es aber<br />
auch Geschäfte, die seit Eintritt<br />
der Pandemie höhere Umsätze<br />
erzielen als zuvor. Zum Beispiel<br />
Fahrradhändler, die flächendeckend<br />
von ausverkauften Bikes und<br />
Ersatzteilen sprechen. Ähnliches<br />
Phänomen trifft auf das Wollgeschäft<br />
von Heidi Fischer zu. Im<br />
Jahr 2013 hat sie „Wolle & sonstno“<br />
an der Hauptstraße in Hohenpeißenberg<br />
eröffnet. Schon damals<br />
zeichnete sich ab, dass die Wollund<br />
Strickflaute ein Ende hat in<br />
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viele zum Stricken. „Viele meiner<br />
Kun<strong>den</strong> haben im Zeitraum des<br />
und Reparatur<br />
ersten Lockdowns alle ihre Wollvorräte<br />
aufgestrickt“, sagt Fischer.<br />
Und in der Zeit danach umso mehr<br />
Gebrauchte Reitartikel<br />
an Nachschub gekauft. Noch auffallender<br />
gestiegen ist die Kauf-<br />
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und April 2020. Wie viel mehr<br />
Wolle Heidi Fischer verkauft hat<br />
gegen Ende 2020, möchte sie nicht<br />
Englisch und Western<br />
sagen. „Aber es war ein auffallend<br />
erfreulicher Umsatz.“ Neben zahlreichen<br />
Stammkun<strong>den</strong> aus Hohenpeißenberg<br />
und direkter Nachbarschaft<br />
kommen auch Penzberger,<br />
Garmisch-Partenkirchener, Bad<br />
Bayersoier, Lechbrucker, Schwabsoier,<br />
Kinsauer und Denklinger zu<br />
ihr. Was jedoch nicht nur an Coro-<br />
na liegt. Wer sich auskennt in der<br />
Wollbranche, und Fischers La<strong>den</strong><br />
betritt, erkennt auf <strong>den</strong> ersten<br />
Blick: <strong>Das</strong> ist etwas Besonderes.<br />
Nadeln aus Bambus<br />
und Carbon<br />
Angefangen bei der großen Auswahl.<br />
Grob überschlagen verstecken<br />
sich im grundsätzlich<br />
beschaulichen La<strong>den</strong> rund 5 000<br />
Knäuel, die in <strong>den</strong> Regalen des 85<br />
Quadratmeter großen Verkaufsraums<br />
gut sichtbar verstaut sind.<br />
Von schwarz bis pink, einfarbig<br />
und bunt. Für Mama und Papa,<br />
<strong>für</strong> Oma und Opa, <strong>für</strong> Kinder und<br />
Enkelkinder. Die Qualität: Überragend.<br />
Zwar kostet die Wolle<br />
bei Heidi Fischer etwas mehr,<br />
stammt da<strong>für</strong> ausschließlich aus<br />
dem deutschsprachigen Raum<br />
und wird auch ausschließlich im<br />
deutschsprachigen Raum auf Haltbarkeit<br />
und Hautverträglichkeit<br />
geprüft – stets nach <strong>den</strong> höchsten<br />
Öko-Standards. Oder wie Heidi Fischer<br />
es nennt: „Babyspeichelfest.“<br />
Heißt:
Handgemacht: Bunte, selbstgestrickte Socken<br />
im gemütlichen La<strong>den</strong> „Wolle & sonstno“.<br />
Würde ein Säugling am von Oma<br />
gestrickten Handschuh lutschen,<br />
löst sich garantiert keine Farbe<br />
ab. Wobei Baby-Handschuhe nur<br />
ein Beispiel von hausgemachten<br />
Strickprodukten ist. Socken stehen<br />
an erster Stelle, gefolgt von<br />
Mützen, Stirnbändern, Handschuhen,<br />
Schals und Schlauchtüchern.<br />
In der Region beliebt sind auch<br />
Trachtenjanker und -westen. Jacken<br />
und Pullover sowieso. Darüber<br />
hinaus schwer im Trend:<br />
Topflappen. Je nachdem, muss die<br />
Wolle dicker oder dünner, elastischer<br />
oder steifer, wilder oder<br />
glatter sein. Gestrickt wird mit<br />
speziellen Socken- oder Rundnadeln.<br />
Die können aus Holz, Bambus,<br />
Aluminium, Edelstahl oder<br />
Carbon sein. Heidi Fischer besitzt<br />
alle Varianten. Denn neben ihrem<br />
bereiten Sortiment an Woll-Ware<br />
zeichnet sie vor allem eines aus:<br />
Handwerkliches Können und<br />
Know-how.<br />
„Kun<strong>den</strong><br />
kommen bei mir nicht<br />
nur zum Einkaufen<br />
von Wolle und Dekoartikeln.“<br />
Fällt<br />
mal<br />
eine<br />
Masche hinunter, hilft<br />
ihr Fischer wieder<br />
hinauf. Wird’s komplizierter,<br />
gibt Fischer<br />
entschei<strong>den</strong>de Tipps.<br />
Oder noch besser: Sie<br />
bringt Menschen das<br />
Stricken von der Pike<br />
auf bei. Bis Eintritt<br />
von Corona hat sie<br />
das alle zwei Wochen<br />
gemacht. Auch in ihrem<br />
La<strong>den</strong> – an einem<br />
ausziehbaren weißen<br />
Tisch haben bis zu 14<br />
Leute Platz. Die Erkenntnis daraus:<br />
„Stricken kann wirklich jeder lernen.“<br />
Man müsse es nur zulassen,<br />
um Zugang zu <strong>den</strong> notwendigen,<br />
feinmotorischen Kenntnissen zu<br />
gelangen.<br />
Von Großmutter dazu<br />
gezwungen<br />
Vor 50, 60 und 70 Jahren war es<br />
selbstverständlich, dass Frauen<br />
zuhause Socken und Kittel <strong>für</strong> sich,<br />
ihre Männer und Kinder gestrickt<br />
haben. Im Zuge der Industriealisierung<br />
kam jedoch zunehmend<br />
Massenware auf <strong>den</strong> Markt –<br />
plötzlich war die fertige Socke im<br />
Bekleidungsgeschäft günstiger<br />
als die Wolle im La<strong>den</strong> um die<br />
Ecke. Klar, dass Stricken in Zeiten<br />
wie diesen, im Zuge der Globalisierung<br />
und Digitalisierung, an<br />
Beliebtheit verlor. Allen voran zwischen<br />
1980 und 2000 war Stricken<br />
stark aus der Mode gekommen.<br />
Warum seit <strong>den</strong> Jahren danach,<br />
also lange vor Eintritt der Corona-<br />
Pandemie, jedoch wieder verstärkt<br />
zu Nadel und Wolle gegriffen<br />
wird? „Hat aus meiner Sicht mehrere<br />
Gründe“, sagt Heidi Fischer.<br />
Ein wesentlicher: Arbeit macht<br />
Menschen dann glücklich, wenn<br />
deren Endergebnis greif- und<br />
sichtbar <strong>für</strong> sie ist. Wer Tag ein<br />
Tag aus in beispielsweise der IT-<br />
Branche vor Computern sitzt und<br />
programmiert, leistet Wertvolles,<br />
kann seine Arbeit aber nicht an-<br />
fassen, nicht spüren, nicht riechen.<br />
„Ganz anders als die handgestrickte<br />
Mütze von Oma, die nun das Enkelkind<br />
mit Stolz trägt.“ Darüber<br />
hinaus hat Stricken eine meditative<br />
Wirkung, was wissenschaftlich<br />
auch erwiesen ist. „Weil man sich<br />
dabei derart stark konzentrieren<br />
muss, dass alle anderen Sorgen<br />
des Alltags in Vergessenheit geraten.“<br />
Heidi Fischer hatte bis<br />
Corona-Beginn mit einer an Krebs<br />
erkrankten Frau gestrickt, die kein<br />
Gefühl mehr in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> hatte.<br />
Weil Stricken ihre Nerven in <strong>den</strong><br />
Fingerspitzen mobilisierte, kam<br />
dieses Gespür zurück. Ein weiterer<br />
Pluspunkt beim Stricken: Wollprodukte<br />
sind angenehm zu tragen,<br />
halten warm und fangen in der<br />
Regel auch nicht an zu stinken.<br />
Wie lange der Hype um Handgestricktes<br />
nun anhält? „Schwer<br />
zu sagen“, sagt Heidi Fischer, die<br />
sich natürlich wünscht, dass diese<br />
schwer greifbare Pandemie-Zeit<br />
schnellstmöglich vorübergeht.<br />
Sich gleichzeitig aber auch freut,<br />
dass Menschen, die momentan<br />
verstärkt zuhause bleiben müssen,<br />
mehr <strong>den</strong>n je zu Wolle und Nadel<br />
greifen. Sie selbst hat dieses traditionelle<br />
Handwerk übrigens im<br />
Kindergartenalter von fünf Jahren<br />
(!) erlernt. Ihre Großmutter sagte<br />
damals mit strenger Stimme: „Einem<br />
Mädchen wird es nicht langweilig!“<br />
Was damals mehr Zwang<br />
als schöne Beschäftigung war,<br />
entwickelte sich <strong>für</strong> Heidi Fischer<br />
trotzdem zur großen Lei<strong>den</strong>schaft.<br />
„Eine Freundin und ich haben<br />
sogar während der Zugfahrt zur<br />
Schongauer Realschule gestrickt.<br />
Oder in <strong>den</strong> Mittagspausen auf der<br />
Bank am Sonnengraben in Schongaus<br />
Altstadt.“ Nach Stationen als<br />
Elektro-Assistentin bei Siemens in<br />
München, einer ehemaligen Lackiererei,<br />
einem Foto-Shop sowie<br />
Wollgeschäft in Weilheim ging vor<br />
sieben Jahren ihr Traum vom eigenen<br />
Wollgeschäft in Erfüllung. <strong>Das</strong><br />
in Zeiten von Corona besser läuft<br />
als je zuvor.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 17
Wirdanken allen Kun<strong>den</strong> <strong>für</strong>das<br />
entgegengebrachte Vertrauen undwünschen<br />
Wirdanken allen Kun<strong>den</strong> <strong>für</strong>das<br />
froheWeihnachten<br />
entgegengebrachte<br />
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Vertrauen<br />
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neues Jahr!<br />
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Umweltfreundliche Alternativen zum Silvesterfeuerwerk<br />
Veranstaltungstechnik<br />
im sanften Wandel<br />
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froheWeihnachten undein glückliches neues Jahr!<br />
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HAUSNOTRUF<br />
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Schwabbruck | Nicht alle Menschen<br />
erfreuen sich an Raketen<br />
und Böller, die jedes Jahr zu Silvester<br />
gezündet wer<strong>den</strong>. Der Lärm<br />
kann bei Tieren zu Stress führen.<br />
Und die Feinstaubbelastung ist <strong>für</strong><br />
Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen<br />
ungesund. Manche Geschäfte<br />
und Baumärkte haben Feuerwerkskörper<br />
komplett aus ihrem<br />
Sortiment gestrichen. Die Bundesregierung<br />
beriet Ende November<br />
über ein generelles Verbot, das<br />
freilich mehr der Corona-Situation<br />
geschuldet gewesen wäre. Doch<br />
so weit vor wagten sich Kanzlerin<br />
und Minister dann doch nicht.<br />
Eine neue Studie, die vom Verband<br />
der pyrotechnischen Industrie<br />
(VPI) in Zusammenarbeit mit<br />
dem Umweltbundesamt durchgeführt<br />
wurde, kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass das Feuerwerk von<br />
Silvester 2019 in Deutschland etwa<br />
1 477 Tonnen Feinstaub in die Atmosphäre<br />
blies. <strong>Das</strong> Umweltbundesamt<br />
hatte hingegen gemeldet,<br />
dass Feuerwerkskörper rund 4 200<br />
Tonnen Feinstaub freisetzen wür<strong>den</strong>.<br />
Während der VPI die neuen<br />
Zahlen selbstverständlich bejubelt,<br />
wirft die Deutsche Umwelthilfe<br />
dieser Studie „Trickserei“ vor.<br />
Welche Zahl nun auch richtig sein<br />
mag? Tatsache ist, dass Feuerwerke<br />
einen Anteil von unter einem<br />
Prozent an der gesamten jährlichen<br />
Feinstaubemission haben.<br />
Der Deutsche Tierschutzbund hingegen<br />
sieht die Probleme naturgemäß<br />
ganz woanders: Die Knallerei<br />
würde bei vielen Vierbeinern<br />
Panik und Stress verursachen. Der<br />
Die mobile Einsatzzentrale <strong>für</strong> die<br />
Shows von Rainer Siegl.<br />
Bund rät deshalb, alle Haustiere<br />
in <strong>den</strong> eigenen vier Wän<strong>den</strong> zu<br />
lassen und Türen und Fenster zu<br />
schließen. Außerdem solle eine<br />
vertraute Bezugsperson bei <strong>den</strong><br />
Tieren bleiben, auf sie aufpassen<br />
und bei Bedarf beruhigen. Die<br />
umstrittene Tierschutzorganisation<br />
„PETA“ geht noch weiter und<br />
spricht sogar über die Silvesternacht<br />
aus Sicht der Vierbeiner von<br />
„Todesangst“ und „Horror“.<br />
Lizenz <strong>für</strong><br />
Großfeuerwerke<br />
Rainer Siegl aus Schwabbruck<br />
beschäftigt sich seit 1999 professionell<br />
mit Pyrotechnik. Der 43-Jährige<br />
ist im Hauptberuf Informatik-<br />
Techniker, aber in seiner Freizeit<br />
peppt er Veranstaltungen mit Licht,<br />
Ton, Multimedia und eben Feuerwerken<br />
auf. Angefangen hat er mit<br />
Bühnenpyrotechnik, <strong>für</strong> die man<br />
nur eine „kleine“ Genehmigung<br />
braucht. Seit 2000 hat er aber<br />
auch <strong>den</strong> sogenannten F4-Schein,<br />
der es ihm erlaubt, Großfeuerwerke<br />
auszurichten. Alle fünf Jahre<br />
muss die Lizenz erneuert wer<strong>den</strong>.<br />
„Bad Bayersoien in Flammen“ ist<br />
das aufwändigste Feuerwerk, das<br />
er alle zwei Jahre macht, zuletzt<br />
im August 2019. Ansonsten lässt<br />
er mit seinem bis zu fünfköpfigen<br />
Team bei Firmenfeiern, Hochzeiten<br />
und Geburtstagen Raketen in<br />
<strong>den</strong> Himmel steigen und Böller<br />
krachen. An einer Choreografie arbeitet<br />
er rund eine Woche, <strong>für</strong> Aufund<br />
Abbau können zwei Stun<strong>den</strong><br />
einkalkuliert wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> günstigste<br />
Feuerwerk gibt es bei seiner<br />
im Jahr 2000 gegründeten Firma<br />
„Pyromonster“ ab 1 600 Euro. Die<br />
Beschränkungen aufgrund der<br />
Corona-Pandemie sorgten da<strong>für</strong>,<br />
dass er 2020 keine Aufträge hatte.<br />
„Wenn ich das hauptberuflich<br />
machen würde, hätte ich jetzt ein<br />
echtes Problem“, sagt Rainer Siegl<br />
nach<strong>den</strong>klich.<br />
Natürlich kennt er die Be<strong>den</strong>ken,<br />
die seit einigen Jahren immer lauter<br />
vorgebracht wer<strong>den</strong>. Wenn es<br />
um Probleme mit Tieren geht, hat<br />
er eine klare Meinung: „Ich habe<br />
schon Feuerwerk bei einer Weide<br />
gemacht und die Kühe sind neugierig<br />
näher gekommen. Man hat<br />
Studien betrieben und festgestellt,<br />
dass sich Wildtiere zwar im ersten<br />
Moment erschrecken, danach aber<br />
eher zum Feuerwerk hingehen<br />
anstatt wegzulaufen. Hunde und<br />
Katzen brauchen einfach jeman<strong>den</strong><br />
in der Nähe, der ruhig bleibt.<br />
Dann sind auch sie nicht mehr gestresst.“<br />
18 | <strong>altlandkreis</strong>
Gerne beraten wir Sie unverbindlich<br />
und höflich.<br />
Ab 11. <strong>Januar</strong> <strong>2021</strong> stehen wir <strong>für</strong> Sie<br />
wieder bereit -<br />
bis dahin - wünschen wir Ihnen eine<br />
gesegnete Weihnachtszeit.<br />
Die perfekte Kombination? Feuerwerk und<br />
Laser in einer Show.<br />
Vielmehr stört ihn die Tatsache,<br />
dass an Silvester nüchterne und<br />
alkoholisierte Menschen mit Feuerwerk<br />
hantieren dürfen, <strong>für</strong> das<br />
er eine Genehmigung braucht.<br />
Obendrein hat die EU vor einigen<br />
Jahren sogar die Vorschriften<br />
<strong>für</strong> F2-Verbundfeuerwerk gesetzlich<br />
gelockert. Statt mit nur<br />
250 Gramm Schwarzpulver, darf<br />
der Laie nun sogar mit drei Kilogramm<br />
hantieren. „Völlig unverantwortlich<br />
– da darf man sich<br />
über Verletzungen nicht wundern.<br />
Jede Rakete ist eine Waffe!“, sagt<br />
der Pyrotechniker kopfschüttelnd.<br />
Lärm und Feinstaub seien selbstverständlich<br />
problematisch, die<br />
Auflagen wür<strong>den</strong> immer strenger<br />
und er könne die Kritik dahingehend<br />
auch verstehen. Deshalb hat<br />
er sein Repertoire erweitert.<br />
Investition im<br />
sechsstelligen Bereich<br />
Seit 2003 ist Rainer Siegl auch<br />
Laserschutzbeauftragter, kann bei<br />
Events mit Lichtspektakel der anderen<br />
Art aufwarten. Die Kosten da<strong>für</strong><br />
waren hoch. Es gibt<br />
zwar Laser <strong>für</strong> kleines<br />
Geld, aber eine professionelle<br />
Anlage mit 17 Watt<br />
kostet 65 000 Euro. Rainer<br />
Siegl schätzt seine<br />
gesamte Investition <strong>für</strong><br />
Lasershows auf 100000<br />
Euro und erklärt: „Ich<br />
erweitere jedes Angebot,<br />
das ich <strong>für</strong> ein Feuerwerk<br />
schreibe, um die<br />
Alternative Lasershow. Je<br />
schwerer es wird, Feuerwerke auszurichten,<br />
umso mehr setze ich auf<br />
Laser. Aber man kann beides nicht<br />
miteinander vergleichen.“<br />
Laserlicht muss sich brechen, um<br />
überhaupt sichtbar zu wer<strong>den</strong>.<br />
Da<strong>für</strong> setzt Rainer Siegl Maschinen<br />
ein, die Rauch in die Luft<br />
blasen. Erst dann sind die Effekte<br />
überhaupt beeindruckend und<br />
wirkungsvoll. Sobald Wind weht,<br />
ist eine Lasershow kaum durchführbar.<br />
Als Projektionsfläche setzt<br />
Siegl auf ein sogenanntes „Hydroschild“<br />
– die Lichteffekte wer<strong>den</strong><br />
auf eine Wand aus feinen Wasserstrahlen<br />
geworfen und kommen<br />
so zur Geltung. Problem: Diese<br />
Variante ist nicht wirklich auf einer<br />
Wiese durchführbar, weil die<br />
Gäste alsbald nasse Füße bekommen<br />
wür<strong>den</strong>. Fakt ist aber auch:<br />
„Je schwerer es wird Feuerwerke<br />
durchzuführen, umso attraktiver<br />
wird die Lasershow.“ Auch wenn<br />
Lasertechnik das Böllerballern<br />
nicht eins zu eins ersetzen kann.<br />
„Ich setze in der Regel auf eine<br />
Kombination aus Feuerwerk, Multimedia<br />
und Laser“, sagt Rainer<br />
Siegl, dem an und <strong>für</strong> sich eine<br />
reine Laser-Show trotzdem am<br />
liebsten ist: „Dann muss ich hinterher<br />
weniger aufräumen.“<br />
Lichtspektakel mit<br />
Drohnen?<br />
In China wurde im Oktober neuer<br />
Rekord in ganz anderer Richtung<br />
aufgestellt: 3051 Drohnen zauberten<br />
dort ein minutenlanges<br />
Lichtspektakel in <strong>den</strong> Himmel, wie<br />
es die Welt noch nicht gesehen<br />
hatte. In Deutschland feierte ein<br />
Telekommunikationsunternehmen<br />
in München die Einführung von<br />
5G mit einer Drohnenshow. Ein<br />
Softwaregigant aus Seattle nutzte<br />
die fliegen<strong>den</strong> Geräte zur Präsentation<br />
einer neuen Spielkonsole in<br />
Köln. Und Joe Bi<strong>den</strong>, der zukünftige<br />
Präsi<strong>den</strong>t der USA, ließ zu seiner<br />
Siegesfeier eine Mischung aus<br />
Drohnen und Feuerwerkskörper in<br />
<strong>den</strong> Himmel von Delaware steigen.<br />
Ob Drohnen auch <strong>für</strong> Rainer<br />
Siegl die Zukunft der Veranstaltungstechnik<br />
sind? „Für mich ist<br />
das aus Kostengrün<strong>den</strong> utopisch.<br />
Eine vernünftige Drohne bekommt<br />
man nicht unter 1500 Euro. Wie<br />
viele ich da wohl kaufen müsste?<br />
Hundert Stück? Und dann müssen<br />
die alle noch programmiert und<br />
gesteuert wer<strong>den</strong>. Drohnen sind<br />
<strong>für</strong> mich derzeit gar keine Alternative“,<br />
sagt der Pyrotechniker,<br />
der aktuell froh wäre, nach der<br />
Pandemie überhaupt wieder Veranstaltungen<br />
mit professionellem<br />
Laser, Multimedia und Feuerwerk<br />
untermalen zu dürfen.<br />
edl<br />
was hält das nächste Jahr bereit?<br />
Weihnachtszeit<br />
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im Soll?<br />
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Wie? Eine Wärmepume macht es<br />
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Etwas Normalität, das wäre toll.<br />
möglich.<br />
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20 | <strong>altlandkreis</strong><br />
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Wichtige Daten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Winterdienst<br />
Wetterstationen<br />
am Straßenrand<br />
Altlandkreis | Muss vor dem Haus<br />
Schnee geräumt wer<strong>den</strong>? Viel<br />
Schnee? Muss man sich auf längeres<br />
Schneeräumen einrichten?<br />
Ist es draußen eisig glatt? Muss<br />
gestreut wer<strong>den</strong>? Oder reicht vielleicht<br />
das gestern verteilte Streugut<br />
noch aus, um nicht auszurutschen?<br />
Winterwetter wirft Fragen<br />
auf, die sich mit dem Hören und<br />
Schauen des allgemeinen Wetterberichts<br />
aus Radio und TV nicht<br />
genau beantworten lassen. Aber,<br />
nichts leichter als das: Ein Blick<br />
aus dem Fenster lässt erahnen,<br />
ob zumindest die Schneeschaufel<br />
herausgeholt wer<strong>den</strong> muss. Mit<br />
erfahrenem Blick kann auch eingeschätzt<br />
wer<strong>den</strong>, ob es länger<br />
dauern wird. <strong>Das</strong> Außenthermometer<br />
verrät, wie kalt es dabei<br />
sein wird. Und auch <strong>für</strong> einen<br />
kurzen Rutschtest reichen wenige<br />
Schritte vor die eigene Haustüre.<br />
In <strong>den</strong> Straßenmeistereien Weilheim<br />
und Peiting muss sich der<br />
eingeteilte „Späher“ gegen zwei<br />
Uhr nachts die gleichen Fragen<br />
stellen, um <strong>den</strong> Winterdienst ab<br />
drei Uhr richtig zu organisieren.<br />
Aber ein Blick aus dem Fenster<br />
und ein kurzer Rutschtest vor dem<br />
eigenen Haus reicht in diesem<br />
Falle nicht aus, um die richtigen<br />
Entscheidungen <strong>für</strong> diese riesigen<br />
Zuständigkeitsbereiche zu<br />
treffen. Dazu gehören nämlich<br />
die wichtigsten Verkehrsadern in<br />
der Region: Bundes-, Staats- und<br />
Kreisstraßen. In jeder der bei<strong>den</strong><br />
Straßenmeistereien sind das weit<br />
über 200 Kilometer Strecke. Und<br />
die Verhältnisse vor Ort können<br />
überall verschie<strong>den</strong> sein. Da<strong>für</strong><br />
sorgt allein schon der Höhenunterschied<br />
von mehr als 500<br />
Metern zwischen Ammertal und<br />
Auerberg. Und eine Landschaft,<br />
die durch ständigen Wechsel von<br />
Hochflächen und Tallagen geprägt<br />
ist. Straßen, die durch Wälder<br />
führen oder über freie Flächen.<br />
Windgeschützt oder dem Wind<br />
ausgesetzt. Gewässernah oder<br />
nicht. All das wirkt sich auf die<br />
winterlichen Straßenverhältnisse<br />
aus. Dazu müssen noch die<br />
aktuellen Wetterbedingungen<br />
berücksichtigt wer<strong>den</strong>. Eine Vielzahl<br />
von Faktoren also, die sich<br />
örtlich auswirken und die selbst<br />
erfahrene Winterdienstler nicht<br />
<strong>für</strong> je<strong>den</strong> Bereich erahnen können.<br />
Trotzdem müssen die richtigen<br />
Räum- und Streupläne entwickelt<br />
und ausgelöst wer<strong>den</strong>,<br />
damit spätestens beim Einsetzen<br />
des Berufsverkehrs die Straßen<br />
geräumt und befahrbar sind. In<br />
dieser Lage nutzen die Einsatzleiter<br />
der Straßenmeistereien heute<br />
moderne Technik – und klappen<br />
ihre Notebooks auf. Hier fin<strong>den</strong><br />
sie neben Modulen, mit <strong>den</strong>en<br />
sie Winterdiensteinsätze auslösen,<br />
steuern, koordinieren und<br />
dokumentieren können, auch eine<br />
Vielzahl von Daten, die sie als<br />
Entscheidungsgrundlage nutzen<br />
können. Wetterinformationen des<br />
Deutschen Wetterdienstes zum<br />
Beispiel. Eine Darstellung ihres<br />
Straßennetzes. Hinterlegte Räumund<br />
Streupläne. Erreichbarkeit<br />
der – je nach Datum und Uhrzeit –<br />
zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Fahrer.<br />
Sensibler Hochpunkt an der<br />
Staatsstraße 2057 – die Straßenwetterstation<br />
in der Nähe der<br />
Wessobrunner Kreuzbergkapelle.
Und schließlich, punktgenau <strong>für</strong><br />
sensible und aufschlussreiche<br />
Stellen in ihren Zuständigkeitsbereichen,<br />
umfangreiche Daten der<br />
sogenannten Straßenwetterstationen<br />
– gewissermaßen elektronische<br />
Spähhelfer vor Ort. Noch<br />
nie davon gehört? Oder vielleicht<br />
im Vorbeifahren kurz registriert,<br />
ohne sich <strong>den</strong> Zweck erklären zu<br />
können? Im Landkreis Weilheim-<br />
Schongau und darüber hinaus<br />
stehen mehrere dieser Stationen:<br />
Am Auerberg, bei Sachsenried,<br />
Erling, Obertraubing, Spatzenhausen.<br />
Und bei Wessobrunn, in der<br />
Nähe der Kreuzbergkapelle.<br />
Beeindruckende Menge<br />
an Wetterdaten<br />
Was diese in einem Netz über<br />
ganz Bayern verteilten Stationen<br />
dank ihrer ausgefeilten Elektronik<br />
leisten, ist beeindruckend. Die<br />
Daten, die sie liefern und dann<br />
online abgerufen wer<strong>den</strong>, gehen<br />
weit über das „Wetter“ hinaus.<br />
Lufttemperatur, relative Feuchte,<br />
Niederschlagsintensität, Niederschlagsart,<br />
Niederschlagsmenge,<br />
Luftdruck, Windrichtung und<br />
Windgeschwindigkeit erfasst ein<br />
am Rohrpfosten angebrachter<br />
Kombi-Sensor. Fahrbahnoberflächentemperatur,<br />
Wasserfilmhöhe<br />
bis vier Millimeter und Gefriertemperatur<br />
erfasst ein Bo<strong>den</strong>sensor.<br />
Dieser liefert auch gerade <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Winterdienst wichtige Angaben<br />
über <strong>den</strong> Fahrbahnzustand an<br />
dieser jeweiligen Stelle. Trocken,<br />
feucht, nass, Eis oder Schnee,<br />
Restsalz, überfrierende Nässe?<br />
All das können die Einsatzleiter<br />
aus der Ferne auf dem Monitor<br />
ablesen, ohne die Stellen persönlich<br />
anzufahren. Auf diese Daten<br />
können auch die Fahrer der Streufahrzeuge<br />
zurückgreifen und sich<br />
damit ein noch konkreteres Bild<br />
machen, wie es gerade an sensiblen<br />
Stellen in ihrem Einsatzgebiet<br />
aussieht. Eine nachtsichtfähige<br />
Kamera, fest installiert mit einem<br />
blendfreien Infrarotscheinwerfer,<br />
liefert zusätzlich alle zehn Minuten<br />
ein Straßenbild, in Farbe oder<br />
Schwarz-Weiß.<br />
Wichtige<br />
Entscheidungsgrundlage<br />
Durch Straßenwetterstationen und<br />
diesen elektronischen Hilfsmitteln<br />
stehen erfahrenen Einsatzleitern<br />
wesentliche Daten auf Knopfdruck<br />
zur Verfügung. Daten, die sie mit<br />
ihrem fachlichen Hintergrund auswerten<br />
und als wichtige Entscheidungsgrundlage<br />
nutzen können.<br />
Erst, um ihr Lagebild bis ins Detail<br />
zu komplettieren, fahren sie bei<br />
Bedarf noch kritische Punkte persönlich<br />
an. Dann fällt die Entscheidung,<br />
was aktuell an Räum- und<br />
Streudienst erforderlich erscheint.<br />
Eine weitreichende Entscheidung,<br />
mit der ab drei Uhr unter Umstän<strong>den</strong><br />
die ganze Maschinerie an<br />
Fahrzeugen der Straßenmeistereien<br />
oder von Auftragsunternehmen<br />
in Bewegung gesetzt wird.<br />
Moderne Technik hilft auch dabei,<br />
während des Einsatzes <strong>den</strong><br />
Überblick zu behalten. Neben <strong>den</strong><br />
Positionsdaten der eingesetzten<br />
Fahrzeuge wer<strong>den</strong> Tätigkeiten wie<br />
Räumen, Streuen und Leerfahrten<br />
sowie Einsatzdaten wie Streudichte,<br />
Streubreite und Fahrbahntemperatur<br />
ebenfalls übertragen.<br />
Was alles im Hintergrund abläuft,<br />
um nach Kräften da<strong>für</strong> zu sorgen,<br />
dass die überörtlichen Straßen<br />
möglichst gefahrlos befahren wer<strong>den</strong><br />
können, bemerken Verkehrsteilnehmer<br />
nicht. Wenn sie sich<br />
morgens durch die winterlichen<br />
Straßenverhältnisse bewegen,<br />
nehmen sie es oft als selbstverständlich<br />
an, dass irgendjemand<br />
An einer der Hauptverkehrsadern der Region, der Bundesstraße 2 schen Weilheim und Starnberg, liefert die Straßenwetterstation bei<br />
zwi-<br />
Obertraubing wichtige Daten über die örtliche Wetterlage auf der bewaldeten<br />
Hochfläche.<br />
an <strong>den</strong> Stellen, die sie gerade<br />
befahren möchten, auch geräumt<br />
und gestreut hat. Meist ist dies<br />
auch der Fall. Wenn allerdings<br />
noch kurz vor dem Berufsverkehr<br />
starker Schneefall einsetzt, helfen<br />
auch Elektronik und gute Einsatzpläne<br />
nicht. Dann sind Geduld<br />
und Verständnis nötig. Attribute,<br />
die leichter fallen, wenn man<br />
weiß, dass Räum- und Streufahrzeuge<br />
nicht auf Verdacht hin- und<br />
herfahren, sondern nach einem<br />
ausgefeilten Konzept – unterstützt<br />
durch leistungsfähige Straßenwetterstationen.<br />
kp<br />
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Bürgerstiftung „Energiewende Oberland“ haben<br />
sich im Aktionszeitraum vom 3. bis 23. Oktober<br />
3385 Radelfahrer aus <strong>den</strong> Landkreisen Bad Tölz-<br />
Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach<br />
und Weilheim-Schongau beteiligt, gemeinsam<br />
519 783 Kilometer zurückgelegt. Allein im<br />
Landkreis Weilheim-Schongau wur<strong>den</strong> 260456<br />
Kilometer geradelt – und damit 38 Tonnen CO²<br />
eingespart. Landrätin Andrea Jochner-Weiß<br />
wünscht sich, dass sich dieser Positiv-Trend <strong>2021</strong><br />
fortsetzt: „Wir freuen uns auf eine Vielzahl von<br />
begeisterten Radlerinnen und Radlern im nächsten<br />
Jahr und möchten auch dann wieder<br />
gemeinsam <strong>für</strong> <strong>den</strong> Klimaschutz in<br />
unserer schönen Region radeln.“ js<br />
Ehrenamtliche Corona-Hilfe<br />
<strong>für</strong> Alleinstehende<br />
Altlandkreis | Corona-positiv heißt: Zehn bis<br />
14 Tage in Quarantäne. Besonders schwer haben<br />
es in dieser Zeit Alleinstehende. Einkäufe<br />
im Supermarkt, Krankmeldungen vom Hausarzt<br />
abholen, Medikamente aus der Apotheke<br />
besorgen, mit dem Hund Gassi gehen? Erfreulicherweise<br />
helfen in <strong>den</strong> meisten Fällen<br />
Nachbarn und Freunde. Wer jedoch absolut<br />
nieman<strong>den</strong> hat in dieser schwierigen Zeit,<br />
kann auf ehrenamtliche Helfer zurückgreifen,<br />
die sich bei Gemein<strong>den</strong> und Nachbarschaftshilfen<br />
freiwillig zum Dienst gemeldet haben.<br />
Nähere Infos hält die Landratsamt-Seite www.<br />
weilheim-schongau.de unter der Rubrik Bürgerservice<br />
/ Ehrenamt sowie „Corona Infos“<br />
bereit. Außerdem vermittelt Utta Pollmeier von<br />
der Koordinierungsstelle <strong>für</strong> Bürgerengagement<br />
im persönlichen Gespräch (Tel.<br />
0881 / 681 1519) oder per E-Mail renamt@lra-wm.bayern.de).<br />
(ehjs<br />
Mit neuer Unternehmensspitze in die Zukunft<br />
Denklingen | Die Hirschvogel Holding GmbH mit<br />
Sitz in Denklingen wird mit neuer Unternehmensspitze<br />
ins Jahr <strong>2021</strong> starten. Ab 1. <strong>Januar</strong> leiten<br />
Walter Bauer in der Funktion des Geschäftsführers<br />
Finanzen (CFO) und Dr. Dirk Landgrebe als neuer<br />
Geschäftsführer Produktion (COO) die Geschäfte.<br />
Darüber hinaus stößt im Laufe des Jahres ein<br />
dritter Geschäftsführer dazu, der dann <strong>den</strong> Vorsitz<br />
des Führungstrios (CEO) übernehmen wird. Laut<br />
Angaben des Unternehmens darf dieser Name<br />
aus vertraglichen Grün<strong>den</strong> noch nicht bekanntgegeben<br />
wer<strong>den</strong>. Von Seiten des Unternehmens<br />
wird der „vorgezogene Generationenwechsel“ als<br />
wichtiger Zukunftsschritt<br />
bezeichnet.<br />
Wortwörtlich: „Die<br />
Weichen <strong>für</strong> ein<br />
innovatives, breites<br />
und am Markt<br />
ausgerichtetes Produkt-<br />
und Leistungsspektrum<br />
sind<br />
Walter Bauer (links) und<br />
Dr. Dirk Landgrebe<br />
gestellt. In der nächsten Dekade gilt es zudem, die<br />
Potenziale <strong>für</strong> Hirschvogel im Markt zu<br />
nutzen und die Kräfte im Unternehmen<br />
zu bündeln.“<br />
js<br />
22 | <strong>altlandkreis</strong>
Wanderführer von Rother zum 100-Jährigen<br />
Altlandkreis | In Rucksäcken von Bergsteigern,<br />
Wanderern und Aktivurlaubern sind sie seit Jahr-<br />
zehnten kaum wegzu<strong>den</strong>ken:<br />
Wanderführer von<br />
„Rother“. Am 15. November<br />
2020 feierte der Bergverlag<br />
seinen 100. Geburtstag, hat<br />
in dieser Zeit knapp 400<br />
Reise- und Wanderführer<br />
<strong>für</strong> Gebiete in der ganzen<br />
Welt auf <strong>den</strong> Markt gebracht.<br />
„Von A wie Australien<br />
bis Z wie Zugspitze“,<br />
heißt es in einem<br />
Jubiläumsschreiben. Mit<br />
„Kulturwandern Blaues Land“, „<strong>Pfaffenwinkel</strong>“<br />
sowie „Kulturwandern Fünfseenland“ führt Rother<br />
auch durch <strong>den</strong> Landkreis Weilheim-Schongau.<br />
Und mit „Zugspitze“ durch die atemberaubende<br />
Berglandschaft im Wer<strong>den</strong>felser Land und <strong>den</strong><br />
Ammergauer Alpen.<br />
>>> TOURENFÜHRER ZU GEWINNEN<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei<br />
Exemplare des Wander- und Bergtourenführers<br />
„Zugspitze“, der 50 Touren samt GPS-Tracks beinhaltet.<br />
Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong> eine Post-<br />
karte mit dem Stichwort „100 Jahre Rother“ an<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland 40, in 86971 Peiting<br />
oder eine Mail an kreis.de.<br />
info@altlandjs<br />
Alpenküche, Atem der Zeit<br />
und Zugspitze – die Gewinner<br />
Altlandkreis | Rezepte zum Selbermachen, die<br />
<strong>den</strong> Gaumen verzaubern: Da<strong>für</strong> steht das jüngste<br />
Koch- und Backbuch der Hauswirtschafterei.<br />
Alexandra Leder aus Altenstadt, Angelika Eirenschmalz<br />
aus Steinga<strong>den</strong> und Mathilde Echtler<br />
aus Peiting hatten in unserer November/<br />
Dezember-<strong>Ausgabe</strong> das notwendige Losglück<br />
und je ein Exemplar der „Süßen Alpenküche“<br />
gewonnen. Dagegen alles Wissenswerte über<br />
Deutschlands höchsten Berg haben Agnes<br />
Scheurer aus Hohenfurch, Jessica Weidlich aus<br />
Peiting und Rita Hipp aus Halblech erfahren. Sie<br />
gewannen das Buch „Zugspitze – Berg der Kontraste“.<br />
Es wurde vom Penzberger Autor Stefan<br />
König zum Jubiläum „100 Jahre Erstbesteigung<br />
der Zugspitze“ geschrieben — und war unter<br />
unseren Gewinnspielen besonders begehrt,<br />
wie anhand zahlreicher Einsendungen deutlich<br />
wurde. Dagegen voller Fantasie ist der Inhalt<br />
von „Atem der Zeit“. Dabei handelt es sich um<br />
<strong>den</strong> ersten Fantasy-Thriller der Peitinger Autorin<br />
Marlis Bader, die bis dato <strong>den</strong> Leuten vor<br />
allem als Expertin <strong>für</strong> traditionelle Räucherrituale<br />
bekannt war. Gewonnen haben das im<br />
Eigenverlag erschienene Werk Ingrid Käufl aus<br />
Peiting, Magdalena Schmid aus Apfeldorf und<br />
Susane Becker aus Schongau. Wir gratulieren<br />
recht herzlich! Und verweisen alle,<br />
die kein Losglück hatten, auf die winnspiele in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Gejs<br />
Schongauer Polizei<br />
warnt vor Trickbetrügern<br />
Schongau | Wie Schongaus Polizeichef Herbert<br />
Kieweg bereits im großen Interview auf der Roten<br />
Couch, erschienen in der „<strong>altlandkreis</strong>“-<strong>Ausgabe</strong><br />
November / Dezember 2020, ausdrücklich<br />
betonte: Die Fälle von Internetkriminalität und<br />
Trickbetrügerei häufen sich. Ein Paradebeispiel<br />
<strong>für</strong> letzteres ist am 6. Dezember geschehen, als<br />
eine Schongauerin einen Anruf von einem angeblichen<br />
Mitarbeiter der Sparkasse erhielt. Dieser<br />
gab an, dass er auf ihrem Konto ungewöhnliche<br />
Geldbuchungen ins Ausland festgestellt<br />
hätte. Die Angerufene solle ihm doch ihre TAN-<br />
Nummern mitteilen, damit er eine Sperrung<br />
des Kontos veranlassen könne. Die Geschädigte<br />
reagierte vorbildlich, gab keinerlei Daten heraus<br />
und beendete das Gespräch vorzeitig. Trickbetrüger<br />
geben sich am Telefon oft als Polizisten,<br />
Staatsanwälte oder auch Bankangestellte aus,<br />
um vorwiegend ältere Menschen zur Herausgabe<br />
von Wertsachen oder Informationen zu bringen.<br />
Dabei nutzen sie eine spezielle Technik, die<br />
bei einem Anruf auf der Nummernanzeige des<br />
Telefons ihrer Opfer die Rufnummer der Polizeidienststelle<br />
oder eben einer Bank anzeigt.<br />
Die Bitte der Polizei, gerichtet an die gesamte<br />
Bevölkerung: „Seien Sie bei solchen Anrufen im-<br />
mer skeptisch! Geben Sie keine Daten heraus!<br />
Und wen<strong>den</strong> Sie sich unmittelbar an<br />
Ihre Bank oder an die nächste zeidienststelle!<br />
Polijs<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 23
Die neue Single von Mary Lou<br />
Akute Suchtgefahr<br />
mit „After All“<br />
一 愀 琀 ئج 爀 氀 椀 挀 栀 Ⰰ 渀 愀 挀 栀 栀 愀 氀 琀 椀 最 甀 渀 搀 愀 甀 猀 䐀 攀 甀 琀 猀 挀 栀 氀 愀 渀 搀 ℀<br />
Schwabsoien | Für „Mary Lou“<br />
war und ist die Corona-Pandemie<br />
Fluch und Segen zugleich. Anfang<br />
2020 hatten die Schwabsoiener<br />
Sandkastenfreunde richtig Bock,<br />
am bislang erfolgreichsten und<br />
aufregendsten Jahr ihrer zehnjährigen<br />
Bandgeschichte nahtlos<br />
anzuknüpfen. Auftakt beim Puls<br />
Open Air! Vorband von Joris! <strong>Das</strong><br />
war 2019, an Highlights kaum zu<br />
toppen und „macht ehrlich gesagt<br />
schon süchtig“, gesteht Sänger,<br />
Songwriter, Gitarrist und Pianist<br />
David Gramberg. Zwischen 1500<br />
und 2500 frenetische Fans besuchten<br />
die Joris-Konzerte im<br />
ba<strong>den</strong>-württembergischen Tuttlingen,<br />
nordrhein-westfälischen<br />
Min<strong>den</strong>, sächsischen Leipzig und<br />
bayerischen Regensburg. Und sie<br />
alle feierten auch Gitarrist Jakob<br />
Pröbstl, Bassist Daniel Gramberg,<br />
Schlagzeuger Andreas Gast und<br />
eben David Gramberg lauthals<br />
und voller Begeisterung – die Vier<br />
haben sich erstklassig geschlagen.<br />
Jakob Pröbstl (v.l.), Daniel Gramberg, David Gramberg und Andi Gast.<br />
„Natürlich waren wir vor dem ersten<br />
Auftritt als Vorband <strong>für</strong> Joris<br />
extrem aufgeregt und stellten uns<br />
ernsthaft die Frage, ob wir dem<br />
überhaupt gewachsen sind.“ Spätestens<br />
nach dem ersten der vier<br />
Konzerte aber war klar: Sind sie,<br />
womit der Traum einer professionellen<br />
Musikkarriere dieser hochveranlagten<br />
Hobby-Musiker neues<br />
Gewicht bekam. Dann, ausgerechnet<br />
inmitten dieser steil aufsteigen<strong>den</strong><br />
Erfolgskurve, kam Corona.<br />
„Autumn Comes“ in<br />
bekannten Radiosendern<br />
„Zu Beginn der Pandemie hatten<br />
wir noch die Hoffnung, dass wenigstens<br />
im Herbst wieder was<br />
gehen könnte.“ Als im Laufe des<br />
Jahres jedoch immer mehr Gigs<br />
24 | <strong>altlandkreis</strong>
abgesagt wur<strong>den</strong>, war klar: <strong>Das</strong><br />
wird nichts mehr mit Live-Auftritten<br />
im Jahr 2020, schon gar nicht<br />
vor 2500 Besuchern. Hören kann<br />
und konnte man die Indie-Band<br />
trotzdem immer und überall, rund<br />
um die Uhr. Auf YouTube. Und auf<br />
allen Musik-Streaming-Portalen,<br />
die der Markt zu bieten hat. Zum<br />
Beispiel iTunes, Spotify und Amazon<br />
Music. Liedermacher Joris<br />
wurde allerdings anderweitig auf<br />
Mary Lou aufmerksam. Hintergrund:<br />
Als feststand, dass Mary<br />
Lou im Jahr 2019 Auftakt-Band des<br />
populären Open-Air-Festivals PULS<br />
sein darf, wurde in Sendern des<br />
Bayerischen Rundfunks fleißig die<br />
Werbetrommel gerührt. Neben bereits<br />
namhaften Bands wie Annen-<br />
MayKantereit wurde auch Mary Lou<br />
immer wieder namentlich genannt<br />
im Rundfunk. Daraufhin sind wiederum<br />
andere Radiosender auf die<br />
Schwabsoier aufmerksam gewor<strong>den</strong>.<br />
Ihr Song „Autumn Comes“,<br />
zuletzt einer der Hits schlechthin<br />
<strong>für</strong> Instagram-Storys, wurde<br />
letztlich regelmäßig bei Bayern 3,<br />
Bayern 2, Fritz, DAS DING, bigFM,<br />
egoFM und PULS gespielt. Auch<br />
Joris wurde beim Radiohören auf<br />
die Gefühlsmusiker aufmerksam,<br />
war auf Anhieb begeistert und<br />
engagierte sie schließlich als Vorband<br />
<strong>für</strong> vier Live-Konzerte seiner<br />
„Schrei es raus“-Tour.<br />
Resonanz:<br />
„Wirklich großartig“<br />
<strong>Das</strong>s <strong>für</strong> Mary Lou im Corona-Jahr<br />
2020 nicht mal die angesetzten<br />
Streaming-Konzerte nach Plan<br />
verlaufen sind, „weil es uns unter<br />
anderem selbst gesundheitlich<br />
erwischt hat“, war <strong>für</strong> die Band<br />
und deren Fans doppelt enttäuschend.<br />
Andererseits kam die<br />
pandemiebedingte Zwangspause<br />
<strong>den</strong> Nebenberufs-Musikern auch<br />
gelegen: endlich Zeit, liegengebliebene<br />
Projekte aufzuarbeiten.<br />
Eines davon heißt „After All“ – ein<br />
Song, dessen Inhalt sentimental<br />
Vor 2 500 Fans: Mary Lou als Joris-Vorband in Min<strong>den</strong>.<br />
zurückerinnert, aber auch positiv<br />
in die Zukunft blickt. Und ein Song,<br />
„<strong>den</strong> wir live schon über vier Jahre<br />
gespielt, aber immer wieder neu<br />
interpretiert haben“. Diese After-<br />
All-Version jedoch, die nun neu<br />
als Single erschienen ist, klingt<br />
selbst in <strong>den</strong> Ohren der treuesten<br />
Fans so gar nicht nach Mary Lou.<br />
„Wir waren schon sehr gespannt,<br />
wie der Song bei unseren Hörern<br />
so ankommen wird.“ Grundsätzlich<br />
steht die Band <strong>für</strong> melancholische,<br />
melodienreiche, fast schon<br />
musikalisch perfektionistische<br />
Lieder zum Träumen und in sich<br />
kehren. Paradebeispiel hier<strong>für</strong>:<br />
<strong>Das</strong> Album „May be April“, der<br />
ideale Begleiter <strong>für</strong> ruhige, sinnliche<br />
und gefühlsstarke Momente.<br />
Was jedoch live auf der Bühne vor<br />
ausverkauftem „Haus“ nicht wirklich<br />
zum Aufheizen der Stimmung<br />
sorgt. Deshalb interpretierten die<br />
längst erwachsen gewor<strong>den</strong>en<br />
Männer ihre eigenen Songs immer<br />
wieder neu, ten<strong>den</strong>ziell immer<br />
fetziger. Der E-Gitarren-lastigste<br />
unter allen Songs ist nun diese<br />
„After All“-Version als brandneue<br />
Single, sogar mit dreistimmiger<br />
Gesangseinlage der Protagonisten<br />
selbst. Aufgenommen komplett in<br />
Eigenregie. „Die Schlagzeugaufnahmen<br />
durften wir wieder im<br />
Probeheim der Schwabsoier Musikkapelle<br />
vornehmen – nochmals<br />
besten Dank an dieser Stelle“, sagt<br />
David Gramberg. Die restliche harte<br />
Arbeit erfolgte im Studio von<br />
„Bougalou Entertainment“, ein<br />
kleines aber feines Musiklabel in<br />
Utting am Ammersee. Und ja: Der<br />
neue Song kommt gut an beim Publikum.<br />
Sehr gut sogar. „Die Resonanzen<br />
bislang sind wirklich großartig“,<br />
bestätigt David Gramberg.<br />
Weitere Songs<br />
in Arbeit?<br />
Ob gegen Mitte oder Ende <strong>2021</strong><br />
Mary Lou wieder live und vor Publikum<br />
auf der Bühne stehen und<br />
das zehnjährige Band-Jubiläum<br />
mit <strong>den</strong> Fans nachholen kann?<br />
„Wir wünschen es uns natürlich.“<br />
Fakt ist je<strong>den</strong>falls: Geld verdient<br />
die Band hauptsächlich mit Live-<br />
Auftritten, da über YouTube und<br />
Spotify erst relevante Einnahmen<br />
erzielt wer<strong>den</strong>, wenn die Streams<br />
in die Millionen gehen. Angesichts<br />
der harten Arbeit sowie des immensen<br />
Zeitaufwandes hinter einer<br />
professionellen Songaufnahme ein<br />
finanzielles Trauerspiel. Trotzdem<br />
hilft der Band jeder Aufruf und<br />
jeder gestreamte Song weiter. Indirekt<br />
zumindest. Denn je bekannter<br />
Mary Lou wird, desto größer ist die<br />
Chance, nach Corona wieder auf<br />
namhaften Festivals, ausverkauften<br />
eigenen Konzerten sowie auf<br />
Konzerten von bekannten Stars der<br />
Musikbranche spielen zu dürfen.<br />
Die musikalische Klasse haben die<br />
vier Männer aus Schwabsoien unbestritten.<br />
Welche sie mit weiteren,<br />
neuen Songs, unter Beweis stellen<br />
wer<strong>den</strong>? „Ich arbeite schon an<br />
neuen Ideen“, verrät David Gramberg<br />
und grinst. Insofern sollten<br />
auch die Fans von Mary Lou langsam<br />
aber sicher aufpassen: Akute<br />
Suchtgefahr!<br />
js<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 25
Ein Leben mit Stinktieren<br />
„Ich würde es<br />
keinem empfehlen“<br />
Stinktiere leben normalerweise in wilder Natur<br />
und sind vor allem nachts aktiv.<br />
26 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Peißenberg | Laut Tierschutzbund<br />
importieren die Deutschen im<br />
EU-Vergleich die meisten Wildtiere.<br />
Immer mehr Exoten fin<strong>den</strong><br />
sich in hiesigen Wohnungen und<br />
Gärten. Auch Sven Haben umgibt<br />
sich mit eher seltenen Mitbewohnern:<br />
Rudi und Faye heißen seine<br />
bei<strong>den</strong> Streifenskunks, im Volksmund<br />
auch „Stinktiere“ genannt.<br />
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs<br />
hatte er mit Colin und Molly sogar<br />
zwei weitere kleine Raubtiere zur<br />
Pflege, insgesamt vier Stinktiere<br />
im Haus.<br />
Der Streifenskunk (lat.: Mephitis)<br />
ist in Nord- und Mittelamerika beheimatet<br />
und wird in Deutschland<br />
eher selten gehalten. Zwar gab es<br />
in <strong>den</strong> 1990er Jahren eine kurze<br />
Hochphase beim Import der Tiere,<br />
da aber die Haltung anspruchsvoll<br />
ist und problematisch sein<br />
kann, setzte sich der Skunk als<br />
Haustier nicht durch. Der Deutsche<br />
Tierschutzbund warnt<br />
eindeutig: „Skunks sind keine<br />
geeigneten Heimtiere.“ In<br />
Deutschland dürfen auch die<br />
Drüsen, die einen sehr unangenehmen<br />
Geruch verbreiten<br />
können, nicht entfernt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Inserat aus<br />
Schleswig-Holstein<br />
Der 30-jährige Berufssoldat und<br />
gebürtige Ostfriese Sven Haben<br />
hegt seit seiner Jugend eine Lei<strong>den</strong>schaft<br />
<strong>für</strong> „etwas andere“<br />
Haustiere, wie zum Beispiel Streifenhörnchen.<br />
Im Jahr 2015 lebte<br />
Sven Haben mit Stinktier-Dame Faye, die nun vier Jahre alt ist.<br />
er alleine in Wilhelmshaven und<br />
dachte darüber nach, welchen<br />
neuen Mitbewohner er sich <strong>den</strong>n<br />
zulegen könnte. Da er durch seine<br />
Arbeit tagsüber eingespannt war,<br />
sollte es ein Tier sein, das eher<br />
zu späterer Stunde aktiv ist. Bei<br />
ausführlicher Recherche im Internet<br />
stieß er auf eine Züchterin<br />
aus Schleswig-Holstein, die einen<br />
neuen Wurf Skunks inseriert hatte.<br />
Nachdem er sich eingehend<br />
über die kleinen Raubtiere informiert<br />
hatte, kaufte er „Rudi“ <strong>für</strong><br />
damals 350 Euro – der Beginn<br />
seines Lebens mit Stinktieren.<br />
Eine Genehmigung brauchte er<br />
da<strong>für</strong> nicht, aber dieses Thema<br />
wird von <strong>den</strong> einzelnen Bundesländern<br />
unterschiedlich gehandhabt.<br />
In Bayern muss er derzeit<br />
einen Haltungsnachweis führen<br />
und regelmäßig <strong>für</strong> einen Check<br />
zum Tierarzt nach Peiting fahren.<br />
Zunächst in<br />
getrennten Räumen<br />
Rudi ist ein nachtaktives Wesen,<br />
das alleine gut klarkommt, <strong>den</strong>n<br />
Stinktiere eignen sich nur bedingt<br />
<strong>für</strong> die Gruppenhaltung.<br />
Sein geräumiges Gehege durfte<br />
er regelmäßig <strong>für</strong> gemeinsame
abendliche Spaziergänge mit<br />
seinem Besitzer verlassen. Die<br />
Nachbarn staunten nicht schlecht<br />
und reagierten zunächst mit Verwunderung.<br />
Ist es ein Dachs? Ein<br />
Frettchen? Sven Haben leistete<br />
viel Aufklärungsarbeit und schon<br />
bald gewöhnte man sich an ihn<br />
und seinen kleinen Freund. Kaum<br />
war ein Jahr ins Land gezogen,<br />
meldete sich erneut die Züchterin<br />
und fragte, ob er ein weiteres<br />
Stinktier aufnehmen wolle, dass<br />
in Berlin unter schlechten Bedingungen<br />
auf einem Bauernhof lebte.<br />
Er schaute sich die Sache vor<br />
Ort an und entschied sich prompt,<br />
der Stinktierdame „Faye“ ein besseres<br />
Leben zu bieten – der Hof<br />
wurde wenig später von <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong><br />
dicht gemacht. Nun stand<br />
er allerdings vor der Aufgabe, die<br />
bei<strong>den</strong> Tiere einander vorzustellen.<br />
Sven Haben berichtet über<br />
dieses Unterfangen: „Stinktiere<br />
sind Einzelgänger. Sobald man<br />
mehr Tiere hat, kann es Stress<br />
geben. Wenn die sich nicht lei<strong>den</strong><br />
können, herrscht schnell Krieg. Es<br />
gibt Fälle, wo Skunks ein Leben<br />
lang ein Paar bleiben, aber das<br />
ist sehr selten.“ Sven Haben hat<br />
die bei<strong>den</strong> erst einmal in zwei<br />
verschie<strong>den</strong>en Räumen gehalten.<br />
Erst, nachdem sie sich rund eine<br />
Woche beschnuppert hatten, kamen<br />
sie schließlich zusammen.<br />
„Da Rudi das liebste Tier der Welt<br />
ist, hat das alles gut geklappt.“ Es<br />
herrschte tatsächlich Frie<strong>den</strong> zwischen<br />
<strong>den</strong> zwei Stinktieren.<br />
Aus beruflichen Grün<strong>den</strong> folgte<br />
wenig später der Umzug nach<br />
Bayern und die Wohnungssuche<br />
gestaltete sich als schwierig. Einige<br />
Vermieter waren direkt abweisend,<br />
<strong>den</strong>n sie konnten die<br />
Tiere nicht einordnen und wieder<br />
einmal musste Sven Haben Überzeugungsarbeit<br />
leisten. Zunächst<br />
kam er mit seinen Tieren in<br />
Schongau unter, später in Peiting.<br />
Heute wohnt er mit Freundin und<br />
seinen exotischen Lieblingen auf<br />
120 Quadratmetern in Peißenberg.<br />
„Meine Freundin musste sich natürlich<br />
auch erst einmal an die<br />
bei<strong>den</strong> gewöhnen. Leicht war das<br />
nicht, sie musste gewisse Ängste<br />
überwin<strong>den</strong>“, berichtet Sven Haben<br />
und lacht.<br />
Wohnungseinrichtung<br />
unbedingt sichern<br />
Gemeinsame Spaziergänge sind<br />
leider nicht mehr möglich, <strong>den</strong>n<br />
Rudi ist schwer krank: Er leidet<br />
an der Glasknochenkrankheit,<br />
was bedeutet, dass er nach einer<br />
Kollision mit Hindernissen<br />
ständig schwer verletzt ist. Und<br />
da Faye unter widrigen Bedingungen<br />
aufwuchs, ist sie nicht<br />
besonders zutraulich und könnte<br />
<strong>für</strong> Kinder und andere Passanten<br />
eine Gefahr darstellen. Und auch<br />
die Wohnung musste erst einmal<br />
Skunk-gerecht umgestaltet wer<strong>den</strong>.<br />
Sven Haben schildert die<br />
nötigen Maßnahmen: „Alles bis<br />
ein Meter Höhe ist <strong>für</strong> die Tiere<br />
erreichbar. Sie sind sehr clever,<br />
neugierig, erfinderisch und stark.<br />
Ich darf auch nicht vergessen, die<br />
Türen zu schließen, <strong>den</strong>n sie untersuchen<br />
alles. Sie knabbern an<br />
Kabeln, reißen Tapeten ab und<br />
öffnen auch gerne Schubla<strong>den</strong>.<br />
Es muss alles gesichert wer<strong>den</strong>.<br />
Pflanzen muss man hochstellen,<br />
sonst wer<strong>den</strong> sie ausgebuddelt.“<br />
Gefüttert wird mit Hühnchen, Obst<br />
und Gemüse. Hin und wieder gibt<br />
es Joghurt als Leckerli. Ruhige<br />
Nächte sind im Hause Haben je<strong>den</strong>falls<br />
selten. Sobald er Geräusche<br />
hört, schreckt er auf und geht<br />
der Sache auf <strong>den</strong> Grund. Vor wenigen<br />
Tagen haben Rudi und Faye<br />
die Küchenzeile genauer unter die<br />
Lupe genommen, dort sichtbare<br />
Schä<strong>den</strong> angerichtet. Sven Haben<br />
hat einen Rat <strong>für</strong> alle, die sich <strong>für</strong><br />
die Haltung von Skunks interessieren:<br />
„Man sollte es sich doppelt<br />
und dreifach überlegen, bevor<br />
man sich ein Stinktier zulegt.<br />
So süß sie auch sind, es gibt mehr<br />
negative, als positive Aspekte. Es<br />
sind schlichtweg Wildtiere, die in<br />
Gefangenschaft leben. Ich würde<br />
es keinem empfehlen.“<br />
Natürlich kam er irgendwann in<br />
Kontakt mit <strong>den</strong> Drüsen der Tiere.<br />
Stinktiere benutzen ihre ge<strong>für</strong>chtete<br />
und namensgebende Waffe,<br />
wenn sie sich bedroht fühlen. Der<br />
Effekt ist allerdings wirkungsvoll<br />
und nachhaltig, wie Sven Haben<br />
beschreibt: „Wenn die absprühen,<br />
riecht das wie Marihuana. In<br />
<strong>den</strong> Augen und im Rachen ist es<br />
sehr beißend, und man bekommt<br />
<strong>den</strong> Geruch nur sehr schwer aus<br />
<strong>den</strong> Klamotten. Die kann man am<br />
besten gleich wegschmeißen. <strong>Das</strong><br />
habe ich zum Glück aber in der<br />
ganzen Zeit nur ein einziges Mal<br />
erleben müssen.“<br />
Die Lebenserwartung von Stinktieren<br />
beträgt in Gefangenschaft<br />
rund zwölf Jahre. Sven Haben<br />
wird noch ein Weile mit der Gesellschaft<br />
seiner Hausgenossen<br />
leben müssen. Er fasst seine Zeit<br />
mit <strong>den</strong> Skunks wie folgt zusammen:<br />
„Rudi war zwar eine der<br />
besten Erfahrungen, die ich je<br />
gemacht habe, <strong>den</strong>n er ist mir<br />
ein treuer Freund. Da bereue ich<br />
nichts. Aber ich würde es nicht<br />
noch einmal machen.“<br />
edl<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 27<br />
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Gesundheitsprävention am<br />
Starnberger See<br />
• Für aktiv DRV-Versicherte ohne akute Erkrankung<br />
• Komplette Kostenübernahme durch die DRV<br />
• Elektronische Beantragung über www.rv-fit.de oder<br />
über das Formular G0180 „Antrag auf Leistungen zur<br />
Prävention“ auf unserer u. g. Website<br />
Weitere Informationen:<br />
www.cep-hoehenried.de<br />
info@cep-hoehenried.de<br />
Telefon: 08158 9078-0<br />
Centrum <strong>für</strong> Prävention<br />
Am Grundweiher 1<br />
82347 Bernried am Starnberger See<br />
Wer<strong>den</strong><br />
Sie aktiv!
Erster Winter <strong>für</strong> Burggens Waldkindergarten<br />
Starkes Immunsystem<br />
und weniger Lärm<br />
Lauterbach 14 86989 Steinga<strong>den</strong><br />
0173 / 77 38 33 5<br />
● Holzeinschläge / Durchforstungen<br />
● Problembaumfällung mit Versicherungsschutz<br />
● Holzhandel / Brennholzhandel<br />
● Garten- und Landschaftsbau<br />
● Natursteinmauern-Steinbau<br />
● Fluss- und Lawinenverbau<br />
● Bagger- und Drainagearbeiten<br />
● Leitungssuche mit Wünschelrute<br />
● Transporte jeglicher Art unter 3,5t<br />
● Mobiler Reparatur- und Ersatzteileservice<br />
● Geräte- und Fahrzeugbau<br />
● Schweiß-und Holzbauarbeiten<br />
● Landwirtschaftliche Produkte / Dienstleistungen<br />
● Winterdienst<br />
● forstbetrieb_schmid@yahoo.de<br />
Burggen | Rote Bäcklein, rote<br />
Nasenspitzen und ein breites<br />
Grinsen im Gesicht: Die Drei- bis<br />
Sechsjährigen sind begeistert.<br />
Trotz Nebel, trotz Kälte. Immerhin<br />
zeigt das Thermometer an diesem<br />
Dienstagmorgen minus zwei<br />
Grad an, die gefühlte Temperatur<br />
ist noch kälter. „Was <strong>den</strong> Kindern<br />
aber nichts ausmacht“, sagt Heidi<br />
Fichtl, die mit Hilfe ihrer Kolleginnen<br />
Julia Schmutzer und Marion<br />
Fritsch die neue Waldkindergarten-Gruppe<br />
in Burggen leitet, und<br />
mindestens so begeistert ist von<br />
diesem pädagogisch-wertvollen<br />
Projekt, wie die 18 Buben und<br />
Mädchen selbst. Treffpunkt der<br />
„Waldfüchse“, so der offizielle<br />
Gruppenname, ist je<strong>den</strong> Morgen<br />
zwischen 7.30 und 8.30 Uhr hinter<br />
dem Areal des Burggener Bauhofs,<br />
das sich abseits des Ortes<br />
in Richtung Sü<strong>den</strong> befindet. Eine<br />
warme, funktionelle Unterwäsche,<br />
festes, gefüttertes Schuhwerk,<br />
Mütze, Handschuhe, Pullover sowie<br />
wasser- und matschdichte<br />
Hose und Jacke sind die winterbedingte<br />
Grundvoraussetzung <strong>für</strong><br />
die Kinder. Ebenso ein Rucksack<br />
mit Getränk und Brotzeit. Ist die<br />
Gruppe komplett, wandert sie gemeinsam<br />
über eine sanft ansteigende<br />
Wiese direkt hinein in <strong>den</strong><br />
Wald, <strong>den</strong> die Burggener Waldgenossenschaft<br />
zur Verfügung<br />
gestellt hat – und <strong>für</strong> die Kinder<br />
ein wahres Paradies darstellt. <strong>Das</strong><br />
kupierte Gelände ist nahezu vollständig<br />
von weichem, gesundem<br />
Moos überdeckt. Die Abstände<br />
zwischen <strong>den</strong> großen, gesun<strong>den</strong><br />
Fichten sind weder zu klein noch<br />
Alltägliches Ritual: Im Rahmen eines Morgenkreises begrüßt je<strong>den</strong> Tag<br />
ein anderes Kind alle anderen. Danach wird gezählt und gerechnet.<br />
zu groß. Dazwischen befin<strong>den</strong><br />
sich Hügel, Hänge, schmale Pfade,<br />
Gruben, Matschlöcher, sowie<br />
am Bo<strong>den</strong> liegende Baumstämme,<br />
Äste, Tannenzapfen. Und hier<br />
und da von Fichtl und Kolleginnen<br />
aufgebaute Spiel-, Arbeits- und<br />
Sitzmöglichkeiten. Maltisch, Werkbank,<br />
Seilschaukel und Sitzkreis<br />
sind nur vier Beispiele. Letzterer<br />
wird genutzt, um im Rahmen eines<br />
Morgenrituals gemeinsam in<br />
<strong>den</strong> Tag zu starten. Morgenkreis<br />
sagen die Pädagoginnen dazu.<br />
Als Hocker, kreisrund zwischen<br />
<strong>den</strong> großen Bäumen aufgereiht,<br />
dienen zurechtgesägt Baumstämme,<br />
auf <strong>den</strong>en die Kinder und<br />
Erzieherinnen Platz nehmen. Eine<br />
„Uhr“ mit Portraitbildern der Kinder<br />
sowie einer Wäsche-Klammer<br />
als Markierungshilfe zeigt auf, wer<br />
diesmal dran ist: Vincent. „Guten<br />
Morgen Jonas, guten Morgen Jana,<br />
Paula. Wie heißt du gleich noch?<br />
Ah, Theresa!“ Vincent dreht routiniert<br />
und ungeniert seine Begrüßungs-Runde,<br />
spricht allerdings<br />
nicht direkt zu <strong>den</strong> anderen Kindern,<br />
sondern lässt Stofftier-Fuchs<br />
„Foxi“, <strong>den</strong> er in seiner rechten<br />
Hand hält, <strong>für</strong> ihn sprechen. Nachdem<br />
er alle anderen beim Vornamen<br />
genannt und freundlich<br />
begrüßt hat, wird gemeinsam gezählt.<br />
14 an der Zahl. „Also fehlen<br />
wie viele?“, frägt Heidi Fichtl in die<br />
Runde. „Vier!“ Ganz genau. Drei<br />
28 | <strong>altlandkreis</strong>
sind entschuldigt, ein Kind, das<br />
inklusiv betreut wird, stößt eine<br />
Stunde später dazu.<br />
Unten bleiben oder<br />
hoch zum Tippi?<br />
Einen groben Plan <strong>für</strong> <strong>den</strong> jeweiligen<br />
Tag, der zwischen 12 und<br />
13.30 Uhr flexibel endet, haben<br />
die Erzieherinnen immer parat.<br />
In diesem Rahmen aber dürfen<br />
die Kinder vieles selbst und in Eigenverantwortung<br />
entschei<strong>den</strong>.<br />
Lieber unten bleiben oder hoch<br />
zum Tippi? Basteln oder freies<br />
Spielen? Gemeinsam singen oder<br />
ins „Kino“ gehen? Letzteres befindet<br />
sich unweit des Morgenkreises,<br />
wo keine einzelnen „Hocker“, sondern<br />
quergelegte Baumstämme<br />
als Sitzmöglichkeit dienen. Dort<br />
wer<strong>den</strong> Bilderbücher gezeigt,<br />
Märchen erzählt und Geschichten<br />
vorgelesen. Letztlich lernen die<br />
Kinder bei allen Aktivitäten spielerisch<br />
dazu, können ihrer Kreativität<br />
freien Lauf lassen und sich so<br />
geistig wie körperlich entwickeln.<br />
„Neulich haben sie ein Tierskelett<br />
entdeckt, woraus sich dann<br />
mehr oder weniger eine fesselnde<br />
Anatomiestunde entwickelt hat.“<br />
Ein anderes Mal bauten sie unaufgefordert<br />
einen Spielplatz <strong>für</strong><br />
„Waldzwerge“. An anderen Tagen<br />
wer<strong>den</strong> am Bo<strong>den</strong> liegende Holzstöcke<br />
zu einem Hammer, die in<br />
<strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gesteckten Tannenzapfen<br />
zu Geburtstagskerzen. Und aus<br />
einem kleinen Ast mit abgebrochenem<br />
Zweig ein Vogel namens<br />
„Piepmatz“. Kurzum: Die Kinder<br />
entwickeln oft im Minutentakt Rollenspiele<br />
mit schier grenzenloser<br />
Kreativität und Fantasie. „Es ist<br />
immer wieder beeindruckend, wie<br />
häufig Kinder Dinge sehen und<br />
wahrnehmen, die wir Erwachsenen<br />
nicht sehen“, sagt Heidi Fichtl<br />
an dieser Stelle. Dagegen fix und<br />
unausweichlich ist die Zeit zum<br />
gemeinsamen Brotzeiten. Je<strong>den</strong><br />
Tag nur einmal, meistens gegen 10<br />
Uhr. An diesem nach wie vor kalten<br />
Dienstag geht’s mit Käsebrot,<br />
Gemüseschnitzel und Mandarinen<br />
im Rucksack hoch zum Tippi. Beim<br />
Hochtragen von Brennholz, Feuerschale<br />
und Wassersack (zum Händewaschen)<br />
helfen alle mit.<br />
Sollte die Gefahr im Wald aufgrund<br />
Sturm, zu hoher Schneelast oder<br />
unmenschlichen Extremwetterlagen<br />
zu groß sein, fin<strong>den</strong> die Kinder<br />
Schutz in einer extrem gemütlichen<br />
Holzhütte, errichtet auf der<br />
Wiese hinter dem Bauhof-Gelände.<br />
„Genial“, sagt Heidi Fichtl. Beim<br />
Nigelnagelneu: Die Schutzhütte <strong>für</strong> <strong>den</strong> Burggener Waldkindergarten,<br />
errichtet hinter dem Bauhofareal abseits des Ortes.<br />
> > > IMPRESSUM<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“<br />
der „<strong>altlandkreis</strong>“ ist ein Medium von<br />
Birkland 40 in 86971 Peiting<br />
Telefon: 08869 / 91 22-16<br />
Fax: 08869 / 91 22-17<br />
Mail: info@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Stand bei Drucklegung im Dezember 2020.<br />
Änderungen und Fehler vorbehalten.<br />
Auflage: 28000 Exemplare<br />
Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie keine<br />
Erscheinungsgewähr übernommen.<br />
Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong> März / April <strong>2021</strong>:<br />
Freitag, 26. <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong> (Anzeigenschluss: 8. <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong>)<br />
Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />
Redaktion: Johannes Schelle, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />
Blick aus der Hütte in Richtung<br />
Sü<strong>den</strong> sieht man Wiesen, Wälder,<br />
Bach und ganz hinten sogar die<br />
Hochplatte. Bis diese paradiesische<br />
Schutzhütte mit Almhütten-<br />
Charakter bezogen wer<strong>den</strong> konnte,<br />
mussten zwei Container herhalten.<br />
„Was auch vollkommen ok war.“<br />
Denn in der Regel halten sich die<br />
Kinder immer draußen auf. Auch<br />
bei Schmuddelwetter und Eiseskälte.<br />
<strong>Das</strong> härtet ab. Und stärkt – wissenschaftlich<br />
belegt – das Immun-<br />
Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>: Hubert Hunscheidt, Ernst-Dietrich Limper,<br />
Klaus Papenfuß<br />
Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler<br />
Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock,<br />
Irmgard Gruber, Jeannine Echtler, Christian Lechner<br />
Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23, 84503 Altötting<br />
Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Wei<strong>den</strong>bach 8, 82362 Weilheim<br />
Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung<br />
an alle Haushalte im Altlandkreis Schongau und einzelnen<br />
angrenzen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine<br />
und weitere technische Angaben fin<strong>den</strong> Sie auf unserer<br />
Webseite www.<strong>altlandkreis</strong>.de.<br />
system. Waldkindergartenkinder<br />
wer<strong>den</strong> in der Tat seltener krank.<br />
Und können auch ihr Entwicklungspotential<br />
effektiv entfalten,<br />
„weil wir dem natürlichen Bewegungsdrang<br />
der Kinder gerechter<br />
wer<strong>den</strong>“. Darüber hinaus gibt es<br />
im Kraftort Wald keine Reizüberflutung.<br />
„Der Lärmpegel ist deutlich<br />
niedriger als in Räumlichkeiten mit<br />
vier Wän<strong>den</strong>.“ Außerdem verzichten<br />
die „Waldfüchse“ bewusst auf<br />
Konsum-Spielsachen, da die Natur<br />
mehr als genug zu bieten hat. Gemeinsame<br />
Spiele, aber auch Aufgaben<br />
an die Kinder, zum Beispiel<br />
das eigenverantwortliche Aufsperren<br />
der Hütte, um die Gitarre <strong>für</strong><br />
eine geplante Singstunde in <strong>den</strong><br />
Wald zu holen, fördern Verantwortungsbewusstsein<br />
und Sozialkompetenz.<br />
Gelingt dann auch noch<br />
der respektvolle Umgang mit der<br />
Natur, spricht gegen das Konzept<br />
eines Waldkindergartens überhaupt<br />
nichts. Ganz im Gegenteil.<br />
„Fünf Kindern haben wir leider absagen<br />
müssen“, sagt Heidi Fichtl,<br />
deren Waldkindergruppe zum<br />
Burggener Kindergarten St. Anna<br />
gehört. Und damit einer von insgesamt<br />
nur drei Waldkindergärten im<br />
Schongauer Altlandkreis ist. Lediglich<br />
an der Schnalz in Peiting, sowie<br />
in Herzogsägmühle wird auch<br />
nach diesem naturnahen Konzept<br />
gearbeitet. Zwar ist die Burggener<br />
Waldkindergruppe noch neu, geht<br />
aktuell in <strong>den</strong> ersten Winter. Doch<br />
schon jetzt unterstreichen die zahlreichen<br />
Positiv-Resonanzen von<br />
Eltern und Kindern: Alles richtig<br />
gemacht.<br />
js<br />
Fotos: Felix Baab, Johannes Schelle, BSE-Airpix,<br />
Sebastian Jahn, Adobe Stock, Ernst-Dietrich Limper,<br />
Hubert Hunscheidt, Kurt Zarbock, Manfred Berger,<br />
Wolfgang Weißenbach, Franz Maier, Astrid Horbach,<br />
Elisabeth Gruber, Heinz Engel, Hirschvogel Holding<br />
GmbH, Ingo Schiller, Konstantin Steiger, Felix<br />
Pitscheneder, Sven Haben, Marianne Porsche-Rohrer,<br />
Bettina Eder, Reptilienhaus Oberammergau, Thomas<br />
Lücke, Kulturverein Peißenberg e.V., Anna Huber,<br />
Knappschafts- und Trachtenkapelle Peiting, Gronau<br />
Photographie, DLRG Pöcking-Starnberg, Stadt<br />
Schongau, Katholische Telefonseelsorge München,<br />
Rainer Siegl<br />
www.<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 29
Seelsorge am Telefon<br />
Wut, Verzweiflung, Trauer<br />
30 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Weilheim-Schongau | Wer in verzweifelten<br />
und sorgenvollen Stun<strong>den</strong><br />
aus dem Weilheim-Schongauer<br />
Raum zum Telefon greift<br />
und die Telefonseelsorge anruft,<br />
landet häufig in München, wo das<br />
katholische Erzbistum München<br />
und Freising eine von drei Seelsorgestellen<br />
betreibt. Daneben<br />
gibt es auch noch eine Evangelische<br />
Telefonseelsorge, die bei<strong>den</strong><br />
Stellen arbeiten ökumenisch<br />
zusammen. Bei der Katholischen<br />
Telefonseelsorge in München<br />
arbeiten, unter der Leitung von<br />
Alexander Fischhold und Stellvertreterin<br />
Ulrike Dahme, sechs festangestellte<br />
und 63 ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter im Schichtbetrieb – 24<br />
Stun<strong>den</strong> an 365 Tagen im Jahr. In<br />
<strong>den</strong> Dienststellen München, Mühldorf<br />
und Bad Reichenhall gingen<br />
2019 insgesamt 33 585 Anrufe ein.<br />
Dazu kommen mehr als 3 000<br />
Mail-Beratungen und knapp 1 500<br />
Chats. Die häufigsten Themen der<br />
Anrufer sind: körperliches Befin<strong>den</strong>,<br />
Einsamkeit, familiäre Beziehungen,<br />
Depression, Alltagsbeziehungen<br />
und Ängste.<br />
All das sind die nüchternen Zahlen<br />
und Fakten, die im Jahresbericht<br />
der Katholischen Telefonseelsorge<br />
München zu lesen sind.<br />
Dahinter verbergen sich tausende<br />
von Schicksalen und vor allem<br />
Menschen, die ein Gespräch suchen.<br />
Ulrike Dahme schildert die<br />
aktuelle Entwicklung: „Natürlich<br />
sind die Anrufe zu Beginn der<br />
Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen.<br />
Besonders viele junge<br />
Menschen haben sich per Mail<br />
und Chat gemeldet. Diese Art der<br />
Beratung gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung. Unser Vorteil ist, dass<br />
wir in Krisenzeiten sofort handlungsfähig<br />
sind. Und die Mitarbeiter<br />
sind wirklich zur Höchstform<br />
aufgelaufen.“<br />
Intensive<br />
Ausbildung<br />
Eine Mitarbeiterin ist Andrea Maier<br />
(Name v. d. Red. geändert), die<br />
anonym bleiben muss. Sie lebt in<br />
einem Städtchen am Westufer des<br />
Starnberger Sees und ist seit zwei<br />
Jahren bei der Telefonseelsorge.<br />
Doch wie kam sie überhaupt auf<br />
die Idee, ihre Zeit ehrenamtlich<br />
<strong>für</strong> andere Menschen zu opfern,<br />
die sie nicht einmal kennt? Die<br />
51-Jährige erzählt: „Nach einem<br />
Fernstudium in der psychologischen<br />
Beratung habe ich nach<br />
einer ehrenamtlichen Betätigung<br />
in diesem Bereich gesucht. Auf<br />
einer Messe in München stieß ich<br />
auf die Telefonseelsorge. Bei einem<br />
späteren Informationsabend<br />
wur<strong>den</strong> das Konzept, die Philosophie<br />
und das Selbstverständnis<br />
der Arbeit vorgestellt. Für die<br />
Mitarbeit musste ich dann einen<br />
Fragebogen ausfüllen und das<br />
Auswahlverfahren überstehen,<br />
um schließlich die Zusage <strong>für</strong> die<br />
Ausbildung zu erhalten.“<br />
Angeleitet durch Haupt- und Ehrenamtliche<br />
lernte sie mit elf<br />
Einrichtungsleiter Alexander<br />
Fischhold (Mitte) bei der<br />
monatlichen Supervision.<br />
weiteren Anwärtern an neun<br />
Wochenen<strong>den</strong> und mehreren<br />
Aben<strong>den</strong> das Grundwissen zu<br />
psychologischen Themenfeldern,<br />
das Erkennen eigener Grenzen<br />
<strong>für</strong> die Psychohygiene, Krisenintervention<br />
und die Reflexion der<br />
eigenen Lebens- und Glaubensgeschichte.<br />
Es folgten begleitete<br />
Hospitationen am Telefon und im<br />
Chat, sowie intensive Rollenspiele<br />
und praktische Übungen. Nach regelmäßigen<br />
Feedbackrun<strong>den</strong> kam<br />
es schließlich zum erfolgreichen<br />
Abschlussgespräch und seit März<br />
2019 ist sie ehrenamtliche Telefonseelsorgerin.<br />
Schließlich stand die erste eigene<br />
„Schicht“ an, die in der Regel vier<br />
Stun<strong>den</strong> dauert. <strong>Das</strong> kann tagsüber<br />
oder tief in der Nacht sein.<br />
„Ich bin schon mit gehörigem Respekt<br />
an die Sache rangegangen,<br />
aber ich hatte ein gutes Gefühl,<br />
<strong>den</strong>n durch die Hospitationen war<br />
ich gut vorbereitet“, erzählt Andrea<br />
Maier von ihrem Sprung ins<br />
kalte Wasser. Sie setzte sich in das<br />
Büro der Dienstelle und wartete<br />
auf das Klingeln des Telefons.<br />
Wie war das erste Gespräch? „Da<br />
muss ich passen“, sagt sie fröhlich,<br />
„an das erste Telefonat kann<br />
ich mich gar nicht erinnern“. Was<br />
wünschen Sie sich von diesem Ge-
spräch? <strong>Das</strong> sei oft der Einstieg,<br />
mit dem Andrea Maier ein Gefühl<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> frem<strong>den</strong> Menschen am<br />
Telefon entwickeln möchte. Naturgemäß<br />
sei letztlich jedes Gespräch<br />
anders und sie müsse sich immer<br />
wieder auf neue Situationen einstellen.<br />
Die meisten Ratsuchen<strong>den</strong><br />
wollten vor allem erzählen. „Mein<br />
Ziel ist es, dass sich der Anrufer<br />
nach dem Gespräch ein bisschen<br />
besser fühlt.“<br />
Wie kommt sie mit dem vielen<br />
Leid und Kummer zurecht, von<br />
Die Online-Beratung<br />
per Mail und Chat<br />
gewinnt zusehends<br />
an Bedeutung.<br />
dem sie tagtäglich erfährt? Kann<br />
sie nach der Schicht ins Auto steigen<br />
und alles in einer mentalen<br />
Schublade ablegen? Wie hoch ist<br />
die psychische Belastung? Fühlt<br />
sie sich manchmal allein gelassen?<br />
Andrea Maier hat ihre eigene<br />
Strategie und verweist auch auf<br />
die gute Ausbildung und Vorbereitung:<br />
„Ich muss lernen, Grenzen<br />
zu ziehen und eine gewisse<br />
Distanz zu behalten. Ganz wichtig<br />
ist, dass man das Gehörte nicht<br />
mit eigenen Themen vermischt.<br />
Und es gibt immer Kollegen, die<br />
einen auffangen und spätestens<br />
in der monatlichen Supervision<br />
kann man über alles re<strong>den</strong>. Die<br />
Betreuung der Ehrenamtlichen ist<br />
wirklich sehr gut.“<br />
Gespräch<br />
am Abgrund<br />
Auch <strong>den</strong> Anstieg der Anrufe zu<br />
Beginn der Corona-Pandemie hat<br />
sie miterlebt, aber sie habe festgestellt,<br />
dass durch die schlimmeren<br />
Umstände viele Dinge offensichtlich<br />
wur<strong>den</strong>, die ohnehin schon problematisch<br />
gewesen seien. Es sei aus<br />
manchen Menschen einfach etwas<br />
herausgekommen, was tief verborgen<br />
war. „Wir haben auch wütende<br />
Menschen am Telefon, und<br />
<strong>den</strong>en gebe ich Raum und lasse sie<br />
schimpfen. Dann spiele ich die Rolle<br />
der Klagemauer und weise sie<br />
nicht zurück. <strong>Das</strong> ist sehr wichtig“,<br />
schildert Andrea Maier die Gespräche.<br />
„Ganz bemerkenswert ist die<br />
Tatsache, dass sich vor allem auch<br />
junge Menschen seit Corona eher<br />
trauen über gewisse Dinge zu sprechen,<br />
wie zum Beispiel Einsamkeit.<br />
Für viele Menschen bin ich einfach<br />
die Mutter oder Schwester am Telefon,<br />
die tröstet, bestätigt oder<br />
bestärkt.“ Aber auch abseits von<br />
Corona gibt es Schicksale, die sie<br />
nicht so leicht vergisst. Unvergessen<br />
ist der Chat mit einem jungen<br />
Mann, der an einem Abgrund saß<br />
und von dem Entschluss berichtete,<br />
seinem Leben ein Ende zu bereiten.<br />
„<strong>Das</strong> war natürlich eine besondere<br />
Erfahrung, wir haben 1,5 Stun<strong>den</strong><br />
gechattet und ich war einfach <strong>für</strong><br />
> > > NÄHERE INFOMATIONEN<br />
ihn da. Irgendwann hat er <strong>den</strong> Chat<br />
abgebrochen. Wie in vielen Fällen<br />
weiß ich auch hier leider nicht, wie<br />
die Sache ausgegangen ist.“ Ihr<br />
gesamter Blick auf die Menschen<br />
habe sich in <strong>den</strong> letzten zwei Jahren<br />
geändert. Sie sei demütig und<br />
dankbar gewor<strong>den</strong>, dass sie selbst<br />
von großem Leid verschont geblieben<br />
sei. „Ich bin aber auch beeindruckt,<br />
wie Menschen mit ihrem<br />
persönlichen Schicksal umgehen.<br />
Und ich habe Vorurteile abgebaut.<br />
Es gibt Verhaltensweisen, die ich<br />
früher abgelehnt habe, deren<br />
Gründe ich aber heute verstehe. Ich<br />
bin selbst an der Telefonseelsorge<br />
gewachsen.“<br />
edl<br />
Rufnummer der Telefonseelsorge: 0800 111 0 222 (kostenlos und anonym);<br />
weitere Informationen: www.erzbistum-muenchen.de/Telefonseelsorge;<br />
Chat- und Mailangebot: www.Telefonseelsorge.de
ANZEIGE<br />
Langhammer – die Karosserie- und Lackexperten<br />
Umzug in neues Firmengebäude<br />
Schongau | Gut Ding will bekanntlich<br />
Weile haben. Dabei hätte Robert<br />
Langhammer die vergangenen<br />
Monate gut und gerne auf dieses<br />
alte Sprichwort verzichtet. Der Umzug<br />
seiner Autowerkstätte <strong>für</strong> Lackund<br />
Karosserieschä<strong>den</strong> war bereits<br />
<strong>für</strong> Herbst 2019 geplant. Statik-Pro-<br />
Ein starkes Team, und voller Tatendrang: Robert Langhammer (6. v. l.) mit dem Großteil seiner Mitarbeiter.<br />
bleme, Altlastenuntersuchungen<br />
sowie die seit Jahren prallgefüllten<br />
Auftragsbücher umliegender<br />
Handwerker waren Gründe, die<br />
<strong>den</strong> Neubau im Schongauer Gewerbegebiet<br />
Storferwiesen in die<br />
Länge gezogen haben. Dann kam<br />
auch noch Corona erschwerend<br />
hinzu. Nun aber ist Licht am Ende<br />
des Tunnels zu sehen. Noch besser:<br />
Bereits im Dezember 2020 konnte<br />
Robert Langhammer mit seinen<br />
zwölf Mitarbeitern „endlich“ das<br />
neue Firmenareal im Schongauer<br />
Westen beziehen. „<strong>Das</strong> schönste<br />
Weihnachtsgeschenk <strong>für</strong> uns“, sagt<br />
der 38-jährige Wirtschaftsingenieur,<br />
der damit nicht nur seinen<br />
Traum, sondern auch <strong>den</strong> seines<br />
verstorbenen Vaters und Opas verwirklicht.<br />
Hintergrund: Bislang befand<br />
sich das Firmenareal der Lackund<br />
Karosserieexperten inmitten<br />
eines Schongauer Wohngebietes.<br />
Neukun<strong>den</strong> haben sich beim Weg<br />
dorthin verwundert die Augen gerieben.<br />
Zone 30, Einfamilienhäuser<br />
mit Garten, und mittendrin diese<br />
renommierte Fachwerkstätte <strong>für</strong><br />
Lack- und Karosserieschä<strong>den</strong> an<br />
Kfz-Fahrzeugen? Insofern war Robert<br />
Langhammer, der seit 2018 die<br />
alleinige Geschäftsführung übernommen<br />
hatte, schon vor vielen<br />
Jahren klar: „Wir müssen mit unserer<br />
Firma <strong>den</strong> Standort wechseln.“<br />
In weiser Voraussicht reservierte<br />
er bereits 2014 eine Fläche, als die<br />
Stadt Schongau das Gewerbegebiet<br />
Storferwiesen ausgewiesen<br />
hatte. Hinter MöbelCentrale und<br />
Metzgerei Boneberger sowie zwischen<br />
Hirschvogel Komponenten<br />
und Glaser Huber steht nun das<br />
neue Betriebsgebäude der Firma<br />
„Langhammer Lack- und Karosserieexperten“,<br />
das bereits von Weitem<br />
gut zu erkennen ist. „Was auch<br />
aus werbetechnischer Sicht ein<br />
großer Segen <strong>für</strong> uns ist.“ Bislang<br />
profitierte der Betrieb nahezu ausschließlich<br />
von Mundpropaganda<br />
und Stammkun<strong>den</strong>. Nun aber wird<br />
sein Unternehmen von rund 15 000<br />
Autofahrern täglich gesehen – so<br />
viele befahren laut Verkehrsstatistik<br />
die B472 zwischen Marktoberdorf<br />
und Schongau.<br />
Reparatur von<br />
Wohnmobilen<br />
Wie der Firmenname verrät, ist das<br />
Unternehmen nicht nur auf klassisches<br />
Lackieren von Kfz-Fahrzeugen<br />
spezialisiert. „Wir reparieren alle<br />
Schä<strong>den</strong>, die bei Kfz-Unfällen anfallen“,<br />
sagt Robert Langhammer<br />
zum Schwerpunktportfolio „Unfallinstandsetzung“.<br />
Dellen wer<strong>den</strong><br />
ausgebeult, Bauteile durch neue,<br />
originale ersetzt, und schließlich<br />
die komplett reparierte Karosserie<br />
mit der Farbe lackiert, mit der der<br />
Kunde seinen Wagen einst gekauft<br />
hat. Ein Spezialmessgerät hilft hier<br />
bei der Ermittlung der Originalfarbe,<br />
die dann in einem Hightech-<br />
Behälter zusammengemischt wird.<br />
„Aus 100 Grundfarben, die wir in<br />
unserem Lager führen, können wir<br />
je<strong>den</strong> Farbwunsch erfüllen.“ Ein<br />
weiteres Steckenpferd im Hause<br />
Langhammer: Restaurierung von<br />
Oldtimern. Die hochwertige Wiederaufbereitung<br />
eines Porsche 911<br />
Coupé in enger Zusammenarbeit<br />
mit ABT-Classic ist hier nur eines<br />
von vielen, nennenswerten Beispielen.<br />
Neu und in der Region einzigartig<br />
ist im Hause Langhammer<br />
die Möglichkeit, auch Crafter und<br />
Wohnmobile reparieren zu lassen.<br />
„Da<strong>für</strong> haben wir eine spezielle<br />
Lackierkabine eingerichtet, die wesentlich<br />
größer ist als die <strong>für</strong> Pkw.“<br />
Gerade in Zeiten von Corona sind<br />
viele Menschen auf Campingurlaub<br />
umgestiegen – weite Reparatur-<br />
Fahrten <strong>für</strong> Caravan-Besitzer aus<br />
der Region gehören nun der Vergangenheit<br />
an. <strong>Das</strong> gilt übrigens<br />
auch <strong>für</strong> Kleinstschä<strong>den</strong> am Lack,<br />
nicht größer als ein DinA4-Blatt.<br />
Auch dahingehend hat sich das<br />
Unternehmen spezialisiert, bietet<br />
unter „Smartrepair <strong>Pfaffenwinkel</strong>“<br />
sogenannte Blitzreparaturen in einem<br />
Multifunktionsarbeitsplatz an<br />
– innerhalb von nur vier Stun<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong> hier kleinere Schä<strong>den</strong> im<br />
Lack kostengünstig behoben. Noch<br />
besser: Währenddessen bekommt<br />
der Kunde ein Leihfahrzeug ohne<br />
Aufpreis zur Verfügung gestellt,<br />
optional ein E-Bike.<br />
Neue Wohnanlagen am<br />
alten Standort<br />
Empfangen wird der Kunde im<br />
neuen Firmengebäude nun in einer<br />
sehr geräumigen<br />
Waschhalle, in der das<br />
Auto bis ins Detail inspiziert<br />
wird. Nach dem<br />
Waschvorgang gelangt<br />
das reparaturbedürftige<br />
Fahrzeug schließlich<br />
in eine der da<strong>für</strong><br />
ideal geeigneten Werkstätten,<br />
die sich alle im<br />
Alles unter einem Dach: Die neue<br />
Lackiererei von innen.<br />
gleichen Gebäude befin<strong>den</strong>. Heißt:<br />
<strong>Das</strong> Fahrzeug muss von der Annahme<br />
bis zur Fertigstellung das<br />
Betriebsgebäude kein einziges Mal<br />
verlassen, was insbesondere zur<br />
kalten Jahreszeit und bei Schmuddelwetter<br />
ein großer Vorteil ist.<br />
Zur modern ausgerichteten Firmenphilosophie<br />
gehört außerdem<br />
eine langfristige Personalplanung.<br />
Ein Kfz-Mechaniker-Meister stößt<br />
neu zum Team dazu, Kfz-Lackierer<br />
wer<strong>den</strong> hauseigen ausgebildet.<br />
Sie freuen sich nun, in der neuen,<br />
deutlich größeren und gut zugänglichen<br />
Halle mit topmodernen<br />
Maschinen, Werkzeugen und Hebebühnen<br />
arbeiten zu dürfen. Am<br />
alten Standort in der Drosselstraße<br />
macht Robert Langhammer dagegen<br />
etwas <strong>für</strong> die Deckung des regionalen<br />
Wohnraumbedarfs. Drei<br />
Gebäude mit insgesamt 24 Zwei-,<br />
Drei- und Vier-Zimmerwohnungen<br />
wer<strong>den</strong> dort gebaut. „Wer Interesse<br />
an einer Immobilie hat, oder<br />
sein Auto zu fairen Preisen reparieren<br />
lassen möchte, darf sich jederzeit<br />
mel<strong>den</strong>.“<br />
> > > KONTAKT<br />
Lackiererei Langhammer GmbH & Co. KG<br />
Storferwiesen 1, 86956 Schongau<br />
E-Mail: rl@lackiererei-langhammer.de<br />
Mobil: 0175 / 4273608<br />
Festnetz: 08861 / 4216<br />
32 | <strong>altlandkreis</strong>
Neues Buch von Marianne Porsche-Rohrer<br />
Heile, heile Segen,<br />
Natur kann viel bewegen<br />
Schongau | Sie lässt einfach nicht<br />
locker: Marianne Porsche-Rohrer,<br />
71, Apothekerin und Heilpraktikerin<br />
aus Schongau, hat sich vor<br />
vielen Jahren zum Ziel gesetzt, am<br />
Ende eines je<strong>den</strong> Jahres ein neues<br />
Buch auf <strong>den</strong> Markt zu bringen.<br />
Seit diesem Beschluss sind mittlerweile<br />
elf Jahre vergangen. Und<br />
siehe da: Auch im elften Jahr in<br />
Folge bringt sie ein Buch auf <strong>den</strong><br />
Markt. Es heißt „Heile, heile Segen,<br />
Natur kann viel bewegen“,<br />
ist 126 Seiten stark, im kompakten<br />
Taschenbuchformat (13 auf 19 Zentimeter)<br />
gedruckt und kostet – wie<br />
alle Porsche-Rohrer-Werke – erschwingliche<br />
9,95 Euro.<br />
Wer noch nie ein Porsche-Rohrer-<br />
Buch gelesen hat, muss wissen:<br />
Die Autorin versucht stets das Beste<br />
aus ihren beruflichen Standbeinen<br />
zu einen, bevor sie es zu Papier<br />
bringt. Sprich: Medizinisches<br />
Wissen aus dem Apothekerwesen,<br />
gepaart mit Naturheilkunde aus<br />
ihrer Tätigkeit als Heilpraktikerin.<br />
Humorvoll wird das Nützliche aus<br />
bei<strong>den</strong> Welten dann, wenn daraus<br />
ein Reim entsteht – auch da<strong>für</strong> ist<br />
Marianne Porsche-Rohrer mittlerweile<br />
weit über die Landkreisgrenzen<br />
hinaus bekannt. Alle ihre<br />
Kapitel erscheinen ausschließlich<br />
in Reimform. Im Falle von „Heile,<br />
heile Segen, Natur kann viel bewegen“<br />
sind es mehr als 90 Verse,<br />
verteilt auf 115 Seiten. Die meisten<br />
erstrecken sich über eine halbe,<br />
eine dreiviertelte oder eine ganze<br />
Seite, sind somit kurz und knackig,<br />
weshalb Leser allen Alters nicht<br />
überfordert wer<strong>den</strong>, stattdessen<br />
nach jedem Gedicht genug Zeit<br />
haben, tief Luft zu holen, Inne zu<br />
> > > BÜCHER ZU GEWINNEN<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei Exemplare<br />
von „Heile, heile Segen, Natur kann viel<br />
bewegen“. Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong> eine<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Porsche-Rohrer“ an<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder<br />
eine E-Mail an info@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
halten, <strong>den</strong> Inhalt des Buches in<br />
sich aufzusaugen und diesen effektiv<br />
in ihren Alltag zu integrieren.<br />
Beginnend mit dem „Allerbesten<br />
Hausmittel der Welt“, gefolgt von<br />
„Augenentzündung“ und „Babymassage“.<br />
In Reimform,<br />
alphabetisch sortiert<br />
Die Titel der einzelnen Gedichte<br />
sind wie immer alphabetisch geordnet.<br />
Es folgen Kurzgedichte zu<br />
Bewegung, Blasenentzündung<br />
und Blähungen, zu eitriger Entzün-<br />
dung, Ernährung<br />
und Erwartungsangst,<br />
zu Füße sind immer<br />
kalt, Füße schwitzen<br />
geruchlos und Füße<br />
schwitzen mit Geruch,<br />
zu Halsentzündung, Hautausschlag<br />
mit Brennen und Hyperaktivität,<br />
zu kalter Waschlappen auf die<br />
Stirn, Kinderturnen und Kuscheln,<br />
zu Nägelkauen, Nasenbluten und<br />
Neurodermitis, zu Reiseübelkeit,<br />
Reizblase und Rollenspiel, zu<br />
Schlafprobleme, Schnupfen und<br />
Schürfwun<strong>den</strong>, zu Verstopfung,<br />
Vitamintabletten und stressabbauendes<br />
Vorlesen, zu Wachs-<br />
dung, Ernährung tumsschmerzen, Warzen<br />
und wundheilendes Ei-<br />
chenrin<strong>den</strong>bad, sowie zu<br />
Zähneknirschen,<br />
Zecken<br />
und Zucker. Wie lebensecht<br />
gesundheitliche Probleme<br />
und Ratschläge Marianne<br />
Porsche-Rohrer in ihren<br />
Büchern liebevoll verpackt,<br />
unterstreicht stellvertretend<br />
der Reim „Muskelkater“,<br />
womit sicherlich schon jeder<br />
Marianne Porsche-Rohrer aus Schongau ist<br />
Apothekerin, Heilpraktikerin und Autorin.<br />
mal zu kämpfen hatte – und der in<br />
diesem Falle mit Schüßler-Salzen<br />
(Nummer 7) behoben wer<strong>den</strong> soll:<br />
Rudi hatte Muskelkater.<br />
Er war joggen mit dem Vater.<br />
Beide waren untrainiert.<br />
Da war es ganz schnell passiert.<br />
Diese Schmerzen in <strong>den</strong> Wa<strong>den</strong>!<br />
Weder Salbe, Creme, Ba<strong>den</strong><br />
Auch nicht dauerndes Massieren,<br />
konnte diese Qual kurieren.<br />
Doch zum Glück ist Mama schlau,<br />
<strong>den</strong>n sie weiß es ganz genau:<br />
Mit der guten Nummer SIEBEN,<br />
ward schon mancher Schmerz<br />
vertrieben.<br />
Sind verkrampfte Muskeln schuld,<br />
braucht es gar nicht viel Geduld.<br />
In Wasser aufgelöst, zehn Stück,<br />
weg ist der Krampf,<br />
ein großes Glück!
Saisonal und regional – Rezepte der Hauswirtschafterei<br />
Zur Stärkung<br />
des Immunsystems<br />
Altlandkreis | Hausärzte predigen<br />
es ihren Patienten alle Jahre wieder:<br />
„Stärkt das Immunsystem,<br />
um fit und gesund durch die kalte<br />
Jahreszeit zu kommen.“ In Zeiten<br />
der Corona-Pandemie bekam diese<br />
allgegenwärtige Aussage zusätzliches<br />
Gewicht. Die Frage nach<br />
dem „Wie?“ muss jedoch nicht<br />
zwingend ein Arzt beantworten.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg: Frische<br />
Luft, Bewegung und ausgewogene<br />
Ernährung. In Letzterem sind<br />
die drei Damen der Hauswirtschafterei<br />
zu wahren Expertinnen<br />
gereift. Seit Jahren setzen sich<br />
Christine Schilcher, Bettina Eder<br />
und Silvia Schlögel mit regionalem<br />
Wintergemüse auseinander,<br />
analysieren deren Inhaltsstoffe<br />
und schmie<strong>den</strong> danach leckere,<br />
gesundheitsfördernde Rezepte.<br />
Auf Grund dessen wer<strong>den</strong> diesmal<br />
besonders vitaminreiche Kochideen<br />
vorgestellt, um Sie, liebe Leser<br />
und Leserinnen, möglichst grippeund<br />
erkältungsfrei durch <strong>den</strong> Winter<br />
zu bringen. Konkret gemeint<br />
sind eine „Feine Hühner-Suppe“,<br />
der „Ingwer-Meerettich-Shot“ sowie<br />
„Michaelas Gemüseeintopf“.<br />
Feine Hühnersuppe<br />
HÜHNERBRÜHE:<br />
1–2 Zwiebeln<br />
2 EL Rapsöl<br />
2 Gelbe Rüben<br />
1 Stange Lauch<br />
¼ Knollensellerie<br />
1 Suppenhuhn<br />
2 EL körnige Gemüsebrühe<br />
etwas Petersilie und Liebstöckel<br />
EINLAGE:<br />
1 rote Zwiebel<br />
1–2 Gelbe Rüben<br />
200 g Knollensellerie<br />
1 EL Rapsöl<br />
ZUM ANRICHTEN:<br />
Schnittlauch<br />
ZUBEREITUNG: Von <strong>den</strong> Zwiebeln<br />
nur die erste braune Schale und<br />
die Wurzeln entfernen. Die Zwiebeln<br />
halbieren und im heißen Öl<br />
kräftig anbraten.<br />
<strong>Das</strong> Gemüse waschen, putzen und<br />
in grobe Würfel schnei<strong>den</strong>. Zu <strong>den</strong><br />
Zwiebeln geben und ebenfalls<br />
kräftig anbraten. Mit zwei Litern<br />
kaltem Wasser aufgießen. Suppenhuhn,<br />
Gemüsebrühe und Kräuter<br />
zufügen und zugedeckt rund 80<br />
Minuten köcheln lassen (hängt von<br />
der Größe des Huhnes ab).<br />
Die fertige Brühe durch ein feines<br />
Sieb abgießen. <strong>Das</strong> Huhn etwas<br />
abkühlen lassen. Die Haut entfernen<br />
und das Fleisch von <strong>den</strong> Knochen<br />
lösen.<br />
34 | <strong>altlandkreis</strong>
Für die Einlage das Gemüse schälen<br />
und grob würfeln. Im heißen<br />
Öl anbraten. Etwas Hühnerbrühe<br />
dazugeben und bissfest garen.<br />
<strong>Das</strong> Gemüse mit dem Fleisch in<br />
die heiße Brühe geben. Mit Kräutern<br />
bestreut servieren.<br />
ÜBRIGENS: Die Nase läuft, der<br />
Hals kratzt – da kommt unsere<br />
Hühnersuppe genau recht und<br />
dies ist kein Aberglaube, sondern<br />
wissenschaftlich bewiesen. Eine<br />
Studie der Universität Nebraska<br />
brachte es zutage: Hühnersuppe<br />
blockiert im Organismus bestimmte<br />
weiße Blutkörperchen,<br />
sogenannte Neutrophile, die <strong>für</strong><br />
Entzündungsprozesse mitverantwortlich<br />
sind. Neutrophile wer<strong>den</strong><br />
bei Virusinfektionen, also<br />
auch bei grippalen Infekten, in<br />
großen Mengen freigesetzt. Auch<br />
steckt in der Hühnersuppe der<br />
Eiweißstoff Cystein. Dieser wirkt<br />
entzündungshemmend und abschwellend<br />
auf die Schleimhäute.<br />
Ingwer-Meerrettich-Shot<br />
ZUTATEN:<br />
200 ml Apfelsaft<br />
1–2 EL Zitronensaft<br />
1–2 TL fein gewürfelter Ingwer<br />
1–2 TL fein gewürfelter<br />
Meerrettich<br />
1 EL Honig<br />
ZUBEREITUNG: Die Zutaten mischen<br />
und mit einem Stabmixer<br />
pürieren. In eine Flasche füllen<br />
und im Kühlschrank lagern. So<br />
hält der Shot etwa fünf Tage.<br />
Dieser Mix hat es in sich: Die Senföle<br />
des Meerrettichs wirken antibiotisch,<br />
der Scharfstoff Gingerol<br />
gibt dem Ingwer seine Würze.<br />
Mittlerweile ist auch Ingwer aus<br />
bayerischem Anbau erhältlich.<br />
Michaelas<br />
Gemüseeintopf<br />
ZUTATEN:<br />
150 g Zwiebeln<br />
200 g Pastinaken<br />
200 g Gelbe Rüben<br />
200 g Knollensellerie<br />
600 g festkochende Kartoffeln<br />
2 EL Rapsöl<br />
ca. 1,5 l Gemüsebrühe<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
100 g Wirsing<br />
3–4 Polnische Würste<br />
ZUM ANRICHTEN:<br />
2 EL Schnittlauch<br />
ZUBEREITUNG: Die Zwiebeln<br />
schälen und fein würfeln. Die<br />
Pastinaken und die Gelben Rüben<br />
schälen und in Scheiben schnei<strong>den</strong>.<br />
Den Sellerie und die Kartoffeln<br />
ebenfalls schälen und grob<br />
würfeln.<br />
Die Zwiebeln im heißen Öl andünsten.<br />
<strong>Das</strong> restliche Gemüse<br />
dazugeben und kurz mitdünsten.<br />
Mit der Brühe aufgießen, bis das<br />
Gemüse bedeckt ist. Würzen und<br />
zugedeckt 30 Minuten köcheln<br />
lassen.<br />
Den Wirsing waschen, putzen und<br />
in feine Streifen schnei<strong>den</strong>. Nach<br />
15 Minuten Kochzeit zum Eintopf<br />
geben.<br />
Die Würste in Scheiben schnei<strong>den</strong>.<br />
Zur Suppe gehen und nochmals<br />
fünf Minuten köcheln lassen.<br />
Mit Schnittlauch bestreut servieren.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 35
Seit 30 Jahren: <strong>Das</strong> Reptilienhaus in Oberammergau<br />
Tigerpython, Brillenkobra<br />
und Pfeilgiftfrosch<br />
Ein exotisches Highlight nach dem anderen: Beim Betreten<br />
des Reptilienhauses stechen die ersten Terrarien ins Auge.<br />
Oberammergau | Sicherlich hätte<br />
sich Thomas Lücke sein Jubiläumsjahr<br />
anders vorgestellt. „Wobei<br />
ich noch Glück gehabt habe“,<br />
sagt der Herpetologe auf die<br />
Frage, wie stark ihn die Corona-<br />
Pandemie bislang getroffen hatte.<br />
Zwar war im Jahr 2020 keine einzige<br />
Schulklasse bei ihm, „was aus<br />
Bildungsauftrags-Grün<strong>den</strong> sehr<br />
schade ist“. Da<strong>für</strong> umso mehr Urlauber,<br />
die sich nach dem ersten<br />
Lockdown <strong>für</strong> „Ferien Dahoam“<br />
entschie<strong>den</strong> hatten. Und auch Tagesausflügler<br />
scheuten nach einer<br />
Berg- oder Radeltour <strong>den</strong> Gang<br />
durch sein einzigartiges Reptilienhaus<br />
in Oberammergau nicht.<br />
Was nahezu alle Besucher in <strong>den</strong><br />
30 Jahren Reptilienhaus Oberammergau<br />
eint: Faszination pur.<br />
Gleich gegenüber der Kasse, an<br />
Streckt ihre Zunge raus: In diesem Falle<br />
handelt es sich um eine Kornnatter,<br />
heimisch in Nordamerika und nicht giftig.<br />
der Inhaber Lücke 7 Euro <strong>für</strong> Erwachsene,<br />
4 Euro <strong>für</strong> Kinder von<br />
vier bis 13 Jahren sowie 15 Euro<br />
<strong>für</strong> Vater, Mutter und Kind(er) an<br />
Familientagen verlangt, befindet<br />
sich ein kleiner Raum mit dem<br />
größten Tier: Eine 4,50 Meter<br />
lange und rund 50 Kilogramm<br />
schwere Tigerpython, die sich das<br />
topgepflegte Terrarium mit einer<br />
kleineren, 2,50 Meter großen Riesenschlange<br />
teilt. Dagegen scheint<br />
das Pantherchamäleon schräg gegenüber,<br />
wildlebend in Madagaskar<br />
zuhause, nahezu winzig klein,<br />
besticht da<strong>für</strong> umso mehr mit<br />
seiner giftgrün-leuchten<strong>den</strong> Farbe,<br />
die sich dank Farbzellen und<br />
Nanokristallen in der Haut sogar<br />
nahezu nach Belieben verändern<br />
könnte. Zum Beispiel in kräftiges<br />
Blau, das einen Gang weiter dem<br />
Besucher ins Auge sticht: In diesem<br />
Falle vom Körper mehrerer<br />
Pfeilgiftfrösche, heimisch im südamerikanischen<br />
Suriname, Französisch-Guyana<br />
und Brasilien, bis<br />
zu 4,2 Zentimeter groß und extrem<br />
giftig. Als Steckenpferd seiner<br />
Ausstellung bezeichnet Thomas<br />
Lücke jedoch seine Giftschlangen.<br />
Gabun-Viper, Brillenkobra,<br />
Klapperschlange, Sandrasselotter<br />
oder Grüne Mamba – sie alle wer<strong>den</strong><br />
im Oberammergauer Reptilienhaus<br />
ausgestellt, und bei Gelegenheit<br />
bis ins kleinste Detail vom<br />
Fachmann höchstpersönlich dem<br />
interessierten Besucher beschrieben.<br />
Deutlich höhere<br />
Lebenserwartung?<br />
„Allein die unterschiedlichen Giftzusammensetzungen<br />
der Schlangen<br />
sind eine Wissenschaft <strong>für</strong><br />
sich, wür<strong>den</strong> im Falle eines Bisses<br />
ganz unterschiedlich auf uns<br />
Menschen einwirken“, sagt der<br />
Fachmann. Manches extrem blutverdünnend<br />
oder blutverdickend.<br />
Anderes greift die Nervenbahnen<br />
an. Wieder anderes die Muskulatur.<br />
Schlangengift, das im Falle eines<br />
Bisses in wilder Natur tödlich<br />
en<strong>den</strong> könnte <strong>für</strong> uns Menschen,<br />
wird in der Medizin als wirkungsvolles<br />
Heilmittel eingesetzt. Zum<br />
Beispiel zur Behandlung von<br />
Rheuma oder Tinnitus. „Gemolken<br />
wer<strong>den</strong> meine Schlangen<br />
aber nicht“, sagt Thomas Lücke an<br />
dieser Stelle. „Da<strong>für</strong> gibt es riesige<br />
Giftschlangenabteilungen auf <strong>den</strong><br />
Firmenareals namhafter Pharmakonzerne.“<br />
Roche in Penzberg gehöre<br />
seines Wissens nach jedoch<br />
nicht dazu.<br />
Inzwischen ist es 11.08 Uhr an diesem<br />
verregneten Donnerstag. Drei<br />
private Kleingruppen mit insgesamt<br />
elf Personen, versteckt hinter<br />
medizinischen und selbstgenähten<br />
Mund-Nase-Bedeckungen,<br />
schlendern langsam von Terrarium<br />
zu Terrarium. Sie zeigen sich respektvoll<br />
vor dem, was sie da durch<br />
die Sicherheitsgläser hindurch<br />
hinter Zweigen, Wurzeln und Steinen<br />
entdecken. Selten entflieht in<br />
diesen Momenten ein Besucher<br />
seiner Faszination und fragt bei<br />
Thomas Lücke nach, inwieweit<br />
„artgerecht das alles hier ist“. Es<br />
handelt sich schließlich um Wildtiere,<br />
deren Wurzeln 150 Millionen<br />
Jahre zurückliegen, die überwiegend<br />
heimisch sind am anderen<br />
Ende der Welt, wo es ganzjährig<br />
betrachtet deutlich wärmer, die<br />
Luftfeuchtigkeit wesentlich höher<br />
ist. Ausgerechnet die befin<strong>den</strong><br />
sich hier im oberbayerischen<br />
Passionsdorf Oberammergau,<br />
umringt von Schnitzwerkstätten,<br />
Restaurants, Hotels, Aufacker, Laber<br />
und Kofel, deren Gipfel selbst<br />
in warmen Wintern von Schnee<br />
bedeckt sind? Die Monokelkobra<br />
von Thomas Lücke, die zur Gattung<br />
der „Echten Kobra“ gehört,<br />
ist vor wenigen Monaten verstorben.<br />
Im Alter von 31 Jahren! „In<br />
der Wildnis wer<strong>den</strong> sie lediglich<br />
20 Jahre alt“, so der Experte. Ausgewogene,<br />
vitaminreiche Ernährung,<br />
keine Milben, keine Zecken,<br />
optimale Klimabedingungen und<br />
keine Fressfeinde – all das sorgt<br />
<strong>für</strong> eine Lebenserwartung, die im<br />
Oberammergauer<br />
um ein<br />
Reptilienhaus<br />
Drittel<br />
höher<br />
ist als<br />
in <strong>den</strong> heimischen<br />
Gebieten<br />
wildlebender<br />
Artgenossen. Hinzu<br />
kommt, dass Reptilien in<br />
Wahrheit total faule Tiere<br />
sind, ihre „Höhlen“ selten bis<br />
nie verlassen, selbst die Jagd am<br />
Höhleneingang durch „abwarten,<br />
bis Beute vorbeikriecht“ stattfindet.<br />
Insofern ist das Terrarium<br />
alles andere als ein Gefängnis <strong>für</strong><br />
die Tiere. „Viele Menschen glauben<br />
das nämlich“, betont Thomas<br />
Lücke. Heißt: Den Exoten geht’s<br />
richtig gut im Reptilienhaus.<br />
Höchste Vorsicht<br />
bei Fütterung!<br />
Optimales Klima heißt in diesem<br />
Falle, dass jedes einzelne<br />
Terrarium individuell auf das jeweilige<br />
Tier abgestimmt ist. Mit<br />
36 | <strong>altlandkreis</strong>
UV-Lichtlampen, Bo<strong>den</strong>- und<br />
Wandheizungen sowie Sprühanlagen<br />
herrscht hinter dem Sicherheitsglas<br />
des Terrariums der Pfeilgiftfrösche<br />
eine Bo<strong>den</strong>temperatur<br />
von 22 Grad, eine Deckentemperatur<br />
von 26 Grad sowie eine<br />
Luftfeuchtigkeit von 95 (!) Prozent.<br />
„Bei 30 Grad wür<strong>den</strong> sie sterben“,<br />
so Thomas Lücke über ein Paradebeispiel,<br />
wie viel Wissen und<br />
Feingefühl im Aufbau seiner Anlagen<br />
gefragt ist. Seine bei<strong>den</strong> Riesenschlangen,<br />
die Tigerpythons,<br />
brauchen nur 80 Prozent Luftfeuchtigkeit,<br />
da<strong>für</strong> 35 Grad Deckentemperatur.<br />
Ganz<br />
entschei<strong>den</strong>d sei<br />
auch eine<br />
gleichmäßig<br />
gute Luftzirkulation, „die häufig<br />
von privaten Haltern exotischer<br />
Tiere folgenschwer vernachlässigt<br />
wird“. Ähnlich individuell ist das<br />
Fressverhalten der Tiere. Die Tigerpythons<br />
bekommen nur einmal<br />
im Monat fette Beute. Einen sechs<br />
bis acht Kilogramm schweren Hasen<br />
(Riesenschecken), heutzutage<br />
tiefgefroren von einem Betrieb,<br />
der sich auf die Herstellung von<br />
Tiernahrung spezialisiert hat. Da<br />
Schlangen von Natur aus nur auf<br />
lebendige Beute reagieren, „muss<br />
ich die toten Hasen quasi zum<br />
Leben erwecken, sprich auftauen<br />
und mittels Greifzange bewegen“.<br />
Dann geht alles ganz schnell. Im<br />
Bruchteil einer Sekunde beißt die<br />
4,50-Meter-Schlange mit ihren<br />
120 (!) nach innen gewachsenen<br />
Zähnen derart fest zu, dass<br />
kein Lebewesen der Welt jemals<br />
wieder aus ihrem Rachen entkommen<br />
könnte. Gleichzeitig<br />
schlängelt sie sich mit<br />
vier Tonnen (!) Druckkraft<br />
zwei Mal um<br />
<strong>den</strong> Körper des<br />
„lebendig<br />
gemachten“<br />
Hasen,<br />
um<br />
ihn<br />
Mit Python um <strong>den</strong> Hals: Thomas<br />
Lücke betreibt seit 30 Jahren das<br />
Reptilienhaus in Oberammergau.<br />
dann nach einigen Minuten vollständig<br />
zu verschlingen. Zwei<br />
Wochen dauert schließlich der<br />
Verdauungsprozess, gefolgt von<br />
einer Ausscheidung. Thomas Lücke,<br />
der beim Riesenschlangen<br />
füttern extrem aufpassen muss,<br />
„damit die Schlange nicht uns als<br />
Beute ansieht“, bekommt beim<br />
Fütterungsvorgang immer Unterstützung<br />
von seiner Frau oder<br />
seines Nachbarn. Insgesamt bestellt<br />
er monatlich 150 Ratten, 200<br />
Mäuse, 800 Heuschrecken, Grillen<br />
und Schaben sowie mehrere tausend<br />
(Obst)Fliegen aus deutschen<br />
Tierfutter-Zuchtbetrieben. So viel<br />
fressen seine derzeit 140 Tiere<br />
aus 45 verschie<strong>den</strong>en Arten, die<br />
seit mittlerweile 30 Jahren<br />
hautnah zu erleben sind<br />
am Lüftlmalereck 5 in<br />
Oberammergau.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 37
Wie kommt Peißenberg an seine Starkabarettisten?<br />
2 000 Arbeitsstun<strong>den</strong><br />
pro Jahr<br />
Hinweis: Dieser graue Rahmen gehört nicht zur Anzeige<br />
<br />
Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und<br />
Geschäftspartnern ein gesegntes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Start ins neue Jahr!<br />
<br />
<br />
Auftragsnummer: 2915718<br />
Erstellt am: 19.12.2012 13:22 Uhr<br />
brummi - top<br />
LKW-Reparaturwerkstätte<br />
GmbH & Co. KG<br />
Christian Kohler<br />
<br />
Wielenbachstr. 7 • 86956 Schongau • Tel. 08861/9307373<br />
<br />
<br />
<br />
Wir bedanken uns bei allen Kun<strong>den</strong><br />
und wünschen ein gesundes,<br />
erfolgreiches neues Jahr <strong>2021</strong>!<br />
Wielenbachstr. 7 • 86956 Schongau<br />
Tel. 0 88 61/9 30 73 75<br />
info@brummi-top.de • www.brummi-top.de<br />
Peißenberg | Musiker wie Werner<br />
Schmidbauer, Pippo Polina oder<br />
Martin Kälberer sind bekannt aus<br />
Funk und Fernsehen, darüber hinaus<br />
von renommierten Theaterbühnen<br />
in bayerischen und deutschen<br />
Großstädten. Gleiches gilt <strong>für</strong> Kabarettisten<br />
wie Django Asül, Helmut<br />
Schleich oder Luise Kinseher. Aber<br />
aus Peißenberg? Einer Marktgemeinde<br />
mit 12 620 Einwohnern? 72<br />
Autokilometer von München entfernt?<br />
Ohne direkte Anbindung an<br />
Autobahn- und Schnellzugnetz?<br />
<strong>Das</strong>s diese und viele weitere Stars<br />
aus der bayerischen und bundesweiten<br />
Kulturszene sich immer<br />
wieder auf <strong>den</strong> Weg in die ehemalige<br />
Bergbau-Gemeinde machen,<br />
hat andere gute Gründe. Ein<br />
wesentlicher: Die Tiefstollenhalle.<br />
Ursprünglich gebaut im Jahr 1874,<br />
als Maschinenhalle <strong>für</strong> die Bayerische<br />
Berg-, Hütten- und Salzwerk<br />
AG, kurz BHS. Nach der Bergwerksschließung<br />
am 31. März 1971<br />
kaufte schrittweise die Gemeinde<br />
das große Areal auf. Von 1997 weg<br />
wurde unter Einhaltung aller Denkmalschutzauflagen<br />
schließlich eine<br />
umfangreiche Sanierung geplant –<br />
und über sieben Jahre hinweg umgesetzt.<br />
Im März 2004 erfolgte dann<br />
die offizielle Eröffnung der sanierten<br />
Halle: Rechts des westseitigen<br />
Einganges befindet sich ein sehenswertes<br />
Bergbaumuseum, mittig ein<br />
ebenerdiges Foyer mit Platz <strong>für</strong> 100<br />
Besucher und links ein großer Saal<br />
mit Bühne und Platz <strong>für</strong> 500 (!) Besucher.<br />
In Kombination mit guter<br />
Klima-, Licht- und Tonanlage hat<br />
sich dieser neugeschaffene Ort <strong>für</strong><br />
Kooperation mit<br />
„BrotZeit & Spiele“<br />
Der harte Kern des Vereins besteht<br />
seit vielen Jahren aus einer vierköpfigen<br />
Vorstandschaft. Gemeint<br />
sind: Eugen Trautmann, 62, hauptberuflicher<br />
Sparkassen-Direktor,<br />
der die Lage der Halle „genau<br />
zwischen <strong>den</strong> zwei Peißenberger<br />
Ortsteilen“ ebenso schätzt wie die<br />
tolle Möglichkeit, <strong>für</strong> hochklassiges<br />
Kulturprogramm nicht nach<br />
München fahren zu müssen. Heinz<br />
Kirstein, 71, ehemaliger EDVler, der<br />
als aktiver Musiker der Band „Amigos“<br />
bereits an Silvester 2004, also<br />
Kulturveranstaltungen schnell herumgesprochen,<br />
auch unter hochrangingen<br />
Protagonisten. Der zweite<br />
gute Grund, warum Promis – von<br />
Corona abgesehen – immer wieder<br />
gerne in der Tiefstollenhalle auftreten:<br />
Die professionelle Organisation<br />
der Veranstaltungen, federführend<br />
durchgeführt vom Kulturverein<br />
Peißenberg e.V., der im Zuge der<br />
Halleneröffnung extra gegründet<br />
wurde mit dem klaren Kulturbildungs-Auftrag:<br />
die frischrenovierte<br />
Tiefstollenhalle mit Leben füllen.<br />
im Eröffnungsjahr, selbst auf der<br />
Tiefstollenhallen-Bühne stand, und<br />
nun <strong>den</strong> direkten Draht zu regionalen<br />
wie überregionalen Künstlern,<br />
Kabarettisten und Musikern hat.<br />
Herbert Zoch, 67, ehemaliger kaufmännischer<br />
Geschäftsführer, setzt<br />
die Verträge zwischen Veranstalter<br />
und Künstler auf, kalkuliert die<br />
geplanten Veranstaltungen bis ins<br />
Detail durch und achtet darauf, „ob<br />
sich Aufwand und Ertrag rechnen“.<br />
Und dann wäre da noch Günther<br />
Schatz, 68, ehemaliger Chemiker,<br />
lei<strong>den</strong>schaftlicher Verfechter<br />
von Livekultur und mindestens so<br />
kulturbegeistert wie seine Nebenmänner.<br />
Er hält seit vielen Jahren<br />
<strong>den</strong> Posten des Vorstandsvorsitzen<strong>den</strong><br />
im Peißenberger Kulturverein<br />
inne, kümmert sich unter anderem<br />
um Pressearbeit und Marketing.<br />
Und betont an dieser Stelle, wie<br />
wichtig die im Jahr 2018 begonnene<br />
Kooperation mit „BrotZeit &<br />
Spiele“ sei – eine renommierte<br />
Agentur <strong>für</strong> namhafte Künstler und<br />
Kabarettisten, von <strong>den</strong>en bis Beginn<br />
der Corona-Pandemie bereits<br />
einige in Peißenberg aufgetreten<br />
sind. Neben oben erwähnten sind<br />
38 | <strong>altlandkreis</strong>
Martina Schwarzmann, Christine<br />
Eixenberger, Mathias Kellner oder<br />
Claus von Wagner nur vier weitere<br />
Beispiele. Von dieser Kooperation<br />
ganz unabhängig trifft sich das insgesamt<br />
zwölfköpfige Team – sechs<br />
Männer und sechs Frauen – des<br />
Peißenberger Kulturvereins einmal<br />
im Monat, analysiert Verbesserungspotentiale,<br />
hinterfrägt, ob<br />
vorgeschlagene Künstler tatsächlich<br />
„hier her“ passen und diskutiert<br />
Programminhalte. Im Rahmen<br />
dessen gehen die Meinungen auch<br />
mal auseinander, wer<strong>den</strong> Töne lauter,<br />
„was auch wichtig ist“. Nur so<br />
gelingt es dem Kulturverein immer<br />
wieder aufs Neue, ein buntes Programm<br />
<strong>für</strong> Kinder und Erwachsene<br />
mit regionalen und überregionalen<br />
Künstlern auf die Beine zu stellen.<br />
Und Besucher im Umkreis von bis<br />
zu 50 Kilometern anzulocken.<br />
Stühle aufreihen,<br />
Klopapier checken<br />
Günther Schatz spricht von bis zu<br />
2 000 ehrenamtlichen Arbeitsstun<strong>den</strong>,<br />
die er und seine Mitstreiter<br />
pro Jahr investieren. Rund zehn<br />
weitere Freiwillige komplettieren<br />
das rührige Team des Peißenberger<br />
Kulturvereins. „Ohne unsere freiwilligen<br />
Helfer wären wir aufgeschmissen“,<br />
sagt Günther Schatz,<br />
der sich über weitere Interessenten<br />
(Kontakt: info@kultuvereinpeissenberg.de)<br />
jederzeit freuen<br />
würde. 500 Stühle aufreihen,<br />
durchnummerieren, und wieder<br />
abbauen. Klopapier-Check in <strong>den</strong><br />
Toiletten. Aschenbecher im Außenbereich<br />
aufstellen. Catering-Service<br />
<strong>für</strong> die Künstler, Catering-Service<br />
<strong>für</strong>s Publikum. Kasse und Parkplätze.<br />
„Allein am Tag einer Veranstaltung<br />
sind wir und unsere Helfer<br />
oft von 15 bis 1 Uhr in der Nacht<br />
im Einsatz – danach brauchst du<br />
nichts mehr“, sagt Heinz Kirstein.<br />
Umso schöner, wenn dann von <strong>den</strong><br />
Künstlern höchstpersönlich dickes<br />
Lob ausgesprochen wird. „Man<br />
merkt, dass hier mit Lei<strong>den</strong>schaft<br />
und Herzblut organisiert wird“,<br />
heißt es immer wieder. Und, ganz<br />
wichtig: Mann und Frau fühlen sich<br />
wohl in der Peißenberger Tiefstollenhalle<br />
– selbst bei 500 Besuchern<br />
herrscht noch immer eine familiäre<br />
Stimmung. <strong>Das</strong> gilt übrigens<br />
<strong>für</strong> Auftritte weniger bekannter<br />
Protagonisten ganz genauso. Der<br />
bunte Programm-Mix in Peißenbergs<br />
Tiefstollenhalle zeichnet<br />
sich nicht nur durch große Namen<br />
wie Gerhard Polt (in 48 Stun<strong>den</strong><br />
ausverkauft!) aus. „Wir versuchen<br />
ganz bewusst, auch immer wieder<br />
unbekanntere Bands oder Kabarettisten<br />
auf unsere Bühne zu holen“,<br />
sagt Günther Schatz, der an dieser<br />
Stelle die italienische Band „i<br />
CantAutori“ als Paradebeispiel <strong>für</strong><br />
„gelungene Überraschung“ nennt.<br />
In der Tat waren die Besucher<br />
hellauf begeistert von dieser unter<br />
die Haut gehen<strong>den</strong> Konzert-Reise<br />
durch Italien.<br />
Seit Corona im<br />
kulturellen Koma<br />
<strong>Das</strong> gilt aber auch <strong>für</strong> regionale<br />
Künstler und Gruppen. Die dürfen<br />
im Peißenberger Kulturprogramm<br />
auf gar keinen Fall fehlen. Schon gar<br />
nicht in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Wochen<br />
und Monaten. Die Corona-Pandemie<br />
hat auch die Tiefstollenhalle<br />
in ein „kulturelles Koma“ versetzt,<br />
wie Heinz Kirstein es mit ernstem<br />
Tonfall ausdrückt. Nichts ist, wie<br />
es war. Kirstein, Zoch, Trautmann,<br />
Schatz sowie die anderen aktiven<br />
Vereinsmitglieder haben seit Pandemie-Beginn<br />
mehr Arbeit als zuvor,<br />
da<strong>für</strong> deutlich weniger Ertrag.<br />
Mund-Nase-Bedeckung, Abstandhaltung,<br />
Desinfektions-Spender an<br />
Ein- und Treppenaufgängen, ja sogar<br />
1,50 Meter lange, Almabtriebähnlich<br />
geschmückte Haselnussstecken<br />
<strong>für</strong> „Corona-Paten“ – sie<br />
haben alles Menschenmögliche<br />
getan, um unter strenger Einhaltung<br />
auferlegter Hygienemaßnahmen<br />
auch weiterhin ein vielfältiges<br />
Kulturprogramm bieten zu können.<br />
In Zeiten eines Lockdowns geht<br />
trotzdem nichts. Und bei maximal<br />
90 anstatt der bisherigen 500 Besucher<br />
lohnt sich der Aufwand <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Verein ebenso wenig wie <strong>für</strong><br />
prominente Künstler, <strong>den</strong> Weg nach<br />
Peißenberg anzutreten. Nicht nur<br />
der <strong>für</strong> <strong>2021</strong> geplante Termin mit<br />
Willy Astor ist bereits vom Tisch.<br />
„Insofern wer<strong>den</strong> wir die kommen<strong>den</strong><br />
Monate versuchen, auf kleinere<br />
Veranstaltungen mit regionalen<br />
Künstlern zu setzen“, sagt Günther<br />
Schatz, der realistisch ist und sich<br />
darauf eingestellt hat, „dass wir<br />
sicherlich noch eineinhalb bis zwei<br />
Jahre mit der neuen Situation leben<br />
müssen“. Aber, so die Hoffnung,<br />
nicht komplett ohne Kultur. „Die<br />
wenigen Veranstaltungen, die wir<br />
im Laufe des vergangenen Jahres<br />
unter strenger Einhaltung der sogenannten<br />
AHA-Regeln durchgeführt<br />
haben, wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Leuten<br />
dankbar angenommen.“ Umso<br />
wichtiger, dass alle Kulturinteressierten<br />
der Region regelmäßig einen<br />
Blick auf die bestens gepflegte<br />
Homepage des Vereins (www.tiefstollenhalle.de)<br />
werfen. Die wird<br />
regelmäßig aktualisiert und hält<br />
alle wichtigen Informationen zum<br />
aktuellen, Corona-bedingt komplett<br />
umgeworfenen Programm <strong>für</strong> <strong>2021</strong><br />
bereit.<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 39
Nach Festabsage zum 100-Jährigen<br />
Jubiläums-CD<br />
als kleiner Trost<br />
Peiting | Zum 100-Jährigen haben<br />
die aktiven Mitglieder der Knappschafts-<br />
und Trachtenkapelle ein<br />
Bezirksmusikfest geplant gehabt,<br />
dass auch Nicht-Musikerherzen<br />
hätte höherschlagen lassen. Dann<br />
kam Corona und damit einher:<br />
Die ersatzlose Absage des Großereignisses.<br />
Die Enttäuschung<br />
der Musiker, Trommler und allen<br />
anderen Helfern war riesengroß –<br />
bereits fünf Jahre vorher wur<strong>den</strong><br />
erste organisatorische Schritte gemacht,<br />
bis Eintritt der Pandemie<br />
das komplette Fest organisiert,<br />
all die Arbeit war somit umsonst.<br />
Wobei: Ein Projekt im Zuge des Jubiläums<br />
bleibt <strong>den</strong> Peitinger Musikern<br />
<strong>für</strong> immer: Die Aufnahme<br />
einer eigenen CD. Zwölf Märsche,<br />
Polka, Walzer, aber auch schmissigere,<br />
modernere Stücke sind<br />
darauf zu hören. Eben all das, was<br />
das facettenreiche musikalische<br />
Spektrum der mehr als 50 Musiker<br />
und Musikerinnen abdeckt. Nach<br />
monatelangen Proben erfolgte die<br />
Aufnahme der kompletten CD an<br />
nur einem einzigen Wochenende,<br />
was <strong>für</strong> alle Teilnehmer ein unvergessenes<br />
Erlebnis war. „Zwar<br />
anstrengend, aber in Sachen<br />
Teambildung und Spaß am Musizieren<br />
eine riesengroße Bereicherung“,<br />
schwärmt Anna Huber,<br />
Medienbeauftragte der Peitinger<br />
Knappschafts- und Trachtenkapelle,<br />
noch heute von diesem Projekt<br />
am ersten <strong>Februar</strong>-Wochenende<br />
2020. <strong>Das</strong> mobile Aufnahmestudio<br />
namens „Studio 80“ war damals<br />
vor dem Peitinger Probeheim<br />
draußen auf dem Parkplatz gestan<strong>den</strong>.<br />
Die 53 Musiker mit Querflöte,<br />
Klarinette, Saxophon, Fagott,<br />
Trompete, Flügelhorn, Waldhorn,<br />
Posaune, Tenorhorn, Tuba, Kontrabass,<br />
Schlagzeug, Pauke und<br />
Glockenspiel saßen dagegen oben<br />
im ersten Stock des Probeheims –<br />
> > > JUBILÄUMSGRÜSSE ZU GEWINNEN<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost 3 x 1 CD der Peitinger<br />
Knappschafts- und Trachtenkapelle. Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong><br />
eine Postkarte mit dem Stichwort „Jubiläumsgrüße“ an „<strong>altlandkreis</strong>“,<br />
Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<br />
<strong>altlandkreis</strong>.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
<strong>Das</strong> letzte Highlight vor Corona: Die CD-Aufnahme Anfang <strong>Februar</strong> 2020.<br />
jeder einzelne war verkabelt, hatte<br />
Kopfhörer an <strong>den</strong> Ohren und<br />
ein Mikrofon am Instrument. Für<br />
Echtzeit-Anweisungen und Korrekturen<br />
waren die Kapelle via<br />
Videoschalte in ständigem Kontakt<br />
mit dem Techniker im Aufnahmemobil.<br />
Und in der Tat: Nach diesen<br />
intensiven zweieinhalb Tagen war<br />
die komplette Aufnahme der „Peitinger<br />
Jubiläumsgrüße“ tatsächlich<br />
erfolgreich im Kasten.<br />
Ehrenzeichen der<br />
Bundesrepublik<br />
Wie sich das Endergebnis anhört?<br />
„Natürlich gut“, sagt Vorsitzender<br />
Herbert Humpl, grinst und tut<br />
sich zugleich schwer, die absoluten<br />
Highlights der CD herauszugreifen.<br />
Von „Blue Moon“ und „You raise<br />
me up“ mit Gesang von Franz Köpf<br />
und Marei Nocker über „Paula“<br />
und <strong>den</strong> an <strong>den</strong> in der Region bekannten<br />
Traditionsmarsch „Glück<br />
auf“ ist definitiv <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Blasmusikgeschmack<br />
das Richtige dabei.<br />
Absolut neu ist das Stück „Peiting<br />
im Herzen“,<br />
quasi eine Ei-<br />
genkomposition<br />
von Kompositeur Thomas<br />
G. Greiner, der darin ein altes<br />
Peitinger Volksschullied miteingebaut<br />
hat, gesungen von <strong>den</strong> Musikern<br />
und Musikerinnen selbst. Unter<br />
anderem mit folgendem Text:<br />
„Oh Peiting du mein Heimatort, du<br />
Stätte meiner Lieben; bist mit dem<br />
Vaterhause dort, mir tief ins Herz<br />
geschrieben.“ Wer <strong>den</strong> kompletten<br />
Liedtext von „Peiting im Herzen“<br />
haben möchte: Im herausnehmbaren<br />
Cover der CD steht er niedergeschrieben.<br />
Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Text<br />
von „Glück auf“. Darüber hinaus<br />
wird die Kapelle in Wort und Bild<br />
näher vorgestellt. Neben dieser CD<br />
gibt es ein weiteres Highlight <strong>für</strong><br />
die Peitinger, das zumindest ein<br />
kleines bisschen über die schmerzhafte<br />
Bezirksmusikfestabsage hinwegtröstet:<br />
Die PRO MUSICA-Plakette<br />
– ein Ehrenzeichen der Bundesrepublik<br />
Deutschland, verliehen<br />
<strong>für</strong> instrumentales Musizieren<br />
über diese lückenlosen 100 Jahre<br />
hinweg. Während diese Plakette<br />
sowie eine dazugehörige Urkunde<br />
einen festen Platz im Probeheim<br />
der Peitinger Musiker bekommen<br />
wer<strong>den</strong>, ist die CD <strong>für</strong> alle Altlandkreis-Leser<br />
gemacht. Sie kostet 15<br />
Euro, ist erhältlich in der Tourist<br />
Information Peiting sowie bei Elektro<br />
Köpf und dient auch gleich als<br />
passender Ersatz <strong>für</strong> das sonst so<br />
beliebte Weihnachtskonzert der<br />
Peitinger Knappschafts- und Trachtenkapelle.<br />
Auch das kann Coronabedingt<br />
heuer nicht stattfin<strong>den</strong>. js<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 41
DAS HEIMATRÄTSEL<br />
Schneebedeckter Bronzeschädel<br />
Altlandkreis | Ob er wohl friert,<br />
dieser Römer? Ganz allein steht<br />
er da, direkt am Straßenrand. Die<br />
wenigen Autofahrer, die an ihm<br />
vorbeirasen, tippen die Bremse<br />
nicht mal an, würdigen ihm kaum<br />
einen Blick. Und er? Er starrt ins<br />
Leere. Immer in die gleiche Richtung.<br />
Fast schon trostlos. Vor allem<br />
jetzt, im Winter, die kalte Jahreszeit.<br />
Keiner da, der ihm Tee, Glühwein,<br />
ja wenigstens eine Mund-Nase-<br />
Bedeckung reicht. Und auch keiner,<br />
der ihn befreit von diesen drücken<strong>den</strong><br />
Schneemassen auf seinem<br />
Haupt. Schutzlos ausgesetzt, dieser<br />
alte Römer, sowohl dem Wetter als<br />
auch <strong>den</strong> ignoranten Menschen.<br />
Aber er existiert halt immer noch.<br />
Im Jahr 2020, bald <strong>2021</strong>, mehr als<br />
DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG<br />
Wo sich das idyllische Platzerl mit gleich drei Panoramatafeln nebeneinander<br />
befindet, wollten wir in unserer November / Dezember-<br />
<strong>Ausgabe</strong> von Ihnen wissen? Die korrekte Antwort: Auf dem Knöbel,<br />
oberhalb von Sachsenried. Unter zahlreichen Einsendungen mit der<br />
richtigen Lösung wur<strong>den</strong> diesmal aus dem Lostopf gezogen: Bettina<br />
Wölfl aus Hohenfurch, Brigitte Kraft aus Peiting, Lydia Heilmann aus<br />
Darmstadt, Mathis Linder aus Schwabsoien und Stefan Storf aus<br />
Schongau. Wir gratulieren recht herzlich zu je einer Drei-Stun-<br />
<strong>den</strong>-Karte <strong>für</strong> Badespaß im Schongauer Plantsch – sofern es<br />
Corona-bedingt (wieder) möglich ist. Herzlichen Glückwunsch!<br />
1540 Jahre nach dem Untergang<br />
des Weströmischen Reiches! Damit<br />
dürfte er zweifelsohne der älteste<br />
Mensch der Welt, ja zumindest im<br />
Verteilgebiet des „<strong>altlandkreis</strong>“-<br />
<strong>Magazin</strong>s sein. Insofern geht’s ihm<br />
vielleicht doch nicht so schlecht?<br />
Vielleicht grinst er sogar klammheimlich<br />
in sich hinein, weil er<br />
ganz genau weiß, dass all diese<br />
Autofahrer und Spaziergänger viel<br />
weniger erlebt haben und erleben<br />
wer<strong>den</strong> als er, der schier Unsterbliche,<br />
gegossen aus massiver Bronze.<br />
Und mit definitiv mehr Kraft im<br />
rechten Arm ausgestattet als alle<br />
anderen Männer auf dieser Welt.<br />
Oder gibt’s da draußen noch<br />
jeman<strong>den</strong>, der 24 / 7 eine<br />
römische Bronzelanze stolz<br />
und ohne mit der<br />
Wimper zu zucken zu<br />
seiner Rechten trägt?<br />
Im Rahmen unseres<br />
neuen<br />
Heimaträt-<br />
sels möchten<br />
wir wissen:<br />
In welchem Ort<br />
steht dieser stählerne<br />
Römer mit<br />
schnee-bedecktem<br />
Haupt und<br />
Bronzelanze in<br />
der Hand?<br />
Schicken Sie uns<br />
bis 15. <strong>Januar</strong> eine<br />
Postkarte mit der Lösung<br />
und dem Stichwort<br />
Heimaträtsel an<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland<br />
40, in 86971 Peiting.<br />
Oder eine E-Mail an<br />
info@<strong>altlandkreis</strong>.de. Zu<br />
gewinnen gibt es diesmal<br />
einen leckeren Spezialitäten-Korb<br />
der Schönegger<br />
Käse-Alm. <strong>Das</strong> Los entscheidet,<br />
der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen<br />
viel Erfolg!<br />
js
MAKING-OF DER ROTEN COUCH<br />
Fototermin<br />
im Kuhstall<br />
Sachsenried | BBV-Obmann Wolfgang Scholz wurde im Rahmen des<br />
Rote-Couch-Interviews erst auf einer Anhöhe nördlich von Sachsenried<br />
fotografiert. Drumherum: Jungvieh und Kälber, aber keine Milchkühe.<br />
Also wechselten Fotograf Felix Baab, „<strong>altlandkreis</strong>“-Redakteur Johannes<br />
Schelle und Wolfgang Scholz die Location — hinein in <strong>den</strong> Kuhstall.<br />
Wir Wir freuen freuen uns, uns, bereits bereits seit seit Jahrzehnten pflegerische<br />
Dienstleistungen anzubieten, welche welche die die jeweils jeweils individuellviduelle<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 43
Originaler Tee – das zweitbeliebteste Getränk der Welt<br />
Geschichtsträchtiger<br />
Wachmacher <strong>für</strong>s Gehirn<br />
Weilheim | „Schrecklich“, sagt<br />
Dietmar Weier über die stressigste<br />
Zeit seines Lebens, die er<br />
am frühen Morgen viel zu oft so<br />
begann: Auf dem Weg ins Bad<br />
im Vorbeigehen das Knöpflein<br />
des Vollautomaten drücken, auf<br />
dem Weg zurück <strong>den</strong> Kaffee in<br />
die Hand nehmen und noch<br />
vor dem Hinsetzen <strong>den</strong> ersten<br />
kräftigen Schluck daraus trinken.<br />
Dabei wäre es so wichtig<br />
in Zeiten dieser Hochleistungsgesellschaft,<br />
wenigstens stressfrei<br />
in <strong>den</strong> Tag zu starten. Nicht<br />
unbedingt mit Kaffee, sondern<br />
mit Tee, dem absoluten Lieblingsgetränk<br />
von Dietmar Weier. „Gerne<br />
getrunken habe ich Tee schon<br />
immer“, sagt er. Zum Tee-Kenner<br />
mit hohem Fachwissen – zuvor<br />
war Dietmar Weier tief und breit<br />
im Bauwesen verwurzelt – ist er<br />
allerdings erst gereift, als er das<br />
Teehaus von Alexander Ettling im<br />
Alter von 55 Jahren übernommen<br />
hatte. <strong>Das</strong> war im Sommer 2013.<br />
Seither führt er diesen kleinen,<br />
gemütlichen La<strong>den</strong> in Weilheims<br />
Admiral-Hipper-Straße. Im Angebot:<br />
Qualitäts-Tee wohin das Auge<br />
reicht, darüber hinaus praktisches,<br />
aber auch edles Zubehör. Hauseigenen<br />
Tee gibt es dort allerdings<br />
nicht. Der Grund da<strong>für</strong> ist selbsterklärend:<br />
<strong>Das</strong> Klima im Voralpenland<br />
ist absolut ungeeignet <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Anbau von Tee. Zumindest, was<br />
Dietmar Weier mit frischer Ware.<br />
<strong>den</strong> Originalen betrifft. Die Rede<br />
ist vom Grünen, Schwarzen oder<br />
Weißen Tee, der mit Kräuter- und<br />
Früchtemischungen, in Supermärkten<br />
häufig in diesen kleinen<br />
Beutelchen verpackt, nichts zu tun<br />
hat. „Im Volksmund und deshalb<br />
auch bei uns aber trotzdem als<br />
Tee bezeichnet wird, was genaugenommen<br />
jedoch falsch ist“,<br />
sagt Dietmar Weier, der nicht nur<br />
originalen Qualitätstee verkauft<br />
und selbst gerne genießt, sondern<br />
auch gerne Fachvorträge über<br />
Herkunft, Anbaugebiete und Historie<br />
des Tees hält.<br />
Die Legende<br />
von Kaiser Shen Nung<br />
Über die ursprüngliche Entdeckung<br />
des Tees gibt es eine schöne,<br />
aus China stammende Legende:<br />
Im Jahre 2737 vor Christus kam<br />
Kaiser Shen Nung von einer<br />
langen Reise zurück. Er ließ<br />
sich unter einem Baum nieder<br />
und kochte Wasser ab, um seinen<br />
Durst zu löschen. Ein leicht<br />
aufkommender Wind wehte<br />
schließlich Blätter von diesem<br />
Baum, die unter anderem auch<br />
in seinen Kessel flogen, das<br />
Wasser darin hellgrün färbten<br />
und <strong>für</strong> einen angenehm aufsteigen<strong>den</strong><br />
Duft sorgten. Der<br />
Kaiser zögerte nicht, probierte<br />
das Getränk, empfand es als<br />
köstlich und fühlte sich bereits<br />
kurz darauf erfrischt und belebt.<br />
So wurde, der Legende nach, nicht<br />
nur der wilde Teebaum entdeckt –<br />
seither gilt Grüner Tee in China als<br />
Allheilmittel.<br />
Inzwischen sind die Erkenntnisse<br />
über die Wirkung und Vielfalt von<br />
originalem Tee schier grenzenlos.<br />
Er wächst ausschließlich bei subtropischen<br />
Klimabedingungen.<br />
Genaugenommen zwischen dem<br />
43 nördlichen und 30 südlichen<br />
Breitengrad. „Im Optimalfall hat<br />
es das ganze Jahr über zwischen<br />
18 und 30 Grad, keine stärkeren<br />
Fröste, da<strong>für</strong> regenreiche Nächte,<br />
weil vor allem kühles Nass <strong>den</strong><br />
Tee gedeihen und reifen lässt.“<br />
Ruanda und Kenia seien laut Diemar<br />
Weier zwei Topadressen <strong>für</strong><br />
originalen Tee aus Afrika. Eben-<br />
44 | <strong>altlandkreis</strong>
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Einla<strong>den</strong>d und kultig: Qualitätstee in originellen Blechdosen.<br />
so das Anbaugebiet „Darjeeling“<br />
in Indien, das zu <strong>den</strong> größten,<br />
schönsten und ältesten der Welt<br />
gehöre. Aber auch in China, Japan,<br />
Taiwan, Sri Lanka, Südkorea,<br />
Thailand, Indonesien, Nepal oder<br />
Myanmar werde hervorragender<br />
Tee angebaut. Und aus nahezu allen<br />
genannten Ländern und Kontinenten<br />
bekommt auch Dietmar<br />
Weier frische Ware angeliefert.<br />
„<strong>Das</strong> meiste gelangt über Schiffs-<br />
Container nach Deutschland“, sagt<br />
er. Ausgewählte Teesorten auch<br />
mal mit dem Flieger.<br />
18 000 Setzlinge<br />
pro Hektar<br />
Grundsätzlich stammen Teeblätter<br />
von zwei Pflanzen aus der Familie<br />
der Kamellien-Gewächse ab.<br />
Die eine, genannt „sinensis“,<br />
auch als chinesischer<br />
Teestrauch bekannt, würde<br />
ohne regelmäßige Pflege<br />
vier bis sechs Meter hoch<br />
wachsen. Die andere, genannt<br />
„assamica“, ein tropischer<br />
Baum, wird sogar bis zu 24<br />
Meter hoch. Jahrtausen-<br />
de altes, angewandtes<br />
Wissen hat jedoch<br />
dazu geführt, dass speziell auf<br />
Landschaft und Klima zugeschnittene<br />
Kreuzungen dieser bei<strong>den</strong><br />
Ur-Teepflanzen entstan<strong>den</strong> sind –<br />
und heute in Form von flächendecken<strong>den</strong><br />
Plantagen ganze Landteile<br />
in subtropischen Gebieten<br />
prägen. Wer Tee neu anpflanzen<br />
möchte, braucht nicht nur ideales<br />
Klima und ausreichend Platz, sondern<br />
auch verdammt viel Geduld.<br />
Bis zwischen 12000 und 18 000 (!)<br />
Setzlinge pro Hektar in <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong><br />
gepflanzt wer<strong>den</strong> können, gehen<br />
bereits zwei Jahre <strong>für</strong> Aussaat und<br />
„Anwachsen“ ins Land. Die erste<br />
Ernte erfolgt schließlich erst vier,<br />
fünf Jahre später. Und fällt zunächst<br />
dürftig aus. 130 Kilogramm<br />
fertiger Tee im ersten Erntejahr,<br />
600 im zweiten, 1 200<br />
im dritten und 3 000<br />
im vierten. Dann ist<br />
der erste Erntezy-<br />
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§ 2 Nrn. 5, 6,<br />
Kuga<br />
6a Pkw-EnVKV in der jeweils gelten<strong>den</strong><br />
Fassung): Ford Kuga Titanium: 6,9 (innerorts), 5,2 (außerorts), 5,9 (kombiniert); CO<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
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l/100<br />
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nach § 2<br />
Nrn.<br />
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5,<br />
5,<br />
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6,<br />
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Pkw-EnVKV<br />
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der<br />
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jeweils<br />
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jeweils<br />
gelten<strong>den</strong><br />
gelten<strong>den</strong><br />
gelten<strong>den</strong><br />
2<br />
-<br />
Emissionen: 133 g/km (kombiniert).<br />
Fassung):<br />
Fassung):<br />
Fassung):<br />
Ford<br />
Ford<br />
Ford<br />
Kuga<br />
Kuga<br />
Kuga<br />
Titanium:<br />
Titanium:<br />
Titanium:<br />
6,9<br />
6,9<br />
6,9<br />
(innerorts),<br />
(innerorts),<br />
(innerorts),<br />
5,2<br />
5,2<br />
5,2<br />
(außerorts),<br />
(außerorts),<br />
(außerorts),<br />
5,9<br />
5,9<br />
5,9<br />
(kombiniert);<br />
(kombiniert);<br />
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CO<br />
CO<br />
CO 2 2 -<br />
Emissionen:<br />
Emissionen:<br />
Emissionen:<br />
133<br />
133<br />
133<br />
g/km<br />
g/km<br />
g/km<br />
(kombiniert).<br />
(kombiniert).<br />
(kombiniert).<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils gelten<strong>den</strong><br />
Kraftstoffverbrauch Fassung): Ford Kuga (in Titanium: l/100 km nach 6,9 (innerorts), § 2 Nrn. 5, 6, 5,2 6a (außerorts), Pkw-EnVKV in 5,9 der (kombiniert); jeweils gelten<strong>den</strong><br />
CO Fassung): Ford Kuga 2<br />
-<br />
Emissionen: 133 g/km (kombiniert).<br />
Titanium: 6,9 (innerorts), 5,2 (außerorts), 5,9 (kombiniert); CO 2<br />
-<br />
Emissionen: 133 g/km (kombiniert).<br />
Anton Welz Kraftfahrzeuge GmbH Co<br />
Anton Welz Kraftfahrzeuge GmbH & Co<br />
Müllerstr. 20, 86971 Peiting<br />
Anton Welz Kraftfahrzeuge GmbH & Co<br />
Tel.: 08861/59031<br />
Müllerstr.<br />
Müllerstr.<br />
Müllerstr.<br />
20,<br />
20,<br />
20, -<br />
86971<br />
86971<br />
86971 www.ford-welz.de<br />
Peiting<br />
Peiting<br />
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Tel.:<br />
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08861/59031<br />
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www.ford-welz.de<br />
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Beispielfoto eines Fahrzeuges der Baureihe. Die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeuges sind nicht<br />
Bestandteil<br />
Beispielfoto<br />
Beispielfoto<br />
Beispielfoto des<br />
eines<br />
eines<br />
eines Angebotes.<br />
Fahrzeuges<br />
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Anton 1<br />
Gilt <strong>für</strong><br />
der<br />
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Welz Baureihe.<br />
Baureihe.<br />
Baureihe. Kraftfahrzeuge Kraftfahrzeuge Die<br />
Die<br />
Die Gilt<br />
Ausstattungsmerkmale<br />
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Ausstattungsmerkmale <strong>für</strong> einen Ford Kuga Titanium GmbH GmbH des<br />
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abgebildeten<br />
abgebildeten<br />
abgebildeten 1,5-l-EcoBoost-Benzinmotor & Co<br />
Co Fahrzeuges<br />
Fahrzeuges<br />
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nicht<br />
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Bestandteil<br />
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Bestandteil (150 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe,<br />
des<br />
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Angebotes.<br />
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Angebotes. 1 1 1 Gilt<br />
Gilt<br />
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<strong>für</strong> Start-Stopp-System,<br />
Privatkun<strong>den</strong>.<br />
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Privatkun<strong>den</strong>. Müllerstr. Müllerstr. Gilt<br />
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20, einen<br />
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Kuga<br />
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Peiting Titanium<br />
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1,5-l-EcoBoost-Benzinmotor<br />
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110<br />
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PS),<br />
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6-Gang-Schaltgetriebe,<br />
6-Gang-Schaltgetriebe,<br />
6-Gang-Schaltgetriebe, Tel.:<br />
Tel.: Start-Stopp-System,<br />
Start-Stopp-System,<br />
Start-Stopp-System, 08861/59031<br />
08861/59031 Euro<br />
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Euro - www.ford-welz.de<br />
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6d-ISC-FCM.<br />
6d-ISC-FCM.<br />
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Beispielfoto eines Fahrzeuges der Baureihe. Die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeuges sind nicht<br />
Beispielfoto Bestandteil des eines Angebotes. Fahrzeuges 1 Gilt <strong>für</strong> der Privatkun<strong>den</strong>. Baureihe. Die Gilt Ausstattungsmerkmale <strong>für</strong> einen Ford Kuga Titanium des abgebildeten 1,5-l-EcoBoost-Benzinmotor Fahrzeuges sind 110 nicht<br />
kW<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 45
klus vollbracht, und die Pflanze<br />
wird kniehoch zurückgeschnitten.<br />
Dieser sich wiederholende Prozess<br />
erfolgt schließlich über rund<br />
50 Jahre hinweg. Danach sinken<br />
Qualität und Ertrag der Pflanzen<br />
und sie müssen vollständig aus<br />
dem Erdreich der Plantage entfernt<br />
wer<strong>den</strong>. „Was mit extrem<br />
harter Arbeit verbun<strong>den</strong> ist“, sagt<br />
Dietmar Weier. Insbesondere in<br />
schwerzugänglichen Hanglagen<br />
wird nahezu ausschließlich von<br />
Hand gearbeitet. Wer schon mal<br />
zuhause im Garten versucht hat,<br />
<strong>den</strong> Wurzelstock eines alten Baumes<br />
oder Strauches auszugraben,<br />
der kann sich in etwa vorstellen,<br />
was dieses händische Ausgraben<br />
von bis zu 18 000 Pflanzen pro<br />
Hektar zu bedeuten hat. Doch<br />
auch die Ernte an sich erfolgt in<br />
<strong>den</strong> allermeisten Teeplantagen<br />
dieser Welt bis heute von Hand. Je<br />
nach Lage, Klima, Bo<strong>den</strong>beschaffenheit,<br />
Pflege und Sorte kann Tee<br />
alle zwei bis vier Wochen, manchmal<br />
auch nur drei Mal im Jahr –<br />
Frühjahr, Sommer und Herbst –<br />
gepflückt wer<strong>den</strong>. Grundsätzlich<br />
gilt: Tee aus höheren Lagen wächst<br />
langsamer, weist da<strong>für</strong> aber meist<br />
feinere Aromen auf.<br />
Koffein wirkt anders<br />
als bei Kaffee<br />
Ob originaler Tee nach der Ernte<br />
grün bleibt, oder schwarz wird,<br />
entscheidet letztlich der Verarbeitungsprozess.<br />
Welken, Rollen,<br />
Fermentieren, Trocknen und Sieben<br />
sind die notwendigen Arbeitsschritte,<br />
um aus grünen Blättern<br />
Märchenhafte Landschaft: Teeplantagen in Darjeeling, Indien.<br />
Schwarzen Tee zu bekommen. Für<br />
Grünen Tee dagegen wer<strong>den</strong> die<br />
frischgeernteten Blätter nach dem<br />
Welken mit Wasserdampf behandelt,<br />
oder in eisernen Pfannen<br />
erhitzt, um so eine Fermentation<br />
zu verhindern. Anschließend wird<br />
er ebenfalls gerollt, getrocknet,<br />
sortiert und luftdicht in Ein-Kilo-<br />
Beutel verpackt – so bleibt der<br />
Tee über mindestens zwei bis<br />
drei Jahre frisch und behält alle<br />
Aromen bei. In diesem Zustand<br />
gelangt die Ware letztlich auch<br />
in <strong>den</strong> Teela<strong>den</strong> von Dietmar<br />
Weier, der diese Ein-Kilogramm-<br />
Beutel erst dann aufreißt, wenn<br />
der Altbestand aus <strong>den</strong> kultigen,<br />
blechernen Teedosen, die in <strong>den</strong><br />
La<strong>den</strong>regalen stehen, verkauft<br />
wurde. „Was in der Regel, je nach<br />
Beliebtheit, innerhalb von einigen<br />
Tagen bis drei Wochen der Fall<br />
ist.“ Heißt: Wer im Teehaus Ettling<br />
in Weilheims Innenstadt einkauft,<br />
bekommt tatsächlich immer frische<br />
Qualitätsware, die je nach<br />
Sorte sowie Vorlieben des Teetrinkers<br />
unterschiedlich zubereitet<br />
wer<strong>den</strong> kann. „Ich trinke Tee am<br />
liebsten pur“, sagt Dietmar Weier,<br />
der selbst <strong>für</strong> die klassische Zubereitung<br />
wertvolle Tipps parat hat:<br />
„Je weicher, sprich kalkfreier das<br />
Wasser ist, desto feiner schmeckt<br />
auch der Tee. Deshalb verwende<br />
ich ausschließlich gefiltertes<br />
Wasser zum Teetrinken.“ Wasser<br />
<strong>für</strong> Grünen Tee soll, je nach Sorte,<br />
auf 65 bis 85 Grad erhitzt wer<strong>den</strong>.<br />
Wasser <strong>für</strong> Schwarzen Tee soll kochen.<br />
Die Ziehzeit bei Grünem Tee<br />
darf bis zu elf Minuten betragen,<br />
was jedoch nicht wirklich empfehlenswert<br />
ist. „Sobald Grüner<br />
Tee länger als zwei Minuten zieht,<br />
wer<strong>den</strong> Gerbstoffe freigesetzt,<br />
die <strong>für</strong> einen bitteren Geschmack<br />
sorgen.“ Unabhängig davon kann<br />
Grüner Tee je nach Sorte bis zu<br />
drei Mal aufgegossen wer<strong>den</strong>, jedes<br />
Mal anders schmeckend. „Weil<br />
die Aromen aus dem inneren des<br />
Blattes freigesetzt wer<strong>den</strong>.“ Die<br />
Ziehzeit bei Schwarzem Tee dagegen<br />
soll grundsätzlich nie länger<br />
als zwei Minuten dauern. Außerdem<br />
kann Schwarzer Tee nur einmal<br />
aufgegossen wer<strong>den</strong>, „weil<br />
durch das spezielle Herstellungsverfahren,<br />
dieses Fermentieren,<br />
sich die Aromen außen auf dem<br />
Blatt absetzen, und bei Kontakt<br />
mit kochendem Wasser sich nahezu<br />
vollständig vom Blatt lösen.“<br />
Unabhängig davon ist in bei<strong>den</strong><br />
Sorten Koffein enthalten, das ganz<br />
anders wirkt als Koffein in Kaffee.<br />
Letzteres regt vorwiegend das<br />
Herz-Kreislauf-System an. Koffein<br />
aus Grünem oder Schwarzen<br />
Tee dagegen wirkt eher auf das<br />
Nervensystem und geht direkt ins<br />
Gehirn. Oder wie Dietmar Weier<br />
es beschreibt: „Es macht unser<br />
Gehirn wach.“<br />
Spinatig, grasig<br />
oder heuig<br />
Global betrachtet ist Tee sogar das<br />
zweitbeliebteste Getränk der Welt,<br />
steht in der Rangliste direkt hinter<br />
reinem oder mit Kohlensäure<br />
versetztem Wasser. Die Engländer<br />
behaupten bis heute, dass<br />
Auch qualitativ hochwertige Aufgussmischungen, hier Früchte, sind Teil<br />
des Sortiments, aber nicht mit originalem Tee zu verwechseln.<br />
46 | <strong>altlandkreis</strong>
Auch hochwertige Aufgussmischungen, hier Früchte, sind Teil des Sortiments,<br />
aber nicht mit originalem Tee (li.) zu verwechseln.<br />
sie Tee und Teekultur nach Europa<br />
gebracht haben. „Was aber<br />
nicht stimmt“, sagt Weier, der<br />
sich heute auf wissenschaftlich<br />
belegte Daten berufen kann und<br />
deshalb ziemlich genau weiß: „Es<br />
waren tatsächlich die Holländer.“<br />
Deutschlandweit wer<strong>den</strong> aktuell<br />
bis zu 300 Liter Tee pro Kopf und<br />
Jahr getrunken. Die unangefochtenen<br />
Teetrink-Meister der Bundesrepublik?<br />
„Die Ostfriesen, die<br />
nicht nur viel Tee trinken, sondern<br />
sich auch viel Zeit da<strong>für</strong> nehmen,<br />
und leckere Kreationen daraus<br />
machen.“ Zum Beispiel mit Milch<br />
oder Sahne sowie speziellen Kandiszucker-Formen.<br />
Über zu wenig<br />
Tee-Absatz im bayerischen Voralpenland<br />
kann sich Dietmar Weier<br />
aber auch nicht beschweren. Allein<br />
an diesem Dienstagvormittag<br />
ertönt trotz Corona-bedingter<br />
Schutzauflagen im Minutentakt<br />
die La<strong>den</strong>türglocke. Einen gut verträglichen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Magen möchte<br />
die eine Kundin, einen etwas<br />
fruchtig-milderen ein anderer<br />
Kunde. In diesem Falle sind es keine<br />
originalen Teesorten, sondern<br />
diese erwähnten Kräuter- oder<br />
Früchtemischungen, „die wir natürlich<br />
auch im Sortiment haben“.<br />
Ein echter Grüner Tee schmeckt<br />
nämlich spinatig, grasig, heuig,<br />
wirkt – zumindest unterstützend –<br />
krebshemmend und enthält vielfältig<br />
Vitamine und Mineralien.<br />
Ein Schwarzer Tee dagegen karamellig,<br />
spritzig, dezent fruchtig.<br />
„Wobei es im Detail natürlich<br />
extreme Unterschiede gibt“, sagt<br />
Dietmar Weier, der in etwa immer<br />
180 verschie<strong>den</strong>e Teesorten führt<br />
und zwei Mal im Jahr einen Teil<br />
des Sortiments – <strong>den</strong> Jahreszeiten<br />
angepasst – wechselt. Obendrein<br />
seinen Teesorten, sofern sie noch<br />
nicht von Seiten des Herstellers getauft<br />
wur<strong>den</strong>, ausgefallene Namen<br />
gibt. „Glücklicher Augenblick“,<br />
„Hanf im Glück“ oder „Mango-<br />
Tango“ sind nur drei Beispiele, in<br />
diesem Falle <strong>für</strong> Aufgussgemische.<br />
Originale Teesorten heißen dagegen<br />
„Tamaryokucha“ – ein grüner<br />
Bio-Tee aus Japan. „Pussimbing“ –<br />
ein grüner Bio-Tee aus diesem berühmten<br />
Anbaugebiet Darjeeling.<br />
„Steinthal“ – ein schwarzer Bio-<br />
Tee aus ebenfalls Darjeeling. Oder<br />
„Lung Ching“ – ein hochwertiger<br />
grüner Bio-Tee aus China. Dietmar<br />
Weier trinkt seinen Schwarzen<br />
oder Grünen Tee nicht nur pur, er<br />
nimmt sich inzwischen auch Zeit<br />
da<strong>für</strong>. Erst dann kommen die bis<br />
zu 800 verschie<strong>den</strong>en Aromen, die<br />
sich in einem Tee-Blatt verstecken,<br />
geschmacklich voll und ganz zum<br />
Tragen. Und Geist und Körper zur<br />
Ruhe.<br />
js<br />
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Geshftp <br />
ue e J <strong>2021</strong>!<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 47
Original in Bayerischer Staatsbibliothek<br />
<strong>Das</strong> Wessobrunner Gebet<br />
Einfach leichter<br />
durchs Leben!<br />
Steuererklärung von der<br />
Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.<br />
Gabriele Höfler<br />
Beratungsstellenleiterin<br />
zertifiziert nach DIN 77700<br />
Im Eschle 3<br />
86977 Burggen<br />
T 08860 921218<br />
E burggen@lohi.de<br />
Wir machen die Steuererklärung <strong>für</strong><br />
Arbeitnehmer, Rentner und Pensionäre<br />
im Rahmen einer Mitgliedschaft,<br />
begrenzt nach § 4 Nr. 11 StBerG.<br />
Wessobrunn | Es handelt sich um<br />
das älteste erhaltene, christliche<br />
Gedicht deutschsprachiger Literatur:<br />
<strong>Das</strong> Wessobrunner Gebet.<br />
Aufbewahrt wird das Original<br />
in der Bayerischen Staatsbibliothek<br />
München, Abteilung „Handschriftliches“.<br />
Genaugenommen<br />
in einem rund um die Uhr gesicherten<br />
Raum, gemeinsam mit<br />
anderen, historisch wertvollen<br />
Handschriften. Um diese „Pergamenthandschrift<br />
mit mittelalterlichem<br />
Ledereinband über einem<br />
Holzdeckel“ möglichst lange im<br />
Urzustand erhalten zu können,<br />
ist das Wessobrunner Gebet nicht<br />
nur rund um die Uhr bewacht –<br />
die Temperatur des Aufbewahrungsraumes<br />
beträgt ganzjährig<br />
18 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt<br />
immer bei 50 Prozent. Obendrein<br />
ist das Schriftstück in eine auf Maß<br />
angepasste Schutzkassette aus alterungsbeständiger<br />
Pappe mit<br />
Leinenbezug und schadstofffreiem,<br />
natürlichem Klebstoff gehüllt.<br />
So ist der „Wessobrunner Codex“<br />
vor mechanischer Beschädigung<br />
ebenso wie vor Licht, Staub sowie<br />
raschen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen<br />
geschützt.<br />
Verfasser bis heute<br />
unbekannt?<br />
Einer, der schon unzählige Male<br />
<strong>den</strong> Weg nach München auf sich<br />
genommen hat: Konrad Hölzl,<br />
zwischen 1972 und 1996 Bürgermeister<br />
der Gemeinde Wessobrunn,<br />
der sich mit zunehmendem<br />
Alter immer häufiger der<br />
hiesigen Ortshistorie annahm. Er<br />
schrieb Haus- und Hofgeschichte<br />
nieder, veröffentlichte ein Buch<br />
mit gesammelten Sterbebildern<br />
48 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Altbürgermeister Konrad Hölzl mit der Nachbildung des Originals.<br />
und kennt sich auch mit dem<br />
Wessobrunner Gebet bestens aus.<br />
„Geschrieben wurde es um 800“,<br />
sagt er. Der Verfasser? „Unbekannt“.<br />
Aber noch viel spannender:<br />
„Obwohl namentlich alles<br />
darauf hindeutet, wurde es nicht<br />
in Wessobrunn geschrieben.“ Allein<br />
deshalb nicht, weil 955 nach<br />
Christus, also rund 155 Jahre nach<br />
der Entstehung des Schriftstückes,<br />
die Ungarn das komplette Wessobrunner<br />
Kloster zerstört und<br />
nahezu alle darin leben<strong>den</strong> Mönche<br />
umgebracht hatten – lediglich<br />
drei Mönchen gelang damals die<br />
Flucht. Eine grausame Zeit, die<br />
dieses christliche Gedicht unmöglich<br />
hätte überleben können.<br />
Getauft wurde das Schriftstück erst<br />
im Jahre 1803 zum „Wessobrunner<br />
Gebet“. Hintergrund: Im Zuge der<br />
Säkularisation, zwischen 1799 und<br />
1821, wur<strong>den</strong> kirchliche Besitztümer<br />
verstaatlicht, fand sozusagen<br />
erstmals in der Geschichte der<br />
Menschheit eine Art Verweltlichung<br />
statt. Davor blieb auch das<br />
Wessobrunner Kloster nicht verschont.<br />
Und alles, was die damaligen<br />
Staatsmänner beim Streifzug<br />
durch Wessobrunn gefun<strong>den</strong> und<br />
als wertvoll angesehen haben,<br />
wurde beschlagnahmt. Dazu gehörte<br />
auch dieses handgeschriebene<br />
Gebet in altdeutscher Sprache,<br />
das damals, also 1803, im<br />
Wessobrunner Kloster gefun<strong>den</strong> –<br />
und deshalb auch zum „Wessobrunner<br />
Gebet“ getauft wurde.<br />
Wie und vom wem es dorthin<br />
gekommen ist? „Auch nicht bekannt“,<br />
sagt Hölzl und grinst. Forscher<br />
gehen allerdings davon aus,<br />
dass es jemand aus <strong>den</strong> Diözesen<br />
in Augsburg oder Regensburg geschrieben<br />
haben könnte.<br />
Hinkelstein am<br />
Lin<strong>den</strong>platz<br />
Ein bisserl traurig sind die Wessobrunner<br />
schon, dass das Original<br />
ihren Namen trägt, aber nicht in<br />
Gemeindebesitz ist. Wobei die<br />
Nachbildung, aufbewahrt im<br />
Wessobrunner Pfarramt, dem Original<br />
verblüffend ähnlich sieht.<br />
Zumal weitere Erinnerungen an<br />
das christliche Gedicht fest im<br />
Dorf verankert sind. Zum Beispiel<br />
ein rund 2,50 Meter großer Hinkelstein,<br />
platziert am Lin<strong>den</strong>platz<br />
gegenüber des Gasthauses „Zur<br />
Post“. In ihm ist ebenfalls das<br />
<strong>Das</strong> Gebet in Stein gemeißelt: Am Lin<strong>den</strong>platz in Wessobrunn, über dem Gasthaus „Zur Post“, steht dieser<br />
gegen-<br />
Hinkelstein.
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die Abschrift des originalen Wessobrunner Gebets aus.<br />
Wessobrunner Gebet eingraviert.<br />
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Teilnehmer historischer Klosterführungen<br />
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Büchlein mit nach Hause, wo alles<br />
Wissenswerte rund um das Wessobrunner<br />
Gebet in gut leserlichem<br />
Hochdeutsch geschrieben steht. In<br />
diesem Falle nicht aus der Feder<br />
von Konrad Hölzl, sondern aus der<br />
des Wildsteiger Professors Hans<br />
Pörnbacher, der im Jahr 2010 sogar<br />
mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
<strong>für</strong> sein Lebenswerk ausgezeichnet<br />
wurde. Insofern gibt es <strong>für</strong> Touristen<br />
wie Einheimische genug<br />
Zeugnisse vor Ort, die an das Wessobrunner<br />
Gebet zurückerinnern –<br />
ein Besuch in der Bayerischen<br />
Staatsbibliothek in München ist<br />
also nicht notwendig. Schon gar<br />
nicht, um Aussagekraft und Sinnhaftigkeit<br />
des historisch wertvollen<br />
Schriftstückes zu beurteilen. Selbst<br />
Nicht-Christen müssen beim Lesen<br />
der Übersetzung zugeben, dass<br />
der Autor es in weiser Voraussicht<br />
geschrieben hat. Einige Passagen<br />
können eins zu eins auf die heutige<br />
Zeit übertragen wer<strong>den</strong>, regen<br />
zum Nach<strong>den</strong>ken und Innehalten<br />
an und fordern zugleich auf zu<br />
einem friedlichen Miteinander.<br />
Doch lesen Sie, in diesem Falle die<br />
hochdeutsche Übersetzung, am<br />
besten selbst:<br />
„<strong>Das</strong> erfuhr ich unter <strong>den</strong> Menschen als der Wunder größtes,<br />
<strong>Das</strong>s die Erde nicht war, noch der Himmel über ihr,<br />
Noch Baum noch Berg,<br />
Noch [...] irgendetwas, noch die Sonne nicht schien,<br />
Noch der Mond nicht leuchtete, noch das herrliche Meer.<br />
als da nichts war von En<strong>den</strong> und Grenzen,<br />
da war der eine allmächtige Gott, der Männer mildester,<br />
da waren auch viele göttliche Geister mit ihm.<br />
Und der heilige Gott [...]<br />
Gott, Allmächtiger, der Du Himmel und Erde erschaffen hast<br />
und <strong>den</strong> Menschen so viele gute Gaben gegeben hast,<br />
gib mir in Deiner Gnade rechten Glauben und guten Willen,<br />
Weisheit und Klugheit und Kraft, dem Teufel zu widerstehen,<br />
und das Böse zu mei<strong>den</strong> und Deinen Willen zu verwirklichen.“<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 49
Spezialisten <strong>für</strong> ambulante Palliativ-Versorgung<br />
Würdevolles Sterben im eigenen Zuhause<br />
Polling | Der Tod gehört zum Leben.<br />
Viele Menschen setzen sich<br />
trotzdem nicht damit auseinander.<br />
Bis ins hohe Alter nicht. „Er<br />
ist nach wie vor ein Tabuthema in<br />
unserer Gesellschaft, dabei kann<br />
er von uns allen nicht früh genug<br />
geplant wer<strong>den</strong>“, sagt Claudia<br />
Kümmerle. Die Geschäftsführerin<br />
von Palliahome e.V. erlebt im<br />
Falle des Falles immer wieder<br />
Unstimmigkeiten, allen voran in<br />
Kreisen der Angehörigen sterbender<br />
Menschen. Sie stellen sich<br />
häufig zu spät die entschei<strong>den</strong>de<br />
Frage: Wie möchte ein Mensch<br />
die letzten Wochen seines Lebens<br />
wirklich verbringen? Die schönste<br />
Vorstellung <strong>für</strong> viele: Zuhause. Im<br />
eigenen Bett. Im Kreis der Familie.<br />
Symptome wie massive Schmerzen<br />
aufgrund schwerster Krankheiten<br />
zwingen Angehörige jedoch<br />
häufig dazu, ihre Liebsten<br />
letztlich doch ins Krankenhaus zu<br />
bringen. An einen Ort mit frem<strong>den</strong><br />
Betten, fernab der Familie,<br />
oft hinein in unterbesetze Abteilungen,<br />
wo ausreichend Empathie<br />
gar nicht vorhan<strong>den</strong> sein<br />
kann. Doch das muss nicht sein.<br />
Wenn Ärzte die Krankheit eines<br />
Menschen nicht mehr behandeln<br />
können, der Tod sicher eintreten<br />
wird, gibt es auch die Möglichkeit<br />
einer professionellen, medizinischen<br />
Versorgung „Dahoam“. An<br />
dieser Stelle kommt das Team von<br />
Palliahome ins Spiel, spezialisiert<br />
auf ambulante Palliativversorgung.<br />
Sechs Ärztinnen in Teilzeit<br />
sowie fünf Palliativfachkräfte in<br />
Festanstellung sorgen da<strong>für</strong>, dass<br />
sterbende Menschen ihre letzte<br />
Zeit des Lebens so angenehm wie<br />
möglich verbringen können – und<br />
zwar Zuhause.<br />
Michael Rapp, 30, Palliativfachpfleger bei PalliaHome in Polling.<br />
Gegründet wurde Palliahome im<br />
Jahr 2011. Zunächst als gemeinnütziger<br />
Verein. Damals mit ein bis<br />
zwei Ärztinnen und Palliativpflegekräften,<br />
die sich nebenbei ehrenamtlich<br />
engagierten. Aufgrund<br />
rasch wachsender Nachfrage dieses<br />
in der Region einzigartigen<br />
Dienstes wuchs die Teamstärke<br />
schnell an – und aus dem Ehrenamt<br />
wurde ein Gewerbe. Inzwischen<br />
arbeiten die Experten von<br />
Palliahome <strong>für</strong> schwerstkranke<br />
Menschen und deren Angehörigen<br />
im kompletten Landkreis Weilheim-Schongau,<br />
in und um Pöcking,<br />
Tutzing und Herrsching sowie<br />
– je nach Anfragen – auch mal<br />
wenige Kilometer über das eigentliche<br />
Einzugsgebiet hinaus. Sitz<br />
der Ambulanten Palliativversorgung,<br />
die übrigens zu 100 Prozent<br />
von gesetzlichen Krankenkassen<br />
getragen wird, ist am Kirchplatz 3<br />
in Polling. Dort befindet sich auch<br />
der Hospizverein, der zwar eng mit<br />
Palliahome zusammenarbeitet, jedoch<br />
nicht direkt damit zu tun hat.<br />
„Wir wer<strong>den</strong> oft mit dem Pollinger<br />
Hospiz verwechselt oder gehen<br />
an dessen Seite in der Wahrnehmung<br />
ein wenig unter, dabei sind<br />
wir ein komplett eigenständiger<br />
Dienst, der im Grunde nur durch<br />
Zufall im gleichen Gebäude sitzt<br />
wie das Pollinger Hospiz.“ Diese<br />
Klarstellung ist Claudia Kümmerle<br />
wichtig.<br />
Anruf des Hausarztes<br />
Einer ihrer Palliativfachpfleger<br />
heißt Michael Rapp. Der 30-Jährige<br />
wusste schon früh, dass er<br />
in der Palliativmedizin arbeiten<br />
möchte. „Weil es medizinisch sehr<br />
komplex und vielseitig ist. Und<br />
man nie auslernt, wenn es darum<br />
geht, <strong>den</strong> Sterbeprozess schwerkranker<br />
Menschen medikamentös<br />
und nicht-medikamentös zu erleichtern<br />
– und damit Lebensqualität<br />
zu erhalten“, sagt er über seine<br />
Motivation, diesen außergewöhnlichen<br />
Beruf auszuüben. Nach einer<br />
Ausbildung zum Gesundheitsund<br />
Krankenpfleger bestritt er die<br />
einjährige Zusatzausbildung „PalliativCare“<br />
– dieser Werdegang ist<br />
Pflicht, um als Pflegekraft <strong>für</strong> Palliahome<br />
arbeiten zu dürfen. Darüber<br />
hinaus setzte er als Zuckerl<br />
eine Ausbildung zum Praxisanleiter<br />
sowie eine Zusatzausbildung<br />
in Schmerztherapie obendrauf.<br />
Ein klassischer Arbeitstag kann<br />
bei ihm so aussehen: <strong>Das</strong> Handy<br />
klingelt. Ein Hausarzt ruft an.<br />
Der berichtet von einer Patientin<br />
mit einer unheilbaren, weit fortgeschrittenen<br />
Erkrankung, die<br />
sich im Sterbeprozess befindet<br />
und im Zuge dessen über starke<br />
Schmerzen klagt – und da<strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Dienst von Palliahome in Anspruch<br />
nehmen möchte. Mit allen<br />
wichtigen Patienteninformationen<br />
über Alter, Wohnort, Kontaktadressen<br />
sowie Krankheiten und<br />
Schmerzsymptomen koordiniert<br />
Michael Rapp dann die ärztliche<br />
und pflegerische Aufnahme<br />
der Patientin. Mit Laptop, Handy,<br />
Notfallkoffer und Betriebswagen<br />
macht er sich schließlich auf <strong>den</strong><br />
Weg zur schwerkranken Frau. Dort<br />
angekommen, nimmt er weitere<br />
wichtige Daten der Neu-Patientin<br />
auf. Dazu gehört auch das Kennenlernen<br />
sowie die Aufklärung<br />
der Angehörigen. Zum Beispiel<br />
Beratung und Begleitung in<br />
Themen wie Atmung, Ernährung<br />
und Pflege von<br />
Sterben<strong>den</strong>.<br />
„Da<strong>für</strong><br />
nehmen wir uns bewusst<br />
viel Zeit.“<br />
Neben dieser Beratung<br />
liegt die<br />
Hauptaufgabe von<br />
Michael Rapp darin,<br />
die von einer Palliativmedizinerin<br />
angeordneten, starken Medikamente,<br />
allen voran in Notfallsituationen,<br />
zu verabreichen, gegebenenfalls<br />
eine Pumpenversorgung<br />
einzuleiten oder Zu- und Ableitungen<br />
anzulegen. Es wird alles<br />
getan, damit die Frau möglichst<br />
wenig bis gar keine Schmerzen<br />
mehr hat, gleichzeitig aber auch<br />
keine Nebenwirkungen auftreten<br />
– ein schmaler Grat, der verdammt<br />
viel Fachwissen und Erfahrungsschatz<br />
voraussetzt. Je nach Schwere<br />
der Krankheit und Massivität<br />
der Schmerzsymptome ist Michael<br />
Rapp entweder alleine bei <strong>den</strong><br />
Patienten von Palliahome, oder<br />
in Begleitung einer Ärztin. Mal in<br />
Form einer klassischen Aufnahme<br />
eines Neu-Patienten. Mal in Form<br />
eines Notfalls, weil es bei einem<br />
bereits registrierten Patienten<br />
nochmals schlimmer gewor<strong>den</strong> ist.<br />
Schicksale, die unter<br />
die Haut gehen<br />
Zwischen 25 bis 30 Patienten wer<strong>den</strong><br />
bei Palliahome im Schnitt betreut.<br />
An manchen Tagen müssen<br />
Rapp und Kollegen nicht ausrücken,<br />
an anderen da<strong>für</strong> umso öfter.<br />
Reichlich zu tun haben die Ärz-<br />
50 | <strong>altlandkreis</strong>
Mit Handy, Laptop und Notfallkoffer geht's auf Kun<strong>den</strong>termin.<br />
tinnen und Pflegekräfte je<strong>den</strong>falls<br />
immer. „Der Bürokratiewahnsinn<br />
geht auch an uns nicht vorbei“,<br />
sagt Claudia Kümmerle. Umso<br />
wichtiger sind ihr kompetente Mitarbeiter,<br />
die in allen Bereichen zuverlässig<br />
arbeiten. Die Basis da<strong>für</strong>:<br />
Gute Bezahlung, ein freundschaftlich-familiäres<br />
Miteinander und<br />
eine gehörige Portion gesunder<br />
Humor. Letzterer ist wichtig, um<br />
die zahlreichen Schicksale, die<br />
alle Palliahome-Mitarbeiter immer<br />
wieder aufs Neue hautnah miterleben,<br />
gut verarbeiten zu können.<br />
Dabei helfen auch zahlreiche<br />
schöne Momente in diesem außergewöhnlichen<br />
Beruf. „Grundsätzlich<br />
ist es schon ein tolles Gefühl,<br />
unser Ziel zu erreichen – dem<br />
sterben<strong>den</strong> Menschen die letzten<br />
Tage im Kreis seiner Familie so<br />
schön und einfach wie möglich zu<br />
gestalten“, sagt Michael Rapp. Es<br />
gibt aber immer wieder Erlebnisse<br />
mit <strong>den</strong> Patienten, die weit mehr<br />
unter die Haut gehen. Tatsächlich<br />
öfter vorgekommen:<br />
Patienten,<br />
die vom Arzt bereits im Krankenhaus<br />
aufgegeben wur<strong>den</strong><br />
und nach dessen Aussage nur<br />
noch wenige Tage oder<br />
Wochen zu leben haben,<br />
erholten sich in ihrem<br />
eigenen<br />
Zuhause<br />
plötzlich<br />
wieder.<br />
„Meistens,<br />
ohne<br />
es medizinisch er-<br />
klären zu können“,<br />
sagt Michael Rapp,<br />
der aufgrund solcher Erlebnisse<br />
eine ganz andere Sicht auf<br />
das Leben gewonnen hat. „Diese<br />
Momente zeigen immer wieder<br />
eindrucksvoll, dass wir Menschen<br />
weit mehr sind als ein Körper –<br />
und es da mehr gibt, völlig gleich,<br />
welche ethnische Sicht man aufs<br />
Leben hat.“<br />
Es gab sogar schon Fälle von Patienten,<br />
die anstelle weniger Tage<br />
mehrere Monate, ja sogar Jahre<br />
gelebt haben – und wieder eigenständig<br />
zum Einkaufen gegangen<br />
sind. Die bevorstehende Geburt<br />
eines Enkelkindes, der noch ausstehende<br />
Besuch der seit Jahren<br />
im Ausland leben<strong>den</strong> Tochter – es<br />
gibt viele Gründe <strong>für</strong> dieses überraschende<br />
„Berappeln“. Nur ein<br />
konkreteres Beispiel, das Michael<br />
Rapp miterleben durfte: „Wir hatten<br />
eine Patientin, 95 Jahre alt, bei<br />
der über mehrere Tage hinweg<br />
medizinisch betrachtet alles da<strong>für</strong>gesprochen<br />
hat, dass es je<strong>den</strong><br />
Moment vorbei sein muss – doch<br />
sie wollte einfach nicht von uns<br />
gehen.“ Hintergrund war: Einer<br />
ihrer Söhne, ein schwieriger Kerl,<br />
hat mit 21 Jahren sehr früh das<br />
Zuhause verlassen, kam seither<br />
nie wieder zurück. Sein Bruder<br />
machte sich auf die Suche, hat ihn<br />
gefun<strong>den</strong>, ist mit ihm gemeinsam<br />
ans Sterbebett, wo er sich vor <strong>den</strong><br />
Augen der Mama mit ihm vertragen<br />
und sich liebevoll verabschiedet<br />
hat. Kurz darauf konnte sie<br />
loslassen und verstarb.<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 51
Die Aufgabe ehrenamtlicher Richter<br />
„Eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Strafprozess“<br />
Weilheim | Der Sitzungssaal 18 im<br />
Weilheimer Amtsgericht (AG) ist<br />
nicht gut besucht. Dieser Umstand<br />
ist der Corona-Pandemie geschuldet,<br />
Zuschauer sind nicht erlaubt.<br />
Also warten nur die Staatsanwältin,<br />
die Gerichtsschreiberin und<br />
der Angeklagte nebst Anwalt darauf,<br />
dass sich die Tür hinter der<br />
Empore öffnet und der Richter<br />
<strong>den</strong> Saal betritt. Als er schließlich<br />
kommt, erheben sich alle.<br />
Allerdings ist Behör<strong>den</strong>leiter und<br />
Berufsrichter Dr. Lars Baumann<br />
nicht alleine, sondern an seiner<br />
Seite sind zwei weitere Personen:<br />
Behör<strong>den</strong>leiter und Berufsrichter Dr. Lars Baumann (Mitte) mit <strong>den</strong> Schöffen Andrea<br />
Hild und Hans-Georg Hechenrieder.<br />
Andrea Hild und Hans-Georg Hechenrieder.<br />
Ehrenamtliche Richter,<br />
auch „Schöffen“ genannt.<br />
Die Grundlage <strong>für</strong> das Amt des<br />
Schöffen (von althochdeutsch<br />
„sceffino“ oder „scaffin“, der Anordnende)<br />
findet sich im Grundgesetz:<br />
„Alle Staatsgewalt geht<br />
vom Volke aus. Sie wird vom Volke<br />
in Wahlen und Abstimmungen<br />
und durch besondere Organe der<br />
Gesetzgebung, der vollziehen<strong>den</strong><br />
Gewalt und der Rechtsprechung<br />
ausgeübt.“ Die Verfassung des<br />
Freistaates Bayern wird noch konkreter:<br />
„An der Rechtspflege sollen<br />
Männer und Frauen aus dem<br />
Volke mitwirken.“<br />
Lebenserfahrung in<br />
Gerichtsurteil einbringen<br />
Ehrenamtliche Laienrichter gibt<br />
es nicht erst seit wenigen Jahrzehnten<br />
– die Wurzeln reichen<br />
bis in die Zeit der karolingischen<br />
Kaiser im 8. Jahrhundert zurück.<br />
Abgesehen von wenigen Jahrhunderten<br />
mit absolutistischer<br />
Staatsauffassung, waren seither<br />
stets juristische Laien aus dem<br />
Volke in irgendeiner Form an der<br />
Rechtsprechung beteiligt.<br />
„Die Schöffen<br />
üben einen Teil der<br />
Staatsgewalt, also<br />
Macht, aus. Sie tragen<br />
die Mitverantwortung<br />
da<strong>für</strong>, ob jemand<br />
wegen einer Straftat<br />
zu Geldstrafe oder<br />
Freiheitsstrafe, vielleicht<br />
auch zu einer<br />
Maßregel der Besserung<br />
und Sicherung<br />
verurteilt wird.“ So<br />
steht es im Merkblatt<br />
„<strong>Das</strong> Schöffenamt in<br />
Bayern“, herausgegeben<br />
vom Bayerischen<br />
Staatsministerium der<br />
Justiz. Und der Grund<br />
da<strong>für</strong> liest sich ebenso<br />
logisch wie überzeugend,<br />
<strong>den</strong>n die<br />
Schöffen sollen „ihre<br />
Lebens- und Berufserfahrung,<br />
ihr vernünftiges<br />
Urteil, ihren<br />
<strong>Das</strong> Amtsgericht Weilheim an der Alpenstraße.<br />
Gemeinsinn und ihre Bewertungen“<br />
in das Urteil des Gerichts mit<br />
einbringen.<br />
Alle fünf Jahre wer<strong>den</strong> Schöffen<br />
gewählt. Aufrufe fin<strong>den</strong> sich zum<br />
Ende einer Periode in der Zeitung,<br />
im Radio und bei <strong>den</strong> Ämtern.<br />
Die Bewerbungen wer<strong>den</strong> von<br />
der Gemeinde gesammelt. Bei<br />
<strong>den</strong> Schöffen <strong>für</strong> Jugendsachen ist<br />
auch das Landratsamt beteiligt.<br />
Diese Behör<strong>den</strong> treffen eine Vorauswahl,<br />
checken das polizeiliche<br />
Führungszeugnis und das Alter:<br />
Jeder deutsche nicht vorbestrafte<br />
Bürger zwischen 25 und 70 Jahren<br />
kann sich bewerben.<br />
„Ich finde es interessant, was hier<br />
verhandelt wird. Deshalb habe<br />
ich mich beworben, <strong>den</strong>n ich<br />
wollte mal wissen, was bei Gericht<br />
abgeht“, schildert Schöffin<br />
Andrea Hild ihre Motivation. Die<br />
51-jährige Schongauerin arbeitet<br />
in Teilzeit als Bankkauffrau und<br />
sitzt seit 2014 neben <strong>den</strong> Richtern<br />
in Weilheim. „Neuling“ Hans-<br />
Georg Hechenrieder wollte sich<br />
sowieso ehrenamtlich betätigen.<br />
Der 55-jährige Projektleiter in der<br />
Baubranche <strong>den</strong>kt, dass er seine<br />
Lebenserfahrung bei Gericht gut<br />
einbringen kann.<br />
Im Wahlausschuss Weilheim sitzen<br />
zuständige Richter, Landrat<br />
oder Vertreter, sowie sieben Kreisratsmitglieder.<br />
Je sechs Schöffen<br />
wer<strong>den</strong> <strong>für</strong> das Erwachsenen- und<br />
Jugendgericht ausgewählt. Dazu<br />
kommen noch einmal ebenso<br />
viele Hilfsschöffen, die einspringen,<br />
wenn jemand verhindert sein<br />
sollte. Im letzten Schritt wer<strong>den</strong><br />
die „Paare“ ausgelost, also welche<br />
Schöffen zusammen in einer<br />
Sitzung sind. Beim Jugendgericht<br />
müssen das jeweils ein Mann und<br />
eine Frau sein, bei Erwachsenen<br />
ist das Geschlecht egal.<br />
Wenn es zu wenige Freiwillige<br />
gibt, können Schöffen zwangsbestimmt<br />
wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> Amt gilt als<br />
staatsbürgerliche Pflicht und Ausre<strong>den</strong><br />
gelten nicht. „Hier in Weilheim<br />
sind wir allerdings auf einer<br />
Insel der Glückseligen“, erzählt<br />
Pressesprecherin Christiane Serini<br />
lachend. „Wir haben immer genug<br />
Bewerber und müssen niemand<br />
zwangsverpflichten.“<br />
Die Macht der Schöffen resultiert<br />
aus dem Umstand, dass sie<br />
grundsätzlich gleichberechtigt<br />
neben dem Berufsrichter stehen.<br />
Theoretisch können sie das Urteil<br />
fällen, indem sie <strong>den</strong> Richter über-<br />
52 | <strong>altlandkreis</strong>
stimmen. Aber das kommt selten<br />
vor, wie Dr. Lars Baumann erzählt:<br />
„Ich kenne nur einen Fall in Augsburg,<br />
wo das mal geschehen ist.<br />
<strong>Das</strong> Urteil wurde aber später von<br />
einer höheren Instanz kassiert.“<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
sowohl die ehrenamtlichen und<br />
die Berufsrichter an Recht und<br />
Gesetz gebun<strong>den</strong> sind. „Ich finde,<br />
die Schöffen sind eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Strafprozess, weil der<br />
Ausgang <strong>für</strong> <strong>den</strong> Betroffenen doch<br />
eine sehr einschnei<strong>den</strong>de Wirkung<br />
haben kann“, fährt Dr. Baumann<br />
fort. „Juristisch wird der Fall natürlich<br />
vom Richter bewertet, aber<br />
<strong>für</strong> die Beratung ist die menschliche<br />
Komponente und eine andere<br />
Meinung sehr hilfreich.“<br />
Verhandlung eines<br />
Drogendelikts<br />
Zurück im Sitzungssaal 18. Zunächst<br />
muss Hans-Georg Hechenrieder<br />
vereidigt wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n es<br />
ist sein erster Einsatz als Schöffe.<br />
Er tritt vor <strong>den</strong> Richter, hebt die<br />
Hand und spricht <strong>den</strong> Eid. Dann<br />
Der Eingang zur Rechtsprechung<br />
am Amtsgericht Weilheim.<br />
nimmt die Verhandlung ihren<br />
Lauf. Schöffin Andrea Hild macht<br />
sich fleißig Notizen, ihr männlicher<br />
Kollege liest die Anklageschrift.<br />
Die ehrenamtlichen Richter<br />
wissen vor der Verhandlung nur<br />
grob, was sie erwartet. Erst kurz<br />
vor der Verhandlung erhalten sie<br />
die Anklageschrift. <strong>Das</strong> soll Befangenheit<br />
verhindern. „Ich schreibe<br />
mir gerne Details auf, <strong>den</strong>n<br />
manchmal wird ein Prozess erst in<br />
einigen Wochen weitergeführt und<br />
dann möchte ich alle Informationen<br />
parat haben“, begründet Andrea<br />
Hild ihre Notizen. Überarbeitet<br />
sind die Schöffen am AG Weilheim<br />
allerdings nicht. Andrea Hild muss<br />
im Jahr bei rund sechs Verhandlungen<br />
beisitzen. Die Schöffen<br />
können sich aktiv am Prozess beteiligen,<br />
indem sie sowohl dem<br />
Angeklagten als auch <strong>den</strong> Zeugen<br />
Fragen stellen dürfen. „Als Richter<br />
<strong>den</strong>ke ich doch sehr juristisch“,<br />
erzählt Dr. Baumann. „Die Fragen<br />
der Schöffen haben oft eine ganz<br />
andere Perspektive und beleuchten<br />
andere Aspekte des Falls.“<br />
Der nicht mehr ganz junge Mann<br />
soll in Peißenberg mit Amphetaminen<br />
gehandelt haben. Er ist umfassend<br />
geständig und nach einer<br />
Weile bittet sein Rechtsanwalt <strong>den</strong><br />
Richter und die Schöffen zu einem<br />
Gespräch ins sogenannte „Richterzimmer“.<br />
Dort wer<strong>den</strong> „Deals“<br />
gemacht. Völlig legal, solange sie<br />
im Protokoll vermerkt wer<strong>den</strong>. Der<br />
Inhalt der Gespräche ist streng vertraulich,<br />
ebenso wie die Beratung<br />
zur Urteilsfindung. Dr. Baumann<br />
schildert <strong>den</strong> Vorgang: „Als Richter<br />
referiere ich ganz kurz darüber,<br />
wie ich das juristisch sehe.<br />
Im Anschluss daran diskutieren<br />
wir darüber, welche Strafe angemessen<br />
wäre. Mehr darf ich nicht<br />
sagen, <strong>den</strong>n das fällt unter das<br />
Beratungsgeheimnis. Richter und<br />
Schöffen wür<strong>den</strong> sich strafbar machen,<br />
wenn sie Interna aus der Beratung<br />
erzählen wür<strong>den</strong>.“ Der geständige<br />
Drogendealer kommt mit<br />
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wie am Bromberg in Böbing, in<br />
Ilgen bei Steinga<strong>den</strong> sowie auf<br />
dem Auerberg bei Bernbeuren<br />
bieten auch andere Gemein<strong>den</strong><br />
oder Sportvereine Fahrspaß auf<br />
zwei Brettern im Schnee an. So<br />
verfügen Lechbruck auf der Gsteig,<br />
Steinga<strong>den</strong> mit dem Gagraslift<br />
und Rottenbuch mit dem Lift am<br />
Richterbichl ebenso über eigene<br />
Anlagen wie Schwabsoien und<br />
Hohenfurch.<br />
Neben fairen Preisen bieten die Betreiber<br />
bei ausreichender Schneelage<br />
präparierte Pisten, kurze<br />
Wartezeiten und in einigen Anlagen<br />
sogar Flutlichtbeleuchtung,<br />
um <strong>den</strong> Skifahrern auch am Abend<br />
genussvolle Stun<strong>den</strong> auf der Piste<br />
zu ermöglichen. Und auch das familiäre<br />
Ambiente, das die Anbieter<br />
rund um ihre kleinen Anlagen<br />
zu bieten haben, ist vor allem <strong>für</strong><br />
Eltern und Großeltern jüngerer<br />
Kinder ein entschei<strong>den</strong>des Kriterium,<br />
sich <strong>den</strong> weiten, kostspieligeren<br />
Weg in ein größeres Skigebiet<br />
zu sparen.<br />
Die meisten der Liftbetreiber sehnen<br />
sich nach vergangenen Zeiten<br />
zurück. „Noch vor zehn oder 15<br />
Jahren war bei uns ganz schön<br />
was los. An einem sonnigen Wintertag<br />
kamen die Skifahrer bereits<br />
in <strong>den</strong> frühen Morgenstun<strong>den</strong> an<br />
<strong>den</strong> Hang – und das waren viele“,<br />
erzählt Werner Erhard, Betreiber<br />
des Bromberg-Lifts in Böbing. Er,<br />
der mit seiner Familie die Anlage<br />
betreibt, sieht darin ein großes<br />
Problem. „In manchen Wintern,<br />
wie dem vergangenen 2019 und<br />
2020, der praktisch ohne Schnee<br />
blieb, ist der Lift schon ein Geschäft,<br />
bei dem man draufzahlt“,<br />
klagt er. Denn laufende Kosten <strong>für</strong><br />
Wartung von Lift und Pistenraupe<br />
sowie Versicherungsbeiträge müssen<br />
trotzdem gedeckt wer<strong>den</strong> –<br />
auch ohne Skibetrieb. Dabei ist<br />
die Anlage in Böbing auch <strong>für</strong><br />
geübtere Skifahrer eine beliebte<br />
Adresse. Mit einer Pistenlänge von<br />
rund 450 Metern zählt sie zur mit<br />
größten in der Region. Bereits seit<br />
1969 gibt es am Bromberg einen<br />
kleinen Seillift, der auf flachem<br />
Gelände installiert ist und vor allem<br />
von Kindern genutzt wird. Der<br />
große Lift bietet seit 1970 Skivergnügen<br />
auch in <strong>den</strong> Abendstun<strong>den</strong>,<br />
wenn die Flutlichtanlage die<br />
Piste beleuchtet und in ein magisches<br />
Licht taucht.<br />
Viel ehrenamtliches<br />
Engagement<br />
Stolz auf Nachhaltigkeit ist Stefan<br />
Geisenhof. Der Vorstand des Bernbeurer<br />
Skiclubs freut sich, dass der<br />
Lift am Auerberg ganz ohne künstliche<br />
Beschneiung auskommt.<br />
„Außerdem haben wir das Glück,<br />
dass wir viele ehrenamtliche<br />
Helfer haben,<br />
die unsere Liftanlagen<br />
in Schuss halten. Darüber<br />
hinaus schmerzt<br />
uns ein Winter wie<br />
der vergangene nicht<br />
so sehr, weil uns der<br />
Weihnachtsmarkt, <strong>den</strong><br />
wir normalerweise<br />
jährlich in Bernbeuren<br />
abhalten, immer<br />
etwas Geld in die<br />
Vereinskasse spült“,<br />
so Geisenhof. Für <strong>den</strong><br />
seit 1984 bestehen<strong>den</strong><br />
Lift stehen ehrenamtlich<br />
30 Personen aus dem Verein<br />
zur Verfügung, die sich um die<br />
Präparierung der 100 Meter langen<br />
Piste mit einer Pistenwalze<br />
sowie um <strong>den</strong> laufen<strong>den</strong> Betrieb<br />
kümmern.<br />
Seit mehr als 50 Jahren läuft bei<br />
entsprechender Schneelage der<br />
160 Meter lange Lift am Gsteig in<br />
Lechbruck. „Meine Eltern haben<br />
<strong>den</strong> Lift früher betrieben“, erzählt<br />
Michael Köpf, Geschäftsstellenleiter<br />
des Lechbrucker Gemeindeamts.<br />
„Heute scheint das Motto der<br />
Skibegeisterten ‚höher, schneller<br />
und weiter‘ zu lauten“, erzählt er.<br />
„Früher war der Lift <strong>für</strong> die Einheimischen<br />
da, die es aber heutzutage<br />
am Wochenende eher in die<br />
größeren Skigebiete im Allgäu,<br />
in Oberbayern oder ins Außerfern<br />
zieht. Auch unsere jüngsten<br />
Dorfbewohner kommen nachmittags<br />
immer seltener an <strong>den</strong> Lift.“<br />
Schulstress und Zeitdruck, unter<br />
dem auch die Eltern lei<strong>den</strong>, seien<br />
<strong>für</strong> ihn auch entschei<strong>den</strong>de Gründe<br />
dieser Zurückhaltung.<br />
Inzwischen ein<br />
Draufzahlgeschäft<br />
Der 550 Meter lange Ilgen-Lift bei<br />
Steinga<strong>den</strong> ist einer der wenigen,<br />
der privat betrieben wird. Seit<br />
1965 lädt er Skifahrer allen Alters<br />
zur Pistengaudi ein – dank eines<br />
kleineren Seilliftes ist auch dieses<br />
„Gebiet“ ideal <strong>für</strong> Kinder und<br />
absolute Anfänger geeignet. Und<br />
auch dort wird dank Fluchtlicht<br />
Skilauf in Abendstun<strong>den</strong> angeboten.<br />
„Früher war hier viel mehr<br />
Alle Skiliftanlagen im Schongauer Altlandkreis wer<strong>den</strong> maschinell<br />
gewalzt und versprechen alpines Skivergnügen <strong>für</strong><br />
Groß und Klein.<br />
los“, mo-<br />
niert Georg Lutz, der im Betrieb<br />
des Ilgen-Lifts eine große Lei<strong>den</strong>schaft<br />
entdeckt hat. Allerdings:<br />
„Nach zwei mageren Wintern sollte<br />
ich eigentlich Schluss machen,<br />
was mir nach so vielen Jahren<br />
jedoch sehr schwerfällt“, erklärt<br />
er. „Und irgendwie hofft man halt<br />
immer wieder aufs Neue auf eine<br />
gute Saison.“ Aufgrund des Klimawandels<br />
ist die Anlage <strong>für</strong> inzwischen<br />
ihn zu einem Draufzahl-<br />
Geschäft gewor<strong>den</strong>.<br />
Seit etwa 40 Jahren wird in<br />
Schwabsoien im „Breiten Tal“ ein<br />
Lift mit 220 Metern betrieben. Hier<br />
findet sich ebenfalls eine präparierte<br />
Piste wieder. Wie Georg<br />
Bussewitz erzählt, sei der Andrang<br />
früher jedoch viel stärker gewesen.<br />
Zu <strong>den</strong> Kindern aus Schwabsoien<br />
gesellten sich auch die aus<br />
Altenstadt und Schwabbruck dazu,<br />
was in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />
jedoch deutlich weniger der Fall<br />
war. „Wahrscheinlich sind die Kids<br />
heute nicht mehr so sportlich und<br />
hängen lieber vor ihren PCs ab.“<br />
Ob er <strong>den</strong> Lift <strong>für</strong> diese Saison<br />
aufbaut, weiß er nicht. „Die Versicherung<br />
beginnt zu laufen, sobald<br />
der Lift installiert ist. Außerdem<br />
sind dann <strong>für</strong> <strong>den</strong> kleinen Aufenthaltsraum,<br />
in dem sich die Kinder<br />
aufwärmen können, die Hygienemaßnahmen<br />
durch die Corona-<br />
Pandemie zu befolgen, was sehr<br />
aufwändig ist“, erklärt er.<br />
200 Meter misst der Schlepplift in<br />
Rottenbuch am Richterbichl, direkt<br />
am Campingplatz. Seit 2002 wird<br />
er von Christof Echtler betrieben.<br />
„Unser Lift ist eigentlich ein ver-<br />
54 | <strong>altlandkreis</strong>
Bei ausreichender Schneelage versprechen<br />
die regionalen Liftanlagen Pistengaudi.<br />
einsinterner. Vor allem Rotten-<br />
ist, misst 160 auf 70 Meter und<br />
bucher Kinder und Vereinsmitglie-<br />
wird von Mitgliedern des dorfeige-<br />
der nutzen die präparierte Piste. nen Skiclubs maschinell gewalzt.<br />
<strong>Das</strong> ist vor allem eine Haftungsfrage“,<br />
Ebenfalls eine präparierte Piste<br />
erzählt der Rottenbucher. weist der Steinga<strong>den</strong>er Lift am<br />
Meist läuft der Lift am Nachmittag,<br />
wird grundsätzlich aber ganz individuell<br />
in Betrieb genommen – immer<br />
Hausberg Gagras auf. „Ein schneearmer<br />
Winter wie der 2019 / 20 tut<br />
uns nicht weh“, sagt TSV Vorstand<br />
dann, wenn die örtlichen Ver-<br />
Andreas Greinwald-Kotz, „weil<br />
eine es sich wünschen. Da<strong>für</strong> sind<br />
aber auch die Kosten überschaubar,<br />
da viel ehrenamtliche Arbeit<br />
rund um <strong>den</strong> Lift geleistet wird.<br />
hier ehrenamtlich gearbeitet wird,<br />
um die 200 Meter lange Piste zu<br />
pflegen“. Der Sportverein trägt die<br />
Kosten <strong>für</strong> die Wartung der Gerätschaften,<br />
die Gemeinde übernimmt<br />
Aktuelle Infos auf<br />
Versicherungsbeiträge.<br />
Ob die zahlreichen kleinen Skilifte<br />
in der Region heuer in Betrieb<br />
Gemeindeseiten<br />
Der Skihang in Hohenfurch ist gehen, entschei<strong>den</strong> letztlich das<br />
nach Nor<strong>den</strong> hin ausgerichtet, was<br />
verhältnismäßig <strong>für</strong> eine gewisse<br />
Schneesicherheit spricht. Die Piste,<br />
die mit einem Seillift ausgestattet<br />
Wetter und Markus Söder. Aktuelle<br />
Infos über mögliche Betriebszeiten<br />
halten die Internetseiten der<br />
jeweiligen Gemein<strong>den</strong> bereit. hun<br />
Man kennt sich. Die Gäste der Skilifte<br />
schätzen die familiäre Atmosphäre.<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 55<br />
In unserer Tagesklinik haben wir uns auf die<br />
wohnortnahe ambulante Rehabilitation von<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates spezialisiert.<br />
Als Patient haben Sie <strong>den</strong> Vorteil, dass Sie während<br />
Ihrer Rehabilitation die gewohnte häusliche<br />
Umgebung nicht <strong>für</strong> mehrere Wochen<br />
verlassen müssen. Sie wohnen zu Hause und<br />
können dabei sofort die Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens in die Rehabilitationsphase mit<br />
einbeziehen. Die zu Ihrer Rehabilitation notwendigen<br />
Behandlungen erhalten Sie im Therapiezentrum<br />
PRO.<br />
BEHANDLUNGSTEAM<br />
Unser Team aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,<br />
Sportwissenschaftlern und Masseuren<br />
bietet gemeinsam mit Fachärzten <strong>für</strong><br />
Orthopädie und Rehabilitationsmedizin, sowie<br />
ergänzen<strong>den</strong> Fachbereichen wie Psychologie<br />
und Ernährungsberatung eine ganzheitliche<br />
Behandlung. Da<strong>für</strong> stehen uns modernste Therapiegeräte<br />
mit Biofeedback und entsprechend<br />
ausgestattete Funktionsbereiche zur Verfügung.<br />
Unser Fahrservice - der auch <strong>für</strong> Rollstuhltransporte<br />
ausgestattet ist - holt Sie von Zuhause<br />
ab und bringt Sie am Ende des Therapietages<br />
wieder nach Hause. Für Ihre Mittagsverpflegung<br />
sorgen wir in unserer Cafeteria.<br />
ALLE<br />
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BEHANDLUNGSSCHWERPUNKTE<br />
▶ Rehabilitation nach Endoprothesenimplantationen<br />
bei Verschleißerkrankungen,<br />
besonders der großen Gelenke wie Hüft-,<br />
Knie-, Schulter- und Sprunggelenke.<br />
▶ Rehabilitation degenerativer Wirbelsäulenund<br />
Gelenkerkrankungen<br />
▶ Rehabilitation nach Knochen- und<br />
Wirbelkörperbrüchen<br />
▶ Rehabilitation nach Wirbelsäuleneingriffen<br />
(z.B. Umstellungsosteotomien)<br />
▶ Behandlung nach arthroskopischen<br />
Gelenkeingriffen<br />
▶ Behandlung nach Operationen an Sehnen und<br />
Bändern (z.B. nach Kreuzbandrupturen)<br />
▶ Rehabilitation nach Wirbelsäuleneingriffen<br />
(z.B. Spinalkanalstenosen-OP, Bandscheibenoperationen)<br />
▶ Konservative Behandlung und Schmerztherapie<br />
bei Bandscheibenschädigungen<br />
Unsere Einrichtung ist behinderten- und rollstuhlgerecht<br />
ausgestattet und erstreckt sich<br />
über 700 qm. Für die Therapien im Wasser steht<br />
uns ein Hallenbecken mit 80 qm und 32 °C Wassertemperatur<br />
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Autor Hans Schütz stellt sein neues Buch vor<br />
Mit einem KZ-Arzt im<br />
Griechenlandurlaub<br />
Peiting | Über <strong>den</strong> Berliner Vergangenheitsverlag<br />
hat Hans<br />
Schütz aus Peiting ein neues Buch<br />
auf <strong>den</strong> Markt gebracht. Es heißt<br />
„DER GUTE MENSCH VON AUSCH-<br />
WITZ?“, ist 96 Seiten stark, kostet<br />
zwölf Euro und ist ab sofort in<br />
allen regionalen Buchhandlungen<br />
sowie auf seiner Homepage<br />
(www.hansschuetz.de) erhältlich.<br />
Im Interview verrät der 69-jährige<br />
Kreisrat, Umweltschützer, Autor<br />
und ehemalige Mittelschullehrer,<br />
warum ihn ein Spiegelartikel über<br />
Jahre hinweg nicht mehr losgelassen<br />
hat, die Persönlichkeit des<br />
ehemaligen KZ-Arztes Dr. Hans<br />
Münch gegensätzlicher nicht sein<br />
könnte und es wichtiger ist <strong>den</strong>n<br />
je, an die brutalen Kriegsverbrechen<br />
des NS-Regimes zurückzuerinnern.<br />
Herr Schütz, wie ist Ihr neues Buch<br />
„DER GUTE MENSCH VON AUSCH-<br />
WITZ“ zustande gekommen?<br />
Ein Schulfreund von mir, Gymnasium<br />
Füssen, sagte am letzten<br />
Schultag nach der zwölften Klasse,<br />
in <strong>den</strong> Ferien schon wieder nach<br />
Griechenland zu müssen. <strong>Das</strong> hat<br />
uns verwundert, weil Griechenland<br />
damals noch kein Ferienziel<br />
war. Wenn, dann ist 1970 jemand<br />
nach Italien gefahren. Er erzählte<br />
weiter, dass sein Vater dort ein<br />
Haus in einem kleinen Fischerdorf<br />
hat, es dort immer so langweilig<br />
<strong>für</strong> ihn sei.<br />
„Frag doch Deine Eltern, ob Du Besuch<br />
haben darfst“, haben Sie ihn<br />
gefragt.<br />
Autor Hans Schütz erinnert mit<br />
seinem neuen Buch an die grauenvollen<br />
SS-Verbrechen.<br />
Daraufhin fuhr unsere komplette<br />
Clique nach Griechenland. Ich mit<br />
meinem Bruder und einem anderen<br />
Freund per Anhalter, andere<br />
mit dem Zug. Wir sind wunderbar<br />
von Familie Münch empfangen<br />
und betreut wor<strong>den</strong>, obwohl wir<br />
das Haus gar nicht in Anspruch<br />
genommen, sondern ganz hippiemäßig<br />
im Schlafsack am Strand<br />
geschlafen haben.<br />
Wussten Sie zu diesem Zeitpunkt<br />
von der verstören<strong>den</strong> Vergangenheit<br />
des ehemaligen KZ-Arztes Dr.<br />
Hans Münch?<br />
Ich war absolut ahnungslos. Wir<br />
haben ihn als liebenswürdigen,<br />
freundlichen älteren Herren kennengelernt,<br />
der sich intensiv um<br />
uns gekümmert hat, mit uns auf<br />
einem Schiff auf eine Insel<br />
oder ins benachbarte Dorf<br />
zum Essen gefahren ist. Eine<br />
fantastische Zeit. In <strong>den</strong><br />
1970er Jahren war ich sicherlich<br />
fünf, sechs weitere<br />
Male dort unten.<br />
Der große Schock kam in der Tat<br />
wesentlich später. Es war Montag,<br />
der 28. September.<br />
Ich hatte <strong>den</strong> Spiegel abonniert,<br />
der damals immer montags ankam.<br />
Beim Durchblättern der ersten<br />
Seiten, um zu schauen, was<br />
ich als erstes lese, ist plötzlich ein<br />
Bild vor mir, an dem ich hängen<br />
geblieben bin und meinen eigenen<br />
Augen nicht trauen konnte: Es<br />
war ein Bild von Dr. Hans Münch.<br />
Im Artikel dazu ging es um ehemalige<br />
KZ-Ärzte, die in Auschwitz<br />
an Häftlingen zum Teil menschenverachtende<br />
Versuche vorgenommen<br />
haben.<br />
Was Sie logischerweise nicht mehr<br />
losgelassen hat?<br />
Ich war entsetzt darüber und habe<br />
angefangen, über Jahre hinweg<br />
darüber zu recherchieren. Auf diesen<br />
Artikel im Spiegel hin wur<strong>den</strong><br />
> > > BÜCHER ZU GEWINNEN<br />
weitere Beiträge fasst. Ein Journalist ist sogar mit<br />
verehemaligen<br />
KZ-Häftlingen mal zu<br />
Dr. Münch nach Hause gefahren,<br />
um ihn mit seiner Vergangenheit<br />
zu konfrontieren. Er war damals<br />
Landarzt in Roßhaupten.<br />
Im Zuge der Recherche: Was hat<br />
Sie am meisten schockiert?<br />
Zum einen, dass jemand auch im<br />
Nachhinein noch sich so sachlich<br />
und eiskalt über seine grausamen<br />
Taten im KZ äußern kann. In diesem<br />
Spiegel-Artikel stehen Zitate<br />
von Dr. Münch wie „hätte ich die<br />
Leute nicht zu mir auf die Station<br />
geholt, wären sie sechs Wochen<br />
eher vergast wor<strong>den</strong>“.<br />
Und zum anderen?<br />
Diese unglaublich gegensätzliche<br />
Persönlichkeit. Der Mensch, der<br />
sich in Griechenland so rührend<br />
um uns Burschen gekümmert hat,<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei Exemplare des<br />
neuen Buches „DER GUTE MENSCH VON AUSCHWITZ?“. Schicken<br />
Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong> eine E-Mail mit dem Stichwort „KZ“<br />
an „<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine E-Mail<br />
an info@<strong>altlandkreis</strong>.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
56 | <strong>altlandkreis</strong>
<strong>den</strong> ich nur positiv kennenglernt<br />
habe, ausgerechnet der hat eine<br />
so grausame Vergangenheit.<br />
Hätten Sie als Schüler davon gewusst<br />
…<br />
… wäre ich auf gar keinen Fall<br />
nach Griechenland getrampt, hätte<br />
logischerweise jeglichen Kontakt<br />
zu ihm gemie<strong>den</strong>. Wer gibt<br />
schon einem Naziverbrecher freiwillig<br />
die Hand.<br />
Dabei haben nicht nur Sie diesen<br />
KZ-Arzt in positiver Erinnerung?<br />
Dr. Hans Münch ist nach seiner<br />
Station in Auschwitz noch ins Dachauer<br />
KZ gekommen, wurde dort<br />
dann gefangen genommen und<br />
1946 vor Gericht gestellt – es war<br />
der erste Auschwitz-Prozess in<br />
Polen. Alle Angeklagten sind dort<br />
verurteilt wor<strong>den</strong>, nur Dr. Münch<br />
nicht. Er wurde freigesprochen,<br />
weil ehemalige Häftlinge sich sehr<br />
positiv über ihn geäußert hatten.<br />
Er habe sie sehr menschlich behandelt,<br />
so deren Aussage. Daraufhin<br />
wurde er relativ schnell<br />
entnazifiziert und konnte so in<br />
Roßhaupten als Landarzt arbeiten.<br />
Auch dort war er übrigens beliebt<br />
bei <strong>den</strong> Bürgern, galt als rührig<br />
und engagiert, ist auch nachts<br />
oder an Sonntagen zur ärztlichen<br />
Hilfe geeilt.<br />
Daher auch der mit Fragezeichen<br />
versehene Titel?<br />
Ganz genau. <strong>Das</strong> Fragezeichen<br />
im Titel „DER GUTE MENSCH VON<br />
AUSCHWITZ?“ soll natürlich suggerieren,<br />
wie widersprüchlich diese<br />
kuriose Geschichte aus meiner<br />
persönlichen Sicht ist.<br />
Welche Botschaft möchten Sie mit<br />
diesem Buch nach außen tragen?<br />
Es ist unheimlich wichtig, dass<br />
die Geschehnisse und Verbrechen<br />
des NS-Regimes aus dem Dritten<br />
Reich nicht in Vergessenheit geraten.<br />
Es wird nicht mehr lange<br />
dauern, bis auch die letzten Zeitzeugen<br />
von uns gehen.<br />
Zumal ein altes Sprichwort besagt:<br />
„Geschichte wiederholt sich.“<br />
Terror, mächtige Präsi<strong>den</strong>ten mit<br />
diktatorischen Zügen, Flüchtlinge,<br />
Kriege und verkappte Nazis<br />
im Deutschen Bundestag. Hat die<br />
Menschheit nicht dazugelernt?<br />
Wie sagte Brecht: „Der Schoß ist<br />
fruchtbar.“ Vor einigen Jahren<br />
hätte ich mir nicht vorstellen können,<br />
dass ich in einem meiner<br />
REGIONAL<br />
Bücher mal schreiben muss: „Wo<br />
rechtsradikales Gedankengut wieder<br />
salonfähig zu wer<strong>den</strong> droht,<br />
rechtspopulistische Abgeordnete<br />
in unseren Parlamenten ihre verquere<br />
Weltsicht verbreiten, wo<br />
nationalistische Symbole und Angriffe<br />
auf unsere demokratische<br />
freiheitliche Grundordnung zu<br />
alltäglichen Erscheinungen wer<strong>den</strong>,<br />
wo Menschen in Deutschland<br />
von Rechtsradikalen bedroht<br />
und sogar umgebracht wer<strong>den</strong>,<br />
in so einer Zeit ist es wichtig, die<br />
Erinnerungen an die Verbrechen<br />
kurze Fahrstrecken<br />
ARBEITEN<br />
der Nazizeit nicht versiegen zu<br />
lassen, und deutlich zu machen,<br />
dass auch die bürgerliche Fassade<br />
uns nicht verleiten sollte, unseren<br />
Blick auf die Verbrecher und Straftäter<br />
zu relativieren“.<br />
FAIR<br />
in kleinen Teams mit firmeneigenem Personal<br />
Wir suchenDICH! m/w/d<br />
Ist unsere demokratische Freiheit in<br />
Gefahr?<br />
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit,<br />
muss man sich je<strong>den</strong><br />
Tag aufs Neue hart erarbeiten.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass<br />
wir aus der Geschichte lernen. <strong>Das</strong><br />
Wissen gehört in die Schulen, gehört<br />
in die Köpfe der jungen Menschen<br />
hinein.<br />
Aber warum über <strong>den</strong> Vergangenheitsverlag<br />
mit Sitz in Berlin?<br />
Ich habe sehr lange einen Verlag<br />
suchen müssen, weil es ein<br />
schwieriges Thema ist, an das sich<br />
viele nicht rangetraut haben. Reinen<br />
Geschichtsverlagen war mein<br />
Buch zu wenig wissenschaftlich.<br />
Belletristik-Verlagen wiederum<br />
zu historisch ausgerichtet. Richtig<br />
rangetraut hat sich erst der Vergangenheitsverlag<br />
in Berlin. js<br />
- Bauleiter <strong>für</strong> Hochbau - Schalungszimmerer (auch Schreiner<br />
- Bauleiter <strong>für</strong> Putz/WDVS oder Zimmerer als Quereinsteiger)<br />
- Vorarbeiter Hochbau - Elektriker/Meister <strong>für</strong> Telekommunikation<br />
- Vorarbeiter Putz (Kupfer-Glasfasertechnik)<br />
- Maurer - Tiefbauer <strong>für</strong> Kabelbau<br />
Bahnhofstraße 24<br />
86983 LechbruckamSee<br />
www.ungelert.de<br />
0171602 85 67<br />
08862–8611<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 57
DLRG testet im Starnberger See<br />
Unterwasserdrohnen<br />
als Lebensretter?<br />
Pöcking / Starnberg | „Unterwasserdrohnen<br />
können wertvolle Helfer<br />
in der Wasserrettung sein.“ Walter<br />
Kohlenz weiß, wovon er spricht. Er<br />
ist Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
(DLRG)<br />
im Landkreis Starnberg. Sein Ortsverband<br />
Pöcking-Starnberg beschäftigt<br />
sich seit Jahren intensiv<br />
mit der Drohnentechnik. Sammelt<br />
Erfahrungen mit Drohnen in der<br />
Luft und unter Wasser. Im Realeinsatz<br />
und bei Übungen. Einsatzräume<br />
erkun<strong>den</strong>, Personen suchen,<br />
Einsätze dokumentieren, in Bereiche<br />
vorstoßen, die <strong>für</strong> Menschen<br />
unerreichbar oder zu gefährlich<br />
sind. <strong>Das</strong> mögliche Einsatzspektrum<br />
<strong>für</strong> Drohnen ist groß. Auch<br />
beim Bergen gesunkener Boote<br />
oder <strong>für</strong> Hilfeleistungen bei Tauchnotfällen<br />
können sie wertvolle<br />
Unterstützung leisten. „Außerdem<br />
kann man eine Drohne schon einsetzen,<br />
während sich die Einsatztaucher<br />
noch ausrüsten“, so Kohlenz.<br />
„Jede Minute zu nutzen, kann<br />
bei Notfällen entschei<strong>den</strong>d sein.“<br />
„So noch nicht<br />
auf dem Markt“<br />
Allerdings herrschen unter Wasser<br />
völlig andere Bedingungen als<br />
in der Luft. „Drohnen in der Luft<br />
kann man auf Sicht und mit GPS<br />
genau steuern, kann ihre Daten<br />
empfangen, kann mit ihnen über<br />
Funk kommunizieren. Bei Unterwasserdrohnen<br />
funktioniert das<br />
Der auf der Pressluftflasche befestigte „Tracker“ ermöglicht dem Ortungssystem,<br />
genau anzugeben, wo sich Einsatztaucher befin<strong>den</strong>.<br />
58 | <strong>altlandkreis</strong><br />
so nicht“, erläutert Kohlenz, der<br />
auch Vizepräsi<strong>den</strong>t der DLRG in<br />
Bayern ist. Unterwasserdrohnen<br />
müsse man in der Regel über ein<br />
Verbindungskabel fernsteuern und<br />
könne auch die Daten in Echtzeit<br />
nur über Kabel übertragen. „Dazu<br />
kommt, dass man zumeist nicht<br />
einmal weiß, wo sie gerade sind.<br />
Genau darauf kommt es aber bei<br />
Wasserrettung oder Bergung an,<br />
um gezielt und schnell helfen zu<br />
können.“<br />
Diese Erkenntnis hat dazu geführt,<br />
dass das Team um Walter Kohlenz<br />
nicht nur Unterwasserdrohnen testet,<br />
sondern auch ein Ortungssystem<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Einsatz unter Wasser.<br />
„Zwei Techniken, die <strong>für</strong> jeweils<br />
ganz andere Einsatzbereiche entwickelt<br />
wur<strong>den</strong>, führen wir zusammen,<br />
um sie <strong>für</strong> unsere speziellen<br />
Bedürfnisse in der Wasserrettung<br />
nutzbar zu machen“, so Kohlenz.<br />
„<strong>Das</strong> ist so noch nicht auf dem<br />
Markt.“<br />
Unterwasserdrohnen<br />
können viel<br />
Im Bereich der Unterwasserdrohnen,<br />
die in der Fachsprache ROV<br />
(Remotely Operated Vehicle) genannt<br />
wer<strong>den</strong>, testet die Ortsgruppe<br />
immer wieder unterschiedliche<br />
Modelle diverser Hersteller. So<br />
sollen möglichst viele Erfahrungen<br />
gesammelt und die Stärken und<br />
Schwächen der einzelnen Geräte<br />
unter unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />
herausgearbeitet<br />
wer<strong>den</strong>. Auch die Partnerfirmen<br />
gewinnen dadurch wichtige Er-<br />
Wie ein Navigationsgerät, unter Wasser nutzbar:<br />
Mit Hilfe des Ortungssystems können sich<br />
die Einsatztaucher auch selbst orientieren, wo<br />
sie sich gerade mit dem angebrachten „Tracker“<br />
befin<strong>den</strong>.<br />
kenntnisse, wo ihre<br />
Systeme eventuell<br />
weiter optimiert wer<strong>den</strong><br />
könnten.<br />
Dabei können die<br />
von der DLRG getesteten<br />
Unterwasserdrohnen<br />
schon viel.<br />
„Eisatztaucher dürfen<br />
höchstens 30<br />
Meter tief tauchen.<br />
Die Drohnen, die<br />
wir testen, schaffen<br />
teilweise mehr als<br />
100 Meter“, erläutert<br />
Walter Kohlenz. Auch<br />
die Technik sei schon<br />
ausgefeilt, die Modelle<br />
gut zu manövrieren.<br />
Ausgestattet<br />
mit hochauflösen<strong>den</strong><br />
Videokameras, LED-<br />
Scheinwerfern, Lagesensoren,<br />
Tiefenmesser,<br />
Wassertemperaturfühler<br />
und<br />
Kompass. Alle Daten<br />
wür<strong>den</strong> in Echtzeit<br />
über das Verbindungskabel übertragen<br />
und könnten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Einsatz<br />
am Tablet oder Handy gleich ausgewertet<br />
oder an Einsatzzentralen<br />
übertragen wer<strong>den</strong>. „Ein paar der<br />
getesteten Modelle haben sogar<br />
einen Greifarm, mit dem man<br />
ferngesteuert Objekte greifen oder<br />
ablegen kann“, so Kohlenz. Für<br />
die Wasserrettung kämen dabei<br />
naturgemäß nur Modelle in Frage,<br />
die auch in Einsatzfahrzeugen<br />
mitgeführt wer<strong>den</strong> können und<br />
schnell einsatzbereit sind. Die von<br />
der DLRG getesteten Unterwasserdrohnen<br />
wiegen etwa vier bis fünf<br />
Kilogramm.<br />
Ortung unter Wasser mit<br />
virtuellem Netz<br />
Von dem ergänzen<strong>den</strong> Ortungssystem,<br />
das die DLRG-Ortsgruppe<br />
testet, profitiert auch der Einsatz<br />
der Taucher. Ähnlich wie bei <strong>den</strong><br />
Drohnen können Taucher unter<br />
Wasser bisher auch nicht genau<br />
geortet und koordiniert wer<strong>den</strong>.<br />
Lediglich die Luftblasen ihrer<br />
Pressluftflaschen sowie die Länge
wertvolle Informationen. Auch die<br />
Einsatztaucher selbst können sich<br />
unter Wasser anhand des Ortungssystems<br />
orientieren und verfügen<br />
damit gewissermaßen über ein<br />
eigenes Navigationsgerät.“<br />
Ausgefeilte Technik, auch im Einsatzfahrzeug mitzuführen: Eine der<br />
von der DLRG getesteten Unterwasserdrohnen mit LED-Scheinwerfern,<br />
hochauflösender Videokamera und Greifarm.<br />
der Führungsleine lassen erahnen,<br />
wo sie ungefähr sind. Oder Bojen,<br />
die sie mitführen. Aber die Einsatzleiter<br />
über Wasser können nicht<br />
genau feststellen, welche Strecken<br />
und Stellen die Taucher bereits<br />
abgesucht haben, ob Bereiche<br />
möglicherweise doppelt überprüft<br />
wur<strong>den</strong> und, wo noch Lücken sind.<br />
<strong>Das</strong> erschwert <strong>den</strong> Tauchereinsatz,<br />
verschleißt Kapazitäten und kostet<br />
vor allem Zeit. Wertvolle Zeit, die<br />
in der Wasserrettung genutzt wer<strong>den</strong><br />
muss, um Hilfe zu leisten und<br />
unter Umstän<strong>den</strong> Leben zu retten.<br />
Walter Kohlenz erklärt, wie ein solches<br />
Ortungssystem grundsätzlich<br />
funktioniert: „Wir experimentieren<br />
mit einer Technologie, bei der im<br />
Einsatzbereich von Tauchern und<br />
Drohnen gewissermaßen ein Netz<br />
über <strong>den</strong> See gelegt wird. Ein virtuelles<br />
Netz, das mithilfe von drei<br />
Bojen gespannt wird. Die Bojen<br />
wer<strong>den</strong> im Einsatzgebiet ins Wasser<br />
gesetzt. Die Wasserretter führen<br />
einen sogenannten Tracker<br />
mit. Dieser fungiert als Ortungsgerät.<br />
Über Wasser durch GPS und<br />
unter Wasser per Infraschall – also<br />
Schall unterhalb des menschlichen<br />
Hörvermögens – stellt das Gerät<br />
laufend seine Position zu <strong>den</strong> drei<br />
Bojen fest. Ebenso die Bojen untereinander.<br />
Dadurch lassen sich<br />
die Positionen der Taucher genau<br />
bestimmen. Alle Positionsangaben<br />
wer<strong>den</strong> in Echtzeit der Einsatzleitung<br />
übermittelt. Bewegen<br />
sich die Taucher, wird auf einem<br />
Bildschirm die Route markiert. So<br />
entsteht nach und nach ein dichtes<br />
Netz an Linien und man kann auch<br />
noch nicht abgedeckte Bereiche<br />
erkennen. Diese Tracker können<br />
auch an <strong>den</strong> Unterwasserdrohnen<br />
angebracht wer<strong>den</strong>. Aber nicht<br />
nur die Einsatzleitung hat damit<br />
Finanzierung<br />
noch unklar<br />
Umfangreiche Erkenntnisse hat die<br />
DLRG Pöcking-Starnberg durch ihre<br />
intensiven Tests schon gewinnen<br />
können. Erkenntnisse, die auch<br />
überregional <strong>für</strong> die Wasserrettung<br />
von großer Bedeutung sind. Der<br />
Starnberger See ist dabei ein ideales<br />
Testgebiet. Mit einer maximalen<br />
Tiefe von 128 Metern und einer<br />
Durchschnittstiefe von 53 Metern<br />
gehört er zu <strong>den</strong> wasserreichsten<br />
und tiefsten Seen Deutschlands.<br />
Er ist attraktiv und entsprechend<br />
viel frequentiert. Noch steht allerdings<br />
nicht fest, ob die Bojen und<br />
Tracker am Starnberger See einmal<br />
dauerhaft eingesetzt wer<strong>den</strong>. „<strong>Das</strong><br />
System ist vielversprechend“, erklärt<br />
Walter Kohlenz. „Es ist aber<br />
unklar, wie die Anschaffung von<br />
mehreren Zigtausend Euro finanziert<br />
wer<strong>den</strong> könnte.“ Die DLRG<br />
Pöcking-Starnberg freut sich daher<br />
über jede finanzielle Unterstützung<br />
bei der Realisierung. Mehr Infos<br />
über die DLRG-Wasserretter und<br />
Spen<strong>den</strong>möglichkeiten gibt es im<br />
Internet unter poecking-starnberg.<br />
dlrg.de sowie auf Facebook unter<br />
DLRGPoeckingStarnberg. kp<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 59
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Bernbeuren | Die Selbstständigkeit<br />
haben „The Soap Bros“ gut geplant.<br />
„<strong>Das</strong>s so viel Arbeit dahinter<br />
ist, hätten wir aber nicht gedacht.“<br />
Die Rede ist von Andreas Gast,<br />
25, gelernter Werkzeugmacher<br />
und angehender Maschinenbau-<br />
Techniker, Christian Schröder, 26,<br />
Ingenieur <strong>für</strong> energieeffizientes<br />
Planen und Bauen, Matthias Ehlich,<br />
26, gelernter Industriekaufmann<br />
und Fachwirt sowie dessen<br />
Bruder Stefan Ehlich, 28, aktuell<br />
Verputzer, aber auch gelernter<br />
Chemielaborant. Alle vier leben in<br />
Bernbeuren. Und alle vier kennen<br />
sich „schon ewig“, sind eng befreundet<br />
und verstehen sich blen<strong>den</strong>d.<br />
<strong>Das</strong>s sie nun neben ihren<br />
hauptberuflichen Tätigkeiten qualitativ<br />
hochwertige, handgemachte<br />
Naturseifen herstellen, und die<br />
Ersten auch schon erfolgreich über<br />
ausgewählten, regionalen Einzelhandel<br />
verkauft haben, hätten sie<br />
vor gut einem Jahr selbst nicht<br />
geglaubt. „Weil wir ursprünglich<br />
eine ganz andere Geschäftsidee<br />
gehabt haben“, sagt Andreas Gast,<br />
der über seinen 3D-Drucker eine<br />
mobile Halterung mit Klemmfunktion<br />
herstellte, „damit dir eine feste<br />
Seife beim Benutzen am Waschbecken<br />
oder in der Dusche nicht<br />
ständig aus <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> flutscht“.<br />
Die Halterung an sich war schnell<br />
gezeichnet, und auch vom Drucker<br />
rasch gefertigt. <strong>Das</strong> Endergebnis<br />
nach <strong>den</strong> ersten Praxistests jedoch<br />
nicht zufrie<strong>den</strong>stellend – die meisten<br />
Seifen sind oval oder rund in<br />
Ihrer Grundform, flutschen auch<br />
aus dieser Klemme. „Vor allem<br />
dann, wenn sie kleiner wer<strong>den</strong>.“<br />
Im Zuge dessen aber haben die<br />
vier Jungs weitere Erkenntnisse<br />
Machen jetzt Seife: Christian Schröder (von links), Andreas Gast, Stefan<br />
Ehlich und Matthias Ehlich in ihrer umgebauten Garage.<br />
60 | <strong>altlandkreis</strong><br />
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dazugewonnen, und neue Ideen<br />
entwickelt. Unter anderem<br />
die, eine eigene, handgemachte,<br />
hochqualitative Naturseife herzustellen.<br />
Eine, die möglichst lange<br />
haltbar ist. Eine, die frei von chemischen<br />
Konservierungsstoffen<br />
ist. Eine, die in hohem Maße hautverträglich<br />
und hautfreundlich<br />
ist. Eine, die gut riecht. Eine, die<br />
umweltfreundlich, also ohne Plastikmüll,<br />
verpackt wird. Und eine in<br />
rechteckiger Form, die nicht ganz<br />
so leicht aus der Hand flutscht und<br />
zumindest ein Stück weit besser zu<br />
klemmen wäre.<br />
Aus der Küche in<br />
die Garage<br />
Fortan stand <strong>für</strong> die vier nicht mehr<br />
der 3D-Drucker von Andreas Gast<br />
im Mittelpunkt, sondern die Küchenzeile<br />
von Stefan Ehlich, dem<br />
gelernten Chemiker. „Im Rahmen<br />
meiner Ausbildung bei Roche haben<br />
wir in der Berufsschule schon<br />
mal Seifen hergestellt“, erinnerte<br />
sich der Mann im weißen Kittel<br />
am Körper und Gasschutzmaske<br />
im Gesicht zurück. Zusätzlich las<br />
er sich in Fachliteratur ein, getreu<br />
dem Motto: „Entweder gscheid,<br />
oder gar it.“ Über Wochen und<br />
Monate hinweg tüftelte er mit<br />
seinen Mitstreitern, verteilte erste<br />
Testprodukte an Freunde und<br />
Bekannte, um Feedback zu sammeln.<br />
„Und das war eigentlich von<br />
Anfang an sehr positiv“, sagt an<br />
dieser Stelle Matthias Ehlich, der<br />
sich inzwischen schwerpunktmäßig<br />
um Organisation, Vertrieb und
des Landratsamtes zu einer Seifenwerkstätte<br />
um. Inzwischen<br />
sieht der 16-Quadratmeter ße Raum an der Füssener<br />
Straße in Bernbeuren so<br />
aus: Dunkle Fließen am Bo<strong>den</strong>,<br />
weiße Fließen an <strong>den</strong><br />
Wän<strong>den</strong>. Steckdosen in allen<br />
Laborkontakte kümmert.<br />
Wän<strong>den</strong>. Eine kleine sowie eine<br />
gro-<br />
Je<strong>den</strong>falls wurde <strong>den</strong> jun-<br />
große Arbeitsplatte mit Elektrogen<br />
Männern schnell klar, dass<br />
Herd, Kochtopf, Mischbehältern<br />
dieses Produkt gut ankommen<br />
und Zutatenfläschchen. Gegen-<br />
könnte bei <strong>den</strong> Leuten da draußen – überliegend deckenhohe Holzregale,<br />
vollgepackt mit fertiger<br />
und meldeten zum 1. September<br />
2020 ihr Gewerbe an. Ein weiterer Seife. Halboffene Holzboxen vom<br />
wichtiger Schritt in diesem Zuge: Georgshof in Rettenbach, in <strong>den</strong>en<br />
Raus aus Ehlichs Privatküche, die die fertigen Seifen letztlich ausgeliefert<br />
wer<strong>den</strong>. Und auf manchen<br />
an manchen Tagen nicht mehr<br />
betretbar war aufgrund zig Gerüchen<br />
und Dämpfen in der Luft. Hand geschriebene Duftvorschlä-<br />
weißen Wandfließen stehen von<br />
In nur zwei Wochen räumten die ge, mit Strichlisten dahinter. Zum<br />
Vier eine ungenutzte Garage im Beispiel Orange-Zimt, Pfefferminze<br />
und Wacholder. „Jeder Besu-<br />
gleichen Gebäude aus und bauten<br />
diese nach strengen Vorgaben cher, der Vorschläge und Wün-<br />
Frisch aus der Form geholt: 24 Stun<strong>den</strong> lassen die „Soap Bros“ ihre<br />
Naturseife aushärten, danach vier Wochen im Lager reifen.<br />
sche hat, darf sie hier notieren.“<br />
Spezialisiert hat sich die „Ehlich,<br />
Gast, Ehlich, Schröder GbR“ jedoch<br />
vorerst auf folgende zwei<br />
Sorten: Limette-Zitrone. Und Zitrone-Lemongras.<br />
„Wobei weitere<br />
bereits in Arbeit sind.“<br />
Mit hohem<br />
Überfettungswert<br />
Um sich von Seifen mit viel Chemie<br />
deutlich zu distanzieren,<br />
verwen<strong>den</strong> die Vier möglichst<br />
naturnahe Zutaten. Am Beispiel<br />
Limette-Zitrone: Olivenöl, Kokosfett,<br />
kalkfreies Wasser, Natursalz,<br />
Bienenwachs, grüne Tonerde, und<br />
reinste ätherische Öle. Die Herstellung<br />
erfolgt letztlich in mehreren<br />
Schritten. Zunächst wird Natriumhydroxid<br />
(Lauge) in eine Schüssel<br />
voll kalkfreiem Wasser gegeben.<br />
Kittel, Schutzbrille und Schutzgasmaske<br />
sind bei diesem Vorgang<br />
unerlässlich, da es zu einer<br />
exothermen Reaktion kommt, das<br />
Gemisch sich in Sekun<strong>den</strong>bruchteilen<br />
auf rund 90 Grad erhitzt und<br />
dabei reizende Dämpfe freisetzt.<br />
Parallel wird das Kokosfett mit<br />
Bienenwachs in einen Kochtopf<br />
gegeben und auf bis zu 100 Grad<br />
erhitzt. Die Kunst dann: Beide Gemische<br />
auf die gleiche Temperatur,<br />
65 bis 70 Grad, abkühlen lassen,<br />
und erst dann mit grüner Tonerde<br />
sowie <strong>den</strong> auserwählten ätherischen<br />
Ölen zusammenmischen<br />
und zu einer zähflüssigen Pampe,<br />
genannt Seifenleim, verrühren.<br />
Anschließend wird die noch zähflüssige<br />
Seife in eine vorgefertigte<br />
Form gegossen, mit Backpapier<br />
und Handtuch abgedeckt und <strong>für</strong><br />
24 Stun<strong>den</strong> stehen gelassen. Danach<br />
ist die Seife fest genug, um<br />
sie aus der Form zu holen, und<br />
einzulagern. „Wir lassen unsere<br />
Seifen immer <strong>für</strong> vier Wochen<br />
im Lager.“ Neben chemiefreien<br />
Zutaten legen die jungen Männer<br />
viel Wert auf einen hohen<br />
Überfettungswert. „Man hört ja<br />
immer wieder, nicht zu oft zu duschen,<br />
weil das nicht gut ist <strong>für</strong> die<br />
Haut.“ Hintergrund: Die meisten<br />
Seifen auf dem Markt bestehen<br />
aus viel Wasser und Chemie, was<br />
die oberste Schicht der Haut, das<br />
schützende Fett, wegspült. Die<br />
Seifen der „The Soap Bros“ (Kontakt:<br />
thesoapbros@yahoo.com)<br />
aber haben einen sehr hohen Naturfettgehalt,<br />
welcher sich auf die<br />
frischgewaschene Haut legt, sie<br />
feucht hält und schützt. „Wer sich<br />
mit unserer Seife duscht, braucht<br />
sich hinterher nicht eincremen.“<br />
Noch besser: Im Gebrauch hält<br />
diese hochwertige Naturseife, die<br />
in einem Labor bei Karlsruhe auf<br />
Herz und Nieren getestet und freigegeben<br />
wurde, in etwa drei Mal<br />
so lange wie Flüssigseife. Und ist<br />
<strong>für</strong> rund sieben Euro in zahlreichen<br />
regionalen Lä<strong>den</strong> erhältlich.<br />
Zum Beispiel: Dorfla<strong>den</strong> und Präsent-Stadel<br />
Bernbeuren, Unverpacktla<strong>den</strong><br />
„Liaba Ohne“ in Peiting,<br />
Kerzen Knop in Hohenfurch,<br />
Regionales und Natur in Garmisch-Partenkirchen,<br />
Dorflä<strong>den</strong><br />
Ingenried, Schwabsoien, Raisting<br />
und Friesenried, Lini’s La<strong>den</strong><br />
Schwabniederhofen, Weichbergmarkt<br />
Rettenbach, Kaufhaus Fünkele<br />
in Rottenbuch und Nahkauf<br />
Roßhaupten. Immer in 100 Gramm<br />
Stücken, rechteckig, und verpackt<br />
in halboffenen Holzbehältern vom<br />
Georgshof in Rettenbach. Frei von<br />
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januar / februar <strong>2021</strong> | 61
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04.02.<strong>2021</strong> um 19:00 Uhr<br />
Die Veranstaltung findet voraussichtlich<br />
online statt - Näheres<br />
auf unserer Homepage<br />
Schongau | Auf ein turbulentes<br />
Jahr 2020 blicken die Standesbeamten<br />
hiesiger Städte und Gemein<strong>den</strong><br />
zurück. Deren Arbeitsleben<br />
hat sich Mitte März schlagartig<br />
verändert. Den Bund der Ehe verweigert<br />
haben sie heiratswilligen<br />
Paaren aber nicht. Im Gegenteil<br />
sogar: „Wir haben die Situation<br />
angenommen und versucht, das<br />
Beste daraus zu machen“, sagt<br />
Daniel Felsmann, erst Ende 2019<br />
von München nach Schongau<br />
gezogen, und seit <strong>Februar</strong>, quasi<br />
ausgerechnet mit Beginn der<br />
Pandemie, Standesbeamter <strong>für</strong> die<br />
Kleinstadt am Lech. Zwar nahmen<br />
er und seine Kollegen weniger<br />
Trauungen vor als in <strong>den</strong> Jahren<br />
zuvor in Schongau. „Normalerweise<br />
sind es 80 bis 100 standesamtliche<br />
Hochzeiten pro Jahr, heuer<br />
dagegen waren es nur rund 60.“<br />
Heißt: Aufgrund Corona-bedingter<br />
Auswirkungen, Maßnahmen und<br />
Unsicherheiten haben sich rund<br />
ein Drittel aller heiratswilligen<br />
Paare dazu entschie<strong>den</strong>, ihren bereits<br />
geplanten Termin aufzuschieben.<br />
<strong>Das</strong> trifft auch auf die meisten<br />
anderen Gemein<strong>den</strong> in der<br />
Region zu, zum Beispiel Peiting<br />
und Denklingen. Die Paare, die<br />
es durchgezogen haben, bereuten<br />
es aber nicht. Selbst im Zeitraum<br />
des ersten und zweiten Lockdowns<br />
war <strong>den</strong> Paaren erlaubt, bereits<br />
länger fixierte Termine wahrzunehmen.<br />
Nur eben ganz anders,<br />
als ursprünglich geplant. Die Stadt<br />
Schongau bietet in der Regel drei<br />
Örtlichkeiten zur standesamtlichen<br />
Hochzeit an: Entweder im Trauungszimmer<br />
oder Sitzungssaal des<br />
Rathauses, oder in der geräumigeren<br />
Ratsstube des Ballenhauses.<br />
„Um die Hygienemaßnahmen<br />
besser einhalten zu können, haben<br />
wir kurzerhand alle Trauungen<br />
ins Ballenhaus verlegt – natürlich<br />
ohne Aufpreis“, sagt Daniel Felsmann.<br />
Alle Beteiligten mussten<br />
mit Mund-Nase-Bedeckung das<br />
Ballenhaus betreten und verlassen.<br />
Für die Unterschrift des Ehevertrages<br />
bekamen Brautpaar,<br />
Trauzeugen und Standesbeamten<br />
eigene Stifte geschenkt. Die Heiratsstube<br />
wurde regelmäßig und<br />
intensiv durchgelüftet. Ein Händedesinfektions-Spender<br />
am Eingangsbereich<br />
angebracht. Während<br />
der Trauung selbst durften<br />
alle Anwesen<strong>den</strong> ihre Masken abnehmen<br />
– selbstverständlich unter<br />
Einhaltung der Sicherheitsabstände<br />
von eineinhalb bis zwei<br />
Metern. So haben es auch die anderen<br />
Standesämter in der Region<br />
gehandhabt. Lechbruck kam nicht<br />
nur der große Sitzungssaal zugute,<br />
der ohnehin seit Jahren auch als<br />
Trauzimmer dient, sondern auch<br />
die weit und breit einzigartigen<br />
Freilufthochzeiten auf dem Floß.<br />
Live-Schalte via<br />
Skype<br />
Während des ersten und zweiten<br />
Lockdowns durften ausschließlich<br />
das zukünftige Ehepaar sowie deren<br />
Trauzeugen, also maximal vier<br />
Personen, vor Ort dabei sein. Zwischen<br />
<strong>den</strong> Lockdowns auch Familienangehörige<br />
sowie die engsten<br />
Freunde. Wie viele genau, hing<br />
letztlich immer von der jeweiligen<br />
Raumgröße sowie der von<br />
der Regierung vorgeschriebenen,<br />
begrenzten Anzahl an Personen<br />
ab. „Bei uns in Schongau haben<br />
wir die Stühle <strong>den</strong> Vorgaben entsprechend<br />
auseinandergestellt, so<br />
<strong>2021</strong> <strong>Ausgabe</strong> Jan Altlandkreis_01.indd 1 30.11.2020 12:22:16<br />
62 | <strong>altlandkreis</strong>
Die meisten Paare haben ihren Termin zur standesamtlichen Hochzeit<br />
wahrgenommen, erschienen zu zweit oder mit Trauzeugen.<br />
war Platz <strong>für</strong> 20 bis 22 Personen“,<br />
sagt Felsmann. Die meisten Plätze<br />
wur<strong>den</strong> gleich als Stuhlpaar aufgereiht,<br />
da Opa und Oma, Mama<br />
und Papa sowie Bruder und dessen<br />
feste Freundin ohnehin aus<br />
dem gleichen Haushalt kommen,<br />
somit direkt nebeneinandersitzen<br />
dürfen. Insofern hatten die meisten<br />
Hochzeitspaare die wichtigsten<br />
Menschen aus ihrem Leben dabei.<br />
Kuriose Einzelfälle sowie extravagante<br />
Notlösungen gab es aber<br />
trotzdem. „Im Zuge des ersten<br />
Lockdowns haben wir eine Trauung<br />
abgehalten, bei der nur das Ehepaar<br />
und die Trauzeugen vor Ort<br />
dabei waren, die anderen Gäste<br />
jedoch per Skype live zugeschalten<br />
wur<strong>den</strong>.“ Eine machbare, durchaus<br />
auch witzige Möglichkeit der Teilhabe.<br />
Für die Anwesen<strong>den</strong> vor Ort<br />
verlangten die Schongauer Standesbeamten<br />
übrigens keine Vorlage<br />
eines negativen Corona-Tests.<br />
Wer in Quarantäne war, durfte das<br />
Haus ohnehin nicht verlassen, somit<br />
auch nicht heiraten. Und wer<br />
sich krank fühlte, sollte rechtzeitig<br />
eigenverantwortlich absagen, „was<br />
letztlich sehr gut funktioniert hat“.<br />
Wer <strong>den</strong> Bund der standesamtlichen<br />
Ehe eingehen möchte, muss,<br />
unabhängig von Corona, grundsätzlich<br />
gewisse Mindestanforderungen<br />
erfüllen. So brauchen die<br />
zwei Auserwählten immer einen<br />
Auszug aus dem Geburtenregister,<br />
der nicht älter als sechs Monate<br />
sein darf. Darüber hinaus müssen<br />
beide Partner ihre Meldebescheinigung<br />
ihres jeweiligen, aktuellen<br />
Wohnsitzes vorlegen. Und bereits<br />
geschie<strong>den</strong>e Personen brauchen<br />
obendrein die Kopie des rechtskräftigen<br />
Scheidungsurteils sowie<br />
einen Auszug aus dem Register<br />
ihrer letzten Ehe. Die Anmeldung<br />
der geplanten Eheschließung erfolgt<br />
letztlich immer im Standesamt<br />
des Ortes, in dem mindestens<br />
eine Person des Paares auch seinen<br />
Wohnsitz hat – oder in einem<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> jeweiligen Ort zuständigen<br />
Standesamt. Die Gemeinde<br />
Lechbruck hat zum Beispiel seit<br />
einigen Jahren schon kein eigenes<br />
Standesamt mehr, kooperiert mit<br />
dem in Füssen. Heiraten dürfen<br />
die zwei Glücklichen jedoch immer<br />
auch an anderen Orten. Und zwar<br />
in ganz Deutschland.<br />
Brautpaare sind<br />
mehr bei sich<br />
Obwohl aufgrund Mund-Nase-<br />
Bedeckung und Abstandsregeln<br />
das Heiraten außergewöhnlich ist<br />
in dieser Pandemie-Zeit, fan<strong>den</strong> es<br />
viele Paare weniger schlimm als<br />
be<strong>für</strong>chtet. „Einige haben sogar<br />
einen Vorteil darin erkannt“, sagt<br />
Daniel Felsmann. Bereits verheiratete<br />
Paare wissen, wie schwer<br />
das Schreiben der Einladungsliste<br />
fällt. Einerseits muss irgendwo die<br />
Grenze gezogen wer<strong>den</strong>, weshalb<br />
ein guter Freund vielleicht nicht<br />
mehr dabei sein kann. Andererseits<br />
besteht immer die Gefahr,<br />
einen Bekannten, Verwandten und<br />
früheren Weggefährten versehentlich<br />
zu vergessen. Aufgrund Corona<br />
hat sich die Gästeliste mehr oder<br />
weniger von alleine zusammengestellt.<br />
Ein weiterer Vorteil: Je weniger<br />
Menschen sich um das junge<br />
Glück scharen, desto intensiver ist<br />
das Brautpaar bei sich. Und genau<br />
darum geht es letztlich: Um ihn<br />
und sie, um sie und sie oder um<br />
ihn und ihn – um zwei Menschen,<br />
die sich fest dazu entschlossen haben,<br />
<strong>den</strong> oft steinigen Lebensweg<br />
gemeinsam zu beschreiten. An<br />
guten wie schlechten Tagen. Corona<br />
hat das Glück der Pandemie-<br />
Brautpaare somit eher bestärkt als<br />
geschwächt. „Nur ein Paar hatte<br />
wirklich Pech“, wirft Daniel Felsmann<br />
an dieser Stelle noch ein.<br />
Die hatten ihren Trauungs-Termin<br />
unglücklicherweise auf <strong>den</strong> ersten<br />
Tag des zweiten Lockdowns gelegt,<br />
jedoch beim Planen mit <strong>den</strong> sanfteren<br />
Maßnahmen aus der Zeit<br />
zuvor gerechnet. Die Folge: Aus<br />
ursprünglich 20 Leuten schrumpfte<br />
die Hochzeitsgesellschaft über<br />
Nacht zusammen auf nur noch vier<br />
Personen. „Weshalb der eine oder<br />
andere verständlicherweise seinen<br />
Unmut geäußert hat.“ Glücklich<br />
verheiratet ist das vom zweiten<br />
Lockdown kalt erwischte Paar inzwischen<br />
trotzdem.<br />
js<br />
Turbulenter Auftakt: Daniel Felsmann<br />
(rechts) ist seit <strong>Februar</strong> 2020 Standesbeamter<br />
in Schongau. Die Stadt verlagerte<br />
alle Trauungen ins Ballenhaus.<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 63
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Servus Leonie, warum hast<br />
Du dich <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beruf Konditorin<br />
entschie<strong>den</strong>?<br />
Weil es ein sehr kreativer<br />
Beruf ist, der mir richtig<br />
viel Spaß macht. Außerdem ist es<br />
schön, mit guten Kuchen und Torten<br />
<strong>den</strong> Menschen ein Lächeln ins<br />
Gesicht zu zaubern.<br />
Woher rührt diese Lei<strong>den</strong>schaft?<br />
Bereits als Kind habe ich öfter<br />
was mit meiner Mama gebacken.<br />
Später dann vier, fünf Praktika in<br />
verschie<strong>den</strong>en Konditoreien absolviert,<br />
die mir alle gut gefallen<br />
haben.<br />
Trotzdem hättest Du um ein Haar<br />
keine Lehrstelle gefun<strong>den</strong>?<br />
Im Zuge der eigentlichen Bewerbungsphase<br />
habe ich keine einzige<br />
Zusage bekommen, weil viele<br />
Blüht auf in ihrem Beruf: Leonie Enzmann lernt<br />
Konditorin. Und backt tolle Hochzeitstorten.<br />
gar nicht mehr ausbil<strong>den</strong><br />
oder schon jemand anderen<br />
gefun<strong>den</strong> haben. Deshalb<br />
entschied ich mich eigentlich<br />
schon <strong>für</strong> die Hauswirtschaftsschule.<br />
Aber?<br />
Meine Mama hat mich letztlich<br />
dazu überredet, es auch<br />
noch in Ettal bei der Konditorei<br />
Komm zu versuchen.<br />
Dort habe ich einen Schnuppertag<br />
absolviert, der extrem<br />
viel Spaß gemacht hat, mich<br />
daraufhin ein weiteres Mal<br />
<strong>für</strong> diesen Beruf beworben,<br />
die Zusage bekommen und<br />
schließlich am 1. September<br />
2018 im Klosterdorf angefangen.<br />
Inzwischen bist Du im dritten<br />
Lehrjahr – wie gefällt es Dir?<br />
Obwohl ich so früh aufstehen<br />
muss, freue ich mich je<strong>den</strong><br />
Tag auf die Arbeit. Es macht<br />
mega viel Spaß.<br />
Wann stehst Du auf?<br />
Da ich in der Regel um 4 Uhr<br />
anfangen muss, stehe ich um<br />
3 Uhr auf, samstags fange ich<br />
schon um 2.30 Uhr an, stehe<br />
gegen 1.30 Uhr auf. Und arbeite<br />
dann meistens bis 12<br />
oder 13 Uhr. Glücklicherweise<br />
habe ich eine Wohnung vor<br />
Ort, muss also nicht je<strong>den</strong> Tag<br />
zwischen Peiting und Ettal hin<br />
und her pendeln.<br />
64 | <strong>altlandkreis</strong>
Welche Eigenschaften sollte man<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Konditoren-Beruf mitbringen?<br />
Auf je<strong>den</strong> Fall handwerkliches<br />
Geschick, ein Gespür <strong>für</strong> <strong>den</strong> Umgang<br />
mit Lebensmitteln, Kreativität<br />
und eben die Fähigkeit, sich zu<br />
unchristlichen Zeiten aus dem Bett<br />
zu quälen.<br />
Dein absolutes Lieblingsgebäck?<br />
Was mir tatsächlich sehr gut<br />
schmeckt – unser Himbeerkäsekuchen.<br />
<strong>Das</strong> schwierigste Gebäck, an dem<br />
Du dir noch sprichwörtlich die Zähne<br />
ausbeißt?<br />
Der Legende nach sei der berühmte<br />
Baumkuchen das mit schwierigste<br />
im Konditoren-Handwerk.<br />
Den habe ich noch nie gemacht,<br />
werde ich aber sicherlich mal in<br />
Angriff nehmen.<br />
Die Grundzutaten einer Hochzeitstorte?<br />
Mehl, Zucker, Eier, Butter, Salz und<br />
Backpulver.<br />
Wie aufwändig ist das Backen<br />
einer Hochzeitstorte?<br />
Man bäckt zuerst <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>,<br />
kreiert dann eine Füllung,<br />
zum Beispiel Sahne,<br />
Buttercreme oder Schokomousse.<br />
Dann stapelt man<br />
aufeinander. Bo<strong>den</strong>, Füllung,<br />
Bo<strong>den</strong>, Füllung – je<br />
nachdem, wie viele Schichten<br />
sich der Kunde wünscht.<br />
Meistens sind es drei, vier<br />
oder fünf. Zum Schluss wird<br />
die Torte eingestrichen, zum<br />
Beispiel mit Buttercreme.<br />
Und dann kommt oft noch<br />
ein Fondant, eine Art Zuckermaße,<br />
obendrauf, die<br />
man künstlerisch und farblich<br />
beliebig gestalten kann.<br />
Stichwort „Kreativität“:<br />
Hier<strong>für</strong> muss man in der Tat künstlerisch<br />
begabt sein. Je feiner man<br />
die Figuren und Symbole hinbekommt,<br />
desto besser schaut die<br />
Torte am Ende aus. Ich mache sie<br />
meistens aus Fondant, von der<br />
Konsistenz her vergleichbar mit<br />
Knete, was ich persönlich sowohl<br />
geschmacklich als auch zum Verarbeiten<br />
lieber mag als Marzipan.<br />
Welche Motive sind derzeit angesagt?<br />
Tatsächlich wollen momentan<br />
viele nichts aufwändiges<br />
aus Fondant, bevorzugen<br />
stattdessen einfachere<br />
Motive wie beispielsweise<br />
Rosen, die auf Hochzeitstorten<br />
auch sehr<br />
gut aussehen. Der<br />
Trend geht also<br />
eher wieder zurück<br />
zu Schlichtem, zu<br />
Retro, zu Vintage.<br />
Die aufwändigste<br />
Torte, die Du je<br />
gemacht hast?<br />
Schwer zu sagen. In der Arbeit bin<br />
ich natürlich schneller, weil ich<br />
ideal ausgestattet bin. Wenn ich<br />
daheim <strong>für</strong> Freunde oder Familie<br />
eine backe, kann es schon mal 13<br />
Stun<strong>den</strong> dauern – je nachdem,<br />
wie aufwändig die Motive sind.<br />
Passen solch riesige Torten überhaupt<br />
in <strong>den</strong> privaten Backofen?<br />
Nicht auf einmal. Aber da man die<br />
Schichten ohnehin einzeln bäckt,<br />
geht das schon.<br />
Falls Du auch mal heiraten solltest<br />
– wer bäckt dann <strong>für</strong> Dich?<br />
(grinst) Wenn ich bis dahin noch<br />
in Ettal arbeite, dann hoffentlich<br />
meine Chefin.<br />
Wie stark sind die Hochzeitstorten-<br />
Aufträge aufgrund Corona eingebrochen?<br />
Wir hatten im Jahr 2020 deutlich<br />
weniger Aufträge als sonst, weil<br />
natürlich einige ihre geplante<br />
Hochzeit abgesagt oder verscho-<br />
ben haben.<br />
Wo siehst Du dich nach Abschluss<br />
deiner Ausbildung?<br />
Ich möchte in meinem Lehrbetrieb<br />
in Ettal bleiben. 2022 winkt viel<br />
Arbeit, sofern die verschobenen<br />
Passionsspiele stattfin<strong>den</strong> können<br />
und entsprechend viele Touristen<br />
in Ettal und Umgebung erwartet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Nach dem Passionsjahr?<br />
Möchte ich <strong>den</strong> Meister absolvieren,<br />
um mir meinen großen<br />
Traum einer eigenen Konditorei<br />
erfüllen zu können.<br />
Und wie reagiert Dein engeres Umfeld<br />
über deinen außergewöhnlichen<br />
Beruf?<br />
Es reagieren alle mit großer Begeisterung<br />
auf meine Torten, was<br />
mich immer wieder aufs Neue<br />
überrascht, weil es <strong>für</strong> mich ein<br />
im Grunde ganz normaler Beruf<br />
ist. Aber natürlich freue ich mich<br />
über die durchwegs positiven Resonanzen<br />
sehr.<br />
js<br />
<strong>Das</strong> Backen hochwertiger Hochzeitstorten kann auch mal<br />
einen ganzen Tag Arbeit in Anspruch nehmen.<br />
januar/februar <strong>2021</strong> | 65
Familienunternehmen seit über 50 Jahren: Starte deine Ausbildung im<br />
Autohaus Heuberger – Ein Interview mit der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> Elisa Pröbstl<br />
„Schraub mal an Deiner Karriere“<br />
Welche Eigenschaften sollte man <strong>für</strong> deine<br />
Ausbildung auf alle Fälle mitbringen?<br />
Ich finde es sehr wichtig, dass man eine<br />
freundliche und höfliche Art hat. <strong>Das</strong> offene<br />
und selbstbewusste Zugehen auf<br />
Kun<strong>den</strong> und die Freude am Kommunizieren<br />
darf natürlich auch nicht fehlen,<br />
schließlich ist der Kun<strong>den</strong>kontakt in diesem<br />
Ausbildungsbereich das A und O.<br />
Hast du vor deiner Entscheidung <strong>für</strong> diesen<br />
Beruf ein Praktikum im entsprechen-<br />
<strong>den</strong> Berufsfeld absolviert?<br />
Ja, das habe ich. Mir<br />
war sehr wichtig, vom<br />
Team bis zu <strong>den</strong> Auf-<br />
gaben in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Bereichen,<br />
mich zu informieren und das<br />
passende zu fin<strong>den</strong>. Dieser Beruf und<br />
vor allem das Team, hat mich bei meinem<br />
Praktikum komplett begeistert,<br />
deshalb habe ich mich als Automobilkauffrau<br />
beim Autohaus Heuberger<br />
beworben.<br />
Wo hast du dich über deinen Ausbildungsberuf<br />
informiert:<br />
Ich war während meiner Schulzeit auf<br />
vielen Berufsmessen und hab mich an<br />
<strong>den</strong> unterschiedlichsten Stän<strong>den</strong> informiert.<br />
Letztendlich bin ich immer bei <strong>den</strong><br />
Autohäusern „hängen“ geblieben.<br />
Elisa Pröbstl | Automobilkauffrau<br />
18 Jahre | 3. Ausbildungsjahr | Autohaus Heuberger GmbH<br />
Ausbildungsdauer: 3 Jahre<br />
Ausbildungsort: Füssen und Bernbeuren<br />
Schulabschluss: Mittlerer Bildungsabschluss<br />
Bewerbungsart: schriftlich oder online<br />
Ausb.verkürzung: Ja, möglich auf 2 oder 2,5 Jahre<br />
Weiterbildung: Automobilverkäufer, Serviceleiter, …<br />
Was planst du nach der Ausbildung?<br />
Ich würde sehr gerne weitermachen<br />
und im Bereich „Verkauf“ tätig wer<strong>den</strong>.<br />
Mich spricht dieser Bereich besonders<br />
an, da man Kun<strong>den</strong> beraten<br />
und auf Ihre Wünsche eingehen kann.<br />
Wie haben dich deine Kollegen aufgenommen?<br />
Ich war ab Tag eins ein Team-Mitglied,<br />
alle haben mich so freundlich und herzlich<br />
aufgenommen, wie wenn ich schon<br />
immer dabei gewesen wäre.<br />
Hast du eine Tipp <strong>für</strong> künftige Azubis?<br />
Mein Tipp wäre: wenn man schon sicher<br />
ist, in welche Richtung es gehen<br />
soll, schaut man sich am Besten unterschiedliche<br />
Betriebe an, da das<br />
Betriebsklima eine sehr große Rolle<br />
spielt.<br />
ermöglichen es, die Ausbildung in 2<br />
oder 2,5 Jahren zu absolvieren, wenn<br />
die Schulnoten passen.<br />
Hast du bereits eigene Aufgaben oder<br />
Projekte, die du eigenverantwortlich<br />
steuerst?<br />
Ja, die habe ich. Ich habe meinen eigenen<br />
Arbeitsplatz am Counter im Bereich<br />
Service und darf hier komplett<br />
alleine und selbstständig<br />
arbeiten.<br />
Als Service-Assistenz<br />
gehört man<br />
zum Herzstück<br />
vom Autohaus<br />
und unser wichtigstes<br />
Ziel ist:<br />
Kun<strong>den</strong>begeisterung<br />
und langfristige<br />
Kun<strong>den</strong>bindung.<br />
Wie lange dauert deine Ausbildung<br />
JANUAR/<br />
und kannst du auch verkürzen?<br />
Die Ausbildung als Automobilkauffrau/<br />
-mann dauert 3 Jahre. Viele Betriebe<br />
Alles Gute <strong>für</strong><br />
Deine weitere<br />
Ausbildung!
Veranstaltungskalender<br />
FR 01.01.<br />
Neujahr<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Treffpunkt am<br />
Rathaus. Kosten: 4 €, Kinder bis<br />
15 Jahre frei. Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
BAD BAYERSOIEN<br />
16.30 bis 22.00 Uhr<br />
13. Adventskalender-Rundweg –<br />
ein kleiner Dorfspaziergang.<br />
Bis 10.1. können die Adventsfenster<br />
entdeckt wer<strong>den</strong>.<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
LECHBRUCK<br />
DI 05.01.<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
1. <strong>Januar</strong> bis 28. <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong><br />
Stand 08.12.2020 – kurzfristige Absagen, Änderungen und Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sind möglich!<br />
FEBRUAR<br />
FR 08.01.<br />
<strong>2021</strong><br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Treffen der Krebs-Selbsthilfegruppe<br />
im Gemeindehaus der<br />
Evangelischen Kirche<br />
16.00 bis 20.00 Uhr<br />
Blutspen<strong>den</strong> im BRK-Haus<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Kosten: 4 €, Kinder bis<br />
15 Jahre frei. Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
SCHONGAU<br />
SA 09.01.<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
SO 10.01.<br />
HERZOGSÄGMÜHLE<br />
9.00 bis 12.00 Uhr<br />
Tauschtag der Sammlerfreunde<br />
Peiting und Umgebung e.V. <strong>für</strong><br />
Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten<br />
in der Deckerhalle<br />
WEIN HANDEL PFALZ<br />
Lust auf Pfälzer Wein?<br />
www.weinhandelpfalz.de<br />
Bernbeurener Str. 7 • Schongau<br />
MO 11.01.<br />
Rückseite dm-Drogeriemarkt<br />
Tel. 08861 - 35 35 (Inh.: Uwe Wieland)<br />
Für Sie geöffnet:<br />
SCHONGAU<br />
Lust auf Pfälzer Wein?<br />
14.30 Uhr<br />
16.00 bis 20.00 Uhr<br />
Mi 15-19 Uhr & Do 14-18 Treffen der Uhr<br />
Selbsthilfegruppe<br />
ROTTENBUCH<br />
Blutspen<strong>den</strong> im BRK-Haus<br />
„Schlaganfallbetroffene im <strong>Pfaffenwinkel</strong>“<br />
im Alpenhotel<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
www.weinhandelpfalz.de<br />
BIRKLAND<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung 15.30 Uhr<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
unter 08867 / 489<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Feuerwehrhaus.<br />
Ab 6 Jahre. Eintritt: 1 €<br />
Rückseite dm-Drogeriemarkt<br />
der Lokomotivführer“ im Feuerwehrhaus.<br />
Für Kinder ab 6 Jahre.<br />
Eintritt: 1 €<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
DI 12.01.<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
SA 02.01.<br />
ALTENSTADT<br />
DO 14.01.<br />
Bernbeurener Str. 7 • Schongau<br />
Tel. 08861 - 35 35 (Inh.: Uwe Wieland)<br />
15.30 Uhr<br />
Trauercafé im Bürgerzentrum<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ in der<br />
Bücherei. Für Kinder ab 6 Jahre.<br />
Eintritt: 1 €<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
MI 13.01.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
WEIN HANDEL PFALZ<br />
Lust auf Pfälzer Wein?<br />
Für Sie geöffnet:<br />
Mi 15-19 Uhr & Do 14-18 Uhr<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
WILDSTEIG<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Mehrzweckraum<br />
der Schule. Für Kinder<br />
ab 6 Jahre. Eintritt: 1 €<br />
FR 15.01.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Treffen der Krebs-Selbsthilfegruppe<br />
im Gemeindehaus der<br />
Evangelischen Kirche<br />
HOHENPEISSENBERG<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Haus<br />
der Vereine. Für Kinder ab 6 Jahre.<br />
Eintritt: 1 €<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Treffpunkt am<br />
Rathaus. Kosten: 4 €, Kinder bis<br />
15 Jahre frei. Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
SA 16.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
> > > BLUTSPENDETERMINE IM ALTLANDKREIS<br />
Fr, 8. <strong>Januar</strong> 16.00 bis 20.00 Uhr Schongau BRK-Haus<br />
Fr, 11. <strong>Januar</strong> 16.00 bis 20.00 Uhr Schongau BRK-Haus<br />
Fr, 8. <strong>Februar</strong> 16.00 bis 20.00 Uhr Altenstadt Grundschule<br />
januar / februar <strong>2021</strong> | 67
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
SO 17.01.<br />
SCHWABNIEDERHOFEN<br />
14.00 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Kulze.<br />
Für Kinder ab 6 Jahre. Eintritt: 1 €<br />
DI 19.01.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
MI 20.01.<br />
DO 21.01.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
FR 22.01.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Kosten: 4 €, Anm. bis<br />
9 Uhr unter 08862 / 987830<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
SA 23.01.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
ALTENSTADT<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
BÖBING<br />
14.00 Uhr<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Seniorennachmittag im Pfarrsaal Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
REICHLING<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
LECHBRUCK<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
im Pfarrheim<br />
ADG_anz_AL_2018_221x35_winter 9.00 bis 07.09.2018 16.00 Uhr 11:45 Uhr Seite 1<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
www.boeglmueller.com<br />
MI 27.01.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
20.00 Uhr<br />
Bibelabend im Pfarrsaal<br />
14.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Feuerwehrhaus.<br />
Für Kinder ab 6 Jahre.<br />
Eintritt: 1 €<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Ernest und Celestine“<br />
DO 28.01.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
FR 29.01.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Kosten: 4 €, Anm. bis<br />
9 Uhr unter 08862 / 987830<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
FORST<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf & Lukas der<br />
Lokomotivführer“ in der Grundschule.<br />
Ab 6 Jahre. Eintritt: 1 €<br />
SA 30.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
DI 02.02.<br />
ALTENSTADT<br />
15.30 Uhr<br />
Trauercafé im Bürgerzentrum<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
MI 03.02.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
DO 04.02.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
MINDELHEIM<br />
19.00 Uhr<br />
Infoabend an der staatlichen<br />
Fachschule <strong>für</strong> Maschinenbautechnik<br />
„Burkhart-Grob-Schule“.<br />
Der Infoabend findet voraussichtl.<br />
JANUAR/<br />
Auf der Gsteig GmbH · Gsteig 1 · 86983 Lechbruck am See · Telefon 08862 - 98 77-0 · info@aufdergsteig.de · www.aufdergsteig.de<br />
68 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Zauberhafte Momente mit besten Aussichten...<br />
Day SPA* (9.00-18.00 Uhr) € 39,– p. P.<br />
Long Day SPA* (9.00-18.00 Uhr)<br />
inklusiv 2-Gänge Vitalmenü und<br />
3-Gänge Verwöhnmenü € 89,– p. P.<br />
* Preise inkl. gesetzl. MwSt.
online statt. Weitere Infos unter<br />
www.bsmn.de. Siehe Anzeige S. 62<br />
- Einlagen nach Maß<br />
- Schuhreparatur<br />
- Schuhverkauf<br />
- Flip-Flops und Hausschuhe nach Maß<br />
FR 05.02.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
HERZOGSÄGMÜHLE<br />
19.30 Uhr<br />
Theaterabend mit dem Inklusionstheater<br />
TamTam im Festsaal.<br />
Eintritt frei, Spen<strong>den</strong> erbeten<br />
LECHBRUCK<br />
Schuhe<br />
Vorher<br />
Nachher<br />
Werkstä(e <strong>für</strong> Fußgesundheit<br />
Benjamin Schwarz<br />
Brandsta( 18<br />
82435 Bad Bayersoien<br />
08845/9146<br />
www.orthopaedieschwarz.de<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
SA 06.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
MO 08.02.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 20.00 Uhr<br />
Blutspen<strong>den</strong> in der Grundschule<br />
DI 09.02.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
SCHONGAU<br />
MI 10.02.<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
FEBRUAR<br />
der Flößer“. Treffpunkt am<br />
<strong>2021</strong><br />
Rathaus. Kosten: 4 €, Kinder bis<br />
15 Jahre frei. Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
PEITING<br />
14.30 Uhr<br />
Treffen der Selbsthilfegruppe<br />
„Schlaganfallbetroffene im <strong>Pfaffenwinkel</strong>“<br />
im Alpenhotel<br />
ALTENSTADT<br />
14.00 Uhr<br />
Seniorennachmittag im Pfarrsaal<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
DO 11.02.<br />
SCHONGAU<br />
18.15 bis 20.45 Uhr<br />
Vortrag „Hormone in Balance“<br />
mit Wechseljahre-Beraterin<br />
Monica Stadler-Gullotta, in der<br />
Volkshochschule. Anmeldung<br />
unter 08861 / 214-191. Eintritt: 16 €<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
FR 12.02.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Kosten: 4 €, Kinder bis<br />
15 Jahre frei. Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
SA 13.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
SO 14.02.<br />
HERZOGSÄGMÜHLE<br />
9.00 bis 12.00 Uhr<br />
Tauschtag der Sammlerfreunde<br />
Peiting und Umgebung e.V. <strong>für</strong><br />
Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten<br />
in der Deckerhalle<br />
DI 16.02.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
MI 17.02.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
ALTENSTADT<br />
DO 18.02.<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
FR 19.02.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
januar / februar <strong>2021</strong>| 69<br />
<strong>Das</strong> Team vom<br />
Schlossbrauhaus<br />
wünscht Euch frohe<br />
Weihnachten und<br />
viel Glück und<br />
Gesundheit<br />
im neuen Jahr!<br />
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JANUAR/<br />
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<strong>Pfaffenwinkel</strong> eG<br />
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LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Treffpunkt am Rathaus,<br />
Kosten: 4 €, Kinder bis 15<br />
Jahren frei, Anmeldung bis 9 Uhr<br />
unter 08862 / 987830<br />
SA 20.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
ALTENSTADT<br />
SO 21.02.<br />
14.00 Uhr<br />
Spielenachmittag der KAB im<br />
Pfarrsaal<br />
FEBRUAR<br />
DI 23.02.<br />
<strong>2021</strong><br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus<br />
WEILHEIM<br />
19.30 Uhr<br />
Vortrag „Zu Lebzeiten verschenken<br />
(auch Hofübergabe) oder doch lieber<br />
vererben?“ Siehe Anzeige oben<br />
MI 24.02.<br />
SCHONGAU<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kleiderkammer im Jugendzentrum<br />
Köhlerstadl geöffnet.<br />
Anmeldung unter 0157 / 33219731<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
DO 25.02.<br />
ALTENSTADT<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Pfarrbücherei geöffnet<br />
FR 26.02.<br />
HEUTE ERSCHEINT<br />
DER NEUE ALTLANDKREIS<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Auf Vorbestellung<br />
unter 08867 / 489<br />
SA 27.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Auf Vorbestellung unter 08867 / 489<br />
Änderungen und Fehler vorbehalten.<br />
Stand 08.12.2020 – kurzfristige<br />
Absagen, Änderungen und Einschränkungen<br />
aufgrund der Corona-Pandemie<br />
sind möglich!<br />
> > > SO ERREICHEN SIE DEN „ALTLANDKREIS“<br />
Anschrift<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“<br />
Birkland 40<br />
86971 Peiting<br />
Tel.: 08869 / 91 22-16<br />
Fax: 08869 / 91 22-17<br />
www.<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Email<br />
Redaktion: redaktion@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Termine: veranstaltungen@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Anzeigen: anzeigen@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Anregungen / Kritik: info@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
<strong>Das</strong> Impressum fin<strong>den</strong> Sie auf Seite 29<br />
januar / februar <strong>2021</strong>| 71
Ausbildung <strong>2021</strong><br />
Denn nach der Ausbildung geht die Karriere weiter.<br />
Durchstarten statt warten!<br />
In folgen<strong>den</strong> Berufen bil<strong>den</strong> wir aus:<br />
In <strong>den</strong> Filialen:<br />
• Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d) in versch. Fachbereichen<br />
• Verkäufer (m/w/d) in versch. Fachbereichen<br />
• Fachverkäufer <strong>für</strong> Feinkost (m/w/d) Fleisch, Wurst, Käse<br />
• Drogist (m/w/d)<br />
• Abiturientenprogramm Handelsfachwirt (m/w/d) im Einzelhandel<br />
In der Zentralverwaltung:<br />
• Kaufmann <strong>für</strong> Groß- und Außenhandelsmanagement (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker (m/w/d)<br />
• Fachkraft <strong>für</strong> Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
• Berufskraftfahrer (m/w/d) im Werksverkehr<br />
• Abiturientenprogramm Handelsfachwirt (m/w/d) im Großhandel<br />
Praktikum?<br />
Einfach mal probieren!<br />
Perspektiven nach der Ausbildung:<br />
• Erstverkäufer (m/w/d)<br />
• Abteilungsleiter (m/w/d)<br />
• Marktleiter (m/w/d) oder stellvertretender Marktleiter (m/w/d)<br />
• Betriebswirt (m/w/d) oder verschie<strong>den</strong>e Fachwirte (m/w/d)<br />
Durchstarten statt warten!<br />
<strong>Das</strong> ist das Ausbildungsmotto im V-Markt und V-Baumarkt<br />
und wir hoffen, dass wir genau das mit dir zusammen<br />
machen können. Mit einer erfolgreichen Ausbildung<br />
gründest du das Fundament <strong>für</strong> deinen beruflichen Werdegang.<br />
In verschie<strong>den</strong>en Ausbildungsberufen und zahlreichen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten bieten wir dir die<br />
besten Voraussetzungen <strong>für</strong> deine berufliche Zukunft.<br />
Wir sind ein familiengeführtes Handelsunternehmen<br />
im südbayerischen Raum und unter <strong>den</strong> Marken V-Markt,<br />
V-Baumarkt und Christl‘s Modemarkt bekannt. Bei uns<br />
hast du die Auswahl zwischen 11 Ausbildungsberufen.<br />
Wir unterstützen unsere Azubis durch innerbetriebliche<br />
Schulungen und Prüfungsvorbereitung. Wir<br />
übernehmen die Kosten <strong>für</strong> Lernmaterial aus der Berufsschule.<br />
Du bekommst von uns einen Fahrtkostenzuschuss<br />
zum Arbeitsplatz und zur Berufsschule, Vergünstigungen<br />
beim Personaleinkauf und ein Tablet während der Ausbildung.<br />
Für gute Leistungen in der Berufsschule als auch<br />
in der Prüfung erhältst du eine Prämie.<br />
Bewirb dich jetzt bei uns.<br />
Wir freuen uns auf dich!<br />
Wenn diese Punkte auf dich zutreffen,<br />
dann bist du bei uns richtig!<br />
• Ich bin gern unter Menschen<br />
und es fällt mir leicht auf Menschen zuzugehen.<br />
• Eintönige Arbeiten sind mir zu langweilig<br />
und sind nichts <strong>für</strong> mich.<br />
• Ich möchte Abwechslung.<br />
• Ich arbeite gern selbstständig.<br />
• Ich bin ehrlich, freundlich und aufgeschlossen.<br />
Bewirb dich online unter v-markt.de/ausbildung<br />
Georg Jos. Kaes GmbH • Am Ring 15 • 87665 Mauerstetten