10AhornWie schon bei der Gattung Prunus behandelt Andreas Bärtels in seiner Beschreibungder Ahorne alle möglichen Facetten der Gattung. Alle Formen an Kreuzungen, sounterschiedlich wie die Blätter selbst, werden dargestellt. Die Mehrzahl der Ahorne istlaubabwerfend, aber mit Blättern, die einfach, gefingert, tief gelappt oder eingeschnitten,gefiedert oder sonst zusammengesetzt sind. Zudem gibt es gekräuselte, gekrümmteoder ( ein ) gerollte Blattformen. Die Natur hat also, gelegentlich unter Mithilfe desMenschen, alles Mögliche an Blättern geschaffen. Die verschiedenfarbigen Rindeneiniger Arten bereichern dieses Kapitel.Als Beispiele der großen Diversität seien nur die einfachen Blätter von Acer carpinifoliumerwähnt, die den Blättern der Hagebuche ähnlich sind ; im Gegensatz dazuAcer negundo mit seinen unpaarig gefiederten Blättern, oder die Besonderheit derAhorne mit drei Blättchen wie Acer henryi. Die Artenvielfalt unter den Ahornen undihre Formenvariabilität sind faszinierend und verkörpern den dendrologischen Reichtum… und weshalb wir diese Wissenschaft so lieben.Der Höhepunkt des unerhörten Zierwerts dieser ungewöhnlichen Palette wirdmit der Herbstfärbung der Kronen erreicht. Welcher Fotograf, welcher Maler, obAmateur oder Fachmann, hat sich nicht gewünscht, einmal eine Herbstlandschaft mitAhornen zu verewigen. Dieses Schwärmen lässt sich erklären durch das Erleben desberühmten Indian Summer in Nordamerika oder der herrlichen japanischen Gärten.Die einheimischen Arten werden selbstverständlich auch behandelt, doch sind esvor allem die strauchartigen asiatischen Ahorne – eine Art Bindeglied zwischen Kleinbäumenund Sträuchern –, die eine Extravaganz und einen unglaublichen Überflussan Formen und Farben manifestieren, welche den wichtigsten Reiz dieser Enzyklopädie,ja der Ahorne überhaupt, ausmachen.Dieses Buch wäre nicht ein vollständiges Werk Bärtels’, wenn der Autor nicht auchdie Frage der Verwendung der Arten in den Städten, entlang großer Straßen sowie aufPlätzen, in Parks und Gärten und selbst in natürlicher Umgebung behandeln würde.Mit der Vielzahl an Arten und Varietäten findet sich für jeden Ahorn ein Platz ! Auchdie Besonderheiten des Zucker-Ahorns als Lieferant des Ahornsirups, sein Klangholzfür Musikinstrumente oder sein begehrtes Holz für Einlegearbeiten ( Intarsien ) unddiverse Furniere ( z. B. Vogelaugenahorn ) rechtfertigen interessante Erwägungen.Schließlich gilt es zu präzisieren, dass neben den biologischen Aspekten – Habitus,Rinde, Blumen, Früchte usw. – auch die Aufschlüsselung der verschiedenen Ahornewie auch Fragen der Nomenklatur und der systematischen Evolution gut abgehandeltwerden. Auch den Krankheiten und Schädlingen ist ein Kapitel gewidmet, und ebensobefasst sich das Werk mit mythologischen, kulturellen und historischen Aspekten desAhorns.Wie stets in seinen Werken gibt Bärtels einer einfachen und logischen Präsenta -tion den Vorzug : Zuerst werden die Arten bezüglich der drei großen Verbreitungsgebietebeschrieben : Eurosibirien, Ostasien, Nordamerika. Ein Kapitel ist den Hybridenund Varietäten vorbehalten. Die Arten werden stets alphabetisch nach ihren wissenschaftlichenNamen behandelt. Eine prägnante sehr interessante und breit gefächerte
Geleitwort11Bibliografie vervollständigt auf hervorragende Weise dieses wirklich außerordent -liche Werk.Am Schluss dieser Zeilen liegt mir daran, Andreas Bärtels noch einmal meinenDank und meine Wertschätzung für die Energie, die große Arbeit und sein Engagement,das die Publikation eines Werks solcher Breite erfordert, auszudrücken. Das Resultatist unbestrittenermaßen wiederum auf der Höhe des Ansehens, das Andreas Bärtelsals dendrologischer Autor genießt.Roger BeerPräsident der Schweizerischen Dendrologischen Gesellschaft