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Leseprobe zu »LaParisienne«

Leseprobe zu: »LA PARISIENNE – Das neue Paris, die Stadt der Frauen« Autorin: Lindsey Tramuta, Fotos: Joanne Pai 320 Seiten, Hardcover, Euro (D) 28 | Euro (A) 29 | CHF 33 ISBN 978-3-03876-170-9 (Midas Collection) Paris-Kennerin Lindsey Tramuta stellt die Stadt an der Seine und ihre Bewohnerinnen so vor, wie sie wirklich sind, in ihrer gesamten Komplexität und Diversität. In 50 spannenden Porträts verschiedener Frauen, den authentischen Geschichten dieser Aktivistinnen, Künstlerinnen, Visionärinnen und Macherinnen entsteht das Bild einer neuen Bewegung, in deren Mitte sich Paris zu einem kulturellen Zentrum der Frauenpower entwickelt. »La Parisienne« ist aber auch eine Liebeserklärung an die schönsten unentdeckten Orten dieser lebendigen Metropole. Wunderschön illustriert mit exzellenten Fotos zeigt es das wahre Paris der Frauen in all seiner Vielfalt.

Leseprobe zu:
»LA PARISIENNE – Das neue Paris, die Stadt der Frauen«
Autorin: Lindsey Tramuta, Fotos: Joanne Pai

320 Seiten, Hardcover, Euro (D) 28 | Euro (A) 29 | CHF 33
ISBN 978-3-03876-170-9 (Midas Collection)

Paris-Kennerin Lindsey Tramuta stellt die Stadt an der Seine und ihre Bewohnerinnen so vor, wie sie wirklich sind, in ihrer gesamten Komplexität und Diversität. In 50 spannenden Porträts verschiedener Frauen, den authentischen Geschichten dieser Aktivistinnen, Künstlerinnen, Visionärinnen und Macherinnen entsteht das Bild einer neuen Bewegung, in deren Mitte sich Paris zu einem kulturellen Zentrum der Frauenpower entwickelt. »La Parisienne« ist aber auch eine Liebeserklärung an die schönsten unentdeckten Orten dieser lebendigen Metropole. Wunderschön illustriert mit exzellenten Fotos zeigt es das wahre Paris der Frauen in all seiner Vielfalt.

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Natürlich ist das Land nicht farbenblind. Aber viele ernsthafte Probleme mit Diskriminierung<br />

und Rassismus haben sich wegen dieses universalistischen Ansatzes vertieft, und es fehlen<br />

Werkzeuge, mit denen sie sich ausreichend messen und bekämpfen lassen. Doch als im Jahr 2018<br />

das Wort Rasse aus der französischen Verfassung gestrichen wurde (ein Versprechen des früheren<br />

Präsidenten François Hollande), wurde eine Menge Öl in das Feuer dieser tabuisierten Debatte<br />

gegossen. 17 Im ersten Artikel des Textes wurde »Rasse« durch »Geschlecht« ersetzt, sodass es nun<br />

heißt: Frankreich »soll die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz sicherstellen, unabhängig von<br />

Geschlecht oder Religion.«<br />

Kritiker sahen in dieser Änderung lediglich ein weiteres Zeichen für einen tiefes »Unwohlsein<br />

mit dem Begriff der Rasse«, das sich nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa breit macht.<br />

Wenn wir den Begriff der Rasse verleugnen, so Rokahya Diallo (siehe Seite 47), dann eliminieren<br />

wir nicht den Rassismus oder die Diskussionen darum, sondern »leugnen die Realität rassistischer<br />

Diskriminierung. Der konstitutionelle Rahmen hat tiefgreifenden Einfluss auf die Richtlinien, die<br />

von der Regierung definiert werden. Und es gibt nichts Gefährlicheres als ein Land, das die Augen<br />

vor seinen offensichtlichsten Problemen verschließt.« 18<br />

Zwischen der Idee des Franzose-Seins, die sich meist in einer unverrückbaren Loyalität gegenüber<br />

der Republik äußert, und der Realität, in der Minderheiten häufig als unterlegen behandelt<br />

werden, unabhängig davon, ob sie assimiliert sind oder nicht, herrscht eine große Diskrepanz. Es<br />

gibt zahlreiche Beispiele von farbigen französischen Männern und Frauen, die als gleichberechtigt<br />

angesehen werden, weil sie sich »vorbildlich« verhalten – z. B. weil sie Fußballspiele gewinnen,<br />

Babys retten, die aus einem Fenster <strong>zu</strong> fallen drohen, oder hervorragende Universitätsabschlüsse<br />

erreichen. Aber sobald sie einen Fehler begehen, sich ungeschickt verhalten oder in schlechte<br />

Gesellschaft geraten, werden diese Männer und Frauen ganz schnell auf ihre Herkunft reduziert.<br />

Der enorme Druck, der sich für »Modellminderheiten« aufbaut, um ihre Legitimität <strong>zu</strong> rechtfertigen,<br />

ist ein großes Thema im Gespräch mit Leïla Slimani (Seite 181) und Sarah Zouak (Seite<br />

130) – beide Frauen sind Bürgerinnen Frankreichs.<br />

Auf dem Papier fordert der Franzose nicht, dass andere Identitäten ausgelöscht werden. Ein<br />

Mensch, der im Senegal geboren ist oder Kind senegalesischer Eltern in Frankreich ist, muss nicht<br />

alle Verbindungen <strong>zu</strong> seiner Herkunft kappen. Doch für den ehemaligen Botschafter der USA<br />

in Frankreich, Gérard Araud, sind Wurzeln eine »individuelle Realität«. Diese Worte schrieb er<br />

dem Komiker Trevor Noah, nachdem dieser in der Daily Show spaßhaft erklärte, dass der Sieg der<br />

französischen Fußballmannschaft in der Weltmeisterschaft 2018 eigentlich ein Sieg für Afrika war,<br />

weil 80 Prozent der Spieler afrikanischer Herkunft waren. Araud erwiderte: »Wenn Sie die Fußballer<br />

als afrikanische Mannschaft bezeichnen, leugnen sie, dass sie Franzosen sind. Selbst in einem<br />

Scherz legitimiert dies die Ideologie, nach der in die Definition von Franzosen nur Weiße eingehen.«<br />

19 Das amerikanische multikulturelle Modell gibt den Menschen die Freiheit, anders <strong>zu</strong> sein<br />

26 LA PARISIENNE

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