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UMWELT JOURNAL 2020-6

Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021

Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind:
02 Termine & Events
03 Editorial, Impressum, Inhalt
04 Aktuelles
06 Technische Regenwasserfilter
10 EU-Green Deal für Batterien
14 AWES 2020 – Rückblick
16 Recycling von Rotorblättern
18 Antrieb für die Azimut-Steuerung
20 Recy & DepoTech 2020
22 Qualität beim Recycling
24 Mobilitätswandel ist Haltung
26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ
28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor
30 Heinzel Energy und ECO-TEC
32 Ausbildungen, Seminare, Partner
33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020
34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021
35 Sonderausgaben für 2021

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ABS.: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

Heft 6/<strong>2020</strong><br />

Green Deal<br />

für Batterien<br />

Wasserfilter für Mikroplastikr<br />

Green Deal für Batterienr<br />

Recy & DepoTechr<br />

AWES <strong>2020</strong>r<br />

Mobilitätswandelr<br />

Qualität beim Recyclingr


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S2<br />

<strong>2020</strong> MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />

14. – 17. September INTERLIGHT RUSSIA Moskau interlight-building.ru<br />

25. – 26. September OÖ <strong>UMWELT</strong>TAGE Ried www.ooe-umwelttage.at<br />

29.09. – 01. Oktober BATTERY EXPERTS FORUM Frankfurt www.battery-experts-forum.com<br />

28. – 31. Oktober ECO EXPO ASIA Hongkong ecoexpoasia.hktdc.com<br />

03. – 06. November ECOMONDO Rimini en.ecomondo.com<br />

04. – 05. November ACQUA ALTA Essen www.acqua-alta.de<br />

8. – 20. November RECY & DEPO TECH Leoben www.recydepotech.at<br />

26. – 27. November RENEXPO INTERHYDRO Salzburg www.renexpo-hydro.eu<br />

01. – 04. Dezember POLLUTEC Lyon www.pollutec.com<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

31. Jänner <strong>2020</strong><br />

30. April <strong>2020</strong><br />

19. Juni <strong>2020</strong><br />

17. August <strong>2020</strong><br />

05. Oktober <strong>2020</strong><br />

9. Dezember <strong>2020</strong><br />

<strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong><br />

Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 2/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 4/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 5/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 6/<strong>2020</strong>


EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />

Werte Kunden!<br />

Das zu Ende gehende Jahr <strong>2020</strong> wird<br />

in die Geschichte eingehen und uns<br />

allen in Erinnerung bleiben. Ich behaupte<br />

sogar: Es wurde eine neue Epoche<br />

eingeleitet. Mit ihrer Benennung wird es<br />

allerdings schwierig sein, wie wäre es mit<br />

„Zeitalter der Virtualisierung“?<br />

In unserer letzten Ausgabe für <strong>2020</strong> widmen<br />

wir uns den Themen Abwassertechnik,<br />

Abfallwirtschaft, Recycling, Mobilität<br />

und Alternative Energien – Windkraft erhält<br />

diesmal besondere Beachtung. Dazu<br />

zeigen wir interessante Möglichkeiten zur<br />

Weiterbildung und Information. Nützen Sie<br />

diese zu ihrem ganz persönlichen Vorteil!<br />

Denn im Grunde gibt es einfach viel zu viel<br />

Verkehr – nicht unbedingt für uns, aber<br />

ganz sicher für die Umwelt. Dazu bedarf<br />

es intelligenter Konzepte zur Vermeidung<br />

von Verkehr. Wie wild bei chinesischen<br />

Internetseiten bestellen, gehört überspitzt<br />

formuliert nicht dazu. Und die Pandemie<br />

hat Konzepte aufgezeigt – eben die Virtualisierung.<br />

Denn diese bedingt ganz sicher<br />

weniger Verkehr. Und das ist gut so!<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ist seit vielen Jahren<br />

Wegbegleiter der Nachhaltigkeit – wir zeigen<br />

regelmäßig auf, wer nachhaltig arbeitet,<br />

welche Modelle angewendet werden<br />

und welche Arbeitsweisen sinnvoll sind.<br />

PETER NESTLER<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong><br />

In einem Beitrag zur Mobilität weist die<br />

Autorin auf die wahren Erfordernisse in<br />

Sachen Mobilität hin, und zugleich auf die<br />

Anforderungen an die Industrie: Verzicht!<br />

Ich teile diese Ansicht: Es bringt nichts, Mobilitätsarten<br />

gegeneinander auszuspielen,<br />

weil das nichts am Grundproblem löst.<br />

Ich wiederhole: Wer dieses Jahr übersteht,<br />

hat mit einiger Sicherheit bereits nachhaltig<br />

gearbeitet. Wir wünschen weiterhin viel<br />

Erfolg und ein positives Jahr 2021!<br />

Weiterhin viel Lesevergnügen,<br />

Ihr Peter R. Nestler<br />

INHALT 6/<strong>2020</strong><br />

02 Termine & Events<br />

03 Editorial, Impressum, Inhalt<br />

04 Aktuelles<br />

06 Technische Regenwasserfilter<br />

10 EU-Green Deal für Batterien<br />

14 AWES <strong>2020</strong> – Rückblick<br />

16 Recycling von Rotorblättern<br />

18 Antrieb für die Azimut-Steuerung<br />

20 Recy & DepoTech <strong>2020</strong><br />

22 Qualität beim Recycling<br />

24 Mobilitätswandel ist Haltung<br />

26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ<br />

28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor<br />

30 Heinzel Energy und ECO-TEC<br />

32 Ausbildungen, Seminare, Partner<br />

33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus <strong>2020</strong><br />

34 Ausblick <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> 2021<br />

35 Sonderausgaben für 2021<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />

Herausgeber: Peter Nestler<br />

Redaktion: Christian Vavra<br />

Grafik: nes2web<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />

E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />

https://umwelt-journal.at


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S4<br />

China stößt 125,8 Prozent mehr CO 2 -Emissionen aus als die USA<br />

China landet mit einem<br />

Ausstoß von 11,54 Milliarden<br />

Tonnen CO2-Emissionen im<br />

Jahr 2019 weltweit auf dem<br />

fragwürdigen ersten Platz.<br />

An zweiter Stelle stehen die<br />

USA mit 5,11 Milliarden Tonnen.<br />

Setzt man die Daten<br />

allerdings in Relation zur<br />

Einwohnerzahl, dann kippt<br />

das Bild. Dies geht aus einer<br />

neuen Handelskontor-Infografik<br />

hervor.<br />

Die Pro-Kopf-Emissionen<br />

liegen in den USA deutlich<br />

höher als im Reich der Mitte.<br />

Der Wert liegt rund 47,1 Prozent<br />

höher.<br />

Deutschland landet bei<br />

den absolut ausgestoßenen<br />

CO2-Emissionen an sechster<br />

Stelle. Bei einem Vergleich<br />

auf Zeit zeichnet sich<br />

im Falle der Bundesrepublik<br />

allerdings eine Besonderheit<br />

ab: Im Jahr 2019 wurde<br />

35,2 Prozent weniger CO2<br />

freigesetzt, als noch im Jahr<br />

1970. Anders die Entwicklung<br />

in den USA und vor allen<br />

Dingen in China. In den<br />

USA stieg der Wert um 8,9<br />

Prozent, in China sogar um<br />

1.168 Prozent.<br />

Im Krisenjahr <strong>2020</strong> wurden<br />

weltweit 6,5 Prozent weniger<br />

CO2-Emissionen freigesetzt<br />

als Vorjahr. Selbst in<br />

China gab es einen Rückgang<br />

in Höhe von 2 Prozent.<br />

Wie die Infografik aufzeigt,<br />

sank der Wert in Spanien<br />

mit Minus 17,2 Prozent besonders<br />

stark. Das Land<br />

verhängte verhältnismäßig<br />

weitreichende Ausgangsbeschränkungen.<br />

„Die Erhebung macht deutlich,<br />

dass das Erreichen der<br />

Klimaziele mit nationalen<br />

Alleingängen nicht möglich<br />

ist“, so Handelskontor-Herausgeber<br />

Raphael Lulay.<br />

„Während die Bundesrepublik<br />

immer weniger CO2<br />

freisetzt, verhält es sich in<br />

anderen Staaten konträr.<br />

Die Corona-Krise verringerte<br />

den Emissionsausstoß zwar<br />

temporär, allerdings zeichnet<br />

sich bereits wieder eine<br />

Normalisierung ab“.<br />

Nachhaltige Fonds von Erste<br />

Asset Management ausgezeichnet<br />

13 nachhaltige Investmentfonds<br />

der Erste Asset Management<br />

(Erste AM) wurden<br />

mit dem Gütesiegel des<br />

Forum Nachhaltige Geldanlagen<br />

(FNG) ausgezeichnet.<br />

FNG ist der Fachverband<br />

für Nachhaltige Investments<br />

in Deutschland, Österreich,<br />

Liechtenstein und<br />

der Schweiz und stellt den<br />

Qualitätsstandard auf dem<br />

deutschsprachigen Finanzmarkt<br />

dar. Die mit dem Gütesiegel<br />

verbundene Nachhaltigkeits-Zertifizierung<br />

muss<br />

jährlich erneuert werden.<br />

Das FNG-Siegel, das seit 2015<br />

vergeben wird, hat sich über<br />

die vergangenen Jahre als<br />

Standard für nachhaltige<br />

Investmentfonds im Markt<br />

etabliert. <strong>2020</strong> haben sich<br />

177 Fonds beworben, die<br />

Zahl der sich bewerbenden<br />

Fondshäuser stieg von 47 auf<br />

73 zum Vorjahr.<br />

Alle vier in den Bewerb geschickten<br />

Impact Fonds der<br />

Erste Asset Management erhielten<br />

die höchste Auszeichnung<br />

(3 Sterne). Unter Impact<br />

Investing (wirkungs-orientiertes<br />

Investieren) sind Investitionen<br />

in Unternehmen, Organisationen<br />

und Fonds mit<br />

der Absicht, neben einer<br />

finanziellen Rendite messbare,<br />

positive Auswirkungen<br />

auf die Umwelt oder die Gesellschaft<br />

zu erzielen. Der Einfluss<br />

wird sichtbar gemacht,<br />

gemessen und es wird<br />

laufend darüber berichtet.<br />

Der erst im Juli <strong>2020</strong> aufgelegte<br />

Impact Fonds ERSTE<br />

GREEN INVEST wurde mit der<br />

Höchstnote ausgezeichnet.


| WT12-01G |<br />

Glassammel-Peak an den<br />

Feiertagen wird erwartet<br />

30 % mehr Altglas – Hochsaison<br />

für Österreichs Glasrecyclingsystem<br />

rund um<br />

Weihnachten und Neujahr.<br />

Aber Achtung: Nicht jedes<br />

Glas ist recyclingtauglich.<br />

Verbrauch und Recycling<br />

von Glasverpackungen lagen<br />

<strong>2020</strong> überdurchschnittlich<br />

hoch. Austria Glas Recycling<br />

(AGR) rechnet mit<br />

einer Rekordsteigerung von<br />

rund 1.000 Sammel-LKW-<br />

Ladungen im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Immer zum Jahresende<br />

schnellt die Menge erfahrungsgemäß<br />

in die<br />

Höhe. Von Sektflasche bis<br />

Olivenglas, von Saftflasche<br />

bis Marmeladeglas - rund 30<br />

Prozent mehr Altglas als im<br />

Jahresmittel füllen am Jahresende<br />

die Glascontainer.<br />

Zusätzliche Entleerungsfahrten<br />

rund um die Feiertage<br />

sind auch heuer<br />

eingeplant, um Hygiene<br />

und Sauberkeit in Stadt und<br />

Land sicherzustellen.<br />

Gefährliche Silvesterraketen<br />

Harald Hauke, Geschäftsführer<br />

von Austria Glas Recycling<br />

und Vorstand der ARA<br />

AG: „Auch wenn wir heuer<br />

leider zurückhaltend feiern<br />

müssen, gehe ich davon<br />

aus, dass die Glassammelmengen<br />

zu den Festtagen<br />

wie jedes Jahr ansteigen.<br />

Die Abfallwirtschaft und die<br />

Industrie sind jedenfalls gerüstet.<br />

Jede richtig entsorgte<br />

Glasverpackung wird dem<br />

Recycling übergeben. Altglas<br />

ist der wichtigste Rohstoff<br />

für die Glasproduktion.“<br />

Kaputte Glaskugeln, Glasschmuck,<br />

Sektgläser und<br />

andere Glasprodukte gehören<br />

allerdings nicht zum<br />

Altglas. Da sie von anderer<br />

chemischer Zusammensetzung<br />

sind, können sie nicht<br />

gemeinsam mit Verpackungsglas<br />

recycelt werden.<br />

Sie gehören zum Restmüll.<br />

Hauke: „Falsche Glasarten<br />

stören den Recyclingprozess.<br />

Gefährlich wird es,<br />

wenn Silvesterraketen und<br />

sogenannte Kracher im<br />

Altglasbehälter gezündet<br />

werden. Jedes Jahr kommt<br />

es vor, dass Glasbehälter<br />

als Abschussbasen genutzt<br />

werden. Das ist unbedingt<br />

zu unterlassen. Denn es<br />

kann fatale Folgen haben,<br />

wenn der Glasbehälter explodiert<br />

und umherfliegende<br />

Blechteile Verletzungen und<br />

Schaden anrichten.“<br />

Alle Gläser wollen zum Altglas<br />

Verpackungsgläser aus<br />

der Küche wie Pesto- oder<br />

Marmeladegläser, sollen<br />

im Altglas entsorgt werden,<br />

auch wenn Speisereste anhaften.<br />

Hauke: „Der Terminus<br />

Technicus lautet<br />

‚restentleert‘. Ich sage,<br />

ausgelöffelt aber nicht unbedingt<br />

ausgewaschen.<br />

Danke allen, die sorgfältig<br />

Altglas entsorgen und<br />

danke an alle unsere Partner!“<br />

Glasrecycling ist ein<br />

wichtiger Baustein von Kreislaufwirtschaft.<br />

In Österreich wird seit über<br />

40 Jahren Altglas gesammelt<br />

und recycelt - ein wichtiger<br />

Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.<br />

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Windkraftanlagen noch<br />

effizienter steuern<br />

Mit offener PC- und EtherCAT-basierter<br />

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Mit PC- und EtherCAT-based Control bietet Beckhoff die durchgängige,<br />

hocheffiziente Steuerungsplattform für Windkraftanlagen.<br />

Auf dem Industrie-PC mit angereihtem I/O-System und<br />

der Automatisierungssoftware TwinCAT werden alle Funktionen<br />

auf einer einheitlichen Plattform automatisiert: z. B. Betriebsführung,<br />

Pitchregelung, Umrichter-, Getriebe- und Bremsenansteuerung,<br />

Visualisierung bis zur Parkvernetzung. EtherCAT als<br />

schnelles, durchgängiges Kommunikationssystem sorgt dabei<br />

für flexible Topologie und einfache Handhabung. Sicherheitstechnik<br />

und Condition Monitoring werden durch entsprechende<br />

Busklemmen nahtlos in das System integriert; eine gesonderte<br />

CPU entfällt. Ein breites Angebot an Softwaremodulen reduziert<br />

die Engineering- und Inbetriebnahmekosten.<br />

Digital/Analog-I/O<br />

Feldbus-Interfaces<br />

Messtechnik<br />

Condition Monitoring<br />

Sicherheitstechnik


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S6<br />

Technische Regenwasserfilter<br />

für Mikroplastik<br />

Aus unserer unmittelbaren Umgebung gelangen winzige Plastikpartikel ins Meer –<br />

und über die Nahrungskette zu uns zurück. Weltweit verteilt belastet Mikroplastik<br />

Luft, Boden und Wasser. Bei der Suche nach dessen Herkunft gerät Reifenabrieb<br />

in den Fokus. Und der Regenabfluss von Straßen bietet die Möglichkeit, einiges<br />

davon zurückzuhalten. Text: KLAUS W. KÖNIG<br />

HIn der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

(FAZ) vom 3. Jänner <strong>2020</strong> schreibt Michaela<br />

Seiser aus Wien unter dem<br />

Titel „Europameister im Versiegeln“ über Österreich,<br />

nirgendwo in Europa werde so viel<br />

fruchtbarer Boden verbaut und zerstört. Dafür<br />

entstünden Möbelhäuser, Baumärkte, Einkaufszentren,<br />

Parkplätze und Straßen. Während<br />

die Bevölkerung Österreichs seit 2001 um<br />

9 Prozent zunahm, sei der Flächenverbrauch<br />

um 25 Prozent bzw. 117.000 Hektar gestiegen,<br />

heißt es im Artikel weiter. Konkret sei damit<br />

eine Fläche fast so groß wie die Ackerfläche<br />

des kompletten Burgenlandes in den zurückliegenden<br />

20 Jahren neu bebaut worden,<br />

wird Kurt Weinberger von der Autorin zitiert. Er<br />

ist Vorstandsvorsitzender der Österreichischen<br />

Hagelversicherung.<br />

Abrieb von Reifen und Fahrbahnen<br />

Österreich verliere laut Weinberger jährlich<br />

0,5 Prozent seiner Ackerfläche, doppelt so<br />

viel wie Deutschland. Auch mit 15 Metern<br />

Straßenlänge je Einwohner belege Österreich<br />

einen europäischen Spitzenplatz. Und<br />

auf diesen Straßen, genauso wie auf Parkplätzen,<br />

Garagenzufahrten, gewerblichen<br />

Ladezonen, sonstigen Verkehrsflächen, sammeln<br />

sich Schadstoffe, die mit dem Regen<br />

abgespült werden. Einer davon ist Mikroplastik<br />

– bisher aus der Diskussion um Kunststoffe<br />

in Verpackungsmaterial oder Kunstrasen auf<br />

Sportplätzen bekannt.<br />

Mikroplastik auf Verkehrsflächen entsteht in der<br />

Hauptsache durch Abrieb von Fahrbahnen<br />

sowie Reifen und gelangt fein verteilt in Luft,<br />

Boden und Oberflächengewässer. Das Behandeln<br />

von Straßenabflüssen, bevor das Wasser<br />

diese Schadstoffe diffus verteilt, verringert den<br />

Eintrag in die Natur. Für Partikel kleiner als 100<br />

μm, das ist fast der gesamte Reifenabrieb,<br />

sind technische Filter erforderlich. Solche Filter<br />

mit adsorbierendem Material sind besonders<br />

wirkungsvoll, wenn zuvor eine Sedimentation<br />

mineralischer Partikel stattgefunden hat.


© Fraunhofer UMSICHT<br />

Mikroplastik ist schwer zu fassen<br />

Die Bereiche, in denen besonders viel Reifenabrieb<br />

entsteht, sind leicht zu identifizieren:<br />

• Kreisverkehre, Ampelbereiche und Beschleunigungsstreifen:<br />

Wo gebremst, angefahren,<br />

beschleunigt wird oder wo enge Radien gefahren<br />

werden, ist der Abrieb von Reifen besonders<br />

intensiv. Bei der zu erwartenden hohen<br />

Mikroplastik-Belastung im Abwasser empfiehlt<br />

sich eine Kombination aus den Verfahren<br />

Sedimentation, Flotation und Filtration mit den<br />

Mall-Komponenten ViaTub und ViaGard.<br />

• Parkplätze von Einkaufszentren, Speditionen,<br />

Industrieareale: Wo nicht schnell gefahren<br />

wird, aber dafür rangiert, entstehen<br />

weniger ganz feine Partikel. Doch fallen auf<br />

diesen Flächen zum Beispiel in verstärktem<br />

Maß auch Kupfer und Zink durch abtropfendes<br />

Wasser von Karosserien an. Die aktuellen<br />

technischen Regeln empfehlen in<br />

solchen Situationen eine Filtrationsstufe mit<br />

speziell dafür geeignetem Adsorptionsmaterial.<br />

Abhilfe kann hier zum Beispiel die Mall-<br />

Anlage ViaGard schaffen.<br />

© Fraunhofer UMSICHT


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S8<br />

Hilfreich ist, wenn die Wartungsintervalle<br />

der Filter so rechtzeitig erfolgen, dass sie<br />

funktionstüchtig bleiben. Welcher Typ von<br />

Sedimentationsanlage mit welchem Typ von<br />

Filter kombiniert wird, hängt sowohl von der<br />

spezifischen Flächenbelastung am Entstehungsort<br />

der Schadstoffe als auch von der<br />

Zumutbarkeit für Boden bzw. Gewässer ab,<br />

in die nach Behandlung eingeleitet wird.<br />

Der Betrieb von Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

erfordert laut ÖNORM B 2506 bzw.<br />

ÖWAV-Regelblatt eine regelmäßige Kontrolle<br />

und Wartung. Die Mall GmbH Austria<br />

bietet neben der Lieferung von Behandlungsanlagen<br />

auch die Inspektion und Wartung<br />

als Dienstleistung an.<br />

Eignungsnachweis bei Versickerung<br />

Im ÖWAV-Regelblatt 45 werden die unterschiedlichen<br />

Abflussflächen in fünf Kategorien<br />

eingeteilt. Ab Kategorie 3 und höher<br />

sind Behandlungsanlagen mit der Eignung<br />

als „Bodenpassage“ im Sinne der QZV Chemie<br />

GW zu verwenden. Bei Verwendung von<br />

Elementen grüner Infrastruktur, die weder einem<br />

„Natürlichen Bodenfilter nach ÖNORM<br />

B 2506-2“ entsprechen noch nach ÖNORM<br />

B 2506-3 geprüft werden können, kann die<br />

„Eignung zum Rückhalt der anfallenden<br />

Schadstoffe“ mit einem gesonderten Verfahren<br />

nachgewiesen werden.<br />

„Diese gesonderte Beweisführung ist jedoch<br />

am besten mit den jeweiligen Sachverständigen<br />

bzw. Behörden abzustimmen“, empfiehlt<br />

Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Ertl von<br />

der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien.<br />

Grundsätzlich können technische Filter ergänzt<br />

werden: In Form einer Aktivkohlematte zur<br />

Rückhaltung von polaren Stoffen oder einer<br />

Substratschicht. Hersteller Mall bietet mit Via-<br />

Fil einen Sickerschacht mit Vorfiltervlies und<br />

Substratschicht, der in drei standardisierten<br />

Varianten angeboten wird: Zur Versickerung<br />

von unbelastetem Niederschlagswasser,<br />

von belastetem Dachflächenabfluss aus mit<br />

Pestizid behandelten Materialien (mit Aktivkohlematten<br />

zur Rückhaltung von polaren<br />

Stoffen) sowie von belastetem Oberflächenabfluss<br />

mit polaren gelösten Stoffen, z. B. aus<br />

Verkehrsflächen.<br />

Literatur zum Thema<br />

• Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Ertl, BOKU<br />

Wien: Überprüfung der Eignung von Versickerungsanlagen<br />

in Österreich. In: Ratgeber<br />

Regenwasser, für Kommunen und Planungsbüros.<br />

Rückhalten, Nutzen, Versickern und<br />

Behandeln von Regenwasser. Siehe die<br />

Seiten 12-13, 8. Auflage. (Hrsg.:) Mall GmbH,<br />

Donaueschingen, <strong>2020</strong>.<br />

LINK-TIPP:<br />

Diese und weitere Informationen sind<br />

erhältlich bei Mall GmbH Austria bzw. hier:<br />

https://www.mall-umweltsysteme.at


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S10<br />

EU forciert Green Deal für Batterien<br />

Die EU-Kommission hat am 10. Dezember <strong>2020</strong> eine neue Batterieverordnung<br />

vorgeschlagen. Durch diese Verordnung soll sichergestellt werden, dass auf<br />

dem EU-Markt befindliche Batterien durchgehend nachhaltig und sicher sind -<br />

und zwar über ihren gesamten Lebenszyklus. So geht Kreislaufwirtschaft.<br />

Batterien und Akkus spielen eine wesentliche<br />

Rolle, um sicherzustellen,<br />

dass viele täglich verwendete Produkte,<br />

Geräte und Dienstleistungen ordnungsgemäß<br />

funktionieren. Sie sind damit<br />

eine unverzichtbare Energiequelle in unserer<br />

Gesellschaft. Jedes Jahr werden ungefähr<br />

800.000 Tonnen Autobatterien, 190.000 Tonnen<br />

Industriebatterien und 160.000 Tonnen<br />

Verbraucherbatterien in die Europäische<br />

Union eingeführt.<br />

Sammlung und Recycling mangelhaft<br />

Nicht alle diese Batterien werden ordnungsgemäß<br />

gesammelt und am Ende ihres<br />

Lebens recycelt. Dies erhöht das Risiko der<br />

Freisetzung gefährlicher Substanzen und<br />

stellt eine Verschwendung von Ressourcen<br />

dar. Viele der Komponenten von Batterien<br />

und Akkus könnten recycelt werden und<br />

damit die Freisetzung gefährlicher Stoffe<br />

in die Umwelt vermieden werden. Zudem<br />

könnten wertvolle Materialien zu wichtigen<br />

Produkten und Produktionsprozessen in Europa<br />

bereitgestellt werden.<br />

Die EU-Gesetzgebung zu Altbatterien ist in<br />

der Batterierichtlinie verankert. Sie beabsichtigt<br />

zum Schutz, zur Erhaltung und Verbesserung<br />

der Umweltqualität durch die Minimierung<br />

der negativen Auswirkungen von<br />

Batterien und Akkus und Altbatterien und<br />

Akkus beizutragen. Und sie sorgt auch für<br />

das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes<br />

durch die Harmonisierung der<br />

Anforderungen hinsichtlich des Inverkehrbringens<br />

von Batterien und Akkumulatoren.<br />

Mit einigen Ausnahmen gilt dies für alle Batterien<br />

und Akkus, unabhängig von den darin<br />

verwendeten Chemikalien, von der Natur,<br />

Größe oder des Designs der Produkte.<br />

Neue Batterierichtlinie<br />

Die Europäische Kommission will eine Modernisierung<br />

der EU-Rechtsvorschriften für Bat-<br />

terien vorantreiben und setzt damit ihre erste<br />

Initiative im Rahmen der im neuen Aktionsplan<br />

für die Kreislaufwirtschaft angekündigten<br />

Maßnahmen um Batterien. Diese sollen über<br />

ihren gesamten Lebenszyklus nachhaltiger<br />

sein und sind von entscheidender Bedeutung<br />

für die Verwirklichung der Ziele des europäischen<br />

Grünen Deals. So soll zum Null-Schadstoff-Ziel<br />

beigetragen werden.<br />

Der Green Deal fördert eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit<br />

und ist für grünen Verkehr<br />

und saubere Energie ebenso erforderlich<br />

wie für die Erreichung der Klimaneutralität bis<br />

2050. Der Vorschlag zur Batterierichtlinie befasst<br />

sich mit den sozialen, wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Fragen im Zusammenhang<br />

mit allen Typen von Batterien.<br />

Batterien, die in der EU in Verkehr gebracht<br />

werden, sollten über ihren gesamten Lebenszyklus<br />

nachhaltig, leistungsfähig und sicher<br />

sein. Das heißt, dass Batterien mit möglichst<br />

geringen Umweltauswirkungen aus Materialien<br />

hergestellt werden, die unter vollständiger<br />

Einhaltung der Menschenrechte sowie<br />

sozialer und ökologischer Standards gewonnen<br />

wurden. Batterien müssen langlebig und<br />

sicher sein und am Ende ihrer Lebensdauer<br />

sollten sie umgenutzt, wiederaufbereitet<br />

oder recycelt werden, sodass wertvolle Materialien<br />

in die Wirtschaft zurückfließen.<br />

Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit in Europa<br />

Die Kommission schlägt verbindliche Anforderungen<br />

für alle Batterien (d. h. Industrie-,<br />

Starter-, Traktions- und Gerätebatterien) vor,<br />

die in der EU in Verkehr gebracht werden.<br />

Für die Entwicklung einer nachhaltigeren<br />

und wettbewerbsfähigeren Batterieindustrie<br />

in Europa und weltweit sind Anforderungen<br />

wie die Verwendung verantwortungsvoll beschaffter<br />

Materialien mit begrenztem Einsatz<br />

gefährlicher Stoffe, ein Mindestgehalt an<br />

recyceltem Material und ein kleiner CO2-<br />

Fußabdruck, Leistung, Haltbarkeit und Ken-


nzeichnung sowie die Erfüllung der Sammelund<br />

Recyclingvorgaben von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Die Schaffung von Rechtssicherheit wird<br />

zusätzlich zur Mobilisierung umfangreicher<br />

Investitionen und zur Steigerung der Produktionskapazität<br />

für innovative und nachhaltige<br />

Batterien nicht nur in Europa beitragen,<br />

um auf den rasch wachsenden Markt<br />

zu reagieren.<br />

Weniger Umweltauswirkungen von Batterie<br />

Die von der Kommission vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen werden die Verwirklichung der<br />

Klimaneutralität bis 2050 erleichtern. Bessere<br />

und leistungsfähigere Batterien werden einen<br />

wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung des<br />

Straßenverkehrs leisten, sodass die Emissionen<br />

aus diesem Bereich erheblich sinken werden<br />

und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen<br />

steigen wird. Außerdem lässt sich mit ihrer Hilfe<br />

der Anteil erneuerbarer Energiequellen am<br />

Energiemix der EU leichter erhöhen.<br />

Mit diesem Vorschlag will die Kommission<br />

ferner die Kreislaufwirtschaft in den Batterie-<br />

Wertschöpfungsketten und eine effizientere<br />

Ressourcennutzung fördern, sodass sich Batterien<br />

so wenig wie möglich auf die Umwelt<br />

auswirken. Ab dem 1. Juli 2024 dürfen nur<br />

noch wiederaufladbare Industrie- und Traktionsbatterien<br />

in Verkehr gebracht werden,<br />

für die eine Erklärung zum CO2-Fußabdruck<br />

erstellt wurde. Um die Lücken im Kreislauf<br />

zu schließen und wertvolle Materialien, die<br />

in Batterien verwendet werden, so lange<br />

wie möglich in der europäischen Wirtschaft<br />

zu halten, schlägt die Kommission neue Anforderungen<br />

und Zielvorgaben für den Gehalt<br />

an recycelten Materialien sowie für die<br />

Sammlung, Behandlung und das Recycling<br />

von Batterien am Ende der Lebensdauer vor.<br />

Dadurch würde sichergestellt, dass Industrie-,<br />

Starter- oder Traktionsbatterien nach<br />

ihrer Nutzungsdauer der Wirtschaft nicht verloren<br />

gehen.<br />

Um die Sammlung und das Recycling von<br />

Gerätebatterien erheblich zu verbessern,<br />

sollte die derzeitige Sammelquote von 45<br />

% auf 65 % im Jahr 2025 und 70 % im Jahr<br />

2030 steigen, damit die Materialien für Batterien,<br />

die wir zu Hause verwenden, für die<br />

Wirtschaft nicht verloren gehen.<br />

Andere Batterien – Industrie-, Starter- oder<br />

Traktionsbatterien – müssen ohne Ausnahme<br />

gesammelt werden. Alle gesammelten Batterien<br />

müssen recycelt und ein hoher Verwertungsgrad<br />

erreicht werden, insbesondere<br />

bei wertvollen Materialien wie Kobalt, Lithium,<br />

Nickel und Blei.<br />

In der vorgeschlagenen Verordnung wird ein<br />

Rahmen festgelegt, der die Umnutzung von


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S12<br />

Batterien aus Elektrofahrzeugen erleichtert,<br />

damit sie beispielsweise als stationäre Energiespeichersysteme<br />

weiter zum Einsatz kommen<br />

oder als Energieressourcen in Stromnetze<br />

integriert werden können.<br />

Der Einsatz neuer IT-Technologien, insbesondere<br />

des Batteriepasses und des vernetzten<br />

Datenraums, wird für einen sicheren Datenaustausch,<br />

die größere Transparenz des<br />

Batteriemarkts und die Rückverfolgbarkeit<br />

großer Batterien während ihres gesamten<br />

Lebenszyklus wesentlich sein. Die Technologien<br />

werden es den Herstellern ermöglichen,<br />

innovative Produkte und Dienstleistungen im<br />

Rahmen der parallelen grünen und digitalen<br />

Wende zu entwickeln.<br />

Mit ihren neuen Nachhaltigkeitsstandards für<br />

Batterien wird die Kommission auch weltweit<br />

den grünen Wandel fördern und ein Konzept<br />

für weitere Initiativen im Rahmen ihrer nachhaltigen<br />

Produktpolitik aufstellen.<br />

Äußerungen der Mitglieder der Kommission<br />

Der für den europäischen Grünen Deal<br />

zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans<br />

erklärte: „Saubere Energie ist der<br />

Schlüssel zum europäischen Grünen Deal,<br />

dabei sollte unsere zunehmende Abhängigkeit<br />

von Batterien beispielsweise im Verkehr<br />

der Umwelt nicht schaden. Die neue Batterie-<br />

Verordnung wird dazu beitragen, die ökologischen<br />

und sozialen Auswirkungen aller Batterien<br />

über ihren gesamten Lebenszyklus zu<br />

verringern. Der heutige Vorschlag ermöglicht<br />

es der EU, die Verwendung und Herstellung<br />

von Batterien auf sichere, kreislauforientierte<br />

und gesunde Weise auszuweiten.“<br />

Maroš Šefčovič, Vizepräsident für Interinstitutionelle<br />

Beziehungen, sagte: „Die Kommission<br />

legt einen neuen zukunftsfähigen<br />

Rechtsrahmen für Batterien vor, mit dem sie<br />

dafür sorgen will, dass es nur die umweltfreundlichsten,<br />

leistungsfähigsten und sichersten<br />

Batterien auf den EU-Markt schaffen.<br />

Dieser ehrgeizige Rahmen für die transparente<br />

und ethische Beschaffung von Rohstoffen,<br />

den CO2-Fußabdruck von Batterien und<br />

das Recycling ist ein wesentliches Element,<br />

um in diesem kritischen Sektor eine offene<br />

strategische Autonomie zu erreichen und<br />

unsere Arbeit im Rahmen der Europäischen<br />

Batterie-Allianz zu beschleunigen.“<br />

Der für Umwelt, Meere und Fischerei<br />

zuständige Kommissar Virginijus Sinkevičius<br />

erklärte:„Mit diesem innovativen Vorschlag<br />

der EU für nachhaltige Batterien geben wir


der Kreislaufwirtschaft den ersten großen<br />

Impuls im Rahmen unseres neuen Aktionsplans<br />

für die Kreislaufwirtschaft. Batterien<br />

sind von entscheidender Bedeutung für<br />

Schlüsselbereiche unserer Wirtschaft und<br />

Gesellschaft wie Mobilität, Energie und Kommunikation.<br />

Dieses zukunftsorientierte Legislativinstrumentarium<br />

wird die Nachhaltigkeit<br />

von Batterien in jeder Phase ihres Lebenszyklus<br />

verbessern. Batterien enthalten große<br />

Mengen an wertvollen Materialien, und wir<br />

wollen sicherstellen, dass keine Batterie einfach<br />

in den Müll wandert. Mit ihren steigenden<br />

Zahlen auf dem EU-Markt müssen Batterien<br />

gleichzeitig nachhaltiger werden.“<br />

Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar<br />

Thierry Breton sagte: „Europa muss seine<br />

strategische Kapazität im Bereich neuer und<br />

grundlegender Technologien wie Batterien,<br />

die für unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit<br />

und die Verwirklichung unserer grünen<br />

Ziele unerlässlich sind, ausbauen. Mit Investitionen<br />

und den richtigen politischen Anreizen<br />

– einschließlich des heutigen Vorschlags<br />

für einen neuen Rechtsrahmen – tragen wir<br />

dazu bei, die gesamte Wertschöpfungskette<br />

für Batterien in der EU zu etablieren, von<br />

Rohstoffen und Chemikalien über Elektromobilität<br />

bis hin zum Recycling.“<br />

Hintergrund<br />

Seit 2006 werden Batterien und Altbatterien<br />

auf EU-Ebene durch die Batterien-Richtlinie<br />

(2006/66/EG) geregelt. Aufgrund geänderter<br />

sozioökonomischer Bedingungen, wegen<br />

der gegebenen technologischen Entwicklungen,<br />

der veränderten Märkte sowie der<br />

sich ändernden Arten der Verwendung von<br />

Batterien ist laut EU-Kommission eine Modernisierung<br />

des Rechtsrahmens erforderlich.<br />

Dazu wurde nun ein Ent-wurf für eine neue<br />

Batterieverordnung vorgelegt.<br />

Die Nachfrage nach Batterien wächst rasch<br />

und dürfte bis 2030 um das 14fache steigen.<br />

Ausschlaggebend hierfür ist vor allem die<br />

Elektromobilität, die diesen Markt weltweit<br />

zunehmend an strategischer Bedeutung<br />

gewinnen lässt. Eine derartige weltweit exponenziell<br />

zunehmende Nachfrage nach<br />

Batterien wird zu einem entsprechenden<br />

Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen führen,<br />

deren Umweltauswirkungen in der Folge<br />

minimiert werden müssen.<br />

LINK-TIPP:<br />

Weitere Informationen finden Sie hier:<br />

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/fs_20_2359<br />

https://ec.europa.eu/environment/waste/batteries/


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S14<br />

Viel frischer Wind beim Windenergie<br />

Symposium AWES <strong>2020</strong><br />

Alljährlich treffen sich Experten aus der Windenergie-Branche zur Diskussion - dieses<br />

Mal fand das österreichische Windenergie Symposium AWES <strong>2020</strong> rein virtuell statt.<br />

Die Themen waren ungebrochen spannend und die Dringlichkeit politischen Handelns<br />

wurde nicht nur von Umweltökonom Gernot Wagner eingemahnt.<br />

Ende November versammelte sich die<br />

Windbranche im digitalen Raum und<br />

diskutierte anlässlich des 14. Wind Energy<br />

Symposiums AWES <strong>2020</strong> über fachliche<br />

Themen und über die dringende Notwendigkeit<br />

neuer politischer Rahmenbedingungen.<br />

So fordert auch Sigrid Stagl, Professorin der<br />

Wirtschaftsuniversität Wien: „Wir müssen weg<br />

von den Ankündigungen und hin zum Tun.“<br />

Mit über 500 Teilnehmern war die Branchenveranstaltung<br />

noch nie so gut besucht wie<br />

diesmal. Bei 18 Präsentationsständen zeigten<br />

Firmen der Windbranche ihre Angebote und<br />

Leistungen und konnten auch digital mit den<br />

Besuchern Details zu den Produkten erörtern.<br />

Mehr als 1.000 Mal wurden die Präsentationsstände<br />

von Teilnehmern des AWES besucht.<br />

Auf zwei digitalen Bühnen konnte sich die<br />

Branche über aktuelle Themen der Windenergie<br />

informieren und an über 70 Diskutanten<br />

am Podium ihre Fragen stellen, die geschickt<br />

von führenden Journalisten des Landes in die<br />

Diskussion eingebunden wurden. „Trotzt der<br />

schwierigen Umstände, die uns der Lock Down<br />

in der Pandemie beschert hat, war die Veranstaltung<br />

ein voller Erfolg“, freut sich Stefan Moidl,<br />

Geschäftsführer der IG Windkraft.<br />

Es braucht eine europäische Zulieferbranche<br />

In Österreich arbeiten mehr als 180 Firmen in<br />

der Windbranche. Beinahe jeder Teil eines<br />

Windrades wird auch in Österreich hergestellt.<br />

Einige Firmen sind sogar Weltmarktführer in<br />

ihrem Segment. Damit diese Firmen am Weltmarkt<br />

reüssieren können, ist auch der Ausbau<br />

der Windkraft im Heimmarkt wichtig. „Es macht<br />

auch für einen Zulieferbetrieb, der seine Produkte<br />

international vermarktet, einen großen<br />

Unterschied ob ein Land als windkraftfreundliches<br />

Land vom Ausland aus wahrgenommen<br />

wird oder nicht“, erklärt Bernhard Zangerl von<br />

Bachmann electronic aus Vorarlberg. Besonders<br />

auch für die Forschung und Entwicklung<br />

ist eine funktionierende Zulieferbranche von<br />

größter Bedeutung. „Forschung zu betreiben<br />

über Produkte, wo die Produktion auf einem<br />

anderen Kontinent liegt, ist eine große Herausforderung“,<br />

erklärt Roland Stör von WINDnovation:<br />

„Die Produktion in Europa zu halten ist ein<br />

wichtiger Faktor um Innovation und technologischen<br />

Fortschritt langfristig zu erhalten.“<br />

„Bei Corona haben wir gesehen, dass es von<br />

Vorteil ist, wenn wir Produkte vor Ort produzieren,<br />

anstatt alles importieren. Dies trifft auch<br />

auf die Windbranche zu. Die Innovation müssen<br />

wir in Europa halten, damit die Wertschöpfung<br />

in Europa bleiben kann“, betont Moidl.<br />

Auch bei der Diskussionsrunde der Windkrafthersteller<br />

herrschte Konsens, dass die Branche<br />

stabile Rahmenbedingungen braucht.<br />

„Besonders wenn es um die Sektorkopplung<br />

geht, die wir für die Klimaneutralität 2040 dringend<br />

benötigen“, bemerkt Bernhard Fürnsinn<br />

von der IG Windkraft.<br />

Neben technischen Fragestellungen der<br />

Windenergie waren aber auch die politischen<br />

Rahmenbedingungen ganz oben auf der<br />

Themenliste des Symposiums. Sowohl bei der<br />

Diskussionsrunde der Energie- und Umweltsprecher<br />

der Parteien, aber auch bei jenen<br />

von hochkarätigen Fachpersonen aus Europa<br />

und Übersee wurde besonders deutlich,<br />

dass die politisch gesetzten Ziele nun endlich<br />

mit konkreten Maßnahmen umgesetzt wer-


den müssen. „Weg von den Ankündigungen<br />

und hin zum Tun“ forderte auch Sigrid Stagl,<br />

Professorin der Wirtschaftsuniversität Wien<br />

und setzt fort: „Es müssen sich alle Sektoren<br />

und alle Akteure am Riemen reißen und jetzt<br />

handeln.“ Dem stimmt auch Gernot Wagner,<br />

Umweltökonom von der New York University<br />

zu: „Ohne Politik geht bei Covid-19 wenig<br />

und ohne Politik geht auch beim Klimaschutz<br />

nichts.“ Österreich hat sich das Ziel gesetzt bis<br />

2030 eine Stromversorgung mit 100 Prozent<br />

erneuerbarer Energien zu erreichen und bis<br />

2040 zur Gänze klimaneutral zu sein.<br />

Bundesländer und Gemeinden einbinden<br />

Die Europäische Union ist gerade dabei seine<br />

Klimaschutzziele anzuheben. Österreich<br />

hat mit dem Ziel bis 2040 klimaneutral zu sein,<br />

die Verschärfung der Ziele schon vorweggenommen.<br />

Damit die Ziele aber auch erreicht<br />

werden können, sind die Bundesländer und<br />

Gemeinden gefordert, jetzt aktiv zu werden<br />

und ebenfalls Konzepte für ein klimaneutrales<br />

Bundesland, oder eine klimaneutrale<br />

Gemeinde, zu entwickeln. „Für eine naturverträgliche<br />

Energiewende brauchen wir ein<br />

gemeinsames Voranschreiten der Gemeinden,<br />

Bundesländer und des Bundes“, fordert<br />

auch Karl Schellmann, Klima-und Energiesprecher<br />

vom WWF. „Dies betrifft auch klare Ausbaupläne<br />

für die erneuerbaren Energien, damit<br />

die Ziele erreicht werden können“, ergänzt<br />

Hans Winkelmeier vom Energiewerkstatt Verein<br />

und Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer<br />

von ENERCON setzt fort: „Ob man die nationalen<br />

Ausbauziele nimmt oder deren Summe<br />

auf EU-Ebene oder die globalen Klimaziele<br />

aus dem Pariser Abkommen – stets wird klar:<br />

Ohne einen substanziellen Ausbau der Onshore<br />

Windenergie sind alle Energiewendepläne<br />

und mithin alle Klimaschutzziele Makulatur.“<br />

EAG als Nagelprobe der Klimapolitik<br />

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) soll<br />

Anfang nächsten Jahres im Parlament beschlossen<br />

werden. „Das EAG muss für die erneuerbaren<br />

Branche endlich stabile Bedingungen<br />

zur Verfügung stellen, und das nicht<br />

für ein Jahr, sondern für die nächsten zehn<br />

Jahre“, fordert Moidl: „Dabei sollten wir nicht<br />

dieselben Fehler machen, die in den letzten<br />

Jahren in Deutschland passiert sind.“ Heiko<br />

Messerschmidt, von der IG Metall Bezirk Küste<br />

aus Deutschland ergänzt: „Unsere Sorge ist,<br />

dass die rund 30.000 Arbeitsplätze,<br />

die in der Windbranche<br />

verloren gingen, nicht<br />

wiederkommen. Das kann<br />

man nicht aus und wieder<br />

anschalten. Es braucht hier<br />

eine Kontinuität, die wir derzeit<br />

nicht haben.“<br />

Auch Daniela Kletzan-Slamanig<br />

vom WIFO stößt in<br />

dasselbe Horn: „Eine Stop-<br />

And-Go Politik bringt Arbeitsplatzverluste<br />

und die<br />

Abwanderung von Knowhow.<br />

Klimaschutz ist kein<br />

Add-On, sondern muss<br />

endlich umfassend gedacht<br />

und umgesetzt werden.“<br />

Stefan Moidl hofft in<br />

diesem Zusammenhang<br />

auf ein EAG, das die nötigen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für die dringend nötige<br />

Energiewende schafft.<br />

LINK-TIPP<br />

Einen Rückblick zum AWES <strong>2020</strong> gibt es hier:<br />

https://eventmaker.at/interessengemeinschaft_windkraft_oesterreichigw/awes_<strong>2020</strong>_-_14_oesterreichisches_windenergie_symposium


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S16<br />

Nach dem letzten Dreh<br />

Mit dem Wegfall der EEG-Förderung werden zahlreiche Windenergieanlagen abgerissen.<br />

Damit kommen auf die Entsorgungsbrache große Mengen glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffe (GFK) zu. Das könnte zu Recyclingengpässen führen. Ein Bremer<br />

Spezialist bietet schon seit fünf Jahren eine Lösung an.<br />

Zum Jahreswechsel wird es ernst: In<br />

Deutschland fallen zahlreiche Windenergieanlagen<br />

aus der staatlichen<br />

Förderung – einige werden wohl ihre Rotorblätter<br />

für immer abstellen. Hintergrund ist<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG),<br />

das den Windpark-Betreibern grundsätzlich<br />

eine feste Einspeisevergütung gewährt. Diese<br />

Finanzspritze, die im Jahr 2000 eingeführt<br />

wurde, gilt allerdings nur für 20 Jahre und<br />

wird daher im Jahr 2021 erstmals für einige<br />

Anlagen auslaufen. Der Branchenverband<br />

WindEnergie rechnet damit, dass davon eine<br />

Altanlagenleistung von bis zu vier Gigawatt<br />

betroffen ist.<br />

Lohnt sich der Weiterbetrieb ohne die finanzielle<br />

Unterstützung nicht mehr und kommt<br />

ein Verkauf, beispielsweise ins Ausland, nicht<br />

in Frage, müssen die Anlagen demontiert und<br />

verwertet werden. Das Umweltbundesamt<br />

(UBA) sieht dabei auf den deutschen Entsorgungsmarkt<br />

einiges an Abfällen zukommen.<br />

In einer Studie geht das UBA davon aus, dass<br />

falls alle Windkraftanlagen, die aus der Förderung<br />

fallen, auch rückgebaut werden, allein<br />

im Jahr 2021 etwa 3,2 Millionen Tonnen<br />

Beton, 850.000 Tonnen Stahl, 25.500 Tonnen<br />

Elektronik-Schrott, etwas über 12.000 Tonnen<br />

Kupfer und rund 2.000 Tonnen Aluminium anfallen.<br />

Dazu kommen nochmal etwa 51.000<br />

Tonnen glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK),<br />

aus denen ein Großteil der Rotorblätter gefertigt<br />

ist. In den kommenden Jahren könnten<br />

diese Mengen noch deutlich steigen.<br />

Auch in Österreich erreichen jährlich einige<br />

Windkraftanlagen das Ende ihrer Wirtschaftlichkeit.<br />

Das Pendant zur deutschen EEG-Förderung<br />

– die Unterstützung durch das Ökostromgesetz<br />

– ist hier auf maximal 13 Jahre<br />

festgelegt. Prognosen oder Untersuchungen<br />

zu den konkreten Abfallmengen gibt es allerdings<br />

nicht.<br />

Während für Beton, E-Schrott und die Metalle<br />

aus den Windkraftanlagen längst ausreichend<br />

Verwertungswege und -kapazitäten<br />

vorhanden sind, gibt es für die GFK-Abfälle<br />

noch kaum Recyclingmöglichkeiten. Das<br />

Problem: Die mechanische Trennung der<br />

Verbundmaterialien ist sehr kompliziert, für


eine Verbrennung sind der Heizwert und der<br />

Aschegehalt viel zu hoch. Das UBA warnt hier<br />

vor massiven Verwertungsengpässen.<br />

Eine Lösung für das Recyclingproblem der<br />

Rotorblätter bietet bereits seit fünf Jahren<br />

der Bremer Spezialist neocomp GmbH an,<br />

ein von der Nehlsen Gruppe und dem Recyclingunternehmen<br />

neowa GmbH gemeinschaftlich<br />

gegründeter Betrieb für die<br />

stoffliche Verwertung von glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffen. „Bei unserem Zero-Waste-<br />

Verfahren werden alle GFK-Abfälle für die<br />

Zementindustrie aufbereitet und dort vollständig<br />

thermisch oder stofflich verwertet“,<br />

sagt neocomp-Geschäftsführer Frank J. Kroll.<br />

„Unsere europaweit einzigartige Technologie<br />

wurde im Jahr 2017 zudem mit dem Green-<br />

Tec Award ausgezeichnet“.<br />

Jährlich werden bei neocomp derzeit etwa<br />

30.000 Tonnen an Rohstoffsubstituten produziert.<br />

„Etwas mehr als die Hälfte dabei sind<br />

Produktionsabfälle, der Rest stammt unter anderem<br />

aus der Windenergie-Branche“, sagt<br />

Kroll. „Alleine aus dem Windpark ‚Nordsee-<br />

Ost‘ haben wir 72 Offshore-Rotorblätter mit einem<br />

Umfang von ca. 1.600 Tonnen recycelt.“<br />

Soll ein Rotorblatt bei den Bremern recycelt<br />

werden, wird es noch vor Ort auf der Baustelle<br />

in transportfähige Längen geschnitten und<br />

anschließend in die Hansestadt gebracht.<br />

Dort startet ein mehrstufiger Prozess, bei dem<br />

den GFK-Abfällen zunächst Reststoffe aus<br />

der Papierindustrie zugemischt werden. „Anschließend<br />

wird der Materialmix in einen Vorzerkleinerer<br />

geladen und im nächsten Schritt<br />

in einem Querstromzerspaner fein aufgemahlen“,<br />

erklärt Kroll. „Am Ende erhalten wir ein<br />

Rohstoffsubstitut mit einer Körnung, die kleiner<br />

als 40 Millimeter ist.“<br />

zur GFK-Abfällen sowie die hohe Nachfrage<br />

nach den Ersatzstoffen am Markt planen wir<br />

schon jetzt den Ausbau der internen Kapazitäten<br />

und knüpft Kontakte zu weiteren Branchen<br />

als Abnehmer der Ersatzstoffe“, sagt<br />

Kroll. „Unter anderem führen wir konkrete Gespräche<br />

mit Österreich wegen des Ausbaus<br />

der Kapazitäten für Zentraleuropa und Süddeutschland.“<br />

Für die prognostizierten Abfallmengen<br />

aus stillgelegten Rotorblättern fühlen<br />

sich die Bremer jedenfalls gerüstet.<br />

Dennoch bleibt das Recycling von Rotorblättern<br />

ein Thema, das weiterer innovativer<br />

Ideen bedarf. Nicht zuletzt, weil künftig auch<br />

immer mehr carbonfaserverstärkte Kunststoffe<br />

(CFK) anfallen werden, für die es bisher<br />

kaum Verwertungswege gibt.<br />

Aktuell stellt neocomp etwa 100 Tonnen dieses<br />

Substitutes pro Tag her. Dieser wird dann<br />

in der Zementklinkerindustrie eingesetzt, wo<br />

er fossilen Brennstoff sowie Kohlen und Sand<br />

für die Zementherstellung ersetzen kann. „Das<br />

im GFK enthaltene und im Ersatzstoff verbleibende<br />

Silizium ist ein wichtiger Rohstoff für die<br />

Zementproduktion“, sagt Kroll.<br />

Bei den hundert Tonnen EBS täglich soll es<br />

aber nicht bleiben. „Mit Blick auf Prognosen


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S18<br />

Antriebslösung spart Platz und<br />

Gewicht für die Azimut-Steuerung<br />

Gut bedienbare Steuerelemente sind bei der Windkraft das Um und Auf. Das<br />

deutsche Unternehmen Beckhoff stellt ein dezentrales Servoantriebssystem für<br />

die Gondelverstellung bei Windenergieanlagen her.<br />

Das dezentrale Servoantriebssystem<br />

AMP8000 des deutschenb Herstellers<br />

Beckhoff eignet sich ideal für die<br />

Verstellung der Gondel einer Windenergieanlage<br />

(WEA). Das AMP8000 integriert den<br />

Servoantrieb direkt in den Servomotor der<br />

Windanlage, und das in sehr kompakter<br />

Bauform. Durch diese Verlagerung der Leistungselektronik<br />

reduzieren sich der Platzbedarf<br />

im Schaltschrank und die Verkabelung.<br />

Das Ergebnis: eine signifikante Einsparung<br />

von Gewicht, Bauvolumen, Material und<br />

Installationsaufwand. Zudem lassen sich die<br />

Lasten und somit der Verschleiß für die wartungsintensiven<br />

hydraulischen Bremssysteme<br />

deutlich reduzieren und dadurch die Effizienz<br />

und Sicherheit gegenüber konventionellen<br />

Yaw-Lösungen erhöhen.<br />

Mit der PC-basierten Steuerungstechnik lassen<br />

sich komplette Windparks optimieren. Dafür<br />

steht der gesamte und durchgängige Komponentenbaukasten<br />

von Beckhoff zur Verfügung,<br />

vom TwinCAT Wind Framework über die<br />

ultraschnelle EtherCAT-Kommunikation und<br />

ein leistungsfähiges Condition Monitoring bis<br />

hin zum AMP8000 als Antriebslösung für die<br />

Azimut-Steuerung.<br />

Geräusche und Verschleiß reduzieren<br />

Für die horizontale Ausrichtung und das Arretieren<br />

der WEA-Gondel werden neben<br />

den elektrischen Antrieben typischerweise<br />

auch hydraulische Bremssysteme eingesetzt,<br />

die während der Windnachführung ein Gegenmoment<br />

zum elektrischen Antrieb stellen.<br />

Durch die permanente Nutzung des<br />

© Beckhoff


Bremsaggregats bei der aktiven Windnachführung<br />

entstehen neben störenden Geräuschen<br />

ein ständiger Abrieb und Verschleiß<br />

im Azimut-System und daraus folgend ein<br />

hoher Wartungs- und Serviceaufwand. Verschleißärmer<br />

und effizienter ist die Nutzung<br />

der ohnehin vorhandenen elektrischen<br />

Antriebe zum Aufbau des erforderlichen Gegenmoments<br />

und Verspannen der Mechanik.<br />

So lässt sich mit dem AMP8000 die erforderliche<br />

Bremsleistung bzw. Steifigkeit mit einer<br />

optimalen Drehmomentaufteilung direkt im<br />

elektrischen Antriebssystem umsetzen.<br />

Dezentrales Antriebsystem spart Platz<br />

Moderne Windkraftanlagen bieten immer<br />

weniger Platz für Schaltschränke; vor allem<br />

in der Gondel muss zusätzliches Gewicht<br />

und Volumen vermieden werden. Mit dem<br />

AMP8000 reduziert sich der Platzbedarf für<br />

den Antrieb im Schaltschrank deutlich. Durch<br />

Einsatz des neuen IP-65-Versorgungsmoduls<br />

AMP8620 kann der Platzbedarf für den<br />

Antrieb im Schaltschrank sogar komplett entfallen.<br />

Denn das AMP8620-Modul wird direkt<br />

an das Versorgungsnetz angeschlossen und<br />

enthält alle hierfür benötigten Schaltungsteile<br />

wie Netzfilter, Gleichrichter und Ladeschaltung<br />

für die integrierten Zwischenkreiskondensatoren.<br />

Per EtherCAT P, also über ein Kabel für Ether-<br />

CAT und Power, kann das Versorgungsmodul<br />

je nach Leistungsbedarf bis zu fünf dezentrale<br />

Servoantriebe AMP8000 ansteuern. Vorkonfektionierte<br />

Anschlussleitungen erleichtern<br />

die Logistik erheblich und minimieren die Fehler<br />

während der Verdrahtung. Die Verkabelung<br />

der Motoren und der Montageaufwand<br />

werden zudem deutlich reduziert.<br />

LINK-TIPP<br />

Zum Produkt geht es hier:<br />

www.beckhoff.de/amp8000<br />

qualityaustria Aus- und Weiterbildungen<br />

Trainieren Sie für Ihren Erfolg!<br />

www.qualityaustria.com/kursprogramm


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S20<br />

Recy & DepoTech findet hybrid statt<br />

Trotz Corona wird das Team des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft<br />

die international beliebte und etablierte wissenschaftliche Fachkonferenz<br />

Recy & DepoTech von 18. bis 20. November veranstalten.<br />

Aus einer ansonsten rein<br />

physischen Konferenz mit<br />

rund 500 TeilnehmerInnen<br />

wird aus der Recy & Deppo-<br />

Tech <strong>2020</strong> eine Hybrid Konferenz.<br />

Dabei wird uns als kompetenter<br />

Partner das Unternehmen meetyoo,<br />

ein führender Anbieter für<br />

digitale Events und virtuelle Konferenzen<br />

in Europa, begleiten.<br />

Oberste Priorität ist für die langjährigen<br />

und potenziellen Partnern aus Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Öffentlichkeit und Politik<br />

die gewohnte Qualität der Beiträge und<br />

Vorträge trotz den erschwerten Rahmenbedingungen<br />

aufrecht zu erhalten und die<br />

Recy & DepoTech als wichtige<br />

Plattform für aktuelle Themen der<br />

Abfallwirtschaft auch in diesem<br />

Jahr stattfinden zu lassen.<br />

Wie auch in den letzten Jahren<br />

wird die Veranstaltung auch<br />

diesmal getragen und gestaltet<br />

von den ProgrammgestalterInnen,<br />

den ReferentInnen, AutorInnen,<br />

Chairperson, DiskutantInnen,<br />

TeilnehmerInnen sowie<br />

natürlich unseren Sponsoren.<br />

Der Ablauf der diesjährigen Recy & Depo-<br />

Tech wird demnach wie folgt aussehen:<br />

Am Mittwoch den 18.11.<strong>2020</strong> wird es die


einzigen physischen Programmpunkte<br />

in Leoben für<br />

eine begrenzte Teilnehmerzahl<br />

von maximal 199 Personen<br />

geben. Das sind die<br />

Eröffnung, die Plenarvorträge,<br />

der Abfall-Disput, und<br />

der Top of Circular Solution<br />

Start-Up (Start Ups & Ideen<br />

stellen sich vor). Das Live-<br />

Programm wird mittels Live-<br />

Stream in unsere virtuelle<br />

Konferenzwelt bei meetyoo<br />

übertragen.<br />

Übersicht Programmpunkte<br />

am Mittwoch den<br />

18.11.<strong>2020</strong><br />

• Begrüßung/Eröffnung mit<br />

Live-Stream<br />

• Festvortrag und Plenarvorträge<br />

mit Live-Stream<br />

• ISWA-Preisverleihung mit<br />

Live-Stream<br />

• Abfall-Disput zum Thema<br />

„CORONA vs. Abfallwirtschaft<br />

– Krise oder Erfolgsstory?“<br />

mit Live-Stream<br />

• Top of Circular Solution<br />

Start-Ups (Start Ups & Ideen<br />

stellen sich vor) in Kooperation<br />

mit der Green Tech<br />

Cluster Styria GmbH mit<br />

Live-Stream<br />

• Networking während der<br />

Mittagspause und des Ausklangs<br />

(kein Live-Stream).<br />

Am Donnerstag den<br />

19.11.<strong>2020</strong> und Freitag den<br />

20.11.<strong>2020</strong> wird die Recy &<br />

DepoTech dann zu einer<br />

reinen Webkonferenz, also<br />

ohne physischer Teilnahme.<br />

Die Programmpunkte an<br />

diesen beiden Tagen sind<br />

die virtuellen Vorträge, Poster-Vorträge,<br />

Messestände<br />

und Meetingräume zum virtuellen<br />

Austausch.<br />

Übersicht Programmpunkte<br />

am Donnerstag den<br />

18.11.<strong>2020</strong>:<br />

• Online-Vorträge inkl. Diskussionen<br />

• Online-Poster-Vorträge<br />

• Online-Aussteller<br />

• Online-Meetingpoints<br />

Sollte es bedingt durch verschärfte<br />

Corona-Maßnahmen<br />

dazu kommen, dass<br />

der physische Teil am Mittwoch<br />

nicht in Leoben statt-<br />

finden kann, werden wir die<br />

geplanten Programmpunkte<br />

ebenfalls in rein virtueller<br />

Form durchführen. Hier bitten<br />

wir um Ihr Verständnis<br />

und um Ihre Flexibilität, da<br />

auch wir uns flexibel schnell<br />

änderten Rahmenbedingungen<br />

anpassen müssen.<br />

Wir arbeiten derzeit intensiv<br />

an unserer virtuellen Konferenzwelt,<br />

die für Sie als Teilnehmer/in,<br />

Vortragende/r<br />

oder Aussteller eine bedienerfreundliche<br />

Konferenzumgebung<br />

bieten wird (siehe<br />

Abbildung auf der linken<br />

Seite).<br />

LINK-TIPP:<br />

Zum genauen Konferenz-programm der diesjährigen<br />

Recy & DepoTech <strong>2020</strong> geht es hier.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S22<br />

„Qualität kennt keine Kompromisse“<br />

Trotz stetig steigender Abfallmengen muss es gelingen, sinnvoll und nachhaltig<br />

mit Ressourcen umzugehen. In einer Kreislaufwirtschaft wird der Ressourcenbedarf<br />

reduziert, und dem Recycling kommt eine Schlüsselposition zu. Die Vecoplan AG<br />

bietet dafür Maschinen und Anlagen, die Primär- und Sekundärrohstoffe zerkleinern,<br />

fördern und aufbereiten – und damit den Grundstein für ein funktionierendes<br />

Recycling bieten. Welche Anforderungen an die Zerkleinerungstechnik gestellt<br />

werden, weiß Martina Schmidt, Leiterin des Geschäftsbereichs Recycling I Waste.<br />

© Vecoplan AG<br />

MARTINA SCHMIDT<br />

RECYCLING | WASTE<br />

VECOPLAN AG<br />

Frau Schmidt, welche Anforderungen werden<br />

heute an die Zerkleinerungstechnik gestellt?<br />

Martina Schmidt: Um Kreisläufe schließen zu<br />

können, gilt es, Downcycling zu vermeiden<br />

und die Akzeptanz von Rezyklat auf der<br />

Abnehmerseite zu erhöhen. Damit einher<br />

geht ein hoher Qualitätsanspruch an die<br />

eingesetzte Anlagentechnik. Eine häufig<br />

unterschätzte Komponente steht ganz am<br />

Anfang einer jeden Wiederaufbereitung:<br />

der Schredder. Kunststoffe haben die unterschiedlichen<br />

mechanischen und thermischen<br />

Eigenschaften. Das Aufgabematerial<br />

weist verschiedene Verschmutzungsgrade<br />

auf und ist teilweise stark störstoffbehaftet.<br />

Die richtige Auswahl des Schredders ist Garant<br />

für die Prozessstabilität: hohe kontinuierliche<br />

Durchsatzleistung, homogene Korngrößenverteilung<br />

mit geringer Streuung.<br />

Wie unterstützt Vecoplan die Recyclingunternehmen<br />

bei diesen vielfältigen Inputmaterialien?<br />

Schmidt: Die Recycling- und Entsorgungswirtschaft<br />

hat sich der Aufgabe angenommen,<br />

leistungsfähige Anlagen zu betreiben,<br />

die dem Markt gleichbleibend gute Qualität<br />

an Rezyklat zur Verfügung stellen. Der<br />

Schredder hat dabei eine entscheidende<br />

Rolle. Unsere Produktentwicklungen und -innovationen<br />

zielen auf höhere Flexibilität und<br />

breites Aufgabespektrum ab. Der Schredder<br />

ebnet dem nachfolgenden Prozess den<br />

Weg zu mehr Produktivität und Profitabilität:<br />

die richtige Auswahl der Schneideinheit,<br />

perfekte Abstimmung und Auswahl des<br />

Programms, hohe und flexible Schneidkraft<br />

oder auch einfache und exakte Einstellung<br />

des Schnittspalts, um nur einige wichtige<br />

Eckpunkte zu nennen. Dies natürlich alles<br />

gepaart mit der höchstmöglichen Verfügbarkeit<br />

und einfachster Wartung bei größtmöglichem<br />

Bedienkomfort. Dafür stehen wir<br />

und unsere Schredder.<br />

Wie finden Sie für jeden Anwendungsfall die<br />

passende Lösung?<br />

Schmidt: Wir arbeiten bei der Entwicklung<br />

eng mit unseren Kunden zusammen. In den<br />

vergangenen Jahren kamen Verarbeiter mit<br />

immer neuen Herausforderungen auf uns zu.<br />

Unter den Kunden befanden sich auch Unternehmen,<br />

die bei anderen Herstellern keine<br />

zufriedenstellende Lösung erhielten. Wir entwickeln<br />

Schredder, die wir in zahlreichen<br />

Versuchen in unserem Technologiezentrum<br />

genau auf die individuellen Anwendungen<br />

abstimmen. Alle Versuche werden dokumentiert,<br />

dem Kunden zur Verfügung gestellt und<br />

in unsere Datenbank aufgenommen. Diese<br />

beinhaltet mittlerweile mehr als 2.000 Tests. In<br />

Echtzeit werden Output-Materialtemperatur,<br />

Lärmemission, Drehmomente und Schnittkräfte<br />

überwacht und aufgezeichnet. Ein<br />

internes Labor zur Feuchtigkeitsmessung, Korngrößen-<br />

und Dichtebestimmung sowie Materialprüfung<br />

ist vorhanden.<br />

Im Laufe der Jahre haben wir uns so einen<br />

enormen Wissensstand erarbeitet und dies<br />

nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in<br />

der Praxis. Vecoplan hat im Markt die längste<br />

Erfahrung im Bereich der langsam laufenden<br />

Einwellenschredder.<br />

Um zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln,<br />

bedarf es der richtigen Personen im jeweiligen<br />

Geschäftsfeld. Wie sieht das im Bereich<br />

Recycling I Waste aus?


Schmidt: Wie in den anderen Geschäftsfeldern<br />

bei Vecoplan auch, besteht unser<br />

Team aus absoluten Spezialisten. Dazu gehören<br />

Kunststoff- und Anwendungstechniker,<br />

Maschinenbauer, Vertriebsprofis und Projektmanager.<br />

Wir bündeln im Geschäftsbereich<br />

nicht nur sehr viel technisches Know-how,<br />

sondern auch umfangreiche persönliche Erfahrung.<br />

Wie zeigt sich dies in Ihren Entwicklungen?<br />

Schmidt: Die Expertise führt letztlich in die<br />

Entwicklung neuer Technologien wie unsere<br />

neue Schredder-Baureihe VIZ, die wir im Oktober<br />

vergangenen Jahres erstmals auf der K<br />

in Düsseldorf vorgestellt haben. Die Initialen<br />

stehen für Vecoplan Infinity Zerkleinerer.<br />

Der einstufige Schredder stellt eine Lösung<br />

für alle Input-Materialien dar. Durch das<br />

Konzept der geschraubten Werkzeughalterplatten<br />

mit variabel ausführbaren Schneidkronengrößen<br />

gehören Rotorwechsel der<br />

Vergangenheit an. Grenzenlose Flexibilität<br />

auch in der Antriebstechnik – variabel einstellbarer<br />

Drehzahlbereich, Fremdkörpererkennung,<br />

hohe Dynamik im Antrieb durch<br />

schnelles Reversieren und Wiederanlaufen,<br />

höchst mögliches Drehmoment bei niedriger<br />

Drehzahl, problemloser Anlauf bei gefüllter<br />

Maschine. Paaren wir dies mit absoluter<br />

Bedienerfreundlichkeit, hoher Verfügbarkeit<br />

und niedrigen Betriebskosten und der VIZ<br />

trägt seinen Namen zu Recht: No limits.<br />

Über die Rotor- und<br />

Messer-Bestückung sowie<br />

die entsprechende Siebwahl<br />

passt Vecoplan die<br />

Zerkleinerer detailliert an<br />

die Input- und Output-<br />

Anforderungen an.<br />

Bilder (2): Vecoplan AG<br />

Der neue VIZ<br />

von Vecoplan<br />

kann vielfältigste<br />

Kunststoffmaterialien<br />

zuverlässig<br />

zerkleinern.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S24<br />

Mobilitätswandel ist Haltung – nicht Technik<br />

Kennen Sie das “Braess-Paradoxon”? Nein? Dabei stammt es aus Deutschland, vom<br />

gleichnamigen Mathematiker, der es 1968 nachwies. Aber vielleicht kennen Sie es<br />

als Zitat: “Säet Straßen und ihr werdet noch mehr Verkehr ernten.” Text: KATJA DIEHL<br />

LINK-TIPP<br />

Weitere Beiträge hier:<br />

https://katja-diehl.de/<br />

Was paradox klingt, wurde wissenschaftlich<br />

von Dietrich Braess belegt:<br />

Der Bau einer zusätzlichen Straße<br />

führt bei gleichem Verkehrsaufkommen zur<br />

Erhöhung der Fahrtdauer für alle.<br />

Wikipedia nennt Beispiele aus der Praxis:<br />

1969 führte in Stuttgart die Eröffnung einer<br />

neuen Straße dazu, dass sich in der Umgebung<br />

des Schlossplatzes der Verkehrsfluss verschlechterte.<br />

Auch in New York konnte dieses<br />

Phänomen 1990 beobachtet werden. Eine<br />

Sperre der 42. Straße sorgte für weniger Staus<br />

in der Umgebung. Gleichermaßen verbesserten<br />

sich 2005 Verkehrsfluss und Fahrzeiten in<br />

der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, nachdem<br />

eine vierspurige querungsfreie Stadtautobahn<br />

abgerissen worden war. Schlagen Sie<br />

mal die tollen Bilder nach, die es dazu gibt.<br />

Echter Stadtraum, der neidisch macht!<br />

Haltung heißt: Hinterfragen! lassen.<br />

Was hat aber nun dieses Paradoxon mit meinem<br />

Gedanken zur Haltung zu tun? Ich las<br />

letztens einen Artikel zum geplanten Neubau<br />

einer Rheinbrücke – und fragte mich: Werden<br />

vor dem Hintergrund von Klimakrise und<br />

Verkehrswende solche großen Infrastrukturprojekte<br />

heute nicht automatisch überprüft?<br />

Die Brücke führt durch ökologisch sehr empfindliches<br />

Gebiet und – so hoffe ich doch – in<br />

wenigen Jahren wird es sehr viel weniger Individualverkehr<br />

und innovative, nachhaltigere<br />

Lösungen zur effizienten LKW-Logistik geben.<br />

Braucht es da Neubauten oder vielmehr engagierte<br />

Instandhaltung?<br />

Immer wieder stolperte ich 2019 über die Feststellung:<br />

Es wird am Status Quo geradezu sklavisch<br />

festgehalten. Er wird nicht hinterfragt, obwohl<br />

wir aktuell viele gute Gründe haben, das<br />

zu tun. Und hier fängt das Thema “Haltung”<br />

meiner Meinung nach an. Wir scheinen uns<br />

nicht wohl damit zu fühlen, gestalten zu können<br />

oder es gar zu müssen. Wir strapazieren<br />

den Begriff der enkeltauglichen Zukunft, treiben<br />

aber weiter das Hamsterrad von Wachstum<br />

und Gewinnen an. Na klar, das ist uns über<br />

Jahrzehnte so vorgelebt und eingetrichtert<br />

worden. Aber genau das brachte uns ja in die<br />

Klimakrise. Wir müssen hinterfragen, was wir tun.<br />

Aber dazu bedarf es nicht nur des eigenen Engagements,<br />

sondern auch der Unternehmen,<br />

die diese konstruktive Haltung zur eigenen Arbeit<br />

und der des Arbeitgebers anregen.<br />

Unser heutiges Koordinatensystem ist nicht<br />

zukunftsfähig. Wenn wir uns mit den “Werten”<br />

von Wachstum weiter in die Zukunft bewegen,<br />

wird es so sein, als hätten wir eine Karte aus<br />

dem 19. Jahrhundert und wollten uns im heutigen<br />

Hamburg bewegen.<br />

Die Zukunft ist längst schon da.<br />

Wir müssen unser vertrautes Koordinatensystem<br />

zum Teil neu justieren, sonst verlieren wir<br />

nicht nur den Überblick, sondern gehen im<br />

schlimmsten Fall sogar in die falsche Richtung<br />

– nämlich rückwärts. Und genau das gibt auch<br />

mein Gefühl von 2019 in Sachen Mobilitätswandel<br />

wider. Es ist nicht so, dass nichts passiert<br />

wäre, aber viel wurde wieder verzagter.<br />

Große Player haben den Markt wieder verlassen<br />

oder sich mehrjährige Expansionpausen<br />

verordnet, um “Verluste zu vermeiden”. Aber<br />

wird der Mobilitätswandel ohne geldwerte<br />

Verluste zu starten sein? Sollten in Sachen klimarettende<br />

Verkehrswende nicht andere<br />

Währungen zählen wie z. B. der ökologische<br />

Gewinn für die Gemeinschaft?<br />

Braess sagt es mit seiner Theorie deutlich: Da,<br />

wo jeder nur an sich denkt, wird es am Ende<br />

allen schlechter gehen, weil der Schaden des<br />

Gemeinwohls immer ein individueller ist – auch<br />

wenn sich der Gewinn (in der Vorausschau)<br />

zunächst sehr groß für das Individuum anfühlt.<br />

Ich habe mit viel mehr Menschen als sonst<br />

in den Jahren zuvor über “mein Jahr 2019”<br />

gesprochen. Wurde gefragt, wie anstrengend<br />

es eigentlich ist, sich für das Thema<br />

Verkehrswende einzusetzen und dabei auch<br />

immer zuverlässig die Thema Diversität und<br />

neue Arbeitsformen anzubringen. Ob das


nicht ein paar Baustellen zuviel seien? Sie<br />

sehen mich nicken: Ja. Es ist enorm anstrengend.<br />

Aber ich sehe einfach keine Chance,<br />

diese Themen voneinander zu trennen. Und ja:<br />

Gerade das Thema der neuen Mobilität jenseits<br />

des privat besessenen PKW ist ein völliges<br />

Filterblasen-Thema, das sehe ich aktuell bei<br />

meinen Tagen im Emsland. Hier gibt es keinen<br />

gut ausgebauten ÖPNV, es gibt aber auch<br />

kaum Menschen, die diesen fordern, weil vor<br />

jedem Eigenheim gleich mehrere Autos stehen.<br />

Also: Ad hoc Mobilität ist vorhanden. Immer.<br />

Und natürlich ist hier dementsprechend<br />

weder Parkdruck noch Stau ein Thema.<br />

Gallup: Nur 39 Prozent sagen, dass in ihrem Unternehmen<br />

ein Klima der freien Meinungs- und<br />

Ideenäußerung herrscht. Wow. Was nützen da<br />

moderne Tools der bereichsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit, wenn der analoge Wille zur<br />

Veränderung noch nicht mal ausgeprägt ist?<br />

Ein Beweis, dass Digitalisierung nicht intrinsisch<br />

und damit nicht als Haltung in Unternehmen<br />

verankert ist, findet sich bei der civity-Studie<br />

“Eine Frage der Unternehmenskultur – Voraussetzungen<br />

für die digitale Transformation von<br />

Verkehrsunternehmen:” Die befragten Unternehmen<br />

nannten als Top-Grund für den<br />

für den möglichen Nutzen.<br />

Doch Politik und Autohersteller<br />

in Deutschland<br />

jazzen aktuell nur große<br />

Produktionszahlen, mögliche<br />

Verkaufsstarts von<br />

zum Teil wieder riesigen<br />

Mo-dellpaletten, schaffen<br />

eine Verdopplung der<br />

Kaufprämie durch Investition<br />

der Wirtschaft, die<br />

diese dann durch Verkauf<br />

zurückerhält – und ist in<br />

Dennoch muss auch die Mobilität in Mittelzentren<br />

und kleineren Städten sich verändern. Hier<br />

kommen wir wieder zum Thema Haltung. Da,<br />

wo die Änderung stattfinden muss, wird sich<br />

zunächst Widerstand regen. Weil Verbote und<br />

Verzicht bei uns negativ belegt sind. Unsere<br />

Freiheit ein hohes Gut ist. Wir unsere Privilegien<br />

nicht gefährdet sehen wollen, auch, weil wir<br />

diese zum Teil als gegeben wahrnehmen –<br />

und nicht als “ungerecht, aber vor allem an<br />

uns verteilt”. Es müssten also sehr viele Fragen<br />

gestellt werden, von möglichst vielen, um<br />

möglichst viele in unserer Gesellschaft in der<br />

Zukunft zu berücksichtigen. Und das beginnt<br />

bei den Unternehmen, die Auto- und andere<br />

Mobilität gestalten.<br />

Die benannte Gallup-Studie hat festgestellt,<br />

dass sich 1/3 der Angestellten trotz Bedenken<br />

gegen das unternehmerische Handeln ihre<br />

Meinung dazu nicht geäußert haben. Man<br />

kann dies als mangelnde emotionale Bindung<br />

zum Unternehmen oder als Angst vor<br />

offen geäußerter Einschätzung deuten. Im<br />

schlimmsten Falle trifft beides zu.<br />

Wie weit sind wir mit unserem Wandel, wenn<br />

2019 noch so ein Klima in den meisten Unternehmen<br />

herrscht? Wenn Vorgesetzte sich<br />

immer noch so verhalten, wie es diese antiquierte<br />

Wort beschreibt: Sie werden VOR gesetzt.<br />

Elitäre Führungszirkel werden stets auch<br />

durch Geheimnisse zu Bündnissen. Gibt es hier<br />

wirklich den Willen, zumindest das Wissen, das<br />

alle benötigen, um gut und innovativ arbeiten<br />

zu können, zu teilen? Oder kommt es bei Krisen<br />

zu dem Wunsch, wieder in die bekannten<br />

Spurrillen z. B. von Präsenzkultur und Organigrammgläubigkeit<br />

zurückzukehren?<br />

Rückstand ihrer Digitalisierungsstrategie und<br />

-umsetzung die Unternehmenskultur. Zitat:<br />

“In den Unternehmen herrscht zumeist eine<br />

techniklastige Kultur vor, bei der der Mensch<br />

nicht ausreichend im Mittelpunkt steht. Dabei<br />

sind es die Menschen, die das Unternehmen<br />

verändern und im Zuge dessen auch ihre Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen weiter entwickeln<br />

müssen. Digitale Transformation ist<br />

daher immer auch kulturelle Transformation.”<br />

Ich predige es geradezu stündlich: Antriebswende<br />

ist nicht Verkehrswende. Wenn wir<br />

alle PKW einfach nur 1:1 austauschen, dann<br />

müssen wir nicht nur alle Infrastrukturprojekte<br />

im Straßenbau durchführen, dann haben<br />

wir auch nix gewonnen. Denn sie ist maximal<br />

Brückentechnologie für jene Bereiche, in<br />

denen aktuell noch Alternativen ausgebaut<br />

oder nie existieren werden, da zu aufwändig<br />

Sachen Entwicklung notwendiger<br />

neuer Fahrzeugkonzepte<br />

und Mobilitätsansätze<br />

sehr sehr (um es<br />

höflich zu sagen) schwerfällig.<br />

Ich weiß, dass in den<br />

Unternehmen daran gearbeitet<br />

wird, das ist für den<br />

Laien außerhalb meiner<br />

Bubble aber (bewusst!?)<br />

nicht wahrnehmbar.<br />

Ich vermisse die Aussage:<br />

Wir werden weniger produzieren<br />

(müssen). Dem<br />

wird aber so sein, das ist der<br />

Wandel. Er verändert Arbeit,<br />

löst Arbeitsplätze ab und<br />

schafft neue. DIESE Haltung<br />

zur Transparenz vermisse ich.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S26<br />

E-Mobilität: Alles eine Preisfrage<br />

Die Elektromobilität wächst in Österreich langsam aber stetig. Sind alle Fragen zur<br />

E-Moilität gelöst? Im Interview antwortet Ute Teufelberger, Vorsitzende des Bundesverbandes<br />

Elektromobilität Österreich - BEÖ und Leiterin der Abteilung Elektromobilität<br />

und Energieeffizienz in der EVN AG. Interview: PETER R. NESTLER<br />

Wir sind in Österreich bei rund zwei Prozent<br />

zugelassener E-Autos – sind Sie zufrieden mit<br />

dem Erreichten?<br />

Ute Teufelberger: Da ist sicherlich noch Luft<br />

nach oben. Vergleichen wir jedoch die<br />

Neuzulassungen von rein elektrisch angetriebenen<br />

Autos im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> mit<br />

dem Vorjahr, so kamen - trotz Corona – rund<br />

5.000 vollelektrische (!) E-Autos neu dazu. Und<br />

damit stieg der Anteil von E-Fahrzeugen an<br />

den Gesamt-Neuzulassungen auf 4,2 Prozent.<br />

Wir sind in Österreich zwar auf einem guten<br />

Weg, aber immer noch weit entfernt vom<br />

Vorzeigeland Norwegen, wo bereits jeder<br />

zweite neu zugelassene PKW mit Strom fährt.<br />

Wie ist das Kaufverhalten bei E-Mobilen in Österreich<br />

im Vergleich zu anderen Ländern?<br />

Teufelberger: Die Niederlande ist der EU-<br />

Spitzenreiter bei den E-Pkw-Neuzulassungen.<br />

Neun Prozent der Neuwagen fahren dort<br />

ausschließlich mit Strom. Österreich weist mit<br />

4,2 Prozent den fünfthöchsten Anteil in der<br />

EU auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.<br />

Den höchsten E-Pkw-Anteil Europas haben<br />

Norwegen mit fast 47 Prozent und Island mit<br />

27 Prozent. Der Gesamtbestand von E-Pkw<br />

ist in Österreich von rund 30.000 (Dezember<br />

2019) auf 35.000 (Juli <strong>2020</strong>) gestiegen.<br />

Zuletzt wurde die Förderung zur Neuanschaffung<br />

von Elektroautos nochmals angehoben.<br />

Ist die Förderung von der Höhe her nun<br />

ausreichend und von der Art her richtig positioniert?<br />

Oder wären Sie für eine gestaffelte<br />

Förderung je nach Einsatz der Fahrzeuge?<br />

Teufelberger: Als BEÖ begrüßen wir diese<br />

neue E-Mobilitäts-Offensive der Bundesregierung.<br />

So erhält man ab dem 1. Juli beim<br />

Kauf eines neuen E-PKW 5.000 statt 3.000<br />

Euro. Zusätzlich werden auch die Beträge für<br />

Zweirad-E-Fahrzeuge angehoben. Was uns<br />

besonders freut, ist die Verdreifachung der<br />

Förderungen für den Ausbau der privaten<br />

Ladeinfrastruktur, etwa in Mehrparteienhäusern.<br />

Damit geht eine weitere wichtige<br />

Forderung des BEÖ in Erfüllung.<br />

Aus unserer Sicht ist der Preis eines Autos immer<br />

noch entscheidend für den Umstieg auf<br />

klimafreundliche E-Mobilität. Ein E-Auto darf<br />

heute einfach nicht mehr kosten als ein Verbrenner!<br />

Deshalb wollen wir als BEÖ auch<br />

eine befristete Befreiung von der Umsatzsteuer<br />

– etwa bis 2024 – für reine E-Fahrzeuge.<br />

Gerade dort, wo E-Mobilität den größten<br />

Sinn ergeben würde – in den Städten – ist<br />

die Ladeinfrastruktur am schwierigsten einzurichten.<br />

Sehen Sie da technologisch Lösungen,<br />

die das Thema vorantreiben könnten?<br />

Teufelberger: Unsere öffentliche Lade-Infrastruktur<br />

ist in den letzten Jahren – vor allem<br />

dank der Investitionen der großen Energieunternehmen<br />

– stark angewachsen. Mit<br />

rund 5.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten<br />

ist das BEÖ-Netz das größte Ladenetz<br />

Österreichs und wird weiter ausgebaut. Und<br />

was die Infrastruktur in den Städten betrifft,<br />

so werden allein in Wien bis Ende <strong>2020</strong> rund<br />

1.000 öffentliche E-Ladeanschlüsse zur Verfügung<br />

stehen. Der nächste wichtige Schritt, ist<br />

der rasche und zügige Ausbau von privaten<br />

Lademöglichkeiten, etwa in Parkgaragen<br />

und in Mehrparteienhäusern. Dabei geht<br />

es weniger um technologische Lösungen,<br />

sondern um rechtliche Rahmenbedingungen.<br />

Denn bisher mußten etwa beim Einbau<br />

einer neuen Ladestation in einer privaten<br />

Wohnanlage alle Eigentümer zustimmen. Ab<br />

Herbst soll die gesetzliche Vorgabe der Vergangenheit<br />

angehören und die nachträgliche<br />

Installation, etwa von modernen Wallboxen<br />

in Mehrparteienhäusern, deutlich<br />

vereinfacht werden. Wir rechnen hier mit<br />

einem deutlichen Anstieg der privaten<br />

Ladekapazitäten.


© EVN<br />

Wie sieht es mit den Fuhrparks von Unternehmen<br />

aus, welche Quoten von Elektrofahrzeugen<br />

gibt es da in Österreich?<br />

Teufelberger: Wir wissen, dass rund 70 Prozent<br />

aller Elektroautos in Österreich gewerblich<br />

genutzt werden. Es sind hier vor allem<br />

die finanziellen und steuerlichen Vorteile,<br />

die überzeugen. Den größten E-Fuhrpark<br />

hat etwa die österreichische Post mit knapp<br />

1.700 Fahrzeugen, vom E-Moped bis zum<br />

Klein-Lkw. Großes Potenzial sehen wir im<br />

öffentlichen und kommunalen Bereich: Zum<br />

Beispiel Nutzfahrzeuge für den Bauhof. Auch<br />

beim Thema Car-Sharing bemerken wir einen<br />

Trend in Richtung E-Fahrzeug, wenn auch<br />

derzeit nur als Ergänzung zum Verbrenner.<br />

Thema Umwelt: Bei starker Zunahme der Zulassungen:<br />

Was machen wir mit den Akkus?<br />

Teufelberger: Intakte Akkus, die nicht mehr<br />

im E-Auto benutzt werden, aber noch einen<br />

Energieinhalt von bis zu 75 Prozent haben,<br />

könnten eine zweite Verwendung - Second<br />

Life - im stationären Betrieb finden. Etwa als<br />

Stromspeicher für private Haushalte oder<br />

auch als Großspeicher; vereinzelt werden<br />

bereits Second Life-Batterien an Stromverteilnetze<br />

angeschlossen, um Schwankungen<br />

und Bedarfsspitzen in Stromnetzen auszugleichen.<br />

Bis das Recycling von E-Auto-Batterien<br />

notwendig wird, werden möglicherweise<br />

noch Jahrzehnte vergehen. Die erste große<br />

Altakku-Welle wird nach Expertenmeinung<br />

erst in knapp 10 bis 20 Jahren auf uns zurollen.<br />

E-Autos sind nach wie vor teuer, gemessen<br />

an der darin enthaltenen Technologie. Ab<br />

wann rechnen Sie mit sinkenden Preisen?<br />

Teufelberger: Auf lange Sicht scheint der<br />

Trend hin zu elektronisch betriebenen Autos<br />

ungebrochen zu sein. Mit der erhöhten Kaufprämie<br />

sind viele Elektroautos annähernd<br />

gleich beziehungsweise bereits günstiger als<br />

Diesel und Benziner. Entscheidend ist nämlich<br />

nicht nur der Kaufpreis, sondern die gesamten<br />

Kosten über die gesamte Nutzungsdauer.<br />

Berücksichtigt man alle Kosten eines<br />

Autos, vom Kaufpreis, Betriebskosten über<br />

Wartungsaufwände, Versicherung bis zum<br />

Wertverlust, so schneiden Elektroautos immer<br />

häufiger besser ab als Verbrenner.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S28<br />

Weltweit erster 1-MW-Großgasmotor<br />

Ein umgerüstetes Erdgas-Blockheizkraftwerk läuft mit 100 % Wasserstoff und liefert<br />

damit einen Meilenstein für die Klimaneutralität Deutschlands und für den europäischen<br />

Energiesektor. Die Investitionssicherheit für die Betreiber ist abgesichert.<br />

AMit dem kürzlich gestarteten Feldtest<br />

des umgerüsteten Blockheizkraftwerks<br />

(BHKW) in Hamburg-Othmarschen<br />

geht ein gemeinsames Leuchtturmprojekt von<br />

INNIO* Jenbacher* und HanseWerk Natur einen<br />

entscheidenden Schritt voran. Bei dieser<br />

1-Megawatt-Pilotanlage von INNIO Jenbacher<br />

handelt es sich um den weltweit ersten<br />

Großgasmotor der 1-MWKlasse, der sowohl<br />

mit 100 Prozent Erdgas als auch mit variablen<br />

Wasserstoff-Erdgas-Gemischen bis hin zu 100<br />

Prozent Wasserstoff betrieben werden kann.<br />

„Unser gemeinsames Projekt mit der<br />

HanseWerk Natur ist ein wichtiger Meilenstein<br />

auf dem Weg zur Klimaneutralität, denn<br />

grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Teil der<br />

Lösung. Besonders attraktiv an unserer Gasmotorentechnologie<br />

ist, dass auch bestehende<br />

Erdgasmotoren auf den Wasserstoffbetrieb<br />

umgerüstet werden können. Dies bietet<br />

den Betreibern Investitionssicherheit und zudem<br />

den Vorteil, dass vorhandene Infrastruktur<br />

nicht nur langfristig, sondern auch klimagerecht<br />

genutzt werden kann“, so Carlos<br />

Lange, CEO und President von INNIO.<br />

Getestet wird nun der Betrieb mit unterschiedlichen<br />

Wasserstoff-Erdgas- Gemischen,<br />

der wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen<br />

Betrieb ähnlicher Anlagen liefern soll. „Mit<br />

diesem Feldtest eines bis zu 100 Prozent mit<br />

Wasserstoff betriebenen Blockheizkraftwerks<br />

von INNIO zeigen wir, dass eine grünere, sichere,<br />

flexible und zukunftsorientierte Energieversorgung<br />

in Hamburg technisch möglich<br />

ist“, so Thomas Baade, technischer Geschäftsführer<br />

der HanseWerk Natur GmbH, erfreut.<br />

Einspeisung in öffentliches Stromnetz<br />

Das umgerüstete BHKW versorgt 30 Wohngebäude,<br />

eine Sport- und eine Kindertagesstätte<br />

sowie das Freizeitzentrum Othmarschen Park<br />

verlässlich mit jährlich 13.000 Megawattstunden<br />

Nahwärme. Der erzeugte Strom wird<br />

von Elektroautos in den Ladestationen im<br />

Parkhaus Othmarschen „getankt“ und in das<br />

örtliche Stromnetz eingespeist.


Fotos (2): © INNIO<br />

ÜBER INNIO:<br />

INNIO ist ein führender Lösungsanbieter<br />

von Gasmotoren, Energieanlagen, einer<br />

digitalen Plattform sowie ergänzender<br />

Dienstleistungen im Bereich Energieerzeugung<br />

und Gasverdichtung nahe am<br />

Verbraucher. Mit den Produktmarken<br />

Jenbacher und Waukesha verschiebt<br />

INNIO die Grenzen des Möglichen und<br />

blickt gleichzeitig voller Optimismus in die<br />

Zukunft. Unser breit gefächertes Portfolio<br />

aus zuverlässigen, wirtschaftlichen und<br />

langlebigen Industrie-Gasmotoren erfüllt<br />

im Leistungsbereich zwischen 200 KW und<br />

10 MW die Anforderungen verschiedenster<br />

Wirtschaftszweige. Weltweit können<br />

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in Jenbach, weitere Hauptbetriebsstätten<br />

liegen in Welland (Ontario, Kanada)<br />

sowie in Waukesha (Wisconsin, USA).<br />

ÜBER DIE HANSEWERK AG:<br />

Die HanseWerk AG ist ein deutscher<br />

Energiedienstleister mit den Schwerpunkten<br />

auf Netzbetrieb und dezentrale<br />

Energieerzeugung. Über die Netze und<br />

Anlagen des Unternehmens werden mehr<br />

als drei Millionen Menschen in den Bundesländern<br />

Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg<br />

und Niedersachsen direkt oder indirekt<br />

mit Strom, Erdgas, Wärme oder Wasser<br />

versorgt. Über ihre Tochtergesellschaft<br />

HanseWerk Natur ist sie für 900 Kilometer<br />

Nahwärmenetze, 9.000 Heizanlagen sowie<br />

200 Blockheizkraftwerke verantwortlich.<br />

Die HanseWerk AG hat in den vergangenen<br />

Jahren mehrere zehntausend Anlagen<br />

zur Erzeugung erneuerbarer Energien<br />

mit einer Einspeiseleistung von fast 9.000<br />

MW an die Netze angeschlossen.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S30<br />

Heinzel Energy & ECO-TEC gemeinsam<br />

Der Steirische Photovoltaik-Experte eco-tec.at und das oberösterreichische Unternehmen<br />

Heinzel Energy errichten einige der größten Photovoltaik-Aufdach-<br />

Anlagen in Österreich. Die Partnerschaft gedeiht und bringt tolle Projekte hervor.<br />

Aktuell laufen bei den beiden österreichischen<br />

Partnern Heinzel Energy und<br />

ECO-TEC zwei Photovoltaik-Großanlagen.<br />

Weitere Projekte werden nun von der<br />

eco-tec.at in Kooperation mit Heinzel Energy,<br />

dem Erneuerbaren Energie-Unternehmen der<br />

Heinzel EMACS Firmengruppe realisiert. Heinzel<br />

ist auch in den Bereichen Zellstoff und Papier,<br />

Landwirtschaft sowie Immobilien nach eigenen<br />

Angaben äußerst erfolgreich tätig.<br />

Die Partnerschaft zwischen Heinzel Energy<br />

und eco-tec.at begann bereits im Jahr 2016<br />

mit der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage<br />

mit 400 kWp Leistung auf den Dächern des<br />

Wirtschaftshofes der Domaine Albrechtsfeld<br />

in Andau (siehe Bild unten), einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb im Seewinkel (Burgenland),<br />

der rund 1.500 Hektar biologisch<br />

bewirtschaftet. Seit Inbetriebnahme im Juli<br />

2017 wurden mit dieser Anlage bereits über<br />

1,2 GWh erneuerbare Energie erzeugt.<br />

Im Jahr 2018 folgte dann die Photovoltaikmontage<br />

– insgesamt mit 400 kWp Leistung –<br />

auf mehreren Dächern in Oberösterreich; die<br />

Hälfte davon in Linz bei Bunzl & Biach, dem<br />

Altpapier-Unternehmen der Heinzel Zellstoffund<br />

Papiergruppe.<br />

Projekte in Oberösterreich und Steiermark<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> hat die eco-tec.at im Auftrag<br />

von Heinzel Energy Photovoltaikanlagen<br />

auf ausgewählten Dachflächen von deren<br />

Schwesterfirmen Laakirchen Papier AG<br />

(Oberösterreich) und Zellstoff Pöls AG (Steiermark)<br />

errichtet. Die Photovoltaikanlage in<br />

Pöls (siehe Bild rechte Seite) ging am 24.<br />

September <strong>2020</strong> in Betrieb. In Laakirchen ist<br />

die Inbetriebnahme im Dezember <strong>2020</strong> geplant.<br />

Insgesamt werden auf rund 15.000 m²<br />

Dachfläche über 9.000 Photovoltaik Paneele<br />

montiert (2,6 MWp in Laakirchen und 0,5<br />

MWp in Pöls), welche mehr als 3 GWh Ökostrom<br />

pro Jahr erzeugen.<br />

Der an diesen beiden Standorten mit Photovoltaik<br />

produzierte Strom ist ausreichend, um<br />

über 850 Haushalte mit elektrischer Energie<br />

zu versorgen. Mit beiden Photovoltaikanlagen<br />

können pro Jahr bis zu 800 Tonnen CO2<br />

eingespart werden.


Fotos (2): ©HeinzelEnergy<br />

„Es ist uns ein großes Anliegen, Projekte im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien aus Sonnen-,<br />

Wind- oder Wasserkraft zu forcieren und<br />

wir freuen uns, Laakirchen Papier und Zellstoff<br />

Pöls sowie eco-tec.at für die Photovoltaik-<br />

Großanlagen als Partner zu haben.“, erklärt<br />

Christoph Heinzel, Geschäftsführer der Heinzel<br />

EMACS Energie GmbH.<br />

Neue Großanlagen geplant<br />

Im Jahr 2021 werden zwei weitere Photovol-<br />

ÜBER ECO-TEC:<br />

ECO-TEC.at ist eines der größten österreichischen<br />

Unternehmen im Bereich<br />

Planung, Konzeption und Errichtung von<br />

Photovoltaik-Anlagen und Speichersystemen<br />

für Kunden aus dem privaten, kommerziellen,<br />

landwirtschaftlichen und auch<br />

aus dem öffentlichen Bereich.<br />

Die Firma ECO-TEC.AT hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren einige der größten<br />

Aufdach- und Freiflächen Photovoltaik<br />

Anlagen in Österreich mit in Summe mehr<br />

als 110 MWp Leistung errichtet.<br />

taik-Aufdach-Großanlagen mit in Summe<br />

über 6.000 Photovoltaik-Paneelen auf Dächern<br />

der Heinzel Group errichtet, 0,5 MWp in<br />

Pöls und 1,6 MWp bei Bunzl & Biach in Wien.<br />

„Heinzel Energy ist für eco-tec.at ein wichtiger<br />

und innovativer Partner mit dem wir<br />

langfristig spannende Projekte realisieren,<br />

so planen wir bereits die nächsten Großprojekte<br />

für die nächsten Jahre“, so Helmut Perr,<br />

Geschäftsführer bei eco-tec.at.<br />

ÜBER HEINZEL ENERGY:<br />

Die unter Heinzel EMACS Energie GmbH<br />

firmierende Heinzel Energy plant, entwickelt<br />

und betreibt Kraftwerke, welche<br />

die Energie der Elemente Wasser, Wind<br />

und Sonne ernten. Dazu zählen Wasserkraftwerke<br />

am steirischen Fluss Pöls sowie<br />

an der Traun in Oberösterreich. Weiters<br />

betreibt das Unternehmen im Seewinkel<br />

(Burgenland) einen Windpark auf den<br />

Gründen der Landwirtschaft Domaine<br />

Albrechtsfeld GmbH sowie Photovoltaik-<br />

Großanlagen mit tausenden Kollektoren<br />

an diversen Standorten in Österreich.<br />

Insgesamt produzieren die Kraftwerke<br />

der Heinzel Energy jährlich rund 140 GWh<br />

erneuerbare Energie.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S32<br />

Seminare, Prüfungen & Ausbildungen<br />

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gemäß EMAS, ISO 14001 und ISO 19011<br />

Bad Sankt Leonhard<br />

KEC Kanzian<br />

09.03. – 12.03.<br />

Abfallbeauftragter und<br />

Grundlagen des Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

Bad Sankt Leonhard<br />

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26.04. – 28.04.<br />

Energiemanagementbeauftragter u. geprüfter Interner Energiemanagementsystem-Auditor<br />

(ISO 50001, EN 16247, ISO 19011)<br />

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11.01. / 18.01. Start: Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM Wien / Linz qualityaustria<br />

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08.02. – 10.02.2021 Umweltmanagementsysteme Wien qualityaustria<br />

28.04. – 29.04.2021<br />

NEU: Cradle to Cradle® und ISO-Konzepte<br />

zur Förderung der Kreislaufwirtschaft<br />

Wien<br />

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06.05.2021 NEU: E-Mobilität für Betriebe – Faktencheck statt Fake News Linz qualityaustria<br />

23.06. – 24.06.2021<br />

Integriertes Managementsystem – Methoden und Werkzeuge<br />

(Lehrgangsreihe Umweltmanagement - UM, Teil 4)<br />

Wien<br />

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<strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> Partnermedien


Die Top 5 Erkenntnisse aus <strong>2020</strong>, die wir<br />

nun durch eine andere Brille sehen<br />

<strong>2020</strong> ist ein anspruchsvolles Jahr, inklusive vieler Hürden und wir sehnen wohl alle – heuer mehr<br />

denn je – einen Neustart in 2021 herbei. Zugleich wissen wir jedoch, dass viele Auswirkungen dieses<br />

Jahres erst in den Folgejahren so richtig spürbar sein werden. Herausforderungen, die keinen Halt<br />

vor Landesgrenzen machen und sämtliche gesellschaftliche sowie private Bereiche beeinflussen<br />

und einschränken, gehören zu unserem „neuen Normal“ ab sofort dazu. Dieser aktuelle Jahresrückblick<br />

ist ein geeigneter Moment, <strong>2020</strong> nicht nur als „Katastrophenjahr“ zu sehen, sondern auch<br />

die Chancen, die sich daraus ergeben, zu betrachten und uns bewusst zu machen.<br />

In vielerlei Hinsicht wurden uns heuer die<br />

Augen geöffnet und wir mussten erkennen,<br />

dass nichts mehr für selbstverständlich zu<br />

nehmen ist, sich Dinge rasch und ohne Vorwarnung<br />

ändern können und wir kreative Lösungen<br />

finden müssen, damit umzugehen. Auf der<br />

einen Seite, war es positiv überraschend zu sehen,<br />

wie lernfähig wir sind und woran wir uns in<br />

kurzer Zeit gewöhnen können, wie wichtig es ist<br />

dankbar für gewisse Dinge zu sein und wie hilfreich<br />

klare sowie oftmals neue Spielregeln sein<br />

können, um gemeinsam vorwärts zu kommen.<br />

Auf der anderen Seite haben wir erkannt, das<br />

der Spagat zwischen dem beruflichen und privaten<br />

Leben nur ein sehr kleiner ist. Vieles, was<br />

wir im beruflichen Alltag gelernt haben, gilt<br />

auch für den privaten Bereich und umgekehrt.<br />

1. Gesundheit, unser wichtigstes Gut<br />

Ob Mitarbeiter, Partner oder Kunden: die Gesundheit<br />

und der größtmögliche Schutz aller<br />

Beteiligten steht für Organisationen im Vordergrund<br />

– und das ist heuer eine ganz besondere<br />

Aufgabe. Eine ständige Evaluierung der<br />

Arbeitsplatzsituation bzw. des Orts der Begegnung,<br />

ist essentiell um die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

zu erfüllen, richtige Schritte zu<br />

setzen und für die Gesundheit aller zu sorgen.<br />

Viele mussten ihre Leistungen von „vor Ort“ auf<br />

„virtuell“ umstellen, sei es innerbetrieblich oder<br />

auch auf Kundenseite, um ihren Betrieb aufrecht<br />

zu erhalten. Dabei spielen auch soziale<br />

und psychologische Auswirkungen eine große<br />

Rolle. Während es für die Einen zu „Entschleunigung“<br />

kam, gehörten für Andere ständiger<br />

Stress, Dauererreichbarkeit und Beschleunigung<br />

zum neuen Arbeitsalltag dazu. Die Zusammenhänge<br />

von Mitarbeitergesundheit<br />

und Arbeitssicherheit können Sie hier nachlesen.<br />

Wertvolle Experten-Tipps, um psychischen<br />

Belastungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken,<br />

finden Sie in diesem Artikel.<br />

2. Agilität und Purpose in Wechselwirkung<br />

Um mit dem aktuellen Tempo, der täglichen<br />

Dynamik und Komplexität mitzuhalten, müssen<br />

Unternehmen abseits starrer Hierarchien, anpassungsfähig<br />

und unter ständiger Abwägung<br />

aktueller Bedingungen agil reagieren. Kurz gesagt:<br />

wer agil sein und die Krise bestmöglich<br />

meistern möchte, muss flexibel sein. Dass dieser<br />

Denkansatz von den Führungskräften bis zu<br />

den Mitarbeitern gelebt werden muss, hat uns<br />

die aktuelle Pandemie gezeigt. Ob es geplant<br />

war oder nicht, gerade heuer gilt es offen für<br />

Neues zu sein und gleichzeitig das „Trial-and-<br />

Error“ Prinzip zu verinnerlichen.<br />

Jeden Tag lernen wir so flexibel und anpassungsfähig<br />

zu sein, wie es die täglichen Herausforderungen<br />

in und außerhalb des Unternehmens<br />

verlangen. Werte wie Eigenverantwortung und<br />

Selbstorganisation rücken in den Fokus. Gleichzeitig<br />

stellt sich jedoch die Frage nach dem<br />

„Warum?“ und der Sinnhaftigkeit hinter der<br />

eigenen Tätigkeit. Aus diesem Grund darf der<br />

Purpose eines Unternehmens gerade in Krisenzeiten<br />

nie aus den Augen verloren werden.<br />

3. Es braucht besonders in Krisenzeiten Struktur<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter, die in Krisensituationen<br />

wissen, was zu tun ist, reagieren besser<br />

und kommen schneller zum gewünschten<br />

Output. Managementsysteme, in denen Abläufe,<br />

Zuständigkeiten und Rahmenvorgaben<br />

definiert sind, helfen bei der Zielerreichung.<br />

Gleichzeitig unterstützen sie u. a. Führungskräfte<br />

dabei, jede Krise auch als Chance zu sehen.<br />

In Zeiten großer Unsicherheit beeinflussen<br />

Systemausfälle nicht nur das Unternehmensimage,<br />

kosten Geld und Zeit, sondern gefährden<br />

im Worst Case die<br />

Existenz. Jetzt ist es also<br />

wichtiger denn je, Normen<br />

wie die ISO 22301 (Business<br />

Continuity Managementsystem)<br />

als nützliche und<br />

hilfreiche Tools zu verwenden,<br />

um Betriebsunterbrechungen<br />

bzw. Unterbrechungen<br />

der Lieferfähigkeit<br />

zu vermeiden und somit im<br />

Krisenfall rasch wieder zur<br />

gewohnten Betriebsfähigkeit<br />

zu gelangen. Gleichzeitig<br />

bietet auch die ISO<br />

45001 (Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz)<br />

einen ganzheitlich präventiven<br />

Ansatz – in Kombination<br />

der beiden Normen ISO<br />

22301 und ISO 45001 kann<br />

es systematisch gelingen,<br />

sowohl Betriebsfähigkeit als<br />

auch Gesundheit der Mitarbeiter<br />

sicher zu stellen.<br />

4. Digitalisierungsbooster<br />

Wir erleben gerade eine<br />

massive Beschleunigung<br />

der Digitalisierung und können<br />

den Nutzen davon<br />

aufdecken.<br />

(...)<br />

LINK-TIPP:<br />

Lesen Sie den ganzen<br />

Beitrag auf der Website<br />

von Quality Austria.


<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2020</strong> | S34<br />

THEMEN FÜR IHREN ERFOLG<br />

Ausblick: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> 2021<br />

Ausgabe 1/2021 erscheint Ende Jänner<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Unterlagenschluss<br />

Erscheinungstermin<br />

• Aus-, Weiterbildung Freitag Montag<br />

• Abfallbehandlung, -verwertung 15. Jänner 25. Jänner<br />

• Erneuerbare Energie<br />

• Special: E-World energy&water<br />

• Special: Energiesparmesse<br />

• Special: Bauen und Wohnen<br />

• Special: Tiroler Hausbau & Energie Messe<br />

• Wasser-, Abwasserbehandlung Freitag Montag<br />

• Messtechnik 2. April 12. April<br />

• Energietechnik und -netze<br />

• Bau-, Gebäudetechnik<br />

• Special: Light + Building<br />

• Special: IFAT<br />

• Special: RENEXPO<br />

• Green Logistics Freitag Montag<br />

• Kommunale Infrastruktur 21. Mai 31. Mai<br />

• Abluftreinigung | Filtertechnik<br />

• Grüne Industrietechnologie<br />

• Special: OÖ Umwelttage<br />

• Special: BatteryExperts Forum<br />

• Special: Smart Automation Austria<br />

• Recycling, Entsorgung Freitag Montag<br />

• Nachhaltiges Bauen, Sanieren 5. November 15. November<br />

• Kanal-, Rohrleitungstechnik<br />

• Deponietechnik, Rohstoffrückgewinnung<br />

• Special: Recy & DepoTech<br />

• Special: Ecomondo<br />

• Special: Pollutec<br />

In jedem Heft:<br />

Spezialthema • Branchennews • Internationale Entwicklungen • Technische Innovationen •<br />

Best Practices und Anwenderberichte • Serviceteil • Umweltrechtliche Fragen • Förderungen •<br />

Karriere und Ausbildung • Veranstaltungen • Pressestimmen • Rezensionen


<strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> Sonderausgaben 2021<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erscheint seit Jahren mit jeweils sechs gedruckten<br />

Ausgaben pro Jahr. Sie vereinen insbesondere Best-Practice-Beispiele, Anwenderberichte,<br />

Kommentare und Meinungen sowie Hintergrundberichte<br />

und Serviceinhalte. Den ganzen Newsflow aus den Themenwelten Klima,<br />

Umwelttechnik, Abfallwirtschaft, Energie, Green Finance und Mobilität gibt<br />

es laufend auf unserer Website umwelt-journal.at sowie begleitend in den<br />

Newslettern und auf unseren Social-Media-Kanälen.<br />

Im Jahr 2021 trennen wir zwei Ausgaben vom Erschinungszyklus ab und veröffentlichen<br />

diese als Sonderausgaben: Special Nr. 1 wird sich ausschließlich<br />

dem Thema MOBILITÄT widmen - von Alternativen Antrieben bis hin zu<br />

Mobilitäts- und Verkehrskonzepten. Special Nr. 2 wird sich zur Gänze einem<br />

bestimmten Umweltthema widmen. Details dazu im Laufe des Jahres.<br />

THEMEN FÜR IHREN ERFOLG<br />

Wir wollen mit dieser Aufteilung für unsere Leser aber auch für unsere<br />

Kunden den Fokus noch weiter verschärfen und die Ausgaben des Fachmagazins<br />

stärker themenorientiert orientieren. Schon jetzt freuen wir uns<br />

auf das Jahr 2021, denn Umweltthemen haben definitiv einen längeren<br />

Atem als jede Pandemie und werden uns alle daher weiterhin begleiten!<br />

Special 1 • MOBILITÄT<br />

Unterlagenschluss<br />

Freitag<br />

11. Juni<br />

Erscheinungstermin<br />

Montag<br />

21. Juni<br />

Special 2 • <strong>UMWELT</strong><br />

Freitag<br />

10. September<br />

Montag<br />

20. September<br />

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