UMWELT JOURNAL 2020-6
Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021
Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind:
02 Termine & Events
03 Editorial, Impressum, Inhalt
04 Aktuelles
06 Technische Regenwasserfilter
10 EU-Green Deal für Batterien
14 AWES 2020 – Rückblick
16 Recycling von Rotorblättern
18 Antrieb für die Azimut-Steuerung
20 Recy & DepoTech 2020
22 Qualität beim Recycling
24 Mobilitätswandel ist Haltung
26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ
28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor
30 Heinzel Energy und ECO-TEC
32 Ausbildungen, Seminare, Partner
33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020
34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021
35 Sonderausgaben für 2021
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ABS.: UMWELT JOURNAL | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA
Heft 6/2020
Green Deal
für Batterien
Wasserfilter für Mikroplastikr
Green Deal für Batterienr
Recy & DepoTechr
AWES 2020r
Mobilitätswandelr
Qualität beim Recyclingr
UMWELTjournal 6/2020 | S2
2020 MESSEN EVENTS ORT INTERNET
14. – 17. September INTERLIGHT RUSSIA Moskau interlight-building.ru
25. – 26. September OÖ UMWELTTAGE Ried www.ooe-umwelttage.at
29.09. – 01. Oktober BATTERY EXPERTS FORUM Frankfurt www.battery-experts-forum.com
28. – 31. Oktober ECO EXPO ASIA Hongkong ecoexpoasia.hktdc.com
03. – 06. November ECOMONDO Rimini en.ecomondo.com
04. – 05. November ACQUA ALTA Essen www.acqua-alta.de
8. – 20. November RECY & DEPO TECH Leoben www.recydepotech.at
26. – 27. November RENEXPO INTERHYDRO Salzburg www.renexpo-hydro.eu
01. – 04. Dezember POLLUTEC Lyon www.pollutec.com
ERSCHEINUNGSTERMINE
31. Jänner 2020
30. April 2020
19. Juni 2020
17. August 2020
05. Oktober 2020
9. Dezember 2020
UMWELT JOURNAL
Ausgabe 1/2020
Ausgabe 2/2020
Ausgabe 3/2020
Ausgabe 4/2020
Ausgabe 5/2020
Ausgabe 6/2020
EDITORIAL / IMPRESSUM
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Werte Kunden!
Das zu Ende gehende Jahr 2020 wird
in die Geschichte eingehen und uns
allen in Erinnerung bleiben. Ich behaupte
sogar: Es wurde eine neue Epoche
eingeleitet. Mit ihrer Benennung wird es
allerdings schwierig sein, wie wäre es mit
„Zeitalter der Virtualisierung“?
In unserer letzten Ausgabe für 2020 widmen
wir uns den Themen Abwassertechnik,
Abfallwirtschaft, Recycling, Mobilität
und Alternative Energien – Windkraft erhält
diesmal besondere Beachtung. Dazu
zeigen wir interessante Möglichkeiten zur
Weiterbildung und Information. Nützen Sie
diese zu ihrem ganz persönlichen Vorteil!
Denn im Grunde gibt es einfach viel zu viel
Verkehr – nicht unbedingt für uns, aber
ganz sicher für die Umwelt. Dazu bedarf
es intelligenter Konzepte zur Vermeidung
von Verkehr. Wie wild bei chinesischen
Internetseiten bestellen, gehört überspitzt
formuliert nicht dazu. Und die Pandemie
hat Konzepte aufgezeigt – eben die Virtualisierung.
Denn diese bedingt ganz sicher
weniger Verkehr. Und das ist gut so!
Das UMWELT JOURNAL ist seit vielen Jahren
Wegbegleiter der Nachhaltigkeit – wir zeigen
regelmäßig auf, wer nachhaltig arbeitet,
welche Modelle angewendet werden
und welche Arbeitsweisen sinnvoll sind.
PETER NESTLER
HERAUSGEBER
UMWELT JOURNAL
In einem Beitrag zur Mobilität weist die
Autorin auf die wahren Erfordernisse in
Sachen Mobilität hin, und zugleich auf die
Anforderungen an die Industrie: Verzicht!
Ich teile diese Ansicht: Es bringt nichts, Mobilitätsarten
gegeneinander auszuspielen,
weil das nichts am Grundproblem löst.
Ich wiederhole: Wer dieses Jahr übersteht,
hat mit einiger Sicherheit bereits nachhaltig
gearbeitet. Wir wünschen weiterhin viel
Erfolg und ein positives Jahr 2021!
Weiterhin viel Lesevergnügen,
Ihr Peter R. Nestler
INHALT 6/2020
02 Termine & Events
03 Editorial, Impressum, Inhalt
04 Aktuelles
06 Technische Regenwasserfilter
10 EU-Green Deal für Batterien
14 AWES 2020 – Rückblick
16 Recycling von Rotorblättern
18 Antrieb für die Azimut-Steuerung
20 Recy & DepoTech 2020
22 Qualität beim Recycling
24 Mobilitätswandel ist Haltung
26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ
28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor
30 Heinzel Energy und ECO-TEC
32 Ausbildungen, Seminare, Partner
33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020
34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021
35 Sonderausgaben für 2021
IMPRESSUM
Medieninhaber: Markus Jaklitsch
Herausgeber: Peter Nestler
Redaktion: Christian Vavra
Grafik: nes2web
Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria
E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at
https://umwelt-journal.at
UMWELTjournal 6/2020 | S4
China stößt 125,8 Prozent mehr CO 2 -Emissionen aus als die USA
China landet mit einem
Ausstoß von 11,54 Milliarden
Tonnen CO2-Emissionen im
Jahr 2019 weltweit auf dem
fragwürdigen ersten Platz.
An zweiter Stelle stehen die
USA mit 5,11 Milliarden Tonnen.
Setzt man die Daten
allerdings in Relation zur
Einwohnerzahl, dann kippt
das Bild. Dies geht aus einer
neuen Handelskontor-Infografik
hervor.
Die Pro-Kopf-Emissionen
liegen in den USA deutlich
höher als im Reich der Mitte.
Der Wert liegt rund 47,1 Prozent
höher.
Deutschland landet bei
den absolut ausgestoßenen
CO2-Emissionen an sechster
Stelle. Bei einem Vergleich
auf Zeit zeichnet sich
im Falle der Bundesrepublik
allerdings eine Besonderheit
ab: Im Jahr 2019 wurde
35,2 Prozent weniger CO2
freigesetzt, als noch im Jahr
1970. Anders die Entwicklung
in den USA und vor allen
Dingen in China. In den
USA stieg der Wert um 8,9
Prozent, in China sogar um
1.168 Prozent.
Im Krisenjahr 2020 wurden
weltweit 6,5 Prozent weniger
CO2-Emissionen freigesetzt
als Vorjahr. Selbst in
China gab es einen Rückgang
in Höhe von 2 Prozent.
Wie die Infografik aufzeigt,
sank der Wert in Spanien
mit Minus 17,2 Prozent besonders
stark. Das Land
verhängte verhältnismäßig
weitreichende Ausgangsbeschränkungen.
„Die Erhebung macht deutlich,
dass das Erreichen der
Klimaziele mit nationalen
Alleingängen nicht möglich
ist“, so Handelskontor-Herausgeber
Raphael Lulay.
„Während die Bundesrepublik
immer weniger CO2
freisetzt, verhält es sich in
anderen Staaten konträr.
Die Corona-Krise verringerte
den Emissionsausstoß zwar
temporär, allerdings zeichnet
sich bereits wieder eine
Normalisierung ab“.
Nachhaltige Fonds von Erste
Asset Management ausgezeichnet
13 nachhaltige Investmentfonds
der Erste Asset Management
(Erste AM) wurden
mit dem Gütesiegel des
Forum Nachhaltige Geldanlagen
(FNG) ausgezeichnet.
FNG ist der Fachverband
für Nachhaltige Investments
in Deutschland, Österreich,
Liechtenstein und
der Schweiz und stellt den
Qualitätsstandard auf dem
deutschsprachigen Finanzmarkt
dar. Die mit dem Gütesiegel
verbundene Nachhaltigkeits-Zertifizierung
muss
jährlich erneuert werden.
Das FNG-Siegel, das seit 2015
vergeben wird, hat sich über
die vergangenen Jahre als
Standard für nachhaltige
Investmentfonds im Markt
etabliert. 2020 haben sich
177 Fonds beworben, die
Zahl der sich bewerbenden
Fondshäuser stieg von 47 auf
73 zum Vorjahr.
Alle vier in den Bewerb geschickten
Impact Fonds der
Erste Asset Management erhielten
die höchste Auszeichnung
(3 Sterne). Unter Impact
Investing (wirkungs-orientiertes
Investieren) sind Investitionen
in Unternehmen, Organisationen
und Fonds mit
der Absicht, neben einer
finanziellen Rendite messbare,
positive Auswirkungen
auf die Umwelt oder die Gesellschaft
zu erzielen. Der Einfluss
wird sichtbar gemacht,
gemessen und es wird
laufend darüber berichtet.
Der erst im Juli 2020 aufgelegte
Impact Fonds ERSTE
GREEN INVEST wurde mit der
Höchstnote ausgezeichnet.
| WT12-01G |
Glassammel-Peak an den
Feiertagen wird erwartet
30 % mehr Altglas – Hochsaison
für Österreichs Glasrecyclingsystem
rund um
Weihnachten und Neujahr.
Aber Achtung: Nicht jedes
Glas ist recyclingtauglich.
Verbrauch und Recycling
von Glasverpackungen lagen
2020 überdurchschnittlich
hoch. Austria Glas Recycling
(AGR) rechnet mit
einer Rekordsteigerung von
rund 1.000 Sammel-LKW-
Ladungen im Vergleich zum
Vorjahr.
Immer zum Jahresende
schnellt die Menge erfahrungsgemäß
in die
Höhe. Von Sektflasche bis
Olivenglas, von Saftflasche
bis Marmeladeglas - rund 30
Prozent mehr Altglas als im
Jahresmittel füllen am Jahresende
die Glascontainer.
Zusätzliche Entleerungsfahrten
rund um die Feiertage
sind auch heuer
eingeplant, um Hygiene
und Sauberkeit in Stadt und
Land sicherzustellen.
Gefährliche Silvesterraketen
Harald Hauke, Geschäftsführer
von Austria Glas Recycling
und Vorstand der ARA
AG: „Auch wenn wir heuer
leider zurückhaltend feiern
müssen, gehe ich davon
aus, dass die Glassammelmengen
zu den Festtagen
wie jedes Jahr ansteigen.
Die Abfallwirtschaft und die
Industrie sind jedenfalls gerüstet.
Jede richtig entsorgte
Glasverpackung wird dem
Recycling übergeben. Altglas
ist der wichtigste Rohstoff
für die Glasproduktion.“
Kaputte Glaskugeln, Glasschmuck,
Sektgläser und
andere Glasprodukte gehören
allerdings nicht zum
Altglas. Da sie von anderer
chemischer Zusammensetzung
sind, können sie nicht
gemeinsam mit Verpackungsglas
recycelt werden.
Sie gehören zum Restmüll.
Hauke: „Falsche Glasarten
stören den Recyclingprozess.
Gefährlich wird es,
wenn Silvesterraketen und
sogenannte Kracher im
Altglasbehälter gezündet
werden. Jedes Jahr kommt
es vor, dass Glasbehälter
als Abschussbasen genutzt
werden. Das ist unbedingt
zu unterlassen. Denn es
kann fatale Folgen haben,
wenn der Glasbehälter explodiert
und umherfliegende
Blechteile Verletzungen und
Schaden anrichten.“
Alle Gläser wollen zum Altglas
Verpackungsgläser aus
der Küche wie Pesto- oder
Marmeladegläser, sollen
im Altglas entsorgt werden,
auch wenn Speisereste anhaften.
Hauke: „Der Terminus
Technicus lautet
‚restentleert‘. Ich sage,
ausgelöffelt aber nicht unbedingt
ausgewaschen.
Danke allen, die sorgfältig
Altglas entsorgen und
danke an alle unsere Partner!“
Glasrecycling ist ein
wichtiger Baustein von Kreislaufwirtschaft.
In Österreich wird seit über
40 Jahren Altglas gesammelt
und recycelt - ein wichtiger
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
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UMWELTjournal 6/2020 | S6
Technische Regenwasserfilter
für Mikroplastik
Aus unserer unmittelbaren Umgebung gelangen winzige Plastikpartikel ins Meer –
und über die Nahrungskette zu uns zurück. Weltweit verteilt belastet Mikroplastik
Luft, Boden und Wasser. Bei der Suche nach dessen Herkunft gerät Reifenabrieb
in den Fokus. Und der Regenabfluss von Straßen bietet die Möglichkeit, einiges
davon zurückzuhalten. Text: KLAUS W. KÖNIG
HIn der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
(FAZ) vom 3. Jänner 2020 schreibt Michaela
Seiser aus Wien unter dem
Titel „Europameister im Versiegeln“ über Österreich,
nirgendwo in Europa werde so viel
fruchtbarer Boden verbaut und zerstört. Dafür
entstünden Möbelhäuser, Baumärkte, Einkaufszentren,
Parkplätze und Straßen. Während
die Bevölkerung Österreichs seit 2001 um
9 Prozent zunahm, sei der Flächenverbrauch
um 25 Prozent bzw. 117.000 Hektar gestiegen,
heißt es im Artikel weiter. Konkret sei damit
eine Fläche fast so groß wie die Ackerfläche
des kompletten Burgenlandes in den zurückliegenden
20 Jahren neu bebaut worden,
wird Kurt Weinberger von der Autorin zitiert. Er
ist Vorstandsvorsitzender der Österreichischen
Hagelversicherung.
Abrieb von Reifen und Fahrbahnen
Österreich verliere laut Weinberger jährlich
0,5 Prozent seiner Ackerfläche, doppelt so
viel wie Deutschland. Auch mit 15 Metern
Straßenlänge je Einwohner belege Österreich
einen europäischen Spitzenplatz. Und
auf diesen Straßen, genauso wie auf Parkplätzen,
Garagenzufahrten, gewerblichen
Ladezonen, sonstigen Verkehrsflächen, sammeln
sich Schadstoffe, die mit dem Regen
abgespült werden. Einer davon ist Mikroplastik
– bisher aus der Diskussion um Kunststoffe
in Verpackungsmaterial oder Kunstrasen auf
Sportplätzen bekannt.
Mikroplastik auf Verkehrsflächen entsteht in der
Hauptsache durch Abrieb von Fahrbahnen
sowie Reifen und gelangt fein verteilt in Luft,
Boden und Oberflächengewässer. Das Behandeln
von Straßenabflüssen, bevor das Wasser
diese Schadstoffe diffus verteilt, verringert den
Eintrag in die Natur. Für Partikel kleiner als 100
μm, das ist fast der gesamte Reifenabrieb,
sind technische Filter erforderlich. Solche Filter
mit adsorbierendem Material sind besonders
wirkungsvoll, wenn zuvor eine Sedimentation
mineralischer Partikel stattgefunden hat.
© Fraunhofer UMSICHT
Mikroplastik ist schwer zu fassen
Die Bereiche, in denen besonders viel Reifenabrieb
entsteht, sind leicht zu identifizieren:
• Kreisverkehre, Ampelbereiche und Beschleunigungsstreifen:
Wo gebremst, angefahren,
beschleunigt wird oder wo enge Radien gefahren
werden, ist der Abrieb von Reifen besonders
intensiv. Bei der zu erwartenden hohen
Mikroplastik-Belastung im Abwasser empfiehlt
sich eine Kombination aus den Verfahren
Sedimentation, Flotation und Filtration mit den
Mall-Komponenten ViaTub und ViaGard.
• Parkplätze von Einkaufszentren, Speditionen,
Industrieareale: Wo nicht schnell gefahren
wird, aber dafür rangiert, entstehen
weniger ganz feine Partikel. Doch fallen auf
diesen Flächen zum Beispiel in verstärktem
Maß auch Kupfer und Zink durch abtropfendes
Wasser von Karosserien an. Die aktuellen
technischen Regeln empfehlen in
solchen Situationen eine Filtrationsstufe mit
speziell dafür geeignetem Adsorptionsmaterial.
Abhilfe kann hier zum Beispiel die Mall-
Anlage ViaGard schaffen.
© Fraunhofer UMSICHT
UMWELTjournal 6/2020 | S8
Hilfreich ist, wenn die Wartungsintervalle
der Filter so rechtzeitig erfolgen, dass sie
funktionstüchtig bleiben. Welcher Typ von
Sedimentationsanlage mit welchem Typ von
Filter kombiniert wird, hängt sowohl von der
spezifischen Flächenbelastung am Entstehungsort
der Schadstoffe als auch von der
Zumutbarkeit für Boden bzw. Gewässer ab,
in die nach Behandlung eingeleitet wird.
Der Betrieb von Regenwasserbehandlungsanlagen
erfordert laut ÖNORM B 2506 bzw.
ÖWAV-Regelblatt eine regelmäßige Kontrolle
und Wartung. Die Mall GmbH Austria
bietet neben der Lieferung von Behandlungsanlagen
auch die Inspektion und Wartung
als Dienstleistung an.
Eignungsnachweis bei Versickerung
Im ÖWAV-Regelblatt 45 werden die unterschiedlichen
Abflussflächen in fünf Kategorien
eingeteilt. Ab Kategorie 3 und höher
sind Behandlungsanlagen mit der Eignung
als „Bodenpassage“ im Sinne der QZV Chemie
GW zu verwenden. Bei Verwendung von
Elementen grüner Infrastruktur, die weder einem
„Natürlichen Bodenfilter nach ÖNORM
B 2506-2“ entsprechen noch nach ÖNORM
B 2506-3 geprüft werden können, kann die
„Eignung zum Rückhalt der anfallenden
Schadstoffe“ mit einem gesonderten Verfahren
nachgewiesen werden.
„Diese gesonderte Beweisführung ist jedoch
am besten mit den jeweiligen Sachverständigen
bzw. Behörden abzustimmen“, empfiehlt
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Ertl von
der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien.
Grundsätzlich können technische Filter ergänzt
werden: In Form einer Aktivkohlematte zur
Rückhaltung von polaren Stoffen oder einer
Substratschicht. Hersteller Mall bietet mit Via-
Fil einen Sickerschacht mit Vorfiltervlies und
Substratschicht, der in drei standardisierten
Varianten angeboten wird: Zur Versickerung
von unbelastetem Niederschlagswasser,
von belastetem Dachflächenabfluss aus mit
Pestizid behandelten Materialien (mit Aktivkohlematten
zur Rückhaltung von polaren
Stoffen) sowie von belastetem Oberflächenabfluss
mit polaren gelösten Stoffen, z. B. aus
Verkehrsflächen.
Literatur zum Thema
• Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Ertl, BOKU
Wien: Überprüfung der Eignung von Versickerungsanlagen
in Österreich. In: Ratgeber
Regenwasser, für Kommunen und Planungsbüros.
Rückhalten, Nutzen, Versickern und
Behandeln von Regenwasser. Siehe die
Seiten 12-13, 8. Auflage. (Hrsg.:) Mall GmbH,
Donaueschingen, 2020.
LINK-TIPP:
Diese und weitere Informationen sind
erhältlich bei Mall GmbH Austria bzw. hier:
https://www.mall-umweltsysteme.at
UMWELTjournal 6/2020 | S10
EU forciert Green Deal für Batterien
Die EU-Kommission hat am 10. Dezember 2020 eine neue Batterieverordnung
vorgeschlagen. Durch diese Verordnung soll sichergestellt werden, dass auf
dem EU-Markt befindliche Batterien durchgehend nachhaltig und sicher sind -
und zwar über ihren gesamten Lebenszyklus. So geht Kreislaufwirtschaft.
Batterien und Akkus spielen eine wesentliche
Rolle, um sicherzustellen,
dass viele täglich verwendete Produkte,
Geräte und Dienstleistungen ordnungsgemäß
funktionieren. Sie sind damit
eine unverzichtbare Energiequelle in unserer
Gesellschaft. Jedes Jahr werden ungefähr
800.000 Tonnen Autobatterien, 190.000 Tonnen
Industriebatterien und 160.000 Tonnen
Verbraucherbatterien in die Europäische
Union eingeführt.
Sammlung und Recycling mangelhaft
Nicht alle diese Batterien werden ordnungsgemäß
gesammelt und am Ende ihres
Lebens recycelt. Dies erhöht das Risiko der
Freisetzung gefährlicher Substanzen und
stellt eine Verschwendung von Ressourcen
dar. Viele der Komponenten von Batterien
und Akkus könnten recycelt werden und
damit die Freisetzung gefährlicher Stoffe
in die Umwelt vermieden werden. Zudem
könnten wertvolle Materialien zu wichtigen
Produkten und Produktionsprozessen in Europa
bereitgestellt werden.
Die EU-Gesetzgebung zu Altbatterien ist in
der Batterierichtlinie verankert. Sie beabsichtigt
zum Schutz, zur Erhaltung und Verbesserung
der Umweltqualität durch die Minimierung
der negativen Auswirkungen von
Batterien und Akkus und Altbatterien und
Akkus beizutragen. Und sie sorgt auch für
das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes
durch die Harmonisierung der
Anforderungen hinsichtlich des Inverkehrbringens
von Batterien und Akkumulatoren.
Mit einigen Ausnahmen gilt dies für alle Batterien
und Akkus, unabhängig von den darin
verwendeten Chemikalien, von der Natur,
Größe oder des Designs der Produkte.
Neue Batterierichtlinie
Die Europäische Kommission will eine Modernisierung
der EU-Rechtsvorschriften für Bat-
terien vorantreiben und setzt damit ihre erste
Initiative im Rahmen der im neuen Aktionsplan
für die Kreislaufwirtschaft angekündigten
Maßnahmen um Batterien. Diese sollen über
ihren gesamten Lebenszyklus nachhaltiger
sein und sind von entscheidender Bedeutung
für die Verwirklichung der Ziele des europäischen
Grünen Deals. So soll zum Null-Schadstoff-Ziel
beigetragen werden.
Der Green Deal fördert eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit
und ist für grünen Verkehr
und saubere Energie ebenso erforderlich
wie für die Erreichung der Klimaneutralität bis
2050. Der Vorschlag zur Batterierichtlinie befasst
sich mit den sozialen, wirtschaftlichen
und ökologischen Fragen im Zusammenhang
mit allen Typen von Batterien.
Batterien, die in der EU in Verkehr gebracht
werden, sollten über ihren gesamten Lebenszyklus
nachhaltig, leistungsfähig und sicher
sein. Das heißt, dass Batterien mit möglichst
geringen Umweltauswirkungen aus Materialien
hergestellt werden, die unter vollständiger
Einhaltung der Menschenrechte sowie
sozialer und ökologischer Standards gewonnen
wurden. Batterien müssen langlebig und
sicher sein und am Ende ihrer Lebensdauer
sollten sie umgenutzt, wiederaufbereitet
oder recycelt werden, sodass wertvolle Materialien
in die Wirtschaft zurückfließen.
Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit in Europa
Die Kommission schlägt verbindliche Anforderungen
für alle Batterien (d. h. Industrie-,
Starter-, Traktions- und Gerätebatterien) vor,
die in der EU in Verkehr gebracht werden.
Für die Entwicklung einer nachhaltigeren
und wettbewerbsfähigeren Batterieindustrie
in Europa und weltweit sind Anforderungen
wie die Verwendung verantwortungsvoll beschaffter
Materialien mit begrenztem Einsatz
gefährlicher Stoffe, ein Mindestgehalt an
recyceltem Material und ein kleiner CO2-
Fußabdruck, Leistung, Haltbarkeit und Ken-
nzeichnung sowie die Erfüllung der Sammelund
Recyclingvorgaben von wesentlicher
Bedeutung.
Die Schaffung von Rechtssicherheit wird
zusätzlich zur Mobilisierung umfangreicher
Investitionen und zur Steigerung der Produktionskapazität
für innovative und nachhaltige
Batterien nicht nur in Europa beitragen,
um auf den rasch wachsenden Markt
zu reagieren.
Weniger Umweltauswirkungen von Batterie
Die von der Kommission vorgeschlagenen
Maßnahmen werden die Verwirklichung der
Klimaneutralität bis 2050 erleichtern. Bessere
und leistungsfähigere Batterien werden einen
wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung des
Straßenverkehrs leisten, sodass die Emissionen
aus diesem Bereich erheblich sinken werden
und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen
steigen wird. Außerdem lässt sich mit ihrer Hilfe
der Anteil erneuerbarer Energiequellen am
Energiemix der EU leichter erhöhen.
Mit diesem Vorschlag will die Kommission
ferner die Kreislaufwirtschaft in den Batterie-
Wertschöpfungsketten und eine effizientere
Ressourcennutzung fördern, sodass sich Batterien
so wenig wie möglich auf die Umwelt
auswirken. Ab dem 1. Juli 2024 dürfen nur
noch wiederaufladbare Industrie- und Traktionsbatterien
in Verkehr gebracht werden,
für die eine Erklärung zum CO2-Fußabdruck
erstellt wurde. Um die Lücken im Kreislauf
zu schließen und wertvolle Materialien, die
in Batterien verwendet werden, so lange
wie möglich in der europäischen Wirtschaft
zu halten, schlägt die Kommission neue Anforderungen
und Zielvorgaben für den Gehalt
an recycelten Materialien sowie für die
Sammlung, Behandlung und das Recycling
von Batterien am Ende der Lebensdauer vor.
Dadurch würde sichergestellt, dass Industrie-,
Starter- oder Traktionsbatterien nach
ihrer Nutzungsdauer der Wirtschaft nicht verloren
gehen.
Um die Sammlung und das Recycling von
Gerätebatterien erheblich zu verbessern,
sollte die derzeitige Sammelquote von 45
% auf 65 % im Jahr 2025 und 70 % im Jahr
2030 steigen, damit die Materialien für Batterien,
die wir zu Hause verwenden, für die
Wirtschaft nicht verloren gehen.
Andere Batterien – Industrie-, Starter- oder
Traktionsbatterien – müssen ohne Ausnahme
gesammelt werden. Alle gesammelten Batterien
müssen recycelt und ein hoher Verwertungsgrad
erreicht werden, insbesondere
bei wertvollen Materialien wie Kobalt, Lithium,
Nickel und Blei.
In der vorgeschlagenen Verordnung wird ein
Rahmen festgelegt, der die Umnutzung von
UMWELTjournal 6/2020 | S12
Batterien aus Elektrofahrzeugen erleichtert,
damit sie beispielsweise als stationäre Energiespeichersysteme
weiter zum Einsatz kommen
oder als Energieressourcen in Stromnetze
integriert werden können.
Der Einsatz neuer IT-Technologien, insbesondere
des Batteriepasses und des vernetzten
Datenraums, wird für einen sicheren Datenaustausch,
die größere Transparenz des
Batteriemarkts und die Rückverfolgbarkeit
großer Batterien während ihres gesamten
Lebenszyklus wesentlich sein. Die Technologien
werden es den Herstellern ermöglichen,
innovative Produkte und Dienstleistungen im
Rahmen der parallelen grünen und digitalen
Wende zu entwickeln.
Mit ihren neuen Nachhaltigkeitsstandards für
Batterien wird die Kommission auch weltweit
den grünen Wandel fördern und ein Konzept
für weitere Initiativen im Rahmen ihrer nachhaltigen
Produktpolitik aufstellen.
Äußerungen der Mitglieder der Kommission
Der für den europäischen Grünen Deal
zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans
erklärte: „Saubere Energie ist der
Schlüssel zum europäischen Grünen Deal,
dabei sollte unsere zunehmende Abhängigkeit
von Batterien beispielsweise im Verkehr
der Umwelt nicht schaden. Die neue Batterie-
Verordnung wird dazu beitragen, die ökologischen
und sozialen Auswirkungen aller Batterien
über ihren gesamten Lebenszyklus zu
verringern. Der heutige Vorschlag ermöglicht
es der EU, die Verwendung und Herstellung
von Batterien auf sichere, kreislauforientierte
und gesunde Weise auszuweiten.“
Maroš Šefčovič, Vizepräsident für Interinstitutionelle
Beziehungen, sagte: „Die Kommission
legt einen neuen zukunftsfähigen
Rechtsrahmen für Batterien vor, mit dem sie
dafür sorgen will, dass es nur die umweltfreundlichsten,
leistungsfähigsten und sichersten
Batterien auf den EU-Markt schaffen.
Dieser ehrgeizige Rahmen für die transparente
und ethische Beschaffung von Rohstoffen,
den CO2-Fußabdruck von Batterien und
das Recycling ist ein wesentliches Element,
um in diesem kritischen Sektor eine offene
strategische Autonomie zu erreichen und
unsere Arbeit im Rahmen der Europäischen
Batterie-Allianz zu beschleunigen.“
Der für Umwelt, Meere und Fischerei
zuständige Kommissar Virginijus Sinkevičius
erklärte:„Mit diesem innovativen Vorschlag
der EU für nachhaltige Batterien geben wir
der Kreislaufwirtschaft den ersten großen
Impuls im Rahmen unseres neuen Aktionsplans
für die Kreislaufwirtschaft. Batterien
sind von entscheidender Bedeutung für
Schlüsselbereiche unserer Wirtschaft und
Gesellschaft wie Mobilität, Energie und Kommunikation.
Dieses zukunftsorientierte Legislativinstrumentarium
wird die Nachhaltigkeit
von Batterien in jeder Phase ihres Lebenszyklus
verbessern. Batterien enthalten große
Mengen an wertvollen Materialien, und wir
wollen sicherstellen, dass keine Batterie einfach
in den Müll wandert. Mit ihren steigenden
Zahlen auf dem EU-Markt müssen Batterien
gleichzeitig nachhaltiger werden.“
Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar
Thierry Breton sagte: „Europa muss seine
strategische Kapazität im Bereich neuer und
grundlegender Technologien wie Batterien,
die für unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit
und die Verwirklichung unserer grünen
Ziele unerlässlich sind, ausbauen. Mit Investitionen
und den richtigen politischen Anreizen
– einschließlich des heutigen Vorschlags
für einen neuen Rechtsrahmen – tragen wir
dazu bei, die gesamte Wertschöpfungskette
für Batterien in der EU zu etablieren, von
Rohstoffen und Chemikalien über Elektromobilität
bis hin zum Recycling.“
Hintergrund
Seit 2006 werden Batterien und Altbatterien
auf EU-Ebene durch die Batterien-Richtlinie
(2006/66/EG) geregelt. Aufgrund geänderter
sozioökonomischer Bedingungen, wegen
der gegebenen technologischen Entwicklungen,
der veränderten Märkte sowie der
sich ändernden Arten der Verwendung von
Batterien ist laut EU-Kommission eine Modernisierung
des Rechtsrahmens erforderlich.
Dazu wurde nun ein Ent-wurf für eine neue
Batterieverordnung vorgelegt.
Die Nachfrage nach Batterien wächst rasch
und dürfte bis 2030 um das 14fache steigen.
Ausschlaggebend hierfür ist vor allem die
Elektromobilität, die diesen Markt weltweit
zunehmend an strategischer Bedeutung
gewinnen lässt. Eine derartige weltweit exponenziell
zunehmende Nachfrage nach
Batterien wird zu einem entsprechenden
Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen führen,
deren Umweltauswirkungen in der Folge
minimiert werden müssen.
LINK-TIPP:
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/fs_20_2359
https://ec.europa.eu/environment/waste/batteries/
UMWELTjournal 6/2020 | S14
Viel frischer Wind beim Windenergie
Symposium AWES 2020
Alljährlich treffen sich Experten aus der Windenergie-Branche zur Diskussion - dieses
Mal fand das österreichische Windenergie Symposium AWES 2020 rein virtuell statt.
Die Themen waren ungebrochen spannend und die Dringlichkeit politischen Handelns
wurde nicht nur von Umweltökonom Gernot Wagner eingemahnt.
Ende November versammelte sich die
Windbranche im digitalen Raum und
diskutierte anlässlich des 14. Wind Energy
Symposiums AWES 2020 über fachliche
Themen und über die dringende Notwendigkeit
neuer politischer Rahmenbedingungen.
So fordert auch Sigrid Stagl, Professorin der
Wirtschaftsuniversität Wien: „Wir müssen weg
von den Ankündigungen und hin zum Tun.“
Mit über 500 Teilnehmern war die Branchenveranstaltung
noch nie so gut besucht wie
diesmal. Bei 18 Präsentationsständen zeigten
Firmen der Windbranche ihre Angebote und
Leistungen und konnten auch digital mit den
Besuchern Details zu den Produkten erörtern.
Mehr als 1.000 Mal wurden die Präsentationsstände
von Teilnehmern des AWES besucht.
Auf zwei digitalen Bühnen konnte sich die
Branche über aktuelle Themen der Windenergie
informieren und an über 70 Diskutanten
am Podium ihre Fragen stellen, die geschickt
von führenden Journalisten des Landes in die
Diskussion eingebunden wurden. „Trotzt der
schwierigen Umstände, die uns der Lock Down
in der Pandemie beschert hat, war die Veranstaltung
ein voller Erfolg“, freut sich Stefan Moidl,
Geschäftsführer der IG Windkraft.
Es braucht eine europäische Zulieferbranche
In Österreich arbeiten mehr als 180 Firmen in
der Windbranche. Beinahe jeder Teil eines
Windrades wird auch in Österreich hergestellt.
Einige Firmen sind sogar Weltmarktführer in
ihrem Segment. Damit diese Firmen am Weltmarkt
reüssieren können, ist auch der Ausbau
der Windkraft im Heimmarkt wichtig. „Es macht
auch für einen Zulieferbetrieb, der seine Produkte
international vermarktet, einen großen
Unterschied ob ein Land als windkraftfreundliches
Land vom Ausland aus wahrgenommen
wird oder nicht“, erklärt Bernhard Zangerl von
Bachmann electronic aus Vorarlberg. Besonders
auch für die Forschung und Entwicklung
ist eine funktionierende Zulieferbranche von
größter Bedeutung. „Forschung zu betreiben
über Produkte, wo die Produktion auf einem
anderen Kontinent liegt, ist eine große Herausforderung“,
erklärt Roland Stör von WINDnovation:
„Die Produktion in Europa zu halten ist ein
wichtiger Faktor um Innovation und technologischen
Fortschritt langfristig zu erhalten.“
„Bei Corona haben wir gesehen, dass es von
Vorteil ist, wenn wir Produkte vor Ort produzieren,
anstatt alles importieren. Dies trifft auch
auf die Windbranche zu. Die Innovation müssen
wir in Europa halten, damit die Wertschöpfung
in Europa bleiben kann“, betont Moidl.
Auch bei der Diskussionsrunde der Windkrafthersteller
herrschte Konsens, dass die Branche
stabile Rahmenbedingungen braucht.
„Besonders wenn es um die Sektorkopplung
geht, die wir für die Klimaneutralität 2040 dringend
benötigen“, bemerkt Bernhard Fürnsinn
von der IG Windkraft.
Neben technischen Fragestellungen der
Windenergie waren aber auch die politischen
Rahmenbedingungen ganz oben auf der
Themenliste des Symposiums. Sowohl bei der
Diskussionsrunde der Energie- und Umweltsprecher
der Parteien, aber auch bei jenen
von hochkarätigen Fachpersonen aus Europa
und Übersee wurde besonders deutlich,
dass die politisch gesetzten Ziele nun endlich
mit konkreten Maßnahmen umgesetzt wer-
den müssen. „Weg von den Ankündigungen
und hin zum Tun“ forderte auch Sigrid Stagl,
Professorin der Wirtschaftsuniversität Wien
und setzt fort: „Es müssen sich alle Sektoren
und alle Akteure am Riemen reißen und jetzt
handeln.“ Dem stimmt auch Gernot Wagner,
Umweltökonom von der New York University
zu: „Ohne Politik geht bei Covid-19 wenig
und ohne Politik geht auch beim Klimaschutz
nichts.“ Österreich hat sich das Ziel gesetzt bis
2030 eine Stromversorgung mit 100 Prozent
erneuerbarer Energien zu erreichen und bis
2040 zur Gänze klimaneutral zu sein.
Bundesländer und Gemeinden einbinden
Die Europäische Union ist gerade dabei seine
Klimaschutzziele anzuheben. Österreich
hat mit dem Ziel bis 2040 klimaneutral zu sein,
die Verschärfung der Ziele schon vorweggenommen.
Damit die Ziele aber auch erreicht
werden können, sind die Bundesländer und
Gemeinden gefordert, jetzt aktiv zu werden
und ebenfalls Konzepte für ein klimaneutrales
Bundesland, oder eine klimaneutrale
Gemeinde, zu entwickeln. „Für eine naturverträgliche
Energiewende brauchen wir ein
gemeinsames Voranschreiten der Gemeinden,
Bundesländer und des Bundes“, fordert
auch Karl Schellmann, Klima-und Energiesprecher
vom WWF. „Dies betrifft auch klare Ausbaupläne
für die erneuerbaren Energien, damit
die Ziele erreicht werden können“, ergänzt
Hans Winkelmeier vom Energiewerkstatt Verein
und Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer
von ENERCON setzt fort: „Ob man die nationalen
Ausbauziele nimmt oder deren Summe
auf EU-Ebene oder die globalen Klimaziele
aus dem Pariser Abkommen – stets wird klar:
Ohne einen substanziellen Ausbau der Onshore
Windenergie sind alle Energiewendepläne
und mithin alle Klimaschutzziele Makulatur.“
EAG als Nagelprobe der Klimapolitik
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) soll
Anfang nächsten Jahres im Parlament beschlossen
werden. „Das EAG muss für die erneuerbaren
Branche endlich stabile Bedingungen
zur Verfügung stellen, und das nicht
für ein Jahr, sondern für die nächsten zehn
Jahre“, fordert Moidl: „Dabei sollten wir nicht
dieselben Fehler machen, die in den letzten
Jahren in Deutschland passiert sind.“ Heiko
Messerschmidt, von der IG Metall Bezirk Küste
aus Deutschland ergänzt: „Unsere Sorge ist,
dass die rund 30.000 Arbeitsplätze,
die in der Windbranche
verloren gingen, nicht
wiederkommen. Das kann
man nicht aus und wieder
anschalten. Es braucht hier
eine Kontinuität, die wir derzeit
nicht haben.“
Auch Daniela Kletzan-Slamanig
vom WIFO stößt in
dasselbe Horn: „Eine Stop-
And-Go Politik bringt Arbeitsplatzverluste
und die
Abwanderung von Knowhow.
Klimaschutz ist kein
Add-On, sondern muss
endlich umfassend gedacht
und umgesetzt werden.“
Stefan Moidl hofft in
diesem Zusammenhang
auf ein EAG, das die nötigen
Rahmenbedingungen
für die dringend nötige
Energiewende schafft.
LINK-TIPP
Einen Rückblick zum AWES 2020 gibt es hier:
https://eventmaker.at/interessengemeinschaft_windkraft_oesterreichigw/awes_2020_-_14_oesterreichisches_windenergie_symposium
UMWELTjournal 6/2020 | S16
Nach dem letzten Dreh
Mit dem Wegfall der EEG-Förderung werden zahlreiche Windenergieanlagen abgerissen.
Damit kommen auf die Entsorgungsbrache große Mengen glasfaserverstärkte
Kunststoffe (GFK) zu. Das könnte zu Recyclingengpässen führen. Ein Bremer
Spezialist bietet schon seit fünf Jahren eine Lösung an.
Zum Jahreswechsel wird es ernst: In
Deutschland fallen zahlreiche Windenergieanlagen
aus der staatlichen
Förderung – einige werden wohl ihre Rotorblätter
für immer abstellen. Hintergrund ist
das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG),
das den Windpark-Betreibern grundsätzlich
eine feste Einspeisevergütung gewährt. Diese
Finanzspritze, die im Jahr 2000 eingeführt
wurde, gilt allerdings nur für 20 Jahre und
wird daher im Jahr 2021 erstmals für einige
Anlagen auslaufen. Der Branchenverband
WindEnergie rechnet damit, dass davon eine
Altanlagenleistung von bis zu vier Gigawatt
betroffen ist.
Lohnt sich der Weiterbetrieb ohne die finanzielle
Unterstützung nicht mehr und kommt
ein Verkauf, beispielsweise ins Ausland, nicht
in Frage, müssen die Anlagen demontiert und
verwertet werden. Das Umweltbundesamt
(UBA) sieht dabei auf den deutschen Entsorgungsmarkt
einiges an Abfällen zukommen.
In einer Studie geht das UBA davon aus, dass
falls alle Windkraftanlagen, die aus der Förderung
fallen, auch rückgebaut werden, allein
im Jahr 2021 etwa 3,2 Millionen Tonnen
Beton, 850.000 Tonnen Stahl, 25.500 Tonnen
Elektronik-Schrott, etwas über 12.000 Tonnen
Kupfer und rund 2.000 Tonnen Aluminium anfallen.
Dazu kommen nochmal etwa 51.000
Tonnen glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK),
aus denen ein Großteil der Rotorblätter gefertigt
ist. In den kommenden Jahren könnten
diese Mengen noch deutlich steigen.
Auch in Österreich erreichen jährlich einige
Windkraftanlagen das Ende ihrer Wirtschaftlichkeit.
Das Pendant zur deutschen EEG-Förderung
– die Unterstützung durch das Ökostromgesetz
– ist hier auf maximal 13 Jahre
festgelegt. Prognosen oder Untersuchungen
zu den konkreten Abfallmengen gibt es allerdings
nicht.
Während für Beton, E-Schrott und die Metalle
aus den Windkraftanlagen längst ausreichend
Verwertungswege und -kapazitäten
vorhanden sind, gibt es für die GFK-Abfälle
noch kaum Recyclingmöglichkeiten. Das
Problem: Die mechanische Trennung der
Verbundmaterialien ist sehr kompliziert, für
eine Verbrennung sind der Heizwert und der
Aschegehalt viel zu hoch. Das UBA warnt hier
vor massiven Verwertungsengpässen.
Eine Lösung für das Recyclingproblem der
Rotorblätter bietet bereits seit fünf Jahren
der Bremer Spezialist neocomp GmbH an,
ein von der Nehlsen Gruppe und dem Recyclingunternehmen
neowa GmbH gemeinschaftlich
gegründeter Betrieb für die
stoffliche Verwertung von glasfaserverstärkten
Kunststoffen. „Bei unserem Zero-Waste-
Verfahren werden alle GFK-Abfälle für die
Zementindustrie aufbereitet und dort vollständig
thermisch oder stofflich verwertet“,
sagt neocomp-Geschäftsführer Frank J. Kroll.
„Unsere europaweit einzigartige Technologie
wurde im Jahr 2017 zudem mit dem Green-
Tec Award ausgezeichnet“.
Jährlich werden bei neocomp derzeit etwa
30.000 Tonnen an Rohstoffsubstituten produziert.
„Etwas mehr als die Hälfte dabei sind
Produktionsabfälle, der Rest stammt unter anderem
aus der Windenergie-Branche“, sagt
Kroll. „Alleine aus dem Windpark ‚Nordsee-
Ost‘ haben wir 72 Offshore-Rotorblätter mit einem
Umfang von ca. 1.600 Tonnen recycelt.“
Soll ein Rotorblatt bei den Bremern recycelt
werden, wird es noch vor Ort auf der Baustelle
in transportfähige Längen geschnitten und
anschließend in die Hansestadt gebracht.
Dort startet ein mehrstufiger Prozess, bei dem
den GFK-Abfällen zunächst Reststoffe aus
der Papierindustrie zugemischt werden. „Anschließend
wird der Materialmix in einen Vorzerkleinerer
geladen und im nächsten Schritt
in einem Querstromzerspaner fein aufgemahlen“,
erklärt Kroll. „Am Ende erhalten wir ein
Rohstoffsubstitut mit einer Körnung, die kleiner
als 40 Millimeter ist.“
zur GFK-Abfällen sowie die hohe Nachfrage
nach den Ersatzstoffen am Markt planen wir
schon jetzt den Ausbau der internen Kapazitäten
und knüpft Kontakte zu weiteren Branchen
als Abnehmer der Ersatzstoffe“, sagt
Kroll. „Unter anderem führen wir konkrete Gespräche
mit Österreich wegen des Ausbaus
der Kapazitäten für Zentraleuropa und Süddeutschland.“
Für die prognostizierten Abfallmengen
aus stillgelegten Rotorblättern fühlen
sich die Bremer jedenfalls gerüstet.
Dennoch bleibt das Recycling von Rotorblättern
ein Thema, das weiterer innovativer
Ideen bedarf. Nicht zuletzt, weil künftig auch
immer mehr carbonfaserverstärkte Kunststoffe
(CFK) anfallen werden, für die es bisher
kaum Verwertungswege gibt.
Aktuell stellt neocomp etwa 100 Tonnen dieses
Substitutes pro Tag her. Dieser wird dann
in der Zementklinkerindustrie eingesetzt, wo
er fossilen Brennstoff sowie Kohlen und Sand
für die Zementherstellung ersetzen kann. „Das
im GFK enthaltene und im Ersatzstoff verbleibende
Silizium ist ein wichtiger Rohstoff für die
Zementproduktion“, sagt Kroll.
Bei den hundert Tonnen EBS täglich soll es
aber nicht bleiben. „Mit Blick auf Prognosen
UMWELTjournal 6/2020 | S18
Antriebslösung spart Platz und
Gewicht für die Azimut-Steuerung
Gut bedienbare Steuerelemente sind bei der Windkraft das Um und Auf. Das
deutsche Unternehmen Beckhoff stellt ein dezentrales Servoantriebssystem für
die Gondelverstellung bei Windenergieanlagen her.
Das dezentrale Servoantriebssystem
AMP8000 des deutschenb Herstellers
Beckhoff eignet sich ideal für die
Verstellung der Gondel einer Windenergieanlage
(WEA). Das AMP8000 integriert den
Servoantrieb direkt in den Servomotor der
Windanlage, und das in sehr kompakter
Bauform. Durch diese Verlagerung der Leistungselektronik
reduzieren sich der Platzbedarf
im Schaltschrank und die Verkabelung.
Das Ergebnis: eine signifikante Einsparung
von Gewicht, Bauvolumen, Material und
Installationsaufwand. Zudem lassen sich die
Lasten und somit der Verschleiß für die wartungsintensiven
hydraulischen Bremssysteme
deutlich reduzieren und dadurch die Effizienz
und Sicherheit gegenüber konventionellen
Yaw-Lösungen erhöhen.
Mit der PC-basierten Steuerungstechnik lassen
sich komplette Windparks optimieren. Dafür
steht der gesamte und durchgängige Komponentenbaukasten
von Beckhoff zur Verfügung,
vom TwinCAT Wind Framework über die
ultraschnelle EtherCAT-Kommunikation und
ein leistungsfähiges Condition Monitoring bis
hin zum AMP8000 als Antriebslösung für die
Azimut-Steuerung.
Geräusche und Verschleiß reduzieren
Für die horizontale Ausrichtung und das Arretieren
der WEA-Gondel werden neben
den elektrischen Antrieben typischerweise
auch hydraulische Bremssysteme eingesetzt,
die während der Windnachführung ein Gegenmoment
zum elektrischen Antrieb stellen.
Durch die permanente Nutzung des
© Beckhoff
Bremsaggregats bei der aktiven Windnachführung
entstehen neben störenden Geräuschen
ein ständiger Abrieb und Verschleiß
im Azimut-System und daraus folgend ein
hoher Wartungs- und Serviceaufwand. Verschleißärmer
und effizienter ist die Nutzung
der ohnehin vorhandenen elektrischen
Antriebe zum Aufbau des erforderlichen Gegenmoments
und Verspannen der Mechanik.
So lässt sich mit dem AMP8000 die erforderliche
Bremsleistung bzw. Steifigkeit mit einer
optimalen Drehmomentaufteilung direkt im
elektrischen Antriebssystem umsetzen.
Dezentrales Antriebsystem spart Platz
Moderne Windkraftanlagen bieten immer
weniger Platz für Schaltschränke; vor allem
in der Gondel muss zusätzliches Gewicht
und Volumen vermieden werden. Mit dem
AMP8000 reduziert sich der Platzbedarf für
den Antrieb im Schaltschrank deutlich. Durch
Einsatz des neuen IP-65-Versorgungsmoduls
AMP8620 kann der Platzbedarf für den
Antrieb im Schaltschrank sogar komplett entfallen.
Denn das AMP8620-Modul wird direkt
an das Versorgungsnetz angeschlossen und
enthält alle hierfür benötigten Schaltungsteile
wie Netzfilter, Gleichrichter und Ladeschaltung
für die integrierten Zwischenkreiskondensatoren.
Per EtherCAT P, also über ein Kabel für Ether-
CAT und Power, kann das Versorgungsmodul
je nach Leistungsbedarf bis zu fünf dezentrale
Servoantriebe AMP8000 ansteuern. Vorkonfektionierte
Anschlussleitungen erleichtern
die Logistik erheblich und minimieren die Fehler
während der Verdrahtung. Die Verkabelung
der Motoren und der Montageaufwand
werden zudem deutlich reduziert.
LINK-TIPP
Zum Produkt geht es hier:
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UMWELTjournal 6/2020 | S20
Recy & DepoTech findet hybrid statt
Trotz Corona wird das Team des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
die international beliebte und etablierte wissenschaftliche Fachkonferenz
Recy & DepoTech von 18. bis 20. November veranstalten.
Aus einer ansonsten rein
physischen Konferenz mit
rund 500 TeilnehmerInnen
wird aus der Recy & Deppo-
Tech 2020 eine Hybrid Konferenz.
Dabei wird uns als kompetenter
Partner das Unternehmen meetyoo,
ein führender Anbieter für
digitale Events und virtuelle Konferenzen
in Europa, begleiten.
Oberste Priorität ist für die langjährigen
und potenziellen Partnern aus Wissenschaft,
Wirtschaft, Öffentlichkeit und Politik
die gewohnte Qualität der Beiträge und
Vorträge trotz den erschwerten Rahmenbedingungen
aufrecht zu erhalten und die
Recy & DepoTech als wichtige
Plattform für aktuelle Themen der
Abfallwirtschaft auch in diesem
Jahr stattfinden zu lassen.
Wie auch in den letzten Jahren
wird die Veranstaltung auch
diesmal getragen und gestaltet
von den ProgrammgestalterInnen,
den ReferentInnen, AutorInnen,
Chairperson, DiskutantInnen,
TeilnehmerInnen sowie
natürlich unseren Sponsoren.
Der Ablauf der diesjährigen Recy & Depo-
Tech wird demnach wie folgt aussehen:
Am Mittwoch den 18.11.2020 wird es die
einzigen physischen Programmpunkte
in Leoben für
eine begrenzte Teilnehmerzahl
von maximal 199 Personen
geben. Das sind die
Eröffnung, die Plenarvorträge,
der Abfall-Disput, und
der Top of Circular Solution
Start-Up (Start Ups & Ideen
stellen sich vor). Das Live-
Programm wird mittels Live-
Stream in unsere virtuelle
Konferenzwelt bei meetyoo
übertragen.
Übersicht Programmpunkte
am Mittwoch den
18.11.2020
• Begrüßung/Eröffnung mit
Live-Stream
• Festvortrag und Plenarvorträge
mit Live-Stream
• ISWA-Preisverleihung mit
Live-Stream
• Abfall-Disput zum Thema
„CORONA vs. Abfallwirtschaft
– Krise oder Erfolgsstory?“
mit Live-Stream
• Top of Circular Solution
Start-Ups (Start Ups & Ideen
stellen sich vor) in Kooperation
mit der Green Tech
Cluster Styria GmbH mit
Live-Stream
• Networking während der
Mittagspause und des Ausklangs
(kein Live-Stream).
Am Donnerstag den
19.11.2020 und Freitag den
20.11.2020 wird die Recy &
DepoTech dann zu einer
reinen Webkonferenz, also
ohne physischer Teilnahme.
Die Programmpunkte an
diesen beiden Tagen sind
die virtuellen Vorträge, Poster-Vorträge,
Messestände
und Meetingräume zum virtuellen
Austausch.
Übersicht Programmpunkte
am Donnerstag den
18.11.2020:
• Online-Vorträge inkl. Diskussionen
• Online-Poster-Vorträge
• Online-Aussteller
• Online-Meetingpoints
Sollte es bedingt durch verschärfte
Corona-Maßnahmen
dazu kommen, dass
der physische Teil am Mittwoch
nicht in Leoben statt-
finden kann, werden wir die
geplanten Programmpunkte
ebenfalls in rein virtueller
Form durchführen. Hier bitten
wir um Ihr Verständnis
und um Ihre Flexibilität, da
auch wir uns flexibel schnell
änderten Rahmenbedingungen
anpassen müssen.
Wir arbeiten derzeit intensiv
an unserer virtuellen Konferenzwelt,
die für Sie als Teilnehmer/in,
Vortragende/r
oder Aussteller eine bedienerfreundliche
Konferenzumgebung
bieten wird (siehe
Abbildung auf der linken
Seite).
LINK-TIPP:
Zum genauen Konferenz-programm der diesjährigen
Recy & DepoTech 2020 geht es hier.
UMWELTjournal 6/2020 | S22
„Qualität kennt keine Kompromisse“
Trotz stetig steigender Abfallmengen muss es gelingen, sinnvoll und nachhaltig
mit Ressourcen umzugehen. In einer Kreislaufwirtschaft wird der Ressourcenbedarf
reduziert, und dem Recycling kommt eine Schlüsselposition zu. Die Vecoplan AG
bietet dafür Maschinen und Anlagen, die Primär- und Sekundärrohstoffe zerkleinern,
fördern und aufbereiten – und damit den Grundstein für ein funktionierendes
Recycling bieten. Welche Anforderungen an die Zerkleinerungstechnik gestellt
werden, weiß Martina Schmidt, Leiterin des Geschäftsbereichs Recycling I Waste.
© Vecoplan AG
MARTINA SCHMIDT
RECYCLING | WASTE
VECOPLAN AG
Frau Schmidt, welche Anforderungen werden
heute an die Zerkleinerungstechnik gestellt?
Martina Schmidt: Um Kreisläufe schließen zu
können, gilt es, Downcycling zu vermeiden
und die Akzeptanz von Rezyklat auf der
Abnehmerseite zu erhöhen. Damit einher
geht ein hoher Qualitätsanspruch an die
eingesetzte Anlagentechnik. Eine häufig
unterschätzte Komponente steht ganz am
Anfang einer jeden Wiederaufbereitung:
der Schredder. Kunststoffe haben die unterschiedlichen
mechanischen und thermischen
Eigenschaften. Das Aufgabematerial
weist verschiedene Verschmutzungsgrade
auf und ist teilweise stark störstoffbehaftet.
Die richtige Auswahl des Schredders ist Garant
für die Prozessstabilität: hohe kontinuierliche
Durchsatzleistung, homogene Korngrößenverteilung
mit geringer Streuung.
Wie unterstützt Vecoplan die Recyclingunternehmen
bei diesen vielfältigen Inputmaterialien?
Schmidt: Die Recycling- und Entsorgungswirtschaft
hat sich der Aufgabe angenommen,
leistungsfähige Anlagen zu betreiben,
die dem Markt gleichbleibend gute Qualität
an Rezyklat zur Verfügung stellen. Der
Schredder hat dabei eine entscheidende
Rolle. Unsere Produktentwicklungen und -innovationen
zielen auf höhere Flexibilität und
breites Aufgabespektrum ab. Der Schredder
ebnet dem nachfolgenden Prozess den
Weg zu mehr Produktivität und Profitabilität:
die richtige Auswahl der Schneideinheit,
perfekte Abstimmung und Auswahl des
Programms, hohe und flexible Schneidkraft
oder auch einfache und exakte Einstellung
des Schnittspalts, um nur einige wichtige
Eckpunkte zu nennen. Dies natürlich alles
gepaart mit der höchstmöglichen Verfügbarkeit
und einfachster Wartung bei größtmöglichem
Bedienkomfort. Dafür stehen wir
und unsere Schredder.
Wie finden Sie für jeden Anwendungsfall die
passende Lösung?
Schmidt: Wir arbeiten bei der Entwicklung
eng mit unseren Kunden zusammen. In den
vergangenen Jahren kamen Verarbeiter mit
immer neuen Herausforderungen auf uns zu.
Unter den Kunden befanden sich auch Unternehmen,
die bei anderen Herstellern keine
zufriedenstellende Lösung erhielten. Wir entwickeln
Schredder, die wir in zahlreichen
Versuchen in unserem Technologiezentrum
genau auf die individuellen Anwendungen
abstimmen. Alle Versuche werden dokumentiert,
dem Kunden zur Verfügung gestellt und
in unsere Datenbank aufgenommen. Diese
beinhaltet mittlerweile mehr als 2.000 Tests. In
Echtzeit werden Output-Materialtemperatur,
Lärmemission, Drehmomente und Schnittkräfte
überwacht und aufgezeichnet. Ein
internes Labor zur Feuchtigkeitsmessung, Korngrößen-
und Dichtebestimmung sowie Materialprüfung
ist vorhanden.
Im Laufe der Jahre haben wir uns so einen
enormen Wissensstand erarbeitet und dies
nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in
der Praxis. Vecoplan hat im Markt die längste
Erfahrung im Bereich der langsam laufenden
Einwellenschredder.
Um zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln,
bedarf es der richtigen Personen im jeweiligen
Geschäftsfeld. Wie sieht das im Bereich
Recycling I Waste aus?
Schmidt: Wie in den anderen Geschäftsfeldern
bei Vecoplan auch, besteht unser
Team aus absoluten Spezialisten. Dazu gehören
Kunststoff- und Anwendungstechniker,
Maschinenbauer, Vertriebsprofis und Projektmanager.
Wir bündeln im Geschäftsbereich
nicht nur sehr viel technisches Know-how,
sondern auch umfangreiche persönliche Erfahrung.
Wie zeigt sich dies in Ihren Entwicklungen?
Schmidt: Die Expertise führt letztlich in die
Entwicklung neuer Technologien wie unsere
neue Schredder-Baureihe VIZ, die wir im Oktober
vergangenen Jahres erstmals auf der K
in Düsseldorf vorgestellt haben. Die Initialen
stehen für Vecoplan Infinity Zerkleinerer.
Der einstufige Schredder stellt eine Lösung
für alle Input-Materialien dar. Durch das
Konzept der geschraubten Werkzeughalterplatten
mit variabel ausführbaren Schneidkronengrößen
gehören Rotorwechsel der
Vergangenheit an. Grenzenlose Flexibilität
auch in der Antriebstechnik – variabel einstellbarer
Drehzahlbereich, Fremdkörpererkennung,
hohe Dynamik im Antrieb durch
schnelles Reversieren und Wiederanlaufen,
höchst mögliches Drehmoment bei niedriger
Drehzahl, problemloser Anlauf bei gefüllter
Maschine. Paaren wir dies mit absoluter
Bedienerfreundlichkeit, hoher Verfügbarkeit
und niedrigen Betriebskosten und der VIZ
trägt seinen Namen zu Recht: No limits.
Über die Rotor- und
Messer-Bestückung sowie
die entsprechende Siebwahl
passt Vecoplan die
Zerkleinerer detailliert an
die Input- und Output-
Anforderungen an.
Bilder (2): Vecoplan AG
Der neue VIZ
von Vecoplan
kann vielfältigste
Kunststoffmaterialien
zuverlässig
zerkleinern.
UMWELTjournal 6/2020 | S24
Mobilitätswandel ist Haltung – nicht Technik
Kennen Sie das “Braess-Paradoxon”? Nein? Dabei stammt es aus Deutschland, vom
gleichnamigen Mathematiker, der es 1968 nachwies. Aber vielleicht kennen Sie es
als Zitat: “Säet Straßen und ihr werdet noch mehr Verkehr ernten.” Text: KATJA DIEHL
LINK-TIPP
Weitere Beiträge hier:
https://katja-diehl.de/
Was paradox klingt, wurde wissenschaftlich
von Dietrich Braess belegt:
Der Bau einer zusätzlichen Straße
führt bei gleichem Verkehrsaufkommen zur
Erhöhung der Fahrtdauer für alle.
Wikipedia nennt Beispiele aus der Praxis:
1969 führte in Stuttgart die Eröffnung einer
neuen Straße dazu, dass sich in der Umgebung
des Schlossplatzes der Verkehrsfluss verschlechterte.
Auch in New York konnte dieses
Phänomen 1990 beobachtet werden. Eine
Sperre der 42. Straße sorgte für weniger Staus
in der Umgebung. Gleichermaßen verbesserten
sich 2005 Verkehrsfluss und Fahrzeiten in
der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, nachdem
eine vierspurige querungsfreie Stadtautobahn
abgerissen worden war. Schlagen Sie
mal die tollen Bilder nach, die es dazu gibt.
Echter Stadtraum, der neidisch macht!
Haltung heißt: Hinterfragen! lassen.
Was hat aber nun dieses Paradoxon mit meinem
Gedanken zur Haltung zu tun? Ich las
letztens einen Artikel zum geplanten Neubau
einer Rheinbrücke – und fragte mich: Werden
vor dem Hintergrund von Klimakrise und
Verkehrswende solche großen Infrastrukturprojekte
heute nicht automatisch überprüft?
Die Brücke führt durch ökologisch sehr empfindliches
Gebiet und – so hoffe ich doch – in
wenigen Jahren wird es sehr viel weniger Individualverkehr
und innovative, nachhaltigere
Lösungen zur effizienten LKW-Logistik geben.
Braucht es da Neubauten oder vielmehr engagierte
Instandhaltung?
Immer wieder stolperte ich 2019 über die Feststellung:
Es wird am Status Quo geradezu sklavisch
festgehalten. Er wird nicht hinterfragt, obwohl
wir aktuell viele gute Gründe haben, das
zu tun. Und hier fängt das Thema “Haltung”
meiner Meinung nach an. Wir scheinen uns
nicht wohl damit zu fühlen, gestalten zu können
oder es gar zu müssen. Wir strapazieren
den Begriff der enkeltauglichen Zukunft, treiben
aber weiter das Hamsterrad von Wachstum
und Gewinnen an. Na klar, das ist uns über
Jahrzehnte so vorgelebt und eingetrichtert
worden. Aber genau das brachte uns ja in die
Klimakrise. Wir müssen hinterfragen, was wir tun.
Aber dazu bedarf es nicht nur des eigenen Engagements,
sondern auch der Unternehmen,
die diese konstruktive Haltung zur eigenen Arbeit
und der des Arbeitgebers anregen.
Unser heutiges Koordinatensystem ist nicht
zukunftsfähig. Wenn wir uns mit den “Werten”
von Wachstum weiter in die Zukunft bewegen,
wird es so sein, als hätten wir eine Karte aus
dem 19. Jahrhundert und wollten uns im heutigen
Hamburg bewegen.
Die Zukunft ist längst schon da.
Wir müssen unser vertrautes Koordinatensystem
zum Teil neu justieren, sonst verlieren wir
nicht nur den Überblick, sondern gehen im
schlimmsten Fall sogar in die falsche Richtung
– nämlich rückwärts. Und genau das gibt auch
mein Gefühl von 2019 in Sachen Mobilitätswandel
wider. Es ist nicht so, dass nichts passiert
wäre, aber viel wurde wieder verzagter.
Große Player haben den Markt wieder verlassen
oder sich mehrjährige Expansionpausen
verordnet, um “Verluste zu vermeiden”. Aber
wird der Mobilitätswandel ohne geldwerte
Verluste zu starten sein? Sollten in Sachen klimarettende
Verkehrswende nicht andere
Währungen zählen wie z. B. der ökologische
Gewinn für die Gemeinschaft?
Braess sagt es mit seiner Theorie deutlich: Da,
wo jeder nur an sich denkt, wird es am Ende
allen schlechter gehen, weil der Schaden des
Gemeinwohls immer ein individueller ist – auch
wenn sich der Gewinn (in der Vorausschau)
zunächst sehr groß für das Individuum anfühlt.
Ich habe mit viel mehr Menschen als sonst
in den Jahren zuvor über “mein Jahr 2019”
gesprochen. Wurde gefragt, wie anstrengend
es eigentlich ist, sich für das Thema
Verkehrswende einzusetzen und dabei auch
immer zuverlässig die Thema Diversität und
neue Arbeitsformen anzubringen. Ob das
nicht ein paar Baustellen zuviel seien? Sie
sehen mich nicken: Ja. Es ist enorm anstrengend.
Aber ich sehe einfach keine Chance,
diese Themen voneinander zu trennen. Und ja:
Gerade das Thema der neuen Mobilität jenseits
des privat besessenen PKW ist ein völliges
Filterblasen-Thema, das sehe ich aktuell bei
meinen Tagen im Emsland. Hier gibt es keinen
gut ausgebauten ÖPNV, es gibt aber auch
kaum Menschen, die diesen fordern, weil vor
jedem Eigenheim gleich mehrere Autos stehen.
Also: Ad hoc Mobilität ist vorhanden. Immer.
Und natürlich ist hier dementsprechend
weder Parkdruck noch Stau ein Thema.
Gallup: Nur 39 Prozent sagen, dass in ihrem Unternehmen
ein Klima der freien Meinungs- und
Ideenäußerung herrscht. Wow. Was nützen da
moderne Tools der bereichsübergreifenden
Zusammenarbeit, wenn der analoge Wille zur
Veränderung noch nicht mal ausgeprägt ist?
Ein Beweis, dass Digitalisierung nicht intrinsisch
und damit nicht als Haltung in Unternehmen
verankert ist, findet sich bei der civity-Studie
“Eine Frage der Unternehmenskultur – Voraussetzungen
für die digitale Transformation von
Verkehrsunternehmen:” Die befragten Unternehmen
nannten als Top-Grund für den
für den möglichen Nutzen.
Doch Politik und Autohersteller
in Deutschland
jazzen aktuell nur große
Produktionszahlen, mögliche
Verkaufsstarts von
zum Teil wieder riesigen
Mo-dellpaletten, schaffen
eine Verdopplung der
Kaufprämie durch Investition
der Wirtschaft, die
diese dann durch Verkauf
zurückerhält – und ist in
Dennoch muss auch die Mobilität in Mittelzentren
und kleineren Städten sich verändern. Hier
kommen wir wieder zum Thema Haltung. Da,
wo die Änderung stattfinden muss, wird sich
zunächst Widerstand regen. Weil Verbote und
Verzicht bei uns negativ belegt sind. Unsere
Freiheit ein hohes Gut ist. Wir unsere Privilegien
nicht gefährdet sehen wollen, auch, weil wir
diese zum Teil als gegeben wahrnehmen –
und nicht als “ungerecht, aber vor allem an
uns verteilt”. Es müssten also sehr viele Fragen
gestellt werden, von möglichst vielen, um
möglichst viele in unserer Gesellschaft in der
Zukunft zu berücksichtigen. Und das beginnt
bei den Unternehmen, die Auto- und andere
Mobilität gestalten.
Die benannte Gallup-Studie hat festgestellt,
dass sich 1/3 der Angestellten trotz Bedenken
gegen das unternehmerische Handeln ihre
Meinung dazu nicht geäußert haben. Man
kann dies als mangelnde emotionale Bindung
zum Unternehmen oder als Angst vor
offen geäußerter Einschätzung deuten. Im
schlimmsten Falle trifft beides zu.
Wie weit sind wir mit unserem Wandel, wenn
2019 noch so ein Klima in den meisten Unternehmen
herrscht? Wenn Vorgesetzte sich
immer noch so verhalten, wie es diese antiquierte
Wort beschreibt: Sie werden VOR gesetzt.
Elitäre Führungszirkel werden stets auch
durch Geheimnisse zu Bündnissen. Gibt es hier
wirklich den Willen, zumindest das Wissen, das
alle benötigen, um gut und innovativ arbeiten
zu können, zu teilen? Oder kommt es bei Krisen
zu dem Wunsch, wieder in die bekannten
Spurrillen z. B. von Präsenzkultur und Organigrammgläubigkeit
zurückzukehren?
Rückstand ihrer Digitalisierungsstrategie und
-umsetzung die Unternehmenskultur. Zitat:
“In den Unternehmen herrscht zumeist eine
techniklastige Kultur vor, bei der der Mensch
nicht ausreichend im Mittelpunkt steht. Dabei
sind es die Menschen, die das Unternehmen
verändern und im Zuge dessen auch ihre Einstellungen
und Verhaltensweisen weiter entwickeln
müssen. Digitale Transformation ist
daher immer auch kulturelle Transformation.”
Ich predige es geradezu stündlich: Antriebswende
ist nicht Verkehrswende. Wenn wir
alle PKW einfach nur 1:1 austauschen, dann
müssen wir nicht nur alle Infrastrukturprojekte
im Straßenbau durchführen, dann haben
wir auch nix gewonnen. Denn sie ist maximal
Brückentechnologie für jene Bereiche, in
denen aktuell noch Alternativen ausgebaut
oder nie existieren werden, da zu aufwändig
Sachen Entwicklung notwendiger
neuer Fahrzeugkonzepte
und Mobilitätsansätze
sehr sehr (um es
höflich zu sagen) schwerfällig.
Ich weiß, dass in den
Unternehmen daran gearbeitet
wird, das ist für den
Laien außerhalb meiner
Bubble aber (bewusst!?)
nicht wahrnehmbar.
Ich vermisse die Aussage:
Wir werden weniger produzieren
(müssen). Dem
wird aber so sein, das ist der
Wandel. Er verändert Arbeit,
löst Arbeitsplätze ab und
schafft neue. DIESE Haltung
zur Transparenz vermisse ich.
UMWELTjournal 6/2020 | S26
E-Mobilität: Alles eine Preisfrage
Die Elektromobilität wächst in Österreich langsam aber stetig. Sind alle Fragen zur
E-Moilität gelöst? Im Interview antwortet Ute Teufelberger, Vorsitzende des Bundesverbandes
Elektromobilität Österreich - BEÖ und Leiterin der Abteilung Elektromobilität
und Energieeffizienz in der EVN AG. Interview: PETER R. NESTLER
Wir sind in Österreich bei rund zwei Prozent
zugelassener E-Autos – sind Sie zufrieden mit
dem Erreichten?
Ute Teufelberger: Da ist sicherlich noch Luft
nach oben. Vergleichen wir jedoch die
Neuzulassungen von rein elektrisch angetriebenen
Autos im ersten Halbjahr 2020 mit
dem Vorjahr, so kamen - trotz Corona – rund
5.000 vollelektrische (!) E-Autos neu dazu. Und
damit stieg der Anteil von E-Fahrzeugen an
den Gesamt-Neuzulassungen auf 4,2 Prozent.
Wir sind in Österreich zwar auf einem guten
Weg, aber immer noch weit entfernt vom
Vorzeigeland Norwegen, wo bereits jeder
zweite neu zugelassene PKW mit Strom fährt.
Wie ist das Kaufverhalten bei E-Mobilen in Österreich
im Vergleich zu anderen Ländern?
Teufelberger: Die Niederlande ist der EU-
Spitzenreiter bei den E-Pkw-Neuzulassungen.
Neun Prozent der Neuwagen fahren dort
ausschließlich mit Strom. Österreich weist mit
4,2 Prozent den fünfthöchsten Anteil in der
EU auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Den höchsten E-Pkw-Anteil Europas haben
Norwegen mit fast 47 Prozent und Island mit
27 Prozent. Der Gesamtbestand von E-Pkw
ist in Österreich von rund 30.000 (Dezember
2019) auf 35.000 (Juli 2020) gestiegen.
Zuletzt wurde die Förderung zur Neuanschaffung
von Elektroautos nochmals angehoben.
Ist die Förderung von der Höhe her nun
ausreichend und von der Art her richtig positioniert?
Oder wären Sie für eine gestaffelte
Förderung je nach Einsatz der Fahrzeuge?
Teufelberger: Als BEÖ begrüßen wir diese
neue E-Mobilitäts-Offensive der Bundesregierung.
So erhält man ab dem 1. Juli beim
Kauf eines neuen E-PKW 5.000 statt 3.000
Euro. Zusätzlich werden auch die Beträge für
Zweirad-E-Fahrzeuge angehoben. Was uns
besonders freut, ist die Verdreifachung der
Förderungen für den Ausbau der privaten
Ladeinfrastruktur, etwa in Mehrparteienhäusern.
Damit geht eine weitere wichtige
Forderung des BEÖ in Erfüllung.
Aus unserer Sicht ist der Preis eines Autos immer
noch entscheidend für den Umstieg auf
klimafreundliche E-Mobilität. Ein E-Auto darf
heute einfach nicht mehr kosten als ein Verbrenner!
Deshalb wollen wir als BEÖ auch
eine befristete Befreiung von der Umsatzsteuer
– etwa bis 2024 – für reine E-Fahrzeuge.
Gerade dort, wo E-Mobilität den größten
Sinn ergeben würde – in den Städten – ist
die Ladeinfrastruktur am schwierigsten einzurichten.
Sehen Sie da technologisch Lösungen,
die das Thema vorantreiben könnten?
Teufelberger: Unsere öffentliche Lade-Infrastruktur
ist in den letzten Jahren – vor allem
dank der Investitionen der großen Energieunternehmen
– stark angewachsen. Mit
rund 5.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten
ist das BEÖ-Netz das größte Ladenetz
Österreichs und wird weiter ausgebaut. Und
was die Infrastruktur in den Städten betrifft,
so werden allein in Wien bis Ende 2020 rund
1.000 öffentliche E-Ladeanschlüsse zur Verfügung
stehen. Der nächste wichtige Schritt, ist
der rasche und zügige Ausbau von privaten
Lademöglichkeiten, etwa in Parkgaragen
und in Mehrparteienhäusern. Dabei geht
es weniger um technologische Lösungen,
sondern um rechtliche Rahmenbedingungen.
Denn bisher mußten etwa beim Einbau
einer neuen Ladestation in einer privaten
Wohnanlage alle Eigentümer zustimmen. Ab
Herbst soll die gesetzliche Vorgabe der Vergangenheit
angehören und die nachträgliche
Installation, etwa von modernen Wallboxen
in Mehrparteienhäusern, deutlich
vereinfacht werden. Wir rechnen hier mit
einem deutlichen Anstieg der privaten
Ladekapazitäten.
© EVN
Wie sieht es mit den Fuhrparks von Unternehmen
aus, welche Quoten von Elektrofahrzeugen
gibt es da in Österreich?
Teufelberger: Wir wissen, dass rund 70 Prozent
aller Elektroautos in Österreich gewerblich
genutzt werden. Es sind hier vor allem
die finanziellen und steuerlichen Vorteile,
die überzeugen. Den größten E-Fuhrpark
hat etwa die österreichische Post mit knapp
1.700 Fahrzeugen, vom E-Moped bis zum
Klein-Lkw. Großes Potenzial sehen wir im
öffentlichen und kommunalen Bereich: Zum
Beispiel Nutzfahrzeuge für den Bauhof. Auch
beim Thema Car-Sharing bemerken wir einen
Trend in Richtung E-Fahrzeug, wenn auch
derzeit nur als Ergänzung zum Verbrenner.
Thema Umwelt: Bei starker Zunahme der Zulassungen:
Was machen wir mit den Akkus?
Teufelberger: Intakte Akkus, die nicht mehr
im E-Auto benutzt werden, aber noch einen
Energieinhalt von bis zu 75 Prozent haben,
könnten eine zweite Verwendung - Second
Life - im stationären Betrieb finden. Etwa als
Stromspeicher für private Haushalte oder
auch als Großspeicher; vereinzelt werden
bereits Second Life-Batterien an Stromverteilnetze
angeschlossen, um Schwankungen
und Bedarfsspitzen in Stromnetzen auszugleichen.
Bis das Recycling von E-Auto-Batterien
notwendig wird, werden möglicherweise
noch Jahrzehnte vergehen. Die erste große
Altakku-Welle wird nach Expertenmeinung
erst in knapp 10 bis 20 Jahren auf uns zurollen.
E-Autos sind nach wie vor teuer, gemessen
an der darin enthaltenen Technologie. Ab
wann rechnen Sie mit sinkenden Preisen?
Teufelberger: Auf lange Sicht scheint der
Trend hin zu elektronisch betriebenen Autos
ungebrochen zu sein. Mit der erhöhten Kaufprämie
sind viele Elektroautos annähernd
gleich beziehungsweise bereits günstiger als
Diesel und Benziner. Entscheidend ist nämlich
nicht nur der Kaufpreis, sondern die gesamten
Kosten über die gesamte Nutzungsdauer.
Berücksichtigt man alle Kosten eines
Autos, vom Kaufpreis, Betriebskosten über
Wartungsaufwände, Versicherung bis zum
Wertverlust, so schneiden Elektroautos immer
häufiger besser ab als Verbrenner.
UMWELTjournal 6/2020 | S28
Weltweit erster 1-MW-Großgasmotor
Ein umgerüstetes Erdgas-Blockheizkraftwerk läuft mit 100 % Wasserstoff und liefert
damit einen Meilenstein für die Klimaneutralität Deutschlands und für den europäischen
Energiesektor. Die Investitionssicherheit für die Betreiber ist abgesichert.
AMit dem kürzlich gestarteten Feldtest
des umgerüsteten Blockheizkraftwerks
(BHKW) in Hamburg-Othmarschen
geht ein gemeinsames Leuchtturmprojekt von
INNIO* Jenbacher* und HanseWerk Natur einen
entscheidenden Schritt voran. Bei dieser
1-Megawatt-Pilotanlage von INNIO Jenbacher
handelt es sich um den weltweit ersten
Großgasmotor der 1-MWKlasse, der sowohl
mit 100 Prozent Erdgas als auch mit variablen
Wasserstoff-Erdgas-Gemischen bis hin zu 100
Prozent Wasserstoff betrieben werden kann.
„Unser gemeinsames Projekt mit der
HanseWerk Natur ist ein wichtiger Meilenstein
auf dem Weg zur Klimaneutralität, denn
grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Teil der
Lösung. Besonders attraktiv an unserer Gasmotorentechnologie
ist, dass auch bestehende
Erdgasmotoren auf den Wasserstoffbetrieb
umgerüstet werden können. Dies bietet
den Betreibern Investitionssicherheit und zudem
den Vorteil, dass vorhandene Infrastruktur
nicht nur langfristig, sondern auch klimagerecht
genutzt werden kann“, so Carlos
Lange, CEO und President von INNIO.
Getestet wird nun der Betrieb mit unterschiedlichen
Wasserstoff-Erdgas- Gemischen,
der wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen
Betrieb ähnlicher Anlagen liefern soll. „Mit
diesem Feldtest eines bis zu 100 Prozent mit
Wasserstoff betriebenen Blockheizkraftwerks
von INNIO zeigen wir, dass eine grünere, sichere,
flexible und zukunftsorientierte Energieversorgung
in Hamburg technisch möglich
ist“, so Thomas Baade, technischer Geschäftsführer
der HanseWerk Natur GmbH, erfreut.
Einspeisung in öffentliches Stromnetz
Das umgerüstete BHKW versorgt 30 Wohngebäude,
eine Sport- und eine Kindertagesstätte
sowie das Freizeitzentrum Othmarschen Park
verlässlich mit jährlich 13.000 Megawattstunden
Nahwärme. Der erzeugte Strom wird
von Elektroautos in den Ladestationen im
Parkhaus Othmarschen „getankt“ und in das
örtliche Stromnetz eingespeist.
Fotos (2): © INNIO
ÜBER INNIO:
INNIO ist ein führender Lösungsanbieter
von Gasmotoren, Energieanlagen, einer
digitalen Plattform sowie ergänzender
Dienstleistungen im Bereich Energieerzeugung
und Gasverdichtung nahe am
Verbraucher. Mit den Produktmarken
Jenbacher und Waukesha verschiebt
INNIO die Grenzen des Möglichen und
blickt gleichzeitig voller Optimismus in die
Zukunft. Unser breit gefächertes Portfolio
aus zuverlässigen, wirtschaftlichen und
langlebigen Industrie-Gasmotoren erfüllt
im Leistungsbereich zwischen 200 KW und
10 MW die Anforderungen verschiedenster
Wirtschaftszweige. Weltweit können
wir die mehr als 52.000 bisher von uns ausgelieferten
Gasmotoren über ihre gesamte
Nutzungsdauer betreuen. Unterstützt
durch ein breites Netzwerk an Serviceanbietern
ist INNIO in mehr als 100 Ländern
vertreten und kann umgehend auf Ihren
Servicebedarf reagieren.
Die Unternehmenszentrale befindet sich
in Jenbach, weitere Hauptbetriebsstätten
liegen in Welland (Ontario, Kanada)
sowie in Waukesha (Wisconsin, USA).
ÜBER DIE HANSEWERK AG:
Die HanseWerk AG ist ein deutscher
Energiedienstleister mit den Schwerpunkten
auf Netzbetrieb und dezentrale
Energieerzeugung. Über die Netze und
Anlagen des Unternehmens werden mehr
als drei Millionen Menschen in den Bundesländern
Schleswig-Holstein, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg
und Niedersachsen direkt oder indirekt
mit Strom, Erdgas, Wärme oder Wasser
versorgt. Über ihre Tochtergesellschaft
HanseWerk Natur ist sie für 900 Kilometer
Nahwärmenetze, 9.000 Heizanlagen sowie
200 Blockheizkraftwerke verantwortlich.
Die HanseWerk AG hat in den vergangenen
Jahren mehrere zehntausend Anlagen
zur Erzeugung erneuerbarer Energien
mit einer Einspeiseleistung von fast 9.000
MW an die Netze angeschlossen.
UMWELTjournal 6/2020 | S30
Heinzel Energy & ECO-TEC gemeinsam
Der Steirische Photovoltaik-Experte eco-tec.at und das oberösterreichische Unternehmen
Heinzel Energy errichten einige der größten Photovoltaik-Aufdach-
Anlagen in Österreich. Die Partnerschaft gedeiht und bringt tolle Projekte hervor.
Aktuell laufen bei den beiden österreichischen
Partnern Heinzel Energy und
ECO-TEC zwei Photovoltaik-Großanlagen.
Weitere Projekte werden nun von der
eco-tec.at in Kooperation mit Heinzel Energy,
dem Erneuerbaren Energie-Unternehmen der
Heinzel EMACS Firmengruppe realisiert. Heinzel
ist auch in den Bereichen Zellstoff und Papier,
Landwirtschaft sowie Immobilien nach eigenen
Angaben äußerst erfolgreich tätig.
Die Partnerschaft zwischen Heinzel Energy
und eco-tec.at begann bereits im Jahr 2016
mit der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage
mit 400 kWp Leistung auf den Dächern des
Wirtschaftshofes der Domaine Albrechtsfeld
in Andau (siehe Bild unten), einem landwirtschaftlichen
Betrieb im Seewinkel (Burgenland),
der rund 1.500 Hektar biologisch
bewirtschaftet. Seit Inbetriebnahme im Juli
2017 wurden mit dieser Anlage bereits über
1,2 GWh erneuerbare Energie erzeugt.
Im Jahr 2018 folgte dann die Photovoltaikmontage
– insgesamt mit 400 kWp Leistung –
auf mehreren Dächern in Oberösterreich; die
Hälfte davon in Linz bei Bunzl & Biach, dem
Altpapier-Unternehmen der Heinzel Zellstoffund
Papiergruppe.
Projekte in Oberösterreich und Steiermark
Im Jahr 2020 hat die eco-tec.at im Auftrag
von Heinzel Energy Photovoltaikanlagen
auf ausgewählten Dachflächen von deren
Schwesterfirmen Laakirchen Papier AG
(Oberösterreich) und Zellstoff Pöls AG (Steiermark)
errichtet. Die Photovoltaikanlage in
Pöls (siehe Bild rechte Seite) ging am 24.
September 2020 in Betrieb. In Laakirchen ist
die Inbetriebnahme im Dezember 2020 geplant.
Insgesamt werden auf rund 15.000 m²
Dachfläche über 9.000 Photovoltaik Paneele
montiert (2,6 MWp in Laakirchen und 0,5
MWp in Pöls), welche mehr als 3 GWh Ökostrom
pro Jahr erzeugen.
Der an diesen beiden Standorten mit Photovoltaik
produzierte Strom ist ausreichend, um
über 850 Haushalte mit elektrischer Energie
zu versorgen. Mit beiden Photovoltaikanlagen
können pro Jahr bis zu 800 Tonnen CO2
eingespart werden.
Fotos (2): ©HeinzelEnergy
„Es ist uns ein großes Anliegen, Projekte im
Bereich der erneuerbaren Energien aus Sonnen-,
Wind- oder Wasserkraft zu forcieren und
wir freuen uns, Laakirchen Papier und Zellstoff
Pöls sowie eco-tec.at für die Photovoltaik-
Großanlagen als Partner zu haben.“, erklärt
Christoph Heinzel, Geschäftsführer der Heinzel
EMACS Energie GmbH.
Neue Großanlagen geplant
Im Jahr 2021 werden zwei weitere Photovol-
ÜBER ECO-TEC:
ECO-TEC.at ist eines der größten österreichischen
Unternehmen im Bereich
Planung, Konzeption und Errichtung von
Photovoltaik-Anlagen und Speichersystemen
für Kunden aus dem privaten, kommerziellen,
landwirtschaftlichen und auch
aus dem öffentlichen Bereich.
Die Firma ECO-TEC.AT hat in den vergangenen
zehn Jahren einige der größten
Aufdach- und Freiflächen Photovoltaik
Anlagen in Österreich mit in Summe mehr
als 110 MWp Leistung errichtet.
taik-Aufdach-Großanlagen mit in Summe
über 6.000 Photovoltaik-Paneelen auf Dächern
der Heinzel Group errichtet, 0,5 MWp in
Pöls und 1,6 MWp bei Bunzl & Biach in Wien.
„Heinzel Energy ist für eco-tec.at ein wichtiger
und innovativer Partner mit dem wir
langfristig spannende Projekte realisieren,
so planen wir bereits die nächsten Großprojekte
für die nächsten Jahre“, so Helmut Perr,
Geschäftsführer bei eco-tec.at.
ÜBER HEINZEL ENERGY:
Die unter Heinzel EMACS Energie GmbH
firmierende Heinzel Energy plant, entwickelt
und betreibt Kraftwerke, welche
die Energie der Elemente Wasser, Wind
und Sonne ernten. Dazu zählen Wasserkraftwerke
am steirischen Fluss Pöls sowie
an der Traun in Oberösterreich. Weiters
betreibt das Unternehmen im Seewinkel
(Burgenland) einen Windpark auf den
Gründen der Landwirtschaft Domaine
Albrechtsfeld GmbH sowie Photovoltaik-
Großanlagen mit tausenden Kollektoren
an diversen Standorten in Österreich.
Insgesamt produzieren die Kraftwerke
der Heinzel Energy jährlich rund 140 GWh
erneuerbare Energie.
UMWELTjournal 6/2020 | S32
Seminare, Prüfungen & Ausbildungen
2021 TITEL ORT INTERNET
diverse
Ausbildung zum Betrieblichen Umweltexperten
(Ausbildungsreihe, 10 ECTS)
Bad Sankt Leonhard
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22.02. – 25.02.
Umweltbeauftragter und geprüfter Interner Umwelt-Auditor
gemäß EMAS, ISO 14001 und ISO 19011
Bad Sankt Leonhard
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09.03. – 12.03.
Abfallbeauftragter und
Grundlagen des Abfallwirtschaftskonzeptes
Bad Sankt Leonhard
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Energiemanagementbeauftragter u. geprüfter Interner Energiemanagementsystem-Auditor
(ISO 50001, EN 16247, ISO 19011)
Bad Sankt Leonhard
KEC Kanzian
11.01. / 18.01. Start: Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM Wien / Linz qualityaustria
06.04. / 20.09. Start: Lehrgangsreihe Energiemanagement UMEM Wien / Linz qualityaustria
08.02. – 10.02.2021 Umweltmanagementsysteme Wien qualityaustria
28.04. – 29.04.2021
NEU: Cradle to Cradle® und ISO-Konzepte
zur Förderung der Kreislaufwirtschaft
Wien
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06.05.2021 NEU: E-Mobilität für Betriebe – Faktencheck statt Fake News Linz qualityaustria
23.06. – 24.06.2021
Integriertes Managementsystem – Methoden und Werkzeuge
(Lehrgangsreihe Umweltmanagement - UM, Teil 4)
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UMWELT JOURNAL Partnermedien
Die Top 5 Erkenntnisse aus 2020, die wir
nun durch eine andere Brille sehen
2020 ist ein anspruchsvolles Jahr, inklusive vieler Hürden und wir sehnen wohl alle – heuer mehr
denn je – einen Neustart in 2021 herbei. Zugleich wissen wir jedoch, dass viele Auswirkungen dieses
Jahres erst in den Folgejahren so richtig spürbar sein werden. Herausforderungen, die keinen Halt
vor Landesgrenzen machen und sämtliche gesellschaftliche sowie private Bereiche beeinflussen
und einschränken, gehören zu unserem „neuen Normal“ ab sofort dazu. Dieser aktuelle Jahresrückblick
ist ein geeigneter Moment, 2020 nicht nur als „Katastrophenjahr“ zu sehen, sondern auch
die Chancen, die sich daraus ergeben, zu betrachten und uns bewusst zu machen.
In vielerlei Hinsicht wurden uns heuer die
Augen geöffnet und wir mussten erkennen,
dass nichts mehr für selbstverständlich zu
nehmen ist, sich Dinge rasch und ohne Vorwarnung
ändern können und wir kreative Lösungen
finden müssen, damit umzugehen. Auf der
einen Seite, war es positiv überraschend zu sehen,
wie lernfähig wir sind und woran wir uns in
kurzer Zeit gewöhnen können, wie wichtig es ist
dankbar für gewisse Dinge zu sein und wie hilfreich
klare sowie oftmals neue Spielregeln sein
können, um gemeinsam vorwärts zu kommen.
Auf der anderen Seite haben wir erkannt, das
der Spagat zwischen dem beruflichen und privaten
Leben nur ein sehr kleiner ist. Vieles, was
wir im beruflichen Alltag gelernt haben, gilt
auch für den privaten Bereich und umgekehrt.
1. Gesundheit, unser wichtigstes Gut
Ob Mitarbeiter, Partner oder Kunden: die Gesundheit
und der größtmögliche Schutz aller
Beteiligten steht für Organisationen im Vordergrund
– und das ist heuer eine ganz besondere
Aufgabe. Eine ständige Evaluierung der
Arbeitsplatzsituation bzw. des Orts der Begegnung,
ist essentiell um die rechtlichen Rahmenbedingungen
zu erfüllen, richtige Schritte zu
setzen und für die Gesundheit aller zu sorgen.
Viele mussten ihre Leistungen von „vor Ort“ auf
„virtuell“ umstellen, sei es innerbetrieblich oder
auch auf Kundenseite, um ihren Betrieb aufrecht
zu erhalten. Dabei spielen auch soziale
und psychologische Auswirkungen eine große
Rolle. Während es für die Einen zu „Entschleunigung“
kam, gehörten für Andere ständiger
Stress, Dauererreichbarkeit und Beschleunigung
zum neuen Arbeitsalltag dazu. Die Zusammenhänge
von Mitarbeitergesundheit
und Arbeitssicherheit können Sie hier nachlesen.
Wertvolle Experten-Tipps, um psychischen
Belastungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken,
finden Sie in diesem Artikel.
2. Agilität und Purpose in Wechselwirkung
Um mit dem aktuellen Tempo, der täglichen
Dynamik und Komplexität mitzuhalten, müssen
Unternehmen abseits starrer Hierarchien, anpassungsfähig
und unter ständiger Abwägung
aktueller Bedingungen agil reagieren. Kurz gesagt:
wer agil sein und die Krise bestmöglich
meistern möchte, muss flexibel sein. Dass dieser
Denkansatz von den Führungskräften bis zu
den Mitarbeitern gelebt werden muss, hat uns
die aktuelle Pandemie gezeigt. Ob es geplant
war oder nicht, gerade heuer gilt es offen für
Neues zu sein und gleichzeitig das „Trial-and-
Error“ Prinzip zu verinnerlichen.
Jeden Tag lernen wir so flexibel und anpassungsfähig
zu sein, wie es die täglichen Herausforderungen
in und außerhalb des Unternehmens
verlangen. Werte wie Eigenverantwortung und
Selbstorganisation rücken in den Fokus. Gleichzeitig
stellt sich jedoch die Frage nach dem
„Warum?“ und der Sinnhaftigkeit hinter der
eigenen Tätigkeit. Aus diesem Grund darf der
Purpose eines Unternehmens gerade in Krisenzeiten
nie aus den Augen verloren werden.
3. Es braucht besonders in Krisenzeiten Struktur
Führungskräfte und Mitarbeiter, die in Krisensituationen
wissen, was zu tun ist, reagieren besser
und kommen schneller zum gewünschten
Output. Managementsysteme, in denen Abläufe,
Zuständigkeiten und Rahmenvorgaben
definiert sind, helfen bei der Zielerreichung.
Gleichzeitig unterstützen sie u. a. Führungskräfte
dabei, jede Krise auch als Chance zu sehen.
In Zeiten großer Unsicherheit beeinflussen
Systemausfälle nicht nur das Unternehmensimage,
kosten Geld und Zeit, sondern gefährden
im Worst Case die
Existenz. Jetzt ist es also
wichtiger denn je, Normen
wie die ISO 22301 (Business
Continuity Managementsystem)
als nützliche und
hilfreiche Tools zu verwenden,
um Betriebsunterbrechungen
bzw. Unterbrechungen
der Lieferfähigkeit
zu vermeiden und somit im
Krisenfall rasch wieder zur
gewohnten Betriebsfähigkeit
zu gelangen. Gleichzeitig
bietet auch die ISO
45001 (Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz)
einen ganzheitlich präventiven
Ansatz – in Kombination
der beiden Normen ISO
22301 und ISO 45001 kann
es systematisch gelingen,
sowohl Betriebsfähigkeit als
auch Gesundheit der Mitarbeiter
sicher zu stellen.
4. Digitalisierungsbooster
Wir erleben gerade eine
massive Beschleunigung
der Digitalisierung und können
den Nutzen davon
aufdecken.
(...)
LINK-TIPP:
Lesen Sie den ganzen
Beitrag auf der Website
von Quality Austria.
UMWELTjournal 6/2020 | S34
THEMEN FÜR IHREN ERFOLG
Ausblick: UMWELT JOURNAL 2021
Ausgabe 1/2021 erscheint Ende Jänner
1
2
3
4
Unterlagenschluss
Erscheinungstermin
• Aus-, Weiterbildung Freitag Montag
• Abfallbehandlung, -verwertung 15. Jänner 25. Jänner
• Erneuerbare Energie
• Special: E-World energy&water
• Special: Energiesparmesse
• Special: Bauen und Wohnen
• Special: Tiroler Hausbau & Energie Messe
• Wasser-, Abwasserbehandlung Freitag Montag
• Messtechnik 2. April 12. April
• Energietechnik und -netze
• Bau-, Gebäudetechnik
• Special: Light + Building
• Special: IFAT
• Special: RENEXPO
• Green Logistics Freitag Montag
• Kommunale Infrastruktur 21. Mai 31. Mai
• Abluftreinigung | Filtertechnik
• Grüne Industrietechnologie
• Special: OÖ Umwelttage
• Special: BatteryExperts Forum
• Special: Smart Automation Austria
• Recycling, Entsorgung Freitag Montag
• Nachhaltiges Bauen, Sanieren 5. November 15. November
• Kanal-, Rohrleitungstechnik
• Deponietechnik, Rohstoffrückgewinnung
• Special: Recy & DepoTech
• Special: Ecomondo
• Special: Pollutec
In jedem Heft:
Spezialthema • Branchennews • Internationale Entwicklungen • Technische Innovationen •
Best Practices und Anwenderberichte • Serviceteil • Umweltrechtliche Fragen • Förderungen •
Karriere und Ausbildung • Veranstaltungen • Pressestimmen • Rezensionen
UMWELT JOURNAL Sonderausgaben 2021
Das UMWELT JOURNAL erscheint seit Jahren mit jeweils sechs gedruckten
Ausgaben pro Jahr. Sie vereinen insbesondere Best-Practice-Beispiele, Anwenderberichte,
Kommentare und Meinungen sowie Hintergrundberichte
und Serviceinhalte. Den ganzen Newsflow aus den Themenwelten Klima,
Umwelttechnik, Abfallwirtschaft, Energie, Green Finance und Mobilität gibt
es laufend auf unserer Website umwelt-journal.at sowie begleitend in den
Newslettern und auf unseren Social-Media-Kanälen.
Im Jahr 2021 trennen wir zwei Ausgaben vom Erschinungszyklus ab und veröffentlichen
diese als Sonderausgaben: Special Nr. 1 wird sich ausschließlich
dem Thema MOBILITÄT widmen - von Alternativen Antrieben bis hin zu
Mobilitäts- und Verkehrskonzepten. Special Nr. 2 wird sich zur Gänze einem
bestimmten Umweltthema widmen. Details dazu im Laufe des Jahres.
THEMEN FÜR IHREN ERFOLG
Wir wollen mit dieser Aufteilung für unsere Leser aber auch für unsere
Kunden den Fokus noch weiter verschärfen und die Ausgaben des Fachmagazins
stärker themenorientiert orientieren. Schon jetzt freuen wir uns
auf das Jahr 2021, denn Umweltthemen haben definitiv einen längeren
Atem als jede Pandemie und werden uns alle daher weiterhin begleiten!
Special 1 • MOBILITÄT
Unterlagenschluss
Freitag
11. Juni
Erscheinungstermin
Montag
21. Juni
Special 2 • UMWELT
Freitag
10. September
Montag
20. September
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