weihnachtsbeilage_sachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3 WEIHNACHTEN 2020 Donnerstag, 24. Dezember 2020<br />
DasBuschweibel aus Rietschen<br />
liest Lausitzer Sagen<br />
Märchenhaft Marion Kuchrabegeistertsichseit ihrer Kindheit für das Zusammenspiel vonMenschund Natur.<br />
ZurWeihnachtszeit lässtsie als Buschweibel in ihren Erzählungen Gestalten<br />
der Lausitzer Sagenwelt wieder auferstehen. VonHeikeReiß<br />
Die Lausitz ist reich<br />
an Mythen und<br />
Sagen. Die Geschichten<br />
drehen<br />
sich um illustreFiguren wie<br />
Riesen, Zwerge,Schatzgeister,<br />
Nixen oder alte und<br />
neue Zauberer. Marion<br />
Kuchra aus Rietschen kennt<br />
die Lausitzer Sagenwelt wie<br />
keine Zweite: Aufgewachsen<br />
in Kittlitz, einemOrtsteil der<br />
Stadt Löbau, zog essie später<br />
der Liebe wegen nach<br />
Rietschen. „Schon als Kind<br />
habe ich gerne Sagen der<br />
Oberlausitz gelesen. Ich war<br />
fasziniert“, sagt Marion Kuchra<br />
heute. „Ich war auf dem<br />
Stromberg, auf dem Löbauer<br />
Berg und viel inder Natur unterwegs.<br />
Die Landschaften<br />
strahlenfür mich immer etwas<br />
Heimeliges aus.“<br />
Nach der Gründung des Erlichthofes<br />
1990 reifte in ihr die<br />
Idee,als Buschweibel denMenschen<br />
von nah und fern die Sagen<br />
der Region nahezubringen.<br />
Der Begriff Buschweibel<br />
stammt von der gleichnamigen<br />
Figur einer Oberlausitzer Sage,<br />
die in Königshain angesiedelt ist.<br />
„In Kittlitz gibt eseinen Pfarrbusch,<br />
eine dichte Ansammlung<br />
von Haselnusssträuchern. Ich<br />
stelle mir vor, dassdas Buschweibel<br />
dort drinnenlebt“, soMarion<br />
Kuchra.<br />
„In allen Sagenist<br />
Wahrheit drinund<br />
ein bisschen<br />
Wunderbares.“<br />
Seit mehreren Jahren erzählt<br />
sie regelmäßig in der Scheune des<br />
Erlichthofes lokale Sagen. „In allen<br />
Sagen, in allen Märchen ist<br />
Geschichte drin, ist Geografie<br />
drin, ist Wahrheit drin und ein<br />
bisschen Wunderbares. Etwas,<br />
das man nicht erklärenkann“,ergänzt<br />
sie lächelnd.<br />
Zu ihren Auftritten nimmt sie<br />
stets eine Ausgabe des Buches<br />
„Sagen der Oberlausitz“mit. Aus<br />
den 330 Geschichten wählt sie<br />
passend zur Jahreszeit und zum<br />
jeweiligen Publikum aus, welche<br />
Sagensie erzählen wird. Mit Karten<br />
und Begleitmaterialien aus<br />
der Natur,die zumMärchen passen<br />
und vom Publikum in die<br />
Hand genommen werden können,<br />
können sich die Zuhörer in die<br />
Geschichte hineinversetzen.<br />
Dabei seien die Sagen in ihren<br />
ZurWeihnachtszeit erzählt Marion Kuchra:<br />
„Die kleinen Leutevon Swabedoo“<br />
Einst lebten kleine, glückliche Leute auf der Erde, ineinem<br />
Dorf namens Swabedoo. Sie waren fröhlich und<br />
grüßten jeden, den sie trafen. Jeder von ihnen trug über<br />
der Schulter einen Beutel mit kleinen, weichen Pelzchen.<br />
Wenn zwei Swabedoooahs aufeinander trafen,<br />
schenkten sie sich gegenseitig eines der Pelzchen. Es ist<br />
etwas Besonderes, einem Anderen etwas Warmes und<br />
Flaumiges zu schenken. So gaben und bekamen die kleine<br />
Leute von Swabedoo gerne Pelzchen und waren<br />
ohne Zweifel glücklich über diesen Brauch.<br />
Eines Tages traf einer von ihnen auf einen großen, grünen<br />
Kobold. Er streckte ihm ein Pelzchen entgegen,<br />
doch der Kobold wehrte abund sagte: „Gib nicht jedem<br />
eines davon! Sonst gehen dir bald die Pelzchen aus.“<br />
Der Swabedooah war verwirrt. Wenn jeder jedem ein<br />
Pelzchen schenkt, wie sollten sie dann ausgehen? Doch<br />
die Zweifel waren gesät.<br />
Augennicht nur für Kinder interessant.<br />
„Bei den Älteren merke<br />
ich, dass sie im Herzen auch immer<br />
ein Stück weit Kind geblieben<br />
sind. Besondersindiesen Zeiten<br />
helfen uns Geschichten weiter.<br />
Wir brauchen unsere Wurzeln.<br />
Ohne diese schweben wir im<br />
Raum.Zuachten, wasimVergangenen<br />
gewesen ist oder erzählt<br />
Aufdem Erlichthof erzählt dasBuschweibel regelmäßig Sagenaus<br />
der Region.<br />
Archivfoto: Marion Girth<br />
Dem Nächsten, den er traf, schenkte der Kleine kein<br />
Pelzchen mehr. Bald taten dies immer mehr und das<br />
Gleichgewicht geriet aus den Fugen: Es gab Streit darum,<br />
wer wie viele Pelzchen besaß und wie viele Pelzchen<br />
eine Mahlzeit wert sein durften. Das grämte viele<br />
der kleinen Leute. Sie waren nicht mehr fröhlich, gingen<br />
gebückt. Einige wurden krank. Das erschrak den<br />
Kobold, wollte erdoch nicht, dass den kleinen Leuten<br />
ein Leid geschah. Er wolle ihnen nur zeigen, dass die<br />
Welt auch manchmal kalt sein kann.<br />
Aus diesem Grund holte eraus seiner Höhle viele kleine<br />
Beutel mit stacheligen Steinen hervor und verteilte<br />
diese an die Bewohner des Dorfes. So konnten die kleinen<br />
Leute wieder etwas schenken, wenn sie einander<br />
begegneten. Doch die Steine waren kalt und unhandlich.<br />
Sie machten die kleinen Leute unsicher. Man wusste<br />
nicht, ob der Gegenüber die Geste freundlich meinte.<br />
Nicht wenige Dorfbewohner kramten deshalb bald die<br />
Pelzchen unter ihren Betten hervor, lüfteten sie aus und<br />
begannen sie an Freunde, die sie des Weges trafen, zu<br />
verschenken.<br />
Wie leuchteten da die Augen der Beschenkten! Ein weiches<br />
Pelzchen statt der stacheligen Steine. Nicht wenige<br />
eilten unverzüglich nach Hause, holten ihre Pelzchen<br />
heraus und gaben dem Schenkenden eines zurück. Doch<br />
die Steine verschwanden nie gänzlich. Die Welt der<br />
Swabedooah hat sich geändert. Doch wer weiß, vielleicht<br />
bekommst du auch eines Tages ... ?<br />
wurde, spielt für die Zukunfteine<br />
Rolle. Deswegen sind viele der<br />
Geschichten auch heute noch<br />
lehrreich.“<br />
Im Advent erzählt Marion<br />
Kuchra besonders gern die Geschichte<br />
der kleinen Leute von<br />
Swabedoo. Darin verlieren die<br />
Leute durch von außen gesäte<br />
Zweifel den Glauben aneine Gemeinschaft,<br />
in der jeder auf den<br />
anderen achtgibt. Das hat Folgen<br />
für die Dorfgemeinschaft.<br />
Die Rietschenerin verweistauf<br />
das Schlesische Hungertuch. Den<br />
traditionell imBlaudruck gehaltenen<br />
Stoff ziert ein Spruch, der<br />
vorÜbermutaufgrund vonmateriellemBesitz<br />
warnt: „DieArmut<br />
schafft Demut, diese wiederum<br />
den Fleiß, aus Fleiß entsteht<br />
Reichtum“,rezitiert sie. Mit dem<br />
Reichtumkomme jedoch auch eigennütziges<br />
Handeln, das wiederum<br />
zu Krieg und Armut führen<br />
könne, sodass der Kreislauf von<br />
Neuem beginnt. Im Fall vonSwabedoo<br />
ändere dies den Geist der<br />
Gemeinschaft für immer.<br />
„Es ist nicht nur ein Abtauchen<br />
in Märchen, sondern auch eine<br />
Möglichkeit, das Gute in der Welt<br />
zu zeigen und Probleme auf eine<br />
sanfte Weise anzusprechen“, erläutert<br />
Marion Kuchra. „So werden<br />
die Zuhörer zum Nachdenken<br />
angeregt und können selbst<br />
hinterfragen, wassie in ihrem Leben<br />
vielleicht ändern möchten.“<br />
Denn das sei die größte Stärke<br />
der Geschichten: die Welt ein<br />
kleines Stück besser zu machen.<br />
Als Buschweibel nimmtMarionKuchra ihreZuhörer mit aufeinefantastische<br />
Reise.<br />
Foto:HeikeReiß<br />
Foto:Jiri Hera/shutterstock.com<br />
Das Jahr neigt sich seinem Ende zu.<br />
Für uns ist das die Gelegenheit, auf die<br />
vergangenen Monate zurückzublicken.<br />
Wir sehen dabeivor allemauf dasgroße Vertrauen<br />
unddie Treue, die unsunsere Kundenjeden Tag<br />
geschenkt haben. h Dafürmöchten wir uns von Herzen<br />
bei Ihnen bedanken.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein<br />
schönesFest und entspannte Feiertage.<br />
Kommen Siegut insneue Jahr und starten Sie<br />
mit voller Kraft durch.<br />
Ihr Team vom Skoda-Autohaus<br />
Am AltenDorf e.K.<br />
August-Bebel-Straße 18a<br />
Weißwasser<br />
Telefon 03576-218170<br />
www.skoda-weisswasser.de<br />
H Ä U S L I C H E<br />
KRANKEN- &ALTENPFLEGE<br />
RENATE LIEBICH<br />
PROFESSIONELLE BETREUUNG menschlich gemacht<br />
Fr.-Bodelschwingh-Str. , Weißwasser<br />
für 25 Jahre Vertrauen und angenehme Zusammenarbeit<br />
Wir möchten unsbei allen bedanken, die unsinden vergangenen<br />
25 Jahren Vertrauenschenkten,uns begleitet haben unduns unterstützten.<br />
Ein besonderes Dankeschön geht an unsere Mitarbeiter,<br />
ohne sie wäre dieser Erfolg nicht machbar.<br />
16 Jahredavon istunsere Pflegefachkraft Ilona L. ein Teil von unserem<br />
Team. Wir schätzen ihre langjährige undgewissenhafte Arbeit sehr<br />
und wünschen ihr im Namen aller Hilfeempfänger und Kollegen alles<br />
Gute für den Ruhestand, möge sie ihninbester Gesundheit genießen.<br />
Möchten Sie auch ein Teil unseres Teams werden ? Wenn Sie<br />
Pflegefachkraft oder Pflegekraft sind dann bewerben Sie sich bei uns.<br />
Wir wünschen unseren Hilfeempfängern,<br />
Mitarbeitern, sowie Kooperationspartnern<br />
Frohe Weihnachten &<br />
ein Gutes neues Jahr.<br />
Telefon: <br />
www.pflegedienstweisswasser.de