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14. April 2019

- Ob Fahrrad, Gabel oder Brotsackerl: Grazer erfinden die Welt neu - Neuer E-Bus in Graz im Test - Auwiesen sind nun auch ein Outdoor-Fitness-Areal - Radler machen die Herrengasse unsicher - Mariatrost: Flüchtlingsheim schließt, neues Ortszentrum kommt - Neue Betriebe im Center Ost

- Ob Fahrrad, Gabel oder Brotsackerl: Grazer erfinden die Welt neu
- Neuer E-Bus in Graz im Test
- Auwiesen sind nun auch ein Outdoor-Fitness-Areal
- Radler machen die Herrengasse unsicher
- Mariatrost: Flüchtlingsheim schließt, neues Ortszentrum kommt
- Neue Betriebe im Center Ost

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2 die seite zwei<br />

www.grazer.at <strong>14.</strong> APRIL <strong>2019</strong><br />

E D I T O R I A L<br />

von<br />

Tobit<br />

Schweighofer<br />

✏ tobit.schweighofer@grazer.at<br />

Gesund –<br />

gesünder –<br />

Grazer<br />

S<br />

pätestens im Jahr 2021<br />

soll Graz die gesündeste<br />

Stadt Europas sein. Wie<br />

und woran das dann auch<br />

immer gemessen werden soll<br />

– die von manchen anfangs<br />

belächelte Vision steht und die<br />

ersten Vorboten waren in<br />

diesen Tagen bereits deutlich<br />

zu erkennen. So hat der<br />

Gemeinderat einstimmig<br />

beschlossen, den Mittwoch<br />

künftig zum „Veggie Day“ und<br />

uns damit Lust auf fleischlose<br />

Gerichte zu machen. Der<br />

Speiseplan in den 75 Firmen<br />

und Tochtergesellschaften der<br />

Stadt, in Kindergärten, Horten<br />

und Ganztagsschulen wird<br />

umgestellt. Auch Gastronomen<br />

und Hoteliers sollen mit<br />

eingebunden werden. Ein<br />

weiterer Schritt in Richtung<br />

Gesundheitsrekord sind die<br />

Bäume: Die Stadt übernimmt<br />

die Hälfte der Kosten für jeden<br />

privat gepflanzten Baum – unsere<br />

Lungen werden es uns<br />

danken. Und nicht zuletzt<br />

wurde im Stadtsenat beschlossen,<br />

den Sport zu fördern:<br />

40.000 Euro werden in den<br />

„Water Day“ am 10. August<br />

gesteckt, bei dem zehn<br />

Wassersportvereine Meisterschaftsrennen<br />

im Kajak,<br />

Paddeln, Rudern und Stand-<br />

Up-Paddeln abhalten. Für<br />

weitere Sportveranstaltungen<br />

wie etwa unseren Tag des<br />

Sports am 26. Mai wurden<br />

42.500 Euro freigegeben. Das<br />

alles macht Hoffnung, dass der<br />

Traum von der gesündesten<br />

Stadt Europas tatsächlich<br />

Realität werden kann. Bravo!<br />

Tobit Schweighofer, Chefredakteur<br />

SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ...<br />

Frühstück mit<br />

passender Teeschale.<br />

Ein Paar<br />

Ballettschuhe<br />

sind drauf und<br />

erfreuten die<br />

neue Grazer<br />

Ballettdirektorin,<br />

die auch<br />

noch dazu vor<br />

einem alten<br />

Foto der Oper<br />

Graz lächelt.<br />

MANFRED LACH<br />

... Ballettchefin Beate Vollack<br />

Die neue Grazer Ballettdirektorin über ihr neues Team, den Ballettschulskandal<br />

in Wien, große Opernhäuser und eine BMW Isetta.<br />

Die erste Frage geht immer ums Frühstück.<br />

Ich liebe Leberwurst, die ist für mein tägliches Frühstück<br />

ganz wichtig. Dann noch Rühreier, ihr sagt dazu<br />

Eierspeis, und Tee, jeden Tag. Bis 12 Uhr mittags in<br />

Grün gehalten, ab 12 Uhr darf es schwarzer Tee sein.<br />

Und auch Speck kann sein, wenn er ganz kross ist.<br />

Sie tanzen nach wie vor Ballett, sind da solche<br />

Leckerbissen nicht verboten?<br />

Ich sage immer, es gibt kein Problem mit Diäten, solange<br />

einen der Mann noch hochheben kann, ohne<br />

ex trem zu stöhnen. Dann heißt es weniger essen, oder<br />

der Partner muss mehr trainieren.<br />

Nach Arbeiten in Häusern wie Wiener Staatsoper,<br />

Royal Opera House in London kommen<br />

Sie nach Graz. Stimmt da die Augenhöhe?<br />

Graz braucht sich international nicht verstecken.<br />

Es hat ein schönes Opernhaus und ich kann mit 18<br />

fantastischen Tänzern und Tänzerinnen arbeiten.<br />

Wir proben jetzt täglich für meine erste große Ballett-<br />

Premiere am 27. <strong>April</strong> mit Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“.<br />

Ich arbeite da ohne doppelten Boden, jeder<br />

meiner Tänzer ist auf der Bühne. Ich freue mich<br />

schon darauf. Meine Eltern werden kommen und<br />

viele Freunde auch.<br />

Der Skandal um die Ballettschule der Wiener<br />

Staatsoper trübt die Ballettarbeit, oder?<br />

Die Ausbildung zur Balletttänzerin erfordert nicht<br />

nur Begabung, sondern ist und bleibt das Ergebnis<br />

des täglichen Trainings und des festen Willens,<br />

eine Ballettkarriere zu verfolgen. Als Tanzpädagoge<br />

übernimmt man eine enorme Verantwortung für die<br />

Kinder und Jugendlichen. Die Zeiten der genormten<br />

Behandlung und des rein militärischen Drills sollten<br />

längst vorbei sein. Es macht mich traurig zu lesen,<br />

dass dies nicht so ist. Ich sehe Tänzer und Tänzerinnen<br />

meiner Kompanie als die Menschen und Künstler, die<br />

sie sind. Ich schätze und liebe ihre Individualität und<br />

ihre persönlichen Besonderheiten. Ganz ohne Disziplin<br />

und Anstrengungen und ständige Wiederholungen<br />

wird man die Bretter, die für uns die Welt bedeuten,<br />

nicht erreichen.<br />

Themenwechsel: Sie haben schon in Graz<br />

gearbeitet, was sagt Ihnen die Stadt?<br />

2016 durfte ich hier Romeo und Julia choreografieren.<br />

Ich habe mein Herz für Graz entdeckt. In der Steiermark<br />

war ich ja schon öfter auf Urlaub, etwa in Gröbming<br />

und in Schladming. Auch im Sommer.<br />

Sie haben als Tänzerin schon so ziemlich alle<br />

großen Ballettrollen getanzt, fehlt da was?<br />

Ja, die Katharina in „Der Widerspenstigen Zähmung“.<br />

Ich liebe diese Rolle, da Katharina eine richtig Wilde<br />

ist, hab sie aber nie bekommen.<br />

Und fehlt auch ein großes Haus in der Liste?<br />

Die Scala in Mailand, die Met in Paris und das Teatro<br />

La Fenice in Venedig. Sie sehen, da ist schon noch Luft<br />

nach oben. Vor allem Venedig wäre schön.<br />

Auch die Ballettwelt wird digital, und Sie sind<br />

ja schon fleißig auf Facebook unterwegs ...<br />

Man muss dabei sein, aber ich poste vor allem Berufliches<br />

und sachliche Informationen.<br />

Was hat Sie eigentlich zum Ballett gebracht?<br />

Ein Zufall, es begann mit Geräteturnen. Als ich als<br />

Kind im üblichen „Nussknacker“ alle Rollen vom<br />

Kind über die Maus zum Soldaten bis zum Schmetterling<br />

tanzte, war Ballett längst meine Droge geworden.<br />

Worauf freuen Sie sich jetzt in Graz besonders?<br />

Auf meine Premiere, auf den Adrenalinkick vor dem<br />

Beginn der Vorstellung und auf meine BMW Isetta<br />

Baujahr 1955 ganz in Grün. VOJO RADKOVIC<br />

Beate Vollack wurde 1968 in Ost-Berlin geboren. Sie<br />

studierte an der Staatlichen Ballettschule in Berlin, interpretierte<br />

als Tänzerin fast alle großen Rollen im klassischen<br />

Ballettrepertoire. Vollack arbeitete an großen<br />

Häusern wie Royal Garden Opera und war Leiterin der<br />

Tanzkompanie in St. Gallen. Jetzt ist Vollack fünf Jahre<br />

lang Ballettdirektorin an der Oper Graz.

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