14. April 2019
- Ob Fahrrad, Gabel oder Brotsackerl: Grazer erfinden die Welt neu - Neuer E-Bus in Graz im Test - Auwiesen sind nun auch ein Outdoor-Fitness-Areal - Radler machen die Herrengasse unsicher - Mariatrost: Flüchtlingsheim schließt, neues Ortszentrum kommt - Neue Betriebe im Center Ost
- Ob Fahrrad, Gabel oder Brotsackerl: Grazer erfinden die Welt neu
- Neuer E-Bus in Graz im Test
- Auwiesen sind nun auch ein Outdoor-Fitness-Areal
- Radler machen die Herrengasse unsicher
- Mariatrost: Flüchtlingsheim schließt, neues Ortszentrum kommt
- Neue Betriebe im Center Ost
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<strong>14.</strong> APRIL <strong>2019</strong> www.grazer.at<br />
graz 5<br />
➜<br />
TOP<br />
GETTY, GRÜNE<br />
Erfolgreiches Heimwegtelefon<br />
Immer mehr Städte wollen das Grazer<br />
Heimwegtelefon, das jetzt auch den Österreichischen<br />
Sicherheitspreis bekam.<br />
Umstrittene Identitäre<br />
Der Streit um die rechten „Identitären“<br />
überschattet weiterhin die<br />
Stadt- und Landespolitik.<br />
FLOP<br />
➜<br />
erfinden die Welt jetzt neu<br />
INNOVATIV. Ob Fahrrad,<br />
Gabel, Brotsack<br />
oder sogar Bienenstock.<br />
Die Grazer haben sich<br />
daran gemacht, einige<br />
Dinge zu verbessern.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
Die Grazer scheinen momentan<br />
ganz besonders<br />
erfinderisch zu sein. Und<br />
sie nehmen sich Dingen an, die<br />
seit Jahren, teilweise sogar vielen<br />
hundert Jahren, relativ gleich<br />
aussehen und gleich funktionieren.<br />
Haubenkoch Didi Dorner<br />
hat kürzlich beispielsweise seine<br />
ganz persönliche Gabel erfunden:<br />
„Spork 4.2“ nennt sich das<br />
Besteck, das sechs Zinken hat<br />
und eine Mischung aus Gabel<br />
(englisch: Fork) und Löffel (englisch:<br />
Spoon) ist. Entstanden ist<br />
die Idee aus der österreichischen<br />
Angewohnheit, bei der viele Italiener<br />
die Hände über dem Kopf<br />
zusammenschlagen: Pasta mit<br />
Gabel und Löffel zu essen. Angefertigt<br />
hat Dorners Erfindung<br />
„Hexenmeister“ Gerhard Fridau.<br />
Nachhaltiges Brotsackerl<br />
Über die Flut an umweltbelastenden<br />
Plastiksackerln und<br />
verschwenderischen Papiervarianten<br />
hat sich der Hitzendorfer<br />
Stoffdesigner Josef Pfleger<br />
geärgert. Zusammen mit Typografikerin<br />
Karin Kager und<br />
Biobäuerin Bettina Kollmann<br />
hat er deshalb ein neues Brotsackerl<br />
entwickelt, das nicht nur<br />
nachhaltig ist, sondern das Brot<br />
auch lange frischhält und verhindert,<br />
dass es schimmelt. Leinen<br />
und Baumwolle, aus denen<br />
das Sackerl besteht, werden von<br />
der Pflanze bis zur Fertigung in<br />
Vorarlberg produziert und strengen<br />
Kontrollen unterzogen. Das<br />
Produkt ist völlig giftfrei, was die<br />
GOTS-Zertifizierung garantiert.<br />
„Wir haben das Produkt einmal<br />
getestet und ein gutes Bauernbrot<br />
in dem Sackerl fünf Wochen<br />
in ein Kasterl gelegt“, berichtet<br />
Pfleger. „Nach den fünf Wochen<br />
war es ein bisschen kleiner und<br />
fester, aber noch schneidbar und<br />
vor allem nicht schimmlig!“<br />
Zu kaufen gibt es das Brotsackerl,<br />
das übrigens den Namen<br />
„Ich-bin-Zukunft“ trägt,<br />
im Stadtbauernladen der Landwirtschaftskammer,<br />
bei Bettina<br />
Kollmann am Bauernmarkt am<br />
Lendplatz und in Hitzendorf, im<br />
Schmankerlhofladen<br />
Tremmel<br />
in Lieboch, im Hofladen An dreas<br />
Hammer in Mantscha und im Lagerhaus<br />
in Gratwein. Alle Lagerhäuser<br />
in Graz und Umgebung<br />
sollen in den nächsten zwei Wochen<br />
folgen.<br />
Rad neu erfinden<br />
Damit nicht genug: Die Grazer<br />
widersetzen sich bald sogar<br />
dem Sprichwort „Das Rad kann<br />
man nicht neu erfinden!“. Genau<br />
das versuchen sie nämlich<br />
im Rahmen des Designmonats<br />
zu tun. Am 17. Mai gibt es einen<br />
„Creathon“, einen Kreativmarathon<br />
mit dem Hauptfokus auf<br />
„Fahrrädern“. Bei dem konzeptuellen<br />
Design-Wettbewerb soll<br />
eine umweltfreundliche, nachhaltige,<br />
hochwertige und bedienerfreundliche<br />
Art von Mobilität<br />
entstehen. Bis 28. <strong>April</strong> können<br />
sich Designer alleine oder im<br />
Team von bis zu drei Teilnehmern<br />
unter www.creathoncity.<br />
istanbul/graz anmelden.<br />
Intelligenter Bienenstock<br />
Die Grazer Erfinder machen<br />
auch vor der Natur nicht halt und<br />
möchten diese mit ihren Ideen<br />
verbessern. Forscher der Uni<br />
Graz rund um Zoologie-Professor<br />
Thomas Schmickl arbeiten<br />
gerade an einem Hightech-Bienenstock,<br />
der die Bienen frühzeitig<br />
vor Gefahren warnen und<br />
sie gezielt zu Blüten lenken kann.<br />
Das EU-Projekt „Hiveopolis“ mit<br />
einem Volumen von sieben Millionen<br />
Euro ist kürzlich gestartet<br />
und für fünf Jahre anberaumt.<br />
„Unser Ziel ist es, den Insekten<br />
Technologien zur Verfügung<br />
zu stellen, die ihnen helfen, auf<br />
Veränderungen der Umwelt<br />
rechtzeitig zu reagieren“, erklärt<br />
Schmickl. Denn die Lebensräume<br />
der Honigbienen sind stark<br />
bedroht, und das führt zu einem<br />
massiven Sterben und zu einer<br />
folgenschweren Störung ganzer<br />
Ökosysteme.